Überheblichkeit tritt ein

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  • Hallo Trainerkollegen,


    folgenes Problem habe ich. Meine Mannschaft eine C - Jugend gemischter Jahrgang 96/97 wir spielen in der Kreisliga A tritt mittlerweile sehr überheblich bei den Spielen auf.
    Sowohl in der Vorbereitung als auch in der Meisterschaft, haben wir bis jetzt alles gewonnen ausser einem Unentschieden ( Meisterschaft ). Mittlerweile merke ich, das die Jungs nicht mehr so Konzentriert in den Spielen auftreten. Ich habe das Gefühl egal gegen wen wir spielen sie denken vorher schon wir gewinnen sowieso. Auch beim Training sind sie nicht mehr so bei der sache wie zu Anfang der Saison.


    Bemerkbar macht sich dieses in dem die Lauf und Kampfbereitschaft nicht mehr so da ist, wie ich mir das vorstelle. Kein Problem, man kann auch mal verlieren aber Laufen und Kämpfen ist das mindeste was ich erwarten kann.


    Habe jetzt überlegt Freundschaftsspiele gegen Spielstärkere Mannschaften zu vereinbaren, damit sie mal ihre Grenzen kennen lernen. Und in der nächsten Woche mit jedem Spieler Einzelgespräche zu führen, um mal rauszubekommen warum es im Moment so läuft.


    Ich weiß ist auch ein schwieriges Alter, aber hat vielleicht jemand von euch noch einen Tip was man machen kann.


    P.S für Morgen beim Training habe ich zwei Spieler wählen lassen die das Training leiten. Das heißt sie sollten einen Trainingsplan erstellen um das Training zu leiten. Damit sie mal erfahren wieviel Arbeit dahinter steckt.


    Über weitere Vorschläge wäre ich dankbar


    Gruß

    4 Mal editiert, zuletzt von Inferno 09 ()

  • Habe jetzt überlegt Freundschaftsspiele gegen Spielstärke Mannschaften zu vereinbaren, damit sie mal ihre Grenzen kennen lernen.

    Du hast dir doch die Lösung schon selber gegeben ;)


    Wichtig ist nur, dass du auch wirklich einen starken Gegner aussuchst, wo ihr höchstwahrscheinlich nicht gewinnt, ansonsten haste ja wieder das gleiche Problem. Notfalls hilft vielleicht auch mal ein Spiel gegen die eigene B-Jugend oder eine Niederlage in den vermeintlich leichten Meisterschaftsspielen gegen einen deutlich schwächeren Gegner.

  • Fahr ne konsequente Linie, wer sich überheblich verhält, darf auch gerne mal ne Pause einlegen. Ansonsten hast du dir schon die richtige Antwort gegeben: starke Freundschaftsspielgegner suchen

  • Freundschaftspiele sind dazu ideal. Frag n Team aus ner höheren Liga, sag deinen Jungs die spielen unter euch, dann kommt wieder "die haun wir eh weg" und dann werden sie sich umgucken.


    Motto: Gib niemals auf!
    Alter: 15

  • Drop Out?


    Hast du sie schon lange oder hast du sie irgendwann übernommen?


    Wenn du sie schon lange trainierst, würde ich gern offen und ehrlich wissen, ob du dich - in der Hoffnung du kennst sie- an die Ausbildungsziele gehalten hast?


    Wenn nicht, ...könnte das eine typische Geschichte und ein gutes Beispiel sein, bei dem ich dich nicht an die Wand tackern würde, weil wir und du daraus lernen könnten und lernen könnten wir daraus, weil du mit dem Fehler lange lange nicht allein wärst. Viele von uns säßen da mehr oder minder im Glashaus. Gruß Andre

  • Erstmal Danke für die bisherigen Antworten.


    Die Mannschaft kenne ich schon länger, habe sie aber erst zu Anfang dieser Saison übernommen. Ja ich halte mich auch an die Ausbildungsziele für dieses Alter.


    @ Günter Grafe warum meinst du das es am Trainer also in dem Fall an mir liegt?


    Das mit Freundschaftsspielen gegen stärkere Gegner werde ich auf jeden fall in Angriff nehmen.

  • Problem leigt beim Trainer,
    also überlege deine Verhalten, und deine Vorgehensweise


    Günter


    Günter
    Warum behauptest Du, dass das Problem beim Trainer liegt?
    Auf mich wirkt deine Behauptung ohne eine plausible Erklärung nicht gerade glaubhaft.
    Bin sogar der Meinung, dass dies falsch ist... hätte dafür eine plausible Erklärung... aber zu erst musst Du für dein Statement den Grund nennen.


    Gruss
    TRPietro

  • Inferno 09 - Nachfrage meinerseits: Lässt du alle deine Spieler möglichst viel/annähernd gleich lang spielen? Trittst du immer mit deiner/derselben "Top11" an? Wie groß ist dein Spielerkader? Lässt du innerhalb der Positionen rotieren?

  • In meinem Kader sind 17 Feldspieler + 2 Torhüter.Bei den Torleuten wechsel ich durch. Bei den Feldspielern sieht es ähnlich aus. Jeder bleibt mal zuhause, egal wie gut er. Ich versuche das jeder gleich viel spielt. Halte das auch schriftlich fest, damit ich da einen Überblick habe.




    Im Offensivbereich lasse ich öfters Rotieren. In der Defensive eher weniger. Es kommt schon mal vor, aber wie gesagt in den Meisterschaftsspielen weniger. Anders sieht es bei Freundschaftsspielen aus. Da Probiere ich schon mal das ein oder andere aus.

  • Meine Vermutung/meine These:


    Wer sich langfristig an die Altersziele hält (Trainingsthemen, Rotation, alle spielen zu gleichen Zeiten, angemessener Ton zu jeder Zeit, kein Joystickverhalten am Rand, kein oder Gewinndenken so, dass die Schützlinge hier nicht unter Verlust einer der Altersziele geschädigt werden),


    der bekommt eine Mannschaft/Einzelspieler,


    die mindestens mal ein Spiel verlieren, einige bis viele Spiele gewinnen.....eine ausgewogene Mannschaft....die ausgewogen sein dürfte, weil andere sich meist nicht an alle oder überhaupt an die Ziele halten und deswegen mehr Spiele gewinnen. Das recht sich nach hinten, ...meistens jedenfalls. Es recht sich, ...weil


    - die latente Gefahr im Raum steht, dass die Spieler ausgepowert werden, ....ausgepowert, weil sie nie ihren Fußball spielen durften, nie das tun konnten, was sie altermäßig konnten, ihnen wurde immer der Fußball des Erwachsenen übergestülpt. Langfristig gesehen, bemerkt man später ihre Defizite z.B. beim Dribbeln, beim Zweikampf, ....und auch, ...was ihre Entschlußkraft/ihre Spielintelligenz angeht.


    Wer gem. den Alterszielen spielen läßt, wird auf Grund der -aus meiner Sicht- Unfairness derer Verantwortlicher, die sich eben für ihr schnukeliges blauäugiges und kurzfristiges Ergebnis entschieden haben....ein ausgewogenes und bei "schwachen" Einzelspielern eher wenige Siege einfahren. Der seltenere Fall wird sein, dass man bei der Verfahrensweise -also sich an Altersziele halten- so starke Einzelspieler hat, dass man trotzdem -also trotz der Tatsache, sie einfach spielen zu lassen (zu gleichen Zeiten, Rotation usw.....) gegen Gegner, die das nicht tun, .....überdurchschnittlich viel gewinnt.


    Wenn diese These so stimmt, gehe ich von folgenden Fazit aus:


    Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Mannschaft, dessen Trainer sich über Jahre an die Altersziele hielt, nur gewinnt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das aus genannten Gründen wohl eher nicht der Fall sein dürfte. Ensprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier mit guten Spielern eben doch langfristig -bei diesem Beispiel in diesem Thread- von den Zielen abgewichen wurde, so dass sie so in die Lage versetzt wurden, ....besser zu sein als andere, ...auch wenn Inferno hier keine Schuld trifft.


    Es besteht für mich der Verdacht, dass die beispielhafte Mannschaft von der wir hier sprechen, -zumindest in der Vorzeit (also in all den vielen Jahren davor) ....ausgepowert wurde, weil die Trainer von den Zielen abwichen und das bei Spielern. Nun haben sie einen Trainer, der sich -wie er angibt- an die Altersziele hält. Das allein könnte schon bei dem einen oder anderen Spieler dazu führen, ....dass er sich nun beim Training unterfordert fühlt, weil er ja sonst ....mehr Forderung verspürte. Das sehe ich unabhängig davon, ob der zuvor ausreichend gefordert oder überfordert wurde. Er würde es in beiden Fällen vermutlich als "lasch" empfinden, ohne damit sagen zu wollen, dass Kollege Inferno zu lasches Training gibt. Meine Gedanken sind schwer zu beschreiben, deshalb bitte ich Euch, hier genau zu lesen.


    Entsprechend glaube ich, dass das Thema Drop Out ein sehr umfangreiches komplexes ist, dass man nicht einfach mal eben so erwähnt, um es dann in die Ablage zu legen. Sicherlich kann es Gründe geben, die die Arroganz des/der Spieler begründen und vielleicht irre ich mich ja mit meiner These auch. Ich glaube aber, dass man der Wahrheit mal etwas tiefer ins Auge schauen sollte. Das Thema was Inferno ergreift ist nicht nur seins und ich denke, es könnte ein sehr gutes Beispiel sein, das belegt, wo der Hund wirklich begraben liegt. Es gibt Gründe für sein Problem und dieses Problem entstand über die Jahre, langsam schleppend hat es ihn nun eingeholt.


    Geht darüber nicht einfach weg und arbeitet dagegen.....alle die, die dort draussen bei den Minis anfangen, macht die Augen auf und denkt nach was ihr da tut. Ich hoffe, dass ich mich irre, aber ich glaube nicht daran, eins plus eins macht immer noch zwei.


    So gesehen könnte Günter das gleiche gemeint haben, so er denn eine ähnliche Meinung hat. Verändern müßte er dann noch, dass das Problem nicht bei diesem Trainer liegen wird, sondern bei den ganzen Vorgängertrainern, ...so dass Inferno als Trainer und die Kinder sowieso nun die Rechnung für den Bockmist der anderen Trainer zahlt, ohne zu wissen, dass es eine Rechnung ist.


    Hier wäre -bei der Mannschaft von Inferno- der Zug dann wohl abgefahren. Sollte ich recht haben -was ich nicht hoffe- würde jede Druckmaßnahme die große Gefahr beinhalten, dass der Spieler XY nun in den Sack haut und verschwindet. Ab hier -exakt ab hier- kommen für mich nun die anderen Punkte wie Pubertät usw, ...usw....verstärkend mit ins Boot.


    Deshalb mein Rat (weil der Zug hier wohl abgefahren sein könnte) ....mach dein Training so interessant wie möglich, ...mach das wie du es vor hattest, ...dass sie gegen Spielstarke Freundschaftsspiele ausführen.....spreche mit ihnen, wie es für andere ist, wenn sie so sind.....aber lernt alle daraus. Lernt, ...das die Rechnung kommt!


    Gruß Andre

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Inferno, vielleicht hilft es ja, ....nun die Abwehrleute auch rotieren zu lassen. Überleg mal, ....ein Abwehrmann der nun im Sturm oder offensiven Mittelfeld spielen darf. Ist es nicht so, dass die erfolgreichen Mannschaften die Leistungsstärkeren meist hinten in der Defensive spielen lassen.?!!!


    Ist es nicht so, dass die meisten nicht so erfolgreichen Mannschaften die schweren, langsamen Spieler hinten stehen haben?


    Dann wäre es doch eine bombastische mutige Idee, das mal zügig und passend zur Restphilosophie zu verändern....also Rotation, echte und konsequente Rotation auf allen Posititionen auch in der C.


    Die Augen möchte ich sehen, wenn dein Stürmer gesagt bekommt, dass er beim nächsten Spiel mal die Abwehr genießt und dein ewiger Innenverteidiger den Stürmer macht!


    Ich wette, das verändert das Gewinnen. Die bekommen neue Aufgaben, neue Sichtweisen und müssen sich erstmal einfinden. Und wenn sie dann mal verlieren, ...ist das eine gute Sache. Gruß Andre

  • Wenn das Team wegem rotieren verliert, so merken es die Spieler.
    Es sind C - Junioren und nicht mehr F - Junioren. Die sind zwar noch jung aber desswegen nicht gerade blöd.
    Ich kann nur abraten, durchs Rotieren, so quasi absichtlich zu verlieren. Da würde ich vorher noch Freundschaftsspiele gegen stärkere Gegner machen.
    Aber sachen ausprobieren die zur Niederlage führen währe psychologisch gesehen kontraproduktiv. Das Team würde sich gegen dem Trainer rebellieren... man sollte nicht nur das technische oder die Ausbildung sondern auch und insbesondere das psychologische in Betracht ziehen.


    Grüsse
    TRPietro

  • TRPietro,


    aus welchem Grund genau,


    -weil sie verlieren könnten, was ja nicht gesagt ist
    -weil sie sich verarscht fühlten, obwohl Trainer ihnen mal erzählt, warum er das mal in Zukunft machen will....und ihnen dabei ehrlich erklärt, wo die Vorteile sind (Motivation, Lerneffekt, ausgewogene Truppe, keine Positionidioten, jeder erhält so die Möglichkeit, sich zu verbessern, weil er es u.a. lernt, wie sich der Mitspieler auf seiner durch dich zu bedienende Position fühlt, ...um ihm später....den Ball so und nicht anders anzubieten....etc.)


    Da gebe ich Dir recht, ...die sind nicht blöd, gerade drum....werden sie erkennen, dass das was anfangs lästig ist, aber genauso interessant ist. Diejenigen die da hinten in der Abwehr sich mit ihrem "Schicksal" abgefunden hatten, könnten nach anfänglicher Unsicherheit einen Motivationsschub bekommen. ;) Die Forderen meist nicht so gut ausgebildeten Spieler haben die Möglichkeit, sich fußballerisch zu verbessern, sich wertvoller für die Mannschaft zu machen.


    Und unter dem Strich, ....bearbeitet es das Problem von Inferno09.....die Arroganz -so sie denn überhaupt vorhanden ist (stelle ich ja in Abrede)- würde beackert mit garantierter Sofortwirkung.


    Und nebenbei erwähnt, ....sollte er zu dem von mir benannten Beispiel gehören, ....als den seltenen Fall bearbeiten, dass er tatsächlich überwiegend sehr starke Einzelspieler trainiert, ....dann werden die sehr bald ihre Stärken auspacken ....und vermutlich noch stärker werden. Ich würde es einfach mal ausprobieren, ...aber parallel auch die Argumente erklären, ....wo Einsehen ist, wo Verstand einfließt, ...eine nachvollziehbare Begründung vorherrscht, ...da wird es aller Vorraussicht nicht das von TRPietro angeführte Problem geben. Gruß Andre


    P.S. Ich gewöhne mich gerade an meine Gedanken. Stell dir mal vor, man ließe auf Grund der Tatsache, dass jeder Spieler mehr oder minder auf jeder Position "brauchbar" aggieren könnte, ....die Spieler während des Spiels selbständig mal aggieren. Es gibt immer Positionen, wo richtig arbeitsintensiv geackert werden kann, weil Spieler die richtige Einstellung hat. Wäre doch interessant, ....wenn die sich im Spiel mal ablösen könnten, oder das auch einfach mal so -wegen der Möglichkeiten- oder der -Motivation- oder aus taktischen Gründen ....mal machen dürften. Was würde das den Gegner verwirren, ...vor allen Dingen die, die auf Manndeckung spielen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • man muss das Alter der Kids beachten.
    Die fühlen sich dann vom Trainer verarscht weil sie gezwungen werden auf Positionen zu spielen die sie nicht wollen.


    Hab das mal öfters gemacht mit meinen Stürmer. Hab ihn in die Abwehr gesetzt mit dem Hinweis da kann er sich noch verbessern. Er hat sich nicht an die Position gehalten und hat weiter ofensiv gespielt. Dann kam Frust auf weil ich ihn auf sein Fehlverhalten hingewiesen habe. Er hat sich schon Gedanken um einen Vereinswechsel gemacht.


    Also zurück in den Sturm . Da hatte er viel Spass und direkt wieder Buden geschossen.
    In der Vorbereitung habe ich ein paar Testspiele gemacht und auch rotiert. Es kamen mehrere Spieler von sich aus auf mich zu und sagten das wollten sie nicht so. Jeder kennt seine Stärken und weiss wo er am besten für sein Team spielt. Da würde ich als Trainer einen Zwang einführen und das wäre nicht das Ziel finde ich.


    Gegen schwächere Gegner wenn möglich auch mal Spieler aus der 2. Manschaft dazu nehmen und die starken ins 2. Team schicken. Oder wenn möglich aus der D Jugend einbauen.
    Gruß Frank

  • Frank,


    hätte wen und aber, alles nur gelaber, ...dennoch...


    1. würde er -dein Stürmer- das seit den Minis kennengelernt haben, hätte er dann damit ein Problem


    2. würde er seit den Minis alle Positionen kennengelernt haben, hättest du dann heute einen stärkern oder schwächeren Stürmer im Sinne von wertvoll, ...oder anders gefragt, würde er deshalb heute weniger Buden schießen?


    3. Wäre dein Mannschaftspotenzial niedriger oder höher, ausgeglichener im Leistungsniveau oder unausgeglichener, wenn alle rotiert hätten, ...jahrlang...um sich so in die Position des Mitspielers, als auch des Gegner besser eindenken zu können, ...um dieses Wissen dann im Spiel verwerten zu können?


    Ich kenne die Antworten


    Kommen wir zum Problem, ...die C, dessen Spieler das nicht kennt. Mein Kompromiss wäre, das je nach Gegner auszuprobieren. Da kämen die mir nicht drum zu. Da ich ein guter Redner bin, ....würde ich denen das schon so schmackhaft machen, ....dass die da mitziehen würden. Ich sehe das Problem nicht so bzw. nicht so groß, nur weil sie hier ihre sonstigen Defizite -nichs anderes ist das nämlich, worüber sie dann motzen- erkennen. Dafür bin ich doch da.... ;) :)

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich halte das Zeitfenster für solche (positiv) "Spielchen" für relativ eng.


    Im G-Jugendalter (Kindergarten) und evtl. im frühen F-Alter sind Kinder per se nicht fair (siehe "Nature", Bd. 454, S. 1079) Hier kann man - solange man die Kinder einfach lässt - keine Rotation erwarten: Die Spielen immer alle "Sturm" weil sie Tore schießen wollen. Ich hatte mal welche, die haben sogar dem eigenen Spieler den Ball abgenommen :)


    Werden die Älter - so sieben bis acht - fangen sie an sowas wie nen Gerechtigkeitssinn zu entdecken. Hier kann man m. E. auch grundsätzlich mit Rotation (was ja zunächst Position bedingt - ohne Position, keine Rotation) anfangen.


    Irgendwann geht das Fenster meiner Erfahrung nach wieder zu. Je leistungsorientierter eine Mannschaft (Spieler) umso früher. Wir hatten mal ne Kleinfeld-Mannschaft aus der vier zum Stützpunkt/NLZ kamen: Die (also jeder einzelne Spieler) akzeptieren (im späten E-Alter) nichts ausser die "optimale" Aufstellung, sprich jeder spielt auf der Position auf der er der Mannschaft am meisten dienlich war.


    Wie halt immer mit Kindern: Sehr individuell das Ganze ... was mit den einen geht, funktioniert mit den anderen gar nicht oder nur unter Druck.

  • Inferno, Rotation auch im Abwehrbereich wäre sicherlich eine Möglichkeit, um einige deiner "Überheblichen" auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Ich wette, dass dies in der Mehrzahl die "Goalgetter" sind, die bei dir meinen, sie könnten "alles". Du würdest also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits wäre es für die fußballerische Ausbildung deines Teams förderlich und zum Anderen würden die Ergebnisse mit Sicherheit knapper werden (wenn du als trainer damit leben kannst 8) ) bzw. deine Großklappen würden etwas ruhiger werden.


    Die Gefahren, die TRPietro (Rebellion) und svtrainer (Spaßverlust) sehen, sind sicher "latent" vorhanden, aber nicht wirklich Grund dafür, das nicht zumindest mal zu versuchen. Inferno müsste das halt entsprechend begründen (vielseitige Ausbildung) und kommunizieren. Er könnte zudem veränderte/angepasste Trainingsinhalte anbieten, um die sicher vorhandenen Schwächen einiger "Positionsidioten" (ist nicht böse gemeint!) abzustellen bzw. zu verringern. Das Training könnte dadurch wiederum interessanter werden. Die Spieler werden selber ihre Defizite erkennen und - soweit sie ehrgeizig genug sind - diese abstellen wollen...indem sie sich im Training befleißigen. Letztlich kommt es aber auch auf den Teamcharakter an, da musst du ein gewisses Fingerspitzengefühl mitbringen, um negative Tendenzen zu erkennen.


    Wohl dem, der schon ab der G oder F stetig rotiert hat - da stellen sich die von TRPietro und svtrainer aufgeworfenen Fragen erst gar nicht...


    Andre...bei deiner These holtst du aber sehr weit aus! ;) ...ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen, sehe aber die Gefahr des "DropOut" wegen Vorziehen von Alterszielen nicht. Aber das wurde ja bereits in anderen Threads thematiisert.

  • Ein Junior der im KIFU das Rotieren gelernt hat, kann ab einem gewissen Alter (schätze ab älteren Jg D - Jugend) sehr wohl auf einmal etwas dagegen haben. Es geht nicht um die Gewohnheit und die Routine sondern ums "Denken"
    Ein C - Junior der nun mal trotz Rotation, einfach immer noch nicht so gut verteidigen kann wie sein Mitspieler, wird sich früher oder später fragen, ob es richtig ist, wenn er Verteidiger spielt.
    Nanu... wir reden hier über Spekulationen. Es kann sein, muss aber alles nicht unbedingt sein. Ich sehe im psychologischen Bereich einfach etwas komplexere Zusammenhänge. Daher ist für mich das Thema Rotation lediglich in der F/E - Jugend ein MUSS! In andere Teams muss man einfach zu erst abwägen wie das Team eingestellt ist und wie einverstanden die Kids resp. Jugendlichen damit währen.


    Fakt ist; dass der Trainerkollege da ein Problem hat. Ob er das mit dem Rotieren machen kann, weiss er schlussendlich am Besten.
    Ich hatte ja letztes Jahr eine Mannschaft, die ja sehr ähnlich aufgestiegen ist. Die meisten Probleme waren auch in diesem Team nicht technischer oder taktischer Natur sondern rein psychologisch.
    Da möchte ich noch unterstreichen; diese Junioren wurden gemäss Plan ausgebildet und hatten trotzdem Erfolg... soviel zum Thema weiter Oben. Das einzige was war ist; die meisten Jungs hatten entweder Talent oder ein sehr hohes Verbesserungspotential.


    Meine Erfahrung im Groben


    Mein Team war ja auch krass unterfordert. Ich bin der Meinung, dass Rotation zur totalen Rebellion geführt hätte insbesondere bei Niederlagen. Da bin ich mir Tod - Sicher! Muss aber klar sagen; Das Team hatte besondere Charaktere... man hatte eigentlich genügend Probleme, so dass man ans Rotieren gar nicht drüber nachdachte.
    Spiele gegen stärkere Gegner hatten wir auch inkl. Auswahlteams, die wir dann ebenfalls geschlagen hatten... Niederlagen trafen einfach zu wenig ein und das Team war extrem selbstbewusst. Am Anfang waren einzelne Spieler sogar fast arrogant. Dies verbesserte sich erst nach viele... sehr viele Gespräche und zum Teil auch Strafen.
    In der Frühlingssaison holte das Team nach dem klaren Aufstieg der Herbstsaison, lediglich 12 Punkte in 10 Spielen und waren dann im Mittelfeld. Viele Top - Spieler verloren den Faden und wurden regelrecht zu Probleme...


    Was hätte die Lösung sein können?


    Heute frage ich mich, ob wir mit einem schwächeren und jüngeren Team für die Frühlingsrunde evtl. mehr Punkte hätten machen können, ob man die Trainings hätte sinnvoller gestalten können und ob man etwas mehr Ruhe im Team hätte bringen können. Ich bin der Ueberzeugung, dass ich die Besten 2 - 3 Spieler nach dem Aufstieg, ins B1 hätte geben sollen und dafür evtl. ein paar Spieler vom C2 hätten holen sollen (junge Jg die für die neue Saison hätten fürs C1 in Frage kommen können). Nach dem Aufstieg hatten nämlich genau die besseren Spieler, keine Ziele mehr vor Augen. Sie gaben sich zufrieden.
    Die Konsequenz könnt Ihr Euch selbst zeichnen... was macht ein Spieler ohne Ziel im Training? Wie verhält es sich im Spiel? Wie verhält sich so ein Spieler mit den Mitspielern etc. etc. dies könnt Ihr Euch alle selbst vorstellen.


    Evtl. könnte da also tatsächlich eine Lösung sein, die Besten Spieler ende Vorrunde durch neue Ziele zu motivieren. Ich wiederhole das Wort "Könnte". Also währe es vermutlich sinnvoll, wenn unser Trainerkollege, die 2-3 Besten Spieler ins B1 geben würde um dann evtl. 2 - 3 C2 - Spieler zu holen.


    Solche Sachen sind aber immer schwer zu erkennen und einzuschätzen. Im Nachhinein ist man in der Regel aber schleuer...


    Gruss
    TRPietro

  • Hallo


    Was sagte man mir/uns in meinem Trainerlehrgang;
    "Die C-Jugend ist das schwierigste Alter in dem die meisten Kinder/Jugendlichen aufhören. Ziel sollte es daher sein mit viel Spaß und Events die Leute dabei zu halten. Fußballerisch wenn überhaut ein Ziel, dann die vorhanden Technik zu stabilisieren..."


    Dies würde ich auch so unterschreiben ;)


    Daher mein Fazit/Meinung;
    Wenn alle dabei bleiben, "von mir aus auch überheblich" hast du dein Ziel erreicht und nach der "schwierigen" Zeit kannst du voll durch starten :thumbup:


    Als Trainer würde ich mich nicht durch "Weckselspielchen" angreifbar machen (Ruck-Zuck ist man an der Niederlage schuld und der Ein-oder Andere kommt deswegen nicht mehr), nur dies mit den Freundschaftsspielen halte ich für eine gute Option :)


    Gruß