Aufstellung in der E-Jugend

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  • Hallo Forum,


    bin sowohl hier neu als auch neu als Trainer. Habe nächstes jahr noch mein erstes A-Jugend Jahr, werde aber gleichzeitig mit einem Freund zusammen eine E-Jugend trainieren.


    Bezüglich der Aufstellung kann ich bis jetzt also nur gedankliche und theoretische Schlüsse ziehen, kann mir aber kein Bild davon machen ob diese auch in der Praxis erfolgreich ist.


    Welche Aufstellung könnt ihr in der E-jugend empfehlen? Der DFB rät ja zu einem 3-3, ich kann mir aber keineswegs vorstellen, damit erfolgreich zu sein, hatte eigentlich an ein 2-3-1 gedacht. Argumente dafür wären meiner Meinung nach eine bessere Aufteilung in der Defensive durch zwei sozusagen Innenverteidiger, gleichzeitig ist ein Spiel über außen möglich und Pässe in die Tiefe sind trotzdem möglich mit einer echten Spitze, die dann als Anspielstation fungieren soll.


    Hört sich das alles theoretisch schön an, ist aber in der Praxis nicht umzusetzen oder kann das durchaus klappen?


    bitte um eure Meinungen und vor allem Erfahrungen, Maxiano :)

  • Hallo Maxiano
    Gab es bereits eine Aufstellung und wenn ja, wie war denn die Aufstellung bisher in der Truppe? Wir hatten z. B. bei uns in der Mannschaft bisher immer 2-2-2 bei denn 6+1 Spielen und sind hier ganz gut gefahren.


    Gruß

  • Moin,


    ich denke, der DFB empfiehlt das 3-3 aus folgenden Gründen:


    - leicht zu verstehen für die Kinder
    - es gibt drei Stürmer (kann man den Kindern gut verkaufen)
    - die flache und breite Anordnung fördert das Umschaltverhalten (kein Kind stellt das Fussballspielen bei Ballbesitzwechsel ein)
    - die flache und breite Anordung ist der erste Schritt zur ballorientierten Verteidigung im Mannschaftsverbund (http://www.youtube.com/watch?v=rydrfwdDQdU)
    - die flache und breite Anordnung fördert das Spiel in der Breite und Spielverlagerungen (im Kinderfußball geht instinktiv viel durch die Mitte)
    - die von dir gewünschten vertikalen Möglichkeiten (Pass in die Tiefe) ergeben sich von ganz alleine, weil sich das System im Spiel zerläuft (wenn man die Kinder lässt)


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Vorab danke für die Antworten, bisher wurde im 3-1-2 mit zwei "offensiven Außenverteidigern" gespielt. 2-2-2 finde ich nicht so geeignet, da das Spiel über außen verloren geht, es sei denn man lässt die Mittelfeldspieler über außen kommen, dann hat man aber keinen zentralen Mann, somit wird der Spielaufbau schwieriger.




    Danke für die Verschriftlichung der Tipps, kannte diese garnicht. Meine Argumente gegen ein 3-3 wären einfach die fehlende Tiefenstaffelung und die meiner Meinung nach schwer umzusetzende räumliche Aufteilung. Mit einer Dreierkette hinten ist es meiner Meinung nach auch schwerer zu verteidigen als mit 2 Spielern, wird der "Innenverteidiger" in dieser Dreierkette ausgespielt, so sind die AVs doch garnicht rechtzeitig zum Absichern in der Mitte. Der Spielaufbau lässt sich im 2-3-1 auch einfacher gestalten finde ich.


    Oder stelle ich mir dieses 3-3 falsch vor? Sind das wirklich einfach 2 flache Ketten oder wie muss ich mir das vorstellen? Sieht das so aus:


    ------ Torwart ----
    --AV----IV----AV--
    --LA----ST---RA-


    Oder muss ich mir das anders vorstellen?


    Gruß Maxiano

  • Hallo Maxiano,


    ich kenne mich mit E-Jugend nicht so gut aus, wobei ich mir aber schon ein paar Spiele angeschaut habe (aber nicht sehr begeistert war (viel Wegdreschen, wenig Spielkultur)).


    Ich glaube das 3-3 steht und fällt mir dem Spielverständnis und der Laufbereitschaft der Kinder. Ich würde mich da auch von dem Gedanken lösen, dass die Kinder starr in einer Kette stehen. Das ist ja nur die Grundformation.
    Im Spiel ist natürlich viel Bewegung drin, so dass sich Dreiecke und vertikale Verschiebungen bilden. Eine Abwehrkette, die ständig auf gleicher Höhe bleibt, ist natürlich leicht zu knacken, keine Frage.


    Man sollte den Kindern schon erklären, dass der ballnahe Spieler "drauf" geht und sich aus der Kette löst, die anderen entsprechend einrücken.
    Zudem müssen und sollen gerade die drei Defensiven mit Tempo nach vorne gehen dürfen, um Überzahl zu schaffen. Hier ist wichtig, dass der Spieler, der vorstößt, bei Ballverlust unmittelbar umschaltet und dass die anderen zwei Defensiven hinten bleiben und den Vorstoß absichern.


    Ich finde es im Kinderfussball wichtig, dass die Spieler ihrem Instinkt folgen dürfen und nicht in eine taktische Grundformation gepresst werden, die ihnen Mut, Risikobereitschaft und Spielfreude raubt. Auch wenn dadurch mal Gegentore fallen, werden die Kinder daran wachsen und langfristig die besseren Fußballer werden.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich finde es im Kinderfussball wichtig, dass die Spieler ihrem Instinkt folgen dürfen und nicht in eine taktische Grundformation gepresst werden, die ihnen Mut, Risikobereitschaft und Spielfreude raubt. Auch wenn dadurch mal Gegentore fallen, werden die Kinder daran wachsen und langfristig die besseren Fußballer werden.

    Absolute Zustimmung, allerdings ist Dein folgender Satz ein Widerspruch, wenn er dogmatisch gemeint wäre (Was ich aufgrund Deiner sonstigen Posts kaum glaube)

    dass die anderen zwei Defensiven hinten bleiben und den Vorstoß absichern.

    Was spricht dagegen, dass nur ein Defensiver absichert, wenn der Gegner auch nur einen Stürmer stehen lässt? Sieht man viel zu oft in der E: Sobald der Ball erobert ist, bleiben zwei Defensive wie angewurzelt stehen - die Mannschaft spielt nur noch mit 4 Feldspielern, unabhängig von der tatsächlichen Spielsituation. (ich arbeite gerade bei meiner D2 auf 7er Feld hart daran, den Defensiven dieses Denken wieder auszutreiben - das ist ein langwieriger Prozess, an dessen Ende irgendwann in der C ein wie selbstverständlich mitspielender Torspieler und selbstbewusste, schnelle und technisch versierte Defensivspieler stehen sollten)


    Ach so: Zum Threadthema: Im 3:3 bist Du grundsätzlich in der Rotation flexibler, einzelne Spieler haben i.d.R. weniger Umstellungsprobleme, wenn sie während des Spiels unterschiedliche Postionen spielen sollen/müssen/dürfen.

  • Hmm, wie du schon sagst, E-Jugend ist viel Wegdreschen und wenig Spielkultur, deshalb sehe ich das 3-3 auch nicht so gut an, da es meiner Meinung nach nur mit extrem viel Bewegung und schon fast dem nicht Einhalten der Positionen dazu kommen kann, genügend Anspielstationen zu haben oder Dreiecke bilden zu können.


    Allerdings finde ich dein Argument gut, dass die Kinder ihrem Instinkt folgen sollen und so die Spielfreude erhalten bleibt. Vielleicht ist es tatsächlich besser, sie einfach spielen zu lassen mit dem richtigen Training und dann funktioniert das schon von alleine (hierbei wird aber das richtige Defensivverhalten vernachlässigt).


    Um die Antwort kennen zu lernen werde ich es einfach mal mit beiden Systemen in der Vorbereitung ausprobieren, vielen Dank für die Tipps und Erfahrungen!


    Gruß Maxi

  • Vergiß erstmal den Großteil deiner Theorie von Dreiecke bilden und so weiter. Das ist ne E-Jugend und die werden das nicht auf die Reihe bekommen!
    Das Spielfeld in der E-Jugend ist ziemlich klein! Wenn du mit zwei Dreierketten spielst und die Jungens halbwegs Spielstark sind, bist du immer in Überzahl. Greifst du an, werden die Verteidiger zu Mittelfeldspielern und die Mittelfeldspieler zu Angreifern. Verteidigst du werden die Angreifer zu Mittelfeldspielern und die Mittelfeldspieler wieder zu Verteidigern.
    Du hast immer Anspielpartner, entweder vor oder hinter dir und mindestens einen der sich neben dir anbietet. Alle Jungs kommen in Tornähe und niemand muss hinten verhungern!

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Hallo Micha,

    Absolute Zustimmung, allerdings ist Dein folgender Satz ein Widerspruch, wenn er dogmatisch gemeint wäre (Was ich aufgrund Deiner sonstigen Posts kaum glaube)

    Ja, mein ganzer Post liest sich eigentlich etwas widersprüchlich. Er war aber nicht so gemeint.
    Natürlich können und sollen alle drei Defensiven mit nach vorne rücken. Angewurzelte Kinder möchte ich nicht sehen und sind für mich ein Zeichen von zu strengen Traineransagen.


    Ich habe da auch eher in der Bambini-Sprache gesprochen. Wir machen das 3-3 jetzt etwa zwei Monate (vorher frei gespielt) und bei uns laufen regelmäßig mehrere Kinder aus der hinteren Kette mit nach vorne. Das finde ich auch richtig und das sollen sie um Gottes Willen nicht unterlassen.
    Mir geht es nur darum, den Kindern klar zu machen, dass sie weiterhin Verantwortung für die Defensive haben (bei Ballverlust schnell umschalten) und das sie schauen sollen, wo die anderen zwei Defensiven sind.
    In der E-Jugend sind die Kinder wahrscheinlich so weit, dass sie selbstständig erkennen, ob zwei oder einer hinten bleiben muss. Das hat halt viel mit Spielverständnis und -intelligenz zu tun und das wiederum fördert man, wenn man den Kindern genügend Freiheiten gibt.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Vergiß erstmal den Großteil deiner Theorie von Dreiecke bilden und so weiter. Das ist ne E-Jugend und die werden das nicht auf die Reihe bekommen!

    Ich finde man sollte schon so früh wie möglich damit anfangen, das Spiel ohne Ball zu fördern und Spielverstädnis herzustellen, Situationen zu erkennen usw. Dass es nicht sofort klappt ist klar, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut ;)
    Die Anspielpartner haben die Außenspieler aber nur begrenzt, nur bei viel Bewegung können hier Pässe mit Raumgewinn erzielt werden.

  • Wenn du so früh wie möglich anfangen willst, das Spielverständnis zu animieren, dann solltest du aufhören, dir zuviele Gedanken bezüglich der taktischen Ausrichtung zu machen. Hier wäre vielmehr das entwicklen von Spielintelligenz zu fördern. Das erreicht man über stimulieren, statt instruieren. Ich bin heute der Meinung, dass genau auf diesem Sektor das größte Potenzial liegen bleibt, weil Trainer das nicht erkennt, nicht mutig genug ist, ....Es wird viel zu viel vorgegeben....ebend instruiert, statt stimuliert.


    Ich bin heute der Meinung, dass jedes Team eine Leistungsfähigkeit hat, die der Trainer max. zu 20 Prozent nach oben oder unten beinflußt. Jeder Trainer der das -nach oben anders sieht- ist für mich ein arroganter Sack -sorry-...und ein Fantast. DAS ist meine Wahrheit und dabei ist mir egal, wie allein ich mit dieser Selbsteinsicht am Strand stehe.


    Ich bediene das Potenzial das mir geboten ist.


    Entsprechend sehe ich in dieser Einsicht die Möglichkeit auf innere Gelassenheit die mich dazu animiert, Dinge tun zu können bzw. auf Dinge verzichten zu dürfen.


    Stimuliere sie (Horst Wein)....und freue dich über IHR tun.

  • ..Es wird viel zu viel vorgegeben....ebend instruiert, statt stimuliert.


    für mich ist das jetzt ein deutlicher Widerspruch zu vielen Beiträgen hier, die ausführlich über Spielsysteme, Aufstellung und vor allem Aufgabenstellungen der einzelnen Spieler bis ins letzte Detail diskutieren.
    ich bin auch dafür im untersten Jugendbereich irgendeine (welche, das war für mich egal) Grundformation vorzugeben, in deren die Spieler aber einen grösstmöglichen Freiraum zur persönlichen Entwicklung haben.



    Ich bin heute der Meinung, dass jedes Team eine Leistungsfähigkeit hat, die der Trainer max. zu 20 Prozent nach oben oder unten beinflußt.


    dies trifft aber doch wohl nicht für die untersten Jahrgänge zu. bei älteren Jahrgängen stimme ich dir zu, hier sind Grenzen gesetzt.
    .

    Hier wäre vielmehr das entwicklen von Spielintelligenz zu fördern.


    hier unterscheide ich die Spielintelligenz der Mannschaft, die stärker zu fördern ist, mit der begrenzeten Spielintelligenzförderung des Einzelnen.


    wobei jedoch zu beachten ist, dass man Spielintelligenz unterschiedlich betrachten kann.


    gg

  • für mich ist das jetzt ein deutlicher Widerspruch zu vielen Beiträgen hier, die ausführlich über Spielsysteme, Aufstellung und vor allem Aufgabenstellungen der einzelnen Spieler bis ins letzte Detail diskutieren.


    Ich denke andererseits, guenter, dass du dir viele taktische Gedanken gar nicht mehr machst, weil dir die damit im Zusammenhang stehenden Fragen aufgrund deiner langjährigen Erfahrung gar nicht mehr kommen. Aber nur die wenigsten Trainer können auf deinen Erfahrungsschatz zurück greifen, wollen aber veständlicherweise nicht so lange warten. Ich halte mannschaftstaktische Fragen für durchaus angebracht, und zwar auch im Bereich des Kinderfußballs, in dem der Anteil der nicht gerade Höchstqualifizierten ja durchaus nennenswert ist. Natürlich geht es nicht darum, die Kinder in ein taktisches System zu pressen, ebensowenig sollten einzelne Spielzüge einstudiert werden. Aber wenn ein Trainer die Funktion der taktischen Systeme versteht, kann er daraus ableiten, worauf es in der Ausbildung ankommt und warum. Und für bestimmte, sich häufig wiederholende Situationen, wie z.B. den Anstoß oder den Abstoß, kann er gemeinsam mit den Kindern sinnvolles Verhalten der ganzen Mannschaft erarbeiten. Überlässt man sie dabei nämlich sich selbst, so wette ich, dass in fast allen Fällen der Anstoß von zwei Stürmern durchgeführt wird, wodurch ein Flügel unbesetzt ist, und der andere Flügelstürmer viel zu weit innen steht. Abstöße dürften so gut wie immer heraus gebolzt werden, aus der Abwehrreihe würde sich nie einer anbieten. Zum normalen Verhalten von durchschnittlichen Spielern im Spiel habe ich in einem anderen Thread schon geschrieben, Kurzfassung: fast jeder macht hauptsächlich sein Ding, Gegner, die im Team agieren, walzen einen platt.


    ich bin auch dafür im untersten Jugendbereich irgendeine (welche, das war für mich egal) Grundformation vorzugeben, in deren die Spieler aber einen grösstmöglichen Freiraum zur persönlichen Entwicklung haben.


    Kein Widerspruch. Aber man kann schon verschiedene Systeme danach unterscheiden, welches Spiel und welche Verhaltensweisen sie fördern und welche sie wiederum hemmen. So halte ich bspw. ein 2-2-2 im Siebenerfußball für ausbildungstechnisch fragwürdig, weil es die Spezialisierung von Abwehr- und Sturmreihe fördert. Außerdem fördert es das Spiel durch die Mitte und hemmt wiederum das Spiel über die Flügel. Ich finde hingegen, dass sowohl das Spiel über die Flügel (nicht nur, aber halt auch) sowie das gemeinsame Verteidigen und das gemeinsame Angreifen wichtige Ausbildungsziele sind, so dass mir die Grundordnung im 3-3 viel sympathischer ist. Durch die geringere Spezialsierung fällt außerdem die Rotation viel leichter. Wenn man aufs Ergebnis aus ist, bietet ein 2-3-1 größere Erfolgsaussichten, ich würde es einem 2-2-2 auchauf jeden Fall vorziehen, aber aus Ausbildungssicht halte ich es einem 3-3 immer noch für unterlegen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Maxiano: Ich würde dir auch das 3-3 empfehlen. Und wenn du EUR 20,- verschmerzen kannst, dann kaufe dir das Buch "Fußball kindgemäß trainieren" von Horst Wein und spiele viel Minifußball mit deinen Kids.


    Zurück zur Frage der Grundordnung: wir hatten in der F auch mal ein 3-1-2/1-2-1-2/1-3-2 gespielt. Von den Ergebnissen her wunderbar, aber es führte in Kombination mit nur schwacher Rotation dazu, dass sich Spezialisten für die offensiven und die Position des letzten Mannes bildeten. Wir wollten damals den Kindern entgegen kommen und sie hauptsächlich nach ihren Neigungen einsetzen, im nachhinein halte ich das für einen Fehler. Daran änderte sich auch erst mal nicht viel, als wir in der F1 auf ein 2-3-1/2-1-2-1/2-1-3 wechselten, da ging es mir zwar schon darum, den 'letzten Mann' in seiner Spezialisierung aufzulösen, aber die Tiefenstaffelung betonte immer noch die Verschiedenheit der Aufgaben der Mannschaftstseile. Erst zur Rückrunde der E2 wechselte ich dann zum 3-3 und musste und muss weiterhin große Anstrengungen aufbringen, den Kindern zu vermitteln, dass alle Spieler sowohl für die Offensive wie auch die Defensive zuständig sind. Allerdings ist mein Kader seit der F in seiner Zusammensetzung auch eher schwächer geworden, mit der damaligen F-Truppe wäre das nicht so mühsam.


    Ich empfehle dir auch unbedingt, die Ergebnisse den Ausbildungszielen unterzuordnen. Dein oberstes Ziel muss die Ausbildung deiner Spieler sein, wenn dadurch mal ein Spiel verloren geht, darf das kein Problem sein. Vermeide von vornherein, dich zur Geisel der Tabelle zu machen, vermittle das der Elternschaft und erkläre ihnen, warum sie bitte schön auch nicht nach der Tabelle gucken sollen und wie sie ihre Kinder am besten unterstützen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    für mich hat das weniger mit Erfahrung, sondern mehr mit meiner persönlichen Einstellung zu tun.
    deine Ausführungen sind logisch und für mich auch nachvollziehbar


    trotzdem


    für mich war es einfach wichtig, dass Kinder erkennen, dass es sinnvoll ist, sich an gewisse Vorgaben zu halten. welche, das ist für mich vorerst unwichtig.
    langsames Hinführen dazu, war meine Devise
    deshalb hab ich auch im Laufe einer Saison verschiedene Systemaufstellungen geändert.


    erst ab D bzw C, je nach Entwicklung der Mannschaft, ging ich zu einem festeren Sysem über. und das richtete ich immer nach der Mannschaft aus.


    eins dürfen wir aber auf keinen Fall bei dieser ganzen Diskussion ausser acht lassen: jedes System kann man unterschiedlich interpretieren.


    Beispiel: 4.:4:2 kann die reinster Mauertaktik sein, aber genau so gut totale Offensive bedeuten.

  • für mich war es einfach wichtig, dass Kinder erkennen, dass es sinnvoll ist, sich an gewisse Vorgaben zu halten. welche, das ist für mich vorerst unwichtig.


    Darf ich dich bitten, diese Vorgaben zu konkretisieren, gerne auch beispielhaft? Sonst besteht hier, wie ich meine, die Gefahr, dass wir Unterschiedliches meinen. Und die Leser möglicherweise noch etwas ganz anderes.


    langsames Hinführen dazu, war meine Devise
    deshalb hab ich auch im Laufe einer Saison verschiedene Systemaufstellungen geändert.


    Hier frage ich mich mittlerweile, ob es im G- bis E-Bereich, d.h. dort, wo im 6+1 gespielt wird, das Beibehalten des 3-3 über die gesamte Dauer nicht besser wäre, verbunden mit vielen 1:1-Inhalten z.B. à la Coerver, und recht viel Horst Wein, wenn es um die individual- und gruppentaktischen Fragen geht. Wie ich schrieb, war ich ja über zwei andere Systeme gewandert, um beim 3-3 zu landen. Schimanski, meine ich, berichtete ja auch schon von den Schwierigkeiten beim Übergang vom freien in das Positionsspiel, meine Erfahrung ist dann auch die, dass viele Kinder, wenn der Trainer ihnen etwas von einem System und Positionen erzählt, das schnell übertreiben und sich von selbst auf Positionen und Spezialaufgaben fixieren. Da nehmen die Spieler, die sich als Stürmer fühlen, dann das System als Rechtfertigung, sich aus der ungeliebten Defensivarbeit heraus zu halten. Und die lauffaulen Verteidiger (gemeint sind nur diese Exemplare) bleiben schon mal gerne an der eigenen Strafraumgrenze stehen. Hätte ich noch mal eine G, würde ich gerne versuchen, möglichst alle Spieler zu Mittelfeldspielern auszubilden. Zu reinen Verteidigern und Stürmern kann ein Teil davon später noch gemacht werden. Natürlich wird es unter diesen Spielern solche geben, die offensiv stärker sind und auch welche, die ihre Stärken in der Defensive haben, bevor jetzt einer meint, ich würde irgendwas in diesen Bereichen vernachlässigen wollen.


    erst ab D bzw C, je nach Entwicklung der Mannschaft, ging ich zu einem festeren Sysem über. und das richtete ich immer nach der Mannschaft aus.


    Das passt eigentlich ziemlich gut zu meiner Denke, da ich unterhalb der D das 3-3, wenn man so will, quasi als Nicht-System sehe. Es ist quasi die Weiterentwicklung bzw. die Ordnung des freien Spiels in eine eher flache und breite Aufstellung, in der jeder Spieler flexibel und vielfältig agieren kann und sollte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Maxiano: ich kann dir nur empfehlen ein 3-3 zu spielen und dich darauf zu konzentrieren, den Kindern beizubringen, dass alle mit nach vorne und nach hinten arbeiten. Ich bin jetzt im zweiten Jahr E-Jugend und stelle immer wieder fest, dass es bei den meisten Teams daran hapert, dass die Stürmer nach Ballverlust einfach stehen bleiben und die Verteidiger den Ball weit nach vorne kloppen und dann hinten stehen bleiben. Beides bedingt sich in gewisser Weise gegenseitig: die Verteidiger können kaum ein Spiel von hinten aufbauen, wenn die Stürmer weit vorgerückt auf Bälle warten. Anders herum ist es für die Stürmer aussichtslos ihren Gegnern bei Ballverlust hinterher zu rennen, wenn die eigenen Verteidiger nicht nachgerückt sind und das Mittelfeld daher unbesetzt ist und vom Gegner schnell überbrückt werden kann. Das mag beim 2-2-2 in der Theorie anders aussehen, aber in der Praxis gibt die Länge des Platzes eine solche Aufstellung kaum her und die Breite wird nicht genutzt. Wenn man trotzdem so aufstellt, sind zudem eigentlich immer 2 Spieler schon mal per se aus dem Spiel. Mit einer solchen Aufstellung fördert man eher das "Stehen bleiben und zugucken". Es kann Sinn machen, im 3-3 den mittleren Stürmer etwas weiter vor oder zurückgesetzt spielen zu lassen, aber letztlich sind das nur Nuancen.

  • Mit einer solchen Aufstellung [2-2-2, Anm. des Verf.] fördert man eher das "Stehen bleiben und zugucken".


    Ganz genau, meine Rede.


    Es kann Sinn machen, im 3-3 den mittleren Stürmer etwas weiter vor oder zurückgesetzt spielen zu lassen, aber letztlich sind das nur Nuancen.


    Ich versuche ab und an mal, meinen Jungs zu vermitteln, dass in der hinteren Reihe der Spieler, auf dessen Seite sich der Ball befindet, typischerweise gut in die Unterstützung des Angriffs einschalten kann, entweder als Anspielstation für einen Rückpass, oder um eine Überzahl herzustellen. Die beiden anderen Defensivspieler sollten dann, so der Wunsch, sich entsprechend verschieben. Gelegentlich klappt das sogar.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    hast mich erwischt, hier wünschte ich mir das persönliche Gespräch am Tisch, versuchs doch mal schriftlich näherzubringen


    Grundordung:


    einfachste Form (G:Jugend) den auf der rechte Seite Spielenden beibringen, dass er nicht über den ganzen Platz rumtourt, sondern nach vorne, nach hinten und in die Mitte sich bewegt.


    F-Jugend: Abwehrspieler der mit nach vorne ging, da nicht stehenbleibt, sondern nach Abschluss einer Aktion wieder in seinen ursptünglichen Bereich zurückläuft.


    E-Jugend Aussenverteidiger stürmt mit bis zu Eckfahne, Mittelfeldspieler übernimmt dann dessen Position.


    für mich war wichtig, nicht was und wie der einzelne seine Position spielte, sondern mehr dass die Positionen , man kann es auch auch als Räume bezeichenen,
    ständig besetz wurden.


    es förderte letztendlich die Teambildung auf dem Platz, die Eigenverantwortung und vor allem, und das ist für mich im Fussball wichtig, die Veraqntwortung des
    Einzelnen für das Team..


    zum anderen von dir angesprochenen Thema:


    bei aller Vielseitigkeitsentwicklung, die wir ja alle befürworten, sind natürliche Grenzen gesetzt. es gibt passive und aktive Kinder, vom ursprünglichen Wesen her.
    anders ausgedrückt, Kinder, die von sich aus aktiv werden und was unternehmen, andere, die abwartend sind, und erst durch das Verhalten anderer aktiv werden.
    diese Verhalten wird beim Fussball ganz deutlich.dieses Urverhalten ist auch nur bedingt zu verändern, sei es durch animieren, Vorgaben oder sonstwas.


    gg

  • Ich finde man sollte schon so früh wie möglich damit anfangen, das Spiel ohne Ball zu fördern und Spielverstädnis herzustellen, Situationen zu erkennen usw. Dass es nicht sofort klappt ist klar, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut ;)
    Die Anspielpartner haben die Außenspieler aber nur begrenzt, nur bei viel Bewegung können hier Pässe mit Raumgewinn erzielt werden.


    Vergiss dabei aber nicht, das wichtigste ist die Technik. Alles andere können die Jungs später noch lernen. Kann ich in der E-Jugend den Ball nicht annehmen, dann werde ich das auch in der B-Jugend nicht mehr lernen!
    Und Überfordere die Kinder nicht. Dein Ansatz ist gut, deine Idee auch. Aber können die Kinder das überhaupt umsetzen? Versuch nicht sie in ein starres Konzept zu zwingen. Ich konstruktiere für meine Mannschaft gerne Torschussübungen, in denen ich ihnen einen Lösungsansatz vorgebe, aber ihn nicht zu Ende denke. D.h. sie müssen einen bestimmten Pass spielen, was sie danach machen, bleibt ihnen selbst überlassen. Kommt dabei kompletter Mist heraus, dann korrigiere ich sie!
    Vor Jahren hab ich ne Mannschaft übernommen und die Jungs haben mich bei einer Torschuss-Zweikampf Übung gefragt, ob sie auch von hinten drauf schießen dürfen. Bei meinem Vorgänger durften sie das nicht. Mein Ziel ist es, dass die Kinder den Ball ins Tor bringen sollen. Wie sie das machen, ist mir ziemlich egal. Hauptsache der Ball landet im Tor. Wenn ich ihnen vorgebe, was sie zu tun haben, bringt das nichts. Sie müssen es selber lernen und ich führe sie in die richtige Richtung.
    Nimm die Schule als Beispiel. Da wird auch viel gemeinsam mit dem Lehrer erarbeitet und der Lehrer steht nicht vorne und bestimmt wie es ist. Natürlich weiß er was richtig ist und seine Aufgabe ist es, die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen.

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)