Über dieses Tor wird noch lange diskutiert werden!

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  • In einer ersten Reaktion habe ich den Übeltäter ...naja....ich denke er müßte auf dem Mond weiterleben.
    Danach dachte ich, dass er realistisch betrachtet seinen Marktpreis dadurch gesenkt haben könnte.
    Dann überlegte ich, ob das wohl wirklich so ist, weil die Gesellschaft doch in solchen Fragen eher pervers ist.
    Über diesen Gedanken gelang ich zu der Denke, dass der Spieler doch irgendwo Opfer ist...ganz versteckt tiefgründig ...ein Opfer.
    Und hierüber tat er mir schon fast leid.


    Profis sind durch die Presse zu Übermenschen stilisiert. Jeder der im menschlichen Bereich zu tun hat...mit Menschen zu tun hat...kennt das. Man ist Profi, aber ab da wo du emotional drin hängst...vergiss es...da ist der Profi gestorben...was eine Seite der Medaille für mich ist. Die Grenze ab wo das beginnt ist auf Grund der persönliches Form des Einzelnen fließend (Tagesform, sein Ich, seine persönliche Prägung etc.).


    Die andere Seite ist, das der Spieler zwar im Bezahlfußball spielt, ...er ist einem Leistungsgefüge unterworfen....Sklave des Systems für viel Geld....Dieser Leistungsdruck hat diesen jungen Mann zu einem Fehler hinreissen lassen, den er als normaler Malocher...als Maurer der im Breitesport Fußball spielt...vermutlich so nicht hätte geschehen lassen.


    JA er hat einen Fehler gemacht, ich denke aber....das die Gesellschaft da beteiligt ist. Deshalb dachte ich auch, dass ich dann mitverantwortlich sein könnte, weil ich z.B. Geld für die Bildzeitung ausgebe, ...selber vielleicht manchmal unnötigen Druck im Fußball ausübe oder es zu Hause bei meinen Kindern tue, Geld für das ausgeben, was Meinungen initiert (Medien) usw., usw.. Deshalb komme ich zu dem Schluß, den jungen Mann der jetzt vermutlich über den Bockmist nachdenkt....leben zu lassen. Interessant wäre, ob er persönlich das noch ein zweites Mal machen würde. Das würde dann eher auf seinen wahren Charakter schließen lassen,...so glaube ich. Gr. Andre

  • Hallo Michael, danke für den Link!


    Welche Konsequenz soll man denn daraus ziehen? Sollte statt Schiedsrichterball der Schiedsrichter frei entscheiden, wem (und wo) er den Ball zur Spielfortsetzung gibt? Oder sollte das Spiel gar nicht mehr unterbrochen werden?


    Grüße
    Oliver

  • Fair Play im Fussball lebt- nicht erst seit vergangem Samstag


    B-Jugendspiel. Spielunterbrechung nach Verletzung. Spieler spielt fairerweise den Ball der gegnerischen Mannschaft zu.


    Beweis für zunehmendes Fair Play im Fussball.


    kein Einzelfall, da zigtausenmal am Spieltag, wo gleiches stattfand. da übliche Vorgehensweise wurde es in der Presse nicht erwähnt.


    gg

    • Offizieller Beitrag

    B-Jugendspiel. Spielunterbrechung nach Verletzung


    Sämtlich Links hier handeln vom Profifußball, das sollten wir nicht mischen! Kinder- und Jugendfußball wird nirgends erwähnt!

    Thema ist für mich die das richtige Relativieren zu den zigtausenden Fair Play Aktionen am gleichen Spieltag, über die kein Mensch berichtet


    Ich sehe diese Aktionen im Profifußball nicht so oft!

  • Bei einer Verletzung gibt es Spuren (Druckstelle, Riss, Platzwunde), die ein Fachmann sofort erkennen kann. Vielleicht braucht es neben dem Schiesrichtergespann noch einen Mediziner, der die Schwere der Verletzung erkennen kann :D ? Wenn der dann nichts findet, bekommt der am Boden Liegende ein Gratisabo für die nächstgelegene Laienspielgruppe. Zu klären wäre allerdings, ob er dieses vorher in die Kamera halten darf, damit alle interessierten Zuschauer am neuen Hobby des Berufsfussballers teilhaben können.


    Ich habe mal einen BuLi-Trainer gefragt, warum er das Tricotzerren beim Trainingsspiel nicht unterbricht? Schließlich sei dies doch ein unfaires Verhalten! Seine Antwort war: derlei Kleinigkeiten incl. kleiner, harmloser Fouls gehörten nun mal zum Fussballspiel. Außerdem seien diejenigen, die am lautesten lamentieren, selbst die häufigsten Übeltäter. Soll man die auch noch durch Freistöße belohnen? Auch würde immer geschickter gefoult, so das selbst die Fernsehwiederholung nicht immer ein eindeutiges Bild ergebe. Warum also im Training etwas unterbinden, was im Spiel vielleicht gar nicht abgepfiffen wird?


    Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn sich im Profifussball die Provakateure und Schauspieler darauf einstellen müssen, dass der Gegner im Zweifelsfall den Ball nicht wieder zurückgibt!


    Ggf. sollte man auch darüber nachdenken, nach "plötzlichen Wunderheilungen" gelbe und rote Karten wegen Unsportlichkeit zu verteilen! So kann ich mich an ein Spiel in der 4. Liga erinnern, in der sich ein Spieler vor Schmerzen am Boden wälzte. Als aber ein Querschläger direkt zu ihm kam, sprang er auf und machte das Tor!

  • Ich sehe diese Aktionen im Profifußball nicht so oft!


    dann muss ich doch schon fragen, wie oft hast du schon eine solche Aktion erlebt?


    und dann muss ich doch auf den von TW angesprchenen indirekten Zusammenhang kommen.


    Wie oft werden Verletzungen vorgetäuscht, damit Spielunterbrechungen hervorgerufen, und damit erfolgsversprechende
    Konterangriffe unterbunden. Wohl eindeutig öfters. Wo ist da die Aufregung?


    gg

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn sich im Profifussball die Provakateure und Schauspieler darauf einstellen müssen, dass der Gegner im Zweifelsfall den Ball nicht wieder zurückgibt!


    TW-Trainer, ich stimme dir ja zu. Nur sind die, die den Ball nicht zurückgeben in der nächste Szene selbst die Provakateure und Schauspieler. Adriano ist nicht der Spieler, der mit seinem Verhalten Gerechtigkeit einfordern wollte, er ist ein Betrüger, der es auf die Spitze getrieben hat und wie hätte er reagiert, wenn es andersrum gelaufen wäre?

  • Adriano ist nicht der Spieler, der mit seinem Verhalten Gerechtigkeit einfordern wollte, er ist ein Betrüger, der es auf die Spitze getrieben hat und wie hätte er reagiert, wenn es andersrum gelaufen wäre?



    Uwe, da gibt es wohl von keiner Seite einen Widerspruch. Mein erster Satz zu diesem Thema war übrigens: das ist ein Unding.


    und das sieht wohl jeder so.


    Nur im Vergleich zu vielen anderen Verhaltensweisen in gleicher Situation ist das relativ gesehen eine Einzelfall. Und als solches sollte man ihn auch behandeln.




    gg

  • @Uwe
    Ich habe zwar geschrieben, Danke Adriano! Aber nicht, weil ich ihn zum Helden stilisieren möchte. Aber ist es vielleicht gut, wenn es mal jemand auf die Spitze treibt? Vielleicht setzt da dadurch die Vernunft ein, das Schauspielen in eine andere Unterhaltungsbranche gehört und der Fussballfan einen etwas ehrlicheren sportlichen Wettstreit erwartet? Dann hätte dieses "Tor" ein nützliches Echo!


    Es würde sich mit den Aussagen dieses Profitrainers decken, wenn Spieler wie Adriano selbst die größten Provokateure sind.

    • Offizieller Beitrag

    Wie oft werden Verletzungen vorgetäuscht, damit Spielunterbrechungen hervorgerufen, und damit erfolgsversprechende
    Konterangriffe unterbunden. Wohl eindeutig öfters. Wo ist da die Aufregung?


    Günter, du verrennst dich, du hast doch vom fairen Fußball geschrieben, nicht ich. Diese Szenen kennen wir doch alle, willst du damit die Aktion von Adriano legalisieren? Wenn die anderen das machen, legen wir halt noch einen drauf, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Nochmal, Adriano hat es nicht gemacht, damit wieder Gerechtigkeit auf dem Fußballplatz herrscht, die Ausrede ist ihm gar nicht eingefallen.


    Ich rege mich übrigens ständig über die von dir beschriebenen Dinge auf. Ich habe im Spiel Bayern-Valencia mal gezählt und habe irgendwann aufgegeben, beim ca. 30zigsten Versuch die Regeln zu beugen. Der Profifußball hat mit Fairplay nichts zu tun und der Fall Adriano hat die Diskussion für kurze Zeit angestoßen. Die Beweggründe sind dabei andere als meine, aber das ist mir egal. Wir sollten froh sein, dass mal Aufregung herrscht.


    Die Entwicklung ist schlimm und die Regeln werden ständig verschärft (Grätschen von hinten, Ellenbogen im Luftkampf ...). Es wurde schon diskutiert, ob e nur noch fliegende Wechsel geben sollte wie beim Hockey, wegen Spielverzögerungen. Verworfen, weil dann der Spieler der ausgewechselt wir wahrscheinlich verletzt liegen bleibt und dann verpufft das Ganze. Mal eine Frage: kennst du aus deiner Jugend den Begriff "taktisches Foul"?

  • Ggf. sollte man auch darüber nachdenken, nach "plötzlichen Wunderheilungen" gelbe und rote Karten wegen Unsportlichkeit zu verteilen!


    Das habe ich live miterlebt, beim Frauen-WM-Spiel von Äquatorial-Guinea gegen Brasilien. Da wand sich eine Brasilianerin minutenlang auf dem Boden, wurde schließlich über die Torauslinie vom Platz getragen, um dann noch hinter der Torauslinie von der Bahre zu springen und zum Wiedereintritt ins Spiel an die Mittellinie zu laufen. Dafür hat sie vom Publikum ein Pfeifkonzert bekommen und von der Schiedsrichterin die gelbe Karte. Diese wurde wiederum mit Applaus quittiert.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

    • Offizieller Beitrag

    Dann hätte dieses "Tor" ein nützliches Echo!


    Wir kommen uns ja näher, gut das wir darüber gesprochen haben. :)
    Mir tun die Spieler des Gegeners übrigens kein bisschen leid, denn im nächsten Spiel bleiben sie wieder liegen oder provozieren. Der Profispieler regt sich über die Schwalbe eines Gegenspielers entsetzlich auf und in der der nächsten Szene fliegt er selbst durch den Strafraum. Zeitspiel bei Rückstand geht gar nicht und im nächsten Spiel führt man kurz vor Schluss und spielt selbst auf Zeit. Deshalb bleiben die Schiedsrichter auch oft ganz gelassen, weil es sich gar nicht lohnt darauf einzugehen. Zeitspiel ist doch auch für Fans eines Vereins nur dann unfair, wenn die eigene Mannschaft zurückliegt. Viele Dinge sind auch gar nicht so schlimm, denn sie gehören wohl zum Fußball dazu.
    Wir sollten nur eins begreifen: Profifußball hat mit Kinder- und Jugendfußball nicht gemeinsam, jedenfalls bei der Vermittlung des Fairplay-Gedankes.

  • Vielleicht sollte man das "Timo Out" einführen, wenn das Spiel länger als 6 Sekunden unterbrochen bzw. verzögert wird? Beim Torwart wird ja auch indirekter Freistoß gepfiffen, wenn er den Abschlag oder Abstoß um länger als 6 Sekunden verzögert! Warum sollte das nicht auch für die Feldspieler gelten?


    Wäre interessant, in wieweit sich die heutige Nettospielzeit von ca. 65 Minuten im Profibereich verlängern würde?

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, das geht nicht!
    So hättest du in sämtlichen Spielen unterschiedliche Halbzeit- und Abpfiff-Zeiten. Sky zum Beispiel schaltet für alle Spiele gleichzeitig Werbung, umschalten bringt dann nichts mehr.


    65 Minuten Nettospielzeit ist auch sehr optimistisch, wenn man mal googelt. Wenn du auf 90 Minuten 65 Minuten netto hast, dann müssten es bei 90 Minuten netto ca. 125 Minuten brutto sein, also ca. 2 Stunden Spielzeit (hoffe es ist keine Milchmädchenrechnung). Hinzu kommen dann noch viele Krämpfe und andere Erschöpfungszustände. ;)

  • Beweisführung für nachlassendes Fair Play


    Beweisen kann und will ja keiner was, natürlich gibt es weiter auch faire Sportsleute wie Klose, aber dass u. wie die extra herausgekehrt geehrt werden, ist auch schon vielsagend: da sie so selten und gar nicht auf der vermuteten Linie handeln? Die letzten Dinos? Ich gratuliere auch paulwurf, beobachte aber eher anderes, ohne alles aufzählen zu können: nur regional bedingt? Nachdem ich nicht mehr Trainer der Zweiten war, hat der dank der vereinsinternen Seilschaften "siegreiche" Trainer der Ersten sofort die nächsten beiden Punktspiele seinen in der Ersten längst festgespielten Sohn mitspielen lassen und meinen - obwohl stets einer der beiden stärksten und engagiertesten, den er auch in der Ersten haben wollte - als einzigen 2mal ausgewechselt usw. So schafft man es dann, dass sogar einer wie ich kein Wort mehr wg. Unfairness verliert - ganz einfach: Fairplay lieber abhaken, bevor es als Bumerang weiter auf unser Kind einschlägt ;)

    Wir sollten nur eins begreifen: Profifußball hat mit Kinder- und Jugendfußball nicht gemeinsam, jedenfalls bei der Vermittlung des Fairplay-Gedankes.


    In diesem Sinne, da ich oben das Beispiel brachte, wo es glimpflich ausging: wir führten nämlich 4:0 und es war unser Schieri, welch Reaktionen würde solch ein Tor wohl im KiFu hervorrufen: wenn es zum 1:1 führt, gar noch kurz vor Schluss? Ich denke, viele können sich die Antwort selbst so gut ausmalen, dass ich sie nicht ausführen muss, nur: wäre sie - bei den Zuschauern wohlgemerkt - so harmlos wie in Kopenhagen, nur ein wenig Pfeifkonzert? - Also, ja, wir sollten es begreifen, dass wir wenigstens nicht schlimmer reagieren sollten als im Profifußball: wo natürlich ein massives Polizeiaufgebot für Ruhe sorgt, sorgen muss, dass wir im KiFu eben nicht haben: weshalb "man" sich da auch so wunderbar folgenlos und straffrei daneben benehmen kann. Für sich begreifen ist mir daher zuwenig: man sollte eben nicht nur in Deckung mitschwimmen, auch aus Ehre mutig dazwischengehen, den Kopf hinhalten fürs Fairplay gegen seine Feinde, häufiger "Gesicht zeigen" - auch und gerade beim eigenen Verein o. "Clan", - nur dass dann uU Obengenanntes droht, da ist man dann abhängig, ohnmächtig, aber sonst: was hindert uns, aufzustehen - Angst...?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Und wie Adriano das Fairplay da mit Füßen tritt... aber vom allerfeinsten!


    Der Junge ist hochbezahlter Profi, spielt in der Championsleague und hat vermutlich auch nichts anderes gelernt, als Fußball zu spielen! Profis sind mit allen Wassern gewaschen. Mir kann beim besten Willen niemand glaubhaft machen, das er nicht wusste, was in dieser Situation da passiert. Spätestens beim Torjubel, wo er noch die Unschuldsmiene aufsetzt und sich abklatschen lässt, müsste er bei einem möglichen Blackout ja gemerkt haben, was da gerade passiert ist.


    Stattdessen krönt er das Ganze noch. Während die anderen Spieler aus Fairplaygründen den Norwegern ein weiteres Tor ermöglichen wollten, sprintet der Typ auch noch über den Platz und fordert seine Mitspieler auf, den Ball abzufangen. Mehr als genug Zeit, seinen eigenen Blackout zu verstehen. Möglicherweise hat der aber auch eine entsprechende Torprämie im Vertrag verankert, und ihm waren die paar Flocken wichtiger als das Fairplay. Wäre bei Spielern, die es nach Donezk, Kazan oder sonstwo zieht, ja nix Neues, das es da nur um Geld geht. Alternde Spieler gehen ja neuerdings eh immer aus sportlichen Gründen in den weit entfernten Osten, und nicht wegen der Kohle. Und bei Ibrahimovic hat es ja auch nichts mit Geld zu tun, das er alle 2, 3 Jahre den Verein wechselt.


    Am Arsch hängt der Hammer.


    Ich habe mir vor langer Zeit mal angewöhnt, grundsätzlich in der Jugend abzupfeifen, wenn jemand am Boden liegen bleibt. Der Auslöser war eine Aktion, an der ich selbst beteiligt war. In einem Spiel zu meiner Aktiven-Zeit hatte ich einen Zweikampf, ging mit dem Ball am Gegner vorbei. Der Gegner ließ das Bein stehen, ich stieß mit dem Schienbein dagegen. Grundsätzlich bin ich ein fairer Spieler gewesen, und im Normalfall wäre ich dem Ball weiter nachgegangen, egal ob der Schiri da die Pfeife schonmal in den Mund nimmt oder nicht. In diesem Moment jedoch bin ich einfach nur auf den Boden gefallen und hatte Schmerzen. Ich weiß nicht warum, aber der Spieler berührte mich direkt an der Frontseite des Schienbeins. Genau dort, wo eigentlich nur Haut über dem Knochen ist, oberhalb des (scheinbar zu kleinen) Schienbeinschoners. Eine kurze Berührung ohne viel Wucht. Aber mir wurde schlagartig schlecht. Ein Schmerz, als hätte man sich mit dem Ellenbogen den Musikerknochen angestoßen. Natürlich witterte da auch manch einer Schauspielerei.
    Was ich damit sagen will: Nicht immer, wenn ein Spieler liegenbleibt, steckt auch Zeitspiel dahinter. Man weiß potentiell erstmal nicht, was dort los ist. Warum man grundsätzlich auf dem Boden liegen bleibt, selbst wenn es den Kopf getroffen hat? Ich vermute mal da steckt der menschliche Instinkt hinter, in solchen Momenten in die Embryostellung zu gehen. Kann man im Kinderfußball immer wunderbar beobachten - trifft es den Arm, ab auf den Boden, Knie Richtung Brust anziehen, Kopf runter, Arm halten, Heulen.
    Es fehlt dort die Szene, warum der Spieler am Boden lag. Evtl. den Arm im Zweikampf abbekommen, oder beim Kopfballduell einen auf den Hinterkopf bekommen.


    Grundsätzlich Schauspielerei zu wittern, wenn jemand am Boden liegt und es offensichtlich keinen Grund dazu gibt, halte ich für grundlegend falsch. Beispiel Miklos Feher. Der bricht, nachdem er eine Gelbe Karte bekam, zusammen, liegt am Boden. Wieviele im Stadion werden da erstmal gepfiffen haben? Am Ende des Spiels war der gute Mann tot.


    Es gilt eher, die Schauspieler nach dem Spiel zu sanktionieren. Bei Andy Möller wurde es mal gemacht, er wurde wegen einer Schalbe nachträglich gesperrt. Vollmundig mit der Ankündigung, ein Exempel statuieren zu wollen. Aus dem Süden der Republik wurde das mit Applaus bedacht. Selbst ich als BVB-Fan fand es richtig, mal einzuschreiten. Aber was ich nicht richtig fand war, das es seitdem nie wieder passierte.
    Und als dann ein gewisser Luca Toni, fallsüchtig vor dem Herrn, in die Bundesliga kam, hielt man dort zum Thema Schwalben grundsätzlich wieder die Klappe. Da wars dann in Ordnung, man profitierte schließlich davon.


    Thomas Müller gehörte dann auch gesperrt, wie kürzlich in einem Länderspiel bewiesen. Augenscheinlich bekam er den Ball in die Geschlechtsteile, in Nähe der Mittellinie. Wie die Zeitlupe zeigte, hatte er aber schützend den Arm davor, der Arm berührte durch die Wucht des Balles aber nicht einmal seine Fortpflanzungsorgane. Trotzdem kugelte er sich, seinen Schritt haltend, minutenlang am Boden. Spielfluss des Gegners unterbrochen, Ziel erreicht.


    Im Kinderfußball würde ich meinen Jungs die Ohren langziehen, wenn sie das Fairplay dermaßen mit Füßen treten. Der Typ jedenfalls gehört nachträglich gesperrt, denn er wusste genau, was er tat.

  • ohne wenn und aber, die Aktion war eine Riesensauerei.


    Den Ball nicht wieder rausrücken, weil man die vorherige Aktion des Gegners für Schauspielerei hält, ist eine Sache. Da bin ich durchaus auch der Meinung, dass der Zeitschinderei und den Spielflussunterbrechungstricks irgendwie Einhalt geboten werden sollte. Aber dann sollte zumindest jeder wissen, woran er ist und das Spiel geht einfach neutral weiter.


    Aber hier hat ja der eigene Abwehrspieler den Ball in der Absicht nach vorne geschlagen, den Ball dem Gegner zu überlassen. 21 Spieler auf dem Platz waren sich einig was passieren soll und einer nutzt die Situation aus. Das war lächerlich, so was habe ich noch nie gesehen. Dem Gegner hätte anschließend ein Tor geschenkt werden müssen. Hier hätte auch der Trainer einwirken müssen, aber ist halt Profisport, da hat man es eben gelassen nach der ersten Verunsicherung.

  • und überhaupt, die Idee mit der Zeituhr und der Einführung der Nettospielzeit (z.B. 60 min.) ist doch super (zumindest im Profisport, wo der entsprechend Aufwand mit Zeitnehmern getrieben werden kann). Einfach immer die Zeit stoppen, sobald das Spiel unterbrochen ist - warum auch immer - und alle Zeitschinderei ist sinnlos und vorbei.

  • Zeitschinden, was ist das? Zeitspiel per Quer- u. Rückpässe ist legitim, aber psychologisch oft dumm: man bringt sich aus dem Spiel, ist nurmehr auf die Zeit fixiert, macht so den Gegner oft stärker als er ist. Und das, was objektiv geschunden wird, lässt ein guter Schieri eh nachspielen. Also bestraft man sich letztlich selbst, wozu groß zusätzlich ahnden? Was anderes u. oft Hintergrund: Zeitschinder wollen den spielerischen Rhythmus der Gegner (zer)stören, nerven, per Entzug des Balles andere zu ärgern, ihre Stimmung abzusenken. Das ist unfair, ok, obwohl eine menschlich verstehbare Mogelei: dagegen hilft bloßes Nachspielenlassen aber auch nicht. Doch es ist weitaus schlimmer, falls die ja nicht ganz ungeschriebenen Regeln des "Schiedsrichterballes" gebrochen werden: den es ja gibt. Nur gilt die konkrete Ausführung des Zurückspielens nur per Usus, bleibt zweideutig: da die UEFA es nicht schafft, klar den Ablauf festzuschreiben: wer beim Abpfiff wg. Verletzung am Ball war, bekomme ihn auch zurück. Genau diese logische Konsequenz steht nirgends: wieso nicht, sorgt ja ständig für Verwirrung, oder (noch in unserer Ü48-Liga x-mal letzte Saison)?


    Woraus nun ginge verbindlich hervor, dass o.g. Tor illegal erzielt wurde? Hausaufgaben gemacht? Dass man es als unfair o. illegitim empfindet, ist klar, sollte jedoch nicht übersehen lassen, dass die Verbände hier bzgl. Fairplay mal wieder was versäumt haben, nun die Schuld anderswo verorten wollen, um den Zorn der Fans per Sündenbock zu beruhigen, was hier natürlich leicht fällt. Mir ist es zu einfach, die Ursache bloßbei Einzelnen festzumachen, nur weil wer legale Möglichekeiten ausnutzt, so aufdeckt, was im System nicht stimmt: Fairplay in Regelform den Rang zu geben, der ihm gebührte, statt auf schwammige Appelle zu bauen.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....