Raumdeckung bei Standards: Ecken im Raum verteidigen

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo Trainerkollegen


    Ich bin im Moment am überlegen, wie bei mir das Ballgewinnspiel bei Ecken gegen uns aussehen soll.


    Mir schweben 2 Grundordnungen vor:



    Variante 1)


    Grundordnung:


    - Die beiden Innenverteidiger postieren sich auf der Torraumlinie.
    - Die beiden Außenverteidiger jeweils zwischen einem Pfosten und der Torraumlinie.
    - Der ballnahe Außenstürmer stellt sich vor dem ballnahen Pfosten auf, so dass er einen hier positionierten Angreifer (Verlängerung ins Zentrum) ins "Sandwich" nehmen kann, Ecken die "flache" gespieltz werden abwehren kann und um bei kurz gespielte Ecken eingreifen kann.
    - Auf der Höhe des Elfmeterpunkts befinden sich drei kopfballstarke Spieler formiert als leichtes Dreieck (Doppel 6 + 10er).
    - Der andere Außenstürmer und der Mittelstümer positionieren sich an der Strafraumlinie (2ter Ball, kurzgespielte Ecke).


    Es wird kein Spieler am ballnahen bzw. ballfernen Pfosten posititoniert. Dadurch wird die Abseitslinie vom Tor weggezogen und man schafft in Tornähe einen absolut kompakten Verbund.
    Desweiteren wird der Überzahl in Ballnähe absolute Priorität eingeräumt, weshalb sich a) kein Spieler auf der Torlinie positioniert und b) der Mittelstürmer sich auf Höhe des Mittelkreies positoniert.



    Variante 2)
    Grundordnung:


    - Die beiden Innenverteidiger postieren sich auf der Torraumlinie.
    - Die Außenverteidiger positionieren sich an den Pfosten der Toraumlinie.
    - Der ballnahe Außenstürmer stellt sich vor dem ballnahen Pfosten auf, so dass er einen hier positionierten Angreifer (Verlängerung ins Zentrum) ins "Sandwich" nehmen kann, Ecken die "flache" gespieltz werden abwehren kann und um bei kurz gespielte Ecken eingreifen kann.
    - Auf der Höhe des Elfmeterpunkts befinden sich drei kopfballstarke Spieler formiert als leichtes Dreieck (Doppel 6 + 10er).
    - Der andere Außenstürmer und der Mittelstümer positionieren sich an der Strafraumlinie (2ter Ball, kurzgespielte Ecke).


    Im Unterschied zu 1. Variante werden jetzt 2 Spieler zur "Absicherung" an den Pfosten positioniert.


    Was ist eure Meinung?
    Welche Variante würdet ihr spielen?


    Liebe Grüße,
    Thomas

    :)

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas86 ()

  • Wir brauchen die Möglichkeit zu zeichnen.


    Im Spitzenfußball geht die Tendenz immer mehr dazu, vier Mann auf der Linie des Torraums (Fünfer) zu stellen. Der erste Pfosten ist immer besetzt (zusätzlich!), der zweite zudem zu 90 oder 95 % ebenfalls. Das sind schon 6 von 10 Feldspielern.
    Bis hierhin ist das fast internationaler Standard momentan.


    Ab jetzt folgt meine Interpretation, mit der ich aber auch nicht 100 % glücklich bin.


    Ich stelle dann noch zwei davor, die ca. 8-11 Meter vom Tor entfernt zentral stehen.
    Einen, der die kurze Ecke unterbinden soll.
    Einen, der am 16er mittig steht.
    Und das sind dann schon auch 10 Spieler.


    Wenn klar keine kurze Ecke gespielt wird, rückt derjenige, der diese unterbinden sollte, auf die Position mittig auf den 16er, der, der dort stand, rückt 15 Meter vor ins Loch zwischen 16er und Mittellinie.


    Eigentlich ist mir das viel zu defensiv. Aber in der Regel ist es ziemlich sicher und du fängst fast nie Eckentore. Am liebsten hätte ich noch zwei Spieler, die ich links und rechts in den Ecken der eigenen Hälfte an der Mittellinie zum Kontern positionieren könnte.

  • Schwieriges Thema, weil man hier meiner Meinung nach wohl nie die perfekte Lösung finden wird. Wie auch?
    Es wird immer Gegentore nach Eckbällen geben, und wie man es macht, macht man es meist verkehrt :D


    Ich bevorzuge Eine Mischung aus Raum- und Manndeckung. Einer am 1. Pfosten, einer "kurz" für flache bzw. missglückte Ecken, drei Mann leicht gestaffelt ohne Gegenspieler im Bereich des Fünfers bzw. leicht außerhalb. Der Rest hat eng am Mann zu sein.

  • Bekommst du die DFB Zeitschrift Fußballtraining? In einer Ausgabe wurde mal Stellungsspiel bei Standards dargestellt. Eventuell kann ich das scannen und dir mailen.

  • Ja die Zeitschrift bekomme ich...


    Variante 1 stammt auch aus der Zeitschrift.... (Ballgewinnspiel bei gegnerischen Ecken in fussballtraining März 2010).


    Ich bin aber am überlegen ob ich nicht "sicherheitshalber" die beiden Außenverteidiger an den Pfosten positionieren sollte.
    Den Rest würde ich genau so spielen lassen, wobei mir eigentlich nur dir beiden Innenverteidiger auf der Torraumlinie (5er) zu wenig sind...

  • Hallo zusammen!



    Habe mich für folgende Ordnung entschieden:



    Es soll Variante 2 werden!



    Torverhinderung ist nur das Minimalziel, Hauptziel ist der Ballgewinn und der Konterangriff!



    Organisation:


    - Die beiden Innenverteidiger (kopfballstark) postieren sich auf der Torraumlinie.


    - Die Außenverteidiger an den Pfosten der auf der Torlinie.


    - Der ballnahe Außenstürmer postiert sich kurz vor dem Torraum, so dass er Eckbälle mit sehr niedriger Flugkurve abwehren kann.



    Was haltet ihr davon?


    Liebe Grüße


    - Auf der Höhe des Elfmeterpunkts befinden sich drei kopfballstarke Spieler formiert als leichtes Dreieck (Doppel 6 + 10er).


    - Zwei weitere Spieler befinden sich auf der Strafraumlinie nahe der Eckballseite. Diese beiden schnellen Spieler sollen den Konter einleiten und Distanzschüsse (2ter Ball verhindern).

  • Diese Diskussion hab ich noch ein paar Tagen in ner anderen Ecke des Netzes gelesen. War aber schon ein wenig älter. Es ging aber fast um die identischen Ideen. Sicherlich kommen so tendenziell weniger Gegentore durch Ecken zu stande. Aber was ist mit dem zweiten Ball? Wenn deine Mannschaft den Eckball klärt bleibt sie ja nicht automatisch im Ballbesitz. Klar kann es sein, dass du dadurch, dass alle Spieler im eigenen 16er sind, vielleicht mehr gegnerische Abwehrspieler nach vorn lockst und so Freiräume für Konter bekommst. Aber was machst du wenn der Gegner sich darauf nicht einläßt und auf den zweiten Ball wartet? Oder wenn über den zweiten Pfosten hinaus gespielt wird?


    In der Defensivarbeit sind Ecken für mich (bin selbst Verteidiger) ein schwieriges Thema. Bestes Beispiel ist und bleibt für mich ein Spiel zwischen der deutschen und niederländischen Nationalmannschaft anfang der 90er. Die Holländer hatten sich was ganz tolles überlegt und bei Ausführung der Ecke sind einfach alle aus dem 16er gerannt. Köpfte ein deutscher Spieler den Ball Richtung Tor war das fast automatisch Abseits. Die Deutschen haben ziemlich verdutzt geguckt. Es hat 2 oder 3 Ecken gedauert, da war das System geknackt. Die Deutschen blieben einfach vor Ausführung vorm 16er stehen (Holländer alle im 16er) und liefen erst bei Ausführung in den 16er, während die Holländer rausliefen. Man kann es schlecht erklären wie es genau ablief, aber im groben war es so.


    Was ich damit eigentlich sagen will ist, jedes System klappt nur solange der Gegner sich darauf einlässt. Alle Eventualitäten kann man auch nicht einplanen und trainieren.

  • Ich persönlich würde in der Regel nie alle 11 Spieler im eigenen 16er bei einer Ecke verteidigen lassen.
    Warum? Ganz einfach, der Gegner stellt schon einen Spieler als Schützen ab und bleibt meistens mit min. 2 Spielern an der Mittellinie - damit wären es nur maximal 7 Gegenspieler.
    Das schlimmste für mich wäre es aber, keine Anspielstation in der Spitze zu haben. Als zweites fehlt mir jemand der das Loch zwischen Angreifer und Abwehr schließt um bei Ballgewinn einen schnellen Konter einzuleiten.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zodiak, ich hab auch mal so gedacht wie du, aber habe sehr viele hochklassige Spiele mittlerweile live gesehen und genau beobachtet, wie sich da bewegt wird.


    a) Du möchtest nicht gleich viele Spieler wie der Gegner in deinem Strafraum haben, du möchtest definitiv mehr Spieler dort haben.


    b) In engen und gutklassigen Spielen (ich meine auch schon höheren Jugendfußball, in dem beide Mannschaften Systeme beherrschen und wenige Chancen zulassen) sind Standards sehr, sehr oft spielentscheidend. Wenn jemand in einem engen Spiel mit 1:0 in Führung geht, verändert sich das ganze Spiel dadurch, dass die führende Mannschaft nun zusätzlich auch noch mehr Räume erhält.


    c) Wenn der Gegner keine kurze Ecke spielt, stehe ich mit 9 Feldspieler am und im Strafraum, einer steht ca. in der Hälfte meiner eigenen Hälfte. Das reicht in der Regel, um lange Bälle anzulaufen. Wichtig ist, dass sich deine positionierten Spieler tatsächlich zum Ball bewegen. Wenn zum Beispiel der ersten Verteidiger den Ball an die Strafraumgrenze köpft, sollten sich die dort am nächsten platzierten Spieler mit Tempo ebenfalls dorthin bewegen. Sobald der Ball aus dem Strafraum fliegt, geht es mit hohem Tempo dort raus.


    d) Damit der Ball zu deinem einen Spieler zwischen Abwehr und Angriff geklärt wird, müssest du schon ziemlich viel Glück haben. Damit er wirklich dort landet, musst du ca. 25 Meter vor deinem Tor schon 2-3 deiner Spieler platzieren. Dazu einen Stürmer ganz nach vorne. Das sind 3-4 Mann, die du rausziehen musst. Das ist zu riskant.


    e) Ich habe eine junge C-Jugend und wir haben nun vier Testspiele gegen ausnahmslos gute Gegner bestritten, teilweise sogar höherklassige Gegner als uns. Wir hatten zahlreiche Ecken gegen uns, aber keine einzige wirklich torgefährliche Situation ist entstanden (natürlich werden wir auch im Verlauf der Saison Eckballgegentore fangen, aber ich glaube an dieses System).

  • Was du schreibst ist absollut plausibel und nachvollziehbar Chris.
    Bisher bin ich mit meinem "System" sehr gut gefahren - spiele aber mit der U19 in der untersten Spielklasse.
    Gegen höherklassige Gegner haben wir bisher nie Probleme bekommen, weder nach Ecken noch nach Freistoßflanken.


    Aber bei uns ist das auch eher Manndeckung im Strafraum als Raumdeckung ...


    Aber es ist wie vieles bestimmt einen versuch Wert - mal sehen ob ich nach der Vorbereitung Zeit finde um diese Thematik zu behandeln!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • @ Chris


    was hälst du von meiner Aufstellung?
    Reichen deiner Meinung die beiden Innenverteidiger auf der Torraumlinie?`


    Liebe Grüße :)

  • ich mache es wie in der grafik von thomas, allerdings mit einer kleinen änderung:
    statt zwei auf der linie habe ich dort drei und davor nur zwei in den schnittstellen.
    das kommt ganz gut hin, aber auch nur, wenn alle grundsätzlich das tun, was die trainer verlangen.
    zum ball gehen und nicht die birne einziehen ; )


    grundsätzlich haben wir hier recht gut verteidigt, wenn man allerdings gegen einen gegner antritt, der seine flanken präzise schlägt
    und auch einen entsprechenden kopfballspieler hat, dann braucht man auch ein bisken glück.
    wie gesagt, das gilt für eine c-jugend, wo das kopfballspiel eh noch nicht so gut ausgeprägt ist.

  • Da mich derzeit auch dieses Thema beschäftigt, würde ich auch gerne Eure Meinung hören.


    Was haltet ihr von der Aufstellung von mir im Anhang? Übernommen von DVDFussballtrainer (http://www.youtube.com/watch?v=0BzLhDrtwFo)


    Kurz zur Erläuterung der Nummern:
    Nr.1 - TW
    Nr.2 und 3 - Kopfballschwächsten besetzen die Pfosten
    Nr.4 bis 6 - Kopfballschwächeren spielen in Raumdeckung am 5er
    Nr. 7 bis 10 - Meine Kopfballstärksten spielen in Manndeckung, gegen die womöglichst Kopfballstärksten der Gegner
    Nr. 11 - lauert am Mittelkreis um in den Konter zu gehen und um zwei Gegner zu binden.


    Wie spielt ihr? In Raum oder Manndeckung, in einer Mischform wie oben?


    btw. ich trainiere eine U17


    Gruß

  • Servus,


    ich bin dazu übergegangen, dass ich eine Mischform spiele.


    Bei mir geht der kleinere AV an den kurzen Pfosten, die restliche Viererkette + der Kopfballstärkere Flügelspieler und mein 9er gehen in Manndeckung, die beiden 6er gehen in Raumdeckung und postieren sich kurz und lang im 5er. Mein 10er geht auf den zweiten Ball und block den Schuß ab und der zweite AV ist auf Ballseite und passt auf eine kurze Ecke auf.


    Bin damit bisher ganz gut gefahren - viele Gegentore kassieren wir nicht nach Ecken :)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Danke, schon mal interessant das du auch in einer Mischform agierst. Das war auch meine Intention. Eine reine Manndeckung lässt sich durch gute Gegner relativ aushebeln("frei blocken"), eine reine Raumdeckung hat zwar den Vorteil das man nicht mehr "weg geblockt" werden kann, jedoch kommen die Gegner meißt mit Schwung, was das Verteidigen schwierig macht, deswegen beabsichte ich auch eine Mischform.

  • Siso


    gneau das will ich umgehen!
    Die beiden 6er stehen bei mir auf Höhe der 5 Meter Linie und haben den Raum am kurzen oder am langen Pfosten zugeteilt bekommen und gehen immer zum Ball wenn er in ihrer Zone ist - die in Manndeckung werden natürlich begleitet also habe ich - wenn alles gut geht 2 Mann in Ballnähe, was meist recht den Gegner am sauberen Abschluss zu hindern!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich halte fixe, statische Aufstellungen für doof.
    Je nach Distanz, Position, Alterskategorie, Spielfeld- und Torgrösse, Hallen oder Rasenfussball, Stärke, Geschwindigkeit und Aufstellung des Gegners und der eigenen Spieler, etc. etc. sieht doch die eigene Aufstellung bei jeder Standardsituation wieder ganz anders aus.
    Klar gibt es gewisse Dinge, die wir eigentlich immer machen - nicht weil MAN das so macht oder weil es in einem Lehrbuch steht, sondern weil meine JUNGS selber davon überzeugt sind, dass es so am besten ist.
    Im Nachwuchs muss es doch gerade auch bei Standardsituationen ein Ziel sein, dass die Spieler sich selber auf dem Feld DYNAMISCH organisieren - heisst - JEDE Situation immer wieder neu analysieren um mit grösstmöglicher Wahrscheinlichkeit nicht nur ein Tor zu verhindern, sondern vor allem auch, den Ball wieder so schnell wie möglich zurückzuerobern und, wenn möglich, einen Konter einzuleiten.
    Wenn wir schon bei Standards, wo die Kids viel Zeit zum Denken und zum Finden neuer Lösungen haben, Korsetts verteilen die sämtliches Denken verhindern, kann man wohl kaum erwarten, dass sie dieses Denken im dynamsichen Spiel plötzlich wieder einschalten, wenn sie hierfür weder Zeit, noch Raum noch die kommunikativen Möglichkeiten haben die in Standardsituationen gegeben sind.