Taktik in der E-Jugend - Wo fängt sie an?

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  • Beruhigt Euch doch ein kleines bisschen und lasst die gegenseitigen Vorwürfe raus, dann wird alles wieder gleich viel entspannter. anakiny, ich wage mal die Behauptung, dass deine Kinder halt einfach eher überdurchschnittlich gut sind, während Ranwies Truppe, wie z.B. auch meine, eher den Durchschnitt darstellen. Da gibt es dann bei fast allen Spielern Defizite in fast allen Bereichen gegenüber den starken Spielern. Und da passiert häufig tatsächlich das, was Ranwie beschreibt, ein Spieler geht vorne auf völlig falsche Weise drauf, wird ausge- oder überspielt, bis die drei offensiven Spieler mit bekommen haben, was überhaupt passiert ist, steht die Abwehrreihe alleine gegen drei, vier Gegenspieler da. Dem Treiben guckt dann die Offensivreihe oft auch noch zwar interessiert, aber immer schön aus der Ferne, zu. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, pennt der ballferne Spieler der Abwehrreihe oder fühlt sich nicht zuständig und guckt ebenfalls zu. Einer der beiden anderen steht natürlich falsch und geht voll drauf, wird umspielt, dann kommt der Pass zu einem der zwei oder freien Angreifer, das Schlucken deines Torhüters auf der Linie ist deutlich zu hören, aber er muss nicht lange leiden, denn der Ball schlägt unmittelbar darauf neben ihm ein. Und so fängt sich dein Team Gegentor um Gegentor. Tut mir leid, aber da bin ich absolut bei Ranwie, da musst du deinen Kids auch mit etwas expliziteren Hinweisen helfen, wenn sie heillos überfordert sind, nehmen sie überhaupt nichts aus dem Spiel mit, außer, dass sie offensichtlich überhaupt nicht Fußball spielen können. Was ja wiederum auch nicht stimmt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Kinder lernen am besten im Spiel, durch Fehler die ihnen unter Umständen sogar Tore bzw. das Spiel kosten.. sowas merken sie sich viel schneller und eindringlicher als das Üben im Training…


    Das Spiel ist auf jeden fall lehrreicher als Übungen es sind, vor allem bei Kindern. Aber ich kenne einige Kinder, die ihre Fehler überhaupt nicht erkennen. Und falsche Schlüsse halte ich sogar für noch viel häufiger. Das ist an sich auch nicht verkehrt, Trial-and-Error ist eine durchaus legitime Methode. Aber viele der eher schwächeren Spieler erkennen doch gerade nicht, dass ihre Beteiligung hilfreich ist, zumindest nicht von selbst. Lässt man da einfach laufen, so ziehen sie sich doch stattdessen immer mehr zurück, anstatt das sinnvolle Gegenteil zu tun. Und gerade den schwächeren Spielern muss man als Trainer, so meine Erfahrung, auch eher mal mit konkreten Tipps unter die Arme greifen.


    Grundtacktische Anweisungen lernen und den Rest selber herausfinden lassen.. Wir Trainer sollten sich mehr auf Ballkoordination, richtiges Passen und annehmen, Schußtechniken, Zweikampf 1:1 1:2 1:3 etc. im Training konzentrieren als ihnen Freistoßtricks, Eckbälle, etc. beizubringen…


    Das sehe ich ganz genau so, muss aber sagen, nachdem ich sowohl eine talentierte als auch eine weniger talentierte Mannschaft trainiert habe (bzw. es noch tue), dass bei den schwächeren Spielern deutlich mehr Hilfestellung nötig ist als bei den stärkeren. Und zwar in allen Bereichen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn, woher kennst Du meine Mannschaft 8o ?!?


    Geteiltes Leid ist halbes Leid, was? ;)


    Aber noch mal kurz dazu: ich halte es für absolut richtig, diesen Kindern erst einmal dazu zu raten, kompakter zu stehen, damit sie so tatsächlich auch gemeinsam verteidigen können, als sie einfach machen und sich selbst zu überlassen. Das habe ich schon ausprobiert, es funktioniert nicht. Statt etwas zu lernen, machen sich die Spieler gegenseitig für die Gegentore verantwortlich, verfallen immer mehr in Einzelaktionen, die samt und sonders scheitern, und das Mannschaftsgefüge bricht völlig auseinander.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Im Grunde schwimmen wir ja auf einer ähnlichen Welle.

    Dacht ich mir's doch. ;)


    Beruhigt Euch doch ein kleines bisschen und lasst die gegenseitigen Vorwürfe raus, dann wird alles wieder gleich viel entspannter.

    Ist doch alles im grünen Bereich.


    anakiny, ich wage mal die Behauptung, dass deine Kinder halt einfach eher überdurchschnittlich gut sind, während Ranwies Truppe, wie z.B. auch meine, eher den Durchschnitt darstellen.

    Frechheit! Wir sind super. :D


    Nein, im Ernst, wir haben tatsächlich eine der spielstärksten E-Jugend-Mannschaften im Kreis. Geschuldet ist das zwar zwei überragenden Spieler, die meistens vorne spielen, aber sich ständig als Anspielstation anbieten, ihre Mitspieler ins Spiel bringen und auch hinter Löcher Stopfen und Bälle ablaufen. Davon profitiert die ganze Mannschaft, die so viel (Selbst-)Sicherheit hat, dass auch die schwächeren sich trauen kontrolliert von hinten heraus zu spielen. Natürlich gibt es auch kein Mecker, wenn dabei mal etwas schief geht.


    Dennoch sehe ich einen Unterschied, ob man in der E oder der D offensiv presst. In der D spielst du i.d.R. mit 3 Reihen, d.h. die Mittelfeldspieler können beim Pressing der Stürmer den dahinter frei werdenden Raum zustellen, die Verteidiger bis zur Mittellinie mit aufrücken. Wir haben dies in Trainingsspielen gegen D2-Mannschaften auch schon ausprobiert. Ging wohl meistens in die Hose, macht aber nix. In der E ist es aber ein anderes Spiel, weil die Mittelfeldreihe fehlt. Das Prinzip des Verdichtens zur Ballseite und des Zustellens der Anspielstationen kann man m.E. leichter praktizieren, wenn man nicht sofort drauf geht.

  • Ich halte nichts davon, bei einer E eine Taktik anzuwenden nur um ein bestimmtes Spiel zu gewinnen. Bei dem von Ranwie angesprochenen Beispiel mit der Intention, eine fürchterliche Klatsche zu vermeiden, sehe ich es jedoch genauso. Da bin ich als Trainer gefordert meinen Jungs zu helfen.



    Ich möchte meinen Jungs mit verschiedenen Taktiken Handlungsalternativen bieten. Nächste Saison geht es aufs Großfeld und da können sie diese Alternativen gut gebrauchen. Ich möchte aber auch, dass sie diese Alternativen als solche auch erkennen und verstehen. Dazu muss ich gleich sagen, dass meine Truppe hierzu auch in der Lage ist. Sprich sie könnten dies auch in der Praxis umsetzen. Ob das dann auch immer klappt, steht auf einem anderen Blatt.


    An einem Beispiel wirds vielleicht deutlich, was ich meine. Vor kurzem gegen einen Gegner gespielt, der seit G-Jugend die gleiche "Taktik" hat. Einen wirklich guten Keeper, der auch einen weiten Abschlag beherrscht. Als letzter Mann einen ballgewandten Spieler, der bei jeder Gelegenheit den Ball weit nach vorne schlägt. Er hätte aufgrund seiner Technik wesentlich mehr Möglichkeiten, bekommt aber sofort von draußen das Kommando den Ball nach vorne zu pöllen. Vorne dann ein sehr schneller Spieler mit gutem Tempodribbling und dem Hang zum schnellen Torabschluss. Die idealen Voraussetzungen für diese "Taktik". Insgesamt aber eher suboptimal beim 1:1 in der Defensive.


    Ich habe meinen Jungs für die erste Halbzeit mitgegeben, sich zunächst beim gegnerischen Abschlag zurück zu ziehen. In der zweiten Halbzeit habe ich dann ein Offensivpressing vorgegeben. Erste Halbzeit Spiel auf ein Tor und der Keeper hat meine Erwartungen erfüllt. Richtig stark der Kleine und meine Jungs sind an ihm verzweifelt. Zweite Halbzeit drei Konter und knapp verloren. Beim nächsten Training habe ich mich zu Beginn mit der Truppe hingesetzt und sie gefragt, was ihnen am Spiel aufgefallen ist. Da habe ich innerlich grinsen müssen und so für mich vermutet, dass einige wohl ihre Abende an der Taktiktafel verbringen :D Ich hatte aber mein gestecktes Ziel erreicht. Sie haben auch verstanden, dass es zwei unterschiedliche Varianten waren. Alles andere ist wenig nachhaltig.

  • Sie haben auch verstanden, dass es zwei unterschiedliche Varianten waren. Alles andere ist wenig nachhaltig.



    gutes Beispiel.


    darum geht es doch in dieser Altersgruppe, erkennen, dass es verschiedene Spielformen gibt, dass man mit unterschiedlichen Taktiken was erreichen kann, dass es wichtig ist
    sich als Team an gewisse Vorgaben zu halten. es ist die Erkennen und Lernphase.


    da ist es für mich letzendlich unwichtig, welche Taktik gewählt wird, vor allem ist hier eine bis ins Detail ausgetüfftelte Taktik als Vorgabe absolut fehl am Platze.


    gg

  • Gestern war für uns die Vorrunde im Sparkassencup. Heißt also NFV-Sichtung für die nächstjährigen U12-Stützpunkte.
    Gespielt wird 5+1 auf deutlich verkleinertem Feld. Das verkleinerte Feld nutzten die meisten Mannschaften für lange Bälle. Wir sind ausgeschieden, weil wir uns in 2 der 4 Spiele vorne die Zähne ausgebissen haben und hinten ausgekontert wurden. Taktisch haben wir darauf nicht reagiert.
    Zitat des Sichters: "Nach vorne geht bei Euch ja richtig die Post ab."


    Am Ende waren wir zwar ausgeschieden, ich hatte aber 6 Einladungen für das Stützpunkt-Sichtungs-Training in der Hand; 2 Jungs wechseln zur U12 wahrscheinch ohnehin ins JLZ. Mit dieser Quote bin ich hochzufrieden. Natürlich ist mir klar, dass die nicht alle beim Stützpunkt landen. Sie haben aber fußballerische Fähigkeiten, die offensichtlich im Vergleich zu den meisten anderen 2001ern auffällig sind.


    Letzten Endes geht es doch erstmal darum, dass sie gut mit dem Ball umgehen können. Unsere Sichtungsquote hat mich in der Meinung bestätigt.

  • Follkao


    Ich war auch da und insgesamt ist mir bei den anderen Spielern aufgefallen, dass Beidfüßigkeit so gut wie gar nicht zu sehen war. War das nur in unserer Staffel so oder bei euch auch ?

  • Steini


    Vormittags oder nachmittags? Waren wir womöglich noch gleichzeitig da...?


    Ja, war in unserer Staffel ähnlich. Das liegt aber auch daran, dass die Vorrundengruppen sehr heterogen zusammengestellt werden.


    Mir ist extrem aufgefallen, dass wir in unserer Staffel die einzigen waren, die den Ball kurz hinten rausgespielt haben. Eine Mittellinienregel wie in der Halle würde diesem Wettbewerb sehr guttun...
    Meistgenutzte Taktik war: Einen oder zwei Starke nach vorne stellen und möglichst durchspielen lassen; langes Ding nach vorne und hoffen, dass mal einer sitzt.

  • Vormittags.


    Und die von dir angesprochene Taktik haben auch unsere letzten beiden Gegner bevorzugt :thumbdown: Mit deiner Quote kann ich nicht ganz mithalten. Bei mir sind es "nur" 4 mit Einladung und einer zur weiteren Beobachtung. Hat mich sehr gefreut für die Jungs, zumal sie Anfangs ein wenig nervös waren. Ist doch schon was anderes, wenn da einer mit dem Block am Spielfeldrand steht. Insgesamt aber ein schönes Turnier. Und alles ohne Schiri !

  • Dann waren wir gleichzeitig da. Schade, da hätte man sich mal treffen können...


    Auch mit 4 Einladungen dürftest Du deutlich über dem Durchschnitt liegen. Für mich ist das eine Bestätigung, in den letzten Jahren wohl nicht alles falsch gemacht zu haben.


    Wir sind am kommenden Wochenende auf einem internationalen Turnier, bei dem mit 6+1 auf Halbfeld gespielt wird. Ich bin sehr gespannt, wie unsere nördlichen und westlichen Nachbarn taktisch vorgehen.

  • Auch mit 4 Einladungen dürftest Du deutlich über dem Durchschnitt liegen.


    Ist das so ? Ich hab keine Ahnung wieviel Einladungen insgesamt ausgesprochen werden. Hast du da Zahlen ?


    Dann waren wir gleichzeitig da. Schade, da hätte man sich mal treffen können...


    Stimmt !



    Wir sind am kommenden Wochenende auf einem internationalen Turnier, bei dem mit 6+1 auf Halbfeld gespielt wird. Ich bin sehr gespannt, wie unsere nördlichen und westlichen Nachbarn taktisch vorgehen.


    Ich war Ostern auf einem Turnier mit u.a. Holländern. Taktisch habe ich keine Unterschiede erkennen können, aber deren Technik war durchgängig gut. Kann Zufall gewesen sein, glaube ich aber nicht.

  • Ist das so ? Ich hab keine Ahnung wieviel Einladungen insgesamt ausgesprochen werden. Hast du da Zahlen ?

    Nö, aber wenn Du mal rechnest:
    Insgesamt waren 60 Mannschaften zur Sichtung da. Wenn aus jeder Mannschaft 4 zum "Recall" dürften, wären das 240, also 120 je Stützpunkt. Kann mir nicht vorstellen, dass die dann viel sehen können... Es gibt Vereine, bei denen es 4, 5 oder 6 sind. Noch mehr Vereine dürften aber auch 1 oder keinen dabei haben.




    Ich war Ostern auf einem Turnier mit u.a. Holländern. Taktisch habe ich keine Unterschiede erkennen können, aber deren Technik war durchgängig gut. Kann Zufall gewesen sein, glaube ich aber nicht.

    Die Erfahrung habe ich mit Holländern bislang auch gemacht. War aber auch nur in der Halle. Auf dem Feld spielen wir erstmals gg. Holländer.

  • Falkao: Wow, das sind Zahlen, von denen wir hier nur träumen können. Bei uns gibt es keine Sichtungsturniere. Die Vereine werden aufgefordert ihre talentierten Spieler zu melden. Jetzt könnte man meinen, dass es dadurch hohe Anmeldezahlen gibt, aber das Gegenteil ist der Fall. Von den 70 Vereinen im Kreis haben gerade mal 8 Vereine überhaupt eine Meldung abgegeben. Sicherlich war zu beobachten, dass der 2001er Jahrgang nicht der stärkste ist, aber vermutlich werden so wohl nicht viel mehr als 20 Spieler gesichtet werden.

  • Ranwie
    Der Sparkassencup ist im NFV für alle Vereine, die eine E-Jugend im Spielbetrieb gemeldet haben, eine Pflichtveranstaltung. So wird sichergestellt, dass jeder E-Jugendliche einmal von einem Stützpunkttrainer gesehen wird. Finde ich gut. Das sorgt für eine objektivere Beurteilung. Die Ergebnisse bespricht der Sichter hinterher mit dem Trainer. Dann bekommst Du z.B. auch Hinweise, worauf Du bei den Spielern achten sollst, die noch unter Beobachtung bleiben.


    Um auf das Threadthema zurückzukommen: Unser TW hatte relativ wenig Gelegenheit, sich als TW auszuzeichnen. Er war deshalb auch etwas geknickt. Da er aber als Torspieler weit vor seinem Kasten steht, Anspielstation für die Abwehrspieler ist, Bälle verteilt und die langen Dinger nur spielt, wenn es Sinn macht (und das wegen der flacheren Flugbahn auch vom Boden), ist er aber trotzdem eingeladen worden.

  • Bei uns gibt es keine Sichtungsturniere. Die Vereine werden aufgefordert ihre talentierten Spieler zu melden. Jetzt könnte man meinen, dass es dadurch hohe Anmeldezahlen gibt, aber das Gegenteil ist der Fall. Von den 70 Vereinen im Kreis haben gerade mal 8 Vereine überhaupt eine Meldung abgegeben. Sicherlich war zu beobachten, dass der 2001er Jahrgang nicht der stärkste ist, aber vermutlich werden so wohl nicht viel mehr als 20 Spieler gesichtet werden.

    So läuft es bei uns auch (Hessen). Viele Vereine schicken keine Spieler zur Sichtung, "damit die nicht weggefischt werden". Diese Befürchtung ist sicher nicht unbegründet (denn unser Stützpunkt ist zugleich der "Platzhirsch" im Jugendfussball in der Region, entsprechend oft wechseln talentierte Spielert dorthin), andererseits konterkariert man dabei natürlich die Talentförderung. Das Talent muss dann sehen, wo es bleibt...


    Grüße
    Oliver

  • Bei uns ist das ähnlich wie bei Don Quijote, zwischen unseren Kreisen liegt ja aber auch nur ein anderer, insofern ist das nicht verwunderlich. Bei uns gibt es auch im Juni immer einen Sichtungstermin, zu dem die Vereine die Spieler bringen, die sie für geeignet halten. Ich werde das 'Vergnügen' in einem Monat erstmalig haben. In den Gesprächen zur Planung der neuen Saison mit den Jugendleiterinnen unseres sowie des Nachbarvereins, mit dem wir von D- bis A-Jugend kooperieren, kam aber auch ganz deutlich heraus, dass der Stützpunkt für sie eher Nebensache ist, vielleicht sogar ein wenig lästig. Die eigenen Hessenliga-Ambitionen sind da deutlich präsenter.


    Bei uns ist allerdings der Verein, auf dessen Gelände das Stützpunkttraining stattfindet, weniger das Risiko in Bezug auf abgefischte Spieler. Das sind eher die größeren Vereine im Rhein-Main-Gebiet, also JFC Frankfurt, die Eintracht oder Wehen Wiesbaden. Vor zwei Jahren habe ich mal einem Stützpunkttraining beigewohnt, da erklärte uns das der Trainer, der selbst Eintracht-Hintergrund hat, das, es wurde aber auch an den Trainingsklamotten der Spieler deutlich.


    Zum ursprünglichen Thema des Threads: letzten Samstag haben wir eine äußerst unangenehme Erfahrung mit einer Mannschaft gemacht, die, wie ich meine, so richtig ätzend gespielt hat. Gegenüber dem Hinspiel war eine neue Spielerin dabei, mit der die Regularien ausgereizt wurden, d.h. sie ist Anfang 2000 geboren, die körperlich auch noch einen ziemlich akzelerierten Eindruck macht. Technisch war sie nicht so sehr beschlagen. Ansonsten waren die gegnerischen Spieler technisch durchschnittlich, so ähnlich wie meine Spieler. Aber wo wir, zumindest in der ersten Halbzeit, den Weg zum Tor mit 1:1-Aktionen und Flachpässen suchten, gab es bei ihnen fast nur Distanzschüsse, wenn auch keine schlechten, und vor allem Eckstöße. Gleich bei der ersten Ecke sagte mir der Trainer, der sich schon im Hinspiel wie Rumpelstilzchen aufgeführt hatte und sich in der Zwischenzeit nicht verändert hatte, grinsend, so hätten sie den Gegner der vergangenen Woche, eine spielerisch wirklich starke Truppe, zur Verzweiflung getrieben und fast besiegt. Naja, jedenfalls wurde das genannte Mädel, das alle anderen Spieler um mindestens einen Kopf überragte, immer eingewechselt, wenn es eine Ecke gab.. Zwischendrin kam übrigens ein Papa von zwei Kindergartenkindern, der zufällig zugegen war und mit seinen Kids auf ein freies Tor spielte, zu mir rüber und äußerte seine Anerkennung dafür, dass ich meine Spieler nicht so anschreie wie mein Kollege, das sei ja fürchterlich..


    Mit etwas Glück, aber auch den besser vorgetragenen Angriffen, führten wir in der Pause mit 2:0, die Gäste hatten drei mal Alu getroffen, wir zwei mal. Leider kam unser Team mal wieder ziemlich verschlafen aus der Pause, außerdem war unser stärkster Spieler und ungemein stabilisierendes Element draußen. Wie schon in der ersten Halbzeit schlugen die Gäste nur lange Bälle nach vorne. Tja, und dann stellte sich unsere Abwehr dann zwei mal ähnlich ungeschickt an wie die der Bayern im DFB-Pokalfinale, so dass es dann 2:2 stand. Mein Team besteht ja von jeher leider eher aus Individualisten, so zerfiel sie dann leider zunehmend, in der Offensive gab es nur noch (natürlich) erfolglose Einzelaktionen, in der Hintermannschaft fingen die Spieler an, sich gegenseitig und vor allem die vorderen Spieler anzumeckern. Folgerichtig fiel dann auch das 2:3. Zu der Taktik der langen Bälle kam jetzt das vom Trainer explizit geforderte Zeitspiel dazu: Torhüter spielt nach außen zum direkt neben dem Strafraum stehenden Abwehrspieler, der den Ball einfach nur stoppt, während der Torhüter zu ihm gelaufen kommt, um sich gerade noch innerhalb des Strafraums zu postieren, wo beide dann warten, bis sie angegriffen werden, der Torhüter sich den Ball zuspielen lässt, ihn in die Hände nimmt, und dann natürlich nach vorne pölt. Am liebsten hätte ich direkt da das Spiel abgebrochen, mir ist fast übel geworden vor Abscheu ob dieser Spielweise. Naja, wir sind noch einige Minuten angerannt, kämpferisch hat es bei uns gestimmt, wenn auch meine Spieler eher verzweifelt als konstruktiv agierten und sie, wie unser Torhüter ihnen später auch sagte, nur noch ziemlich sinnfrei bolzten. Direkt nach dem Schlusspfiff rief der gegnerische Trainer dann noch seinen Spielern zu, jetzt sei Platz fünf sicher. Aha, darum ging es also, naja, kein Wunder...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Platz 5, Respekt!


    Super Leistung, kann man nur den Hut ziehen. Bitte doch den Trainer beim nächsten Mal um ein Autogramm für mich, ich erstarre vor Bewunderung, das wird in die Annalen eingehen.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Platz 5, Respekt! Super Leistung, kann man nur den Hut ziehen. Bitte doch den Trainer beim nächsten Mal um ein Autogramm für mich, ich erstarre vor Bewunderung, das wird in die Annalen eingehen.


    Genau meine Meinung. :thumbup:


    Das habe ich meinen Spielern nach dem Spiel übrigens auch gesagt, dass mir völlig egal ist, dass wir verloren haben, wie hingegen weniger Habe mit ihnen darüber gesprochen, was in der zweiten Halbzeit weniger gut lief, was besser gewesen wäre, aber auch darüber, was die gegnerische Mannschaft gemacht hat, wozu sie der Trainer instruiert hat, warum ich das blöd finde. Auch, dass ich weiß, dass ihnen lange hohe Bälle noch Schwierigkeiten bereiten, dass das ganz normal ist und sich noch ändern wird. Und dass daher eine solche Taktik später (hoffentlich) nicht mehr aufgehen wird.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)