Mit welchen System spiele ich am besten in einer F-Jugend?

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  • Guten Morgen an alle =)


    Ich würde gerne mal wissen mit welchen System ihr an ein Spiel einer F-Jugend ran geht oder rangegangen seid.


    Ich spiele 3-3 aber dieses System zahlt sich nicht aus im mittelfeld.


    Wäre nett von euch wenn ihr mir eine antwort gibt und vorschläge zum Trainieren der Systeme


    danke gruß Nille =)

  • Hi Nille.


    Vorschläge zum trainieren der Systeme?
    Wirst du wohl eher keine bekommen. Für die F-Jugend kommt ein mannschaftstaktisches Training eeeetwas zu früh. Eigentlich hat alles, was ein "-Taktik" anhängend hat, in der F-Jugend noch nichts zu suchen.


    Lass die Kinder frei spielen, Spaß haben - alle attackieren, alle verteidigen. Jeder ist mal vorne, jeder ist mal hinten. Press sie nicht bereits in Positionen oder gar ein System.


    Um also deine Frage zu beantworten: Mit gar keinem :)

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

  • Wie meinst du das: "dieses System zahlt sich nicht aus im Mittelfeld"? Hier herrscht die Meinung vor, dass man in der F-Jugend noch nicht mit einem richtigen taktischen System spielen sollte, sowie, dass das vom DFB empohlene 3-3 den Kindern entgegen kommt und für sie am ehesten geeignet ist. Gemäß Ausbildungskonzept des DFB spielen mannschaftstaktische Inhalte in der F-Jugend noch überhaupt keine Rolle, daher sollte auch ein taktisches System nicht trainiert werden. Mittels Spielformen kannst du die Kids in Richtung Zusammenspiel schieben, s. hierzu den kürzlich eröffneten Thread zum Buch "Fußball kindgemäß trainieren" von Horst Wein. Ganz wichtig ist aber die Entwicklung der individuellen Technik und die Förderung des Spaßes an der sportlichen Betätigung. Dribbling und Finten sind also in der F mindestens so wichtig, wie die Passtechnik, wenn nicht sogar noch wichtiger. Freilaufen, Zusammenspiel, etc. ist erst einmal weniger wichtig, das kommt dann in der E verstärkt.


    Falls du noch nicht so viel Erfahrung als Kindertrainer hast, möchte ich dir auch raten, die Seiten hierzu auf dfb.de intensiv zu studieren und evtl. auch ein bisschen Geld in das Buch "Fußball von morgen, Bd 1: Kinderfußball" zu investieren.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Um also deine Frage zu beantworten: Mit gar keinem :)

    Ich verstehe, was Du sagst und weiß auch, was Du meinst, aber so ganz bin ich nicht bei dir.


    Richtig, Taktik steht nicht im Vordergrund. Man sollte die Lütten spielen lassen. Dennoch habe ich immer eine Art 'Basisaufstellung' mit auf den Weg gegeben, die im übrigen auch vom DFB für richtig erachtet wird. Nämlich das 3-3.
    Andernfalls stehen alle vor des Gegners Tor und keiner hinten. Sie halten sich eh nicht zu 100% daran. Und das ist auch nicht schlimm. Denke, in der E können sie dann solche Vorgaben besser umsetzen.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Guten Morgen alle zusammen noch mmal und danke für die antworten.


    Dennnoch muss ich sage das ihr mich falsch verstanden habt ich meinte nicht das ich ein 3-3 spiele und alle müssen das einhalten das bekommt man nicht hin wollte nur mal wissen wer schon mal mit einen 2-1-3 gespielt hat und wie er das denn kindern erklärt hat.


    Ok ich gebe zu meine frage war ein bissl komisch gestellt tut mir leid.


    Evtl. versteht ihr mich jetzt ich spiele kein festes System sonder einfach 3 hinten und 3 Vorne doch im Mittelfeld ist meist nicht viel los nach einen misslungenden angrif.
    Hat einer von euch schon mal in einer f jugend 2-1-3 gespielt so das einer im mittelfeld stand und geholfen hat oder meint ihr alle lass sie einfach zocken die kleinen und trainiere lieber das freilaufen und das passspielen=)


    Gruß nille

  • Du wirst einige Threads finden, in denen dieses Thema recht ausführlich diskutiert wurde. Ich kann mich insofern wiederholen, dass wir damals in den dunklen Zeiten der F2 die Kids haben in einem 1-3-2 spielen lassen, später in einem 2-1-2-1 oder 2-3-1. Ich bin in der E zum 3-3 gekommen und würde auch nicht mehr zu Systemen mit drei Reihen zurückkehren.


    Ich glaube, bei dir das Problem zu erkennen, dass die vordere Reihe für den Angriff zuständig ist und die hintere für die Abwehr. Sprich, deine Kids halten sich für Stürmer oder Abwehrspieler. Das ist nix, sie sollen alle den Angriff mit tragen, wenn ihr in Ballbesitz seid, aber sich auch alle an der Balleroberung beteiligen, wenn er beim Gegner ist. Ich habe dazu die Worte "Stürmer/Sturm" und "Abwehrspieler/Abwehr" aus meinem Vokabular gestrichen. Es gibt die vordere und die hintere Reihe und alle sind Mittelfeldspieler. Es ist wichtig, dass auch die hintere Reihe aufrückt, wenn es nach vorne geht, und, dass die vordere Reihe mit zurück kommt, wenn das Spiel sich in Eure Hälfte verlagert. Das kannst du mit Provokationsregeln in Trainingsspielen anregen, bspw. indem Tore nur zählen, wenn alle Mitspieler in der gegnerischen Hälfte sind. Oder dass Gegentore doppelt zählen, wenn nicht alle Spieler der verteidigenden Mannschaft in der eigenen Hälfte sind.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich verstehe, was Du sagst und weiß auch, was Du meinst, aber so ganz bin ich nicht bei dir.


    Richtig, Taktik steht nicht im Vordergrund. Man sollte die Lütten spielen lassen. Dennoch habe ich immer eine Art 'Basisaufstellung' mit auf den Weg gegeben, die im übrigen auch vom DFB für richtig erachtet wird. Nämlich das 3-3.
    Andernfalls stehen alle vor des Gegners Tor und keiner hinten. Sie halten sich eh nicht zu 100% daran. Und das ist auch nicht schlimm. Denke, in der E können sie dann solche Vorgaben besser umsetzen.


    So war das auch nicht ganz gemeint. Die durchklingende Frage im Startpost war für mich: "Mit welchem System kommt der Erfolg?" (auf Grund des: "das zahlt sich nicht aus").
    Meine Antwort war daher eher so gemeint, dass der "Erfolg" (wie auch immer man ihn in einer F-Jugend definieren mag) nicht davon abhängt, ob man die Kurzen in einem 3-3 oder 3-1-2 auflaufen lässt. Das ist denen nämlich schnurzegal :)

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

  • Ich würde den Kindern beibringen, im Angriff das Spiel breit und tief zu gestalten ...


    Soweit OK, wobei das leichter klingt als es ist...


    ... und in der Abwehr Mann gagegen Mann.


    Wie meinst du das? Sollen sie bei Ballverlust sofort in die Manndeckung wechseln? Mir läuft bei der Vorstellung ein kalter Schauer den Rücken hinunter...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Warum kalter Schauer? In der einfachsten Form werden 1:1 und 2:2 Spiele auf einem kleinen Feld mit kleinen Toren geübt. Dort geht es darum, schnell zwischen Angriff und Verteidigung umzuschalten. Bei Ballverlust sollen die Kinder lernen, dass Fußball mit viel Laufarbeit verbunden ist. Damit werden sie auch insgesamt schneller. Am Anfang können sie die Manndeckung ab der eigenen Hälfte aufnehmen (zurücklaufen, Manndeckung aufteilen). Später, wenn sie schneller geworden sind, können sie das sofort tun

  • Warum kalter Schauer?


    Wegen der Manndeckung.


    In der einfachsten Form werden 1:1 und 2:2 Spiele auf einem kleinen Feld mit kleinen Toren geübt. Dort geht es darum, schnell zwischen Angriff und Verteidigung umzuschalten.


    Ja, aber nicht um Manndeckung. Im 1:1 kann es ja gar keine Deckung geben. Im 2:2 will ich nicht, dass der Spieler, der weiter vom Ballführenden entfernt ist, den freien Gegenspieler deckt. Veliert dann der andere Verteidiger das 1:1, dann ist die Sache verloren. Vielmehr muss er den anderen Verteidiger doch absichern und sich dabei möglichst so geschickt postieren, dass er gleichzeitig den anderen Angreifer schnell unter Druck setzen kann, sollte der Ball zu ihm kommen. Keinesfalls soll er aber zu ihm hin laufen und ihn in eine Manndeckung nehmen.


    Bei Ballverlust sollen die Kinder lernen, dass Fußball mit viel Laufarbeit verbunden ist. Damit werden sie auch insgesamt schneller.


    Ich kann den Zusammenhang zwischen Manndeckung und Laufarbeit nicht erkennen. Meine Philosophie wäre, dass bei Ballverlust sofort in eine defensive Aufstellung gewechselt werden sollte. Nun gibt es unzählige Spielsituationen, auf die man hier nicht im Einzelnen eingehen sollte, aber ganz grundsätzlich heißt das, dass alle Spieler versuchen, hinter den Ball zu kommen und der ballführende Gegner unter Druck gesetzt wird, wobei der Raum in Ballnähe eng gemacht wird. Ein Verteidiger sollte den Ballführenden angehen, dahinter muss von einem weiteren Verteidiger gesichert werden, ein weiterer kommt zum Doppeln hinzu. Sprich: man versucht, eine Überzahlsituation aufzubauen, sollte der Angreifer sie überwinden können, so ist noch ein Spieler zwischen ihm und dem Tor, um ihn zu bremsen, bis Hilfe da ist.


    Am Anfang können sie die Manndeckung ab der eigenen Hälfte aufnehmen (zurücklaufen, Manndeckung aufteilen). Später, wenn sie schneller geworden sind, können sie das sofort tun


    Ich möchte keine Manndeckung sehen. Natürlich sollen sie die anderen Gegenspieler möglichst in ihre Defensivaktionen einbeziehen, sie sollen aber die gefährlichen Passwege zu diesen zustellen, anstatt zu ihnen hin zu rennen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Dobrin: kennst du "Fussball von morgen: Fußball von morgen 4. Modernes Verteidigen" von Ralf Peter? Oder Info-Abend Nr. 8 unter http://talente.dfb.de/index.php?id=518941, Titel: "Training des Verteidigens zu zweit". Das Buch enthält zwar noch keine Inhalte für die F-Jugend, aber es zeigt, wo die Reise hingehen soll. Da ist es kontraproduktiv, wenn man den Kids die Manndeckung beibringt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo =)


    so wie ich das jetzt raushöre sollen alle spieler stürmer und verteidiger sein?


    Das sieht dann aus wie in der G-Jugend ja alle auf den Ball ( Hühnerhaufen)


    Das finde ich, ist nicht der Sinn eines Fußballspieles.


    Genau so wie wenn ich sage ich habe einen sehr guten spieler und der räumt alles ab und schießt 10 tore pro spiel und wir gewinnen nur.
    Das ist für mich kein Fußball da Spiele ich lieber ein 3-3 und verliere auch mal bevor ich alle spieler nach Vorne schicke und keiner es rechtzeitig schaft nachhinten zukommen und der ball vom gegen spieler vor mein tor geschlagen wird und dann ist dort ein stürmer von den Gegnern und schon ist es passiert. 0-1 hinten =(
    Aber trozdem danke für eure ratschläge


    Gruß Nille =)

  • In der F-Jugend kann man durchaus schon damit anfangen in einem kleinen Rahmen
    systematisch spielen zu lassen. Allerdings nur hinsichtlich der Offensivausbildung.
    Es geht dabei darum, das jeder Spieler möglichst viele Ballberühungen und Zweikämpfe hat.


    Es gibt sicherlich einige die anstatt der Kette eine Raute spielen lassen, das ist aber in diesem
    Alter völliger unfug und nur Zeit die man in wichtigere Sachen einbeziehen könnte.
    Ich würde vielleicht soweit gehen, dass ich 2-4 spielen lassen würde, allerdings habe ich hinsichtlich
    der F-Jugend keine praktische Erfahrung, außer des Trainings gemacht.

    Gruß Steven

  • Hallo Tobn,


    Du hast mich falsch verstanden. Natürlich geht es bei 1:1 nicht um Manndeckung. Das Spiel hier ist die Grundlage der persönlichen Technik. Was ich selber nicht nachvollziehen kann, sind z.B kunstvolle Diskussionen über Systeme, wenn man dabei übersieht, dass die Kinder in diesem Alter ziemlich schnell komplizierte Anweisungen und Philosophien vergessen. Sie verstehen das nicht mal, geschweige denn Räume situationsabhängig zu decken. Hinzu kommt noch das Geschrei der Elternschaft und die Verwirrung ist komplett. Zwei Beispiele zeigen hier deutlich um was es geht:


    http://www.youtube.com/watch?v=48M3YqweSRg
    http://www.youtube.com/watch?v=wzL59I30Rh4


    Es ist klar zu sehen, dass immer wieder Räume entstehen und viele Anspielstationen. Manchmal laufen sie sogar zu zweit weit weg vom Ballführenden Gegner und schauen zu, was passiert. Zum Glück checkt die Ballführende Mannschaft diese Situation auch nicht ganz. An Deiner Stelle würde ich diese ganzen Systeme vergessen und mich auf die Technik der einzelnen Spieler konzentrieren. Parallel dazu würde ich ihnen beibringen, den Ball immer schneller zu passen. Der Ball muss laufen! Die Kinder tendieren dazu, sich auf einen Haufen zu sammeln. Jeder will den Ball erobern, um einen Tor zu schießen und jeder will selbstverständlich im Sturm spielen. Damit sind die meisten Mannschaften eigentlich leicht zu durchschauen und die Manndeckung hat in diesem Fall nichts mit weiten Strecken zu tun. Probiere es doch mal im Training aus und dann reden wir erneut darüber.
    Vielleicht noch eine Kleinigkeit: ich lese keine Bücher über Fußball, um dann an komplizierte Diskussionen teilzunehmen. Das diktiert mir meine Erfahrung als ehemaliger Höchstklassenspieler.

  • Hallo Nille,

    Das finde ich, ist nicht der Sinn eines Fußballspieles.

    Was ist denn der Sinn eines Fußballspiels in der F-Jugend?
    Das es so aussieht wie bei den Erwachsenen? Das man Schulterklopfer von den Eltern bekommt weil es wie im Fernsehen aussieht? Weil man so erfolgreicher ist?


    Ich würde den Sinn eines Fußballspiels in der F-Jugend-Spiels eher so beschreiben:
    Spielerisches und mit positiven Emotionen (Spaß) verbundenes Erlernen von Fußball in seiner einfachsten Form: verteidigen und angreifen. Grundlage/Basis für ein langes Fußballleben schaffen. Der Entwicklungsgedanke steht im Vordergrund. Die Kinder sollen ausprobieren, eigene Erfahrungen machen, das Spiel erforschen und Spielintelligenz entwickeln.


    Wenn man diese Aspekte mit einem System verbinden kann, spricht nix dagegen. Aus meiner Erfahrung bei den Bambinis widersprechen sich diese Punkte aber nur allzu oft.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Dobrin, gut dass du dich wenigstens hier im Forum angemeldet hast. Dies wird hoffentlich dazu führen, dass du über kindgerechtes Fußballspielen nachdenkst.

    • Offizieller Beitrag

    Fußballtrainer, mindestens G- und F-Jugend, müssen eins wissen: sie sind keine "Fußballtrainer"!
    Insofern erübrigt sich eigentlich jede Diskussion über Spielsysteme. Als Trainer im G- oder F-Jugend Bereich hast du die Aufgabe, den Kindern den Spaß am Sport zu vermitteln.
    Planst du DInge zu vermitteln, wie zum Beispiel Passspiel, Positionsspiel oder Manndeckung nimmst du den Kindern einen Großteil ihre Kreativität und das ist für die sportliche Entwicklung genau der falsche Weg. Du erreichst damit nur eins und leider wohl auch oft mit kurzfristigem Erfolg: die Kinder spielen den Fußball der Erwachsenen.


    Mit solchen Aussagen kommt man immer nicht gut an, denn schließlich werden die Meisten Trainer, um Fußballtrainer zu sein. Wenn es denn so sein muss, halte ich es mit Coerver-Dirk und Andre: warum willst du Kindern in der G- oder F-Jugend die Verschiebung zum Ball (Alle auf den Ball) abtrainieren? Dann stehen sie auf Ihren Positionen und bewegen sich nur noch, wenn der Ball vorbeikommt. Du trainierst damit das Verschieben zum Ball ab, um es in den älteren Klassen wieder anzutrainieren.


    Kindgerechter Fußball Sport hat nichts mit dem Erwachsenenfußball zu tun und jeder, der mal aktiv Fußball gespielt hat oder noch spielt, sollte all das vergessen, was er gelernt hat. Übernimmst du eine Kindermannschaft, fange bei "Null" an, vergiss alles was du über Fußball gelernt hast und informiere dich. Wer beim Kinderfußball als Trainer anfängt hat erstmal keine Ahnung und das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. Ob er etwas vom Fußball versteht ist unwichtig.

  • so wie ich das jetzt raushöre sollen alle spieler stürmer und verteidiger sein?


    Exakt.


    Das sieht dann aus wie in der G-Jugend ja alle auf den Ball ( Hühnerhaufen)


    Andre hatte vorgeschlagen, dieses Phänomen zu reduzieren, indem man den Kids vermittelt, dass nur derjenige Spieler, der den geringsten Abstand zum ballführenden Gegner hat, diesen tatsächlich angreift. Ansonsten sieht er (und nicht nur er) die Bambini-typische Kindertraube um den Ball als Grundform des ballorientierten Spiels. Tatsächlich zeigt nicht nur meine Erfahrung, dass es im F-Alter unheimlich schwer ist, den Kindern zu vermitteln, dass sie einerseits eine bestimmte Position haben, sich andererseits aber durchaus noch bewegen dürfen und sollen. Häufig artet das ganze Bemühen in viele Ermahnungen an die Kinder aus, die es immer und immer wieder 'falsch' machen, so à la "Guck mal, Max wo stehst du denn gerade? Ist das deine Seite? Nee, ist die von Paul, nicht wahr?" -- und das ist dann wohl noch die netteste Variante. Und bei vielen Kindern führt das, wie von Uwe beschrieben, dazu, dass sie nur noch auf ihrer Position kleben und kaum noch am Spiel teilnehmen, denn das können sie ja nur, wenn der Ball zufällig mal bei ihnen vorbeikommt, dann stehen sie aber völlig falsch, können nicht rechtzetig Tempo aufnehmen, etc., weil sie ja nie am Spiel beteiligt sind.
    Für viel vielversprechender halte ich da Ansätze wie die von Horst Wein oder auch des DFB: reduziere in Spielformen im Training die Zahl der Spieler, und du erreichst von vornherein eine Begrenzung des Traubenbildungseffekts. Und außerdem ist jeder Spieler oft am Ball, gerade im Bambini- und F-Bereich ist es ja ansonsten oft so, dass die Stärkeren im Spiel gefühlt fünf mal so viele Ballkontakte haben wie die Schwächeren, teilweise wahrscheinlich sogar noch mehr..


    Das finde ich, ist nicht der Sinn eines Fußballspieles.


    Nun, Sinn ist aus meiner Sicht in diesem Zusammenhang nicht wirklich ein geeigneter Begriff. Der Sinn des Fußballspiels, wenn man mit Sinn seine Daseinsberechtigung meint, ist, dass es, in seiner Grundeigenschaft als Spiel, Spaß macht. Über die Art der Ausführung sagt der Begriff selbst überhaupt nichts. Und tatsächlich findet man ja auch in den vielen Bereichen, in denen Fußball gespielt wird, ganz unterschiedliche Gewichtungen der Elelemente, die ein im Sinne des Spaßes erfolgreiches Spiel ausmachen. Im Kinderbereich ist die Meinung des DFB, die ich auch teile, dass es den Spielern vor allem darum geht, sich auszutoben und Tore zu schießen. Und ein F-ling sieht erst einmal sich selbst, dann eine Weile nichts, und dann kommt der Rest (also vor allem Mama, Papa und Freunde). Das F-Alter ist vor allem dazu geeignet, ihnen die Individualtechnik zu vermitteln, es ist auf jeden Fall noch zu früh, mannschaftliches Zusammenspiel abzuverlangen. Nichtsdestotrotz kann man die Spielintelligenz von F-lingen fördern, indem man sie in kleinen Gruppen spielen lässt und die Regeln entsprechend der Ziele abwandelt (kleine Tore, mehrere davon, verschiedene Bedingungen für den Torerfolg, etc.).


    Genau so wie wenn ich sage ich habe einen sehr guten spieler und der räumt alles ab und schießt 10 tore pro spiel und wir gewinnen nur. Das ist für mich kein Fußball da Spiele ich lieber ein 3-3 und verliere auch mal bevor ich alle spieler nach Vorne schicke und keiner es rechtzeitig schaft nachhinten zukommen und der ball vom gegen spieler vor mein tor geschlagen wird und dann ist dort ein stürmer von den Gegnern und schon ist es passiert. 0-1 hinten =(


    Hmm, nun ja, ich vertrete da halt eher die Position, dass man die Kinder im Spiel einfach spielen lassen sollte. Sie sollen da das ausprobieren, was sie im Training gelernt haben. Ich würde sie auch in einem 3-3 aufstellen, was sie dann aber daraus machen, wenn der Ball rollt, bleibt ihnen überlassen. Das kann ergebnistechnisch fürchterlich in die Hose gehen, wenn dann tatsächlich die hintere Reihe aus rein offensiv orientierten Spielern besteht, die alle nach vorne rennen und nie den Rückwärtsgang einlegen. Aber vielleicht lernen gerade sie aus einer solchen Erfahrung viel mehr, als wenn du ihnen vorschreibst, nur hinten zu bleiben. Und durch so ein Spiel muss dann halt leider auch mal durch, denn während des Spiels lässt sich dieses Verhalten mit ziemlicher Sicherheit nicht adäquat korrigieren, d.h. so, dass es die Kinder auch verstehen. Stattdessen wirst du Gefahr laufen, zum Joystick-Trainer (so, da isses, das Schreckgespenst) zu mutieren.


    Also: Lass' die Kids spielen, versuche, sie im Training dazu zu bringen, zu verstehen, warum es nicht sinnvoll ist, wenn jeder zu jedem Zeitpunkt zum Ball rennt. Vermittle das aber in Spielformen, nicht in Verhaltensregeln, die die Kinder nicht nachvollziehen können. Sprich mit ihnen, frage sie nach ihren Erfahrungen. Du wirst erstaunt sein, diese Prognose wage ich, wie sehr sich ihre Erfahrungen und ihr Erlebnishorizont noch von deinem unterscheidet.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Was ich selber nicht nachvollziehen kann, sind z.B kunstvolle Diskussionen über Systeme, wenn man dabei übersieht, dass die Kinder in diesem Alter ziemlich schnell komplizierte Anweisungen und Philosophien vergessen. Sie verstehen das nicht mal, geschweige denn Räume situationsabhängig zu decken.


    Du verstehst mich miss, ich will keinem F-ling beibringen, wie er sich zu verschieben hat, um in der Gruppe optimal im Raum verteidigen zu können. Ich sage nur, dass das das Ziel darstellt, das in der C hoffentlich erreicht wird. Und, dass Bambini und F-linge sich von vornherein nur zum Ball orientieren. Wenn man sie dann zur Manndeckung bringen will, muss man sie komplett umpolen. Und dabei geht dann die Ballorientierung verloren, die man später wieder antrainieren muss.. Deshalb sage ich, bei Ballverlust sollen alle auf Abwehr umschalten, indem sie zusehen, dass sie näher an unser Tor kommen als der Gegner mit dem Ball. Das können IMHO F-linge noch gut verstehen, damit überfordere ich sie hoffentlich nicht und bewirke gleichzeitig, dass die stark offensiv orientierten sich auch an der Abwehrarbeit beteiligen.


    Hinzu kommt noch das Geschrei der Elternschaft


    Die Eltern dürfen nicht reinschreien, zumindest keine taktischen Anweisungen. Sie dürfen und sollen loben und aufmuntern, sonst nichts, fertig, aus. Ist schwer, schaffen 'meine' Eltern so auch nie ganz, aber es ist für die Kinder besser und deshalb sollte man an diesem Thema auch dranbleiben und die Eltern immer wieder ermahnen (und auch loben =) ).


    ... und die Verwirrung ist komplett. Zwei Beispiele zeigen hier deutlich um was es geht:


    http://www.youtube.com/watch?v=48M3YqweSRg
    http://www.youtube.com/watch?v=wzL59I30Rh4


    Es ist klar zu sehen, dass immer wieder Räume entstehen und viele Anspielstationen. Manchmal laufen sie sogar zu zweit weit weg vom Ballführenden Gegner und schauen zu, was passiert. Zum Glück checkt die Ballführende Mannschaft diese Situation auch nicht ganz.


    Ich habe jetzt die Videos nicht komplett angesehen, dazu waren sie mir zu lang und ich sah darin jetzt auch nichts, was ich nicht schon recht häufig auf den Sportplätzen in unserer Umgebung gesehen habe: ein F-Spiel. Da ist dieses Verhalten völlig normal. Ich fand sogar, dass einige der Spieler in dem ersten Video schon ziemlich gut mit dem Ball umgingen und ihre Gegenspieler ziemlich gekonnt ausgespielt haben.


    An Deiner Stelle würde ich diese ganzen Systeme vergessen und mich auf die Technik der einzelnen Spieler konzentrieren.


    Genau. In der F ist insbesondere die Individualtechnik wichtig.


    Parallel dazu würde ich ihnen beibringen, den Ball immer schneller zu passen. Der Ball muss laufen!


    Das sehe ich wiederum anders. Viele F-Spieler sind noch nicht in der Lage dazu, Pässe so sinnvoll einzusetzen. Dazu fehlt es ihnen einfach an den Fähigkeiten sowohl bei der Passabgabe als auch bei der Ballannahme und -verarbeitung. Man muss in diesem Alter unverhältnismäßig viel Zeit investieren, um ein halbwegs funktionierendes Passspiel zu vermitteln. Diese Zeit fehlt dir aber für die weitere Ausbildung der Technik am Ball. Und es kommt noch eins dazu, nämlich:


    Die Kinder tendieren dazu, sich auf einen Haufen zu sammeln. Jeder will den Ball erobern, um einen Tor zu schießen und jeder will selbstverständlich im Sturm spielen.


    Wie du sagst, die F-linge sehen vor allem sich selbst, jeder will Tore schießen, das ist in diesem Alter völlig normal. Es entspricht nicht ihrem Entwicklungsstand, eine so komplexe Aufgabe wie den Gewinn eines Fußballspiels gemeinsam lösen zu wollen. Du musst ihnen das im Gegenteil quasi aberziehen, und zwar wiederum mit viel Blut, Schweiß und Tränen. Da ist es sinnvoller, sich nicht gegen die Natur zu stellen und stattdessen verstärkt Individualtechnik zu üben, um später, wenn sie dazu noch den Vorteil eines guten Ballgefühls haben, ins Passspiel einzusteigen, wenn sie dessen Vorteile auch wirklich erkennen und ausnutzen können.


    Damit sind die meisten Mannschaften eigentlich leicht zu durchschauen und die Manndeckung hat in diesem Fall nichts mit weiten Strecken zu tun. Probiere es doch mal im Training aus und dann reden wir erneut darüber.


    Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ein Team, das in der F2 haushoch gegen uns und auch andere gewonnen hat, weil es damals eben schon ein Passspiel zum Zungeschnalzen (für F-Verhältnisse) aufzog, in der F1 und E2 nur noch im Mittelfeld rangierte, weil seine Spieler nicht die Technik fürs 1:1 hatten, die anderen Teams aber mittlerweile defensiv aufgeholt hatten und ihnen die Bälle auch abnehmen konnten. Und dann sahen sie alt aus..


    Vielleicht noch eine Kleinigkeit: ich lese keine Bücher über Fußball, um dann an komplizierte Diskussionen teilzunehmen. Das diktiert mir meine Erfahrung als ehemaliger Höchstklassenspieler.


    Soll das jetzt ein Totschlagargument sein?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)