Trotzdem teilt Ihr Eure Teams ja so ein, dass Ihr eine Mannschaft mit körperlich stärkeren und eine mit körperlich schwächeren Spielern habt?
Das ist eine gute Frage- über die wir selber intern auch lang gebrütet haben - welche ich dir deshalb auch gerne - aus unserer Vereinssicht - gerne beantworten will.
Warum also teilen wir unsere Ux des gleichen Jahrgangs in robustere "Rote" und die feinere "Blaue" auf:
1. Turnier und Meisterschaft
Wir spielen regional gegen 2-3 jahre ältere Spieler und international gegen Mannschaften, die whl immer noch bewusster als wir nach "robusten" Spielern selektionieren. Da wollen wir unsere "Blauen" - die "Kleinen aber Feinen" also - nicht verheizen, resp. beim Gegner unfaires und schnell mal gefährliches Spiel provozieren, wenn sie von den "Fliegengewichten" ausgespielt werden. Zudem spielen die "Blauen" weniger Hallenturniere weil dort der körperliche Unterschied deutlicher zum Tragen kommt als auf dem Feld.
2. Alter
Es ist tatsächlich so, dass bei der "Stärkeren" Mannschaft vor allem Spieler der ersten Jahrgangshälfte und bei der "Jüngern" Mannschaft mehrheitlich Spieler der zweiten Hälfte vertreten sind. Es ist aber - statististisch nicht relevant, aber augenfällig - dass die "blauen" Mannschaften mit zunehmender Feldgrösse intelligenter und ausdauernder spielen und es - auf dem Papier mindestens - mit grösserer Quote in die U15 schaffen (werden) als die "Roten" die mit zunehmendem Alter eher stagnieren als die "Blauen" die es irgendwie eher in den Genen haben für ihren Platz zu kämpfen. Es scheint mir, dass die "Blauen" auch stärker motiviert sind intern gegen die "Roten" zu gewinnen als umgekehrt, resp. scheinen die "Roten" im Schnitt erfolgsverwöhnter und damit auch etwas "fauler" und "lernresistnter" zu sein als bei den "Blauen", sie sich - mangels Körpermasse - eher mit "Anpassung" und "Schlauheit" empfehlen.
Auffällig auch, dass die "Roten" im Schnitt die "lauteren" und "schwierigeren" Eltern haben. Die "Blauen" Eltern sind froh, dass sie (noch) dabei sein dürfen.
Bei den "Blauen" und "Roten" ist aber auch genauso augenfällig, dass die früh Geborenen im Schnitt eher zu den Besseren ihrer Teams gehören, das heisst INNERHALB der Teams schlägt der RAE voll durch. Dies ist uns bewusst und wird im Rahmen des Footeco Projekts berücksichtigt. Wir glauben aber, dass sich der RAE durch die Aufspaltung in "Rot" und "Blau" sich auf die rein wachstumsbedingten Faktoren beschränkt, aber keiner der Spieler deswegen weniger Einsatzzeit, weniger Bälle, Aufmerksamkeit, Coaching etc. erhält.
3. Vergleichbarkeit
Wie schon erwähnt ist einer der wichtigsten Indikatoren für uns die individuelle, möglichst gleichmässige Weiterentwicklung möglichst aller von uns bewerteten Faktoren über die Zeit. Ausschlaggebend für die Beurteilung sind vor allem die individuelllen "Schwachpunkte" in dem Sinne, dass bei uns ein Spieler grössere Chancen hat, wenn er sich überall der Norm entsprechend entwickelt, als wenn singuläre Fertigkeiten durch entsprechende Schwächen kompensiert werden. Durch die Aufteilung in "Rote" und "Blaue" können diese Faktoren besser, u.a. RAE unabhängiger, beurteilt werden (Beurteilung erfolgt laufend über das ganze Jahr hinweg durch verschiedene Trainer des Vereins und seiner Partnervereine, Chef KiF, Chef Nachwuchs und seinen Stab).
4. Selektion
Von der "Robusten" Sorte gibt es in unserem Einzugsgebiet nicht viele. Deshalb ist es wohl leichter es als "Robuster" ins Team "Rot" zu schaffen. Bei den "Kleinen und Feinen" gibt es mehr Konkurrenz und deshalb werden da Spieler selektiert, die bezüglich Motivation, Lernfähigkeit, Elternhaus, kognitiver/koordinativer Fähigkeiten, Persönlichkeit etc. mehr Potential als die "Blauen" haben dürften, welchem man durch ein entsprechendes Umfeld auch voll entfalten möchte (was nützt es einen technischen Tausendsassa zu haben wenn er dauernd vom fast doppelt so schweren "Koloss" über über Haufen gerannt wird).
5. 1:1
1 gegen 1 und Kleinfeldspiele und Uebungen auf Gegenseitigkeit sind Hauptbestandteil der Ausbildung von der U7 bis und mit U11. Diese Uebungen sind nur dann optimal wenn gegen möglichst gleich starke aber gegen möglichst viele verschiedene Gegner gespielt werden kann. Nach Stärke sortierte Teams kommen diesem Ansatz entgegen.