Petition gegen FPL !?

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  • Aber genau das ist ja FairPlayLiga! Die Kinder sind der Schiedsrichter. Wenn Du das Gemecker nennen willst, gut ist eine Möglichkeit. Andere nennen es "schiedsrichten". Es gibt eine unklare Situation, die Kinder klären das untereinander, weiter geht es.


    Wie sieht denn bei Euch die Realität aus. Bei uns ist es tatsächlich so, dass ohne Schiedsrichter viel mehr Spielfluss herrscht. das Spiel ist deutlich schneller geworden. Es gibt weniger Unterbrechungen als vorher. Die strittigen Situationen sind zum einen sehr schnell gelöst, es wird gleich weitergespielt, zum anderen sind sie sehr selten.

  • Ich sehe es wie Bozo. Sicher wird es zu Beginn ein paar Unterbrechungen zu viel durch einige überempfindliche Spieler geben. Aber die Ursache davon ist doch, dass die Kinder die Situation eben noch nicht richtig entscheiden können. Da ist es meiner Meinung nach zielführender, wenn im Zweifel unterbrochen wird und die Trainer gemeinsam mit den Kindern die Situation klären können. Denn so lernen die Kinder nach und nach, was in Ordnung ist und was nicht, was tatsächlich ein Foul war und was einfach nur subjektiv empfundene Ungerechtigkeit, die der objektiven Prüfung nicht standhält. Kinder lernen schnell, vor allem anhand eigener Erfahrungen, so dass ich mir zeimlich sicher bin, dass sich das ganz schnell regelt und die Kinder dann sehr gut und ohne viele Diskussionen selbstständig werden spielen können.


    Ich meine, wir machen es als Trainer in den Spielen im Training doch auch nicht anders: wenn es einen Disput gibt oder wenn wir eine eindeutige Regelübertretung sehen, so greifen wir ein und erklären den Kindern, was richtig ist. Um nichts anderes geht es hier doch auch. Wobei die Trainer nur dann von sich aus unterbrechen sollten, wenn eine grobe Regelverletzung vorliegt -- oder z.B. auch, wenn ein Spieler verletzt ist und die anderen Kids das im Eifer des Gefechts nicht mit bekommen (wollen).

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bozo


    Gibt es nicht deshalb weniger Spielunterbrechungen, weil kleinere Fouls oder als Foul interpretierte Aktionen deshalb gar nicht unterbrochen werden, weil der Gegner es noch als ganz normalen Kampf um den Ball ansieht? Müssen Trainer und Eltern nicht auch erst einmal lernen, die etwas anderen Entscheidungen der Kinder zu akzeptieren? Denn den Kindern scheint das Weiterspielen wichtiger zu sein, als eine kurze Ballberührung mit der Hand oder ein kleiner Gegnerkontakt, der sie zu Fall bringt! Die Spielfeld-Randlinien dienen für sie allenfalls als grobe Richtlinien der Feldbegrenzung, über die im Duell schon mal hinweg gespielt werden kann.


    Leider haben wir vergessen, nicht nur das Abseits und die TW-Ballrückgabe für den unteren Jugendbereich abzuschaffen, sondern wir haben gar kein kindgerechtes Fussballspielsystem geschaffen.


    Daran sind aber nicht die Jugendschiedsrichter schuld! Deshalb ist auch der Einwand von DpPaule korrekt, der auf die fehlende bzw. unsichere Nachhaltigkeit der KiFu-Regeln hinweißt! Denn wenn ab der E-Jugend wieder nach den Fussballregeln für Kleine Erwachsene um Punkte, Pokale und Meisterschaften gekämpft werden soll, dann entstehen Widersprüche in der Handlungsweise der Kinder während und nach der Zeit der KiFu-Regeln.


    Leider muß man sagen, dass es noch nicht ausreichende Befürworter für die Fairplay-Liga gibt. Die allwöchentlichen Gewaltexzesse scheinen am Tabu über die Fortsetzung der Fairplay-Regeln über die F-Jugend hinaus, nichts zu ändern! So sehe ich die Gefahr, dass die Erfahrungen aus der Fairplay-Liga "aufgeweicht" und schließlich dem nach ergebnisorientierten Fussball geopfert wird.


    Denn wenn wir über Fairness sprechen, dann gehört auch der Schiedsrichter dazu! Auch er darf Fehler machen und auch er darf nicht für die Regeln, die Andere gemacht haben, persönlich zur Verantwortung gezogen werden!

  • Ich kann DIr nur für die F-Jugend antworten, weiter "oben" habe ich noch keine Erfahrungen.
    Oh ja, die Eltern und Trainer müssen sich sehr wohl an das neue System gewöhnen. Und nicht selten habe ich gedacht, wir brauchen dringend wieder einen Schiedsrichter. Eines habe ich mitgenmommen. Die Jungs wissen ganz genau, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Wenn der Ball aus war und weitergespielt wird, wissen die Kinder das. Wenn sie mit der Hand am Ball waren, wissen sie es. Auch wenn sie aus Versehen gefoult haben, wissen sie es. Und wenn sie es nicht mitbekommen haben, was auch oft passiert (aber nicht so oft, wie immer behauptet wird), erkennen sie es genau an der Reaktion der anderen Spieler (eigene oder die der anderen Mannschaft). Und dann wird nach Situation entschieden. Außen muss man halt geduldig sein, vertrauen und die Klappe halten.


    Meine Erfahrung: wenn beide Trainer FPL unterstützen, dringt das auch zur Mannschaft durch. Und dann funktioniert es. Gegen Mannschaften zu spielen, deren Trainer es nicht unterstützen, macht Dir als Trainer wenig Spaß, den Jungs auch nicht, aber die vergessen das auch wieder. Da gilt halt das, was ich schon mal geschrieben habe: Das ist deren Problem, kaufen wir uns ein Eis und freuen uns über die Sonne.


    Jetzt am Schluss vermisse ich den Schiedsrichter nur noch bei ganz neuen Spieler, die nicht wissen, was Abstoß ist oder den Ball nicht einwerfen können. Da hat der Schiedsrichter immer gut geholfen und den Jungen bei der Hand genommen und alles erklärt. Jetzt übernehmen das eben die Trainer von außen.

  • Außen muss man halt geduldig sein, vertrauen und die Klappe halten.


    Bozo, prima zusammengefasst! Genau diese Veränderung im Kinderfussball war beabsichtigt! Im Talentbereich wird längst auch in höheren Jahrgängen ohne Schiedsrichter gespielt. Das klappt meistens prima.


    Der Schiedsrichter ist ja eigentlich eine Person, die darüber wacht, dass gemeinsam vereinbarte Regeln eingehalten werden. Wenn das nicht klappt, dann taugen entweder die Regeln nichts oder es gibt andere Personen, die sich nicht daran halten wollen.


    Wichtig ist jedoch, dass die Erfahrungen aus der Fairplay-Liga rübergenommen werden, weil es sonst von den Erwachsenen als Kinderkram oder Welpenschutz abgetan wird und der tiefere Sinn im Jugendfussball "Außen muss man halt geduldig sein, vertrauen und die Klappe halten" überall dort, wo es um Regelfragen geht, nicht verstanden wird.


    Denn es kann einfach nicht sein, dass eine so wunderbare und geniale Idee für den Nachwuchsfussball sich nicht verbreitet!

  • @ Bozo


    Ja für mich ist es meckern, wenn die Kinder jedes mal, wenn sie der Meinung sind das da ein Foul, Handspiel etc. vor liegt, stehen bleiben und laut protestieren. Oder zumindest ist es eine Vorstufe davon und meine Befürchtung besteht darin, dass es sich später wie ein roter Faden durch ziehen wird, da man es ja von klein auf so gelernt hat. Deswegen bleibe ich dabei, ich finde diese Variante nicht sonderlich glücklich.
    Ich bin zum Beispiel sehr glücklich darüber, dass meine Jungs mittlerweile soweit sind auch dann die Klappe zu halten, wenn der Schiri mal eine Fehlentscheidung trifft und einfach ihr Spiel weiter durchziehen. Wenn die sich jetzt jedes mal beschweren würden, würde ich draußen wahnsinnig werden. Und grade meine Stürmer werden recht häufig mal gelegt, weil sie einfach extrem schnell und gut im 1 gegen 1 sind und die Gegenspieler öfters mal einen Schritt zu spät sind (in 95% der Fälle unabsichtlich, gibt aber selbst da bei 10 Jährigen schon ausnahmen die dann bewußt auf die Füße gehen, grade dann ist ein neutraler Schiri Gold wert, weil die Trainer solcher Spieler kannst du meist in die Tonne stecken, die applaudieren da eher noch und beschweren sich, dass es doch gar nicht so schlimm war usw.).


    Aus meiner Sicht ist die FPL ein Versuch den Straßenfussball von früher wieder zu beleben, den wird es aber so im organisierten Vereinsfussball nie geben. Der Unterschied warum es beim Straßenfussball von früher ohne Schiri gut geklappt hat: Es kannten sich im Normalfall alle die mitgespielt haben, meistens hat man auch nebenbei noch gemeinsam im Verein gekickt und es ging um nichts, da wurde deswegen auch eher mal Rücksicht genommen und wenn nicht galt das Recht des Stärkeren und alle haben sich gefügt und weiter gemacht (so kenne ich es zumindest). In den Ligen gehts nun mal um was, nicht für mich als Trainer, sondern für die Kinder. Für mich ist es Bestätigung genug, wenn die Kids gut spielen und alles geben, Ergebnis egal. Die wissen manchmal besser über die Tabellen bescheid wie wir Trainer, weil sie es interessiert, weil sie die besten sein wollen und vorn dran stehen wollen.


    Ich bleibe dabei, ein Schiedsrichter gehört zum organisiertem Vereinsfußball dazu, egal welches Alter. Deswegen werde ich wohl nie ein großer Fan der FPL werden, auch wenn nicht alles schlecht daran ist.
    Wir habens zum Beispiel mit unseren Eltern so geklärt, dass sie die Kinder anfeuern dürfen, mehr aber auch nicht. Alle halten sich daran, alle sind zufrieden, ich sehe keinen Bedarf die jetzt 15-20 Meter entfernt vom Spielfeld ab zu parken und zum Stillschweigen zu verdonnern. Und mit der Coaching Zone hätte ich wohl auch meine Probleme, weil ich aussen immer mit voll im Spiel bin und unbewußt die ganze Zeit die Aussenlinie auf und ab laufe 8) Deswegen bin ich aber kein PS 4 Trainer der jeden Pass lautstark vorgibt, ich rede aber gern mit meinen Jungs wenn Aktionen abgeschlossen sind was man beim nächsten mal anders probieren könnte. Ohne Coaching Zone kann ich das in Ruhe und leise und muss nicht über den halben Platz plärren.


    Deswegen: Die Spieler sollen sich auf das Spiel und vorallem den Ball konzentrieren und nicht bei jeder Kleinigkeit rätseln, wars nen Foul oder nicht.

    Ein Trainerlob muss Ansporn für die Spieler sein, es beim nächsten Versuch noch besser zu machen.

  • Wir spielen bei den Bambini ja nach FPL ohne Schiri. Das geht mal gut, aber manchmal auch nicht, ist immer abhängig von der anderen Mannschaft. Ich denke nur an die Mannschaft, die selbst beim Anstoß unseren Kindern direkt auf den Füßen stand, unsere haben gemeckert (zu Recht), aber das diese Kinder nicht interessiert. Die hatten sogar Anweisungen von ihrem Trainer, unsere umzusensen (ein Foul an meiner Tochter, sie ist zwei Meter geflogen)


    Beim letzten Turnier hatten wir eine Schiri und ich muss sagen, dass mir das sehr gut gefallen hat. Er hat ruhig und deutlich seine Ansagen gemacht und es gab keinerlei Unstimmigkeiten auf dem Platz

  • Ich bin zum Beispiel sehr glücklich darüber, dass meine Jungs mittlerweile soweit sind auch dann die Klappe zu halten, wenn der Schiri mal eine Fehlentscheidung trifft und einfach ihr Spiel weiter durchziehen.



    Genau darauf habe ich beim Kinderfussball starken Wert gelegt. Gleichzeitig natürlich auch bei der Elternarbeit.


    Inzwischen im A-Jugendbereich angekommen, ist dies deutlich bei den Spielern zu sehen. Auch überwiegend im Elternverhalten.


    Alles Erziehungssache.


    Auf Rückfragen wurden mir hier bei der Umsetzung der FPL in der F-Jugend nur in Ausnahmen von Problemen berichtet.


    Wie sich das nun langfristig auswirkt muss man halt abwarten. Leider kommen hier keine Rückmeldungen aus Gegenden, wo die
    FPL schon 7,8 Jahre fester Bestandteil ist.

  • In einer Woche starten wir in die Rückrunde. Ich setze mal einen Elternteil darauf an zu zählen, wie viele Unterbrechungen es tatsächlich gibt. Vielleicht irre ich mich ja auch. Vom Gefühl her würde ich sagen, es sind sehr wenige. Ich melde mich dann wieder.

  • Das kann man aber auch ohne weiteres hinbekommen, wenn die Kinder bis zu einem gewissen Alter ohne Schiedsrichter gespielt haben und selbst entscheiden mussten. Ich sehe da keinen großen Unterschied zwischen dem Spielbetrieb mit FPL oder ohne. Meiner Erfahrung nach müssen Kinder ein gewisses geistiges Niveau erreicht haben, um verinnerlichen zu können, dass sie weiter spielen sollten, bis der Schiri pfeift -- man muss ja auch dazu sagen, dass sie das nicht immer machen sollen, sondern vor allem dann, wenn die Situation nicht ganz klar ist. Und dazu sind die meisten, so meine Einschätzung, erst in der E-Jugend in der Lage. In der F ist die Bandbreite hingegen noch sehr groß..


    Übrigens scheint hier wieder die falsche Annahme vorzuherrschen, dass die Kinder in der FPL völlig alleine gelassen werden sollten. Das ist nicht so, die Kinder sollen das Spiel selbst regeln, soweit es ihnen möglich ist. Sobald sie überfordert sind, greifen die Trainer (gemeinsam) ein und unterstützen sie.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • dpPaule: Ich hatte Dir ja versprochen, mal zu zählen, auf wie viele Unterbrechungen wir pro Spiel kommen, sobald die Rückrunde gestartet ist. Heute war es soweit, wir hatten unser erses Spiel:
    Es gab eine Unterbrechung, in der ich als Trainer aufs Feld bin, da einer meiner Spieler nach einem Zusammenprall mit dem eigenen Mitspieler sich weh getan hat und geweint hat. Weitere Unterbrechungen: Null. Es gab nicht eine Freistoßentscheidung! Ein paar mal wurde der Einwurf falsch bewertet, hier und da war mal die Hand in Spiel. Aber letztlich war es so, wie TW-Trainer es oben beschrieben hat. Den Jungs war das nicht wichtig genug, dass deswegen das Spiel unterbrochen wird. Wäre es bei einer Torchance gewesen, wäre wahrscheinlich anders protestiert worden. Aber die Vorfälle im Mittelfeld waren den Jungs einfach nur egal.
    Hatten einen wunderschönen Vormittag, mit super Spielfluss und viel Sonne, so kann FPL gerne weitergehen!

  • Zitat Bozo:

    Zitat

    Ein paar mal wurde der Einwurf falsch bewertet, hier und da war mal die Hand in Spiel.

    Alles unwichtige Dinge in diesem Fall. Die Spielzeit wurde effektiv zum Fußballspielen genutzt und darauf kommt es in dem Alter an.

    Zitat

    Hatten einen wunderschönen Vormittag, mit super Spielfluss und viel Sonne, so kann FPL gerne weitergehen!

    Es ist doch auch für die Trainer viel schöner, wenn man ganz entspannt den Kindern zuschauen kann, ohne verbissen und angespannt am Spielfeldrand hin- und herzulaufen und während und nach dem Spiel vielleicht noch frustriert zu sein.
    Wenn dazu noch gleiche Spielzeiten für die Kinder kommen und sich damit keiner benachteiligt fühlen kann, werden solche Vormittage auch für die Eltern ganz entspannt und sie lernen, auf was es für ihre Kinder wirklich ankommt. ...Auf Spaß am Sport und diesen gemeinsam mit Freunden und anderen Kindern gemeinsam erleben zu dürfen.

  • Hallo zusammen,


    hab mich schon was länger nicht gemeldet.
    kann hier nur zustimmen. Sicher gibt es Mannschaften mit denen Fairplay super klappt, aber anderer seits auch die bei denen es nicht klappt. Ich bin froh das es bei uns ab der E-Jugend kein Fairplay mehr gibt.
    nach 3 Jahren Fair Play habe ich positive und negative Erfahrungen gesammelt. Nur als Beispiel, Foul an der Mittellienie es wird diskutiert ob Foul oder nicht, die einen Kinder sagen Foul die anderen kein Foul
    ein Junge spielt aber weiter und schießt ein Tor. So und da stehen wir nun, das ganze ist relativ schnell passiert, die Kinder die vorher kein Foul geschriehen haben haben nun doch gesagt Foul, der gegnerische
    Trainer und Ich haben das Tor dann annerkannt, dennoch diskussionen ohne Ende auf dem Platz, aber hier kann man sehen das in so einer Situation ein Schiedsrichter angebracht wäre. Ist nur ein kleines Beispiel. Wie gesagt einige Fairplay regeln finde ich wirklich super aber einen Schiedsrichter würde ich immer einsetzten. Wenn denn beide Fairplay spielen dann muss er ja auch nicht angreifen aber bei engen Situationen ist sofort ein "Entscheider" anwesend den alle Kinder als solchen sehen, und sich so an Ihn gewöhnen können. Selbst wenn ein Kind unabsichtlich ein anderes umsebelt, muss dieses in meinen Augen
    mit einm Freistoss oder Elfmeter (wobei der wird ja nie gegeben) geahndet werden. Häufig geht es da einfach weiter war ja keine Absicht. Aber Fair ist das dem am Boden liegenden nicht gegenüber.


    Mein Resümee einige Fairplay regeln sind super aber auf den Schiedsrichter zu verzichten nicht umbedingt. Die Kinder diskutieren zu häufig und es gibt auch einige die Fairplay dazu nutzen defizite mit
    überhartem Einsatz auszugleichen.