Was ist Leistungsfußball im Jugendbereich

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  • Es geht ein bisschen vom eigentlichen Thread-Thema weg, tut mir leid. Aber in den oben genannten Zitaten und ansatzweise in Steinis Thread Was dabei rauskommen kann, wenn man sich nicht an die Regeln hält klingen die Themen an, wo ich mich im Traineralltag zurzeit wiederfinde - und was mich auch massiv beschäftigt - (fast) jeden Tag!

    Micha
    Dann beschreib da doch mal die Probleme, mit denen zu kämpfen hast. Vermutlich sind es die selben, die auch ich jeden Tag vorfinde. Mich würde interessieren wie Du dagegen vorgehst.


    @all


    Schade. Hätte wirklich ein interessanter Thread werden können. Die Fragestellung war eindeutig. Nun werden hier wieder Kifu-Themen eingestreut, obwohl von Anfang an vom Jugendfußball die Rede war. Beispielsweise guenter hat klar benannt, wie er diesen definiert und TW-Trainer hat Abläufe darin näher erläutert. Deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.
    Aber sobald der Begriff "Leistungsfußball" genannt wird, wird er wieder mit sämtlichen negativen Assoziationen belegt und es wird einfach als Fakt angenommen, dass dies automatisch nur Benachteilungen einzelner Spieler beinhaltet.

  • Micha
    Dann beschreib da doch mal die Probleme, mit denen zu kämpfen hast. Vermutlich sind es die selben, die auch ich jeden Tag vorfinde. Mich würde interessieren wie Du dagegen vorgehst.

    Das werde ich demnächst sicher mal machen - in deinem Thread. Ich habe auch schon mehrfach einen Beitrag angesetzt , ihn aber nie vernünftig hingekriegt. Es ist nicht ganz leicht eine individuelle - in langen Jahren gewachsene - Situation so ausführlich zu beschreiben, dass es gleichzeitig auch noch für andere interessant ist.

  • Hallo zusammen,


    wie bereits in einem Post von mir geschrieben, ist es für mich Sinnfrei für eine Dorfmannschaft die Frage zu Stellen; Umstellung auf Leistungsverein; ja oder nein? Gerade weil dieser Dorfverein mit anderen Problemen beschäftigt ist und der Bedarf nicht vorhanden um ein solches Angebot bieten zu wollen.


    Insofern beschäftigen wir uns, so habe ich es zumindest verstanden, mit einem bestimmten/eingeschränkten Vereinskreis. Die Vereine, welche aufgrund von der Anzahl der aktiven Mitglieder/Einzugsgebiet... wo die Grundvoraussetzungen gegeben sind, die Möglichkeit haben über so eine Frage zu denken/entscheiden. Es ist auch deutlich geworden, dass die Ligazugehörigkeit (bestehende/angestrebte) des Vereins nicht eine unwichtige Rolle spielt. Auch hat man hier ein gewisses Alter für den Leistungsfußball und den für leistungsorientierten benannt.


    Leistungsfußball ca. ab C-Jugend mit dem Ziel auf bestimmte Spiel- und oder Saisonergebnisse
    Leistungsorientierter-Fußball ab G - E mit dem Ziel der Ausbildung/Förderung des Nachwuchses
    (D-Jugend habe ich als Grauzone verstanden)


    Da beim leistungsorientierten Fußball nicht das Spielergebnis oder Saisonergebnis als Ziel benannt wird, ist es für mich das Gegenteil zum Leistungsfußball. Ein Verein, welcher sich der Leistung langfristig verschreibt, hat also beide Seiten der Medaille zu tragen.


    Auch die Trainer im Breiten- und Leistungssport sind mit Beispielsweise Managern oder Investoren aus der Wirtschaft zu vergleichen. Ob B.-Trainer oder L.-Trainer, beide führen Menschen auf ein Ziel zu. Im Leistungsfußball/-verein wird sich offiziell dazu bekannt, später (ab ca. C-Jugend) auf Ergebnis zu spielen. Allerdings gibt es bei den Breitensport-Trainern viele Ziele. Der eine möchte, dass die Spieler möglichst lange dem Fußball erhalten bleiben, ein anderer will seine persönliche Bestätigung finden, ein dritter sieht es noch anders. Hierzu kommt noch, dass dem Breitensport-Trainer auch noch viele Umstände zuspielen (Neu-/Vatertrainer, kein Konzept im Verein, meist auf sich allein gestellt und vor Allem man investiert entsprechend in das was man hat).


    Man kann also doch durchaus sagen, dass die Umstände (Entwicklungsstand der Organisation wie Konzept; Anzahl/Auswahl an Kindern) mit großem Gewicht den Unterschied darstellen. Die Kinder spielen bei beiden Vereinen, sofern man es so hart trennen will, eine Schlüsselrolle. Der eine Verein legt mehr Gewicht auf die fachspezifischen Werte eines Kindes und der andere eher auf den soziallen Bereich.


    Im "L.-Verein" kann durchaus die Ist-Fähigkeiten der Kinder eine nicht kleine Rolle spielen. Ich sehe aber da auch noch einen anderen Wert, welchen die Kinder haben. Ich nenne diesen Wert mal den Inneren-Nennwert (Potenzial, welches nicht zwangsweise mit Talent zu vergleichen ist). Dieses Potenzial bildet sich aus vielen verschiedenen Bereichen Wille, Disziplin, Freude... kurz um Einstellung zum Fußball aber auch sicher die Fähigkeit wie schnell die Kinder etwas Neues umsetzen können - Talent eben -.


    Es ist leichter möglich mit Kinder wo eine entsprechende Einstellung vorhanden ist den Fußballaltag Leistungsorientiert zu gestalten an den Leistungsfußball heran zu führen. Hier wird nicht (nicht mehr) die Frage von den Kindern gestellt ob, sondern wie. Dieser (Lebens-)Abschnitt ist, wie ich finde, sehr wichtig um als Verein langfristig in höheren Ligen zu spielen.


    Insofern braucht, tobn, dein Verein sicherlich ein Konzept (dieses hast du ja selbst moniert) aber auch vieles Weitere mehr wie z. B. das nötige "Personal"... Und weil ich die Vorbereitung/"Vorarbeit" des jüngeren Jahrgangs für sehr wichtig halte, habe ich auch den jüngeren Jahrgang hier mit in´s Gespräch gebracht.

  • Schade. Hätte wirklich ein interessanter Thread werden können. Die Fragestellung war eindeutig. Nun werden hier wieder Kifu-Themen eingestreut, obwohl von Anfang an vom Jugendfußball die Rede war. Beispielsweise guenter hat klar benannt, wie er diesen definiert und


    Tja, was will man machen, wenn man der festen Überzeugung ist, das gewisse Elemente des Kifu abseits des Bezahlfußbalels halt niemals enden und man entsprechend dieser Auffassung hier viele übelste Fehler anderer sieht...sie halt so einschätzt. Soll ich da schweigen...mich abmelden oder was?

  • Soll ich da schweigen...mich abmelden oder was?

    Schlecht gefrühstückt oder was? Komm mal runter.


    Hier wird ein ganz bestimmter Bereich angesprochen. Da kann man natürlich einfach sagen "Gibt es nur im Bezahlfußball" und fertig. Oder einfach davon ausgehen, dass einige dies nur mit dem Zufall eines goldenen Jahrgangs verwechseln und von Leistungsfußball reden.
    Ich habe von was anderem gesprochen. Und ob es Dir nun passt oder nicht, es gibt diese Vereine die seit Jahren kontinuierlich ab C höherklassigen Jugendfußball anbieten. Auch außerhalb von NLZ'en. Und aus mehreren Gründen kann ich aus der Praxis sagen, dass hier deutliche Unterschiede zu reinen Breitensportvereinen bestehen. Völlig wertfrei. Und man hat dort auch mit Problemen zu kämpfen. Ich dachte darum ging es tobn hier.


    Aber vermutlich werden wir bei diesem Thread nicht auf einen Nenner kommen, weil es für Dich diesen Bereich ja nicht gibt bzw. Deine Definition eine andere ist. Ich schätze da können wir beide mit leben ohne das wir uns hier abmelden müssen.

  • Sir Alex
    Du hast natürlich recht, das es Beispiele, z.B. von Bundesliga-Nachwuchsteams gibt, die versuchen bereits am der D-Jugend Talente zu scouten und auszubilden. Doch dies sind Ausnahmen, manchmal auch zeitlich befristete Projekte. Auch sollte man nicht Turniere oder einzelne Spiele "auf Augenhöhe" mit einem Ligabetrieb vergleichen. Bei den Leistungsvereinen hängt es auch immer ein wenig davon ab, wie weit NLZ entfernt liegen und wie gut DFB-Stützpunkte in der Nähe arbeiten.


    Die Bundesligavereine sind die "Formel 1" im Fussball-Geschehen. Dort wird unverzichtbare Entwicklungsarbeit geleistet. Eine "experimentelle Nutzung" von Kinderleistungen darf aber nur unter besonderer Berücksichtigung des sozialen Umfelds geschehen. Sonst sind die Erkenntnisse von geringem Wert.


    Ein Problem des deutschen Fussballs ist sicherlich, das es einen zu hohen Spezialisierungsgrad bei der Trainerarbeit gibt. Denn es ist wichtig, den gesamten Ausbildungsprozeß zu kennen und nicht nur Erfahrungen aus dem unteren, mittleren oder oberen Jugendbereich zu kennen. Wenn du wissen willst, was für Blüten deine Blume einmal tragen wird, dann mußt du dich mitden Wurzeln beschäftigen, denn dort liegen die gesamten Informationen verborgen! In den Niederlanden ist es die Aufgabe eines Trainerteams aus dem gesamten Jugendbereich, sich für die Aufnahme von bestimmten Talenten zu entscheiden. Dementsprechend gibt es dort auch eine deutlich geringere Fluktuation, weil man dort auch bei Leistungsschwankungen als Verursacher die Trainer in Betracht zieht.


    Die D-Jugend Landesliga in den Niederlanden hat sich als nachhaltiges Ausbildungsmodell etabliert, weshalb ich es angeführt habe. Was ich davon halte, ist allerdings eine andere Sache!

  • Hattest aber nicht du, Don Quijote, geschrieben, dass in der NLZ-Mannschaft, in der dein Sohn kickt, auf knappe Spielstände nur wenig geachtet wird, dass dies teilweise zu Unverständnis bei den Eltern führt? Da würden mich etwas nähere Ausführungen durchaus interessieren, denn zu dem Thema stecke ich ja gerade in der Diskussion mit meinem auch ergebnisorientierten Mit-Trainer.


    Hierauf will ich noch kurz antworten: Aktuell wird in unserem Team rotiert, der Trainer überlegt sich dafür offenbar vor jedem Spiel recht genau, wen er wann ein- und auswechselt und zieht das dann auch durch. Für's Ergebnis ist das nicht immer optimal: Letzthin hat das Team z.B. ein Testspiel z.B. 5:3 verloren. Unser spielerisch überlegenes Team ging mit einer 2:1 Führung in die Pause, dann wurden 2 der stärksten Spieler gegen schwächere getauscht, woraufhin der Gegner in rascher Folge auf 2:5 davonzog. Die beiden Guten wurden dann erst wieder für die letzten 5 Minuten eingewechselt. Es hat nur noch für das dritte Tor gereicht, aber nicht dafür, das Spiel noch zu drehen. (Das Spiel ist übrigens auch ein guter Beleg für die Inhomogenitäten in der Mannschaft).


    Aus Sicht des Trainers war das Spiel vermutlich durchaus ein Erfolg: Er konnte die Spieler auf vielen Positionen Erfahrungen sammeln lassen und das gegen einen Gegner, der so ziemlich dieselbe Kragenweite hatte. Trotz massiver Rotation ist das Team nicht untergegangen, sondern hat sich insgesamt gut behauptet, wie das recht knappe Ergebnis zeigt. Wobei es sich ja ohnehin um ein Testspiel handelte, d.h. das Ergebnis ist ohnehin uninteressant. Es gab zahlreiche spannende Spielsituationen vor beiden Toren. Insgesamt also ein Spiel, in dem die Kinder einiges gelernt haben dürften.


    In der Elternschaft waren demgegenüber einige ziemlich angefressen. "Gegen diese Mannschaft darf man doch nicht verlieren", "Wieso wechselt der Trainer den XXX nicht aus, der spielt doch ohnehin viel zu eigensinnig" usw. Am meisten aufgeregt hat sich der Vater des Spielers, der im Tor spielen musste ("Mein Sohn hat noch nie im Tor gespielt, was soll der denn da?"), obwohl sich sein Sohn sehr wacker geschlagen hat (und auch kein Problem mit seiner TW-Rolle an diesem Tag zu haben schien). Die Eltern haben da ganz offenbar weniger die Ausbildung ihrer Kinder im Blick als vielmehr das Ergebnis. Ich versuche dann immer, meine Sicht der Dinge zu erläutern ("Rotation finde ich gut, auch wenn man eventuell dadurch mal ein Spiel verliert, denn es dient der Schulung der Spieler"), ernte aber oft nur ungläubige Blicke. Hier müsste aus meiner Sicht der Trainer ein bisschen in die Offensive gehen und erläutern, was er da macht, und vor allem warum. So sehe ich die Gefahr, dass Unfrieden in die Elternschaft und mittelbar dann auch ins Team kommt.


    Ich denke gerade das Konzept, dass Sir Alex oben erläutert hat (alle spielen mittel- bis langfristig gleioch viel, aber es erfolgt eine Anpassung der Einsatzzeiten an die Gegnerstärke) ist so einleuchtend, dass sich das auch sehr gut verkaufen lässt. Das setzt natürlich voraus, dass man ein solches Konzept auch hat. Ob schriftlich oder nicht sei mal dahingestellt, wobei ein schriftliches Konzept mehr Verbindlichkeit besitzt als eine rein mündliche Darstellung, zumal wenn es nicht nur für eine einzige Mannschaft gelten soll, sondern für einen kompletten Verein. Und das Niederschreiben hilft ja auch beim Sortieren der Gedanken.


    Grüße
    Oliver

  • Danke, Don Quijote, für die Erläuterungen, so kann ich die Situation selbst auch wieder erkennen, in ähnlicher Art gab es das bei uns auch einmal, in der E-Jugend dann angenehmerweise nicht mehr, als ich recht ausführlich schriftlich meine Vorstellungen erklärt hatte -- von zwei, drei Eltern wurde ich dann noch auf die "Doktorarbeit" angesprochen, inhaltlich hat sie aber mir gegenüber niemand in Frage gestellt. Allerdings verließen uns damals auch die Spieler der zwei ehrgeizigsten Familien, das hat sicher auch zur größeren Ruhe, die folgte, beigetragen.


    Für mich klingt es so, als wären die Eltern einerseits scharf darauf, stolz auf ihre Kinder bzw. leider in Verkennung ihrer wahren Qualitäten auf die Ergebnisse ihrer Kinder zu sein. Ergebnisse werden, ähnlich wie Schulnoten, als Objektive und geeignete Gradmesser von Qualität gesehen. Diese Ansicht hakt ja in beiden Fällen, dennoch hält sie sich hartnäckig. Und andererseits finden es die meisten Eltern doof, wenn ihre Kinder scheinbar nicht das Maximum an Möglichkeiten bekommen, wenn sie also etwas machen sollen, das nicht dem entspricht, was sie am besten können. Hier glaube ich an eine Mischung aus mehreren Faktoren, von denen ich wahrscheinlich nicht mal alle zusammen bekomme. Dabei ist, wie ich meine, die Befürchtung, das Kind könne schlechter aussehen, als es ist, und so einen schlechten Eindruck beim Trainer und den anderen Eltern hinterlassen. Dazu kommt das Konkurrenzdenken gegenüber den anderen Kindern und Eltern.


    Ich denke, dass diese Aspekte in Leistungsmannschaften oder bei den Eltern der stärkeren Spieler in 'normalen' Mannschaften häufig auch stärker ausgeprägt sein dürften..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • In der Elternschaft waren demgegenüber einige ziemlich angefressen. "Gegen diese Mannschaft darf man doch nicht verlieren", "Wieso wechselt der Trainer den XXX nicht aus, der spielt doch ohnehin viel zu eigensinnig" usw. Am meisten aufgeregt hat sich der Vater des Spielers, der im Tor spielen musste ("Mein Sohn hat noch nie im Tor gespielt, was soll der denn da?"), obwohl sich sein Sohn sehr wacker geschlagen hat (und auch kein Problem mit seiner TW-Rolle an diesem Tag zu haben schien). Die Eltern haben da ganz offenbar weniger die Ausbildung ihrer Kinder im Blick als vielmehr das Ergebnis. Ich versuche dann immer, meine Sicht der Dinge zu erläutern ("Rotation finde ich gut, auch wenn man eventuell dadurch mal ein Spiel verliert, denn es dient der Schulung der Spieler"), ernte aber oft nur ungläubige Blicke. Hier müsste aus meiner Sicht der Trainer ein bisschen in die Offensive gehen und erläutern, was er da macht, und vor allem warum. So sehe ich die Gefahr, dass Unfrieden in die Elternschaft und mittelbar dann auch ins Team kommt.


    @Don


    du sprichst hier wieder ein Thema an, dem aus meiner Sicht viele Trainer immer noch zu wenig Bedeutung beimessen.
    Gerade im Kinderfussball ist es äusserst wichtig nicht nur die Ausbildung (wobei dieses Wort bei kleineren Vereinen sehr hoch gegriffen ist) der Kinder, sondern gleichbewertend die Ausbildung der Eltern im Vordergrund stehen sollte.


    Bevor ich die Kinder überzeuge, muss ich die Elternschaft von meiner Vorgehensweise überzeugen, mit ins gemeinsame Boot nehmen.
    das bedeutet natürlich, dass ich viele Gespräche mit den Eltern führen muss, bei Bestimmten auch Einzelgespräche.


    Gelingt das, gibt es fast keine Probleme mehr bei Aufstellungen, Rotationen usw.


    Gelingt das nicht, ergibt sich folgende Situation:


    du erklärst den Kindern, warum du was machst, sie können das relativ schnell akzeptieren.
    zu Hause bekommen sie dann jedoch das Gegenteil erzählt. Und was zu Hause abläuft sollte man keineswegs unterschätzen.
    Eltern haben immer noch mehr Einfluss als der Trainer auf das Kind.


    mal überlegt in welchem Konflikt das Kind steht? Trainer sagt so, Vater sagt so. was soll es tun`?
    wurde doch schon beschrieben: im Training super, im Spiel (wenn Papa und Mama dabei sind) tote Hose.
    manches Verhalten der Kinder beim Training, noch mehr beim Spiel, sind auf diesen Konflikt des Kindes zurückzuführen.


    Kinderarbeit ist dann erfolgreich, wenn alle an einem Strang ziehen. das ist doch nichts anderes wie die Erziehung im Elternhaus.


    gg

  • Die von Guenter beschriebene Politik sollte jeder Trainer so zu Saisonbeginn betreiben, ganz wichtig! Nicht meinen, man sei unantastbar...ihr müßt die Elternschaft hinter euch bringen.

  • mal überlegt in welchem Konflikt das Kind steht? Trainer sagt so, Vater sagt so. was soll es tun`?

    In der Vorbesprechung zur Saison wurde uns gesagt, dass die Eltern keinerlei taktische Anweisungen an die Kinder geben sollen (weder während des Spiels noch abseits des Sportplatzes). Das ist schön und gut, aber eben nur die halbe Miete. Ich stimme Euch zu, dass man die Eltern auch aktiv überzeugen muss, sonst hat man immer einen Unruheherd.


    Grüße
    Oliver

  • Leider ist das mit den Eltern nicht so leicht.


    In der Bambini-Zeit hatten wir wegen unserer Einstellung zum KiFu mit etwas Gegenwind zu kämpfen, nach mehreren Elternabenden war dann das Verhältnis und die Akzeptanz für unsere Arbeit für mein Empfinden sehr gut. Ich habe die Eltern gemäß meiner Lebenseinstellung viel mit ins Bott geholt, Entscheidungen mehrheitlich getroffen, alles versucht, diplomatisch zu lösen.


    Zu Beginn der F-Jugend gab`s dann aber wieder Stunk, weil einige Eltern sich zu viel rausgenommen haben, den Blick für die Mannschaft verloren haben und uns vorgeworfen haben, ungerecht zu handeln. Besonders schmerzhaft war das deswegen, weil unsere Arbeit nicht gewürdigt wurde, viel Besserwisserei und üble Nachrede dabei war. Selbst das Verhältnis zu den Kindern und zwischen den Kindern hat gelitten.


    Wir haben dann einen klaren Schnitt gemacht, einen Leitfaden aufgesetzt und erstmal Distanz zu den Eltern aufgebaut. Es ist zwar jetzt Ruhe eingekehrt (auch innerhalb der Mannschaft), aber im Nachhinein ist es mir jetzt aber wieder zu viel Distanz. Einige Eltern halten sich seitdem stark zurück genommen.


    Aber es betrifft auch nicht alle Eltern. Oft sind es die Eltern, deren Kinder sich eher divenhaft verhalten (auf und neben dem Platz) oder leistungstechnisch etwas abfallen. Das zeigt mir wieder, dass die Eltern - verständlicherweise - eine ganz andere Sichtweise auf die Mannschaft haben. Der Sohn steht halt an erster Stelle und da man es nicht immer allen zu 100% Recht machen kann, wird es immer Unzufriedenheit geben.


    Trotzdem kann ich stolz sagen, dass wir seit dem ersten Bambini-Jahr kein Kind "verloren" haben und seit knapp 2 Jahren geschlossen auftreten, Trainingsbeteiligung >80%, Spielbeteiligung >90%.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Seit 5 Seiten wird hier diskutiert, was eigentlich Leistungsfußball im Jugendbereich ist. Die Meinungen gehen von "jeder der, viel will" über "ab C-Jugend-Bezirksliga" und "NLZ" oder "LZ" bis zu "ohne Bezahlung gibt´s keinen Leistungsfußball". Mich verwirrt und verwundert diese Diskussion ein wenig. Der DFB bietet Trainerlizenzen mit der Bezeichnung "Leistungsfußball" an. Er definiert aber nicht, was das eigentlich ist.
    Hier
    http://training-wissen.dfb.de/index.php?id=507548
    und hier
    http://www.dfb.de/uploads/media/09_Ausbildungsordnung_02.pdf (Seite 14)
    erzählt der DFB uns zwar bis zu welcher Spielklasse die C-Lizenz Leistungsfußball reicht, er erzählt uns aber nicht, wo der Leistungsfußball anfängt.


    Und das treibt dann seltsame Blüten. Das NLZ ist ein festehender Begriff und sogar über eine externe Zertifizierung geschützt. LZ (wie es sie offenbar in Kicker´s Region gibt) kann sich aber jeder nennen. Wenn ich morgen eine Thekenmannschaft gründe und sie Leistungszentrum Kräuterwacholder nenne, dann habe ich auch ein Leistungszentrum. :D
    Einige hier haben ja sicherlich auch die C-Lizenz Leistungsfußball. Hat man Euch bei der Ausbildung erzählt, was Leistungsfußball ist?

  • Follkao


    Zunächst einmal bekommst du Ärger, wenn du im Jugendbereich für Alkohol "Leistungszentrum Kräuterwacholder" Werbung machst.


    Deine Frage, warum der DFB keine Abgrenzung vornimmt, ist durchaus berechtigt. Sie setzt jedoch voraus, das daran bestimmte Bedingungen verknüpft sind. Also in Leistungsligen nur Trainer mit Leistungslizenz tätig sein dürfen. Solange das nicht der Fall ist, weil nicht genügend "Fachpersonal" vorhanden ist, macht eine Definition über den DFB wenig Sinn.


    Andererseits stellt sich die Frage, ob nicht gerade beim Fussball jährlich genügend Trainer beweisen, warum man für Fussballtrainer aus Leidenschaft mit "Naturtalent" nicht auch Ausnahmen machen sollte?

  • Zunächst einmal bekommst du Ärger, wenn du im Jugendbereich für Alkohol "Leistungszentrum Kräuterwacholder" Werbung machst.

    In meinem "Leistungszentrum Kräuterwacholder" würden selbstverständlich nur hoffnungsvolle Ü30-Talente aufgenommen :D . Aber ich denke, Du hast schon verstanden, was ich sagen wollte: Wenn man nicht definiert, was Leistungsfußball ist, muss man sich nicht wundern, wenn sich jeder seinen eigenen Leistungsfußball macht.

    Deine Frage, warum der DFB keine Abgrenzung vornimmt, ist durchaus berechtigt. Sie setzt jedoch voraus, das daran bestimmte Bedingungen verknüpft sind. Also in Leistungsligen nur Trainer mit Leistungslizenz tätig sein dürfen. Solange das nicht der Fall ist, weil nicht genügend "Fachpersonal" vorhanden ist, macht eine Definition über den DFB wenig Sinn.

    Mir geht es gar nicht darum, dass man gleich Vorgaben machen muss, wer wo trainieren darf.
    Ich meine aber, wer eine Ausbildung anbietet, die einen Trainer ganz besonders für den Leistungsfußball qualifiziert, der muss auch sagen können, was Leistungsfußball ist.

  • Interessant: wenn man über http://training-wissen.dfb.de/ in die DFB-Welt einsteigt und dann "Qualifizierung" -> "Für Trainer" wählt, landet man bei http://training-wissen.dfb.de/index.php?id=507545, wo vom Trainer C-Leistungsfußball die Rede ist. Ruft man hingegen http://www.dfb.de auf und wählt dort "Training" -> "Ausbildung", so landet man auf http://www.dfb.de/index.php?id=11284, wo stattdessen vom C-Trainer die Rede ist, da ist also der Begriff "Leistungsfußball" verschwunden. Da würden mich doch mal die Hintergründe interessieren. Ich gehe mal davon aus, dass sich inhaltlich weniger verändert hat als an der Bezeichnung..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Follkao


    Beim Aufnahmetest für die Leistungstrainerlizenz wird seitens des DFB schon geschaut, ob beim Kandidaten die Aussicht besteht, das dieser später einmal im Leistungsbereich tätig sein kann! Andererseits wird auch keinem Trainer die Leistungslizenz wieder aberkannt, wenn er einerseits an den Fortbildungen teilnimmt, andererseits aber nur noch im Breitensport tätig ist und deshalb kaum über Praxiserfahrungen verfügt.


    Ähnlich verhält es sich mit dem sportlichen Aufstieg von Trainern ohne oder mit Breitensportlizenz. Man kann weder vom Verein noch von diesen Trainern verlangen, das sie bei sportlicher Qualifikation für den Leistungsbereich (ab Bezirksliga) parallel zum Beruf und der ehrenamtlichen Traineraufgabe auch noch unverzüglich die Leistungslizenz nachholen soll. Ohnehin ist der Leistungszunterschied zwischen der Kreisliga und Bezirksliga meist so groß, das viele qualifizierte Aufsteiger gleich wieder absteigen.


    Schließlich sind es noch die Vereine, die zwar gerne ausschließlich lizensierte Leistungstrainer beschäftigen würden, aber aufgrund des geringen Trainerangebots in ihrer Umgebung manchmal darauf verzichten müssen.


    Was nützt also eine Forderung nach Leistungstrainern für den Leistungsfussball, wenn es sie in der Praxis nicht flächendeckend und in ausreichender Zahl gibt?


    Wo du widerum recht hast, ist die ungeschützte Begriffsbestimmung eines "Leistungszentrums"! Zwar möchte man gerne eine Zertifizierung, aber es gibt keinen Zwang dazu. Deshalb darf sich jeder so nennen, ohne Gefahr zu laufen, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wenn du also ein "Kräuterwacholder-Leistungszentrum" für hochtalentierte Ü-30-iger gründen willst, dann hält dich niemand davon ab! Leider gibt es auch Ex-Profis, die ihren guten Namen für weniger gute Qualität von sogenannten "Fussballschulen" hergeben. Auch mich stört diese Intransparenz, in denen Eltern vorgegaukelt wird, man könne sich hier "Talentförderung erkaufen"! Allerdings sollte man auch erwähnen, das es durchaus seriöse Fussballschulen gibt, die dann allerdings weniger mit ihren Kontakten zum Profibereich werben.

  • Leider gibt es auch Ex-Profis, die ihren guten Namen für weniger gute Qualität von sogenannten "Fussballschulen" hergeben. Auch mich stört diese Intransparenz, in denen Eltern vorgegaukelt wird, man könne sich hier "Talentförderung erkaufen"! Allerdings sollte man auch erwähnen, das es durchaus seriöse Fussballschulen gibt, die dann allerdings weniger mit ihren Kontakten zum Profibereich werben.


    da spricht einer aus meine Seele.


    zurück zum Thema Leistungsfussball.
    ganz offensichtlich gibt es hier immer noch keine einheitliche Richtlinie.


    meine Überlegung:


    Andre und ich haben fast identische Beispiele im B-Jugendbereich in höheren Klassen beschrieben.
    in beiden Fällen beginnt bei mir der Leistungsfussball.
    Spielergebnisse werden mit Ausbildungszielen im besten Falle noch gleichwertig gesehen.
    jährlich werden schwächere aussortiert, bessere neu dazukommen. also ein ständiger Auslesprozess.
    ob man das jetzt als Spieler oder Eltern für gut oder nicht findet, spielt keine Rolle.
    entweder macht man das mit, oder zieht seine Konsequenzen, das kann man kritisieren oder nicht, es ist so.


    der Begriff "Listungsfussball" wird in den Diskussionen hier oft mit "leistungsorientierten Mannschaften" vermischt.
    Für mich sind das jedoch 2 Paar Schuhe.
    leistungsorientierte Mannschaften gibt es für mich bereits dort, wo es um Auf- und Abstieg geht, sogar schon
    in der F, wo eine Quali-Runde gespielt wird.
    Aber auch dort schon wo es mindestens 2 Mannschaften in einem Jahrgang gibt, die nach dem derzeitigen Leistungsvermögen zusammengestellt werden.



    Das ganze hat aber doch recht wenig mit der Trainerausbildung zu tun. Ob C-Breitensport oder C-Leistungsfussball
    sagt doch lediglich was über die Qualifizierung aus. In dieser Diskussion ist doch entscheidend, wo er tätig ist.


    gg


  • Das ganze hat aber doch recht wenig mit der Trainerausbildung zu tun. Ob C-Breitensport oder C-Leistungsfussball
    sagt doch lediglich was über die Qualifizierung aus. In dieser Diskussion ist doch entscheidend, wo er tätig ist.

    Dass ich den Bogen zu der Ausbildung geschlagen habe, hatte einen anderen Grund: Ich fand diese Diskussion mit zahlreichen unterschiedlichen Definitionen zum Leistungsfußball etwas seltsam. Wirkte für mich mal wieder wie "jeder redet drüber, aber alle meinen etwas anderes".
    Also habe ich mal Google gefragt, was denn Leistungsfußball ist. Eine Definition habe ich auch nicht gefunden. Ich habe aber reichlich Treffer zur Trainerausbildung für den Leistungsfußball gefunden. Nach meiner Logik müsste der Verband, der Ausbildungen für den Leistungsfußball anbietet, auch sagen, was Leistungsfußball ist.