Taktik in der E-Jugend - Wo fängt sie an?

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  • Moin,


    sehr interessanter Thread.


    Wir haben schon bei den Bambini einige Mannschaften, die so spielen. Da sieht man beim Gegner so gut wie kein Dribbling oder versuchtes Passspiel. Alles immer nur weit nach vorne. Es kommt dann auch kaum Spielfluß zustande und die Tore sind meistens eher gestolpert als geschossen. Und solche Trainer werden dann von den Eltern noch gefeiert :cursing:


    Nun ja. Wegen der Eingangsfrage zur taktischen Anweisung hätte ich in der E-Jugend überhaupt keine Bedenken. Solange die Spieler nicht gehemmt sind, an Spielftreude einbüßen und bei Fehlverhalten kritisiert werden, wäre das in meinen Augen selbst bei den Bambini zu vertreten.


    Wir machen das immer so, dass wir den Jungs den Sinn von taktischen Anweisungen versuchen zu erklären oder - noch besser - von ihnen erklärt bekommen. Wenn ein Kind den Sinn dahinter versteht, fällt es ihm viel leichter, damit umzugehen. Wir haben einige Kinder, die sind taktisch schon sehr dizipliniert und ihr Spielverständnis wächst dadurch auch ständig. Andere nehmen sich davon noch nix an und laufen über den Fußball- wie über den Spielplatz. Na und? Sollen sie ruhig. Ich habe damit kein Problem und warte einfach auf den Zeitpunkt, wann auch bei diesen Kindern, das Interesse an Taktik steigt.


    Solange man das Glück und die Zufriedenheit jedes Kind immer im Auge hat, halte ich nix davon, sich dogmatisch an irgendwelchen Altersvorgaben zu orientieren.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    Einmal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Hallo zusammen,


    auch wir haben Erfahrung gegen dieser Spielweise sammeln dürfen. Wir spielen in der 5er F-Jugend und hatten letztes Spiel gegen diese Spielweise verloren. Aber den Jungs habe ich zum Trost gesagt, dass sie die Sieger aller Fußballherzen waren. Sie spielten von Hinten richtig schön nach Vorn und dabei war alles dabei doppel, kurz-, lange, flache, hohe Pässe, Dribblings/Finten...


    Die Spielweise - den Ball durch den TW oder V nach Vorn zu schlagen - ist, wie ich persönlich finde, aber OK. Gerade durch auch verschiedene Möglichkeiten bleibt eine Mannschaft unberechenbar/flexibel.


    Sicher kann man bei Mannschaft die sehr stark auf eine solche Strategie Wert legen aber beobachten, dass die einzelnen Spieler individuell und damit Fußballspezifisch unterdurchschnittlich schwach sind. Dadurch haben wir weit mehr Tor-Chancen im Spiel gehabt und doch nur Eins geschossen. ;(


    Auch haben sich unsere Jungs alleine auf diese Spielweise eingestellt - Hinten warten und den Ball abfangen -. Somit hatten wir einen Halbzeitstand von 1:1. Auch hatten wir keine Auswechselspieler, wodurch sich diese Spielweise als sehr fordernd erwiesen hat - da hatte es unser Kollege von gegenüber mit einer "2ten Mannschaft" etwas leichter -. In der 2. Halbzeit hat unser Torwart seine Fähigkeit immer wieder zeigen dürfen. Früh raus und den Ball vor dem Stürmer abgefangen, wenn die Jungs die Kurve mal nicht ganz bekommen haben. Leider fiel dann nach einer Ecke ein unglückliches Eigentor zum 1:2 und etwas Später verletzt sich unser Torwart beim Einsatz gegen den Stürmer. Wir haben ihn sicherheitshalber für den Rest des Spiels vom Platz genommen. Mit einem 1:4 trennten wir uns.


    Bei diesem Spiel standen die Tore ca. 10 m weiter wie normal auseinander und ich kann somit sagen, dass diese Maßnahme auf die Art der Spielweise keinen Einfluss haben wird.


    Doch durch diese Niederlage habe ich bei meinem Sohn bemerkt, dass er sich öfters als sonst die Fußballtrick-DvD´s angeschaut und geübt hat. Des Weiteren hat er beim Schauen des Videos auch nach Tipps gefragt. Kurz gesagt die Motivation wurde wieder angekurbelt.

  • Die Strategie, sich bei gegnerischem Abstoß erst mal zurück zu ziehen und die Gegner erst mal kommen zu lassen, um sie dann im Verbund zu attackieren, ist für meine technisch schwächeren, aber auch die technisch besseren, gleichzeitig auch sehr schnellen Spieler Angreifer übrigens auch oft die bessere Wahl als erfolglos zu versuchen, den tief stehenden Gegner unter Druck zu setzen, weil sich so in der gegnerischen Hälfte Räume öffnen, die ihnen den Platz und die Zeit geben, die sie benötigen, um den Ball zu kontrollieren oder, wenn es um die schnellen, technisch versierten Spieler geht, einen schnellen Konter per Alleingang zu setzen. Leider ist dieser für sie ab und an erfolgsversprechender als das Kombinationsspiel mit den technisch weniger guten Mitspielern... Und so kommt man dann vielleicht wenigstens zu einem oder zwei Toren gegen die starken Teams. Was passiert, wenn diese Spitzenspieler ausfallen, haben wir am letzten Samstag erleben müssen, da verletzte sich der eine, den 'mein' Team hat, gegen Ende der ersten Halbzeit und konnte nur im Tor weiter spielen. Er hatte, zentral hinten spielend, unsere einzige Torchance der ersten Halbzeit gehabt, als er den Ball nach der Eroberung zentral nach vorne trieb und unsere drei Offensivspieler vor ihm nach vorne trabten und so die gegnerischen Abwehrspieler mit zogen, so dass sich der Raum für ihn öffnete und er es aus der Distanz probieren konnte. In der zweiten Hälfte gab es eine reine Abwehrschlacht vor unserem Tor. Leider kamen die Offensivspieler aber dennoch zu wenig zurück, so dass unsere beherzt kämpfende, aber häufig auch etwas naiv agierende Abwehr eins ums andere mal ausgespielt wurde. Endstand: 0:14.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn: Du hast natürlich völlig recht. Das "Zurückziehen" funktioniert bei uns auch nur deshalb so gut, weil zwei Spieler nach Balleroberung blitzartig angreifen können. Im letzten Spiel erzielten wir 5 Tore. Eines nach einer Ecke. Die 4 anderen waren jeweils 1:1 Kopien. Der Ball wird auf Höhe der Mittellinie halblinks von Spieler A angefangen. Der dribbelt direkte Richtung Tor und spielt den Ball in die linke Gasse, wo der Außenstürmer seinen Gegenspieler im Rücken überläuft, zum Tor zieht und am Torwart vorbei einschiebt. 2 Tore fielen so. Die beiden anderen nach folgendem Muster. Wieder erfolgt die Balleroberung an etwa gleicher Stelle. Diesmal wird der Ball von Spieler A lang auf links raus gespielt. Der Außenstürmer zieht durch bis zur Grundlinie, legt den Ball in die Mitte zurück zu Spieler A und der braucht nur noch einschieben. Simpel, aber gegen diese Spieler kaum zu verteidigen. Stehen auf den Positionen zwei andere ist es jedoch mit der Herrlichkeit vorbei. Zwar ist es immer noch leichter die Bälle zu erobern, der Torerfolg wird anderen jedoch nicht so leicht gelingen.

  • ich hab was ganz seltsames festgestellt. die beste ausgefeilten Taktik hat höchst selten zum Erfolg geführt, wenn der Gegener die 2-3 besseren Spieler hatte.


    umgehkehrt war es vollkommen egal welche taktische Marschroute ich vorgab, wir gewonnen haben, wenn wir die 2-3 besseren Spieler auf dem Platz hatten.


    letzendlich greift dann die Taktik, wenn 2 in etwa gleichstarke Mannschafte mit den entsprechenden Spielern, die das auch umsetzten können, was vorgegeben wird.


    gg

  • guenter: Grundsätzlich hast du natürlich Recht, wenn es bei der Taktik darum geht, ein Spiel zu gewinnen. Ich habe aber auch schon taktische Anweisungen an meine E1 genutzt, um eine Niederlage gegen eine deutlich überlegene Mannschaft niedriger ausfallen zu lassen. Wir spielten letztes Jahr im Pokal gegen einen übrmächtigen Gegner, ich fragte damals hierzu auch hier im Forum nach. Letztlich ließ ich die Jungs dann einfach spielen, habe gelobt wie ein Wilder, war am Ende auch OK, aber eine deutliche 2:18-Niederlage. Ein paar Wochen später war diese Mannschaft zum Pflichtspiel bei uns zu Gast, da schlug ich dann meinen Spielern vor, sich in einem 3-2-1 aufzubauen, bei dem die beiden hinteren Reihen tief und eng stehen sollten. Tatsächlich kamen unsere Gegner auch nur viel schwerer durch und erzielten deutlich weniger Tore durch Kurzpassspiel oder Rückpässe von der Grundlinie. Und am Ende ging es 1:9 verloren. Das haben sowohl meine Spieler als auch ich durchaus als Fortschritt empfunden. Auch wenn das Spiel eine Pflichtübung und wir froh waren, als wir es hinter uns hatten..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • ich hab was ganz seltsames festgestellt. die beste ausgefeilten Taktik hat höchst selten zum Erfolg geführt, wenn der Gegener die 2-3 besseren Spieler hatte.


    umgehkehrt war es vollkommen egal welche taktische Marschroute ich vorgab, wir gewonnen haben, wenn wir die 2-3 besseren Spieler auf dem Platz hatten.


    letzendlich greift dann die Taktik, wenn 2 in etwa gleichstarke Mannschafte mit den entsprechenden Spielern, die das auch umsetzten können, was vorgegeben wird.

    Dem kann ich im Prinzip zustimmen. Gerade in den unteren Altersklassen machen 1 oder 2 Spieler oft den Unterschied, aber die Rechnung geht noch lange nicht immer aus. Denn es bleibt die Frage, wie ich diese Spieler einsetze. Beim frühen Attackieren konnte ich die Stärken meiner besten Spieler viel weniger nutzen als bei der aktuellen Spielweise. Wir haben auch vorher die meisten Spiele gewonnen, aber mit erheblich mehr Mühe als zuletzt.

  • Mag sein das dies die Regel ist, dann jedoch habe ich am Wochenende ganz klar eine Ausnahme gesehen. Andererseits konnte auf der gegnerischen Seite kein einziges offensives 1:1 als gewonnen verbucht werden. Auch gab es davon evtl. nur eine Handvoll in 2 x 20 Min. Auf unserer Seite gab es viele gewonnene offensive 1:1-Situationen. Sicher nicht alle, aber doch deutlich die meisten. Dies spricht wiederum dafür, dass die gegnerischen Jungs beim defensiven 1gg1 mehr Erfahrung haben als im offensiven. Das es beim Fußballergebnis nur um das Torverhältnis geht und nicht wie gut oder schlecht bzw. in welcher Mannschaft mehr oder weniger bessere Spieler spielen steht außer Frage.


    Die Frage ist eher mit welcher Strategie und welcher Taktik gehen die Jungs es an. Hat man seinem Gegenüber Schwächen in der Individualität und wählt die Taktik des hohen langen Ball´s und versucht dadurch an mehr Chancen zu kommen oder ist man "fußballerisch" überlegen und möchte durch mehr Ballbesitz dem Gegner die Anzahl der Chancen niedrig halten und gleichzeitig mehr für sich zu sichern.


    Ich finde es klasse, wenn die Jungs es auch selber wählen dürfen. Sehe aber nichts was dagegen sprechen könnte den Jungs neue Möglichkeiten den Fähigkeiten entsprechend aufzuzeigen.


    Die gegnerische Mannschaft hat am Ende doch die richtige Stratgie/Antwort auf unsere 4 weit besseren Spieler gehabt. Dies kombiniert mit viel Pech aber auch Teils Nachlässigkeit bei der Chancenverwertung auf unserer Seite hat dazu geführt, dass die die gegnerische Mannschaft gewonnen hat. Das finde ich auch ganz gut so. Den Jungs zu zeigen, dass zum Fußball auch mehr dazugehört als nur, wie die eigene Fähigkeit mit dem Ball um zu gehen ist, finde ich für sehr wichtig.


    So können auch neue Impulse für beide Seiten entstehen, wenn die Einen sich versuchen individuell zu verbessern und die Anderen die Wichtigkeit/Konsequns der Chancenverwertung erkennnen. Darum geht es doch beim KiFu.

  • Mir wollte gestern unserer gegnerischer Bambini Trainer erzaehlen, wie er seine Bambini taktisch eingestellt hat, damit er uns mit 10:0 vom Platz kloppt. Hat auch geklappt bei Ihm :-), sie haben 10:0 gewonnen.


    Die Tore sind fast alle von einem koerperlich sehr weiten Spieler geschossen worden, der ist einfach alleine durchgelaufen und hat dann von 15 Metern hoch draufgeschossen.


    Ich habs mit nem Lächeln zur Erkenntnis genommen und ihm gesagt, das Taktik in der Bambini Voll-Quatsch ist und auf seinen Vorschlag, zwei Kinder in der Abwehr festzutackern erwidert, das ich sowas nicht mache und das die Kinder auf Dauer dabei nix lernen würden.


    Er war eigentlich ein ganz netter kerl sonst, aber manche haben schon seltsame Ideen....


    Gruss coachie





    Zitat von »guenter«



    ich hab was ganz seltsames festgestellt. die beste ausgefeilten Taktik hat höchst selten zum Erfolg geführt, wenn der Gegener die 2-3 besseren Spieler hatte.


    umgehkehrt war es vollkommen egal welche taktische Marschroute ich vorgab, wir gewonnen haben, wenn wir die 2-3 besseren Spieler auf dem Platz hatten.


    letzendlich greift dann die Taktik, wenn 2 in etwa gleichstarke Mannschafte mit den entsprechenden Spielern, die das auch umsetzten können, was vorgegeben wird.


    gg
    Mag sein das dies die Regel ist, dann jedoch habe ich am Wochenende ganz klar eine Ausnahme gesehen. Andererseits konnte auf der gegnerischen Seite kein einziges offensives 1:1 als gewonnen verbucht werden. Auch gab es davon evtl. nur eine Handvoll in 2 x 20 Min. Auf unserer Seite gab es viele gewonnene offensive 1:1-Situationen. Sicher nicht alle, aber doch deutlich die meisten. Dies spricht wiederum dafür, dass die gegnerischen Jungs beim defensiven 1gg1 mehr Erfahrung haben als im offensiven. Das es beim Fußballergebnis nur um das Torverhältnis geht und nicht wie gut oder schlecht bzw. in welcher Mannschaft mehr oder weniger bessere Spieler spielen steht außer Frage.


    Die Frage ist eher mit welcher Strategie und welcher Taktik gehen die Jungs es an. Hat man seinem Gegenüber Schwächen in der Individualität und wählt die Taktik des hohen langen Ball´s und versucht dadurch an mehr Chancen zu kommen oder ist man "fußballerisch" überlegen und möchte durch mehr Ballbesitz dem Gegner die Anzahl der Chancen niedrig halten und gleichzeitig mehr für sich zu sichern.


    Ich finde es klasse, wenn die Jungs es auch selber wählen dürfen. Sehe aber nichts was dagegen sprechen könnte den Jungs neue Möglichkeiten den Fähigkeiten entsprechend aufzuzeigen.


    Die gegnerische Mannschaft hat am Ende doch die richtige Stratgie/Antwort auf unsere 4 weit besseren Spieler gehabt. Dies kombiniert mit viel Pech aber auch Teils Nachlässigkeit bei der Chancenverwertung auf unserer Seite hat dazu geführt, dass die die gegnerische Mannschaft gewonnen hat. Das finde ich auch ganz gut so. Den Jungs zu zeigen, dass zum Fußball auch mehr dazugehört als nur, wie die eigene Fähigkeit mit dem Ball um zu gehen ist, finde ich für sehr wichtig.


    So können auch neue Impulse für beide Seiten entstehen, wenn die Einen sich versuchen individuell zu verbessern und die Anderen die Wichtigkeit/Konsequns der Chancenverwertung erkennnen. Darum geht es doch beim KiFu.

  • Die Tore sind fast alle von einem koerperlich sehr weiten Spieler geschossen worden, der ist einfach alleine durchgelaufen und hat dann von 15 Metern hoch draufgeschossen.

    Der Bursche sollte dann vielleicht besser in der F spielen. Dann kommen die anderen auch mal an den Ball, auch wenn die Taktik dann wohl umgestellt werden muss. ;)

  • Hallo coachie,


    da du in deinem Beispiel eine ganz andere Situation schilderst und damit versuchst deine These zu bestätigen, möchte ich dir die Unterschiede kurz aufzeigen und damit dein Beispiel/Argument widerlegen. Dein Beispiel bezieht sich auf Bambinis. Hier gehe ich davon aus, dass die Mannschaft aus 4 - 7 jährigen besteht. Somit wird eins ganz klar: Die jüngeren sind nicht nur weit kleiner, auch haben sie nicht die Erfahrung wie ein 7-jähriger der evtl. bereits auf 3 Jahre Erfahrung zurückgreifen kann. Die Vorteile des 7-jähriegen der auch noch seinem Alter entsprechend überdurchschnittlich groß ist sind Emans. Insofern stimme ich mit deiner Meinung überein, dass man durch solch eine Taktik sehr hoch gewinnen kann.


    Bei meinem Beispiel, ging es um zwei Mannschaften in der F-Jugend mit hauptsächlich Jahrgang 2003. Doch selbst hier gab es in der gegnerischen Mannschaft 4 von 12 überdurchschnittlich großen Kinder. Dieser Größenunterschiede hat aber gegenüber unserem jüngsten - Bj 2004 - und kleinsten keine Auswirkung auf dem Platz gezeigt.


    Beispiel:
    Der Gegner hat das erste Tor geschossen. Beim Anstoß - den unser Jüngtser mit ausführt - schnappt er sich den Ball umspielt drei von den "Großen" und schießt aus dem linken 16ner Bereich den Ball über den anlaufenden Torwarth in den rechten Winkel. - Glück/Können?! - (Kurz darauf war die erste Halbzeit vorbei)


    Unsere Jungs auf dem Feld spielen bereits 4 - 5 Jahren zusammen.


    Ich habe das Spiel auf Video aufgezeichnet und spreche hier nicht aus Eindrücken/Emotionen vom Platz heraus. Wir haben verloren weil wir sehr Nachlässig mit unseren Chancen umgegangen sind und evtl. paar Mal mehr Pech hatten. Die Gegner haben gewonnen, weil Sie ihre wenigen Chancen genutz haben. Zu diesen Chancen ist es aber ausschließlich durch die genannte Taktik gekommen.


    Größe kann nur durch andere skillz kompensiert werden.


    Aber ist ja auch ok, ich habe meine Meinung -Taktik ist mit ausschlaggebend -und lasse den Anderen ihre Meinung - Taktik erst ab A-Jugend :P -, wenn wir nicht auf einen Nenner kommen.

  • Ich habe eure Beiträge zu diesem Thema sehr interessiert mitgelesen und wollte nun auch meine Gedanke dazu einbringen.


    Nun muss ich mir natürlich selber die Frage stellen, ob das Zurückziehen der vorderen Kette beim Ballbesitz des Gegners nicht eine taktische und sogar ergebnisorientierte Maßnahme ist? Somit hätte sie in der E-Jugend nichts zu suchen.

    Ich denke Deine Beaobachten, die Du im Eingangsthread erwähnt hast sind richtig. Auch ich beobachte diese Spielweisen von Woche zu Woche. Meine E-linge schlagen so gut wie nie lange Pässe, sondern versuchen stets, alles spielerisch zu lösen. Auch in höchster Bedrängis am eigenen Strafraum. Natürlich fallen dadurch viele Gegentore, wie bei allen anderen hier auch. Dennoch ist das für mich die Essenz von Fußball. Schon im nächsten Jahr werden sie davon profitieren. Im Grunde tun sie das jetzt schon ab und zu.


    Allerdings finde ich, dass das zurückziehen der Sturm bzw. Mittelfeldreihe eine rein taktische Maßnahme ist, bei der man ein besseres Ergebnis im Hinterkopf hat.


    Stichwort Pressing (Germancoach hat hier ja schon ausführlich darüber philosophiert.): Ein elementar wichtiges Ausbildungsziel ist aus meiner Sicht das Erlernen des richtigen frühzeitigen attackierens. Dazu gehört, den Ballführenden anzugreifen und die Räume (Passwege) zuzustellen. Hierfür gibt es zahlreiche Trainingseinheiten (danke nochmal germancoach), die in diese Richtung gehen und die auch schon spielstarke E-linge üben können.


    Aber, wie so viele andere elementar wichtige Lernziele, klappt auch dieses in der E meist noch nicht so gut. Zwar greift der Stürmer an, aber schon beim zustellen des Passweges macht der zweite oft nicht mit, was auch völlig okay ist. Hinzu kommt eben, dass 90% der Mannschaften den Ball nach vorne bolzen und durch das frühzeitige attackieren Raum für die Konterstürmer entsteht. Auch das finde ich okay, es ist eben der Preis für ein langsames Erlernen des Pressings.


    Für mich ist das auch eine Frage der Spielintelligenz und nicht zuletzt auch eine der Leidensfähigkeit des Trainers (und Kinder), was Wiederholungen angeht. Zu Beginn eines jeden Training spiele ich mit den Kindern abgewandelte Arten von 4vs.4vs.4 auf engem Raum. Inzwischen (nach etwa 50 Einheiten :wacko: ) sieht das Spiel ganz anders aus als zu Beginn. Der Ballführende wird immer attackiert, die Mitspielenden bieten sich immer an, es findet ein verschieben, zustellen und erobern statt. Ich denke, dass dies der Beginn des Erlernes des richtigen Pressings ist, auch wenn es im Spiel meist noch nicht so klappt und es zurzeit auch die Konsequenz hat, dass man in Konter läuft.


    Andererseits frage ich mich aber auch, ob es nicht ebenso eine taktische und ergebnisorientierte Maßnahme ist, seine schnellen Spieler weit nach vorne zu stellen und sie mit langen Bälle zu "füttern". Ich mag dieses Spiel mit langen Bällen nicht und habe mich oft genug darüber geärgert, dass sie Mannschaften Erfolg (im Sinne von Spielergebnis) brachte, gegen Mannschaften, die versuchten "Fußball zu spielen". Wie also reagiert man auf eine solche Spielweise, wenn nicht auf die Art wie wir es taten? Oder ist es besser, einfach alles laufen zu lassen?

    Ja, ich würde sagen laufen lassen (der Tag des Abseits' ist nicht weit). Auch für die Defensive ist es ein hoher Lernfaktor. Hoch stehen, Stürmer im Auge behalten, Laufwege berücksichtigen etc. Zieht man alle zurück, steht die Defensive fast auf Höhe des eigenen Strafraums. Schnelle (Konter-)Stürmer haben hier sicher weniger Chancen, weil sie sofort und ohne Anlauf im 1vs.1 sind, aber im Grunde sind dies Vorgaben, die für mich nur aufs Ergebnis zielen. Übrigens genauso wie das "nach vorne bolzen" (Hau weg den Ball), auch wenn hier oft mangelnde technische Möglichkeiten die Ursache sind.


    Mit gruppen- und mannschaftstaktischen Themen sollen wir in der D-Jugend beginnen. Heißt das dann, bis Ende E muss ich mich strickt davon fernhalten? Oder sollte ich einen "weichen" Übergang wählen. Und wenn ja, was ist okay und was nicht?

    Spannende Frage. Ich denke was okay ist und nicht, muss jeder Trainer selbst entscheiden.


    Ich sage nur: Kinder beobachten, Fähigkeiten einschätzen, entsprechend weiche Übergange integrieren, egal ob das im Ausbildungs-Ablaufplan steht oder nicht.
    Dies gilt aus meiner Sicht auch für mannschaftstaktische Themen, sofern sie sich nicht (nur) am Ergebnis orientieren.

  • Hallo,


    stimmt die Situation ist anders, ich wollte eigentlich nur verdeutlichen,das manche Trainer denken, Taktik waere schon in der Bambini wichtig, anstatt die Kinder einfach spielen zu lassen.


    Ich habe Mannschaften gesehen, da hat der Trainer zwei Spieler 10 Meter vor Ihrem Tor quasi festgetackert :-), die durften einfach nicht mit nach vorne rennen, einfach nur schade.


    Meiner Erfahrung nach setzen sich, zumindest auf Kleinfeld, die Mannschaften durch, die die 2 bis drei staerksten Einzelspieler in ihren Reihen haben. Ausnahmen bestaetigen hier natuerlich auch die Regel :-).


    Ab D-Jugend mit dem groesseren Feld gehts dann meistens nicht mehr so einfach nur ueber die 2-3 besseren Einzelspieler,
    auch hier wiederum: Ausnahmen bestaetigen die Regel.


    Gruss
    Coachie



  • Stichwort Pressing (Germancoach hat hier ja schon ausführlich darüber philosophiert.): Ein elementar wichtiges Ausbildungsziel ist aus meiner Sicht das Erlernen des richtigen frühzeitigen attackierens. Dazu gehört, den Ballführenden anzugreifen und die Räume (Passwege) zuzustellen.

    Ich denke, du weißt, dass Pressing nicht nur darin besteht, dass die Stürmer früh draufgehen. Beim Pressing muss zudem die ganze Mannschaft mitspielen. Das ist ein sehr komplexes System, dass von den Spielern viele Dinge verlangt, die ein E-Jugendlicher noch gar nicht kann und auch nicht können muss.


    Allerdings finde ich, dass das zurückziehen der Sturm bzw. Mittelfeldreihe eine rein taktische Maßnahme ist, bei der man ein besseres Ergebnis im Hinterkopf hat.

    Mag sein. Aber was ist denn Pressing? Eine Mannschaftstaktik, oder? Letztlich zielt jede Taktik auf Ergebnis ab. Das muss auch so sein, denn Taktik um ihrer selbst willen macht keinen Sinn.


    Hinzu kommt eben, dass 90% der Mannschaften den Ball nach vorne bolzen und durch das frühzeitige attackieren Raum für die Konterstürmer entsteht. Auch das finde ich okay, es ist eben der Preis für ein langsames Erlernen des Pressings.

    Da komme ich jetzt nicht mehr mit. Du willst deinen Kindern zumuten, sie taktisch so aufzustellen, dass sie jede Woche die Hütte voll kriegen, damit sie eine Mannschaftstaktik erlernen, die kaum ein Bezirksligist richtig spielen kann? Pressing im eigentlichen Sinn gehört definitiv nicht in die E-Jugend. Ich bin auch ganz und gar nicht der Meinung, dass E-Jugendliche irgendeinen "Preis" zahlen müssen, um ein Ausbildungsziel zu erreichen, das zudem noch viel zu hoch angesetzt ist. Sorry, aber meine Jungs werden ganz sicher keinen Preis für irgendwas zahlen müssen!


    Ja, ich würde sagen laufen lassen (der Tag des Abseits' ist nicht weit). Auch für die Defensive ist es ein hoher Lernfaktor. Hoch stehen, Stürmer im Auge behalten, Laufwege berücksichtigen etc. Zieht man alle zurück, steht die Defensive fast auf Höhe des eigenen Strafraums.

    Verteidiger ziehen sich in der E-Jugend so weit zurück wie die Angreifer vorrücken. Das ist auch logisch, da es kein Abseits gibt. Spielst du mit Abseits, bestimmen die Verteidiger wo man steht. Spielst du ohne Abseits, bestimmen es die Stürmer. Rücken die Stürmer sehr weit nach vorne, müssen die Verteidiger mitgehen, da sie sonst keine Chance haben. Es ist völliger Nonsens den Kindern zu sagen, sie sollen "hoch stehen und die Stümer im Auge behalten", wenn diese 5 Meter in ihrem Rücken stehen und auf den hohen Ball warten. Kinder müssen den Sinn hinter Anweisungen verstehen. Diese Anweisung muss ihnen aber logischerweise völlig unsinnig vorkommen. Da kann man ihnen noch so viel von Pressing erzählen, was sie ja ohnehin nicht verstehen. ;)

  • Wir sind uns hoffentlich einig, dass es hier nicht um die perfekte Umsetzung des Pressings geht, sondern nur um die eingeschlagene Richtung.


    Ich denke, du weißt, dass Pressing nicht nur darin besteht, dass die Stürmer früh draufgehen. Beim Pressing muss zudem die ganze Mannschaft mitspielen. Das ist ein sehr komplexes System, dass von den Spielern viele Dinge verlangt, die ein E-Jugendlicher noch gar nicht kann und auch nicht können muss.

    Richtig, aber mir geht es darum, den Kindern nicht das Gegenteil beizubringen. Und das würde ich, wenn ich das "totale zurückziehen" als taktische Vorgabe einbringe.
    So sehe ich's.


    Mag sein. Aber was ist denn Pressing? Eine Mannschaftstaktik, oder? Letztlich zielt jede Taktik auf Ergebnis ab. Das muss auch so sein, denn Taktik um ihrer selbst willen macht keinen Sinn.

    Pressing in späteren Jahren ja, aber das Erlernen beginnt nicht mit der vorgegebenen Mannschaftstaktik im Erwachsenenalter. Auch ein Autor beginnt mit dem Erlernen des ersten Buchstabens. So ist es hier auch. Aus meiner Sicht ist das frühzeitige attackieren und das hochstehen der Mannschaft der erste Schritt, die Richtung eben. Die Kinder lernen, dass sofort Druck aufgebaut wird. Nicht mehr und nicht weniger.


    Sag mir doch mal, wie Du Dir später die Spieler vorstellst, die nur gelernt haben, sich bei jedem Angriff weit zurückziehen und auf die zugebolzen Bälle zu warten. Möglicherwiese kommen die ab der D gar nicht mehr so häufig. Und dann?


    Da komme ich jetzt nicht mehr mit. Du willst deinen Kindern zumuten, sie taktisch so aufzustellen, dass sie jede Woche die Hütte voll kriegen, damit sie eine Mannschaftstaktik erlernen, die kaum ein Bezirksligist richtig spielen kann? Pressing im eigentlichen Sinn gehört definitiv nicht in die E-Jugend. Ich bin auch ganz und gar nicht der Meinung, dass E-Jugendliche irgendeinen "Preis" zahlen müssen, um ein Ausbildungsziel zu erreichen, das zudem noch viel zu hoch angesetzt ist. Sorry, aber meine Jungs werden ganz sicher keinen Preis für irgendwas zahlen müssen!


    Verteidiger ziehen sich in der E-Jugend so weit zurück wie die Angreifer vorrücken. Das ist auch logisch, da es kein Abseits gibt. Spielst du mit Abseits, bestimmen die Verteidiger wo man steht. Spielst du ohne Abseits, bestimmen es die Stürmer. Rücken die Stürmer sehr weit nach vorne, müssen die Verteidiger mitgehen, da sie sonst keine Chance haben. Es ist völliger Nonsens den Kindern zu sagen, sie sollen "hoch stehen und die Stümer im Auge behalten", wenn diese 5 Meter in ihrem Rücken stehen und auf den hohen Ball warten. Kinder müssen den Sinn hinter Anweisungen verstehen. Diese Anweisung muss ihnen aber logischerweise völlig unsinnig vorkommen. Da kann man ihnen noch so viel von Pressing erzählen, was sie ja ohnehin nicht verstehen. ;)

    3 Dinge dazu:
    1.) Das Wort Pressing habe ich gegenüber den Kindern nie erwähnt. Spielt überhaupt keine Rolle.
    Und es ist ganz und gar nicht Unsinn, wenn die Abwehrspieler die däumchendrehenden Stürmer alleine Däumchen drehen lassen und sich nicht dazugesellen. Nichts ist bescheuerter, als 2 (Stürmer und Verteidiger) Spieler, die fernab des Spiels beisammen stehen. Soll er doch da rumstehen, der Stürmer. Aus meiner Sicht ist es ein wesentlich größerer Lernerfolg, wenn der Abwehrspieler versucht, die Situation so zu erkennen, dass er den Angriff früher abfängt, den Passweg erkennt und sich sozusagen "spielintelligent" verhält. Das gelingt in der E natürlich nicht immer. Na und?


    2.) Selbstverständlich zahlen diejenigen, die versuchen, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren, sehr oft den Preis dafür, insbesondere in jungen und jüngsten Altersklassen, zumindest wenn es um die Wochenendspielergebnisse geht. Was ist daran so schlimm?
    Andre hat das mal passend benannt, in etwa so, dass die Teams oftmals eben nicht auf Augenhöhe agieren. Da werden bei einigen Mannschaften frühzeitig Dinge eingeübt, die nur auf ein besseres Ergebnis zielen, da werden Kinder angebrüllt und unter Druck gesetzt, nur um zu gewinnen, da werden bei den F-lingen taktisch haarsträubende Marschruten ausgegeben, die aber in diesen Jahren manchmal erfolgversprechender sind.
    Wir haben z.B. neulich gegen ein Team gespielt, das sich das ganze Spiel mit 4 Leuten am eigenen Strafraum bewegte. Selbst wenn die Stürmer vorne alleine rummachten, blieben die anderen hinten und warteten auf den nächsten Angriff. Es ging nur darum, möglichst wenig Tore zu kassieren. Sicher, das ist auch eine Art von Taktik, aber keine, die in die richtige (Ausbilungs-)Richtung zeigt. Mir tun diese Kinder leid.
    Übrigens, gemessen am spielerischen Können hätten unsere Kinder 10 bis 15:0 gewinnen müssen. So ging's "nur" 3:0 aus. Was sagt Dir das (bin gespannt... 8) )?


    3.) Bei uns gibt es auch die Mittellinienregel, das heisst, dass nicht der Stürmer bestimmt, wie tief die Verteidiger stehen müssen. Beim Abstoß nützt ihm das Warten vor dem Tor gar nichts. Spielt der Torwart zum Abwehrspieler könnte dieser theoretisch vordreschen. Meine Kinder versuchen das zu verhindern, in dem sie zustellen und attackieren. Gelingt nicht immer, macht aber nichts.
    Ganz spannend ist es, wenn wir auf die wenigen Teams treffen, die auch spielerisch agieren. Dann ist es vom ersten Pass an ein richtiges Fussballspiel... :)

    Einmal editiert, zuletzt von anakiny ()

  • Sag mir doch mal, wie Du Dir später die Spieler vorstellst, die nur gelernt haben, sich bei jedem Angriff weit zurückziehen und auf die zugebolzen Bälle zu warten. Möglicherwiese kommen die ab der D gar nicht mehr so häufig. Und dann?

    Scheinbar reden wir aneinander vorbei. Es geht überhaupt nicht um's totale Zurückziehen. Wir ziehen lediglich die vordere Reihe zurück, die hintere bleibt da wo sie war. Das Attackieren beginnt nicht mehr unmittelbar vor dem gegnerischen Tor sondern etwas 15 m weiter hinten. Dort greift der dem Ball nächste den Ballführenden an, die anderen stellen zu. Wir verringern damit zudem den Abstand zwischen unseren beiden 3er-Reihen, stehen so viel kompakter und können Passwege viel leichter zustellen. Wenn du möchtest, kann du es also als Defensiv-Pressing bezeichnen. Das halte ich für sehr viel sinnvoller als offensiv vorne drauf zu gehen und die Verteidiger so weit vor zu ziehen, dass die gegnerischen Stürmer in deren Rücken blank stehen oder vorne drauf zu gehen und im Mittelfeld ein Vakuum entstehen zu lassen.


    Selbstverständlich zahlen diejenigen, die versuchen, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren, sehr oft den Preis dafür, insbesondere in jungen und jüngsten Altersklassen, zumindest wenn es um die Wochenendspielergebnisse geht. Was ist daran so schlimm?


    Moment mal! Wer zahlt den hier? Du oder die Kinder? Du konzentrierst dich auf deine persönlich definierten Ausbildungsziele und die Kinder zahlen den Preis? Das ist echt übel.


    Sag mir doch mal, wie Du Dir später die Spieler vorstellst, die nur gelernt haben, sich bei jedem Angriff weit zurückziehen und auf die zugebolzen Bälle zu warten. Möglicherwiese kommen die ab der D gar nicht mehr so häufig. Und dann?

    Wer sagt denn, dass sie nur das gelernt haben? Haben deine nur gelernt früh zu attackieren? Schrieb ich nicht, dass wir bis vor zwei Wochen exakt so gespielt haben, wie du es forderst? Wir geben mit dieser Spielweise unseren Spielern lediglich eine zweite Option in der Hoffnung, dass sie im Spiel selber erkennen, ob es angesagt ist, früh zu attackieren oder sich etwas zurück fallen zu lassen.


    Übrigens, gemessen am spielerischen Können hätten unsere Kinder 10 bis 15:0 gewinnen müssen. So ging's "nur" 3:0 aus. Was sagt Dir das (bin gespannt... )?

    Das sagt mir, dass der gegnerische Trainer sehr umsichtig gehandelt hat, indem er eine Aufstellung wählte, die seinen Kindern eine zweistellige Niederlage ersparte. Somit hat der Kollege alles richtig gemacht. Spaß geht vor Ausbildung. Hohe Niederlagen machen keinem Spieler Spaß. Trainer, die Kindern abverlangen, im Sinne der Ausbildung unnötig hohe Niederlagen hinzunehmen, sollten keine Kindermannschaften trainieren. Meine Meinung.


    Bei uns gibt es auch die Mittellinienregel, das heisst, dass nicht der Stürmer bestimmt, wie tief die Verteidiger stehen müssen. Beim Abstoß nützt ihm das Warten vor dem Tor gar nichts.

    Diese Regel gibt es bei uns nicht.


    Spielt der Torwart zum Abwehrspieler könnte dieser theoretisch vordreschen. Meine Kinder versuchen das zu verhindern, in dem sie zustellen und attackieren. Gelingt nicht immer, macht aber nichts.

    Das heißt, du stellst die Abwehrspieler des Gegners beim Abstoß konsequent zu? Nun, damit zwingst du den Gegner ja praktisch zu langen Bällen, insbesondere wenn dieser spielerisch schwach ist. Ich kenne solche Mannschaften auch. Gerade bei spielerisch stark unterlegenen Gegnern führt das zu einen regelrechten Schlachtfest. Die armen Kinder kriegen den Ball hinten überhaupt nicht mehr raus und kassieren ein Tor nach dem anderen. Aber du machst das ja so, um deine Kinder auszubilden. ;)

  • Ich sehe hier einige Dinge komplett anders als Du...


    Scheinbar reden wir aneinander vorbei. Es geht überhaupt nicht um's totale Zurückziehen. Wir ziehen lediglich die vordere Reihe zurück, die hintere bleibt da wo sie war. Das Attackieren beginnt nicht mehr unmittelbar vor dem gegnerischen Tor sondern etwas 15 m weiter hinten. Dort greift der dem Ball nächste den Ballführenden an, die anderen stellen zu. Wir verringern damit zudem den Abstand zwischen unseren beiden 3er-Reihen, stehen so viel kompakter und können Passwege viel leichter zustellen. Wenn du möchtest, kann du es also als Defensiv-Pressing bezeichnen. Das halte ich für sehr viel sinnvoller als offensiv vorne drauf zu gehen und die Verteidiger so weit vor zu ziehen, dass die gegnerischen Stürmer in deren Rücken blank stehen oder vorne drauf zu gehen und im Mittelfeld ein Vakuum entstehen zu lassen.

    Es ist okay dass Du das machst. Ich würde es nicht machen. Vielleicht ist das auch eine Frage von Spielphilosophie.


    Moment mal! Wer zahlt den hier? Du oder die Kinder? Du konzentrierst dich auf deine persönlich definierten Ausbildungsziele und die Kinder zahlen den Preis? Das ist echt übel.

    Übel ist wie Du es auslegst. Möglicherweise willst Du mich verstehen, oder?
    Nochmal: Nicht alles was die Kinder lernen führt auch unmittelbar zu einem besseren Ergebnis im Spiel. Hast Du die Erfahrung etwa nie gemacht? Kann ich mir kaum vorstellen.


    Das sagt mir, dass der gegnerische Trainer sehr umsichtig gehandelt hat, indem er eine Aufstellung wählte, die seinen Kindern eine zweistellige Niederlage ersparte. Somit hat der Kollege alles richtig gemacht. Spaß geht vor Ausbildung. Hohe Niederlagen machen keinem Spieler Spaß. Trainer, die Kindern abverlangen, im Sinne der Ausbildung unnötig hohe Niederlagen hinzunehmen, sollten keine Kindermannschaften trainieren. Meine Meinung.

    Absurd. Fussballansichten aus den 70ern...sorry, meine Meinung. Habe da schon sinnvolleres von Dir hier gelesen.


    Er hätte seine 10 jährigen Kinder lieber Fussball spielen lassen sollen, klar, dann hätte er vielleicht 12 Stück bekommen, aber möglicherweise auch 3 geschossen. Und sie hätten mehr gelernt, als sich 50 Minuten hinten reinzustellen.


    Wir haben in unserem Trainerteam (viele mit C-schein, Stützpunkttrainer etc.) immer die Devise: Gegen übermächtige Gegner, sei es aus Altersgründen - ältere Jahrgang - oder sonstigen , immer das Ziel ausgeben, mindestens ein Tor zu machen. Und das der Mannschaft auch klar kommunizieren. Wie oft haben wir uns als Sieger gefühlt, obwohl wir gegen ein Kopf größere 9:1 verloren hatten. Aber das eine Tor hat uns gereicht, es war für dieses Spiel unser Ziel. Und das war kein Zufall, sondern das Ergebnis eines mutigen Spiels, etwas konstruktives, wenn Du es so willst. Konstruktiver als die Bälle hinten rauszudreschen.


    Klar, mit der Taktik des von Dir hochgeloben Trainers hätten wir vielleicht nur 5:0 verloren. Ob die Kinder dann glücklicher wären? Von der Freude des Fussballspielens und dem Torjubel ganz zu schweigen.

    Das heißt, du stellst die Abwehrspieler des Gegners beim Abstoß konsequent zu? Nun, damit zwingst du den Gegner ja praktisch zu langen Bällen, insbesondere wenn dieser spielerisch schwach ist. Ich kenne solche Mannschaften auch. Gerade bei spielerisch stark unterlegenen Gegnern führt das zu einen regelrechten Schlachtfest. Die armen Kinder kriegen den Ball hinten überhaupt nicht mehr raus und kassieren ein Tor nach dem anderen. Aber du machst das ja so, um deine Kinder auszubilden. ;)

    Bisschen spitzfindig heute, oder?
    :rolleyes:
    Nein, meine Kinder decken (das meinst Du doch) nicht die Abwehrspieler zu, sie stehen immer ein paar Meter weg, aber eben nicht 15, sondern vielleicht 5. Und auch nicht direkt am Gegenspieler.


    Aber das was Du meinst kenne ich auch und es kotzt mich genauso an wie Dich.

  • Also meine Jungs jg. 2003 machen das zustellen der Außenspieler von ganz alleine… da muss ich gelegentlich schon die vorder Reihe zurückpfeifen, damit der Gegner mal raus spielen kann… Das wurde von uns im Training nie aber gelernt, die Kinder haben sich das einfach bei anderen Mannschaften abgeschaut und selbst ins Spiel eingebaut.


    Kinder lernen am besten im Spiel, durch Fehler die ihnen unter Umständen sogar Tore bzw. das Spiel kosten.. sowas merken sie sich viel schneller und eindringlicher als das Üben im Training…


    Grundtacktische Anweisungen lernen und den Rest selber herausfinden lassen.. Wir Trainer sollten sich mehr auf Ballkoordination, richtiges Passen und annehmen, Schußtechniken, Zweikampf 1:1 1:2 1:3 etc. im Training konzentrieren als ihnen Freistoßtricks, Eckbälle, etc. beizubringen…

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Ich sehe hier einige Dinge komplett anders als Du...

    Das ist offensichtlich. ;)


    Übel ist wie Du es auslegst. Möglicherweise willst Du mich verstehen, oder?

    Naja, du hast es ja auch übel formuliert. Das Kinder einen Preis zahlen sollen, dem kann ich nach wie vor nicht zustimmen.


    Nochmal: Nicht alles was die Kinder lernen führt auch unmittelbar zu einem besseren Ergebnis im Spiel. Hast Du die Erfahrung etwa nie gemacht? Kann ich mir kaum vorstellen.

    Klar, nehmen wir z.B. mal die Positionsrotation. Damit habe ich meine Kinder jahrelang "gequält", sicher auch auf Kosten der Spielergebnisse. Gegen extrem starke Gegner bin ich davon aber auch schon einmal abgewichen. Warum auch nicht? Das gefährdet sicher nicht die Ausbildung, verringert aber den Frust, wenn man eine Klatsche vermeidet. Ich denke halt, man sollte sein Augenmerk nicht immer nur auf die Zukunft richten. Gerade Kinder leben im Hier und Jetzt. Die wollen jetzt Spaß haben, nicht erst in drei Jahren. Es gilt einen guten Mittelweg zwischen Ausbildung und Spaß zu finden. Die Kinder werden primär beim Training ausgebildet. Im Spiel sollen sie auch Spaß haben dürfen.


    Absurd. Fussballansichten aus den 70ern...sorry, meine Meinung. Habe da schon sinnvolleres von Dir hier gelesen.

    Komisch, dabei bin ich aus den 60ern. ;)


    Er hätte seine 10 jährigen Kinder lieber Fussball spielen lassen sollen, klar, dann hätte er vielleicht 12 Stück bekommen, aber möglicherweise auch 3 geschossen. Und sie hätten mehr gelernt, als sich 50 Minuten hinten reinzustellen.

    Ich denke, du überschätzt den Lernerfolg eines einzelnen Spiels. Weißt du denn, ob diese Mannschaft immer so spielt? Wenn sie immer so spielen, würde ich dir ggf. sogar noch Recht geben. Andererseits ist es auch immer leicht zu urteilen, wenn man selber eine Mannschaft hat, die auf solche Notmaßnahmen nicht angewiesen ist.


    Klar, mit der Taktik des von Dir hochgeloben Trainers hätten wir vielleicht nur 5:0 verloren. Ob die Kinder dann glücklicher wären? Von der Freude des Fussballspielens und dem Torjubel ganz zu schweigen.

    Darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht hat der Trainer die Devise ausgegeben "wenn wir weniger als 5 Gegentore kriegen, bekommen alle ein Eis". Wenn dann alle verteidigen wie die Löwen, kann das auch durchaus zielführend sein. Verteidigen gehört nun mal auch zum Spiel und du hast ja selber gesagt, dass ihr haushoch überlegen wart. Hätte der Gegner also versucht mitzuspielen und am Ende 10:0 oder 15:0 verloren, was hätten dessen Spieler denn dann in dem Spiel gelernt?


    Bisschen spitzfindig heute, oder?

    Du zwingst mich ja dazu. ;)

  • Na das sieht doch schon alles etwas anders aus was Du jetzt schreibst.
    Im Grunde schwimmen wir ja auf einer ähnlichen Welle. Ich finde aber, dass man verschiedenen Ansichten durchaus mal rausarbeiten soll. Davon lebt das Forum.


    Naja, du hast es ja auch übel formuliert. Das Kinder einen Preis zahlen sollen, dem kann ich nach wie vor nicht zustimmen.

    Ach, geschenkt, von mir aus. Nehme das "Preis zahlen" zurück. Mir kam's doch mehr auf das an, was Du eine Zeile weiter unten geschrieben hast...


    Klar, nehmen wir z.B. mal die Positionsrotation. Damit habe ich meine Kinder jahrelang "gequält", sicher auch auf Kosten der Spielergebnisse. Gegen extrem starke Gegner bin ich davon aber auch schon einmal abgewichen. Warum auch nicht? Das gefährdet sicher nicht die Ausbildung, verringert aber den Frust, wenn man eine Klatsche vermeidet. Ich denke halt, man sollte sein Augenmerk nicht immer nur auf die Zukunft richten. Gerade Kinder leben im Hier und Jetzt. Die wollen jetzt Spaß haben, nicht erst in drei Jahren. Es gilt einen guten Mittelweg zwischen Ausbildung und Spaß zu finden. Die Kinder werden primär beim Training ausgebildet. Im Spiel sollen sie auch Spaß haben dürfen.

    Dem stimme ich uneingeschränkt zu (na also). Und auch ich habe bei den Kleinen oft schon mit dem Gedanken gespielt, mal eine Taktik am Gegner auszurichten. Bisher habe ich's aber noch nie gemacht.
    Aber es wäre natürlich völlig okay, das mal zu machen.


    Komisch, dabei bin ich aus den 60ern. ;)

    Da haben wir's.
    :)


    Ich denke, du überschätzt den Lernerfolg eines einzelnen Spiels. Weißt du denn, ob diese Mannschaft immer so spielt? Wenn sie immer so spielen, würde ich dir ggf. sogar noch Recht geben. Andererseits ist es auch immer leicht zu urteilen, wenn man selber eine Mannschaft hat, die auf solche Notmaßnahmen nicht angewiesen ist.

    Diese Mannschaft spielt immer so, manchmal sogar mit Erfolg. Da passiert genau das, was Du im Eingangsthread geschrieben hast. Der Ball wird von einem der 4en vorgebolzt und durch Zufall fällt ein Tor.
    Ich meine aber erkannt zu haben, dass sie zwei, drei durchaus gute Fussballer in ihren Reihen haben, sie können es nur nicht zeigen, weil ihre einzige Devise lautete: Zumachen und Ball nach vorne hauen. Das ist echt schade.


    Auch ich könnte solche Maßnahmen integrieren. Habe den vielleicht schnellsten Spieler der Staffel für vorne, dazu zwei, oder drei körperlich robuste Spieler mit gutem Schuss für hinten. Wir hätten vielleicht 6 Punkte mehr, wären fussballerisch aber wohl nicht so weit wie jetzt, da bin ich fest von überzeugt.


    So sind wir als jüngerer Jahrgang im Mittelfeld, gewinnen mal, verlieren mal und haben fast immer beeindruckende spielerische Akzente dabei...auch wenn wir 1:9 verlieren, oder durch frühzeitiges attackieren in Konter laufen. Denn ab und zu sind meine Abwehrspieler inzwischen auch in der Lage, die Bälle abzulaufen. Und jede einzelne dieser Aktionen ist ein Schritt in die richtige Richtung, da gibt selbst für solch einzelne Aktionen Lob und Anerkennung.


    Darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht hat der Trainer die Devise ausgegeben "wenn wir weniger als 5 Gegentore kriegen, bekommen alle ein Eis". Wenn dann alle verteidigen wie die Löwen, kann das auch durchaus zielführend sein. Verteidigen gehört nun mal auch zum Spiel und du hast ja selber gesagt, dass ihr haushoch überlegen wart. Hätte der Gegner also versucht mitzuspielen und am Ende 10:0 oder 15:0 verloren, was hätten dessen Spieler denn dann in dem Spiel gelernt?

    Sie hätten aufgrund unserer Spielweise ihre Chancen bekommen. So hatten wir 75-80%% Ballbesitz, belagerten deren Hälfte und mussten stets den weggedroschenen Bällen hinterherlaufen. Auch unser Spiel litt unter dieser Taktik. Es gab kaum Spielzüge und es war natürlich viel schwieriger ein Tor zu schießen. Dennoch, was ich davon halte habe ich ja schon oben geschrieben.


    Und es würde mich doch sehr überraschen, wenn er die Devise "5 Gegentore, dafür ein Eis" ausgegeben hätte (das wäre ne tolle Sache). Die Kinder haben bei den Gegentoren die ganze Wucht seines (Schrei-)Organs zu hören bekommen.


    Du zwingst mich ja dazu. ;)

    Ich bessere mich...
    8)