Emotional am Spielfeldrand (ungünstige Kommentare)

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  • Hallo Liebe Community,


    ich habe folgendes Problem und hoffe Ihr könnt mir ggf. durch eigene Erfahrungen eine Hilfestellung geben.


    Während der Spiele, bin ich sehr emotional am Spielfeldrand und gebe in diesem Zusatnd contraproduktive Kommentare von mir wie bspw. "Mein Gott", "Kann doch nicht war sein", "Meine Güte", etc.
    Ich weiß wie ungünstig solche Kommentare sind und wie diese meine Spiler verunsichern können. Ich versuche dies durch unglaublich vieles Loben zu kompensieren, allerdings würde ich das Loben sehr gern beibehalten und diese unangebrachten Kommentare abstellen. Ich habe es immer wieder versucht und ermahne mich auch selbst innerlich, aber ich schaff es irgendwie nicht das abzustellen.
    Immer wieder erwisch ich mich dabei, wie ich solche Kommentare von mir gebe.


    Daher meine Frage an Euch, ob Ihr irgendwelche Tipps oder Tricks für mich habt, wie ich dies abstellen kann. Mir ist das wirklich wichtig und hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.


    Gruß
    Timo

  • Falls du einen Co hast, lass ihn die Spiele "kommentieren". Häufig steigert man sich sehr in so etwas hinein, ist mir selbst auch oft passiert (nicht mehr, da einige 0:10-Spiele doch deutlich abhärten :rolleyes: )
    So gewinnst du etwas Abstand, hast nicht mehr das Bedürfnis, deine Mannschaft so stark führen zu müssen. Schnapp dir nen Stuhl, setz dich hin, achte auf spezifische Dinge (so 1-2 Sachen), die du in der HZ Pause ansprichst. Einfach analysieren, das ist nüchterner als Kommentare zu geben. Und deinen Co wirds freuen dass er eine sinnvolle Aufgabe hat.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich neige auch zu emotinalen Ausdrücken, was mich selber nach dem Spiel unglaublich stört...hab letztens mit dem Team gewettet, dass ich es ein ganzes Spiel schaffe mich zurückzuhalten...und hab gewonnen. Wahrscheinlich weil der Ansporn entsprechend war :D

  • Guten Morgen,


    emotional zu sein ist nicht verwerflich. Cool sein ist nur in.


    Zum Thema:


    Ich würde an deiner Stelle so etwas ausprobieren: Einfach ein Spiel besuchen, Kreisklasse, egal, und abends dann Sportschau schauen.
    Bei solchen Gelegenheiten kannst Du es üben. Einfach nix sagen. Innerlich hüpfen, schreien, meckern, aber den Mund nicht aufmachen und körpersprachlich ganz ohne Stress, einfach stehen bleiben, Brust raus, Bauch rein.
    Zuerst lernen den Mund zuzumachen, wenn Du es beherrschst, dann kannst Du wieder deinen Mund fürs Loben aufmachen üben. =)


    Auf harte Tour: Es gibt Elektroschockgeräte - Witz... :P


    Gruß und viel Erfolg,


    Uzunbacak

  • Wenn es bei meiner Mannschaft mal nicht so optimal läuft hab ich meistens eine unserer Trinkflaschen in der Hand. Wenn dann so ne Aktion kommt wo du am liebsten so en Ruf raus lässt muss die Flasche drunter leiden und wird halb zusammen gedrückt oder auf dem Trinkstutzen herum gekaut. Dann hab ich die ersten kritischen Sekunden nach der Aktion verdaut und meine Gedanken gesammelt und kann dann auch was gescheites rein rufen das den Spielern dann auch weiter hilft.
    Meistens klappt es ganz gut, allerdings erwisch ich mich ab und an auch mal wo irgend so ne "Scheißhausparole" raus kommt. Ich denke es ist wohl auch irgendwo einfach normal wenn man emotional dabei ist und am Rand voll mitfiebert. 1x pro Spiel ist wohl irgendwo vertretbar solang dann auch positive und hilfreiche Zwischenrufe kommen.

    Wer aufhört besser werden zu wollen hat aufgehört gut zu sein.

  • Ich habe es immer wieder versucht und ermahne mich auch selbst innerlich, aber ich schaff es irgendwie nicht das abzustellen.


    Wenn Du es alleine bei den Spielen nicht schaffst, lass Dir helfen. Mehrere Vorschläge, schau mal ob was für Dich passt:


    1. Regelmäßig einen kleinen Beitrag in die Mannschaftskasse (lass den Co laut mitzählen)
    2. Bitte Deinen Co, Dich drauf anzusprechen, beim ersten, zweiten oder dritten Mal gehst Du auf Abstand zum Spielfeld, zum Beispiel in die Elternzone.
    3. wenn Du keinen Co hast: Vereinbare mit Deinen Spielern ein Codewort, z.B. "Rumpelstilzchen". Wenn Du dann wieder "ausflippst", dürfen die Spieler, die gerade draußen sind, Dir das Codewort sagen. Du musst die Beziehung zu Deiner Mannschaft einschätzen, wie weit das Codewort gehen darf, dass Du ggf. nicht Respekt verlierst.
    4. Mach die Wette mit der Mannschaft, wie Nela vorschlägt.


    P.S.: Auch wenn das Forum anonym ist: Ich finde es mutig und lobenswert, dass Du das Thema postest.

  • @Ttimo


    So wie dir gehts vielen Trainern, selbst nach Jahren können sie ihre Emotionalität nicht ganz verbergen. Denn in so gut wie jedem Spiel gibts Szene der Freude wie Skzenen der Enttäuschung.


    Versuch es einmal mit folgenden Tipps:


    1. Bei Enttäuschung sagst du dir leise "... meine Güte noch mal ..."
    2. die Freude drückst du laut aus! "... super gemacht, Jungs ..."


    Damit gewichtest du für dich wie für die Mannschaft Enttäuschung und Freude!


    Falls das nicht gleich klappen will, dann entferne die während des Spiels ein paar Meter vom Spielfeldrand und von der Reservebank, um etwas mehr Distanz und etwas weniger Druck zu spüren. Denn du willst ja nicht, das deine Jungs zusammen zucken und einen Schrecken bekommen, wenn du lospolterst!


    Dann noch einen Tipp zum Schluß: man kann sein Trainerverhalten vorbereiten, indem man sich auf deine Aufgaben fürs Spiel vor Augen hält! Man kann sich einen Zettel machen, auf dem 3 Sachen stehen, die man auf jeden Fall machen möchte und 3, die man auf jeden Fall vermeiden will. Ist man sich in einer Szene unsicher, schaut man auf seinen "Spickzettel"!


    Unvorbereitet oder mit überehrgeizigen Erwartungen ins Spiel zu gehen, dass kann leicht ins Auge gehen. Gewinnen will jeder gerne, aber es muß sich niemand nur deshalb als Sieger fühlen, weil seine Mannschaft ein Spiel gewonnen hat. Denn das ist schon tags darauf so alt wie die Zeitung von gestern!


    So, jetzt wünsche ich dir viel Erfolg dabei!

  • Ich möchte mich bei Euch allen bedanken, Ihr habt mir wirklich weitergeholfen.
    Ich werde einige Dinge ausprobieren, bspw. hatten wir heute als E1 Jugend ein Teststpiel (9vs.9) gegen unsere D-Jugend. Bei meiner Aufstellung 4:3:1 habe ich mich dann ausschließlich auf die "Viererkette" konzentriert und nur diese Dinge gecoacht.
    Hat wunderbar geklappt, ich war ruhig und friedvoll und bin nur bei graviereden mal kurz auf der Stelle gehüpft und hab mir auf die Lippe gebissen.
    Mir ist das Thema wirklich wichtig und liegt mir am Herzen, deshalb bin ich Euch allen wirklich sehr dankbar.


    Gruß
    Timo

  • Zwei Ideen


    1. baue Adrenalin durch Bewegung ab. Gehe die Linie auf und ab, in kurzen Abständen. Halte eventuell noch einen Schaumstoffball ( Anti Stress Ball ) in der Hand und bearbeite den. Das ist übrigend auch eine sehr gute Sache wenn jemand Flugangst hat.


    2. Stelle eine Videokamera neben Dich und filme das Spiel. Schau Dir das Spiel am Abend oder am nächsten Tag an. Dann werden Dir "unangenehme" Züge die Dir selbst nicht gefallen am meisten auffallen.

  • 1. baue Adrenalin durch Bewegung ab. Gehe die Linie auf und ab, in kurzen Abständen. Halte eventuell noch einen Schaumstoffball ( Anti Stress Ball ) in der Hand und bearbeite den. Das ist übrigend auch eine sehr gute Sache wenn jemand Flugangst hat.

    Guten Morgen,


    Stressball finde ich ok, aber das Ab- und Auflaufen könnte einen (auch die anderen) schon nervöser machen, oder?


    2. Stelle eine Videokamera neben Dich und filme das Spiel. Schau Dir das Spiel am Abend oder am nächsten Tag an. Dann werden Dir "unangenehme" Züge die Dir selbst nicht gefallen am meisten auffallen.

    Eine sehr gute Idee. Wenn man keine Kamera hat, kann man sich vor einem Spiegel beobachten, beim Schreien, Schimpfen, etc. Da sieht man, wie hässlich man wird.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • Ich selbst bin ein ruhiger Typ. Es ist wichtig dem Team mit Körpersprache und auch der Sprache positives feedback zu vermitteln.
    Selbst stehe ich 90 Minuten am Platz um der Mannschaft zu zeigen, dass ich da bin und mich für sie interessiere.


    Momentan trainiere ich eine B-Jugend ich bin 19 und meine Trainerkollegen weit über 40. Ich leite die Mannschaft und organisiere alles.
    Die beiden anderen kennen die Mannschaftschon etwas länger als ich. Trainieren zusammen die Truppe bereits in mehrern Jugenden.
    Jetzt mit Anfang der Pupertät ist die Situation eine andere. Die älteren Trainer, schreien in das Spiel rein ohne Punkt und Komma. Dies unterband ich nach dem 2 Spiel direkt.


    Einer der beiden lösst es wie folgt, wenn er wieder sauer wird verzieht er sich in die Kabine schreibt mir eine Sms was ihm aufgefallen ist dies spreche ich dann in der Halbzeit an.



    Wenn du also nicht alleine bist, nehm dir eine Auszeit und geh in die Kabine. 1 Mal durchatmen hilft.

    Am Montag nehme ich mir vor, zur nächsten Partie
    zehn Spieler auszuwechseln. Am Dienstag sind es sieben oder acht, am Donnerstag
    noch vier Spieler. Wenn es dann Samstag wird, stelle ich fest, daß
    ich doch wieder dieselben elf Scheißkerle einsetzen muß wie
    in der Vorwoche.

  • Ich musste beim Lesen der Überschrift gerade an unseren Trainer denken. Meine kleine Tochter spielt Bambini und er hat beim letzten Spiel richtig reingebrüllt und die Kinder an. Auch wer er nicht gerade besonders feinfühlig in der Pause.


    Wenn es mal Gründe gibt, einzuschreiten, hält er sich raus (spielen ja ohne Schiri und die Kinder sollen es alleine unter sich ausmachen) und normalerweise ist er eher ruhig bis normal drauf, aber letztes Mal... Da habe selbst ich mich gewundert.


    Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen Kindern ist, aber wenn er meine so anbrüllt, zieht sie sich zurück und will dann nicht mehr. :]