Spielsystem Halle eigentlich unnötig und zu sehr bedacht?

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  • Es gibt und gab immer wieder schöne Threads, wo nach einem Spielsystem für die Halle gefragt wurde. Ich habe nun einige von diesen -in denen ich mich auch fleissig geäussert habe- nochmals durchgelesen.


    Ich bedenke das Thema nicht auf Altersklassen bezogen, sondern auf den Fußball allgemein.


    Ich komme im Ergebnis auf den Verdacht, dass es auf den Nenner heruntergebrochen nicht die taktische Aufstellung ist, die in der Halle wichtig ist. Meiner Auffassung kommt es auf


    -Kondition
    -Antritt
    -Reaktion ganz besonders im Bezug auf das schnelle Umschalten
    -und vor allem der unbändige Willen
    -und die Passgenauigkeit
    -die Spielintelligenz, der Spielwitz
    -Spielübersicht/Spielverständnis des Einzelnen/seine fußballerische Kompetenz


    Wer das miteinander gut verbindet, steht auch bei "harten" Gegnern weit oben.


    Wem davon Punkte fehlen, ...eher in der Mitte
    Wer davon nicht viel beherzigt, eher weit unten
    und das egal mit welcher Spieltaktik...glaube ich.


    Das Spielsystem kompensiert das eine oder andere Problem der oben genannte Aufzählung....


    Ein kluger Trainer sagt, das Verteidigen im Sturm beginnt, ...die Mannschaft verteidigt, ....nicht nur der Verteidiger tut das.....und das gilt auch für den Angriff und es gilt auch für das Spiel draussen!


    Ist nicht das System in der Halle nur wichtig, wenn man Defensivarbeit betreibt und auch nur dann, wenn man Raumdeckung betreiben will?


    Und umgekehrt die Frage:


    Ist es nicht unklug, eine Mannschaft in ein "Spielsystemkorsett" für die Offensivarbeit zu stecken?


    Mir wäre es wichtig, dass man -sagen wir ab der D- vielleicht einen etwas defeniver ausgerichteten Spieler benennt, der hinter den anderen bleibt, Anspielstation ist, die Bälle verteilt oder auch mal zum Abschluss kommt, ....der einfach nur dafür sorgt, dass die anderen Spieler die Zeit erhalten, nach einem Ballverlust zurück zu kommen, an den Mann zu gehen oder sich für die Raumdeckung zu sortieren.....


    Ferner....wechselten die innerhalb ihres Spiels die Aufgaben. Ging der Defensivmann mal vor, ließ sich ein anderer halt fallen.


    Wenn ich das so propagiere, wird es anfangs vermutlich mal auf den Hintern geben. Aber unter dem Strich erhalte ich


    -mitdenkende Spieler
    -die Verantwortung übernehmen
    -wache Spieler, die sich gegenseitig animieren und erziehen, weil sie ja als Team gewinnen wollen...und wach deshalb, weil sie ständig mitdenken müssen und auch sofort ihre eigenen Fehler in der Altersgruppe C aufwärts....erkennen und so lernen.
    -die deshalb, weil sie frei entscheiden gem. ihrer Intelligenz, ihren Möglichkeiten....mehr Spass haben


    Ist nicht die Hallenrunde einfach nur eine FUN-Runde. Sollte man die Fun-Runde als Training für Draussen sehen? Mir wäre das sehr symphatisch.


    Nach meinen bis hier erfolgten Gedanken...müßte ich das 1:3 oder bei 5 Spielern das 1:4 mit offensiv mitspielenden TW favorisieren.


    Zudem....


    ich hege den Verdacht, dass das taktische Spielsystem eigentlich nur dann wichtig wird, wenn man sich entscheidet, das man bei Ballbesitz Gegner Raumdeckung und Verschieben betreiben will. Bei einer Manndeckung die im Rahmen des Pressings betrieben würde.....stehen meine Leute doch eh wo der Gegner steht.


    Eine große Halle und wenig Spieler, die teilweise auch nicht die Schnellsten sind, ....wäre es taktisch gesehen klug, den Gegner erst anzugreifen, wenn er die Mittellinie überquert. Bei einer kleinen Halle macht das nicht unbedingt Sinn, ist vielleicht sogar taktisch dumm, weil Gegner von überall bei kleinstem Fehler abziehen könnte.


    Bei meinem letzten Turnier mit einer C habe ich als Vertreter des Trainers aggiert. Wißt ihr was, ...ich habe sie vor dem Spiel lediglich in zwei Vierergruppen eingeteilt....sie nochmals im Kopf wachgemacht....ihnen das was sie sowieso wußten nochmals vergegenwertigt....und sie ohne System spielen lassen. Es wurde Platz 3...ist doch o.k..


    Die gingen einfach auf den Platz...sprachen sich selbständig ab -wie gesagt C- ....einer blieb hinten....drei aggierten vorn und bei Ballverlust verschoben die autmatisch wie gelernt und wenn der Gegner zu arg in den Torraum kam, gingen sie auf Manndeckung über....automatisch und unabgesprochen...einfach so aus ihrem Verständnis heraus.


    Das gilt doch eigentlich für alle Altersgruppen, finde ich....weil unterhalb der C und D...gem. meiner Philsophie....einfach spielen lassen, mit grober Vorgabe eines Spielsystem....es ist die technische Möglichkeit und der Wille, das Kopfspektakel des Spielers dass ich durch die über Jahre praktizierte Philosophie ansprechen sollte, meint ihr nicht auch? Gruß Andre

  • ohne viel von hallentaktik zu verstehen, denke ich, dass ein system ja nur eine hilfe ist, damit es nicht chaotisch wird.
    jedes system sieht ja eigentlich jede menge freiheiten vor und die werden ja eigentlich bei einer gewissen spielintelligenz auch genutzt.
    in der halle stelle ich mir immer eine routierende raute im angriff vor, egal wer wo spielt und in der abwehr eine dreierkette und einen davor.


    wir spielen selten in der halle weil die turnierformen hier vor ort letztendlich immer 6 stunden brutto zeit und 1 stunde netto spielzeit bedeuten...
    da kriege ich immer koppweh und die jungs können sich nie bis zum ende konzentrieren.

  • hallo andre,


    das sehe ich ein wenig anders. ich finde ein spielsystem in der halle sehr wichtig, weil du selten (genug) spieler hast, die die von dir aufgezählten punkte umsetzen können. lässt du jeden spielen, wie er will, geht das vielleicht 5minuten auch als mannschaft gut--sie laufen wie wild motiviert durch die halle, setzen jedem ball nach und opfern sich auf. helfen hinten aus und wollen vorne zum abschluß kommen---so weit so gut. nur sind sie dann halt nach 5minuten platt..... dann bleiben sie entweder nur noch vorne oder nur hinten stehen, aber ein (zusammen)spiel kommt nicht mehr zu stande (glücklich die, welche vielleicht drei gleichwertige blöcke an kinden haben und alle nase lang durchwechseln können ;) ).


    wenn du schreibst, das du bei der c-jugend nichts mehr sagen musstest, so bedeutet das für mich, dass sie schon im vorfeld genug über eine taktische grundordnung gelernt haben und dieses schon gut umsetzen können.


    für mich heißt aufstellung in der halle, die kinder und jugendlichen so zu positionieren, dass sie zum einen auch spaß bei einem spiel in der halle haben und zum andern um die möglichkeiten, welche meine (die) mannschft hat auszureizen.


    also von mir ein klares PRO hallenaufstellung ;)


    gruß


  • Ich denke mal, wer das auch im Feld besser beherrscht, wird auch da gewinnen, dass dürfte nichts mit der Halle zu tun haben.


    Zitat

    Ist nicht das System in der Halle nur wichtig, wenn man Defensivarbeit betreibt und auch nur dann, wenn man Raumdeckung betreiben will?


    Ich denke mal, dass man auch in der Halle Defensivarbeit betreiben sollte und, wenn

    Zitat

    man die Fun-Runde als Training für Draussen sehen

    sollte, so macht eine Aufstellung in meinen Augen erst recht Sinn. Denn wo ist das Training für draussen, wenn ich draussen mit einer Aufstellung spiele, in der Halle aber nicht? Ausserdem ist es ja hier im Forum breiter Konsens, dass der Trend zur Raumdeckung (ballorientierten Verteidigung) geht, warum also in der Halle Manndeckung spielen lassen?



    Zitat

    Nach meinen bis hier erfolgten Gedanken...müßte ich das 1:3 oder bei 5 Spielern das 1:4 mit offensiv mitspielenden TW favorisieren.

    Ist in meinen Augen ja auch ein Spielsystem, also bis du hier insoweit nicht konsequent. Wobei bei uns im Kreis der Torwart den Strafraum nicht verlassen darf, es sei denn, er tut dies zur Ballabwehr. Halte ich persönlich zwar für Schwachfug, insbesondere im Hinblick auf das ab C-Jugend propagierte Futsal, wo der Torwart ja mitspielen darf, aber Neues einzuführen ist bei den, teilweise altgedienten und dadurch auch Lebensälteren Funktionären, kaum möglich.


    Zitat

    Das gilt doch eigentlich für alle Altersgruppen, finde ich....weil unterhalb der C und D...gem. meiner Philsophie....einfach spielen lassen, mit grober Vorgabe eines Spielsystem....es ist die technische Möglichkeit und der Wille, das Kopfspektakel des Spielers dass ich durch die über Jahre praktizierte Philosophie ansprechen sollte, meint ihr nicht auch?

    Sorry, aber ich verstehe nicht, was du damit aussagen willst ?(

  • Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal situationbezogenes taktisches Training für das Hallenspiel mit meinen Jungs gemacht. Es ging dabei mehr um Grundlagen des Spiels bei Ballbesitz - freilaufen - Platz für die Mitspieler schaffen - wie verhalte ich mich, wenn der Torspieler den Ball hat - usw. Dies war enorm wichtig, da meine Spieler - obwohl C-Jugend - teilweise wenig Hallenerfahrung haben und sich gegenseitig im Weg stehen, trotz Wille, Passgenauigkeit usw.


    Da reicht es auch nicht, auf die individuelle Spielintelligenz zu vertrauen - schließlich braucht die Mannschaft ein gemeinsames Verständnis von dem, wie sie spielen wollen.


    Klar kann es passieren, dass zu viel reglementiert wird, und dann ein Ersatztrainer Andre für die Befreiung sorgt, frei nach Kaiser Franz "gehts raus und spielts Fußball".


    Aber insgesamt halte ich es eher mit DSV:

    wenn du schreibst, das du bei der c-jugend nichts mehr sagen musstest, so bedeutet das für mich, dass sie schon im vorfeld genug über eine taktische grundordnung gelernt haben und dieses schon gut umsetzen können.

  • Hallo Andre,



    ich kann deine Sorge nach immer neuen Anforderungen an die breite Masse der hobbytreibenen Kinder schon verstehen, das irgendwie der Spaß auf der Strecke bleiben könnte, wenn es zu viele Vorgaben gibt.



    Natürlich sollen die individuellen Anlagen und Fähigkeiten nicht zu sehr eingeschränkt werden. Auf der anderen Seite haben Kinder aber auch großen Spaß daran sich sportlich zu messen. Das machen sie auch bei "Mensch ärgere dich nicht, Mau Mau und zig anderen Spielen zur Freizeitgestaltung. Und wer sich bei Spiel einer Taktik bedient, hat zumindest eine leicht erhöhte Chance auf Erfolg.


    Belustigen wir uns nicht heute noch über den typischen englischen Fussball, bei dem der Ball nach vorn gedroschen wird und alles im "Schweinsgelopp" hinterher rennt? Ist es nicht genauso belustigend, Spieler zu beobachten, die ohne eigenes Nachdenken (Taktik) gegnerischen Spielern ohne Ballbesitz hinterher rennen?


    Das Fazit in beiden Fällen ist rasch zu deuten: man ist viel herum gerannt und hat wenig Fussball gespielt!


    Sollten wir nseren Kindern nicht besser ein abwechselungs- und facettenreiches Fussballspiel, bestehend aus Fairness, Dynamik, Technik und Taktik vermitteln?



    Wem Taktik Angst vermittelt, dem empfehle ich einfach mal beim nächsten Training einfache Über- bzw. Unterzahlspiele, beginnend mit 2:1 oder 1:2. Ehe man viel darüber nachdenkt, haben die Kinder schon von sich aus die ersten taktischen Varianten ihrem Trainer präsentiert.

  • Ich sehs ziemlich so wie Andre. Hallentaktik/-aufstellung ist völlig überflüssig.


    Meine Mannschaft hatte zahlreiche Hallenturniere und Hallenkreismeisterschaften gewonnen, alles ohne System. Die Ausrichtung war sehr einfach:


    Bei Ballbesitz rochieren alle Spieler sehr schnell und lassen den Ball laufen, entweder ein 1 gegen 1 oder ein schnelles Passspiel bringt die Torchance.


    Bei Ballverlust wird sofort knallhart der Gegner gedeckt. Jeder Spieler deckt den ihm am nächsten stehenden Gegenspieler hautnah, einer greift daher logischerweise den Ballführenden an. TW wird nicht attackiert, außer man liegt zurück und der Gegner durchschaut unser "System", dass wir den TW normal nie angreifen.


    Das erfordert eine extrem hohe Laufbereitschaft und Zweikampfeinstellung, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Daher bleibt auch kein Spieler länger als 90-120 Sekunden auf dem Feld. Nach dieser Zeit wird im Block gewechselt, da die Spieler in der Halle - wenn sie es richtig machen (!) - sowieso sehr schnell anaerob unterwegs sind.


    Ok, im Prinzip ist das eine HallenTAKTIK. Aber keine HallenAUFSTELLUNG. Die ist völlig überflüssig. Es reicht tatsächlich, einen Spieler als "letzten Mann" einzuteilen, der dafür verantwortlich ist, dass kein Gegenspieler einfach ungedeckt nahe an unserem Tor ist.


    Wir hatten damit alles: Erfolg, richtig geilen Hallenfußball und ne Menge Spaß. Ohne Positionen...

  • Selbstverständlich soll es jeder so halten wie er will!


    Wenn der Gegner einen richtig schnellen und dribbelstarken Spieler hat, dann ist dies allemal ein Vorteil, der nicht so leicht durch Taktik auszugleichen ist. Dennoch bin ich davon überzeugt, das bei zwei gleichstarken Teams fast immer das Team mit einer Hallentaktik gewinnt.


    Ein weiterer Aspekt, der hier noch nicht erläutert wurde, ist die Angst einiger Trainer schlecht aus der Winterpause heraus in die Freiluftsaison zu kommen. Wer draußen ballorientiert spielt, in der Halle aber ohne jegliche Taktik agiert, der wird, falls witterungsbedingt die Vorbereitung nahezu ausfällt, Probleme mit der Raumaufteilung seines Teams in den ersten Spielen bekommen. Aus diesem Grund verzichten machte Teams fast ganz auf Halleneinsätze, was ich persönlich als schade ansehe. Andere Vereine entsenden Teams aus ihrem erweiterten Kaders oder fragen ganz einfach, wer Bock auf Hallenfussball und -turniere hat.


    Natürlich und da gebe ich Chris recht, so man`s in der Halle lockerer angehen lassen, sonst ist auch das Verletzungsrisiko viel zu hoch. Man muss aber nicht die gesamte Hallensaison ungenutzt für die taktische Weiterentwicklung seines Teams lassen, weil auch die Halle hierfür gute Möglichkeiten bietet.

  • Was Chris sagt, stimmt mich nachdenklich und veranlasst mich, einfach mal "neue Wege" zu beschreiten.


    Ich selber habe immer mit Vorgaben gearbeitet, das hatte bislang mit meiner ergebnisorientierten Denkweise, aber auch mit von mir "projeziertem Fußballerdenken", was relativ bescheiden ist, zu tun. Ich habe immer feste Positionen und damit bestimmte Aufgaben zugeteilt, wobei mein Bestreben immer war, dass sich das Team in Richtung Ball orientiert und diesen laufen lässt (von der F an :S ). Auch wir sind, wie Chris auch, mehrfach Hallenmeister/Vizemeister etc. geworden...nur der Vollständigkeit halber.


    Erst seit der letzten Saison (D) und meiner Erkenntnis, bestenfalls alle gleich lang spielen zu lassen, habe ich mit Blöcken spielen lassen und diese zur Hälfte der Spielzeit (meist 5 oder 7,5 Minuten...je nachdem) gewechselt. Aus eigener Erfahrung weiss ich aber, dass bei höchstem Tempo nach 2-3 Minuten die Luft raus ist...so, wie es Chris beschreibt. Fragt mich nicht, warum ich diesen Gedanken nicht auch auf mein Team übertragen habe! Ich meinte mit nur einem Blocktausch weniger Unruhe zu bekommen...die Jungs bräuchten ein paar Minuten, um "reinzukommen" oder was weiss ich!


    Auch die Aussage über das komplett freie spielen lassen verblüfft mich etwas - besser gesagt: Ich habe da wohl den Wald vor Bäumen nicht gesehen! Ohne taktisches Gedudel spielen lassen, jeder auf der Position, die er im Sinne des Teams auszufüllen glaubt (ich rede von einer C!) - eigentlich wie beim Training. Und gerade das macht den Jungs am meisten Spass bzw. sind diese - frei von (taktischen) Vorgaben - eigentlich immer am besten.


    Ich werde den Ansatz von Chris für meine C und die bevorstehenden HKM aufgreifen und bei 10 Minuten Spielzeit alle 2,5 Minuten die Blöcke wechseln...weils einfach kraftschonender ist. Zudem werde ich nur die taktische Vorgabe geben, dass alle als Team kompakt agieren sollen...und einer immer abzusichern hat (das wissen die aber schon seit der F 8) ). Ich bin mir relativ sicher, dass die Jungs dieses "Experiment" (das Ergebnis außen vor) hinbekommen, auch wenn wir wahrscheinlich die Endrunde erstmals verpassen sollten.


    Manchmal braucht man halt Meinungen/Erfahrungen Externer (hier Chris), um "banale" Dinge besser zu machen...ich sehe das als Chance, dass sich jeder individuell und nach seinen Möglichkeiten einbringen und damit verbessern kann. Zudem wird wohl auch der Spassfaktor für meine Jungs höher sein...

  • Eigentlich ist das eine Hallentaktik, was wir gespielt haben, wenn auch eine sehr freie. Es gibt halt nur keine Aufstellung außer einen "Abwehrverantwortlichen".


    Der Spaß war immer dabei, der Erfolg war wie gesagt auch immer sehr groß (Die HKM haben wir sogar als jüngerer Jahrgang geholt).


    Es ist aber gewöhnungsbedürftig, die Spieler kamen am Anfang nicht damit klar, dass sie nur 90-120 Sekunden auf dem Feld stehen. Sie waren auch der Meinung, sich "einspielen" zu müssen. Wie so oft im Leben: sie haben mir aber vertraut, versucht es umzusetzen, und als sich dann die Erfolge einstellten, haben sie sich auch sehr stark damit angefreundet...

  • Es reicht tatsächlich, einen Spieler als "letzten Mann" einzuteilen, der dafür verantwortlich ist, dass kein Gegenspieler einfach ungedeckt nahe an unserem Tor ist.


    In einer "extremen" Variante kann das der Torwart sein ;)

  • Wird bei euch nicht auch auf Futsal umgestellt?


    Hier spielen bereits alle Mannschaften bis auf die C mit dem Futsalball. Die A- und B-Junioren tragen ihre Runde nur noch nach den Futsalregeln aus.

  • Kurz und knapp: ich sehe es so wie Chris und Andre. Und ein Satz war ganz wichtig: hat man einen technisch versierten, schnellen und dribbelstarken Spieler ( oder sogar gleich mehrere ) ist man wohl im Vorteil. In der Halle sind es relativ kurze Distanzen, die es zu überbrücken gilt. Da können solche Spieler wesentlich öfter Einzelaktionen über das ganze Feld starten als auf dem Rasen beim 11 vs. 11. Anstrengend ist die Halle selbstverständlich, da jeder Spieler an viel mehr Aktionen beteiligt ist und mehr Ballkontakte, aber weniger Zeit und Platz hat und schnell vom Gegner attackiert wird. Da sind sie wieder: Raum und Zeit. Entscheidend im Fußball. Den Spielern bleibt so gut wie keine Erholungsphase während des Spiels.


    Daher sind die Spieler natürlich schneller ausgepowert. Wenn man dann noch ohne Probleme wechseln kann wird man wohl recht erfolgreich sein.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Ich sehe es nicht so.


    Vor sechs Jahren trainierte ein Trainer mit A-Lizenz die C2 eines Vereins in unserem Bezirk. Er gewann die Bezirkshallenrunde mit dieser Mannschaft, obwohl viele andere Mannschaften weit bessere Einzelspieler hatten.
    Er hatte es geschafft, das ballorientierte Spiel in die Halle zu transportieren. Die typische Manndeckung war bei ihm nicht zu beobachten. Mit Ball wurde toll und scheins auch nach gewissen Vorgaben kombiniert.


    Leider muss ich gestehen, dass ich damals als Trainer nicht so weit war, das zu erkennen und davon zu lernen.


    Heute - bei großem Interesse meinerseits - habe ich noch nie von einer diesbezüglichen Fortbildung o.ä. gehört oder gelesen. Eigentlich verwunderlich, da ein Jugendfußballer zwischen 2 und 6 Monate des Jahres ja in der Halle verbringt, je nach Alter.

  • Für mich macht ballorientiertes Spiel als solches in der Halle grundsätzlich keinen Sinn.


    Bei ballorientierter Gegnerdeckung ist das Fundament ja, dass ich den ungefährlichen Gegner freistehen lasse, um irgendwo anders auf dem Feld in Überzahl zu stehen und dort den Ball zu erobern. Da im Hallenfußball das Feld so klein ist, gibt es keinen ungefährlichen Gegner - außer meine Gegner arbeiten so schlecht, dass sie einigen Spielern grundsätzlich eintrichtern, dass sie Abwehrspieler sind und nicht mit nach vorne arbeiten dürfen. Ansonsten ist jeder Gegner jederzeit gefährlich.


    Wenn ich in der Halle ballorientiert arbeite, bin ich immer irgendwo in Unterzahl, kann also dort ausgespielt werden, und, wenn sich der Gegner mitbewegt, an einer anderen Stelle des Feldes wieder in lokaler Unterzahl ausgespielt werden.

  • Haben jetzt auch unsere Hallenkreismeisterschaften gespielt und das mit mitspielendem TW und 2-2, nachdem wir eng bestückt waren und unser bester Mann noch dazu fehlte, womit ein 1-2-1 was ich favorisiert hatte, nicht spielbar war.



    Habe dann nur vorgegeben die 2 hinten und 2 vorne auf der Position und das nach Absprache immer einer der hinteren, wo nicht gerade am Spiel beteiligt ist, nach hinten absichert.



    Vorgabe war dann, dass wir bei Ballbesitz den Ball sehr schnell laufen lassen, wenn möglich mit 1-2 Ballkontakten oder aber nach einem gewonnen 1 gegen 1 dann in Überzahl den Ball schnell spielen um zum Torabschluss zu kommen. Alles natürlich nach Möglichkeit flach.



    Wichtig war mir noch dazu, das wir das Spiel seitlich schnell verlagern mit dem flachen Ball.



    Haben doch wirklich viel ballorientiert gespielt, was ich in der Halle gar nicht nachvollziehen kann. Auf dem Feld o.k spiel ich ballorientiert und selbst wenn dann auf der anderen Seite einer frei steht, geh ich im Normalfall nicht davon aus, das der Spieler den Ball auf die komplett andere Seite bringt ,noch dazu direkt zum Mitspieler, aber in der Halle?? Nichts einfacher wie das, von daher ist mir das völlig fremd, wie ich da ballorientiert spielen kann?????? Und so war das mit dem schnellen flachen Ball auf die andere Seite meistens Goldwert.



    Ansonsten hab ich nur noch gesagt defensiv den TW in Ruhe lassen und jeder den nächst stehenden Gegenspieler zu decken, eng dran stehen, weil somit der TW keine Anspielmöglichkeit hat und wenn der Ball kommt gleich attackieren und umgehend spielen. So war der TW ohne Anspielstation schon unter Druck, ab und an kam dann der Ball ohne Gegnerberührung über die Mittellinie was für uns dann Freistoss gab da dies verboten ist oder wir konnten früh den Gegner attackieren und er kam mächtig unter Druck.



    Klarer Kopf und schnelles umschalten offensiv/defensiv und wieder offensiv und ansonsten einfach geil Fussball spielen.

  • also wir haben von der F- bis zur D-Jugend in der Halle ohne richtige Taktik gespielt. Ein Spieler sollte immer hinten absichern, der war aber nicht auf eine Person festgelegt. Es blieb also immer der hinten, der gerade nicht den Ball hatte.


    Am Anfang fiel es uns ziemlich schwer, dass wirklich immer genau einer hinten stand, dann haben wir aber gemerkt, wie wichtig Kommunikation ist (vorher standen wir immer stillschweigend auf dem Platz). Außerdem konnten wir austesten, wie man sich auf welcher Position verhalten muss (jeder war ja mal Stürmer und mal Verteidiger). Das konnten wir auch auf das Spiel draußen übertragen, weil wir nicht einfach gemacht haben, was der Trainer gesagt hat, sondern wirklich verstanden haben, warum man ich wie verhält.


    Unser Trainer hat uns übrigens nicht einfach nur spielen lassen, sondern uns im Training zb gefragt: was war beim letzten Spiel das Problem (zb der Gegner ist außen immer vorbeigekommen) und hat mit uns zusammen nach einer Lösung gesucht (die Spieler sollten nicht alle in der Mitte stehen)

  • Für mich macht ballorientiertes Spiel als solches in der Halle grundsätzlich keinen Sinn.


    Bei ballorientierter Gegnerdeckung ist das Fundament ja, dass ich den ungefährlichen Gegner freistehen lasse, um irgendwo anders auf dem Feld in Überzahl zu stehen und dort den Ball zu erobern. Da im Hallenfußball das Feld so klein ist, gibt es keinen ungefährlichen Gegner - außer meine Gegner arbeiten so schlecht, dass sie einigen Spielern grundsätzlich eintrichtern, dass sie Abwehrspieler sind und nicht mit nach vorne arbeiten dürfen. Ansonsten ist jeder Gegner jederzeit gefährlich.


    Wenn ich in der Halle ballorientiert arbeite, bin ich immer irgendwo in Unterzahl, kann also dort ausgespielt werden, und, wenn sich der Gegner mitbewegt, an einer anderen Stelle des Feldes wieder in lokaler Unterzahl ausgespielt werden.


    Mehr kann man dazu eigentlich nicht schreiben.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Was Chris sagt, stimmt mich nachdenklich und veranlasst mich, einfach mal "neue Wege" zu beschreiten.


    Ich werde den Ansatz von Chris für meine C und die bevorstehenden HKM aufgreifen und bei 10 Minuten Spielzeit alle 2,5 Minuten die Blöcke wechseln...weils einfach kraftschonender ist. Zudem werde ich nur die taktische Vorgabe geben, dass alle als Team kompakt agieren sollen...und einer immer abzusichern hat (das wissen die aber schon seit der F 8) ). Ich bin mir relativ sicher, dass die Jungs dieses "Experiment" (das Ergebnis außen vor) hinbekommen, auch wenn wir wahrscheinlich die Endrunde erstmals verpassen sollten.


    So, hab das gestern in der HKM-Vorrunde 1:1 durchgezogen....was soll ich sagen: 4 Spiele - 3 verloren (eines sehr deutlich), 1 gewonnen - Letzter. Ich frage mich immer noch, ob ich enttäuscht von meinem Team (von insgesamt 10 allerdings 6 D-Jugendliche) bin. Ein wenig schon, ich dachte, sie sind weiter. Auf der anderen Seite wusste ich natürlich um die "Gefahr" dieses Experiments. Auffällig war aber, dass ein Block das besser umsetzte, als der andere. Über weite Strecken machten es diese 4 Jungs ganz ordentlich....mit Abstrichen.


    Letztlich trat eigentlich genau das ein, was ich hatte kommen sehen: Das Defensivverhalten, insbesondere das Umschalten nach Ballverlust, war grottig. Zu viel Chaos, zu oft Gegenspieler laufen lassen bzw. nicht eng genug dran gestanden, zu oft wurde wortwörtlich "gepennt". Das nutzten unsere allsamt physisch überlegenen Gegener gnadenlos aus...wir luden die immer wieder zum Toreschießen ein! Und das gegen Mannschaften, die spielerisch auch nicht wirklich Bäume ausrissen! Im Großen und Ganzen trat auch das ein, was Chris aus gruppentaktischer Sicht im Hallenfußball als negativ erkannte:

    Für mich macht ballorientiertes Spiel als solches in der Halle grundsätzlich keinen Sinn.


    Wenn ich in der Halle ballorientiert arbeite, bin ich immer irgendwo in Unterzahl, kann also dort ausgespielt werden, und, wenn sich der Gegner mitbewegt, an einer anderen Stelle des Feldes wieder in lokaler Unterzahl ausgespielt werden.


    Ich bin jetzt so ein wenig "hin und her". Ich weiss, dass nicht alle meine Spieler das notwendige Spielverständnis für ein "freies Spiel" in der Halle haben. Zum Teil fragten mich gestern die Jungs auch, ob sie nicht besser wieder das 2-2-System spielen dürften (die Entscheidung überließ ich denen allein). Ich denke, ich werde das fortan von den zur Verfügung stehenden Spielern und den entsprechenden Blöcken abhängig machen.


    Im Übrigen haben alle gestrigen Teams fast immer mit einem "Stammblock" gespielt und nur punktuell gewechselt. War ja schließlich HKM! ;) Gerade gegen uns hatte ich den Eindruck, dass dort auch kaum gewechselt wurde. Da saßen dann halt einige 13jährige ihre 10-Minuten-"Strafe" ab und gut war's. Die wurden in der Regel immer erst dann eingewechselt, wenn das Spiel entschieden war...oder eben auch nicht. Auch wenn's sich als "Letzter" doof anhört: Da hat man dann auch gesehen, dass wir wohl das ausgelichenste Team hatten! Oft reichten bei den Gegnern aber leider zwei "richtig Gute", um die Ergebnisse zu sichern...für mich ist das zu kurz gedacht. Na mal sehen, welche unserer gestrigen Gegner auch in 3-4 Jahren in der HKM der A-Jugend noch auf uns treffen wird. :P

  • Ich finde das


    a)klasse, dass du es ausprobiert hast
    b)uns daran teilnehmen läßt


    Rein objektiv und aus der Ferne analysiert....glaube ich....dass dieser "Umbruch" ein krasser wäre.


    Da bräuchte man länger zu, um das "alte" aus den Köpfen zu bekommen.


    Bliebe die Frage, ob man das möchte, ob man dazu bereit ist und ob es jetzt noch Sinn macht.


    Eine Antwort wäre, ....dass man das bei z.B. bei einer Minimannschaft beginnen sollte. Ich stelle die Behauptung in den Raum, dass die Jungs das ganz anders umgesetzt hätten, wenn es schon immer so gewesen wäre. Allein das Blockwechseln dauert eine Turnier -meiner Erfahrung entsprechend- bis das richtig klappt...jedenfalls erinnere ich mich daran, dass das bei uns so war.


    Wäre das meine Mannschaft, würde ich das nun beim Hallentraining -soweit du eine Halles hast- so umsetzen.....um dann bei weiteren Turnieren noch zwei, drei Male auszuprobieren und dann....aber erst dann....rechne ab. Ich wette das läuft von mal zu mal dann besser. Zumal....die Hallenkreismeisterschaft ist wie ein Pokalspiel....die Trainer brennen und peitschen die Jungs so, dass das da echt schwierig gewesen sein dürfte.....was dich nochmehr ehrt, ...weil es dir anscheinend peng war...fand ich gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()