Mit welchen System spiele ich am besten in einer F-Jugend?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Nach langem Mitlesen im Forum habe ich mich nun dazu entschlossen, aktiv zu werden. Von daher, erst einmal Hallo an alle Forumsmitglieder.


    Ich bin seit ca. einem Jahr Trainer einer F-Jugendmannschaft in einem Dorfverein. Bis auf 1-2 Jahre als Kind habe ich selbst nie Fußball gespielt, habe also außer aus dem Fernsehen keine Erfahrungen. Trainer bin ich nur geworden, weil mein Sohn in der Mannschaft ist und der vorherige Trainer (dessen Co ich vorher war) sich für die Mannschaft vorsichtig gesagt, kein Bein ausgerissen hat.


    In der vergangenen Saison haben wir als F-Jugend in der Kreisklasse gespielt und uns zum Saisonende von einer absoluten Verlierermannschaft zu einem doch ernst zu nehmenden Gegner verbessert. Um eine stetige Entwicklung zu gewährleisten haben wir die Mannschaft diese Saison in der F-Kreisliga gemeldet. Die ersten 3 Spiele gingen dabei allesamt deutlich verloren. Egal ob starker oder schwacher Gegner, wir hatten nichts entgegenzusetzen. Und die wirklich starken Gegner kommen erst noch.


    Ich bin nach einer kurzen Phase zum Beginn meiner Tätigkeit, in der ich den Kindern "Fußball beibringen wollte" :O , schon seit längerem total der grundlegenden Philosophie des DFB und eigentlich ja auch dieses Forums verfallen. Auch der Erwerb meiner Trainerlizenz hat hier sicherlich einen Anteil daran.


    Was mir bei unseren Spielen auffällt: 95% unserer Gegner scheinen taktisches Vorgehen zu ihrer Doktrin erhoben zu haben. Die Aufstellung besteht meistens in einem 2-2-2. Das habe ich letztens auch mal versucht und bin grandios gescheitert. Unsere Kinder verstehen gar nicht, wozu ein Mittelfeld überhaupt da sein soll. Bis ich dieses Thema den Kindern sinnvoll erklärt habe , ist das Training zu Ende. Also lasse ich es. Wir spielen jetzt wieder 3-3.


    Mit meinem Vorgehen den Ausbildungsinhalten des DFB für F-Junioren folgend ist aktuell kein Erfolgserlebnis für unsere Mannschaft in Sicht. Unsere Gegner ziehen bereits ein Passspiel in der Breite und in der Tiefe auf, sind darauf gedrillt auf jeden Fehler den einer unserer Jungs macht zu lauern. Es werden Flanken geschlagen und Flügelwechsel vollzogen. Manchmal glaube ich, ich sitze vor dem Fernseher, so gut spielen diese Mannschaften. Aber alle diese Spielzüge sind gruppentaktische Verhaltensweisen, die ja eigentlich in dieser Altersklasse noch nicht vermittelt werden sollen. Mittlerweile kriege ich lauter "tolle" Ratschläge von den Eltern der Kinder ("Dein Sohn muss als Libero spielen, das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock." oder "Du musst jedem eine feste Position zuweisen, sonst wird das nichts.").


    Unser Fußballkreis liegt im Osten Deutschlands, wahrscheinlich sind die Ideale des Kinderfußballs hier noch nicht so richtig angekommen. Jedenfalls haben unsere Leistungsträger keine Lust mehr auf neue Klatschen (z. B. 0:16) und die schwächeren haben auch keine Lust mehr, weil sie sich von den besseren anhören müssen, dass sie doch auch mal einen ordentlichen Pass wie die Gegner spielen sollen. Die Schwächeren stellen bisweilen ihre Spielbeteiligung auf dem Platz sogar ein und stehen nur noch rum. Die Mannschaft scheint kurz vor dem Zerbrechen zu stehen. Mit dem Grundsatz des Tore schießen und Tore verhindern brauche ich den Jungs gar nicht mehr kommen. Wir hatten sogar schon über die Zeit mehrere Austritte zu verzeichnen. Diese Jungs spielen jetzt bei den besagten Gegnern und sind natürlich glücklich und zufrieden, endlich gewinnen zu können.


    Fazit: Die Grundsätze des Kinderfußballs sind absolut richtig. Doch was hilft es, wenn man weit und breit der Einzige ist, der diese umsetzt. Und gerade talentierte Kinder haben auch Ehrgeiz zu gewinnen. Wie soll man diese Kids richtig bei der Stange halten. Btw. solche Rudelbildungen wie in den beiden Youtube-Videos gibt es bei keinem unserer Gegner zu sehen, eher bei uns. Dazu bemerken "gegnerische" Eltern, dass wir ja gar nicht Fußball spielen können. :thumbdown:

  • Dauerhaft hohe Niederlagen sind sicher schwer zu bewältigen. Aber warum habt Ihr Eure Mannschaft in der Kreisliga gemeldet, wenn sie dort überfordert ist? Ich denke, die meisten hier sind mit mir der Ansicht, dass man am meisten lernt, wenn das Umfeld, in diesem Fall also die anderen Mannschaften, ein bisschen besser sind als man selbst. Wenn sie aber viel besser sind, dann demotiviert das doch, dann scheinen sie unerreichbar zu sein und man fühlt sich nur minderwertig. Und das kann dann zu einem Teufelskreis werden. Ich würde Euch also raten, Euch wieder in der Kreisklasse zu melden. Sollten deine Spieler übermütig werden, könnt Ihr daneben ja noch ein paar Freundschaftsspiele gegen Kreisliga-Teams machen, um sie wieder auf den Boden zu holen. ;)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Vorab: Willkommen im Forum! Hast Du, Eigengewächs, auch einen "richtigen" Namen?


    Was Du beschreibst, kenne ich auch. Patentrezept gibt es nicht. Gerade wenn man das DFB-Konzept (Rotation, Spielsystem, offensiv...) umsetzt, kommt man gegen manche Mannschaften unter die Räder. Was könnt Ihr tun:


    - Offenbar habt Ihr Euch bei der Mannschaftmeldung zu gut gemeldet - könnt Ihr das korrigieren?
    - Mach Freundschaftsspiele gegen schwächere Mannschfaten, evtl. sogar gegen jüngere
    - Bleib Deinem Konzept dennoch treu


    Der erste Punkt ist der wichtigste. Erfahrungsgemäß seid Ihr nicht die einzige spielschwache Mannschaft. Du musst versuchen, gegen Mannschaften auf demselbsn Niveau anzutreten. Alles andere wird nicht kurzfristig funktionieren.


    Grüße
    Oliver

  • Ich hatte ja bemerkt, dass wir eine stetige Entwicklung wollten. Die F-Kreisklasse findet bei uns ausschließlich in Turnierform auf Viertelfeld statt. Als "Einstiegsdroge" für die Kinder eine tolle Sache. Üblicherweise spielt hier der jüngere F-Jahrgang. Wenn wir hier noch eine Saison gespielt hätten, wären wir dann nahtlos in die E-Jugend-Kreisliga gegangen und hätten den totalen Einbruch erlebt. Im Übrigen spielen wir fast gegen die gleichen Mannschaften wie in der letzten Saison, nur dass diese Mannschaften sich mit übrig gebliebenen Spielern der zuvor F1-Mannschaft verstärken konnten. Wir hatten und haben nur eine F-Jugend.


    Um noch einmal auf vorherige Beiträge einzugehen. Was würdet Ihr denn machen, wenn Ihr gegen Mannschaften spielen müsstet, die 2-2-2 spielen, bei denen jeder Spieler fest auf eine Position festgelegt ist, immer der gleiche Torhüter und sogar der Kapitän immer der gleiche ist (es wurde schon von einem 7jährigen behauptet, dass er Führungsqualitäten hätte). Würdet Ihr darauf eingehen oder die Philosophie des Kinderfußballs zu 100% weiter umsetzen?

  • Um noch einmal auf vorherige Beiträge einzugehen. Was würdet Ihr denn machen, wenn Ihr gegen Mannschaften spielen müsstet, die 2-2-2 spielen, bei denen jeder Spieler fest auf eine Position festgelegt ist, immer der gleiche Torhüter und sogar der Kapitän immer der gleiche ist (es wurde schon von einem 7jährigen behauptet, dass er Führungsqualitäten hätte). Würdet Ihr darauf eingehen oder die Philosophie des Kinderfußballs zu 100% weiter umsetzen


    Ich würde es schon versuchen. Ich würde aber auch versuchen, zu analysieren, warum wir so hoch verlieren. In unserem letzten Spiel beobachtete ich, dass zu Beginn des Spiels der Gegner auch mächtig Passstafetten aufzog und meine Spieler wie der sprichwörtliche Hühnerhaufen herumliefen. Das Problem war aber, dass sie viel sinnlos gelaufen sind, da sie den Ballführenden nicht konsequent unter Druck gesetzt haben, sondern es ihm durch zaghafte Annäherung quasi nur angedroht haben, und dieser genug Zeit zum Abspielen hatte, das dann natürlich auch ankam. Als ich ihnen dann sagte, dass sie stattdessen richtig Druck machen sollen, dass es ihnen in ihren Aktionen doch darum gehen muss, den Ball zu erobern, wurde es deutlich besser, meine Spieler provozierten Fehler des Gegners. Vielleicht sind deine Spieler ob der hohen Niederlagen auch schon zu sehr gehemmt, um richtig in die Zweikämpfe zu gehen.
    Warum ist das 2-2-2 Eurem 3-3 überlegen? Und wie sieht es aus, wenn Ihr in Ballbesitz seid? Man würde ja hoffen, dass die individuelle Technik deiner Jungs besser ist als die der Gegner, müssten deine Spieler dann nicht einige Gegenspieler ausdribbeln können?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Warum ist das 2-2-2 Eurem 3-3 überlegen? Und wie sieht es aus, wenn Ihr in Ballbesitz seid? Man würde ja hoffen, dass die individuelle Technik deiner Jungs besser ist als die der Gegner, müssten deine Spieler dann nicht einige Gegenspieler ausdribbeln können?

    Die Gegner stehen beim 2-2-2 gestaffelt in der Tiefe. So tummeln sich meinetwegen deren Stürmer in unserem Strafraum, die beiden Mittelfeldspieler stehen vor dem Strafraum als Anspielstationen und die Abwehrspieler bleiben beide hinter unserem letzten Angriffsspieler. Wenn wir einen Ballgewinn z. B. in unserem Strafraum haben, so muss das Mittelfeld beim 3-3 vom ballführenden Spieler selbst überwunden werden, es steht niemand als Anspielpartner bereit, da ja alle unsere Jungs angreifen und verteidigen, d. h. es kommt selten vor, dass einer unserer Jungs auf einen Konter wartet (das können nur unsere 2 Ältesten von denen aber einer zur Zeit länger erkrankt ist).


    Und gerade beim Dribbeln gehe ich doch auch ein wenig taktisch vor. Ich bin ehrlich und sage nicht einfach, Ihr drei spielt vorne und Ihr drei hinten, ich gebe schon auch noch die Seiten vor. Wir haben nämlich Links- und Rechtsfüßer in der Mannschaft. Linksfüßer spielen bei mir häufig auf der linken und Rechtsfüßer auf der rechten Seite, so dass der Ball idR mit dem gegnerabgewandten Fuß geführt wird. So möchte ich den Jungs ohne dass sie es merken schon einen kleinen Vorteil verschaffen. Ob es was bringt?


    Unsere Tore entstehen zu über 90% aus Einzelaktionen (Dribbling vors gegnerische Tor, Abziehen von der Mittellinie o. ä.). Wir machen im Training häufig Spielformen mit Zweikampf. Dribbeln und 1:1 sind die größte Stärke unserer Mannschaft. Passspiel üben wir schon mal im 2:2 oder 3:3. Da habe ich mir einige Spielformen beim DFB-Stützpunkt abgeschaut. Von unserem freien Schlusspiel bin ich mitunter sehr begeistert, da die Jungs hier selbst oftmals ein Passspiel untereinander einfordern, nur im Wettspiel am WE funktioniert das nicht so richtig. Ich will hier auch keinen Druck aufbauen.


    Wenn wir jetzt einen Ballgewinn haben und einer unserer Jungs dribbelt aufs gegnerische Tor, so wird er gleich von den 2 gegnerischen Verteidigern aufs Korn genommen. Diese verzögern unseren Vorstoß soweit, bis noch ein weiterer Gegner dazu kommt und wir den Ball verlieren. Danach folgt wieder schnelles Passpiel über den verbleibenden Mittelfeldspieler und der Ball ist wieder in unserem Strafraum.


    Ich sehe es auch eigentlich nicht ein, die Spielklasse zu wechseln. Der Verein und ich haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Letzten Endes waren es die Jungs selbst, die mit ihrer tollen Entwicklung in der letzten Saison die Antwort gegeben haben. Das wir eine schwere Saison haben würden, war allen klar, aber dass es so krass kommt, hätte ich mir nicht träumen lassen. Sicher hätten wir in der Kreisklasse bleiben können, wären womöglich zum Seriensieger gegen jüngere und schwächere Mannschaften avanciert, aber es sollte doch nicht ums gewinnen sondern um die Entwicklung der Kinder gehen.

  • Hallo Nille,


    um mal auf die anfängliche Frage zurückzukommen. Ich lasse derzeit 2-3-1 spielen und da klappt prima. Offensive wie defensiv, da meine 3 Mittelfeldspieler vor wie zurück gehen.


    Viele Grüße
    Oliver

  • Ich würde gerne mal wissen mit welchen System ihr an ein Spiel einer F-Jugend ran geht oder rangegangen seid.


    Ich habe damals das 2:3:1 favorisiert und auch mal ein 2:2:2 spielen lassen, wenn der Gegner das machte. Damals war ich gewinndenkend.


    Später habe ich das 3:3 praktizieren lassen und in Dreierriegen ausgewechselt, ...die drei Abwehrspieler rückten beim Wechsel der vorderen Drei nach vorn und drei Auswechsel kamen hinein. Dumm war manchmal, wenn sich einer verletzte.


    Damals ließ ich auf Manndeckung spielen und verlangte das ab.


    Heute -würde ich es anders machen- wenn ich eine F bedienen würde. Heute würde ich das Spiel der Minis, was für mich die gröbste Form des Verschiebens darstellt, über Spielformen versteckt und unangesprochen in "Bahnen" lenken....weg von der Manndeckung. Hierzu würde ich heute ein lockeres 3:3 angeben, ohne es abzufordern.


    Mein Ziel wäre es, die Spielinteligenz und den Spielwitz der Spieler zu entwickeln bzw. zu erhalten, statt ihn ständig durch vorgaben zu unterdrücken und zu ersticken.


    Hierbei wären mir die Ergebnisse restlos egal, wobei ich erwarten würde, dass so ausgebildete Spieler einer vorderen Mannschaft schon nach kurzer Zeit den Gegner und vor allem dessen meist gewinndenkenden Trainer und die Eltern zur Weissglut bringen würden.


    Ich betone...ich würde es heute mit heutigem Wissen und Denken so tun!

  • Heute -würde ich es anders machen- wenn ich eine F bedienen würde. Heute würde ich das Spiel der Minis, was für mich die gröbste Form des Verschiebens darstellt, über Spielformen versteckt und unangesprochen in "Bahnen" lenken....weg von der Manndeckung. Hierzu würde ich heute ein lockeres 3:3 angeben, ohne es abzufordern.

    Ich habe kürzlich mal recht unauffällig eine Videokamera hinter unser Tor gestellt. Als ich mir das Video dann mal in aller Ruhe angesehen habe, fiel mir auf, dass unsere 2 im Straufraum verbliebenen "Abwehrspieler" richtig toll in Richtung Ball verschoben haben. Irgendwie instinktiv haben Sie den Ball und den ballführenden Spieler so abgeschirmt, dass dieser nicht zum Mitspieler passen konnte. Die Gegentore fielen eigentlich nur, weil der Ball nicht energisch genug aus dem Strafraum gespielt wurde bzw. der Gegner schneller am abgespielten Ball war als wir.


    Das einzige Problem war nur, dass sich die beiden "Abwehrspieler" nicht in den Angriff einschalten wollten. Daran bin ich wohl nicht ganz unschuldig, da ich der hinteren Reihe in der letzten Saison erklärt habe, dass bei Ballgewinn der hintere Spieler natürlich nach vorne gehen und auch ein Tor schießen kann, aber wenigstens ein hinterer Spieler soll hinter dem letzten Gegner bleiben. Tja und dass beherzigen Sie jetzt. Die Geister die ich rief...


    Aber mich würde interessieren, wie locker bei Dir ein lockeres 3-3 aussieht?

  • Hi,



    grundsätzlich würde ich das System nach deinen Spielern richten. Bist du in einem großen Verein mit 30-50 Spielern, kannst du in der F1 langsam mit einem Spielsystem anfangen. In einem kleinen Verein mit max. F1 und F2 würde ich je nach Spielerqualität mein System ausrichten. Gute Offensive -> Offensiv, egal ob Gegentore. Umgekehrt eben anders ausrichten. WICHTIG: Die Spieler müssen so viel wie möglich spielen und rotieren!



    Gruß


    DON Rogerio

  • @Eigengeschwächs


    Finde ich "sau" interessant was du schreibst. Zudem dachte ich gerade, dass ich dich beneide, weil mich würde das richtig reizen, es wie von mir beschrieben zu versuchen. Mutig von dir, das zu tun. Ich empfehle dir dieses kleines -günstigere Heftchen- von Horst Wein, kostet so um die 14 Euro. Die Kollegin "Stella" hat es kürzlich gekauft, vielleicht fragst du die mal diesbezüglich, falls da Interesse besteht.


    Zu deiner Frage was das 3:3 grob vorgeben für mich bedeutet.


    Eingang möchte ich beschreiben, dass ich mir das global so vorstelle, hier den Grundgedanken des Fußballs mit kinderphanatsie erklären zu wollen. Ich würde es erklären, ohne zu erwarten, dass sie es kapieren. Hierzu viel mir gerade ebend ein, dass das was ich darunter verstehe....ein Wolfsrudel auf der Jagd macht. Einer greift an, die anderen verteilen sich und passen auf, dass das Objekt der Begierde -der BALL- nicht abhauen kann. ;) . Ich bin der Meinung, dass das Kinder so verstehen können. Damit beschreibe ich den Grundgedanken des Verschiebens ohne ihn hochtrabend zu erklären. Konkret stelle ich mir das so vor, ohne den Anspruch zu hegen, dass das eine tolle Sache wäre. Es wäre für mich ein Versuch aus gutem Grund:


    1. Ich würde den Spielern sagen, dass ich mir als Trainer wünschen würde, hinten drei Spieler haben zu wollen und vorne drei Spieler. So gehen wir auf Jagd!


    2. Ich würde ihnen sagen, dass ALLE Tore schießen und verhindern sollen und müssen


    3. Ich würde ihnen in der F und E sagen, dass immer dann, wenn der Gegner den Ball hat, alle verteidigen und immer der Ballnaheste den ballführenden Gegner angreifen soll.... jeder will das Wild, den Ball...einer geht dran und es greift nicht der hinterste an, sondern der, der am nahesten dran ist.


    4. Ich würde ihnen mitteilen, dass immer dann, wenn der ballnaheste Mitspieler den Gegner wie ein Wolf angreift, die anderen darauf aufpassen sollen, dass der Ball vom angegriffenen ballführenden Gegner nicht an einen Mitspieler gespielt werden kann.


    Ein kluger Kollege im Forum würde sagen, belasse es bei Punkt 1 und 2, das könnte auch richtig sein und man könnte Punkt 3 bis 4 ab der E einfließen lassen.


    Ich würde versuchen den Kindern in einer Sitzrunde diese Punkte zu entlocken, ...es zu erfragen....damit sie selber darauf kommen. Ich weiss nicht, ob sie auf das Ergebnis kommen würden, ich denke schon, käme halt auf den Versuch an. Ich denke, wenn sie darauf nicht kommen würden, wären die Punkte 3 und 4 tatsächlich wegzulassen. Ich würde sie z.B. über Fragen wie sie es beim Fangenspielen machen ködern. Wer packt sich denn den zu Packenden, der der am weitesten wegsteht oder der der am nahesten dran ist usw..


    Danach wäre Ende ...ebend genug INPUT. Wichtig bei meiner denke....sie müssen garnichts, sondern sie dürfen und können, ...wenn sie wollen! ;)


    Hierauf aufbauend würde ich mir -neben Ballkoordinationstrainings und Fintentrainings- viele viele interessante Spieletrainings ausdenken bzw. organsieren und um das angesprochene versteckt und möglichst unangesprochen praktizieren zu lassen. Ich würde durchaus mal eine Situation über ein STOP einfrieren und eine Frage in den Raum stellen, ohne sie selber zu beantworten....das wäre mein Ziel und meine neue Philosophie....denn SIE müßten das erarbeiten.


    Dabei ist gaaaanz wichtig, dass einem als Trainer das verflixte Ergebnis beim Punktspiel restlos egal ist, was die Spieler aber auf keinen Fall bemerken dürfen. Nach Aussen spielt da für mich Bayern M. gegen Real Madrid u.ä....logisch. Ich freue mich heute eher über die gelungene Situation und das dann auch dafür tierisch...ich genieße das geradezu.


    Dinge wie Bankdrücker, ungleiche Spielzeiten etc. wären tabu.


    In diesen Zusammenhangen wäre es mir dann auch möglich, das alles im Spiel niemals abzuverlangen...auf keinen Fall....das würde der I.- Punkt des ganzen sein...das Ausbildungssahnehäubchen. Es wäre für mich nicht wichtig, ob tatsächlich drei hinten drei vorn stünden. Wichtig wäre die Frage, ob ich es schaffen würde, dass sie merken, dass einer oder zwei nach hinten etwas absichern. Sie zu diesem Gedanken zu bewegen...über Spielformen wo sie Erfahrungen sammeln und ich ihnen dabei gelenkt helfe....das sind die Maßstäbe und Ansätze die ich verfolgen würde.


    Ich glaube super fest, dass genau diese Einstellung im letzten Schluß allen viel mehr Spass machen würde und es Dinge wie Spielwitz und Spielintelligenz erzeugt und erhält und so letztlich nicht -wie fast überall- eigentlich unterdrückt wird. Ich glaube das das das Maximum an Ausbildung darstellt.


    Dinge wie Laufwege, Kreuzen, Standards....wären bei mir out....da kämen meine Spieler von selbst situationsbedingt drauf. Entweder ich bin ein Spinner oder ich habe recht...denke ich über mich selber. ;)


    Was hälst du davon?


    Gruß Andre

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Andre


    :thumbup:


    Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Jungs wissen, was ein Wolf ist (kann man in der heutigen Super Mario-Zeit echt nicht voraussetzen). Mit Fantasie habe ich sowieso meine Probleme. Ich versuche da schon so einiges zu machen (z. B. Dribbeltore als Hexenwald), aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Praxistransfer noch ausbleibt.


    Punkt 1 und 2 Deiner Ausführung überzeugt mich total, bei Punkt 3 und 4 denke ich, dass zumindest unsere jüngeren Spieler des JG. 2004 Verständnisprobleme haben werden (da sind so 2-3 Jungs die nach 2 Jahren Training immer noch über den Ball stolpern - beschäftigen sich nach Aussage der Eltern aber auch außerhalb des Trainings nicht mit Fußball oder Sport). Aber Dein Vorschlag mit der Gesprächsrunde zum Herausarbeiten der Punkte klingt gut.


    Wie gesagt, bin ich oftmals von unserem Schlussspiel sehr angetan, dabei wird aber auch ohne jede Positionsvorgabe gespielt und der Torhüter wird nach 2 Minuten gewechselt. Es wäre ein großer Schritt, das in einem Wettkampfspiel auszuprobieren. Hierbei müsste ich aber in die Wolfsgeschichte einbauen, dass einer auf den hinter uns stehenden gegnerischen Angriffsspieler aufpasst.


    Wie würdest Du außerdem versuchen zu erklären, dass zum ballführenden Mitspieler Abstand gehalten wird? Teilweise stehen sich unsere Jungs nämlich selber im Weg. Freilaufen bzw. anspielbar sein habe ich einfach so erklärt, dass wenn die Kinder den ballführenden Mitspieler problemlos sehen können, ohne dass ein Gegner dazwischen steht, dann sind sie anspielbar. Mehr will ich hier gar nicht verlangen, oder hast Du vielleicht noch eine Idee?

  • Das dürfte die Sache mit dem Deckungsschatten sein. Ich habe das damals in der F erklärt, aber es keiner wirklich verstanden. Ende der E schon eher.


    Entsprechend dieser Erfahrung, würde ich hierauf bei einer F noch keine Erklärung bringen und bei den Trainings immer dann, wenn meine Laune und die Nerven es schaffen, die Situation wo sich jemand erkannbar freilief loben. Vielleicht mal ein STOP und die Situation diskutieren und dann den Macher loben.


    Später ab der E würde ich es thematisieren. Auch das über Fragen die sie mitarbeiten lassen. Bei Sonnenschein den Schatten des Balls anschauen und einen Spieler lang vor den Ball legen. Dahinter legste deine Pfeife oder was weiss ich. Dann soll er sagen, ob er sie sehen kann.


    Das gleiche in Echtform. Ein Spieler stellt sich hin, ein anderer dahinter und einer davor und dann das gleiche Spiel und ein fettes Grinsen vom Trainer. Die werden einen vermutlich anschauen und im Moment wo es klick gesagt hat....haste einen, der das den anderen durch sein neues Spiel schon mit der Zeit zeigt.


    Darauf aufbauend ....wäre diesbezüglich mein Ziel....der geile Pass in den leeren Raum....durch die Schnittstelle, also nicht der übliche Pass auf den Mitspieler, sondern dorthin, wohin der kluge Spieler ihn haben will.


    Das würde ich auch auf keinen Fall üben in diese Alter (F), ...aber....macht es einer, würde ich loben und innerlich erkennen, dass genau das die Intelligenz ist, die ich erzeugen will. Genau das habe ich hier bei einer E 2 gesehen und ich weiss, dass die Trainerin dass nicht geübt hat, sondern die Koten sind über diese Art der Trainingsphilosophie selber darauf gekommen. DAS, genau das wäre mein Ziel. Gruß Andre

  • Hallo,

    Hallo Nille,


    um mal auf die anfängliche Frage zurückzukommen. Ich lasse derzeit 2-3-1 spielen und da klappt prima. Offensive wie defensiv, da meine 3 Mittelfeldspieler vor wie zurück gehen.


    Viele Grüße
    Oliver

    Das Thema ist bei mir gerade auch aktuell weil mein Co in der F2 leiber 2-3-1 spielen möchte (haben sie auch letztes Jahr bei den Minis so gemacht und ich das 3-3 favorisiere). Vorher kurz angemerkt, ich habe in der D-Jugend (7v7) mit dem System 2-3-1 gespielt. Klappte bei uns auch super, und nach meiner Beobachtung ist das Umschaltverhalten der Mittelfeldspieler hier entscheidend. In der F- und E-Jugend ist für mich ausbildungsbezogen jedoch das 3-3 das Maß aller Dinge. Beim 2-3-1 sehe ich nämlich ein großes Problem.


    Wie sieht es bei dir denn mit den 2 Abwehrspielern aus? Meine Vermutung ist, dass diese sich sehr selten mit ins Offensivspiel einschalten oder? War zumindest bei mir so. Bei einem 3-3 mit der Vorgabe mindestens ein Spieler der hinteren Reihe muss im Angriff mit unterstützen, werden aus meiner Sicht die Spieler mehr dazu annimiert, selbstständig zu erkennen und zu entscheiden, welcher Spieler sich mit einschaltet, welcher absichert. Das System sieht dann offensiv auch aus wie mit 2 Abwehrspielern, nur wird das den Kindern halt nicht so verkauft um sie von vorneherein in ihren Handlungen einzuschränken.


    Und wie siehts mit dem Stürmer aus, wie arbeitet der zurück? Auch hier finde ich das beim 3-3 mit hinterer und vorderer Reihe, und der Maßgabe alle greifen an, alle verteidigen, die Spieler mehr in der Verantwortung sind sich gegenseitig zu helfen, und nicht als Stürmer denken, ich muss der Abwehr ja nicht helfen sondern nur Tore schießen.


    grundsätzlich würde ich das System nach deinen Spielern richten. Bist du in einem großen Verein mit 30-50 Spielern, kannst du in der F1 langsam mit einem Spielsystem anfangen. In einem kleinen Verein mit max. F1 und F2 würde ich je nach Spielerqualität mein System ausrichten. Gute Offensive -> Offensiv, egal ob Gegentore. Umgekehrt eben anders ausrichten. WICHTIG: Die Spieler müssen so viel wie möglich spielen und rotieren!

    Meine Meinung ist hier eine komplett andere. Ziel gerade im Kinderfußball, und sicher auch noch im Jugendfußball, ist es für mich die Spieler zu verbessern. Ich lasse nicht das System spielen was mir den wahrscheinlichsten Sieg einbringt (z.b. gute Defensive --> defensive Ausrichtung), sonder das System, das den Kindern die besten Lernmöglichkeiten gibt. Ganz schlimm wäre für mein ein F-Jugend Trapattoni der seine Schützlinge aufgrund ihrer vermeintlichen Defensivvorzüge auf 0-0 verteidigen spielen lässt. Wenn sie in der Defensive gut stehen, würde ich eher offensiv Spielen, sind sie offensiv stark, auch offensiv ;) (ich glaube halt im Kinderfußball sollte man immer offensiv spielen, denn wir wollen ja gute, mutige und kreative Spieler). Sie werden ja wahrscheinlich sowieso das Verhalten vermehrt zeigen was sie am besten können. Die Ausrichtung würde bei mir aber nicht weiter gehen als, alle helfen beim Tore erzielen, und alle helfen beim Tore verhindern. Die offensive Grundausrichtung würde ich ggf noch damit fördern, dass ich ihnen sage wir wollen mehr Tore schießen als der Gegner (0-0 ist also keine Option 8) ).


    Wobei ich auch hier das 3-3 bis zur D favorisieren würde. Die Spieler sollen möglichst vielfältige Erfahrungen im Spiel sammeln können und nicht durch ein System von vorneherein eingeschränkt werden. Werden dann gruppentaktische Verhaltensweisen wichtiger, kann man ein System wählen was diese unterstützt.


    Wie oft habe ich schon den Satz gehört, "Ich würde ja gerne Viererkette spielen, habe aber nicht das Spielermaterial". Ziel muss es meiner Meinung nach sein, die Spieler so auszubilden, das sie das können. Zumal Viererkette für mich sowieso ein ganz klares Ausbildungsziel ist, das man nicht vernachlässigen sollte.


    Nochmal in Kürze: Meiner Meinung nach sollte ein Spielsystem immer am Ziel der Ausbildung orientiert sein, und nicht am einfachen Sieg oder der vermeintlichen Stärke der Spieler. Wie sollen sie Defizite aufarbeiten oder Trainingsziele ausprobieren, wenn sie im Spiel nie die Chance dazu bekommen?


    mfg Tirus

  • Hallo zusammen,


    als erstes möchte ich sagen, dass ich dieses Forum echt Klasse finde. Habe hier schon sehr viele interessante Beiträge gelesen, die auch sehr Lehrreich waren. Für mich persönlich ist es der erste Beitrag und ich hoffe ich kann etwas helfen :)


    Also ich habe vor 2 Jahren eine F-Jugend übernommen. Am Anfang habe ich mir die Jungs angeschaut, um zu erkennen, was die schon drauf haben und wo wir den Hebel ansetzten müssen, damit ich halt ein Gewisses Konzept habe.


    Darufhin bin ich so zu sagen nach Vorgaben, die ich uns selber gestellt habe gegangen. Man könnte auch sagen nach Punkten. So hat das ganze dann in etwa ausgesehen.


    a) sehr viel für Ballgefühl arbeiten (ohne gutes Ballgefühl kann man nicht den nächsten Schritt machen)
    b) dann Dribblings trainieren (alleine und in kleinen Gruppen)
    c) als nächstes Ball An- und Mitnahme mit dem Passspiel und Torschuss verbunden
    d) Zweikämpfe (1vs1 + 2vs2 + 3vs3 immer mit Torabschluss verbunden)
    e) Tricks und Finten (diese dann auch in Verschiedenen Torschuss und Zweikampfübungen mit einbauen)
    f) Die Abschlussspiele mit diversen Übungen austragen lassen (nur 4 Ballkontakte, alle Spieler müssen über die Mittellinie damit das Tor zählt usw.)
    g) als die Jungs das alles einigermassen drauf hatten zum Ende der F-Jugend haben wir mit dem Üben des Spielsystems 2-2-2 angefangen


    während der F-Jugend haben wir mit 3-3 gespielt


    Ich glaube das wichtigste ist einfach, dass man die Jungs nicht überfordert und um dies halt zu vermeiden, sind wir immer Schritt für Schritt gegangen. So hatten die kleinen immer riesen Spass und haben sich sehr schnell weiter entwickelt, ohne sich darüber grosse Gedanken zu machen, sie kamen zum Training und freuten sich einfach wieder mal ein Paar neue Tricks zu lernen. Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass man erstmal an der Technik eines jeden einzelnen arbeiten muss, um dann später ein gutes Team zu bilden. Sind die Jungs nämlich in der Lage mit dem Ball gut umzugehen, dann kann man ihnen durchaus gewisse Dinge erläutern und auf den Weg geben, die technisch schlecht ausgebildete Spieler nicht umsetzten könnten, da sie einfach noch viel zu viel mit sich selbst und dem Ball beschäftigt sein würden.


    Die Jungs gehen jetzt in die E1 und es war überhaupt kein Problem ihnen das Spielsystem 2-2-2 zu erklären und wie man es als Team umsetzt, denn letztendlich ist es völlig egal ob 3-3 , 2-2-2 oder auch 2-3-1, wenn die Jungs in den 2 Jahren F-Jugend technisch sogut ausgebildet werden, dass sie super mit dem Ball umgehen können, dann kommen sie mit jedem System klar, weil sie sich nicht auf den Ball konzentrieren müssen, sondern den Kopf immer oben haben können, um zu erkennen wo sie sich hinbewegen müssen. Dann kannst du den auch die Laufwege und alles andere erklären ohne Probleme.


    Ein Punkt auf den ich auch immer sehr viel Wert lege, ist es den Kindern klar zu machen, dass sie nicht Ergebnissorientiert den einfach Fussball, sondern den richtigen Fussball spielen sollen, auch wenn wir dadurch sicherlich schon das eine oder auch andere Gegentor kassiert haben (sprich ich habe von Anfang an darauf viel Wert gelegt, dass kein Ball blind weg geholz wird). Gerade am Anfang war das sehr schwer, aber jetzt läuft der Ball wie geschmiert und die Jungs haben den Sprung alle direkt in dei E1 geschafft, obwohl sie alle das erste Jahr E-Jugend spielen werden.


    Kurz zusammen gefasst, bin ich halt der Meinung, dass man im zweiten Jahr der F-Jugend durchaus mit einem System spielen kann, wenn die Jungs die technischen Fertigkeiten dazu besitzen.


    Ich hoffe der Beitrag ist OK fürs erste mal :)


    mfg

  • Zunächstmal: Was meint Ihr, wenn Ihr den Begriff "System" in der F-Jugend verwendet? Meint Ihr lediglich die Grundformation oder ein System im Sinne von Laufwegen, Spielzügen, positionsgebundenen Aufgaben etc.?


    Wenn eine F-Jugend deutlich verliert, liegt das in meinen Augen nicht an der Grundformation. Eigengewächs hat ja schon erzählt, dass in seinem Verein nur eine F-Mannschaft existiert. Da siehst Du gegen einen Verein, der innerhalb eines Jahrgangs noch auswählen kann, meistens schlecht aus.

    Dinge wie Laufwege, Kreuzen, Standards....wären bei mir out....da kämen meine Spieler von selbst situationsbedingt drauf. Entweder ich bin ein Spinner oder ich habe recht...denke ich über mich selber. ;)

    Ich weiß, dass einige situationsbedingt diese Lösungen finden. Ich weiß aber auch, dass manche sie nicht finden können. Und dann gibt´s noch die, die die Lösung durchaus finden, sie aber nicht anwenden können. Für beides habe ich Beispiele vor Augen.
    Das hat viel mit geistiger Beweglichkeit zu tun. Daran kann ich als Trainer zwar auch mitarbeiten - meine Einflussmöglichkeiten sind aber sehr eingeschränkt.

    Das würde ich auch auf keinen Fall üben in diese Alter (F), ...aber....macht es einer, würde ich loben und innerlich erkennen, dass genau das die Intelligenz ist, die ich erzeugen will. Genau das habe ich hier bei einer E 2 gesehen und ich weiss, dass die Trainerin dass nicht geübt hat, sondern die Koten sind über diese Art der Trainingsphilosophie selber darauf gekommen. DAS, genau das wäre mein Ziel. Gruß Andre

    Kenne diese Mannschaft von Turnieren und einem FS. Da steckt ne Menge Spielwitz und Spielfreude drin.
    Ich habe aber den Eibdruck, dass bei dieser Mannschaft auch das Umfeld passt. Neben dem Platz ist angenehme Ruhe.


    Ich finde die 2-3-1-Grundformation auch besser. Das Wichtigste ist für mich aber die Positionsrotation. Dann hast Du auch nicht die oben beschriebenen Probleme. Das 2-3-1 schließt ja nicht aus, dass alle mit nach hinten arbeiten.
    Wir haben am WE gegen einen Gegner gespielt, der in der 3-1-3 Formation spielte (bei uns spielt die E-Jugend 7+1 auf Halbfeld). Das 3-1-3 baut ja auf dem 3-3 auf. Wir spielen in einer 2-1-3-1-Formation, die sich aus dem 2-3-1 entwickelt hat. Wir hatten offensiv wie defensiv meistens Überzahl, weil die vorderen 4 des Gegners nicht mit zurückkamen und die hinteren 3 nicht mit aufrückten. Was ich damit ausdrücken will: Vorwärts- und Rückwärtsbewegung ist in diesem Alter keine Frage der Grundformation (von System spreche ich in diesem Alter nicht s.o.), sondern eine Frage der Entscheidung des einzelnen Spielers. Wenn er den Sinn des "Gemeinsam Tore schießen und gemeinsam Tore verhindern" verstanden und eingesehen hat, wird er in jeder Formation entsprechend handeln.



    Kurz zusammen gefasst, bin ich halt der Meinung, dass man im zweiten Jahr der F-Jugend durchaus mit einem System spielen kann, wenn die Jungs die technischen Fertigkeiten dazu besitzen.

    Dabei stellt sich mir immer die Frage, was man unter System versteht (s.o.).
    Ich sehe es wie Du, dass die technischen Fähigkeiten die Grundlage für alles weitere sind.
    Wenn Du Dich mit ihnen hinsetzt und an der Taktiktafel Spielzüge und Laufwege einstudierst, finde ich das in diesem Alter aber unangemessen. Dein Programm für die F-Jugend finde ich größtenteils gut. Aber sag mal - war es wirklich so, dass alle das zum Ende der F-Jugend beherrscht haben?

    Einmal editiert, zuletzt von Follkao ()

  • Hallo Eigengewächs


    Bezüglich System und F-Jugend stimme ich Follkao zu. Zwei Begriffe, die für mich irgendwie nicht zusammen passen da unwichtig. Deswegen lasse ich das 3-3 gegen 2-2-2 oder 1-1-1-1-1-1 oder flache Raute, spitzer Kreis oder gedrücktes Rechteck mal außen vor.


    In deinen Posts stellst du aber andere für mich interessante Fragen und hinterfragst dich offensichtlich damit, ob deine bisherige Vorgehensweise so die richtige ist. Wenn du dir diese Frage auch noch in 10 Jahren immer wieder stellst, bist du schon mal auf einem guten Weg! Auch mal über den Tellerrand hinweg blicken oder einfach mal andere um deren Meinung bitten. Klasse Einstellung. Keep going !


    Jedoch würde ich mich dabei nicht zu sehr an anderen Mannschaften orientieren, weil dort die Voraussetzungen ganz andere sein können. Erst recht nicht, wenn ihr euch in einer höheren Spielklasse angemeldet habt. Finde ich auch nicht zwangsläufig falsch. Dann solltet ihr aber doch damit rechnen, dass ihr nicht auf Mannschaften trefft, die nur unfallfrei über den Ball fallen können. Auch bei Meinungen von außen über die eigene Mannschaft würde ich genau selektieren, was trifft tatsächlich zu und was geht links rein und rechts wieder raus. Keiner kennt die Mannschaft so gut wie du. Und ein Konzept oder eine Richtung sollte so ausgelegt sein, dass dies nach längerfristiger Anwendung greift. Damit es nicht zu lang wird, teile ich es mal auf.




    Rotation: Ich habe meine Truppe jetzt das 6. Jahr. Von Mini bis einschließlich E-Jugend jüngerer Jahrgang habe ich ( immer nur von Spiel zu Spiel ) kräftig rotiert. Vom Torwart bis nach vorne. Jeder spielt alles. Vor diesem Forum habe ich von Rotation nie was gehört. Ich hatte vorher nur ab D-Jugend aufwärts trainiert. Ich bin der einzige in der Spielgemeinschaft, der rotiert. Kommentare von außen während der Zeit ( und zwar hauptsächlich aus der Ultrabewegung der Opas :( Was soll das bringen? Warum steht der im Tor? Dann fehlt er doch draußen! Der ist hinten zu langsam. Der muss ganz hinten stehen, da er den härtesten Schuss hat usw. usw. Ich hab es trotzdem durchgezogen, aber ich kann dir nicht sagen, ob sie ohne Rotation vielleicht tatsächlich besser spielen würden. Aber manchmal sind Vergleiche dann eben doch ganz nützlich. Letztes WE haben wir gegen einen Gegner gespielt auf denen wir letztmalig in der F-Jugendzeit getroffen sind. Dabei immer verloren.Zwar knapp aber verloren. Hinten noch genau der Libero wie damals. Vorne genau derselbe schnelle flinke Stürmer. Ergebnis diesmal war dann zweistellig für uns, aber zweitrangig. Die Spielweise der anderen im Vergleich zu meiner Truppe hat mich überzeugt, dass Rotation so schlecht nicht sein kann. Ich würde es immer wieder so machen. Es braucht aber halt seine Zeit bis es sich bemerkbar macht. Daher im Bezug auf Rotation kann ich dir nur raten: Zieh es durch. Es lohnt sich.



    Die Zeit rennt.... Muss ich auf später vertagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Steini ()

  • @Follkao


    mit System meine ich ledeglich die Grundformation, alles andere wäre für die Kinder nur langweilig.


    Es gibt aber einen Punkt, den ich auch von Beginn an den Jungs versucht habe zu verinnerlichen (und die setzten das gut um). Ich habe ihnen immer erzählt (und tue es natürlich bis heute), dass man beim Fussball immer in höchster Bewegung sein muss, da man meiner Meinung nach nur dann richtig Fussi spielt. Ich meine damit die Tatsache, dass die Jungs sich nicht in Abwehr, Mittelfeld und Strum Reihen sehen sollen (das ist einfach nur die Startformation halt), sondern als ein Team, dass immer im Angriff ist. Hat der Gegner den Ball müssen alle gemeinsam angreifen um sich den Ball schnell wieder zu holen, haben wir Ballbesitz müssen alle zusammen angreifen um das Tor zu erzielen, diese Spielweise ist zwar sehr anstrengend, aber mit 14 Spielern haben wir ja genug Auswechselmöglichkeiten, sobal einer kaputt ist, hebt er den Arm und wird ausgewechselt.
    Um dies richtig machen zu können, habe ich es mit den Jungs natürlich tariniert, wie sie sich dabei aufteilen und laufen müssen, um den Gegner schnell unter Druck setzten zu können, aber da wir das immer spielerisch und nicht theoretisch gemacht haben war es für die Jungs nie langweilig, ganz im Gegenteil, dabei geben die immer Vollgas und haben jede Menge Spass.


    Zitat


    Aber sag mal - war es wirklich so, dass alle das zum Ende der F-Jugend beherrscht haben?

    natürlich nicht :) , wir haben 2-3 Spieler, die sich bis heute schwer tun den Ball vernünftig abzuspielen, das Team ist aber insgesamt so gut, dass wir nun direkt zu E1 von 3 E-Mannschafften vom Verein ausgewählt wurden, da ich keinen Mischmasch gemacht habe (sprich aus den 3 Teams die besten zusammen geworfen), sondern komplett mit der gesamten Mannschafft, die ich jetzt in den 2 Jahren F-Jugend hatte in die E-Jugend gehe. Nach Meinung der Verantwortlichen des Vereins, sind die Jungs, obwohl sie ja die jüngeren sind trotzdem die besseren als die anderen beiden Teams.


    Es gibt viele Dinge die man mit Begeisterung den Kindern vermitteln kann, man kann aber leider auch viele Dinge falsch machen. Ich denke, wenn man es schafft, dass die Jungs in den F-und E-Jugend richtig Spass haben, dann kommt alles andere von alleine. Um vielleicht die wichtigsten Dinge kurz zusammen zu fassen, würde ich sagen sollte man:


    - niemals nur auf Ergebniss gucken
    - immer alle so viel wie möglich spielen lassen
    - alle immer viel mehr loben als kritisieren (obwohl man die Kids schon auf ihre Fehler hinweisen muss)
    - so oft und viel wie es nur geht an der Technik arbeiten
    - immer für Spass und Abwechslung sorgen (mal mit einem Parcour, dann mal wieder Wettkämpfe, usw.)
    - sehr wichtig - alles mit Ball machen (keine dummen Läufe ohne Ball)
    - den Kindern das Gewinnen aber auch das Verlieren können bei bringen (es gibt sowohl schlechte Verlierer wie auch Gewinner). Zu Beginn vor 2 Jahren, haben 2 der Jungs ständig rum geheult, wenn sie am verlieren waren, aber das haben wir schnell hin gekriegt, durch Gespräche, habe ich dem ganzen Team erklärt, dass es immer darauf ankommt, ob man für sich und das Team alles gegeben hat, was man geben konnte und wer das mit "Ja" beatworten kann, der kann auch immer auf sich Stolz sein, heute wird nie rumgeweint, sondern wir verabschieden uns Respektvoll von unseren Gegnern, egal wie das Spiel auch ausgegangen ist.



    Achja es gibt so viele Dinge. Ich sage die Kids sollen einfach Spass haben, alles andere kommt von selbst.


    mfg


  • Und gerade beim Dribbeln gehe ich doch auch ein wenig taktisch vor. Ich bin ehrlich und sage nicht einfach, Ihr drei spielt vorne und Ihr drei hinten, ich gebe schon auch noch die Seiten vor. Wir haben nämlich Links- und Rechtsfüßer in der Mannschaft. Linksfüßer spielen bei mir häufig auf der linken und Rechtsfüßer auf der rechten Seite, so dass der Ball idR mit dem gegnerabgewandten Fuß geführt wird. So möchte ich den Jungs ohne dass sie es merken schon einen kleinen Vorteil verschaffen. Ob es was bringt?




    Weiter gehts. Mit dieser Vorgehensweise liegst du ganz auf DFB-Linie. Und das ist einer der Punkte, bei dem ich das DFB-Konzept nicht schlüssig finde. Rotation ja, aber in diesem Punkt nicht. Eben mit der von dir angegebenen Erklärung. Da bin ich anderer Meinung. Meine Auffassung ist eher das Gegenteil. Gerade in jungen Jahren ( =Fundament schaffen ) spielt bei mir der Linksfuß hauptsächlich rechts und der Rechtsfuß hauptsächlich links. Is klar. Geht natürlich nicht immer, da man in der Regel prozentual mehr Rechtsfüßer hat. Für mich aus folgendem Grund:




    Offensiv am Beispiel vom Linksfuß: In diesen Altersklassen kommen die Gegner in der Regel von innen nach außen und greifen somit automatisch den eigenen Spieler auf der ballzugewandten Seite ( also auf seinem starken linken Fuß ) an. Die wenigsten beherrschen hierbei schon das richtige Anlaufen, was die ganze Sache dann natürlich schon wesentlich schwieriger macht, da die Innenseite vollständig abgedeckt ist. Im Normalfall aber hat der Linksfuß zwei Möglichkeiten: Finte und mit Schwung oder Haken links am Gegenspieler vorbei zur Innenseite. Das macht er bei einem guten Abwehrspieler max. zwei Mal erfolgreich und bleibt später oft hängen. Er ist also gezwungen die Variante von links auf rechts, seinem schwachen Fuß, zu wählen. Beidfüßigkeit ist hier gefragt. Und das ganze lernt er auch noch im Spiel unter Gegnerdruck. Achte mal im Training drauf. In der Übungsmethode konzentrieren sie sich drauf, die ganze Zeit den rechten Fuß zu benutzen. Klappt auch ganz gut. Erhöhe den Druck und sie wechseln automatisch zum starken Fuß. Ganz normale Reaktion. In der Spielmethode lässt sich dies nach und nach verbessern. Wenn sie im Spiel aber selbständig von links auf rechts wechseln und ( irgendwann :rolleyes: ) damit zum Erfolg kommen... Das sitzt!! In diesem Punkt musst du jedoch besonders viel Geduld haben, zahlt sich später aus.


    Bei meinen beiden Linksfüßern klappt das ( nach drei Jahren angewandter Rotation auf rechts !!!! ) super und sie sind schwer auszurechnen. Bei den Rechtsfüßern muss ich zugeben ist die Quote noch verbesserungsfähig. Es hängt natürlich auch ganz klar von den individuellen Fähigkeiten ab und auch vom Willen, mit beiden Füßen möglichst gleich stark zu werden. Aber wenn ich sie nur rechts einsetze bräuchten sie das ja auch nicht, warum empfiehlt der DFB ( im Lehrbuch ) dies dann ???




    Zum Schluss noch die Sache mit dem Passspiel. Gebe ich dir recht. Sieht von außen toll aus. Und ich würde es gar nicht mal verteufeln wollen. Ist halt ein Schwerpunkt der dort gesetzt wurde. Aber für meinen Geschmack für F-Jugend zu früh. Ich habe das Passspiel zwar nicht ganz weg gelassen, aber gemäß DFB-Richtlinie :whistling: die Grobform trainiert und immer nur korrigiert, wenn die Technik eben nicht stimmte. Ballannahme und -mitnahme standen bei mir immer an erster Stelle. Dann folgten Dribbling, Torschuss und Zweikampf. Jetzt in der E-Jugend älterer Jahrgang wird das Passspiel bei mir auch einen Schwerpunkt einnehmen. Hier hat es schon jemand genau richtig erwähnt. Bei guter und sicherer Ballannahme haben sie den Kopf oben. Beste Voraussetzungen um einen Pass zu spielen...oder zu dribbeln. Setz dich also nicht so unter Druck. Wer weiß schon welcher Weg der Richtige ist? Okay, Barca. Aber die haben auch Jahre und einen Holländer für diese Erkenntnis gebraucht. Und da mach ich es doch lieber allein :D

  • Ich möchte noch einmal auf den ersten Beitrag des Threaderstellers zurückkommen. Er führt ja aus, dass er 3-3 spielt, was sich im Mittelfeld aber nicht auszahlt. Meine Erfahrung hierzu lautet, dass sich die Jungs natürlich freuen, wenn man ihnen sagt, dass sie Mittelfeld spielen. Ballack und Schweinsteiger spielen ja schließlich auch im Mittelfeld. Das ist aber auch schon alles, was die Jungs über das Mittelfeld wissen. Um eine vernünftige Mittelfeldvariante spielen zu können, muss man ein ordentliches Passspiel drauf haben. Und richtiges Passspiel ist eine Gruppentaktik. Ausbildungsziel bei F-Junioren im taktischen Bereich ist aber lediglich die Individualtaktik, also 1:1.


    Ich für meinen Teil werde jedenfalls nach einem gewaltigen Ausrutscher mit einem 2-2-2 wieder 3-3 spielen. Pässe fordern einige der Jungs schon selbst ein, egal auf welcher Position sie spielen. Die die noch nicht passen können, werden daher leider auch nicht angespielt. Da wir ja ein Passspiel nicht erzwingen wollen, sondern uns freuen, wenn die Jungs von sich aus passen, sehe ich wenig Raum hieran etwas zu ändern. Im Training kann ich vorgeben, dass auch mal Kind x einen Pass abkriegen soll, wenn schon gepasst wird, aber im Wettspiel verweigern sich hierbei einige und passen nur zu denen, die den Pass auch verarbeiten können.


    Die Umsetzung von Andres "lockerem 3-3" sehe ich auch nicht unproblematisch. Im Training spielen wir immer ohne System, also alle greifen an und alle verteidigen, klappt speziell im Schlussspiel immer gut. Aber hier treffen auch 2 Mannschaften aufeinander, die beide ohne System spielen (was ja eigentlich dann schon wieder ein System ist). Wie verhält es sich nun, wenn ich im Wettspiel vorgebe "Ihr drei spielt vorn, ihr drei hinten. Um den Rest müsst Ihr Euch kümmern, hauptsache alle greifen an und alle verteidigen."? Ich werde es beim nächsten Wettspiel übernächsten Samstag mal ausprobieren und das Resultat hier posten. Wer diesbezüglich noch ein paar schlaue Tips hat, möge sie bitte kundtun.


    Steini
    Danke für Dein Posting. Genau was Du angesprochen hast, hat mich bzw. die Mannschaft aktuell in die Bredouille gebracht. Ich habe mich zu sehr an anderen Mannschaften usw. orientiert. Wir waren zum Ende der Amtszeit meines Vorgängers schon mal an einem Punkt, an dem die Jungs total verkrampft waren. Die Leichtigkeit des Seins/des Spiels war weg. Hat lange gedauert, uns an die Konkurrenz heran zu kämpfen, aber zuletzt hatten wir es geschafft. Hauptsächlich war meiner Ansicht nach unser 3-3 dafür verantwortlich, allerdings spielten wir in der Kreisklasse auf Viertelfeld. Jetzt spielen wir verkleinertes Halbfeld (55mx35m) und mir kam ein Mittelfeld als Erleichterung vor, um das Spielfeld in der Tiefe zu überbrücken. Andere Mannschaften spielen ja auch so. Wie schon ausgeführt, hat das nicht funktioniert. Ein 3-3 mit festgelegten Positionen klappte aber auch nicht, weil sich speziell die Abwehr extrem an ihre Position klammert und nicht mit nach vorne geht. Also werde ich das Spiel für die Jungs noch weiter vereinfachen mit dem lockeren 3-3. Wie gesagt werde ich über den Ausgang des Experimentes berichten.