Schön, das dieses Thema sehr breit diskutiert wird! Denn treffen die Veränderungen wirklich nur Fussballvereine? Ich glaube nicht! Durch den Boom der Vereinsgründungen in den 60-er und 70-er Jahren gibt es gerade im ländlichen Raum kaum noch Leute, die nicht irgendeinem Verein angehören. Wenn neben dem zahlenmäßigen Rückgang der Gemeindemitglieder durch Stadtflucht und der rückläufigen Fertilitätsrate (Anzahl der Geburten pro Gebiet) festzustellen ist, dann kloppen sich immer mehr Vereine um immer weniger potenzielle Mitglieder. Mußte man sich vor Jahren noch damit befassen, das sich die Fussballvereine untereinander Mitglieder aus sportlichen Gründe klauen, gibt es eine wachsende Konkurrenz aller registrierten Vereine im ländlichen Raum. Deshalb wird man seinen Lieblingsverein nur durch eine Vielzahl von Veränderungen für die Zukunft fitmachen können.
1. Notwendigkeit der Veränderung erkennen!
Zunächst einmal ist es wichtig, das die Vereinsverantwortlichen die Notwendigkeit von drastischen Veränderungen erkennen. Es nützt nichts allein in gloreiche Vergangenheit zu schwelgen, wenn es darum geht, alte Zöpfe, die einfach nicht mehr in einen modernen Verein gehören, abzuschneiden. Es ist in jedem Unternehmen normal, das man sich von zeit zu zeit die Frage stellt, ob man noch in allen Bereichen wettbwerbsfähig ist. Das sollte auch in einem Verein selbstverständlich sein.
2. Ist-Analyse-Methoden
Wie bereits festgestellt wird, gehört dazu auch die Kommunikation mit den (manchmal auch unliebsamen) Kompetenzpartnern, um durch Zuhören herauszufinden, wo der Schuh drückt. Leider haben sich bestimmte Bereiche, mehr durch Bequemlichkeit als durch Kalkül automatisiert, wodurch sie nicht mehr aktuellen Ansprüchen genügen. Wir diskutieren hier meistens nur einen Ausschnitt (Jugendfussballbereich) des Vereinslebens. Es gibt jedoch sehr viele Vereine, in denen das Angebot nicht nur aus Fussball besteht und wachsenden Zulauf von nicht mehr lebensfähigen Vereinen aus anderen Sportarten bekommen, die nicht mehr "trendy" sind und als Abteilungen im Verein aufgenommen werden. Auch deren Wünsche müssen erkannt und berücksichtigt werden! Es wäre für die Vielfalt des Sports schlimm, wenn als Ergebnis der Entscheidungen nur noch 2 - 3 Sportarten überleben dürfen.
3. Beratungsbedarf für neue Wege nutzen
Schließlich sollte Beratungsbedarf durch Fachleute in Anspruch genommen werden, um nicht mit der Gießkanne über Jahrzehnte hinweg gewachsene Strukturen binnen kürzester Zeit zu zerstören. Ein Verein, egal wie alt er ist, ist ein fragiles Konstrukt. Gerade bei den Insolvenzfällen wird deutlich, wie schnell Fehlentscheidungen die über lange Jahre erfolgreiche Arbeit binnen kurzer Zeit zunichte machen können.
Hier wurde die neue Kompetenz des DFB genannt. Aber auch Vereine mit nachweislich vorbildlicher Arbeit können gute Gesprächspartner sein.
4. Ziele planen und Wirksamkeit überprüfen
Was 10 Jahre gebraucht hat, muß nicht von heute auf morgen radikal geändert werden. Denn nicht alle Wechselwirkungen stehen bei der Entscheidung bereits fest. Deshalb gilt es die Maßnahmen zeitlich zu planen und behutsam umzusetzen. Es können gelegentlich Kleinigkeiten sein (z.B. es wurde vergessen, eine Person in die Projektgruppe einzuladen), die sich als Hemmschuh herausstellen. Denn wichtig für eine spätere praktische Umsetzung ist, das man von Anfang an alle Personen, die es später in die Praxis umsetzen sollen, ins Boot (Projektgruppe) holt. denn autokratische Entscheidungsmechanismen, wie sie zum Zeitpunkt der Vereinsgründung getroffen wurden, treffen im modernen Verein rasch auf Wiederstände mündiger Mitglieder. Die Wirksamkeit eingeleiteter Maßnahmen ist ein weiterer Punkt. Wer sich da etwas in die Tasche lügt, weil er die Dinge gern so sehen will, wie sie (leider nicht) sind, der wird früh scheitern.
