Diskussion in unserem Verein: Kinderfußball gegen Erfolgsdenken

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  • Bei uns wird es heute abend interessant. Ein Gespräch zwischen Nachwuchsleiter, den beiden F-Jugend-Trainern und meinem Kollegen und mir als G-Jugendtrainer.
    Wir beide (also die G-Trainer) verfolgen das Ziel Kinderfußball. Viele Fangspiele, Koordination etwa die Hälfte Fußball im Training. Dazu die berühmte Rotation. Das machen bei uns in der Stadt allerdings die wenigstens, so dass wir letztes Jahr nur wenige Spiele (kein Ligabetrieb, nur Turniere) gewonnen haben.
    Auf der anderen Seite der Nachwuchsleiter und der F1-Trainer (der Trainer der F2 ist neu aus der D gekommen). Beide mit Erfolgsdenken, die Teams in F- und E müssen so hoch wie möglich spielen (bei uns gibt’s Poolbetrieb). Keine Rotation und zum Teil in der F schon Stammspieler und Wechsler. Mein Lieblingssatz: Unsere G-Jugend war früher immer sehr erfolgreich. X(


    Und nun gibt’s wohl bissl Probleme. Die neue F2 (also unsere Kinder vom letzten Jahr) haben am Wochenende 0:27 verloren. Leider waren in der Sommerpause schon paar Kinder weg und nun wollen noch mehr aufhören, wegen zu wenig Erfolg.
    Mal zu den Kindern die aufhörten: einer weil der Vater sich hintergangen fühlte, weil sein Sohn ein Turnier nicht mit durfte und drei andere weil der beste Freund aus der jetzigen F1 gewechselt ist (weil er dort nur Wechsler war).


    In der Diskussion soll es um unser Training gehen. Der F1-Trainer wollte mir ja schon mehrmals erklären wir sollten im Training doch öfter aufs große Feld spielen, damit die Kinder Raumaufteilung lernen :wacko:
    Naja, ich denke ich werde meine Meinung nicht groß ändern. Wir machen sicher nicht alles richtig, aber zumindest versuchen wir den Kinderfußball umzusetzen. Aber vielleicht kann man ja bei den anderen ein Umdenken bewegen, dass Erfolge nicht alles sind. In meinen Augen können die Kinder doch auch in den untersten Pools spielen, wenn sie dort gefordert werden und ab und an mal gewinnen. Man muss doch in dem Alter nicht so „hoch“ wie möglich spielen.


    Ich werde morgen mal berichten wie die Diskussion ausging, falls es denn jemanden interessiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Schnattl ()

  • Halte durch !


    Das Argument 'so hoch wie möglich spielen, denn da lernt man am meisten' kann ich nicht mehr hören. Fußball lernt man am besten, wenn man defensive und offensive Aktionen auf dem Platz hat und nicht in 0:10 Abwehrschlachten, wo der Ball nur so gut es geht hinten rausgeschaufelt wird. Was soll man denn dabei lernen ? Wie der Ball vernünftig hinten raus gespielt wird bestimmt nicht.


    Den Kindern dürfte es egal sein, in welcher Klasse sie spielen, die wollen kicken und sollten dabei auch mithalten können, sonst verlieren sie den Spaß an der Sache. Wenn das in einer unteren Klasse gewährleistet ist, dann meldet man eben unten. Alles andere befriedigt nur den Ehrgeiz des Trainers.

  • Das was mein Vorredner sagt kann ich nur fett unterstreichen.


    Aus meinem direkten Umfeld gab es rechnerisch max. einen Prozent Fußballer aus der Jugend, die unbedingt höher spielen wollten. Von denen waren noch einige kleine Selbstüberschätzer und Träumer und sie hatten aus meiner Sicht nichtmal das Potenzial dazu.


    Weil ich mit dieser Einschätzung offensichtlich faktisch richtig liege, sind die nie aufgestiegen. Die die aufgestiegen sind, sind meist schnell wieder abgestiegen.


    Die die sich da "oben" halten konnten...und es war nur ein einziges Team in der B Jugend Landesliga....bedienten sich zu 50 Prozent aus Kräften anderer Vereine. Dieses Jahr hat das nicht geklappt....da ging keiner mehr hin, so dass auch dort der Abstieg vorprogrammiert ist. Und mit eigenen Kräften werden die nichtmal die Bezirksliga halten können...bzw. ...es würde trotzdem noch schwer genug.


    Zudem sehe ich es an meinen Söhnen ....der jüngste hätte in der C 1 Bezirksliga spielen können. Er wollte nicht und verblieb in seinem Verein
    Der Mittlere spielte in der Landesliga und ging nun zur A Jugend zurück in den alten Verein, wo man -ohne sein Dabeisein- jüngst bei einem Freunschaftsspiel 16:1 verlor. Der Trainer soll getobt haben...ich bin schon sehr gespannt wie sich diese Saison entwickelt.
    Der Älteste spielt noch ein Jahr A. Er hätte -wie sein nun hinzu und zurückgekommener Bruder- mindestens Landesliga, auch gern Westfalenliga spielen können. Alle drei Söhne spielen trotz vorhandenen fußballerischen Potenzials in der Kreisliga A.


    Genauso wie zwei weitere sehr talentierte Spieler die ich bediente. Diese beiden hätten immer zum Stützpunkt gehen können. Beide lehnten das ab. Meine Söhne hat der Stützpunkt übrigens nie beschäftigt, die wurden von anderen gesichtet.


    Lediglich ein einziger Spieler meiner Spieler strebt nach aufstieg, spielte Landesliga und träumt von mehr...was er aber niemals erreichen wird, weil der Zug abgefahren ist.


    Die einzigen Leute die immer von Aufstieg reden sind die, die dazu selber nie in der Lage sind. Es sind die, die meinen das das gut ist für den Verein.
    In den meisten Fällen ist das aber gar nicht so gut für den Verein. Es bringt oftmals Druck und Stress und Kosten die man nicht will, nicht stemmen kann. Das bringt alles zusammen meist Ärger und VERDRUSS von Spielern. Sei es das die Spieler nebst Schule und Job mit vier.- bis fünf Fußballterminen einfach überfordert sind oder weil man sich zu vieler Fremdspieler bedient....für das Foto und die Tabellenüberschrift in der Zeitung. Das Fundment eines Vereins sind die Mitglieder in der Masse und nicht die Zuschauer oder die erste Mannschaft. Meistens sind es doch nur eine handvoll Leute die zum Spiel der Ersten gehen. Wen der Spieler oder Eltern der F bis A interessiert denn das Spiel der Ersten. Mich schon, viele aus meinem Umfeld nicht. Die lesen eher die Totenanzeigen als das Spielergebnis vom Wochenende...so siehts aus.


    Deshalb kann ich das Geschwafel der Vereinsmeier auch nicht hören und schließe mich dem Vorredner sowas von an.


    Die Vereinsmeier...sage ich mal so mies....haben das oftmals nicht erkannt. Ich sage nicht, das man die Erste fallen lassen soll, sondern ich will zum Ausdruck bringen, das breitgedacht und in die Zukunft gedacht das Volk bedient werden muß. Deshalb lieber etwas tiefer und mit wirklich eigenen Kräften ligamäßig spielen und gemäßigt locker in diesem Rahmen nach Aufstieg hächeln und nicht mehr. Weniger ist mehr!


    Super fände ich eine Mannschaft, die sich aus den Talenten aller aus dem jeweiligen Kreis rekrutierten Spieler bilden würde. Ein solches überörtliches Team Williger wäre das Aushängeschild der gesamten Jugendarbeit eines Fußballkreises. Das würde ich super gern in der Zeitung und am Rand verfolgen...als Fan. DAS ist leider nicht möglich, weil genau die Vereinsfuzzi...sorry....die am lautesten nach Aufstieg im eigenen Verein schreien genau sowas immer wieder verhindern. Schade auch!

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich wage mal zu behaupten, dass diese Diskussion nicht nur bei euch, sondern in ganz ganz vielen Vereinen fällt.


    Muss mich da aber auch den Vorrednern anschließen.
    Bei uns ging es da auch um Mannschaftseinteilung, Torwarttraining in der E-Jugend,Warmmachen von Linie zu Liinie ohne Ball..


    Kinderfussball ist leider noch nicht so angesehen, wie es zu wünschen wäre. Da wird dann auch schön 27.0 gewonnen. Würde mich da auch nicht wundern, wenn der Trainer "Die Besten" durchspielen lassen hat, damit die auchnoch die Tore 10,11 und 12 für ihr Ego schießen. Und am besten die armen "schwachen" Kinder schön drausenlassen. Bei solchen Ergebnissen kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Der einzige, der sich da wahrscheinlich noch nach Wochen feiern lässt, ist der Supercoach.
    Aber dies sind nur Vermutungen von außen meinerseits, die auch eigentlich nichts mit dem Thema direkt zu tun zu haben...



    Würde denen vielleicht mal darlegen, wie du dir das Arbeiten vorstellt. Dann das DFB-Ausbildungskonzept dazu. Beim DFB arbeiten ja nicht nur Schwachköpfe. Auch wenn die das wohl annehmen werden, wenn sie es lesen.Habben die Betroffenen Trainer Lizenzen. Vermute mal nicht. Hast du eine!? Vllt auch mal Unterlagen diesbezüglich mitbringen.Ich gehe zwar davon aus, dass sich die manifestierten MEinungen nicht ändern werden, aber ein Versuch...Warum nicht...!?




    Also: Durchhalten. Dann auch den Kindern zu Liebe. Weil wenn du gehst, weißt du wohl, wie's enden wird...

  • Ich kann es mal aus der Sicht eines Vaters mit fünfjährigem Sohn sagen:


    Wenn mein Sohn bei den Bambinis auf großem Feld nach Leistungskriterien kicken und im Training viel ohne Ball arbeiten müsste,
    würde ich für ihn einen anderen Verein suchen.


    Ihr seit auf dem richtigen Weg - lasst euch nicht beirren!!!

  • Danke für euren Zuspruch, sowas macht Mut.
    Nun zum gestrigen Gespräch, was ich leider verpasst habe, weil es zeitlich nach vorne verlegt wurde und damit nicht machbar war. Aber über Gespräche danach habe ich alles wichtige erfahren.


    Zuerst schon unseren Nachwuchsleiter getroffen, der meinte es müsste sich im G-Jugend-Training dringend etwas ändern, weil das so gar nicht geht. Und wenn wir die Kinder nur bewegen wollen, können wir sie auch zum Gesamtverein schicken. Wobei die im Gesamtverein was richtig gutes machen. Da kommen die Kinder zusammen und probieren sich in 6 verschiedenen Sportarten aus, auch mit vielen Bewegungsspielen und so. Und dann werden ihnen anhand ihrer "Fähigkeiten" Tipps zur Sportartenwahl gegeben.


    In dem Gespräch mit unserem anderen G-Trainer ging es dann darum, dass die Kinder die grade in die F hoch sind gar nichts können. Vor allem bezogen auf Abstöße, Anstoß und Einwürfe. Und sowas sollten die Kinder können wenn sie in die F kommen, deshalb müssen wir das denen beibringen.
    Wir haben letzte Saison zwei- oder dreimal erklärt was man beim Anstoß macht, bissl öfter bem Abstoß und das Eindribbeln. Einwurf haben wir gar nicht gemacht, weil bei uns (fast) immer eingdribbelt wurde. Bei Trainingsspielen haben wir auch ohne Anstoß spielen lassen, die sollen ja spielen. Und bei Turnieren gabs oft genug Anstoß, Abstoß, etc.


    Punkt 2 die Knäuelbildung und das unsere Kinder nicht wissen wo sie hinlaufen sollen, also Thema Raumfaufteilung und auch das müssten die Kinder dann können.


    Und Punkt 3, den fand ich am Besten. Bei dem Testspiel seien die Kinder erschrocken als sie von draußen angebrüllt wurden, dass müssten sie eigentlich bereits kennen 8o


    Unser Nachwuchsleiter wollte mir dann später noch erklären, dass das so alles nicht geht und uns die Kinder weglaufen. Mein Argument, dass die Kinder doch nicht zwingend in den höchsten Pools spielen müssten, wurde wieder mit dem Argument, dass sonst die Kinder weglaufen, abgewiegelt. In meinen Augen ist es doch Kindern und Elter völlig egal ob der Pool wo sie nun spielen 1 oder 10 heißt, Hauptsache sie können mithalten, gewinnen auch mal und haben Spaß.
    Immerhin wurde mir dann zugestanden, dass wir mit den Minis (also Jahrgang 08/09) auch nur Bewegungsspiele und Spaßtraining machen können. Aber die Größeren sollten schon ordenliches Fußballtraining machen.


    Wir drei Trainer der Kinder haben jetzt allerdings entschieden, dass wir unser Training wie bisher beibehalten, weil es für uns so richtig ist. Allerdings wollen wir diese Saison den Eltern noch einen Zettel in die Hand drücken, was wir machen (also Rotation, etc) und was Eltern dürfen (Anfeuern, keine Anweisungen). Und für wen das für sein Kind zu wenig ist, der kann ja zum nächsten Champions-League-Sieger gehen.


    @ raicoon: Nein, eine Lizenz hat von denen keiner. Ich allerdings auch nicht.

  • Schönes Bespiel eines Jugendleiters, ...der sich sicherlich Mühe gibt....wo man dankbar sein muß das es einer macht....aber der nicht den Hauch einer Ahnung hat.


    Wenn es sich ergibt und es nötig werden sollte, teile ihm doch bitte die hiesige Internetadresse mit. Insbesondere bitte ihn, sich anzumelden und ich würde gern mit ihm auch über die PN sprechen.


    Ansonsten finde ich prima, dass ihr Trainer zusammenhaltet. Leid tut mir, dass niemand bei euch erkennt, dass ihr einen tollen...richtig tollen Job gemacht habt! Also fettes Lob!!!!!!!!!!!!!! Andere (Andre) hätte(n) vermutlich "geschmissen".


    Ich bin gespannt wie das weiter geht wenn ihr euer Ding weiterhin praktiziert. Es könnten meiner Meinung drei Dinge passieren


    1. Ihr macht das und es passiert nix...weil ja jeder im Verein der kein Konzept und keinen Konzeptüberwacher hat....mehr oder minder machen kann was er will. In diesem Fall prima!!!!! Spricht für ein konzeptloses Vereinsleben :thumbup: . Da schlägt der Mist die Scheisse, sorry :):):)=)8o;(8)


    2. Es gibt weitere Diskussion und ihr setzt euch offiziell durch.


    3. Die weitere Diskussion führt dazu, dass ihr doch aufhört..../....weggelobt werdet.


    Gruß

  • AlleÜbungen werden, wenn möglich in Wettkampfform abgehalten. Derjeweilige Sieger bekommt einen Preis



    1.Übung



    alle Kinder stellen sich in einer Reihe auf und werden vom Trainer angebrüllt. Per Stoppuhr wird der Sieger ermittelt. Alle Tucker, die schreiend weglaufen, sollten dann zum Kinderbodenturnen gehen.


    2.Übung



    Zweikämpfe/Zweikampfhärte


    Immer zwei Kinder zusammen. Einer mit Ball, der andere muß sich den Ball erobern. Der Spieler, der die meisten Fouls begeht, ist Sieger



    3. Übung.



    Kondition


    Runden um den Sportplatz laufen. An den langen Seitenlinie wird gespurtet, an den Torlinien wird sich im lockeren Trab erholt. Vorgabe mindestens 12 Runden je 30 Minuten



    4. Übung



    Zum Trainingsende wird sich dynamisch gedehnt, sich der Muskel schmerzt.





    Es gibt leider sehr viel Vereine/Trainer/Jugendleiter, die nicht wissen, was sie den kindern antun....

  • Hallo Schnattl,


    wäre super, wenn du uns immer auf dem Laufenden hälst, wenn es bei euch was neues gibt. Ne sehr interissante Geschichte, die sich auf nahezu jeden Verein übertragen lässt und ich bin voll bei euch, was euer Training und euer Festhalten daran angeht.


    Ich fang mal von der anderen Seite an.
    Mein Name ist "Profiverein XY", ich habe einige Mannschaften in der F- und E-Jugend, die mich aber nicht wirklich interissieren, weil es keiner meiner E- oder F-Jugendspieler jemals in meine Profimannschaft schaffen wird. Ab der D-Jugend wird bei mir gescoutet und ich suche mir jedes Jahr aus einem Massenangebot einfach die besten Spieler raus. Das sind die hochbegabten Spieler aus der Region, die in ihren Jugenden pro Jahr ca. 50 Tore geschossen haben und deshalb deren Mannschaften unschlagbar waren. Die anderen noch überdurchschnittlichen Spieler gehen zu einem andern höherklassigen Verein und sind dort gut untergebracht. Beim Verein bleiben die normal begabten Spieler, die Reservisten und die Spieler, die einfach gerne bei ihrem Verein bleiben, weil sie keine Lust auf höherklassigen Fußball haben und mit ihrem Trainer auch gut klar kommen, und sich im Verein einfach wohl fühlen. Wenn ich die Vereinsmannschaften des "Normalo-Vereins" anschaue und gucke, welche Spieler im Seniorenbereich dort noch kicken, sind es "komischerweise" nicht die Hochbegabten aus der F-Jugend. Die spielen ja mittlerweile bei mir, bei einem anderen hochklassigen Verein oder haben keine Lust mehr. In der Seniorenmannschaft des Vereins spielen die durchschnittlich begabten. Die Reservisten hatten keine Lust mehr und machen jetzt einen anderen Sport, übrigens zum Teil sehr erfolgreich. Der Verein spielt immer noch in der A-Klasse. Aber es gibt auch den anderen Verein, der auch die Reservisten mitkommen ließ, bei denen der Fußball allen Kindern Spaß machte, da sie auch gegen stärkemäßig gleichwertige Gegner kickten und sich da Stück für Stück verbessert haben. Und da können die Spieler auch noch Rückwärts laufen, weil sie als kleine Kinder nicht nur Fußball, sondern auch Koordination trainiert haben und viele Bewegungsspiele gemacht haben. Von der richtigen Raumaufteilung, vom richtigen Einwurf, vom exakten Anstoß hatte in der F von diesen Seniorenspielern noch keiner eine Ahnung. Aber das machte auch nichts, weil sie es einfach später gelernt haben. Dieser Verein ist mit seinen Senioren (die übrigens zum großen Teil aus eigenen Jugendspielern besteht) sehr erfolgreich. So schaftte man den Aufstieg in die Kreisklasse und hat eine supertolle Truppe, die auch im Vereinsleben sehr aktiv ist. Einige Spieler trainieren selber Kindern, einige haben Ämter übernommen. Da fragt man sich doch, welcher Verein jetzt den richtigen Weg gegangen ist."


    Bleibt bei eurer Linie und da ihr ja aus dem städtischen Bereich kommt, gibt es vielleicht auch einen Verein in der Nähe, der euch mit Handkuss nehmen würde, da ihr die richtige Einstellung zum Kinderfußball habt.

  • Das ist ja fast schon Satire.


    Was sollt ihr denn Kindern denn noch beibringen. Die wollen wohl fertige Profispieler für ihre F, damit sie außer Reinbrüllen nichts mehr machen müssen!


    Gebt den Eltern nicht nur einen Zettel, sondern Broschüren vom DFB zum Kinderfußball. Da seid ihr gleich glaubhafter und die Eltern werden nachdenklich, wenn sie andere Positionen von den Trainern der F/E hören.

  • @addi
    Jo. In sich stimmig die Übungen. Danach sollte man schon den einen oder anderen Profi erkennen. Allerdings finde ich an der zweiten Übung scheiße, dass die mit Ball ist. Ohne kann man doch mehr hinsichtlich Zweikampfhärte sehen.
    Vergessen hast Du auch eine Übung zur Raumaufteilung.


    Höre ich Vorschläge ?


    @ Stefan
    Das mit der Satire habe ich auch sofort gedacht. Könnt man drüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Und ich wüsste auch was ich mache, wenn mein Sohn unter solchen Voraussetzungen trainieren/spielen müsste.


    Schnattl
    Sollte das tatsächlich so verkauft worden sein, finde ich die Idee mit dem Link zum Forum sehr gut. Vielleicht gewinne ich dadurch von den Entscheidungsträgern völlig neue Erkenntnisse und fange doch wieder im Bambini Bereich an. Mich würde aber interessieren wie die beteiligten Eltern so ab F darauf reagieren. Nehmen die das einfach so hin ? Gehen sie davon aus , dass das überall so ist ?

  • @ Steini:
    Zonenspiel und Formationen laufen. Zonenspiel aber auch ohne Ball.
    Nicht zu vergessen, auch "Positionsidioten" auszubilden. Und Torhütertraining. Speziell und vor allem 3x die Woche.
    *duck und weg*



    Vllt. auch bei Training online die Infos zur Altersklasse ausdrucken. Und die besagten Leute zur nächsten Kurzschulung anmelden. :D
    Alternativ evt auch für nen Obulus das Buch des DFB zum Kinderfussball besorgen. Naja, ist zwar nicht ganz so billig, aber voller Infos...

  • Hey Leute..das war ja auch nur für eine Einheit gedacht. Oder wollt Ihr den perfekten Spieler schon nach einer Einheit? Dann müssen wir statt 90 Minuten Training eben 8 Stunden Training machen..Sollte ka nicht das Ding sein. Die Kinder gehen ja schliesslich nicht arbeiten

  • Wir haben bei uns in der Nähe einen schönen Berg/Hügel. Ich denke wir werden dort heute mit den Kindern hinlaufen und dann gehts hoch und runter. Die 2. Männer hat das 10x gemacht. Wer das von den Kleinen nicht auch schafft ist raus.


    Die Eltern: letztes Jahr komplett gemischt, einige haben sich einfach nur gerfreut, dass ihr Kinder spielen. Einige sehr ehrgeizig, mit denen wir dann auch letztes Jahr einige Probleme hatten. Das sind auch genau die, die jetzt weg sind.
    Eine Mutter war eigentlich auch ganz entspannt, will nun aber ihr Kind abmelden. Die Begründung dazu: die anderen guten Kinder sind schon weg und ihr Kind möchte gerne auf einer festen position spielen und weil das auch dieses Jahr nicht so sein soll, da will sie einen neuen Verein suchen. :wacko:


    Die Eltern vom Jahr davor (also Jahrgang 2005) waren bei uns immer ganz ruhig. Die wurden wohl nur letztes Jahr nach vielen Niederlagen unruhig. Aber auch da der Grund, dass der junge Jahrgang in einem pool gegen viele ältere Mansnchaften spielte.


    Ansonsten ist bei uns in der Stadt das Schreitrainersyndrom und Erfolgsdenken wohl sehr verbreitet auch in den unteren Jahrgängen. Sehr oft erlebt bei den letztjährigen G-Turnieren und auch bei verschiedenen F-Spielen. Da spielen die guten halt so lange bis man hoch genug führt. Das bringt ja nun mal mehr Erfolg als unser System und bei Eltern kommt dann leider nur an, die sind besser. Leider sieht man die Erfolge der beiden Systeme ja auch erst später.

  • Schade finde ich immer, dass Koordinationstraining als eine unnötige, fussballunspezifische Last wahrgenommen wird.
    Dabei ist das Gegenteil der Fall. Jeder Schuss, jeder Pass, jeder Zweikampf lebt von koordinativen Elemente. Mit besserer Koordination wird der Schuss härter, der Pass präziser und der Zweikampf eleganter geführt.
    Ich kann mich da noch an ein Spiel in der Bambini erinnern, als der Trainer wutentbrannt auf seinen Stürmer schimpfte, weil er sich nicht schnell genug drehte und abschloß und ich ihm sagte, dass das nur eine Koordinationssache und damit Aufgabe des Trainers sei. Danach war erstmal ein paar Sekunden Ruhe...


    @TE: Wenn du weiter kindgerecht ausbildest, kommen die Ergebnisse von alleine. So zumindest meine Erfahrung. Schon in der F sieht man an der Spielweise und auch oft an den Ergebnissen wer in der Ausbildung geschlampt und wer wusste, was er tat.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Kann da nur beipflichten: Geduld, Geduld! Habe es ähnlich gemacht wie ihr. Ständig Kritik von unwissenden Eltern (auch älterer Teams) geernet, bei mir ginge es ja nur um Spaß und Erfolg wäre egal... TW-Training wurde von einer Mutter bereits bei den Minis gefordert :D. Vom Jugendvorstand kam keine Kritik, da ich selbst im Jugendvorstand bin. Da musste ich mir als Neuling im Verein erstmal Respekt aufbauen. Im Laufe der Zeit (6 Jahre) sieht das denke ich ganz gut aus.


    Jetzt sind meine Jungs in der D (U12) und die Erfolge sind sichtlich erkennbar. So langsam geht es ans Positionenfinden, die Spieler spielen mehr auf Positionen, die ihnen liegen, als auf den anderen. Falls einer mal fehlt, kann aber ohne Probleme eingesprungen werden. Da jeder von klein auf auf jeder Position spielen gelernt hat. Auch kann bedenkenlos jeder Spieler eingesetzt werden, weil alle Spieler auf einem guten Level sind. Es ist keiner dabei, wo man Angst haben muss, dass er sich selbst foult und dabei noch ein Eigentor schießt :D. Denn alle haben immer annähernd gleich viel gespielt und konnten sich dadurch gut weiterentwickeln. Diskussionen gibt es auch keine, wenn auch ein "Star" mal unten bleiben muss. Erstens gibt es gar keine Stars bei uns und zweitens kennen die Spieler es gar nicht anders (jeder darf mal anfangen, jeder wird auch ausgewechselt). Wie gesagt: hab Geduld, irgendwann wirst du die Früchte ernten. Und wenn es nur Spieler sind, die dich Jahre später wiedersehen und dir freudestrahlend "Guten Tag" sagen. Jetzt geht es bei uns auch ans taktische, Dreierkette, Raumaufteilung, Verschieben. Klappt alles bestens (für 11-jährige), die Spieler setzen die besprochenen Dinge sehr schnell um. Sie verstehen es schnell, besser als 7-jährige ;). Wir holen schnell auf, was unsere "starken Gegner" schon alles gelernt haben. Technisch & im 1 gegen 1 sind wir denen dafür absolut überlegen, abgesehen davon, dass unser Team weitestgehend zusammen geblieben ist und bei denen nicht...


    Bei uns im Verein konnte ich Teile des Kinderfußballs (Minis bis E) bereits installieren. Zum Teil geht dies leider nur durch Kompromisse.
    Ein Kurzüberblick:
    Sache: Beginn 2007 / aktueller Stand 2013

    • Meckern/Anschreien: vereinzelte Trainer => kein Trainer (wurden ausgetauscht)
    • Tabellen: bei Minis bis E auf unserer HP geführt => Tabellen nur für E (mit dem 2004er-Jahrgang raus gewachsen)
    • Torhüter: 1 fester TW je Team => Minis Rotation, F & E je 2 TW, die sich im Tor & Feld abwechseln
    • Positions-Rotation: gar keine => in einzelnen Teams vorhanden, wird ganz okay umgesetzt
    • Auswechsel-Rotation: feste Auswechselspieler => in einzelnen Teams komplette Rotation, manche haben aber auch Stammspieler :(
    • Ausbildung: kein Trainer => 2 Trainer mit Lizenz, Kurzschulungen (auch noch nicht so viele wie gewünscht)
    • Training: Rundenlaufen, Erwachsenentraining => mehr Koordination, spielerischer, dennoch weitere Verbesserungen möglich

    Wir sind leider noch nicht so weit wie ich es gehofft habe. Es ist aber schon ein Wandel zu erkennen. Alle Trainer und die meisten Eltern haben verstanden, dass es zwischen Kinderfußball und Erwachsenenfußball einen großen Unterschied gibt. Dies ist schon ein großer Erfolg. Zum Teil sind noch Kompromisse notwendig (z.B. Torhüter), mit denen ich aber ganz gut leben kann. Wir sind da denke ich schon einen großen Schritt weiter als die meisten unserer Nachbarvereine. Der Zulauf stimmt auch, so haben wir u.a. 3 Minikickerteams (U7 im Spielbetrieb, U6 ab und zu Turniere, U5 nur spielerisches Heranführen). Andere Vereine können mittlerweile gar kein Mini-Team mehr stellen!

    Einmal editiert, zuletzt von Ronaldina ()

  • Wir hatten diese Diskussion im Verein auch und führen sie nach wie vor ständig mit neuen Kollegen. Meine jetzige D-Jugend betreue ich seit den Bambini, mittlerweile also seit über 6 Jahren. Nach anfänglichen Fehlern aufgrund von Unwissenheit haben wir 4 Jahre konsequent die Vorgaben für den Kinderfußball verfolgt, also Positionsrotation, gleiche Spielzeiten usw. Wir haben Spiele verloren, die wir hätten gewinnen können, weil wir schwächere Spieler eingesetzt haben und weil wir Spieler auf ungewohnten Positionen einsetzten. Aber wen interessiert heute noch, welche Ergebnisse wir in der F-Jugend erzielt haben?


    Die wichtigere Frage ist doch, wo stehen wir heute?


    Wir haben einen Kader von 14 Spielern, davon 3 Spieler, die gute Torhüter sind, einer davon spielt am Stützpunkt. Alle drei können auch auf dem Feld spielen. Zudem haben wir 3 Feldspieler, die am Stützpunkt spielen. Alle Spieler beherrschen die gängigen Finten, einige sind komplett beidfüssig, jeder kann zumindest passabel auch mit dem schwachen Fuß spielen und schießen. Wir haben natürlich Spieler, die auf bestimmten Positionen besser sind als andere, aber alle Spieler können vorne wie hinten spielen und auch auf beiden Seiten. Auch wenn wir in der D-Jugend nicht mehr ganz so viel wechseln und rotieren, gibt uns diese Flexibilität immer noch die Möglichkeit viel mehr zu wechseln als andere Mannschaften ohne Spielfluß und -leistung zu verlieren. Dabei beobachten wir teilweise ganz erstaunlich Entwicklungen. Wir haben z.B. einen Spieler, der zunächst immer Außenverteidiger gespielt hat, weil er das gut konnte und er sich auf der Position auch wohl fühlte. Mit Beginn der Rotation wusste er erstmal überhaupt nicht, was er vorne machen soll, ließ sich immer wieder zurück fallen. Heute spielt er Mittelstürmer. Ohne Rotation wäre er für immer auf die Position des Außenverteidigers "festgenagelt" gewesen und sein enormes Offensivpotenzial wäre wohl nie aufgefallen.


    Wir haben mit diesem Jahrgang alle Nachbarvereine deutlich hinter uns gelassen. Die meisten Nachbarvereine haben noch eine ganz passable erste 6 oder 7, aber danach kommt nix mehr, weil "der Rest" jahrelang vernachlässigt wurde. Wir haben ein paar Jungs, die nach oben rausstechen, aber der Rest bewegt sich auf annähernd gleichem Niveau. Dazu sei gessagt, dass wir ein kleiner Dorfverein sind und nur 2 D-Jugendmannschaften besitzen. Der Pool aus dem wir schöpfen ist i.d.R. also eher kleiner als bei den Nachbarvereinen.


    Sicherlich hat die Spielstärke unserer Truppe auch mit den individuellen Anlagen der Spieler zu tun, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir nur deshalb in der Breite individuell so viel besser (geworden) sind, weil wir nicht nur "die Guten" haben spielen lassen und auch keine Positionsidioten ausgebildet haben.


    Geduld zahlt sich also aus. Dieses Jahre werden wir mit einer Mannschaft aufsteigen, die zu zwei Drittel aus dem jüngeren Jahrgang besteht und damit auch in der kommenden Saison in der Leistungsklasse oben mitspielen kann. Für mich ist das klar auch ein Ergebnis einer Ausbildung, die in F- und E-Jugend nicht auf Ergebnisse aus war.

  • Meine persönliche Meinung dazu: Hätten wir hier einen toll geführten Gesamtverein wo Kids 6 Sportarten schnuppern könnten, würde ich die G unseres Vereins auflösen und hätte auch meine eigenen Kids dorthin geschickt.
    Wenn ein polysportives Angebot besteht braucht es keine Fussball G. Ein Einstieg in der F reicht allemal und wird weiter tragen, wenn wir dort nur Spieler haben, welche WIRKLICH Fussball gewählt haben, weil sie das für sich so wollen, und nicht weil es das einzig verfügbare Angebot ist.

  • @FB
    Sprichst mir aus der Seele. Aber soweit ist man noch lange nicht. Leider.


    Die Beispiele von Ronaldina und Ranwie zeigen es aber. Es klappt, aber es braucht einen langen Atem bis man auch die Erfolge sieht. Und die Geduld und Einsicht haben leider nur wenige. Ich hab das vor längerer Zeit hier schon mal erwähnt. Es gibt da einen sehr schönen Spruch aus dem asiatischen Raum:


    Geduld ist ein Baum, dessen Wurzeln sehr bitter sind. Dessen Früchte aber sehr süß.


    Und einer muß den Baum eben pflanzen.


    Schnattl
    In diesem Fall bist Du das.