Wechsel Angriff-Abwehr in Halbzeit sinnvoll (KiFu)?

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  • Ich sehe nur ganz selten KiFu-Spiele, in denen die Abwehrspieler dribbeln und fintieren, nachdem sie dem gegnerischen Angreifer den Ball haben abnehmen können. Wenn sie überhaupt in Ballbesitz bleiben und die Kugel nicht stattdessen ins Aus oder nach vorne geklärt wurde. Ist das bei Euch etwa anders?

    Nö, bei uns ist das auch so (Ausnahmen bestätigen die Regel). Es dominiert eigentlich der "Stamm-"Abwehrspieler, der das Ding hinten raushaut, vielleicht mal einen Pass spielt. Aber die hintenstehende Dreierabwehrreihe bewegt sich selten nach vorne (gut für uns, wir sind dann vorne und hinten meist in Überzahl; zwar sind die Kids dann auch schneller müde, aber dann wird halt gewechselt). Und genau daher ist es m.E. wichtig, dass rotiert wird.

  • die Kugel nicht stattdessen ins Aus oder nach vorne geklärt wurde.


    Hier vermute ich: Normale Reaktion auf fehlerhafte Trainingsmethodik. Beispiel: 1:1 im Training. Der Stürmer läuft an. Der Verteidiger erobert den Ball. Und dann...? Eben. Oft ist doch der Aufbau (in der reinen Übungsform!) so, dass der Verteidiger eine Statistenrolle einnimmt. Hauptsache abwehren. "Super gemacht!" Und dann weg mit der Pille. Hörst du ja auch oft am Rand eines Spieles. Kaum hat ihn der Verteidiger: "Hau weg." Also heisst das Zauberwort: Auf Reaktion folgt Aktion. Ich hab noch nie erlebt, dass ein Schiri das Spiel unterbricht, weil der Verteidiger einen Ball erobert hat. Und in diesem Punkt ( nicht nur in diesem ;) ) gebe ich Dir absolut Recht. Schaut man sich Spiele in der Altersklasse Mini-E-Jugend an, kann man oft den Eindruck haben der Schiri hätte doch unterbrochen. Beziehungsweise kommen dann von außen die Expertentipps: "Hau nach vorn. Weg mit der Pille....usw." Und der Verteidiger bleibt in seinem Verhalten auch nach Balleroberung was man ihm ( von außen ) vermittelt hat: In der reinen Verteidigung. Oder die von mir so geliebte Taktik: Ball zum größten Spieler, der ganz hinten im Zentrum steht, langer Hafer und die technisch guten Jungs vorne werden schon was anfangen können mit der Pille. Der Rest verharrt hinten. Sind ja schließlich Verteidiger.


    Auch wenn ich den Trainingsschwerpunkt einer TE auf die Offensive gelegt habe, kommt für die eigentliche Defensive immer eine Aktion nach der Balleroberung. Kontertore sind immer ein guter Anreiz und für mich unverzichtbar. Sprich: Ein Verteidiger ist er nur solange, wie wir nicht im Ballbesitz sind. Nach Balleroberung wird er zum hinteren Stürmer. Und da braucht er alles: gute Ballmitnahme, Dribbling, Fintieren, dabei immer Kopf hoch...und und und. Und da er einen weiten Weg und viele Gegner vor sich hat, bevor er vor des Gegners Tor steht, muss er im Grunde genommen technisch noch mehr auf der Pfanne haben als seine Kollegen ganz vorn. Ich habe deswegen gern meine technisch besten Spieler hinten. Da aber auch ich rotiere, ist das nicht immer so. Zur Ballannahme: Oft kommen doch in der Abwehr hohe lange Bälle auf sie zu. Ich finde dies ist so ziemlich das Anspruchsvollste was in Punkto Ballannahme von ihnen gefordert werden kann. Hier sieht man m.E. die größten Unterschiede in Sachen Differenzierungsfähigkeit. Auch koordinativ geht da einiges ab.




    Zitat

    Ist das bei Euch etwa anders?



    Was meine Mannschaft betrifft schon. Es ist so ziemlich das einzige, was ich ihnen gruppentaktisch mitgebe: Spielt hinten raus. Ich hasse Gebolze. Manchmal gehts nicht anders, is klar. Aber diese von mir oben beschriebene "Taktik" langer Hafer hat für mich nichts mit Fußball zu tun. Sorry. Sehr effektiv und oft auch erfolgreich was das Ergebnis anbelangt. Okay. Angenehmer Nebeneffekt ist natürlich auch, dass ich mir so das Mittelfeld erspare :S


    Das Problem an der Sache mit dem von hinten heraus spielen ist halt, dass das oft in die Hose geht. Sprich der Spieler verdaddelt sich oder spielt ein ( aus Sicht des Trainers ) graue Haare-Pass. Quer vor der Abwehr 8o . Autsch. Tut schon beim Schreiben weh. Aber shit happens. Mutig verloren ist mir allemal lieber als stupide gewonnen.


    Um auf deine Frage zurück zu kommen. Ist bei vielen Gegnern von uns nicht anders. Verteidiger erobert den Ball und schnell weg damit. Kommentar von außen: Klasse so ;( Ich behaupte hierfür kann es zwei Gründe geben: Der Spieler hat es halt nie anders gelernt oder es wird ihm vorgegeben so zu handeln. Und warum ist das oft so? Ist sicherer und so versaut man sich ja nicht das Ergebnis. Dann eben anders rum: Lieber stupide gewonnen als mutig verloren. Mit der Taktik hat man auch mehr Schulterklopfer bzw. zufriedene Eltern




    Bevor das falsch rüber kommt: Gefällt mir was du schreibst. Bin halt nur über diese eine Äußerung gestolpert. Ich glaube ganz einfach, dass der Posten des Verteidigers in Deutschland ( immer noch ) einen negativen Touch hat. Spätestens seit der genialen Vorarbeit des Verteidigers "Diego" Buchwald im Achtelfinale 1990 gegen........(äh, egal, hab ich vergessen) liebe ich Verteidiger :thumbup:

  • Hallo zusammen,
    ich finde es echt seltsam, dass es immer nur schwarz und weiß gibt. Die Einen spielen ein 3:3, bei dem ja so gesehen 50% der Mannschaft hinten bleibt und die Anderen verteidigen mit 6 Leuten und greifen auch mit 6 an, bis die Mannschaft völlig ausgepumpt nach der ersten Halbzeit zurück auf den Platz kommt und sich einen Konter nach dem anderen fängt. Beide Varianten haben ihre Stärken, aber auch ihre grossen Schwächen.
    Warum versucht ihr nicht mal einen Mix aus beidem. Wir spielen ein 2:2:2. Nur die Mittelfeldspieler sind sowohl offensiv als auch passiv. Beide haben einen eigenen Auswechselspieler und können so voll Power spielen. Somit ergibt sich, dass wir mit 4 Mann verteidigen und mit 4 Mann angreifen. Die meisten Teams, die ein 3:3 spielen kommen damit garnicht klar und sind sowohl hinten als auch vorne immer in Unterzahl.


    Und noch ein Wort zu der Qualität der Verteidiger. Ich habe einen, der ist eher der grobmotoriger und haut die Bälle hinten raus, dass sie fast ins gegnerische Tor fliegen. Der Andere ist eher der Techniker mit viel Übersicht, Ballgefühl und Ruhe. Er spielt den Ball aus der Abwehr raus und leitet gezielt den Gegenangriff ein. Bei einer Sache gebe ich dem Vorurteil der Verteidiger aber recht, in der Abwehr wird nicht gedribbelt. Selbst wenn er es kann, fällt es unter die Kategorie Todsünde.

  • Hallo zusammen,
    ich finde es echt seltsam, dass es immer nur schwarz und weiß gibt. Die Einen spielen ein 3:3, bei dem ja so gesehen 50% der Mannschaft hinten bleibt und die Anderen verteidigen mit 6 Leuten und greifen auch mit 6 an, bis die Mannschaft völlig ausgepumpt nach der ersten Halbzeit zurück auf den Platz kommt und sich einen Konter nach dem anderen fängt. Beide Varianten haben ihre Stärken, aber auch ihre grossen Schwächen.
    Warum versucht ihr nicht mal einen Mix aus beidem. Wir spielen ein 2:2:2. Nur die Mittelfeldspieler sind sowohl offensiv als auch passiv. Beide haben einen eigenen Auswechselspieler und können so voll Power spielen. Somit ergibt sich, dass wir mit 4 Mann verteidigen und mit 4 Mann angreifen. Die meisten Teams, die ein 3:3 spielen kommen damit garnicht klar und sind sowohl hinten als auch vorne immer in Unterzahl.

    Schwarz und Weiß ist halt theoretisch so schön einfach:
    Wir spielen theoretisch 3:3, aber auch mit der Maßgabe, dass bei Ballbesitz alle angreifen bzw. bei Verlust verteidigen. Auf dem Feld sieht es aber dann eher so aus, dass sich meist 1-2 Leute eher mal nach hinten orientieren (aber eben nicht immer) und sogar der Torwart mal bis zur Mittellinie aufrückt (riskant ja, aber das werden die Kids irgendwann merken, oder den Vorteil eines mitspielenden Torwarts nutzen können).
    Deine Mittelfeldkonstellation habe ich (theoretisch) anfänglich auch ausprobiert, aber das war für unsere Kids noch viel zu früh bzw. schwer umzusetzen ("Stürmen und abwehren kenn ich ja, aber was ist Mittelfeld?"). Im Spiel wiederum ergeben sich aber natürlich verschiedenste Konstellationen - unbeeinflusst, wohlgemerkt. Ich fände es allerdings schade, wenn bei Angriffen Deiner Jungs 2 hinten bleiben müssen (weil Du sagst, dass 4 angreifen). Oder lässt Du ihnen das frei und sie machen das automatisch?
    Völlig ausgepumpt habe ich meine Jungs auch noch nicht erlebt, dem wirken wir mit regelmäßigen Wechseln entgegen, schließlich erholen sich die Kids auch sehr schnell wieder. Und das macht dann eben Spaß, wenn wir gegen statische 3er-Abwehr- bzw. Sturmreihen immer wieder in Ballbeseitz gelangen, weil wir in Überzahl sind. Ist nicht der BVB so auch Deutscher Meister geworden :D
    Ich spreche hier wohlgemerkt für die Erfahrungen mit meiner F. Ist natürlich alles immer von vielen Faktoren, insbesondere seitens der Kids, abhängig.

  • Kommt halt auf die Altersklasse an. In der F Jungend sieht das ggf. anders aus als in der E.


    In der F würde ich nie auf die Idee kommen ein 2-2-2 zu machen. Ich kann mich die letzten zich Jahre auch nicht erinnern, das ich (falls ne F trainiert) mal mit 3-2-1 oder 3-3 gegen ein 2-2-2 verloren hätte. Die haben wir immer abgeschossen. Für Fler ist da viel zu viel Raum in nem 2-2-2 - den können sie nicht kontrollieren.


    Bei der E sieht's anders aus. Ich kann mich an schöne Erfolge mit nem 2-2-2 erinnern.



    Ist halt nicht alles schwarz/weiß, nicht?

  • Sorry, ihr habt bei der F natürlich recht. Hatte nicht drauf geachtet, dass es um die F ging. In der F haben wir ein sehr unbefriedigendes 3:2:1 gespielt. Das Problem dabei war, dass die einzige nominelle Spitze nie eine schöne Flanke rein bekam, oder er selber schöne Flanken brachte und da keiner stand. Dann haben wir umgestellt auf ein 3:1:2 und es lief etwas besser, aber sehr passiv. Dann ist es irgendwann zu einem 2:2:2 geworden und bis heute geblieben. Kommen unsere Jungs sehr gut mit zurecht und ist sehr druckvoll auf den Gegner. Irgendwie sieht es immer so aus, als würden wir mit 2 Mann mehr spielen.


    @ Micha
    Die 2 hinten spielen sehr offensiv, rücken also gestaffelt auf bis kurz vor dem 16er. Leider muss ich sie dazu immer wieder animieren, hoffe, dass sie es bald aus eigenem Instinkt tun.


    Gruß Alex

  • [...] Es dominiert eigentlich der "Stamm-"Abwehrspieler, der das Ding hinten raushaut, vielleicht mal einen Pass spielt. Aber die hintenstehende Dreierabwehrreihe bewegt sich selten nach vorne ...


    Ja, so kenne ich das, wobei es bei bzw. gegen uns öfters zwei Abwehrspieler sind, die nicht über die Mittellinie kommen dürfen. Gegen so einen Gegner haben wir gestern gerade gespielt.


    ... (gut für uns, wir sind dann vorne und hinten meist in Überzahl; zwar sind die Kids dann auch schneller müde, aber dann wird halt gewechselt). Und genau daher ist es m.E. wichtig, dass rotiert wird.


    Wir haben gestern mal das von Andre vorgeschlagene System mit Dreierriegen probiert, es hat ganz gut geklappt. Ich hatte meinen Spielern auch eingeimpft, dass es nun keine Stürmer und keine Abwehrspieler (reine Stürmer und Abwehrspieler wohlgemerkt) mehr gibt, sondern dass sie zu sechst geschlossen angreifen und ebenso geschlossen zu sechst abwehren sollen. Wer am nächsten dran ist, geht zum Ballführenden, die anderen gucken, dass sie helfen. Niemand bleibt hinten oder vorne stehen. Das hat dann eigentlich auch ganz gut geklappt. Diejenigen, die es gewohnt sind, vorne zu spielen, haben natürlich noch Probleme damit, hinten richtig, d.h. vor allem nicht zu weit auseinander zu stehen. Und diejenigen, die in der vergangenheit vornehmlich hinten gespielt hatten, sind es vorne natürlich auch noch nicht so gewohnt, sich frei zu laufen, sich anzubieten oder überhaupt den Sturmlauf mitzugehen. Und mit zunehmender Spielzeit wurden natürlich auch die Knochen schwerer und die Kompaktheit litt darunter. Aber das hat nichts mit der Rotation zu tun.


    Ich habe auch mal wieder gesehen, wie wichtig es ist, die Technik der Kinder zu fördern. Unsere Gegner waren zwar im Schnitt einen Kopf größer, waren aber völlig ungelenk und ließen sich von unseren Spielern ein ums andere mal ausspielen, so dass sie sich nur mit ziemlicher Ruppigkeit zur Wehr setzen konnten. Dazu kam dann noch ein Trainer, der die ständig anmaulte und ihnen jegliches Talent deutlich absprach, obwohl er im persönlichen Umgang (mit mir) äußerst freundlich war. Aber halt nicht als Kinder-Trainer geeignet...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich muss meine Post aufteilen, ist für eine zu lang..


    Hier vermute ich: Normale Reaktion auf fehlerhafte Trainingsmethodik. Beispiel: 1:1 im Training. Der Stürmer läuft an. Der Verteidiger erobert den Ball. Und dann...? Eben. Oft ist doch der Aufbau (in der reinen Übungsform!) so, dass der Verteidiger eine Statistenrolle einnimmt. Hauptsache abwehren.


    Hmm, naja, bei uns ist das jedenfalls nicht so, da ich bisher die meisten Trainingseinheiten aus dem Fundus von Training Online auf der DFB-Seite habe. Da ist beim 1:1 eigentlich immer so, dass der Verteidiger nach Ballgewinn kontern kann bzw. sogar eher soll. Und bis auf ein paar Ausnahmen machen das meine Jungs im Training auch sehr gerne.


    Im Spiel sieht oder sah es dann leider oft anders aus, da geht bzw. ging hinten halt oft Sicherheit vor Schönheit, mein Co ist da in der Vergangenheit ganz großer Verfechter des Raushauens des Balls gewesen und wenn das Ding im Strafraum so hin- und herpingpongt, wäre das auch für meine Nerven das Beste. Wobei das in der Situation je eigentlich genau das Falsche ist, denn der Ball pingpongt ja gerade deshalb da so herum, weil keiner ihn ordentlich unter Kontrolle kriegt und nur hektisch danach tritt und ihn keiner richtig trifft. Da wäre es in der Tat besser, sie würden sich trauen, das Ding mal ordentlich anzunehmen und abzuschirmen.. Seit einer Weile versuchen wir, am Rand einfach ruhig zu bleiben und die Jungs das machen zu lassen, und haben den Eltern auch Brüllverbot erteilt. Es gibt zwar hinten zwar immer noch immer mal wieder Chaos und den Hühnerhaufen, aber ich denke, das kriegen wir mit Erklärungen in Zukunft besser hin als mit 'haut jetzt endlich die Pille da raus!!!'


    Dennoch wäre es IMHO nicht richtig, ihnen dazu zu raten, bei Gewühl im (übertragenen) 16er anzufangen, zu dribbeln und zu fintieren. Das ist dazu einfach der falsche Ort, da muss der Ball erst mal schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gebracht werden. So kontrolliert wie möglich, so radikal wie nötig.


    "Super gemacht!" Und dann weg mit der Pille.


    Für die erfolgreiche Ballabnahme muss es ja aber auch Lob geben, das muss dann aber halt auch klar sein, da heißt es dann "Toll den Ball abgenommen" oder "Genau im richtigen Moment gestartet". Und in der Halbzeitbesprechung oder wenn das Kind rauskommt kann man das dann ja nochmal sagen und dann vorschlagen, dass es das nächste mal versucht, den Ball zu kontrollieren anstatt ihn einfach ins Aus zu hauen. Es muss natürlich auch eine Situation sein, in der das ging, d.h. also der Abwehrspieler nicht unter deutlichem Gegnerdruck stand und die Situation gut einschätzen konnte.


    Und der Verteidiger bleibt in seinem Verhalten auch nach Balleroberung was man ihm ( von außen ) vermittelt hat: In der reinen Verteidigung.


    Ja, dafür gibt es aber auch mehrere Gründe. Ich beobachte, dass gerade viele jüngere Spieler dem Spiel oft eher passiv folgen, wenn es weiter als ca. 5-15 Meter, je nach Kind, von ihnen entfernt stattfindet. Sie schießen den Ball davon und gucken anschließend zu. Wie das hinten aussieht, hast du beschrieben, vorne heißt das dann, dass sie mitgestürmt sind, dann geht es in die andere Richtung, aber ohne sie. Da wird dann stehen geblieben oder man schlendert gemächlich zurück, und guckt sich dabei die ganze Zeit völlig unbeteiligt an, was die anderen da so machen. Das liegt dann meiner Meinung einerseits daran, dass die Kinder sich nicht so lange so fokussiert konzentrieren können und nach ihrer Aktion einfach mal eine kurze Auszeit brauchen. Dann sind sie in einigen Situationen auch einfach ein bisschen zu kaputt, um sich unmittelbar freudig weiter zu engagieren, zumal es da ja auch ganz große, aus meiner Sicht auch angeborene und/oder von zu Hause mitgebrachte, Unterschiede in akuter Begeisterungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft gibt. Und zu guter Letzt sind sich Einige der Bedeutung des Spiels ohne Ball nicht bewusst.


    Ich fange schon wieder an, eine Abhandlung zu schreiben, entschuldigt bitte...


    Oder die … Taktik: Ball zum größten Spieler ganz hinten im Zentrum, langer Hafer und die technisch guten Jungs vorne werden schon was anfangen können mit der Pille. Der Rest verharrt hinten. Sind ja schließlich Verteidiger.


    Wie gesagt, da kommt es mir darauf an, ob das vom Trainer so gewollt ist oder nicht. Ich habe bereits in der Vegangenheit meine Abwehrreihe immer zum Aufrücken aufgefordert, die erfahreneneren Spieler haben das auch von sich aus schon gemacht. Vorgestern hingegen hatten die zwei Abwehrspieler unseres Gegners aber scheinbar die Order, allerhöchstens bis zur Mittellinie aufzuschließen, das war echt bemitleidenswert...


    [...] Nach Balleroberung wird er zum hinteren Stürmer. Und da braucht er alles: gute Ballmitnahme, Dribbling, Fintieren, dabei immer Kopf hoch...und und und.


    Nicht gerade anspruchslos, vor allem die Sache mit dem 'Kopf hoch dabei'. Klar, das ist das Ideal, erst mal eine gute Ballannahme, dann (oder besser noch schon vorher) schnell die Situation erfasst, dann entweder zielstrebig mit der besten Maßnahme, d.h. mal Dribbling, mal gezielter Pass, den Ball aus der Gefahrenzone befördert und gleich auf Angriff umgeschaltet. Das klappt manchmal sogar. Aber bei vielen meiner Kinder bin ich froh, wenn davon ein Teil gut geht, dafür gibt es dann Lob, an dem Rest arbeiten wir dann weiter. :)


    Und da er einen weiten Weg und viele Gegner vor sich hat, bevor er vor des Gegners Tor steht, muss er im Grunde genommen technisch noch mehr auf der Pfanne haben als seine Kollegen ganz vorn.


    Schon, aber ich will ja nicht nur Sololäufe vom eigenen Strafraum zum gegnerischen Tor sehen. Das hast du vielleicht auch nicht so gemeint.


    Ich habe deswegen gern meine technisch besten Spieler hinten. Da aber auch ich rotiere, ist das nicht immer so.


    Ich habe auch in der Vegangenheit hinten fast nie schwache Spieler gehabt, in der Tat ist es wichtig, hinten solide zu stehen. Und ich hatte bei unserem früher praktizierten 2-1-2-1 (od. 2-3-1) meinen insgesamt besten Spieler, d.h. denjenigen mit der besten Kombination aus technischen Fähigkeiten, Antizipation, Spielverständnis, sowie gedanklicher und körperlicher Schnelligkeit, auf der zentralen Position.


    Zur Ballannahme: Oft kommen doch in der Abwehr hohe lange Bälle auf sie zu. Ich finde dies ist so ziemlich das Anspruchsvollste was in Punkto Ballannahme von ihnen gefordert werden kann. Hier sieht man m.E. die größten Unterschiede in Sachen Differenzierungsfähigkeit. Auch koordinativ geht da einiges ab./quote]
    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Schwächeren Spieler unterlaufen fast schon grundsätzlich hohe Bälle: sie sind zu zaghaft, um direkt an den Ball zu gehen, gehen dann aber doch zu nahe dran und werden überhüpft. Klar, es gibt auch Situationen, in denen sie sich einfach verschätzen. Aber häufiger fehlt nach meiner Beobachtung der Mut, vor allem bei Spielern, die körperlich eher hinten dran sind. Das ist auch oft der Grund für die hohen Beine: sie scheuen den Kontakt mit dem Gegner oder dem Ball, weil sie einfach Schiss haben.



    Ich rege auch an, dass sie hinten raus spielen sollten. Und für das unnötige Gebolze gibt es von mir auch kein Lob. Aber auch keine direkte Kritik. Wenn der Torwart von sich aus, wenn er den Ball erobert hat, ihn gleich schnell in die Spitze zu den schnell ausschwärmenden Angreifern spielt, habe ich auch nichts dagegen, weil ich das ja von sich aus macht und ich es nicht reingerufen habe. Aber ich fördere diese Taktik nicht speziell.


    [quote='Steini',index.php?page=Thread&postID=43412#post43412]Das Problem an der Sache mit dem von hinten heraus spielen ist halt, dass das oft in die Hose geht. Sprich der Spieler verdaddelt sich oder spielt ein (aus Sicht des Trainers) graue Haare-Pass. ... Aber shit happens. Mutig verloren ist mir allemal lieber als stupide gewonnen.


    Sehe ich auch so. Wobei ja die Weiterentwicklung schon wünschenswert wäre: mutiges Dribbling, um den Ball zu sichern, dann den Moment, den man durch das Dribbling gewonnen hat, nutzen, um sich zu orientieren, und dann die richtige Entscheidung treffen: Ball weiterspielen oder ins Tempodribbling wechseln. Ein paar meiner Spieler können das (manchmal), viele noch nicht. Und dazu müssen sie aber halt auch technisch gut genug sein, um sich diesen Moment des Zeitvorteils schaffen zu können. Ich glaube, das steht so ähnlich im FT-Special zur E- und D-Jugend: ein Spieler, dem der Ball gehorcht, hat mehr vom Spiel als einer, bei dem das umgekehrt ist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ist bei vielen Gegnern von uns nicht anders. Verteidiger erobert den Ball und schnell weg damit. Kommentar von außen: Klasse so ;( ... hierfür kann es zwei Gründe geben: Der Spieler hat es halt nie anders gelernt oder es wird ihm vorgegeben. ... Ist sicherer und so versaut man sich ja nicht das Ergebnis. … Mit der Taktik hat man auch mehr Schulterklopfer bzw. zufriedene Eltern.


    Genau. Und tatsächlich ist es ja, strategisch gesehen, auch nicht unbedingt die beste Entscheidung, im eigenen Strafraum das 1:1 zu suchen, jeder Fußballer weiß, dass man mit abnehmender Entfernung zum eigenen Tor auch das Risiko, das mein eingehen darf, sinkt. Ich finde, das darf man den Kindern auch durchaus erklären, aber halt in konstruktiver Form.


    Ich glaube ganz einfach, dass der Posten des Verteidigers in Deutschland ( immer noch ) einen negativen Touch hat.


    Ja, er wird tendenziell sehr eindimensional gesehen. Und <i>gerade deshalb</i> möchte ich, dass alle meine Spieler auch auf Positionen spielen, in denen Kreativität und offensiver Mut ausgelebt werden können, ohne dass ein Misslingen gleich zu einem Gegentor führt. Aber sie sollen auch auf den Positionen spielen, wo man bis zum Schluss durchziehen muss (im Sinne von Einsatzbereitschaft, nicht im Sinne des unfairen oder rohen Spiels gemeint), weil es sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gegentor gibt.


    .. der genialen Vorarbeit des Verteidigers "Diego" Buchwald im Achtelfinale 1990 ..


    Gibt es die Szene auf YouTube zu sehen? Ich habe das Spiel damals zwar wahrscheinlich live verfolgt, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, es war ja auch nicht gerade gestern. :)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • Gibt es die Szene auf YouTube zu sehen? Ich habe das Spiel damals zwar wahrscheinlich live verfolgt, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, es war ja auch nicht gerade gestern. :)

    Ich denke, er meint das hier: http://www.youtube.com/watch?v=WM-FR-pKfLw Ungefähr nach 30 sec kommt die Vorarbeit von Buchwald auf dem linken Flügel mit Übersteiger und Flanke auf Klinsmann zum 1:0.


    Habe testweise auch mal die 3er Riegen mit Durchwechseln ausprobiert, war aber nicht sehr begeistert. Meine Jungs wussten gar nicht mehr, wo sie eigentlich hingehören. Und als ich dann wegen eines Gesichtstreffers noch einmal innerhalb einer reihe wechseln musste, war das Chaos komplett...Zum Glück war der Gegner schwach und konnte das nicht ausnutzen.


    Grüße :)
    Oliver

  • ich finde es echt seltsam, dass es immer nur schwarz und weiß gibt.


    Die Einen spielen ein 3:3, bei dem ja so gesehen 50% der Mannschaft hinten bleibt und die Anderen verteidigen mit 6 Leuten und greifen auch mit 6 an, bis die Mannschaft völlig ausgepumpt nach der ersten Halbzeit zurück auf den Platz kommt und sich einen Konter nach dem anderen fängt. Beide Varianten haben ihre Stärken, aber auch ihre grossen Schwächen.


    Natürlich muss man sein System auch an der Mannschaft orientieren bzw. es muss einem klar sein, dass Kinder, d.h. G- bis E-Jugendliche nicht so diszipliniert ein System spielen können wie Bundesligamannschaften. Mein anfängliches 3-3 sah in der zweiten Halbzeit, als einige schon ziemlich K.O. waren, dann schon auch mal aus wie ein 1-1-3-2, wenn du einen Schnappschuss aus der Vogelperspektive gemacht hättest, ganz klar. Die beiden hinten konnten nicht mehr, ja. Bei denen ist das aber keine Frage des Systems, sie sind einfach konditionell nicht so stark und dazu noch kleiner und jünger als die meisten anderen (einer hat im Dezember Geburtstag und auch kleine Eltern, die Eltern des anderen sind auch klein und er ist sogar erst Ende des Folgejahres geboren).


    Aber das ist ohnehin im Kinderfußball ja so: die Unterschiede zwischen den Kindern sind so groß, dass man nie und nimmer alle über einen Kamm scheren kann. Ich denke aber mittlerweile, dass ein System, das nicht die eher spezialisierten Positionen von Sturm und Abwehr beinhaltet, wie das flache 3-3, der umfassenden und ganzheitlichen Ausbildung der Kinder förderlicher ist als eines mit ebendiesen Positionen. Andere Systeme versprechen früher deutlichere Siege, das vermute ich auch. Und die Kunst liegt wohl schon darin, die hintere Reihe nicht komplett schwach zu besetzen, sonst dürfte es wie Gegentore wie am Fließband hageln -- das habe ich vorvergangenen Samstag leider erleben müssen.


    Warum versucht ihr nicht mal einen Mix aus beidem. Wir spielen ein 2:2:2. Nur die Mittelfeldspieler sind sowohl offensiv als auch passiv. Beide haben einen eigenen Auswechselspieler und können so voll Power spielen. Somit ergibt sich, dass wir mit 4 Mann verteidigen und mit 4 Mann angreifen.


    Wir hatten in der F oft ein 1-2-1-2 gespielt (d.h. mit letztem Mann, pfui deibel), haben das dann zur F1-Rückrunde auf ein 2-1-2-1 (ähnlich dem 2-3-1) umgestellt und die hinteren zwei als Kette bzw. mit gegenseitiger Absicherung agieren lassen. Alle außer der Spitze mussten bei Ballverlust defensiv mitarbeiten. Wichtigster Spieler war der zentrale Mittelfeldspieler, wenn der gut war, dominierten wir, wenn er weniger gut war, kam der Gegner oft durch die Mitte. Alle Mittelfeldspieler mussten unheimlich viel laufen, es war aber insgesamt sehr erfolgreich.


    Aber, und das ist ein großes aber, viele Spieler waren weder mutig und entschlossen genug für die durchaus nicht anspruchslose Abwehrreihe, noch konnten sie sich gegenseitig absichern und verschieben. Und im zentralen Mittelfeld waren sie erst recht überfordert. Also wurden sie meistens vorne außen 'geparkt' und mussten nie so richtig Verantwortung übernehmen. Das hat ihnen meiner Meinung nach geschadet, indem sie ziemlich einseitig gefordert wurden. Das möchte ich nun ändern.


    iDie meisten Teams, die ein 3:3 spielen kommen damit garnicht klar und sind sowohl hinten als auch vorne immer in Unterzahl.


    Ich beobachte, dass schwächere Teams bzw. schwächere Spieler mit stärkeren Teams und/oder Spielern ihre Schwierigkeiten haben und dass das weniger etwas mit dem System zu tun hat. Die individuellen Fähigkeiten der Spieler sowie das Umschaltverhalten der Mannschaften sind da meiner Meinung nach die entscheidenden Faktoren.


    Und noch ein Wort zu der Qualität der Verteidiger. Ich habe einen, der ist eher der grobmotoriger und haut die Bälle hinten raus, dass sie fast ins gegnerische Tor fliegen. Der Andere ist eher der Techniker mit viel Übersicht, Ballgefühl und Ruhe. Er spielt den Ball aus der Abwehr raus und leitet gezielt den Gegenangriff ein.


    Die habe ich auch. Und ich finde es toll zu sehen, wie unser früherer Turm in der Abwehr, der die Dinger früher ausschließlich rausgebolzt hat, in letzter Zeit dribbelt wie ein Weltmeister, was ich durchaus auf den Trainingsschwerpunkt der letzten drei Wochen zurückführe. Er hat einen strammen Schuss, daher kam dann auch beim letzten Training von ihm: "die haben jetzt einen Kleinen im Tor, lasst mich mal was probieren", bevor mein geistesgegenwärtiger zweiter Co reinrief: "<Name>, du bolzt jetzt nicht von da hinten aufs Tor!!". :)


    [

    Bei einer Sache gebe ich dem Vorurteil der Verteidiger aber recht, in der Abwehr wird nicht gedribbelt. Selbst wenn er es kann, fällt es unter die Kategorie Todsünde.


    Siehe meine Antwort auf Steini: mal kann es sinnvoll sein, mal nicht. Ich lobe derzeit auch jedes erfolgreiche Dribbling, da ist mir egal, wo es stattfindet.


    Neulich verlor einer meiner eher grobmotorischen Spieler den Ball an der Seitenauslinie, weil er seinen Gegner ausspielen wollte, der aber dann halt doch den Zweikampf gewann, der Weg zum Tor war frei, zack, das wars. Ich habe ihm dann später gesagt, dass ich es toll fand, dass er den Mut hatte, in den Zweikampf zu gehen, dass es aber besser gewesen wäre, er hätte vorher geguckt, dass er auch abgesichert wird.


    Und ich muss sagen, ich freue mich im Moment tatsächlich daran, dass die Jungs, die sich vor kurzem im Spiel nur getraut haben, den Ball zehn Meter vor zu schießen und hinterher zu rennen, Dribblings und Finten probieren. Natürlich geht da noch einiges schief, aber ich sehe das dennoch absolut als Fortschritt, auch wenn es uns im Moment noch desöfteren in Bedrängnis bringt. Und ich denke, dass wir in diesem Sinne früher schon Fortschritte erzielt hätten, wenn wir in der F nicht mit festen Abwehrspielern und Stürmern gespielt hätten und das System da auch weniger akzentuiert gestaltet hätten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Sorry, ihr habt bei der F natürlich recht. Hatte nicht drauf geachtet, dass es um die F ging. In der F haben wir ein sehr unbefriedigendes 3:2:1 gespielt.


    Ich weiß auch gar nicht ob es um eine F ging. :) Ich sage halt das ist schon deutlich was anderes in eienr E als in einer F - aber da sind wir ja einer Meinung.


    Ich glaube Dir gerne, dass das 3:2:1 unbefriedigend war. Man kriegt kaum Druck nach vorne m.E. - also mir wäre das im KiFu zu defensiv. Obwohl ich das auch schon gegen sehr starke Gegner gemacht habe. ABER: Nur bei Ballbesitz Gegner - also beim Tore verhindern. Das checken - überraschenderweise aus meiner Sicht - sogar schon F-linge: 3-3 bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz kommen die beiden Außen etwas nach hinten rein und mache das Zentrum zum 3-2-1 dicht. Ich spiele mit meinen Kids aber grundsätzlich "Visier nach unten" - macht mehr Spaß und scheppert öfter - zwar auch hinten aber was soll's ;)

  • tobn


    Deckt sich mit meiner Einstellung was Du da so schreibst.


    Alexbonn


    Zitat

    Bei einer Sache gebe ich dem Vorurteil der Verteidiger aber recht, in der Abwehr wird nicht gedribbelt. Selbst wenn er es kann, fällt es unter die Kategorie Todsünde.

    Das Vorurteil das ich meinte besteht darin, dass ein Verteidiger nicht gut dribbeln kann bzw. ( fast noch schlimmer ) nicht gut dribbeln brauch. Und das ist Bullshit!!



    @Don

    Zitat

    Ich denke, er meint das hier: : http://www.youtube.com/watch?v=WM-FR-pKfLw

    Besten Dank :!: Herrlich. Dazu noch die Bude von Andy Brehme und der Tag ist gerettet.

  • Ich denke, er meint das hier: http://www.youtube.com/watch?v=WM-FR-pKfLw Ungefähr nach 30 sec kommt die Vorarbeit von Buchwald auf dem linken Flügel mit Übersteiger und Flanke auf Klinsmann zum 1:0.


    Ich habe gestern gesehen, dass es sogar das ganze Spiel auf YouTube gibt, in zehn Teilen. Für die, die es interessiert: Sucht nach "wm90 deutschland niederlande". Nachdem ich die Szene gesehen habe, muss ich sagen, der Übersteiger ist schon ziemlich cool, sieht aber gegen das, was heutzutage im internationalen Fußball abgezogen wird, dann doch ziemlich hölzern aus. Überhaupt sieht man von den Spielern nur recht wenige Tricks und Finten, wenn man das mit heutigen Spielen vergleicht. Aber da erzähle ich hier wohl niemandem etwas Neues..


    Habe testweise auch mal die 3er Riegen mit Durchwechseln ausprobiert, war aber nicht sehr begeistert. Meine Jungs wussten gar nicht mehr, wo sie eigentlich hingehören.


    Ich denke, die Spieler müssen sich auch erst einmal daran gewöhnen. Und dann gibt es ja auch noch innerhalb der Spieler große Unterschiede, was die Bereitschaft anbelangt, im Spiel auf die Positionen zu achten. Viele vergessen sie ja im Eifer des Gefechts dann vollkommen, was ja im KiFu aber auch noch zu verzeihen ist und ja eigentlich nur freundliche Erinnerungen nach sich ziehen sollte. Ich habe auch zwei oder drei, die einigermaßen häufig gebannt dem Spielgeschehen beiwohnen, das irgendwo anders auf dem Platz stattfindet, aber selber scheinbar wie in Trance über den umherwandern... Das sind dann oft auch diejenigen, die vergessen, wo sie eigentlich gerade spielen. Ich vermute hier auch eine Beteiligung unterschiedlicher Konzentrationsfähigkeit.


    Wie oft hast du denn gewechselt? Ich hatte meinen Jungs das System vor dem Spiel klipp und klar erklärt: "wir haben drei Dreierreihen (der Begriff 'Riege' sagt ihnen ja erst mal nichts), das sind die Riegen eins, zwei und drei. Jeder von Euch ist in einer Riege. Jede Riege spielt ein Drittel der Spielzeit in der hinteren Reihe, ein Drittel in der vorderen Reihe und ist ein Drittel draußen." Dann habe ich gesagt, wer in welcher Riege links, in der Mitte und rechts spielt und gesagt, wann die Wechsel voraussichtlich stattfinden werden. Das war dann ca. alle 17 Minuten und hat einwandfrei geklappt. Natürlich waren die Leistungen der Spieler unterschiedlich, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Man muss ja aber ohnehin die Leistung jedes Spielers individuell beurteilen, wenn man die Kinder eine Weile kennt, geht das aber, wie ich finde, ganz gut. Da bin ich schon begeistert, wenn Spieler A dann mal 80% des Einsatzes von dem zeigt, den Spieler B ständig bringt, einfach, weil er normalerweise eher so bei 40% liegt..


    Und als ich dann wegen eines Gesichtstreffers noch einmal innerhalb einer reihe wechseln musste, war das Chaos komplett...Zum Glück war der Gegner schwach und konnte das nicht ausnutzen.


    Was für eine Jugend war das? Jüngerer oder älterer Jahrgang? Bei mir geht es um eine E2, bis auf unsere vier Quereinsteiger sind die sind das Positionsspiel inzwischen durchaus gewohnt und wissen eigentlich mittlerweile, wenn sie sich konzentrieren, auch ganz gut, wo und wie sie dann spielen sollten. Wobei ich auch meine, dass das flache 3-3 für Kinder recht einfach zu spielen sein müsste, wenn man es gleich als erstes System einführt, da es vergleichsweise wenig positionsspezifische Fähigkeiten gibt und man stattdessen überall eher Allrounder braucht. Hinten in der Mitte braucht man natürlich einen sehr stabilen Spieler und vorne in der Mitte tut auch einer gut, der das Spiel ordnen und den Gegner beschäftigen kann. Und ansonsten gilt hat die Devise, dass bei Ballbesitz sich alle nach vorne orientieren und mit angreifen sollen, während bei Ballverlust alle mit verteidigen müssen, derjenige, der am nähesten am Ballführenden ist, diesen attackiert, und die anderen dementsprechend 'verschieben'. Das klappte bei uns ganz gut, aber auch zugegebenermaßen gegen einen technisch äußerst schwachen Gegner. Dennoch fand ich es toll, dass, als unser Gegner mal zu einem Konter kam, seiner einsamen Spitze tatsächlich einer meiner Spieler mit Volldampf gefolgt ist und sie auch einholen konnte, und wir mittlerweile, obwohl alle unsere Spieler bei Ballverlust in der gegnerischen Hälfte waren, in unserer Hälfte eine 6:2-Überzahl hergestellt hatten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zum Spiel der WM 90: Wenn man direkt vorher ein CL-Finale 2011 gesehen hat, dann kommen einem die alten Spiele immer unglaublich langsam und technisch schwach vor. Noch schlimmer sind die 70er Jahre. Aber spannend war's damals auch schon ;).


    Zu Deinen Fragen: Ich trainiere eine F, die zu 90% aus dem jungen Jahrgang 2003 besteht. Ich habe ebenfals 3er Reihen gebildet, wobei ich mir abgewöhnt habe, den Spielern rechts/links/Mitte vorzugeben. Denn wenn ich das tue, stellen sich gerade die seitlichen Abwehrspieler noch statischer auf "ihre" Position und verschieben nicht gegen den Ball. Stattdessen sollen sie die Positionen innerhalb ihrer Reihe selbst regeln - und das klappt auch im großen Ganzen auch ganz gut, auch wenn oft die ballabgewandte Seite komplett entvölkert ist, so dass ein Querpass des Gegners uns arge Probleme bereiten kann. Aber das ist ok so.


    Wir spielen 2x20 min, gewechselt habe ich so ca. alle 7 bis 8 min. Möglicherweise war das zu oft und hat dazu geführt, dass die Spieler den Aufgabenwechsel (Abwehr -> Angriff) schlecht bewältigt haben, das kann sein. Aber ich kriege immer ganz schön Druck von der Bank ("Wann kann ich wieder rein?"), daher tendiere ich zu häufigen Wechseln. Das probiere ich nochmal mit längeren Intervallen, vielleicht klappt das besser.


    Grüße
    Oliver

  • Zum Spiel der WM 90: Wenn man direkt vorher ein CL-Finale 2011 gesehen hat, dann kommen einem die alten Spiele immer unglaublich langsam und technisch schwach vor. Noch schlimmer sind die 70er Jahre. Aber spannend war's damals auch schon ;).


    Allerdings, gerade die WM 90 ist mir da in guter Erinnerung. Ich war übrigens vor zwei Jahren überrascht über das Tempo der Spiele in der WM 74 (die war deutlich vor meiner Zeit), das hatte ich so nicht erwartet.


    Zu Deinen Fragen: Ich trainiere eine F, die zu 90% aus dem jungen Jahrgang 2003 besteht.


    OK, das ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, deine Spieler sind im Schnitt zwei Jahre jünger als meine.


    Ich habe ebenfals 3er Reihen gebildet, wobei ich mir abgewöhnt habe, den Spielern rechts/links/Mitte vorzugeben. Denn wenn ich das tue, stellen sich gerade die seitlichen Abwehrspieler noch statischer auf "ihre" Position und verschieben nicht gegen den Ball.


    Das ist normal, denke ich. Und meine Quereinsteiger verhalten sich auch genau so. Das muss man ihnen dann mal erklären, immer wieder üben und viel, viel Nachsicht walten lassen. :)


    Stattdessen sollen sie die Positionen innerhalb ihrer Reihe selbst regeln - und das klappt auch im großen Ganzen auch ganz gut, [...]


    Interessant, das wundert mich, denn gerade das klappt bei meinen schwächeren Spielern überhaupt nicht. Die Besseren sprechen sich ab, sie wechseln sogar ab und an mal während des Spiels untereinander die Position oder stopfen selbstständig Lücken, die bspw. dadurch entstanden sind, dass sich ein Verteidiger in die Offensive einschaltet. Die Schwächeren kommunizieren eher weniger und stellen sich dorthin, wo sie vermuten hin zu gehören, egal ob da schon einer da ist. Im Gegenteil, manche (aber wirklich nur ganz wenige) zieht es förmlich zu den Mitspielern, denen kann man ja so toll erzählen, was man alles in der Schule und so gemacht hat... :S


    Das Problem hatten wir in der Woche zuvor, eine Reihe hat gut harmoniert und sich abgesprochen. In der anderen herrschte teilweise Dissens und teilweise Ahnungslosigkeit. Das sah dann weder in der Offensive noch in der Defensive gut aus. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass ich weiterhin vorgebe, wer in welcher Riege spielt -- das hatten sich die Spieler im Katastrophenspiel auch aussuchen dürfen, wobei ihr Kriterium war, in welcher Halbzeit sie vorne bzw. hinten spielen -- und auch die Positionsvergabe innerhalb der Riege. Wenn sie dann während des Spiels Positionen tauschen, ist mir das auch Recht, solange es einvernehmlich geschieht und nicht zu einseitig wird.


    auch wenn oft die ballabgewandte Seite komplett entvölkert ist, so dass ein Querpass des Gegners uns arge Probleme bereiten kann. Aber das ist ok so.


    Eben, das ist ja eine Konsequenz des ballorientierten Verschiebens. Sie müssen halt nur schnell auf einen solchen Querpass reagieren und dürfen auf der zunächst ballfernen Seite nicht zu hoch stehen. Was sie aber gerne machen, bei mir kommen zumindest einige Spieler auf der ballfernen Seite gerne eher gemütlich zurück und müssen dann hinterher rennen, wenn der Querpass auf ihre Seite kommt... Aber auch da hilft es meiner Ansicht nach, wenn man ansagt, dass <i>alle</i> mitverteidigen, egal ob auf der ballnahen oder ballfernen Seite.


    Wir spielen 2x20 min, gewechselt habe ich so ca. alle 7 bis 8 min. Möglicherweise war das zu oft und hat dazu geführt, dass die Spieler den Aufgabenwechsel (Abwehr -> Angriff) schlecht bewältigt haben, das kann sein.


    Das würde ich durchaus auch vermuten.


    Aber ich kriege immer ganz schön Druck von der Bank ("Wann kann ich wieder rein?"), daher tendiere ich zu häufigen Wechseln. Das probiere ich nochmal mit längeren Intervallen, vielleicht klappt das besser.


    Meine haben es akzeptiert, sie wissen aber auch, dass ich, wenn ich sage, dass jeder zwei Drittel der Spielzeit auf dem Platz ist, mich daran auch halte. Das man in dieser Frage mit den Kindern gerecht umgeht, halte ich hierbei auch für sehr wichtig.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Dann habe ich gesagt, wer in welcher Riege links, in der Mitte und rechts spielt


    @ tobn...
    Nach wechen Spieler-Kriterien teilst Du die Riegen-Spieler ein??
    Wird die Riegen Besetzung in jedem Spiel erneuert??


  • @ tobn...
    Nach wechen Spieler-Kriterien teilst Du die Riegen-Spieler ein??
    Wird die Riegen Besetzung in jedem Spiel erneuert??


    Ich nehme zunächst meine stärksten Spieler bzw. diejenigen, die der Mannschaft die größte Stabilität verleihen, und verteile sie auf die mittleren Positionen in den Riegen. Dann fülle ich links und rechts mit den anderen Spielern auf, wobei ich versuche, die Riegen von meinem Eindruck her ungefähr gleich stark zu machen, d.h. der schwächste Mittelmann bekommt nicht noch die schwächsten Nebenleute. Ich achte aber auch darauf, Spieler in eine Riege zu stecken, die zueinander passen. Das kann heißen, dass es da zwei gibt, die sehr gut zusammen spielen. Oder ich stecke den Spieler, der eher mal motiviert werden muss, zu meinem extrovertiertesten Mittelmann. Wobei das jetzt extremer klingt als es ist, angenehmerweise können bei mir im Team alle gut miteinander, so dass ich eigentlich nur darauf achten muss, dass der Leistungsunterschied zwischen den Riegen nicht zu groß wird.


    Obwohl das natürlich auch ein taktisches Mittel sein kann. Man könnte z.B. die Riegen bewusst unterschiedlich stark gestalten, die stärkere am Anfang nach hinten stellen und die erste Halbzeit mit stabiler Defensive spielen, um möglichst kein Tor zu kassieren. In der zweiten Halbzeit dreht man das dann um, um seine Tore gegen einen mittlerweile müden Gegner zu schießen. Sowas würde ich aber im Kinderfußball nur noch in Pokalspielen machen, wo von vornherein der K.O.-Modus herrscht und die ich daher eigentlich für im KiFu fehl am Platz halte..


    Inzwischen habe ich ja nur noch neun Spieler im Team (bzw. zwei Teams à neun Spieler), d.h. neben dem Torhüter habe ich, wenn alle anwesend sind, zwei Viererriegen, von denen jeweils ein Spieler draußen ist. Ich hatte grundsätzlich vor, die Spieler von Spiel zu Spiel zwischen hinten und vorne rotieren zu lassen. Das bedeutet dann auch, dass ich zwei feste Riegen habe. Wir haben aber erst ein Spiel gehabt, ich werde mal sehen, wie sich das entwickelt und ob ich bei diesem Konzept bleibe oder es abwandle. Auf Ausfälle werde ich ohnehin individuell reagieren müssen..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Heute wars denn soweit. Das erste Punktspiel in unserer Kreisklassenstaffel mit dem Ziel der goldenen Ananas:) Was soll ich sagen, die harte Vorbereitung hat sich ausgezahlt:) Inzwischen hat sich einiges am Zusammenhalt getan und das Ganze sieht schon fast wie eine Mannschaft aus.


    Wir hatten heute mit den Testspielen zusammen das 4te Spiel und langsam nimmt das 3:3 Formen an. Ich habe es zu anfangs so erklärt, das sie sich die 6 auf einem Würfel vorstellen sollen, wobei mir egal ist wer auf welcher Seite spielt so lange es immer so ungefähr in der Reihe bleibt. Statisches Spiel kann ich nicht erkennen, auch die schwächeren Spieler haben es inzwischen für sich angenommen und niemand nagelt sich irgendwo fest.


    Es wird meistens grob in Richtung Ball verschoben.






    Zitat

    Es dominiert eigentlich der "Stamm-"Abwehrspieler, der das Ding hinten raushaut, vielleicht mal einen Pass spielt. Aber die hintenstehende Dreierabwehrreihe bewegt sich selten nach vorne ...


    Der Stamm Abwerspieler, der die Dinger hinten raushaut ist bei mir der Keeper. Der geht bei mir dauerhaft bis zur Mittellinie um die langen Bälle abzufangen.





    Ich wechsel auch munter alle Positionen durch und niemand beschwert sich, wenn er mal hinten spielen soll. Meistens rotiere ich wie im Volleyball. Jeder rückt einen im Uhrzeigersinn vor. Das klappt auch während dem Spiel prima.


    In der 2ten Halbzeit heute hab ich einen ins Tor gestellt, der noch nie drinn war, da der Keeper unbedingt auch mal raus wollte. Kein Thema.Alles bestens.




    Ich habe damit im Verein allen kritikern des modernen Kifus zunächst mal den Wind aus den Segeln genommen*Freu/Hüpf*




    Ich denke einfach auch moderner Kifu und Erfolg muss sich ja nicht ausschliessen. Es wird nicht gebrüllt, es wird kein Druck gemacht, lass die Jungs machen, klappt schon-




    Ach ja, das Spiel heute ging 19 zu Null für uns aus, und fast jeder inkl Keeper hat eine Bude gemacht :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:






    P.s. ja da hab ich doch dem gegnerischen Trainer angeboten 1 oder 2 Leute rauszunehmen, wollte er nicht.... ich glaub er nahm das nicht ernst...schade

  • P.s. ja da hab ich doch dem gegnerischen Trainer angeboten 1 oder 2 Leute rauszunehmen, wollte er nicht.... ich glaub er nahm das nicht ernst...schade


    Und warum hast Du es nicht einfach gemacht...??


    Ach ja, das Spiel heute ging 19 zu Null für uns aus, und fast jeder inkl Keeper hat eine Bude gemacht :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Trainer die sich über ein 19:0 Ergebnis freuen...sind mir die liebsten... mitdemKopfschüttel X(
    Dieses Ergebnis hat für mich nix mit KiFu zu tun...sorry.
    Spätestens bei 8:0 hätte ich die stärksten raus genommen, bestimmte Spieler dürfen nicht über die Mittellinie und und und...da gibt es so viele Möglichkeiten.

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