Relativer Alterseffekt

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  • Sir Alex


    Ich habe das Beispiel mit der Schule deshalb gewählt, weil sich sicherlich mehr Forenmitglieder darunter etwas vorstellen können, weil die meisten vermutlich nicht in der Talentarbeit beschäftigt sind.


    Auf der anderen Seite wollte ich auf die Wechselwirkung zwischen positiven und negativen Feedback aufmerksam machen. Denn je jünger die Spieler sind, je mehr nehmen sie uns Trainer als Vorbilder. Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass wir jeden Spieler als Partner respektieren und ungeachtet seinem Rang in der Trainingsgruppe ernst nehmen.


    Alle Trainerhaudegen wie Otto Rehagel, aber auch Jupp Heynckes haben nicht unbedingt die modernsten Trainingsmethoden gehabt, sie wußten jedoch jeden einzelnen Spieler das Gefühl zu vermitteln, dass sie besonders wichtig für ihn und die Mannschaft sind.


    Ich habe als Trainer die Wahl, einen Spieler für eine gute Aktion zu loben oder aber für eine schlechte Akton zu tadeln! Daraus resultiert die Frage, womit ich ihn am meisten motivieren kann, sich zu verbessern und damit auch für die Mannschaft immer wertvoller zu werden.


    Darin sehe ich keine Eindimenionalität, sondern lediglich eine subjektive Veränderung der Betrachtungsweise auf den Ausbildungserfolg!


    ich bin mir darin auch vollkommen bewußt, teilweise gegen Ausbildungsrichtlinien des DFB zu verstoßen, weil nicht die fehlerhafte Aktion ansich für mich einen Grund darstellt, eine Übung oder Spielform zu unterbrechen, sondern ich erst einmal abwarte, ob es zufällig falsch (oder auch richtig) gemacht wurde. Erst, wenn ich erkenne, dass ein zusätzlicher Impuls gebraucht wird, schalte ich mich ein, indem ich z.B. eine Frage stelle, damit wir gemeinsam und damit auch für den Spieler nachvollziehbar an Verbesserungen arbeiten. Ferner kommt bei meinem Entscheidungsprozess hinzu, dass ich versuche zu erkennen, wie weit der Spieler noch von der neuen Herausforderung körperlich und geistig entfernt ist. Denn es bringt nichts, jemanden zig-mal eine Übung machen zu lassen, bei der er noch überfordert ist.


    Über- wie Unterforderung setzt Kenntnis wie Verständnis voraus und ist deshalb Basis eines fairen und partnerschaftlichen Trainerverhaltens!

  • Besonders interessant sind die Lösungsansätze, Datenauswertung und "Piste". Einfach die im Artikel grün geschriebenen Sätze anklicken.


    Im Gegensatz zum - meines Wissens - in allen Regionalverbänden umgesetzten "Footeco" Projekt habe ich von "Piste" im Kontext von Fussball noch nie was gehört.
    Die Erweiterung von "Footeco" auf die U14 hat wenige mit RAE zu tun, als mit der Tatsache dass Südländer, insebesondere die in CH-Mannschaften immer häufiger anzutreffenden Schwarzafrikaner entwicklungsmässig oft einen bedeutenderen Entwicklungsvorsprung haben als durch den RAE Effekt. Eine Ausdehnung von "Footeco" auf die U15 wäre noch sinnvoller, wäre aber bezüglich Schul- und Berufswahl, resp. dem Entscheid pro/contral einer professionellen Fussballausbildung zu spät.


    Persönliche Beobachtung:
    Da wir in unserem Verein primär auf kognitiv-/koordinative, soziale und mentale Stärken bauen und diese entsprechend fördern scheint mir der RAE nur im direkten Vergleich mit "robusteren" Mannschaften eine Rolle zu spielen, innerhalb unserer Teams aber kaum mehr, resp. könnte ein Aussenstehender bei uns nur schwer sagen welches Kind - rein äusserlich - in der ersten oder zweiten Jahreshälfte geboren wurde.
    Da die Kinder der zweiten Jahreshälfte in der Schule (in der CH erfolgt der Klassenwechsel in den Sommerferien) in der Regel eine Klasse tiefer sitzen, sind sie zwar die "Dominanteren" in ihrer Klasse ("umgekehrter" RAE), aber gegenüber ihren Frühlingskollegen (die sich in ihren Klassen mit den bis zu einem Jahr älteren Kollegen messen müssen) bezüglich soziale, kognitiver und geistiger Entwicklung (insbesondere Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne) wiederum deutlich im Hintertreffen.
    Seit der 2005 begonnenen systematischen Erfassung von Ausbildungsparameter im KiFu stelle ich fest, dass die folgenden Faktoren - in dieser Reihenfolge - am zuverlässigsten"vorausgesagt" werden können aber gleichzeitig auch vom RAE am wenigsten beeinflusst werden.
    1. die sozialen (Förderung & Support durch Angehörige)
    2. charakterlichen/mentalen (Persönlichkeit, Selbstmanagement, Wille, etc.)
    3. mentalen (Lern- und Begeisterungsfähigkeit, Resilience)
    4. kognitiven (Aufmerkamskeit, Parallelverarbeitung, Entscheidungsfähigkeit, etc.)
    5. koordinativen
    6. körperlichen (Grösse, BMI)
    7. leistungsorientierten (Ausdauer, Kraft)
    Meine persönliche Folgerung:
    Wenn die Ausbildung im KiFu sich vor allem auf die Förderung der Faktoren 1-5 konzentriert vermindert das nicht nur den RAE, sondern gewährleistet zudem eine grundsätzlich besser Potentialprognose als bei einer Ausrichtung auf die Faktoren 6 und 7.
    Fazit:
    Vermutlich müsste man gar nicht über RAE diskutiern wenn man die Selektions- und Ausbildungsschwerpunkte auf die Faktoren 1 bis 5 statt 6 und 7 legen würde. Dies bedingt natürlich ein entsprechend geschultes und langzeiterfahrenes Pesonal was sich wiederum "kleine" Vereine nicht leisten können.
    Ob man nun daraus folgern kann, dass der RAE vor allem ein Problem der "kleinen" Vereine bleiben wird und in den Top-Verenen eher zum Verschinden kommen wird - weiss ich jetzt noch nicht. Gefühlsmässig scheint es mir aber, dass sich das Ganze in diese Richtung entwickeln wird.

  • @FB


    Was jetzt allerdings deine persönlichen Eindrücke mit über Jahre gemessenen Daten in der Nachwuchsförderung zu tun haben, ist mir schleierhaft? Oder möchtest du sagen, dass außer dir sogut wie niemand diese Situation wirklich beurteilen kann? Natürlich darfst du deine Eindrücke schildern, jedoch habe größte Zweifel, ob deren Relevanz etwas mit den aufwendigen Messergebnissen zu tun haben?


    Auf deine Anmerkungen, wonach Kinder aus bestimmten Ländern anderen in einer Altersphase überlegen seien, möchte ich besser nicht eingehen. Lediglich den Leser auf diesen Unsinn aufmerksam machen!

  • @FB
    Das ist auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Übertrieben gesagt: Wenn Du Pech hast, förderst Du lauter pfiffige, aber langsame Spieler, die den Geschwindigkeitsnachteil auch als Erwachsene nie mehr aufholen. Die Punkte 6 und 7 gehören zur Leistung dazu. Du müsstest also zumindest eine Prognose abgeben, ob die Spieler irgendwann den RAE-Nachteil aufholen werden. Das mag bei normal entwickelten Spielern noch klappen (denn die müssten dann ja zumindest in ihrem Geburtsmonat herausragen), aber bei Spätentwicklern wird das Kaffeesatzleserei. Nicht jeder Spätentwickler wird später groß und kräftig und schnell...


    Im oben verlinkten Artikel sind ja diverse Ansätze genannt, aber jeder hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Letztlich bleibt es am Trainer hängen, eine Prognose abzugeben und den Spieler gegen alle Widerstände in die Förderung aufzunehmen, auch wenn er aktuell wegen des RAEes Nachteile hat. Der erste Schritt ist daher, dass die Trainer den Effekt überhaupt auf der Rechnung haben und dass sie zweitens in der Lage sind, kurzfristige Nachteile in Kauf zu nehmen, um Spieler aus den letzten Quartalen zu fördern und so langfristig die besseren Spieler auszubilden.


    Grüße
    Oliver

  • FB,


    was willst Du uns denn eigentlich mitteilen? Die von Dir genannten Faktoren



    sind selbstverständlich alle altersabhängig. Aber mit der Reihenfolge 1-7 willst Du wohl sagen, dass man primär das Elternhaus und Umfeld selektieren sollte?


    Persönliche Beobachtung:
    Da wir in unserem Verein primär auf kognitiv-/koordinative, soziale und mentale Stärken bauen und diese entsprechend fördern scheint mir der RAE nur im direkten Vergleich mit "robusteren" Mannschaften eine Rolle zu spielen, innerhalb unserer Teams aber kaum mehr, resp. könnte ein Aussenstehender bei uns nur schwer sagen welches Kind - rein äusserlich - in der ersten oder zweiten Jahreshälfte geboren wurde.


    Du meinst also, soziale und mentale Fähigkeiten entwickeln sich nicht über die Zeit hinweg? Schreibst ja hier oft, man solle Sechsjährige aufgrund ihrer mentalen Fähigkeiten aussuchen. Die sind dann nach Deiner Meinung also so weit ausgereift, dass man das gut beurteilen kann.

    Das Gegenteil ist doch der Fall. Vielfach sieht man körperliche Frühentwickler, die man zwei Jahre älter schätzt. Spricht man mit ihnen, erkennt man den Irrtum schnell.


    Vermutlich müsste man gar nicht über RAE diskutiern wenn man die Selektions- und Ausbildungsschwerpunkte auf die Faktoren 1 bis 5 statt 6 und 7 legen würde. Dies bedingt natürlich ein entsprechend geschultes und langzeiterfahrenes Pesonal was sich wiederum "kleine" Vereine nicht leisten können.
    Ob man nun daraus folgern kann, dass der RAE vor allem ein Problem der "kleinen" Vereine bleiben wird und in den Top-Verenen eher zum Verschinden kommen wird - weiss ich jetzt noch nicht. Gefühlsmässig scheint es mir aber, dass sich das Ganze in diese Richtung entwickeln wird.


    Ja, sehr überzeugend. Es gibt jede Menge geschultes und langzeiterfahrenes Personal in den Vereinen. Mit diesem stehen wir beim RAE in der jetzigen, unbefriedigenden Situation. Wie genau hilft denn Erfahrung dabei, das RAE-Problem zu lösen?


    Könnte genauso dagegen halten, dass der RAE viel mehr ein Problem der Leistungsvereine sein und bleiben wird, weil es bei denen eben doch schon früh ums Gewinnen geht. Der verlinkte Beitrag über den FC Basel macht das ja deutlich ("früh ein Gewinner-Gen entwickeln").


    Deine Argumente habe ich früher oft von Kadertrainern in Leichtathletik, Fussball und Hockey gehört. Man wisse schon, wenn man fördert, es gehe um Perspektive und nicht den Ist-Zustand .... zum Glück bist nicht Du an verantwortlicher Stelle, sonst würde sich sicher nichts ändern.

  • Brechstange


    Ich wollte es ja nicht so deutlich sagen, wieviel Unfug darin steckt. Aber "FB" spricht nur das aus, was n den Köpfen von Ewiggestrigen steckt, die "Kaffeesatzleserrei" betreiben, statt sich mit Fakten zu beschäftigen. Die Motivation, fürs Image des Vereins "die Puppen tanzen zu lassen" ist die Selbe geblieben, nur die Argumentation ist etwas moderner geworden.


    Es hat einige Jahre gebraucht, bis beim DFB und in den Verbänden ein Sinneswandel eingesetzt hat. Dieser Prozess ist zwar auch dort noch nicht abgeschlossen, aber auf einem guten Weg!


    Leider gibt es im Schattendasein der unteren Jugend jedoch noch genügend Personal, die den Kindern und ihren Eltern einreden, wenn sie nur jetzt alles fürs Gewinnen und dem Verein geben, dann wird aus ihnen ganz gewiss mal ein Profispieler! Wie unzuverlässig derlei Erfolgsprognosen sind, erfahren sie erst später! Was abseits der großen Plätze dann wirklich stattfindet (wenn`s mal nach einer Niederlage kräftig Zunder gibt) wollen die großen Bosse besser gar nicht erst wissen!


    Der Beweis dafür, dass diese Vereine lieber heute als morgen gewinnen will und das es dabei nicht um die Auswahl und Ausbildung von geeigneten Talenten geht, ist der RAE-Effekt! Den RAE-Effekt zu leugnen zeigt nur das schlechte Gewissen dieser Leute.


    Wer ein wenig genauer hinschaut, wird den RAE-Effekt auch in der alltäglichen Trainerarbeit feststellen, wo weitere Faktoren der Methode "nur der Sieg zählt" festzustellen.sind. Die körperlich schwächeren Kindern dürfen sich häufig das Spiel von der Reservebank anschauen. Weil sich aber niemand auf der Reservebank verbessern kann, empfinden diese Trainer noch eine Selbstbestätigung in ihrer Mannschaftsaufstellung. Sie sollten sich etwas schämen, denn wer sich Spieler für die Reservebank aussucht, der handelt gegen den erklärten Willen dieser Kinder! Weil man jedoch genau weiß, was die Eltern und Kinder gerne hören, werden jedes Jahr aufs Neue genug Unerfahrene darauf hereinfallen! Nie waren dann die Trainer oder der Verein daran schuld, wenn sich die Wege wieder trennen, immer waren es die Kinder!


    Erstaunlich ist für mich, dass es immer noch genügend renomierte Vereine in Europa trotz dieser Nachweise sagen: "weiter so"!

  • Da es einige meinen Text lediglich zum Anlass zu nehmen, ihre eigenen Vorurteile in die Welt zu posaunen, statt GENAU zu lesen und DIFFERENZIERT darauf einzugehen, werde ich auf weitere Ausführungen und Stellungsnahmen verzichten.

  • was willst Du uns denn eigentlich mitteilen?


    Wenn du schon nichts verstehst, solltest du auch die Welt mit deinen wilden Spekulationen verschonen. Sie zeigen lediglich wie DU denkst. ICH finde das peinlich.

  • Persönliche Beobachtung:
    Da wir in unserem Verein primär auf kognitiv-/koordinative, soziale und mentale Stärken bauen und diese entsprechend fördern scheint mir der RAE nur im direkten Vergleich mit "robusteren" Mannschaften eine Rolle zu spielen, innerhalb unserer Teams aber kaum mehr, resp. könnte ein Aussenstehender bei uns nur schwer sagen welches Kind - rein äusserlich - in der ersten oder zweiten Jahreshälfte geboren wurde.


    @FB


    Gib uns einfach - wäre ja anonym - die Altersdaten aller Eurer Teams und wir schauen dann mal, wie die Verteilung tatsächlich aussieht. Ich würde fast wetten, dass die Mehrheit jeweils der 1. Jahreshälfte angehört. :)

  • wer RAE abstreitet, brauch nicht nur die Aufstellungen bei Leistungsvereinen zu lesen, der kann auc in die Grundschule gehen und dort den Leistungsstand nach Geburtsdatum abfragen, da gibst auch den Altersunterschied bis zu 1 Jahr.


    Glücklicherweise findet in der Grundschulzeit noch keine Leistungsauslese statt, wie im Fussball.


    während ies n der Schule starke Bestrebungen gibt, die Sondierung nach Leistung altersmässig immer mehr nach Hinten zu schieben, geht es im Fussball genau in die entgegengesetzte Richtung.


    Muss wohl beides Gründe haben. Im Fussball nun aber die optimalste, frühestmögliche Föderung als Argumentation heranzuführen ist für mich (zugestanden wenig Ahnung habenden) ein Scheinargument um die tatsächlichen Interessen zu verbergen.


    es ist halt eine nachvollziehbare Tatsache.


    Thesen haben dagegen den Vorteil, dass sie sich bestens darstellen und und mit anderen Thesen argumentieren lassen, jedoch mangels Ergebnissen weder beweisen noch als falsch darstellen lassen.


    Und ohne nachweisbare sichtbaren Ergebnisse bleiben Thesen nun mal Thesen. Ist dann wie die Bibel, man glaubt oder glaubt nicht.

  • Gib uns einfach - wäre ja anonym - die Altersdaten aller Eurer Teams


    Allein dieser Vorschlag impliziert die Einfachheit im Denken des Autors:
    Unsere Teams (wir haben pro Jahrgang mehrere) werde definitiv nicht nach Alter sondern nach aktueller Spielstärke eingeteilt. Somit gibt es eine Mannschaft mit körperlich schwächeren und eine mit körperlich stärkeren Spielern welche aber bezüglich Ausbildung gleich behandelt und bezüglich der Resultaten gleichwertig sind. Die 1-3 absolut stärksten Spieler spielen in der nächsthöheren Ux.
    Unter dieser Konstellation macht doch die Aussage über Altersgruppenzuteilung doch gar keinen Sinn, oder. Eine solche Aussage kann nur ein Trainer treffen der all seine Jungs die er hat ungeachtet ihrer Stärke, Fortschrittens und Könnens völlig undifferneziert in die gleiche 0815 Mannschaft schmeisst. Logisch hat er da den RAE. Und logisch macht er dann solche Vorschläge. Und logisch, ist er damit Teil des Problems und nicht der Lösung.


  • Talent ist unabhängig von der Hautfarbe, vom Geburtsdatum oder Geburtsort!


    Ob dieses Talent zur vollkommenden Größe heranwächst hängt im Wesentlichen von der Förderung und dem positiven Feedback (Herz und Verstand) ab.


    Der RAE-Effekt zeigt auf, dass es hier noch keine Chancengleichheit gibt.


    Wenn der Fussball jedoch Fairness auf seine Fahne geschrieben hat, dann besteht die Pflicht nach einer fairen Leistungsbeurteilung aller Jahrgangstalente.

  • wer RAE abstreitet, brauch nicht nur die Aufstellungen bei Leistungsvereinen zu lesen, der kann auc in die Grundschule gehen und dort den Leistungsstand nach Geburtsdatum abfragen


    In meinem Umfeld sehe ich in der Grundschule, sieht man mal von gewissen Verzögerungen bei den der Sprache noch nicht mächtigen Migranten mal ab (ab einem gewissen Alter MUSS man diese einfach mal in eine bestimmte Klasse setzen wo sie eigentlich "leistungsmässig" noch gar nicht hingehören, um sie dort mittels Zusatzbetreuung irgendwie auf Kurs zu bringen), keinen RAE.
    Die folgende Studie lässt für normal Eingeschulte auch keinen signifikanten RAE erkennen: https://www.bifie.at/buch/1191/2/4

  • @FB
    Erst einmal mein Lob dafür, dass du dich nun scheinbar doch etwas näher mit dem Thema RAE auseinandersetzt. Hoffentlich mit einem offenen Ausgang und einer Revidierungsmöglichkeit deiner Meinung? Es ist m.E. richtig und wichtig, dass man sich nicht nur sport-, sondern auch gesellschaftswissenschaftlich mit diesem Thema RAE auseinander setzt. Deshalb muß auch die Schule sich diesem Thema stellen. Wie zu lesen ist, möchte man sich für den Ausgleich und damit für die Aufhebung des RAE-Efekkts einsetzen.


    Zu bedenken ist jedoch auch hier, dass man eiin Individuum nicht auf seine spezifisch nutzbaren Recoursen (Fussball oder Schule) reduzieren darf. Denn diese Versuche sind allenfalls dazu in der Lage das Lehrpersonal, nicht aber die Schüler zu beurteilen.


    Erkennt hat man auch dort, dass sich die unterschiedliche Geburtsmonate in späteren Jahren ausgleichen, weshalb sie bei der Eingangsselektion keinen Einfluß haben dürfen.


    Es gilt, sich von Vorurteilen zu befreien, um zu einer chancengleichen Beurteilung zu gelangen!



  • Wie gesagt geht es bei dieser Liste um die PROGNOSTIZIERBARKEIT dieser Faktoren, resp. Häufigkeit signifikanter Abweichungen dieser Faktoren über die Jahre.
    Diese Liste sagt aber nichts aus über die SELEKTIONSRELEVANZ beim initialen Uebetritt in unseren Verein.
    Ins Probetraining schaffen es grundsäztlich nur mal die Spieler die SIGNIFIKANT (reaktions-)schneller, polysportiver, koordinativer und "belastbarer" sind als der Durchschnitt - heisst konkret - Unsere Spieler liegen alle "leistungsmässig" im vordere Drittel ihrer um ein Jahr älteren Kollegen. Da ist der RAE im Vergleich durch die unweigerlich statt geunden habende Frühförderung durch ambitionierte Eltern, Geschwister, Nachbarn etc. vernachlässigbar.
    Von denen, die ins Probetraining eingeladen werden, stehen, über den Daumen gepeilt und Geburtstagsbereinigt (wir haben keine "Piste" aber so was ähnliches), alle leistungsmässig in etwa auf derselben Stufe.
    IM 2 monatigen Probetraining betrachten wir nebst Team- und Lernfähigkeit vor allem die generelle ENTWICKLUNG welche dieser Spieler in diesem Zeitraum machen. Ein Januarkind, welches keine Entwicklung macht muss gehen. Ein Dezemberkind welches in der Mannschaft momentan noch als "schwach" gilt, aber innerhalb dieser zwei Monate auf allen Ebenen lernt und sich entwickelt bleibt (auch wenn das seine Mitspieler und die Eltern nicht begreifen).
    Klar könnte man nun argumentieren, dass ein älteres Kind mehr Erfahrung hat im "Fortschritte" machen. Diese aber wird aber durch die Tatsache, dass sich die mögliche Entwicklung gegen das maximal Mögliche hin abschwächt, wiederum kompensiert.

  • wer RAE abstreitet,


    Ich streite den RAE als AKTUELLE Tatsache nicht ab. Ich weigere mich lediglich den RAE als fix vorgegeben zu betrachten. Gerade die Schweiz kann und mag sich einen RAE weder im Fussball und schon gar nicht in der Bildung leisten.
    Nebst Faktoren der allgemeinen körperlichen Entwicklung begründet sich der RAE vor allem auch in der angeblich längeren "Trainings-"Zeit, den ein Aelterer gegenüber einem Jüngeren THEORETISCH hat.


    Würden die Kids nun alle erst in der G ihre ersten Erfahrungen sammeln würde sich der RAE auf die körperlichen Vorteile reduzieren. Dieser Vorteil des körperlich "besser" entwickelten Kindes wird durch die Kultur des freien Spiels, insbesondere die freie Entfaltung dieser meist eben altersbedingt bevorzugten Solodribbler noch verstärkt. Einfach gesagt: Das ältere Kind übt mehr, lernt mehr, spielt mehr. Das jüngere Kind erhält keinen Ball, lernt wengier, spielt kaum. - SO MAN SIE LAESST.
    Nirgends lässt sich der RAE besser ablesen als im freien Spiel der Kinder auf Pausenplätzen, Strassen etc.
    Je mehr wir die Kinder einfach machen zu lassen wird auch nur der altersbedingt Stärkere gewinnen und sich auch in einer Selektion durchsetzen.


    Damit könnte man vereinfacht sagen, dass der RAE vor allem durch Uebugns- und Trainingsformen verursacht wird welche den altersbedingt Stärkeren bevorzugen. Dies gilt insbesondere für das freie Spiel nach Alters- statt nach Leistungsgruppen.

  • Auf deine Anmerkungen, wonach Kinder aus bestimmten Ländern anderen in einer Altersphase überlegen seien


    siehe z.B. Zitat Zeit Online:


    Es gibt eine Untersuchung, die geografische Unterschiede gezeigt hat in der psychologischen Auseinandersetzung. In großen Metropolen reifen Jugendliche anscheinend schneller, aber dort haben sie auch einen anderen ethnischen Mix als auf dem Dorf. Die ethnische Herkunft spielt eine entscheidende Rolle: Schwarzafrikanische Kinder beispielsweise kommen, genetisch bedingt, etwa ein Jahr früher in die Pubertät.



    Link dazu: http://www.zeit.de/2007/28/Beg…ife_immer_frueher/seite-5

  • Zitat von »holzi« Gib uns einfach - wäre ja anonym - die Altersdaten aller Eurer Teams
    Allein dieser Vorschlag impliziert die Einfachheit im Denken des Autors:
    Unsere Teams (wir haben pro Jahrgang mehrere) werde definitiv nicht nach Alter sondern nach aktueller Spielstärke eingeteilt. Somit gibt es eine Mannschaft mit körperlich schwächeren und eine mit körperlich stärkeren Spielern welche aber bezüglich Ausbildung gleich behandelt und bezüglich der Resultaten gleichwertig sind. Die 1-3 absolut stärksten Spieler spielen in der nächsthöheren Ux.
    Unter dieser Konstellation macht doch die Aussage über Altersgruppenzuteilung doch gar keinen Sinn, oder. Eine solche Aussage kann nur ein Trainer treffen der all seine Jungs die er hat ungeachtet ihrer Stärke, Fortschrittens und Könnens völlig undifferneziert in die gleiche 0815 Mannschaft schmeisst. Logisch hat er da den RAE. Und logisch macht er dann solche Vorschläge. Und logisch, ist er damit Teil des Problems und nicht der Lösung.


    Es geht nach meinem Verständnis der Problematik nicht darum, dass Kinder von vorneherein unabhängig von ihrem Leistungsstand bewusst nach Ihrem Alter ausgewählt oder gefördert werden. Kein Mensch würde sich einen Grobmotoriker in seine Mannschaft wünschen, nur weil er im Januar geboren wurde. So viel Dummheit würde ich keinem 0815-Trainer unterstellen, also auch nicht Dir. Das Problem ist folgendes: wenn es um die Bildung einer Jahrgangsmannschaft geht und weil es statistisch (nicht im Einzelfall) so ist, dass ältere Spieler des gleichen Jahrgangs (bei ansonsten gleicher Entwicklung) in Deinem Sinne leistungsstärker oder körperlich stärker sind, dann werden diese Spieler nun mal (unbewusst) bevorzugt ausgewählt.


    Ihr könnt - wenn ich es richtig verstanden habe - mit diesem Problem umgehen, weil Ihr mehrere Teams habt und damit die körperlich nicht so weit entwickelten (und damit statistisch eher dem 2. Halbjahr zuzuordnenden) Kinder nicht aus dem Auge verliert und ihm die gleichen Ausbildungsinhalte vermittelt. Trotzdem teilt Ihr Eure Teams ja so ein, dass Ihr eine Mannschaft mit körperlich stärkeren und eine mit körperlich schwächeren Spielern habt? Welchen Grund hat das? Vielleicht weil Ihr findet, dass die körperlich starken Kinder (bei ansonsten gleichem Entwicklungsstand) eher gegen "leistungsstärkere" Teams antreten sollten? Wenn es möglich wäre, fände ich eine Antwort prima, die keine diffamierenden Inhalte hat. Oder bin ich da zu sensibel? ?(