D-Jugend Viererkette

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  • Mir geistert seit Wochen eine Idee im Kopf herum und dazu wollte ich euch mal befragen. Ich werde nächstes Jahr eine D-Jugend (9er) übernehmen und da kam mir in den Sinn, warum nicht eine Grundaufstellung mit 2 4er-Ketten? Das Ganze ist so gedacht, dass sich bei Ballverlust die gesamte Mannschaft bis zur Mittellinie zurückzieht und ab dort nach dem Prinzip der Viererkette verteidt (dass das nicht unbedingt bei jedem Ballverlust machbar ist, ist klar, aber ich gehe hier von einem Ballverlust durch misslungenen eigenen Torabschluss (>Abstoß) aus, wer dazu noch etwas anregen möchte, bitte gerne) und dann nach Ballgewinn schnell nach vorne spielt (10 Sek.-Regel)



    Ich habe mir nun schon eine Pro-Contra Liste gemacht und bitte euch diese zu ergänzen.


    Pro:


    -Umschaltspiel wird gefördert
    -Ideale Mannschaftsgröße für das System
    -Taktische Grundvoraussetzung Viererkette ist bekannt für höhere Jugenden, irgendwann muss es sowieso erlernt werden
    -In der D-Jugend werden kaum Gegner abwartend Ballbesitzorientiert spielen, sondern direktes Spiel nach vorne, dadurch mehr Raum beim Gegenangriff
    -geeignetes Spielermaterial



    Contra:


    -Am Anfang evtl Schwierigkeiten weil ungewohnt -> Ziel Aufstieg gefährdet(?)
    -10 Sek Regel zielt immer auch auf eine schnelle Überbrückung des Raumes durch Pässe ab -> evtl geht Dribbelfähigkeit verloren(?) Stichwort:goldenes Lernalter
    -Nicht "kind"-gerecht (?) weil zu viel Taktik? Zu defensiv?


    Mich würde interessieren was ihr dazu sagt. Konstruktive Vorschläge, Erweiterungen, Kritik erwünscht


    LG boque

  • @boque


    ohne deine Mannschaft zu kennen, kann man natürlich nicht beurteilen, ob diese Taktik zu deiner Mannschaft passen.


    aber deine Gedankengänge, deine Vorgehensweise finde ich absolut in Ordnung.


    ich bin eh ein Freund davon, im unteren Jugendbereich die Jungs mit mehren taktischen Spielformen vertraut zu machen.


    ich selbst habe mehrmals taktische Grundformationen geändert. hatte dann den Vorteil, auch während des Spiel schnell und unkompliziert umzustellen.


    ein Tip: spiel doch einfach nach deiner Vorstellung, du kannst doch jederzeit in der Halbzeit, wieder auf deine alte Formation zurückgreifen.


    fördert übrigens das gedankliche Mitspiel deiner Mannschaft.


    also Mut, einfach mal probieren.

  • Wissen deine Jungs den schon wie man grundlegend gruppentaktisch spielt? Vor allem auf den innen Positionen?
    Wissen sie das sie auf einer Linie und nicht in der tiefe gestaffelt stehen dürfen wenn man in Ballbesitz ist?


    Dieser Schritt ist nur ratsam wenn die Ausbildung davor beginnt bzw. Grundlagen schon klar sind.


    Bei uns im NLZ übernehme ich zur neuen Saison die U13 in der Bezirksoberliga und wir spielen mangels "Vorbildung" mit 3er Kette, da wir Wert auf Ballbesitz und hohe Kontaktzahlen legen und mit der 3er Kette eine zusätzliche Option im Mittelfeld haben die dann auch gleich gestaffelt steht :)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Hallo Boque,


    finde erstmal gut, dass du dir scho Gedanken gemacht hast. Eine Pro- Kontra Liste führt im Normalfall immer zu einer guten Entscheidung;) Man sieht, dass du dich damit beschäftigt hast und deswegen freut man sich auch, dir konstruktive Tipps geben zu können.
    Ich habe mir ähnliche Gedanken gemacht wie du, da auch ich in zwei Jahren eine sehr starke D9 haben werden, die allein vom Spielepersonal und der bisherigen taktischen Ausbildung in der Lage wäre, eine gute Viererkette zu spielen. Jedoch solltest du Abstriche machen!


    Eine perfekte Viererkette mit allem, was dazu gehört, wirst du in diesem Alter nicht erwarten können. Sprich gehe Schritt für Schritt. Am Anfang sorge dafür, dass die Kette eine Kette ist und gemeinsam verschiebt, einrückt. Danach kannst du dich um die Abstände der einzelnen Spieler zum Mittelfeld, zum Außenverteidiger kümmern. Das sind meiner Meinung nach erstmal die wichtigen Punkte, die eine Viererkette ausmachen.


    Sollten die Jungs das begriffen haben, kannst du den Spielaufbau durch die Mitte oder über die Außenverteidiger angehen. Wo habe ich als RV/LV zu stehen, wann muss ich mich fallen lassen etc. Danach übe das Doppeln der beiden Viererketten. Hält sich ein Stürmer des Gegners zwischen Innenverteidiger und Sechser auf, muss dieser sowohl von den Innenverteidigern als auch von "vorne" von den Sechsern angegriffen werden.


    Insgesamt ist es für eine D-Jugend recht komplex, deswegen fang langsam ab, gib den Jungs Zeit und überhäufe sie nicht mit Informationen. In diesem Alter wollen die Jungs im Training immer noch viel Fußball spielen und nicht 60 von 90 Minuten mit Taktik genervt werden. Aber: Führe es langsam ein, erzähle den Jungs, was du erwartest und wo du hin willst. Schritt für Schritt und mit viel Geduld. Die Spieler lernen aus den zahlreichen Fehlern, die man in einer Viererkette macht;)

  • Wissen deine Jungs den schon wie man grundlegend gruppentaktisch spielt? Vor allem auf den innen Positionen?
    Wissen sie das sie auf einer Linie und nicht in der tiefe gestaffelt stehen dürfen wenn man in Ballbesitz ist?


    Dieser Schritt ist nur ratsam wenn die Ausbildung davor beginnt bzw. Grundlagen schon klar sind.


    Bei uns im NLZ übernehme ich zur neuen Saison die U13 in der Bezirksoberliga und wir spielen mangels "Vorbildung" mit 3er Kette, da wir Wert auf Ballbesitz und hohe Kontaktzahlen legen und mit der 3er Kette eine zusätzliche Option im Mittelfeld haben die dann auch gleich gestaffelt steht :)


    Zodiak


    genau das ist in etwas meine Arguentation, warum ich es im unternen Jugendbereich im Kinderfussball nicht so für bedeutend finde, in welcher taktischen Formation gespielt wird. war für mich eigendlich nebensächlich. Fand es trotzdem sinnvoll verschiedene
    Grundformationen einzuüben und auch zu spielen. Mein Hintergrund dafür war, dass die Jungs sich in diesem Alter so langsam sich auch gedanklich einfach mit taktischen Vorgaben befassen sollten, so ab E wollen sie das auch.


    Ansätze wollte ich sehen, keinen Perfektionismus.


    in dieser Altersstufe halte ich wenig von allzuviel tatkitschen Vorgaben.


    ich stimme @King zu, der da meint, es langsam und nicht mit allzuviel Informationen angehen zu lassen.


    tobn


    aufgrund meiner Einstellung kann ich mich auch nicht mit deinen detaillierten Überlegungen für diesen Bereich anfreunden, auch wenn sie fachlich gesehen grundsätzlich richtig sind.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Grundsätzlich ist das ballorientierte Spiel in der D-Jugend durchaus sinnvoll, ob aber eine Viererkette oder sogar zwei machbar und anzustreben sind, hängt aber von recht vielen Faktoren ab. Ganz zu Beginn muss man sich aber, wie ich meine, fragen, ob alle Mannschaftsmitglieder bereits das defensive 1:1 beherrschen und dazu bereit sind, im Verbund zu verteidigen, d.h. dass sich nach Ballverlust alle Spieler an der Abwehrarbeit beteiligen. Dabei spielt es eine Rolle, wie die Spieler zuvor gespielt haben: gab es feste Positionen oder wurde rotiert, wurde Manndeckung forciert oder im Raum verteidigt? Man kann die Spieler natürlich in einer Viererkette aufstellen, aber sinnvolle Verhaltensmuster können sie erst begreifen, wenn sie das 1:1 beherrschen und auch dazu in der Lage sind, zu zweit sinnvoll zu verteidigen. Denn wenn ich das 1:1 beherrsche, kann ich meine Zweikämpfe eher erfolgreich führen, ich kann auch den Gegenspieler lenken. Und ich kann auch als absichernder Spieler den Zweikampf meines Mannschaftskameraden einschätzen und mich entsprechend darauf vorbereiten, entweder eingreifen zu müssen oder mich als sichere Anspielstation zur Verfügung zu stellen. Das Verteidigen zu zweit ist der erste Schritt in Richtung Kette und Verteidigung im Verbund. Erst, wenn die Spieler hier ein Gefühl dafür entwickelt haben, welche Abstände sinnvoll sind, wie man sich positioniert, wie man sich gegenseitig coacht (also vor allem der absichernde Spieler den stellenden), können sie ein Verständnis dafür entwickeln, wo die weiteren Gefahren drohen, wie sie zu priorisieren sind und was wer deshalb am sinnvollsten tun sollte. Denn nur mit anerzogenen Verschiebebewegungen und an den Positionen orientierten Aufgabenzuweisungen kommt man nicht wirklich weit und schränkt, so mein Dafürhalten, die Spielintelligenz ein. Ordnet sich z.B. bei einem schnellen Gegenangriff über den Flügel der ballferne Außenverteidiger in die Kette ein, statt das Zentrum zu besetzen -- angenommen, der Sechser war am Angriff beteiligt und kann seine Position nicht schnell genug einnehmen, so würde er sich gemäß Anweisung für seine Position verhalten. Er würde aber gar nicht erst versuchen, die Situation zu erfassen, den kritischsten Ort zu ermitteln und diesen zu besetzen. Das ist es aber, was ich mir wünsche. Insofern würde ich weniger die Viererkette an sich trainieren als vielmehr versuchen, die Spieler darin zu schulen, Situationen zu erfassen und schnell flexibel handeln zu können. Dabei spielt ihre aktuelle Position auf dem Feld eine größere Rolle als diejenige auf der Taktiktafel.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Vielleicht sollte ich vorher kurz anmerken, dass in Hessen D9 auf die gesamte Spielfeldbreite gespielt wird und dass meine Anmerkungen alle nur theoretischer Natur sind, da ich noch nie eine D9 trainiert habe (reizt mich aber...):


    - keine D-Jugend, die ich gesehen habe, deckt die komplette Spielfeldbreite mit einer 3er-Kette vernünftig ab. Daher spielen hier viele Teams mit 4er-Kette.


    - in der höchsten Spielklasse, Gruppenliga Frankfurt (also mit Eintracht, OFC, FSV Frankfurt usw.) haben in den letzten Jahren extrem viele Mannschaften genau dieses 4-4 gespielt, das dir so vorschwebt.


    - dieses 4-4 baut auf dem 3-3 auf, das für das Kleinfeld oft vom DFB empfohlen wird


    - grundsätzlich heißt es zwar bei vielen, dass man in diesem Alter noch nicht mannschaftstaktisch arbeiten sollte, daran kommst du aber kaum vorbei, wenn du in dieser Spielklasse mithalten willst


    - die Spiele waren teilweise sehr statisch, weil alle dieses 4-4 gespielt haben und sich dann überall auf dem Platz "perfekte Pärchen" ergeben haben


    - einige Teams haben darauf reagiert, indem sie bei Ballbesitz einen IV mit ins Mittelfeld haben aufrücken lassen, um dort lokale Überzahl zu schaffen. Sah nach einer guten und reizvollen Option aus, zumal fast alle ohnehin ohne designierten Stürmer haben spielen lassen.


    - mich reizt es, folgendes System in einer D9 mal auszuprobieren (gilt nur, wenn auf normale komplette Spielfeldbreite gespielt wird):


    Grundgedanke ist der, dass es in den älteren Jugenden oft an gut ausgebildeten, offensivfähigen Außenverteidigern fehlt. Ich würde zu gerne mal ein 4-3-1 probieren, bei dem allerdings die drei Spieler im Mittelfeld NICHT die Außen besetzen, sondern das Zentrum. Damit hätte man im Zentrum in der Regel gegen fast alle Gegner lokale Überzahl, während die Außen von den AV besetzt und abgedeckt werden (im Offensivspiel). Dadurch zwinge ich meine AV, immer wieder die Linie hoch und runter zu rennen und am Offensivspiel teilzunehmen, ins 1:1 zu gehen usw. (denn sonst habe ich dort NIEMANDEN). Bei Ballverlust habe ich natürlich auch die Außen offen, die müssen dann schnellstmöglich zurück. Gehen die gegnerischen AV mit nach vorne, habe ich auf dem Flügel lokale Unterzahl (RM, RV gegen meinen LV beispielsweise). Also muss ich meine drei Mittelfeldspieler dazu bringen, bei Ballverlust und Ball auf dem Flügel auf diesen Flügel zu verschieben. Müsste auf dem Niveau, auf dem wir das gerne spielen würden, aber machbar sein. In dieser Form wäre das System sehr offensiv und eine perfekte Vorbereitung auf das 4-3-3 (es müssen lediglich zwei Außenstürmer ergänzt werden) oder auch das 4-2-3-1, außerdem erhält man sehr gut geschulte Außenverteidiger.


    Bevor das für völlig utopisch gehalten wird: Unsere damalige D2 hat das vor ein paar Jahren fast genau so in der Kreisliga gespielt und die AV haben das ziemlich gut umgesetzt und sind mittlerweile beide bei Bundesligisten gelandet. Allerdings sind die Wege verdammt lang. Im Großfeld decken in der Regel ZWEI Außenspieler ca. 105 Meter Feld ab. Bei diesem System muss ein einziger Außenspieler ca. 70 Meter Feld abdecken.


    Graue Theorie :) Aber ich werde es sicher mal ausprobieren...

  • Servus und hallo liebe Forenmitglieder,


    ich finde generell, dass für die taktische Variabilität sehr wichtig ist, viele verschiedene Systeme zu probieren und den Spielern die Möglichkeit zu geben sich auf unterschiedlichen Positionen einstellen zu können.
    Grundsätzlich für den Spielbetrieb sehe ich aber die taktische Grundausrichtung von 2 Faktoren abhängig:
    1. Dem eigenen Spielermaterial (bzw. dem Leistungsstand der Kinder)
    2. Der gegnerischen Mannschaft


    Ich stehe mit meinen Jungs jetzt demnächst vor der Umstellung zum D9-System. Auch auf dem Kleinfeld habe ich zuletzt aufgrund der relativ schwachen gegnerischen Mannschaften von 3-2-1 auf 2-3-1 umgestellt um bei Ballbesitz noch zeitiger Druck auf die gegnerische Mannschaft ausüben zu können. Diesbezüglich habe ich auch beim D9 vor situationsbedingt auf ein 3-4-1 zu setzen, da sich für mich folgende Vorteile ergeben:


    1. Viele "Dreiecksmöglichkeiten"
    2. kompaktes Zentrum (einfacheres Pressing)
    3. anspielbare Mitte (vor allem offensiv)


    Wenn man so will kann man es auch als 3-2-2-1 auslegen. Je nachdem wie offensiv, oder defensiv die Aussenspieler agieren sollen.
    Hat man einen stärkeren Gegner, dann arbeiten die 2 Aussen verstärkt defensiv und demgegenüber bei nicht so starken Gegnern kann man die Aussenspieler verstärkt über die Aussenpositionen offensiver einstellen.

  • Ich fühle mich jetzt erstmal bestätigt , denn alles klingt hier wirklich einleuchtend. Ich denke, dass in unserer Liga die meisten Mannschaften nicht abwartend spielen sondern stets den Weg zum Tor suchen. Daher glaube ich nicht dass es ein statisches Spiel würde.
    Außerdem ist angedacht, dass wie von reimero beschrieben, die Außen in beiden Ketten von dynamischen Spielern besetzt werden um dann auch offensiv etwas zu tun. Desweiteren soll bei Ballbesitz ein zentraler aus jeder Kette nach vorne verschieben also zum Stürmer bzw "Sechser" werden.

  • Interessanter Post, Chris. Tatsächlich wird in der Gruppenliga in der Region Wiesbaden das D9-Feld eingerückt, Sollgröße für das Feld sind die vom DFB empfohlenen 70 m x 50 m. Hiervon gibt es aber durchaus häufiger Abweichungen..


    Im ersten D-Jugendjahr war ich ja noch einer der zwei Trainer der Mannschaft meines Sohnes. Damals spielten wir im 4:3:1, was aber noch nicht so optimal lief. Das lag zum einen an den äußeren Mittelfeldspielern, die das Spiel zu breit machten und zu offensiv agierten, so dass oft aus dem 4:3:1 ein 4:1:3 wurde. Aber in der Defensive braucht der 'Sechser' Unterstützung, sonst hat er keine Chance gegen die zwei Mann, die der Gegner da hat. Außerdem interpretierten unsere Außenverteidiger ihre Rolle oft zu defensiv, so dass die Mannschaft oft mit nur 3,5 Spielern angriff -- der Sechser muss ja das Zentrum absichern.. Gut am 4:3:1 hat mir allerdings gefallen, dass man einerseits, wie du sagst, die Spielfeldbreite gut abdecken kann, und dass im Zentrum die Innenverteidiger so richtig schön zu zweit verteidigen können, mit der richtigen Staffelung und allem drum und dran.


    Wie gesagt, unser Team hatte das Problem, dass die Mittelfeldaußen in der Defensive zu wenig eingerückt sind und daher unser Sechser oft in Unterzahl agieren musste und dann gegen die stärkeren Teams einfach ausgespielt wurde. Zum Saisonwechsel wurde deshalb auf 3:2:3 umgestellt und so auch die Gruppenliga bestritten. Es gab ein paar neue Spieler im Kader, es ergab sich eine ziemlich offensivlastige Zusammenstellung und gerade auf der 'Doppelsechs' gab und gibt es weiterhin ab und an einige Abstimmungsschwierigkeiten -- da ziehen schon mal beide Sechser ganz nach außen auf die selbe Seite... Die offensiven Außen sind teilweise auch keine besonderen Freunde der Rückwärtsbewegung, was dann blöd ist, wenn der Gegner über außen angreift und die Dreierkette so weit rüber schiebt, dass der lange Pfosten völlig offen ist... Denn da müsste sich dann eigentlich der ballferne offensive Außen einreihen. Die Dreierkette hat auch beim Abstoß Schwierigkeiten, wenn der Gegner sich sehr breit aufstellt, da neigen unsere Außenverteidiger dazu, sich nach außen ziehen zu lassen, so dass sich große Lücken zwischen ihnen und dem Innenverteidiger ergeben, was den Gassenpass erleichtert.. Seit Oktober bin ich ja nicht mehr Trainer dieser Mannschaft und daher nur noch Beobachter. Nachdem das Team ein paar mal ausgekontert wurde und nach dem Sieg von Real Madrid gegen die Bayern hat der Trainer auf ein tiefes Mittelfeldpressing im 3:4:1 mit schnellen Gegenstößen umgestellt, das führte aber eigentlich nur dazu, dass es kaum noch Torraumszenen gab, weil die Gegner tatsächlich nur noch selten vor unser Tor kamen, andererseits aber unsere Mannschaft kaum erfolgreiche Angriffe zustande brachte.. Bessere Gegner können ein 3:4:1 auch ganz gut mit Diagonalpässen auf den Flügel, also hinter die vier Spieler im Mittelfeld, überwinden, und dann gefährlich vors Tor flanken oder von der Grundlinie zurück in die Mitte passen.


    Ich würde inzwischen wieder zu einem 4:3:1 tendieren und halt versuchen, den Spielern auf den 'schwierigen' Positionen das geeignete Verhalten zu vermitteln. Mir gefällt auch defensiv das 4:3:1 besser als das 4:4, zumindest, wenn die Mittelfeldspieler die Formation zum Kegelstumpf werden lassen und den Gegner dadurch nach außen treiben -- oder halt den Ball im Zentrum erobern. Gegenüber dem 4:4 kann nämlich der Stürmer den Spielaufbau der Gegner lenken, man kann, wenn man so weit kommt, sogar ein Pressing spielen. Dass das ballferne Mittelfeld unbesetzt ist, sollte nicht so problematisch sein, da sollte bei einer Spielverlagerung das Verschieben schnell genug funktionieren.


    Ich kenne auch Trainer, die ein 2:4:2 spielen lassen, so wird das z.B. auch auf der 9:9-DVD der Spvgg. Unterhaching propagiert. Mir müssen dabei die Mittelfeldaußen dann doch zu viel laufen, und für die übrigen Spieler kommt mir das ganze recht statisch vor.. In einer der letzten Ausgaben 2013 von fußballtraining wurde auch angeregt, in der D-Jugend mal mit einer Raute zu spielen, also ein 2:4:2 mit Raute. Ich bin mir nicht sicher, wie sie sich das vorstellen, denn daraus wird ja schnell ein 3:2:3.. Und für ein 2:1:2:1:2 ist der Platz meiner Meinung nach zu kurz, man würde damit praktisch einen mittleren Streifen über die ganze Länge des Feldes besetzen, die Flügel wären aber völlig unbesetzt..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hiho.


    Einfach mal ein paar Einwürfe meinerseits.

    Mir geistert seit Wochen eine Idee im Kopf herum und dazu wollte ich euch mal befragen. Ich werde nächstes Jahr eine D-Jugend (9er) übernehmen und da kam mir in den Sinn, warum nicht eine Grundaufstellung mit 2 4er-Ketten? Das Ganze ist so gedacht, dass sich bei Ballverlust die gesamte Mannschaft bis zur Mittellinie zurückzieht und ab dort nach dem Prinzip der Viererkette verteidt (dass das nicht unbedingt bei jedem Ballverlust machbar ist, ist klar, aber ich gehe hier von einem Ballverlust durch misslungenen eigenen Torabschluss (>Abstoß) aus, wer dazu noch etwas anregen möchte, bitte gerne) und dann nach Ballgewinn schnell nach vorne spielt (10 Sek.-Regel)

    Pro:


    -Umschaltspiel wird gefördert
    -Ideale Mannschaftsgröße für das System
    -Taktische Grundvoraussetzung Viererkette ist bekannt für höhere Jugenden, irgendwann muss es sowieso erlernt werden
    -In der D-Jugend werden kaum Gegner abwartend Ballbesitzorientiert spielen, sondern direktes Spiel nach vorne, dadurch mehr Raum beim Gegenangriff
    -geeignetes Spielermaterial

    Inwiefern wird das Umschaltspiel in einem 4-4 gefördert?
    Die Mannschaftsgröße ist bei einem 3-2-3/5-0-3/.. auch ideal?!
    Ist die Grundvorraussetzung für die höheren Jugenden wirklich die Viererkette?
    Warum habt ihr mehr Raum für die Gegenangriffe?


    Contra:


    -Am Anfang evtl Schwierigkeiten weil ungewohnt -> Ziel Aufstieg gefährdet(?)
    -10 Sek Regel zielt immer auch auf eine schnelle Überbrückung des Raumes durch Pässe ab -> evtl geht Dribbelfähigkeit verloren(?) Stichwort:goldenes Lernalter
    -Nicht "kind"-gerecht (?) weil zu viel Taktik? Zu defensiv?

    Steht der Aufstieg über der Entwicklung?
    Warum möchtest du dich für eine D-Jugend auf eine Phase des Spiels festlegen?
    Jede Aktion beinhaltet eine taktische Komponente.

  • Chris ich gebe dir absolut recht.


    Viererkette wäre besser - kann man aber nicht erst ab 9er Feld einführen - sondern das heranführen muss früher passieren, denn sonst fehlen gruppentaktische Grundlagen.
    Ich würde auch lieber mit 4er Kette Spielen weil man dann eben bei laufstarken Außenbahnspielern im 2-4-2 aggieren kann.


    So agieren wir eben in einem 3-2-3 um möglichst viele Optionen und durch leichtes verschieben auch mehrere Linien zu schaffen. Der zentrale Stürmer soll ja nicht nur lernen den Ball klatschen zu lassen sondern soll auch 1 gegen 1 gehen können und dürfen - wozu die 3 offensiven eben auch häufiger die Position wechseln müssen.


    Es geht schlußendlich ja um eine Ausbildung - und "klatschen" lassen und tief gehen ist keine Ausbildung das kann nach 2 Wochen jeder "Anti"Fußballer :)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Mehr Raum für die Gegenangriffe entsteht, da unsere Mannschaft sich in die eigene Hälfte zurückzieht, dadurch die Gegner offensiver stehen und somit nahezu die gesamte gegnerische Hälfte frei ist. So zumindest die Theorie.
    Ideal ist die Mannschaftsgröße dadurch, dass jeder in den Genuss kommt die Kette zu lernen.
    Außerdem steht nicht der Aufstieg an oberster Stelle, jedoch müsste durch das vorhandene Spielermaterial ein Aufstieg das Ziel sei

  • @boque


    Um taktische Fortschritte bei deinen Spielern zu erzielen, solltest du uns zunächst einmal folgende Fragen beantworten:


    1. Trainerfähgkeit: Besitzt du als Trainer Kenntnisse und evl. Erfahrungen im ballorientierten Spiel
    2. Spielererwartung und -fähigkeiten: In welcher Liga spielt ihr
    3. Wie häufig trainiert ihr?


    Fangen wir mit der 3. Frage an! Man sollte schon 3 x wöchentlich trainieren, um allein schon aufgrund der Trainingszeit an einfachen gruppentaktischen Übungen und Spielformen kleinere Fortschritte erzielen zu können. Dazu gehört ferner, dass jeder Spieler mindestens 2 unterschiedliche Positionen einigermaßen beherrscht.


    Bei unseren niederländischen Kollegen trainiert die oberste Liga (vgl. Landesliga) 4 - 5 mal wöchentlich. Allerdings wird dort ein 11-er System gespielt (weil Sammer dort ja nichts zu sagen hatte)! Dort wird trotz der höheren Trainingsfrequenz über die gesamte Jugendzeit ein 4 : 3 : 3 gespielt. Hier wird der Fokus auf ein offensives Spiel mit möglich viel Kreativität gelegt.


    Chris
    Auch, wenn dein 9-er System noch ein klein wenig anders aufgebaut ist, käme es dem noch am nähesten. Während bei uns im oberen Bereich der Jugend oder den Senioren vielfach ein 4 : 2 : 3 : 1 gewählt wird, um über die Außenbahnen anzugreifen, geht man dort davon aus, dass dieser längere Weg ausreichend Zeit läßt, um sich im Zentrum bei gegnerischen Ballbesitz zu sortieren. Entsprechend wird dort sogut wie nicht auf den Außenbahnen gedoppelt. Viel wichtiger ist es ihnen, die weitaus gefährlicheren Spieler im Zentrum möglichst gar nicht an den Ball kommen zu lassen. Probier ruhig die Varianten aus! Das 4 : 4 : 1 ist wie du schon geschrieben hast, viel zu statisch, weil kaum Überzahlsituationen entstehen und leider häufig nur durch Zweikampfgewinne (gegnerorientiert) ,statt durch Paßkombinationen (ballorientiert) Tore erzielt werden. Der Taktikwechsel nach Ballbesitz kostet bei den Jungs dieser Atlersgruppe ebenfalls zu viel Konzentration und der geht dann für die Kreativität verloren.


    Generell sollte in dieser Altersgruppe der Fokus noch mehr auf Grundlagenausbildung gelegt werden. Denn je später die Fähigkeiten vermittelt werden, je mehr sind sie ein Handycap bei der taktischen Ausbildung. Platt ausgedrückt, ein Spieler, der keinen Ball annehmen oder schießen kann, nützt es nichts, wenn er sämtliche Laufwege seiner Positionen kennt.

  • rundsätzlich ist das ballorientierte Spiel in der D-Jugend durchaus sinnvoll, ob aber eine Viererkette oder sogar zwei machbar und anzustreben sind, hängt aber von recht vielen Faktoren ab. Ganz zu Beginn muss man sich aber, wie ich meine, fragen, ob alle Mannschaftsmitglieder bereits das defensive 1:1 beherrschen und dazu bereit sind, im Verbund zu verteidigen,


    GENAU, das ist der Punkt.


    Jeder der das Dfb-Konzept verfolgt wird hier nun -soweit er wirklich Ahnung hat- sagen, dass man ein Haus nicht ohne Fundament baut.


    Das Fundament ist die individualtaktische Ausbildung...danach die Gruppentaktische und dann erst die Mannschaftstaktische. Letzteres beginnt erst mit der B.


    Wer aus dem Bereich der Individualtaktik nicht das Ballablaufen, sprich...das Thema "taktisches 1:1 in der Defensive" ab der D-JUGEND verfolgt, der arbeitet nicht am Fundament. Das Thema ist bis zur A-Jugend immer wieder einzustreuen und in der D reicht da bei weitem nicht eine Übungseinheit, sondern anfangs mehrfach hintereinander und dann wiederkehrend...sonst machen die meisten das auf dem Feld im Spiel spätestens unter Druck nicht!!!


    Ich bekomme das gerade bei einer A Jugend in der Kreisliga A mit, die nun absteigt. Fehler dort...max. 20 Prozent der Spieler beherrschen das taktische 1:1 in der Defensive nicht.


    So kommt es, dass gefühlt 20 Tore auf einen Aussenverteidiger gehen, der sich ständig überlaufen läßt und er ist noch der beste auf der Position;-)))).


    Das Spiel im Raum läßt sich auch prima mit einem 3:2:3 oder 3:3:2 üben...das System ist doch egal.


    Dazu möchte ich noch anfügen, dass hier das D 9 - Feld auch in der Breite verkleinert ist. Bei einer Viererkette und dem offensiv wie defensiv nocht nicht beschulten 1:1 offensiv wie defensiv...finde ich das -gelinde gesagt- sinnfrei zu tun.


    Erstmal die Hausaufgaben...das Fundament schaffen, läuft nix weg. Gruß

  • 1. Wir sind ein ausgeglichenes Trainerteam mit 2 Taktikern und 2 guten Fußballern. Da sind wir gut aufgestellt.
    2.Wir spielen in der absoluten Bauernliga haben aber vergleichsweise eine Top Truppe was das spielerische Vermögen anbelangt. Wir trainieren 2 Mal die Woche.


    Wie gesagt sind die Kinder fußballerisch gut geschult, daher denke icj dass man getrost auch Taktik reinbringen kann

  • TW-Trainer: Ich sehe das mit der Trainingszeit anders. Wir nähern uns jetzt dem Ende von zwei Jahren D-Jugend und trainieren zweimal wöchentlich (das allerdings konsequent, also es fällt so gut wie nie ein Training aus und abgesehen von 2 Wochen Winterpause trainieren wir im Prinzip durchgängig). Ich bin der Ansicht, dass wir in der Lage waren, grundlegend die Viererkette zu vermitteln und dass diese oft schon anständig angewandt wird. Das gilt sowohl für unsere D1 mit durchgängig recht talentierten Spielern, als auch für die D2, die eine der schlechteren Mannschaften in der Kreisstaffel ist. Problematisch wäre das zeitlich natürlich trotzdem dann, wenn wir Taktik trainieren würden und dafür ständig Zeiten für technische Ausbildung draufgehen würden. Nach Gesprächen mit anderen Trainern sieht es aber eher so aus, dass wir so viel Zeit für Technik aufwenden, wie vergleichbare Vereine in der Umgebung auch und dann allerdings noch zusätzlich etwas taktisches vermitteln.


    @boque: wir haben in der ersten D-Jugend-Saison mit einem 4-3-1 angefangen und sind dann relativ schnell auf ein 4-4 umgeschwenkt, weil es uns ein vernünftiger Lernschritt zu sein schien. Ich halte das auch nach wie vor für eine gangbare Methode, sich in diese Ordnung zu begeben und sich zurückzuziehen, weil das tiefe Verteidigen mit der Viererkette zunächst mal die Sache vereinfacht. Man verteidigt den sicheren Abstand, versucht dort Dinge wie Abwehrdreieck umzusetzen, achtet darauf, dass niemand dem Gegner Tiefe gibt, indem er hinten rein läuft, verschiebt seitlich. Und das war es auch erstmal an Grundlagen. Wir sind dann erst im zweiten Halbjahr des zweiten D-Jugend-Jahres dazu übergegangen, die Höhe der Abwehrkette flexibler zu handhaben, woraus sich dann zusätzliche Anforderungen ergeben (erkennen, wann ein langer Ball gespielt werden kann und entsprechendes absetzen usw.). Allerdings haben wir das 4-4 nur ein halbes Jahr beibehalten, weil es uns als Ausbildungsschritt sinnvoll schien, aber dauerhaft nicht als Spielaufstellung, weil offensiv zu statisch und ohne richtige Offensivpositionen. Diese Saison haben wir komplett im 4-2-1-1 gespielt und damit gute Erfahrungen gemacht.


    Ich würde das 4-4 als Ausbildungsschritt durchaus für eine Zeit lang empfehlen. Allerdings würde ich damit rechnen, dass du damit eher schlechtere Ergebnisse einfährst, als mit einer Aufstellung mit drei Verteidigern oder auch generell mit einer Mannorientierung als mit einer Raumorientierung. Das Überrennen z.B., wie es in der D-Jugend durchaus sonst noch öfter vorkommt, geht halt damit zum Beispiel nicht. Du verzichtest also drauf, einem Gegner, der von einem Tor angeschlagen ist, gleich noch zwei oder drei nachzuschenken. Dazu kommen Fehler in der Viererkette, die zu Gegentoren führen können und ggf. Schiedsrichter, die das häufiger auftretende Abseits nicht erkennen und damit dem Gegner Torchancen spendieren (letzteres mal unter der Voraussetzung, dass bei euch, wie bei uns, gerne mal noch mit Manndeckung agiert wird von anderen Mannschaften - sonst sind die Voraussetzungen für beide Mannschaften natürlich diesbezüglich gleich). Und natürlich hilft es weiter, wenn eure Spieler 1 gg 1 bzw. 2 gg 1 grundlegend kennen und ballorientiertes Verteidigen; sonst würde ich mit noch mehr Problemen anfangs rechnen. Auch wenn ich es nicht für unmöglich halte, erst das grobe Verhalten in der Viererkette zu trainieren und dann erst die kleineren Elemente wie 1 vs 1, 2 vs 1 usw.


  • Dazu möchte ich noch anfügen, dass hier das D 9 - Feld auch in der Breite verkleinert ist. Bei einer Viererkette und dem offensiv wie defensiv nocht nicht beschulten 1:1 offensiv wie defensiv...finde ich das -gelinde gesagt- sinnfrei zu tun.


    Erstmal die Hausaufgaben...das Fundament schaffen, läuft nix weg. Gruß


    Bei uns ist das Feld auch in der Breite bei 50m. Das Feld wird aber doch von kaum einer Mannschaft in seiner Breite ausgenutzt. Wenn man 4 auf eine Linie stellt führt das eher dazu, dass auch mal die Breite ausgenutzt wird. Bei den meisten Spielen, die ich ohne Beteiligung einer unserer Mannschaften hier gesehen habe, hätte man gut und gerne nochmal 5m auf jeder Seite wegnehmen können, weil da eh kaum mal jemand hinkam. Es würde mich wundern, wenn das in anderen Regionen maßgeblich anders wäre.


    Das Fundament schaffen ist eine Sache - aber was ist denn das Fundament? Ist das Fundament der Viererkette das Verhalten im Verteidigen 1 vs 1 oder 2 vs 1 und darauf baut man dann das Positionsspiel der Viererkette? Oder ist das Positionsspiel die Grundlage und darauf aufbauend kann man dann schauen, was man im Detail in welcher Situation macht? Ich bin mir nicht sicher, glaube aber, dass es durchaus für beide Sichtweisen Argumente gibt.

  • Wer aus dem Bereich der Individualtaktik nicht das Ballablaufen, sprich...das Thema "taktisches 1:1 in der Defensive" ab der D-JUGEND verfolgt, der arbeitet nicht am Fundament.

    ist so.


    Folge der Nichtbeachtung:


    ch bekomme das gerade bei einer A Jugend in der Kreisliga A mit, die nun absteigt. Fehler dort...max. 20 Prozent der Spieler beherrschen das taktische 1:1 in der Defensive nicht.


    mal überlegt, warum das so ist ?


    ich komme noch aus einer Zeit, wo praktisch jeder das 1.1 mehr oder weniger beherrschte, weil jeder seinen festen Gegenspieler hatte und man somit permanent in der 1:1 Situation war.


    dann war das irgendwann out, und es wurde nur noch raumorientiert gespielt und das 1:1 auch im Training sehr vernachlässigt.
    gleichzeitig wurde das Drippeln von vielen verpönt und nur auf schnelles Abspielen wert gelegt.


    jetzt hat man wieder erkannt (das CL-Finale ist der beste Beweis) dass das 1:1 sowohl in der Offensive wie Defensive stark an Bedeutung gewonnen hat.


    bis die jeweiligen Erkenntnisse von Oben bis Unten gelandet sind, vergeht immer eine Menge an Zeit.


    Das Problem, das wir generell im Fussball haben, ist dass wenn Fehler erkannt werden allzuoft dann ins andere Extrem verfallen, anstatt gute Dinge mitzunehmen.


    drücks mal extrem aus:
    zuerst kein Passpiel, dann nur Passpiel, dann wiederum Passpielverbot
    zuerst absolut keine Rotation (einmal Verteidiger, ewig Verteitiger) dann totale, auch nicht notwenidge und wenig durchdachte Rotation
    zuerst Durchspielen der besten Elf, jetzt Auswechseln nach Stoppuhr


    Ich selbst war nie ein Freund des extremen Ändern nach neuesten Erekenntissen, die morgen eh schon wieder alt sind,
    sondern hab eher Altes und Neues miteineder verknüpft. Deshalb habe ich auch das 1:1 nie vernachlässigt, aber auch nicht so extrem in den Vordergrund gestellt wie du das jetzt siehst.


    Gerade im Jugendfussball bin ich ein Verfechter der grundsätzlichen, breit aufgestellten Vermittlung der einzelnen Fussballelementen.Hat den Vorteil, dass die Jungs zukünftigen veränderten Ansprüchen (die ja garantiert kommen)schneller und besser nachkommen können.Kann natürlich zu Lasten kurzfrister Erfolge gehen.






  • Günter


    Genau das ist es! Wenn jemand in der A-Jugend noch nicht weiß, wie er sich individualtaktisch verhalten soll, dann muß man das nachholen. Je älter die Spieler werden, je schwieriger wird es! Denn man darf den Spielern, die 10 Jahre nichts anderes gemacht haben, als "Blutgrätsche" keinen Vorwurf daraus machen, den Unterschied zwischen frontalem und seitlichem Anlaufen praktizieren zu können.


    Andererseits wird jedoch kein Schlüssel darraus, die Phasen der taktischen Ausbildung in eine falsche Altersgruppe zu legen. Denn die Komplexität der Aufgaben muß auch verstanden werden. (Nicht umsonst fangen die Knirpse in der Schule zunächst mit dem Einmaleins an und kommen erst Jahre später zur Integralrechnung)!


    Wenn jedoch die besten Trainer eines Profi-Nachwuchsbereichs lediglich Elemente des ballorientierten Spiels bei 4 - 5 mal wöchentlichen Training bei ihren D-Jugend-Toptalenten hin bekommen, dann habe ich so meine Zweifel, was die Kids ohne permanente Traineranweisungen bei einer ganz normalen D-Jugend so an einer gut funktionierenden 4-er Kette hinbekommen? Man darf dabei ja nicht vergessen, dass es hier auch darauf ankommen, inwieweit sie vom Gegner gefordert werden?


    Wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass man das ballorientierte Spielsystem als Trainer sowohl in der Theorie ausreichend verstanden hat, als auch die Methodik der praktischen Umsetzung gelernt haben. Dies findet bislang meines Wissens ausschließlich im Leistungsfussball (ab C-Leistungslizenz) statt. Andere Versuche, die man zu hauf auf den Dorfplätzen findet, könnte man als "4-er Kette mit Manndeckung" umschreiben.


    Wenn das aber den Leuten dort so Spaß macht, dann sollen sie es machen.