Beitragshöhe und Wahrnehmung der Wertigkeit des Fußballs

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  • Wir haben gestern abend in unserer monatlichen Abteilungsleiterrunde mal wieder über das Thema Qualifizierung/Bezahlung der Übungsleiter gesprochen. Klar ist, dass wir zu wenig gut ausgebildete Jugendtrainer in den eigenen Reihen haben, uns aber auch nicht leisten können gute Leute "einzukaufen". Unabhängig von der Frage, wie man das vorhandene Personal weiter bilden kann, brachte uns das auf das Thema Mitgliedsbeitrag. Bei uns zahlt ein Jugendspieler 72,- Euro pro Jahr, also 6,- Euro pro Monat. Bei 2mal die Woche Training plus Spiel sind das 16 bis 18 Stunden im Monat und damit etwa 35 Cent pro Stunde, für die ein Kind bei uns Spaß haben kann. Außer in der Nase bohren kann ich mir nichts vorstellen, dass auch nur annähernd so billig ist. Dennoch gibt es Eltern die selbst diesen Beitrag noch zu hoch finden und dabei teilweise noch einen völlig unrealistischen Anspruch an die Ausbildung ihrer Kinder haben.


    Wir haben eine Karate-Abteilung, die derzeit großen Zulauf hat. Dort zahlen die Eltern, manchmal sind es sogar die gleichen, zusätzlich zum Vereinsbeitrag 19,- pro Monat für ebenfalls zweimal Training die Woche. Sie tun das ohne mit der Wimper zu zucken und finden das völlig angemessen. Dabei sind die Übungsgruppen i.d.R. deutlich größer als eine Fußball-Jugendmannschaft. Von intensiverem Training kann da also auch keine Rede sein. Der Übungsleiter ist allerdings ein Profi, der sein Geld nur mit Karate verdient, insofern ist da zumindest ein Qualitätsunterschied zu den meisten Jugendtrainern. Stundenpreise für andere Sportarten oder z.B. Musikschulen liegen ebenfalls weit über dem, was Eltern für Fußball bereits sind zu zahlen. Die Diskrepanz ist bemerkenswert und zeigt mit welcher Wertigkeit das Fußballtraining von vielen angesehen wird. Dabei geben manche Eltern wiederum stattliche Summen für völlig unnütze Fußballschulen aus. Vermutlich hängt die Geringschätzung damit zusammen, das viele Eltern annehmen, dass ein Karatetraining nur wenige Spezialisten, ein Fußballtraining aber jeder (sie selbst eingeschlossen) machen könnten.


    Die holländische Mutter eines F-Jugendspielers hat mir mal erzählt, in Holland sei es völlig normal 50,- Euro im Monat für einen Fußballverein zu bezahlen. Sicherlich darf man dann als Eltern auch qualifiziertere Ausbilder erwarten. Andererseits kann sich ein Verein das dann auch leisten. Wir denken derzeit darüber nach, ob wir die Beiträge anheben sollen. Die Frage ist zum einen, welche Beitragshöhe ist sinnvoll und angemessen? Und zum anderen, wie erreicht man, dass Eltern das, was sie bekommen mehr zu schätzen wissen. Ich denke, kaum einer macht sich einen Kopf darüber, was er normalerweise für 35 Cent pro Stunde erwarten kann und was er im Fußballverein dafür geboten bekommt.


    Nachtrag: Übrigens erwarten die wenigsten Eltern, die ihre Kinder zur Musikschule, zum Eishockey, zum Ballet, in die Reitschule oder sonst wohin schicken, dass sie dort zu einem Ausnahmetalent gemacht werden, das später mit diesem Hobby Millionen verdient. Bei Fußballeltern ist das ja praktisch erstmal standard. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Ranwie ()

  • es geht noch besser.


    wir haben auch grade "beitragsberatung" gehabt. wir trainieren ebenfalls 2x die woche und spielen mit allen nachwuchsmannschaften im punktspielbetrieb. wir haben uns zu einer erhöhung durchgerungen. ab jetz 30,00€ JAHRESBEITRAG! ich bin mir sicher, auch da werden wir wieder bei vielen eltern mehrfach an den beitrag erinnern müssen :( da seit ihr also mit euren 72€ noch recht gut dabei ;)

  • Wenn Ihr bereit seit -notfalls unter Verlust von ein paar Mitgliedern- ernsthaft etwas zu ändern, ...Respekt.


    Ich würde für die Minis, F und E Jugend, dann D und C, dann B und A Jugend jeweils einen Koordinator einbringen, der eine dieser Mannschaften als Trainer bedient. Diese Person würde der erklärte Chef der anderen Trainer sein und hierfür den Betrag X erhalten.


    Dieser Betrag wäre höher als der, der anderen, ...notfalls zu lasten der Beträge der anderen.


    Es gäbe also drei Koordinatoren und die hätten einen "Oberkoodi", ...zB. den Trainer der ersten Mannschaft.


    Diese Leute hätten einen Vertrag vom Verein. Diesem wären sie verpflichtet. Mit der Unterschrift würden sie sich der Philsosophie des Vereins mit ihrem Konzept unterwerfen. Klappt das erkannbar nicht, wäre das ein Vertragsbruch. Im weitesten Sinne würde ich das bei Zahlung von Geldern mit jedem Trainer machen. Ein Ehrenamt wäre dann mehr als nur ein feuchter Händedruck und damit etwas wert. So würde es vielleicht den ein oder anderen mehr geben, der bereit ist, hier mitzumachen.


    Das wäre der Versuch, Leute zu erhalten, die von der Sache -Kinderfußball- überzeugt sind, sich aber an die Maßstäbe halten wollen, müssen und würden. Bei Vertragsbruch .....tja, wiedergesehen, ...der nächste bitte. Notfalls kein Trainer mehr, statt ein schlechter.


    Ich würde entsprechend erst schauen, was ich an Kohle benötige, um dann den Preis festzulegen. Danach käme ein Infoaustausch an die Eltern mit dem Warum, Wieso.....und dann kann sich jeder überlegen, ob er es zahlen will oder nicht. Man könnte auch zuerst die Eltern informieren, um zu sehen, wie sie reagieren, ...."wo es so hingeht".


    Es hätte eine gewisse Reinigungskraft, ...aber danach wäre das normal. Gruß Andre

  • Interessantes und letztlich immer hochaktuelles Thema!


    In unserem Verein zahlen Kinder, Jugendliche, Arbeitslose und Rentner 3 € im Monat, die "sonstigen" Erwachsenen sind mit 6 € dabei - egal in welcher Abteilung. Ranwie, du wirst es nicht glauben, auch bei uns gibt es da Diskussionen, aber eher im Erwachsenenbereich - zumindest in der Altherrenmannschaft, in der ich aktiv bin. Ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich in einem Verein in Sachsen-Anhalt tätig bin - hohe, aber stetig sinkende Arbeitslosenquote inclusive.


    Im Osten ist man da allerdings, so denke/behaupte ich, verwöhnt, was den Vereinsbeitrag betrifft - schließlich wurde hier der Sport 40 Jahre lang gefördert, an Mitgliedsbeiträge zu DDR-Zeiten kann ich mich nicht erinnern (war ich noch Teenie). Insofern hat man dieses "Erbe" hier wohl mitgenommen.


    Von den Eltern in meinem Team habe ich noch nie derartige Diskussionen gehört, ich denke, dass die alle wissen, dass 3 € für 3xwöchentlich Fußball mehr als moderat sind. Wohl auch deshalb, weil ich jegliche Kritik schon im Vorfeld ersticke, indem ich bei Neuanmeldungen und der Frage wegen der Beiträge immer auf die dafür gebotenen Leistungen verweise. Zudem hat der Verein ja auch gewisse Kosten, die zu tragen sind. Insofern weiß ich, dass unser Beitrag eher zu gering ist...allerdings hält sich unser Verein auch immer gerade so über Wasser.


    Trotzdem habe auch ich das Gefühl, dass die Vereinsarbeit bei vielen zu geringwertig geschätzt wird, vor allem bei den Eltern, die keinen Job haben. Da bei uns immer halbjährig das Geld bezahlt werden muss, sind dann immer 18 € fällig - für einige offensichtlich zu viel, so dass ich auch da teils Monate hinterherlaufen muss bzw. von einem auf den anderen Monat vertröstet werde. Schlimm!

  • 60 € haben wir als Jugendbeitrag. 42 Cent pro Stunde Sport. Vor ein paar Jahren haben wir die Preise erhöht von 54 auf 60 € Erwachsene entsprechend höher ca. 90 € - es gab daraufhin viele Austritte vor allem von passiven Mitgliedern. Meine Empfehlung: Nur die Beiträge der aktiven anheben, wenn nötig.

  • Bei uns im Verein gibt es einen Beitrag von 10€ / Monat. Das hört sich erstmal viel an, allerdings gibt der Verein sehr viel davon direkt wieder für die Kinder aus: so gibt es zum Beispiel für jedes Kind ein Geburtstagsgeschenk und zu Weihnachten ein Weihnachtsgeschenk vom Verein. Die einzelnen Mannschaften bekommen große Zuschüsse für Trainingslager, Weihnachtsfeiern und sämtliche Startgelder bei Turnieren müssen nicht die Mannschaften tragen.
    Kritik an der Höhe des Beitrages habe ich bei uns noch nie gehört. Halte auch 10€ pro Monat für absolut okay, da, wie gesagt, sehr viel eh wieder bei den Kindern ankommt.
    Ist aber sehr interessant zu sehen, dass wir mit unseren 10€ anscheinend sehr alleine dastehen.

  • Ich bin bei uns im Verein normales Erwachsenenmitglied. Dafür zahle ich 42 Euro im Halbjahr.
    Dabei bin ich seit 18 Jahren Jugendtrainer und bekomme nichts dafür. Also zahle ich für meine Arbeit die ich leiste auch noch Beitrag.


    Ich habe bei uns im Jugendvorstand schon mehrmals auf die Diskrepanz zwischen Jugend und Herren hingewiesen.
    Es kann doch nicht sein das ein Trainer der 3. Herren in der tiefsten Liga 60 Euro Aufwandentschädigung erhält und der arme Jugendtrainer nichts. X(


    Wer hat denn die meiste Arbeit ?
    Herrentrainer - Training und Aufstellung der Mannschaft, verantwortlich für seine Arbeit
    Jugendtrainer - Training und Aufstellung der Mannschaft, Organisation Turniere, Unternehmungen, Abschlussfahrt, Kasse führen, Tröster, Motivator, soziales Verhalten beibringen und voll verantwortlich für sein tun
    Die Argumente bei den Herren, das ist normal das die bezahlt werden. Und wieso ist das unnormal bei der Jugend frag ich mich ????


    Man muss die Stellung der Jugendtrainer viel mehr in den Vordergrund stellen sonst hat man später keine mehr.
    Wie will ich denn einen Trainer der 2. oder 3. Herren dazu bewegen mal eine A Jugend zu trainieren wenn sie überall bei den Herren Geld bekommen und in der A Jugend dann nicht mehr.


    Gruß Frank

  • Ich bin bei uns im Verein normales Erwachsenenmitglied. Dafür zahle ich 42 Euro im Halbjahr.
    Dabei bin ich seit 18 Jahren Jugendtrainer und bekomme nichts dafür. Also zahle ich für meine Arbeit die ich leiste auch noch Beitrag.

    Das ist bei uns übrigens auch so. Übungsleiter müssen Vereinsmitglied sein und demnach auch einen Beitrag zahlen. Früher war das sogar ein voller Beitrag, heute nur noch der eines passiven Mitglieds. Allerdings sind die meisten Übungsleiter auch noch irgendwie im Verein aktiv. Bei denen, die wirklich nur als Übungsleiter tätig sind, ist das allerdings (berechtigterweise) immer mal wieder Diskussionspunkt. Das macht die Rekrutierung von ehrenamtlichem Personal natürlich auch nicht gerade leichter...

  • Hochinteressant das Thema - gerade und vor allem jetzt auch für mich. Eigentlich hatte ich mich mit meinem Beitrag nicht in das Forum getraut - jetzt gibts aber doch einen - sicher wohl kontroversen - Beitrag von mir hierzu:


    Ich bin ja auch Jugendleiter in unserem Verein. Wir spielen mit allen Einsermannschaften (D1, C1, B1, A1) höherklassig und auch die 2er-Mannschaften sind durchgängig mit leistungsstarken Spielern besetzt. Wir haben bisher nicht die finanzielle Möglichkeit, auch nur einem unserer Trainer einen Cent an Aufwandsentschädigung pro Monat zu zahlen und haben nicht mal genug Geld, um jede Saison neue Bälle für jedes Kind besorgen zu können. Ich fürchte, dass wir unsere sehr gute Basis in der Jugendarbeit zerstören, wenn wir nicht bald mehr Finanzmittel zur Verfügung haben. Es wird auch von Jahr zu Jahr immer schwieriger, Trainer zu finden, die bereit sind, umsonst eine Jugendmannschaft zu trainieren, die 3 Trainingseinheiten und 1 Spiel pro Woche hat.


    Wir haben nun beschlossen, uns als Jugendfußballabteilung innerhalb des Vereins selbstständig (unabhängig vom Seniorenfußball) zu machen und unsere Beiträge ziemlich radikal zu erhöhen.


    Bisher zahlt ein Spieler bei uns 6,50 Euro im Monat. Davon landen letztendlich nur 2,50 Euro in der Abteilung, der Rest geht für allgemeine Kosten des Vereins drauf. Macht also ca. 7.000 Euro im Jahr, die wir an Beitragseinnahmen haben. Das entspricht in etwa dem, was wir jährlich im Jugendfußball an Heizungskosten, Stromkosten und Wasserkosten haben. Dann haben wir noch keinen Ball gekauft, keine Hütchen, keine Schiedsrichter und erst Recht keine Trainer bezahlt. Wir betreiben also von Jahr zu Jahr Mängelverwaltung vom Allerfeinsten. Wir machen pro Jahr 20.000 Miese im Jugendbereich und bezahlen dabei keinen Trainer und haben kaum Geld für neues Material.


    Um den Rahmen des Forums nicht zu sprengen: Wir planen nun, die Beiträge für (Verein+Abteilung, also das, was die Leute zahlen müssen, die Leute interessiert ja nur die Gesamtsumme, nicht wieviel davon an die Abteilung geht) F+G-Jugend auf 10 Euro pro Monat und für E- bis A-Jugend auf ca. 16 oder 17 Euro monatlich anzuheben, das würde unseren Etat pro Jahr um ca. 30.000 Euro erhöhen.


    Auf den ersten Blick mag sich das wahnsinnig anhören. Wir haben auch alle selber ein bisschen Angst :tongue:


    Das sind unsere Leistungen dann:
    - Wir können bezahlte Trainer einstellen, was sich mittelfristig positiv auf die Trainingsqualität auswirken wird.
    - Wir können anständiges Trainingsmaterial besorgen.
    - Wir können endlich die kaputten Kleinfeldtore, die teilweise sogar schon gefährlich sind, ersetzen, anstatt sie immer und immer wieder zu flicken.
    - Jeder Spieler erhält eine Ausrüstung vom Verein, die z.B. einen eigenen Ball (zum Training mitzubringen), eine Tasche, einen Trainingsanzug, Sweatshirt u.ä. erhält. Geht der Ball kaputt, wird er vom Verein sofort ausgetauscht - ist er verloren, ist ein neuer Ball vom Spieler zu zahlen.


    Das sind unsere Argumente:
    - Warum eigentlich darf Fußball nichts kosten? Das ist nur in Deutschland so. In den USA kostet ein Monat Fußball etwa 50 $, in England etwa 25 - 35 Euro, auch andere Sportarten hier in Deutschland kosten deutlich mehr Geld, was anstandslos bezahlt wird.


    - Ein Verein, der mit unserer Größe und Spielklassen in etwa vergleichbar ist, nimmt ca. 140 Euro im Jahr, bietet dafür aber keine Ausrüstung an. Ein anderer, vergleichbarer Verein, hat zwar einen Mitgliedsbeitrag von 4 oder 5 Euro im Monat, nimmt aber z.B. in der E-Jugend den Kindern vor der Saison 200 Euro ab, um diverse Ausrüstung und Ausgaben der gesamten Saison zu decken. Profivereine haben relativ niedrige Beiträge, aber dort muss man Ausrüstungen von 150, 200, 250 Euro vor der Saison kaufen. Der JFC Frankfurt, eine Neugründung (http://www.fussballtraining.com/index.php?id=105&tx_ttnews[tt_news]=149&cHash=3b48e7485c) nimmt pro Monat von seinen Spielern 30 Euro. Die haben zwar tolle Trainer und tolle Rahmenbedingungen, aber für 30 Euro pro Monat pro Spieler kann ich auch eine ganze Menge bewegen...


    - Wir wollen ca. 140 Euro mehr im Jahr von den Eltern der älteren Spieler. Das ist das, was ein Fußballcamp kostet, in dem ca. 25 Stunden Fußball geboten werden und es wird von vielen Eltern ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt. Wir bieten pro Jahr ca. 500 bis 700 (!) Stunden betreuten Fußball an. Das Argument zog eigentlich in einigen Probegesprächen mit Eltern bisher immer.


    - Für sozial schwache Familien wird es Ausnahmeregelungen (Solidarprinzip) geben.


    - Zuletzt: Wer bei uns im Umkreis selbst in der 7. oder gar 8. Liga im Seniorenbereich kickt, kriegt pro Monat schon zwischen 100 oder 200 Euro. Innerhalb eines (maximal zwei) Jahres Seniorenfußball hat man das Geld für die gesamte Ausbildung der Jugendzeit schon wieder hereingeholt.


    Die nächsten Wochen steigen die Elternabende, an denen wir unsere Eltern hiervon überzeugen möchte. Wir sind gespannt...

  • über kurz oder lang wird das der einzige Weg sein um Trainer und Vorstände vorzuhalten.


    Der Zustand im Moment ist eigentlich nicht mehr haltbar. Änderungen kommen aber immer erst dann wenn es nicht mehr anders geht.
    Da hilft auch kein Ehrenamt Bauchpinseln vom DFB. Denn für nix wird es nur noch nix geben. Mehr gibt unsere Gesellschaft momentan nicht her.
    Schön und auch treffend ist das Beispiel von bezahlten Herrenspielen in irgendwelchen Kreisklassen (gerade mal in der Lage unfallfrei geradeaus zu Laufen :rolleyes: )
    Daneben ausgebildete engagierte Jugend- Trainer für lau??? Das geht auf Dauer nicht gut.


    Interessant in diesem Zusammenhang war der Beitrag dazu in der Zeitschrift Fußball Training - gut geeignet um das Thema mal im eigenen Verein vorzustellen


    gruß aus Marzipan Town

    Bundestrainer 8) Fernseh - Lizenz

  • DSV, ...vergleich mal mein Posting mit dem, was Christ berichtete, nix Myten und Sagen ;) . Das ist exakt das was ich geschrieben habe und zu dem Thema schon vor Monaten an anderer Stelle geschrieben habe.


    Wäre ich im Jugendvorstand, gäbe es die Neuerung exakt genauso wie Chris sie berichtet. Es werden ein paar Leute vermutlich den Verein verlassen, ...aber nach diesem Sturm/Erneuerungsprozess wäre es normal, so isses. Fußballausbildung muß etwas wert sein. Was nichts Wert ist, kostet nichts. Ich persönlich denke nicht wirklich so, aber in den Köpfen der Kunden ist das oft -nicht immer-, aber oft anders. Du siehst zwei Uhren vor Dir. Die eine kostet 50 Euro, die andere -exakt die Gleiche/aber ohne Aufschrift- kostet 5 Euro, wetten du nimmst die teuere Uhr oder verzichtest ganz.


    Chris, ...ich finde das sehr mutig bis professionell. Ich verstehe das ihr hier nervös seid und Magenschmerzen habt, ...es ist ein echtes Wagnis. Ihr seid sehr mutig und ich finde, das ist der richtige Weg. Ich wünsche Dir dabei viel Glück und Erfolg. Ich wäre dankbar, wenn du in einem viertel.- oder halben Jahr mal berichtest, wie es gelaufen ist, ...das wäre sehr interessant, wichtig und richtungsweisend, ...vor allem für mich, Gruß Andre


    P.S. Ich habe diesen Vorschlag zu Zeiten meiner Jugendvorstandszeit bereits diskutiert und traf auf viele Interessierte, ,,,keiner hatte jedoch den Mut, die Umsetzung zu beginnen, deshalb doppelter Respekt. Ich bezahle für meine Jungs cirka 18 Euro im Monat. Bei 36 Euro könnte ich mich immer noch nicht beschweren.

  • Rhein-Main-Gebiet/Frankfurt, unser Verein besteht hauptsächlich aus der klassischen Mittelschicht, sonst wäre das so wohl auch nicht mal im Ansatz möglich.

  • Könnt Ihr Euch an die Probleme von AK erinnern? Dies wurden vor kurzem im Forum rein gestellt und wird heute noch heiss diskutiert. Da hat unsere Trainerkollegin doch geschildert, dass Ihre Spieler zum Teil verspätet beim Training auftauchen und manchmal auch gar nicht... dabei ohne Abmeldung.


    Dieses Larifari haben wir bei uns in der Breite überall. Was denkt Ihr? Würde dieses Problem existieren, wenn man zB. 500 Euro/ Jahr fürs Training und Spiel, bezahlen müsste? Unser Problem ist ganz klar; Wir sind nicht zu günstig sonder zu "billig"!


    Ich mache drei Trainings in der Woche und da wir ziemlich hochklassig spielen, haben wir auch weite Auswärtsspiele. Für einen Auswärstspiel verliert man gerne einen halben Tag. Mein Zeitaufwand/ Woche ist locker 15 - 21 Stunden (fast 50% Job). Dabei verdiene ich vom aktuellen Club, im Jahr 1500 sFr. ca. 1000 Euro. Was denkt Ihr? Reicht dies überhaupt um mindestens die Spesen (Benzin-, Telefon-, Vorbereitungskosten ua.) der gesamten Saison abzudecken?


    Wenn mann alles genau berechnet, könnte man locker 500 bis 1000 Euro jährlich verlangen! Leider ist Fussball zu populär. Mit einem solchen Jahresbeitrag würde man weniger Teilnehmer haben... dafür aber Teilnehmer die voll dahinter stehen und nicht einmal kommen und einmal nicht.


    Ich lache manchmal, wenn ich mit Trainerkollegen von anderen Vereinen spreche und diese dann behaupten, bei Ihnen (oder bei uns) wird zu viel im Vergleich bezahlt. Dafür verlangen "ALLE" Vereine einfach zu wenig.


    Grüsse TRPietro

  • ich glaube, dann lebt ihr in einer gegend, wo (noch) wirtschaftliches potenzial vorhanden ist. in unsern breiten ist sowas utopie


    Nehmen wir an, dass man in Deutschland durchschnittlich 1000 Euro/ Monat verdient. Es gäbe wohl 13 Monate x 1000 Euro = 13'000 Euro/ Jahreseinkommen. Da zahlt man jetzt dem Fussball 500 Euro und hat somit immer noch 12500 Euro.


    Mit oder ohne Finanzkrise; Diese Beiträge sind nicht mehr länger tragbar. Vor allem Eure nicht... die sind ja noch unterbezahlter als unsere. Es ist keine utopie... sondern realität. Es muss etwas geschehen.

  • Zitat

    Kreisklassen (gerade mal in der Lage unfallfrei geradeaus zu Laufen :rolleyes: )

    Wieso mag ich solche Seitenhiebe nicht? Stimmt, ich spiele Kreisklasse, und sogar meine Jungs spielen Kreisklasse. Die können wunderbar geradeaus laufen, ich kann sogar schon rückwärtslaufen ohne umzufallen! Sollte ich ihnen besser raten mit Fussball aufzuhören, weil sie wahrscheinlich auch irgendwann in einer Kreisklasse landen?


    Ich hoffe du hast irgendwann mal dein Geld (und damit meine ich deinen Lebensunterhalt) mit Fussball verdient, sonst hast du entweder die falsche Beziehung zu einem Hobby oder leidest n Stückchen an Selbstüberschätzung.




    Aber zum Thema: Unsere Beiträge sind auch ziemlich niedrig, für mich kein Problem, denn im Verein wid viel geredet (ich verstehe mich u.A. sehr gut mit unserem Kreisklassetrainer), wodurch man sich Ausgaben wie Koordinationsleitern, Hütchen, Leibchen etc. gerne teilt.


    Trotzdem würde ich mir ein höheres Budget wünschen. Ich möchte eigentlich kein Geld, das ist mir einfach nicht wichtig, was ich bezahle mache ich gerne. Aber ich fände es reizvoll um die Trainer zu Ausbildungen zu bewegen. Man merkt doch gerade in solchen Dorfvereinen wie eingefahren selbst die jungen Trainer sind, die sich partout nichts sagen lassen möchten, nichteinmal wie lohnenswert eine solche Ausbildung ist. Ich glaube denen kommt man nur bei, wenn man sie beim Geldbeutel packt.



    Da sich unsere Jugendabteilung gerade in einem Umbruch befindet (wir wollen eine JSG mit 4 Vereinen, und das rollt nur langsam an) unternehme ich momentan zwar nichts, habe aber einiges an Ideen ;)
    Eine dieser Ideen ist, Trainingsklamotten über den Verein bestellbar zu machen. Wir haben ein Sportgeschäft als Partner, die uns auf alles 30% Rabatt gewähren (ist glaub mitlerweile normal). Stellt man sich nun vor, die Kids bekommen diese Klamotten (vielleicht aus einer Kollektion, so siehts auch noch ziemlich geil aus ;)) sagen wir 10% billiger als im Geschäft, sparen die Eltern Geld, der Verein verdient ein paar Cent und die Kids haben vernünftige Klamotten.
    Da hab ich mir u.A. vorgestellt, jeweils zu beginn der Saison ein Set anzubieten, aus kurzen Hosen, Trikots und einem Trainingspulli oder so ähnlich. Allerdings ist das alles bisher nur eine Idee.


    Höhere Beiträge hätten aber auch zur folge, dass die Eltern den Sport ernster nehmen. Die würden sich bei entsprechendem Beitrag hüten ihr Kind nur 1 mal die Woche ins Training zu schicken..

  • Hallo!
    Dem Thema schließ ich mich gerne an.
    Mein meißtgehasster Satz als Jugendvorstandsmitglied ist folgender: "Für die Jugend wird hier ja gar nichts getan."
    Zunächst krieg ich nen Schreck, da ich mir überlege wie viel Zeit und Arbeit die anderen Trainer, Vorstandskollegen und ich in unsere Jugendabteilung stecken. Dann wird klar: es ist das liebe Geld gemeint.
    Die Eltern sind der Auffassung das alles Geld in die Senioren geht. Das der Mitgliedsbeitrag (22 € im Halbjahr) aber nichts ist, auf die Idee kommen die gar nicht!


    Allein durch die Aufwandsentschädigung von 50 € je Mannschaft und Trainer gehen die kompletten Beiträge der Jugend drauf.
    Trikots und Bälle etc. müssen dadurch durch Sponsoren bereit gestellt werden. Was eigentlich auch sehr gut klappt. Trotzdem beschweren sich die Eltern, dass sie sich ja immer um Sponsoren kümmern müssen und die Kinder in uralten Trikots spielen würden (3 Jahre alte Trikots von Nike sind ja auch wirklich schlimm :wacko: ). Die restlichen Kosten, die ein Verein so hat, werden sowieso durch den Gesamtverein getragen bzw. durch Veranstaltungen eingenommen, bei denen Junioren wie Senioren gleichermaßen helfen müssen.


    Wir haben bei der letzten außerordentlichen Mitgliederversammlung eine einmalige Aufnahmegebühr beschlossen um die Kosten für die Passausstellung wieder rein zu bekommen. Junioren zahlen 10 €, Senioren 20 €, was in etwa den tatsächlichen Kosten entspricht.
    Auch hier waren manche (zum Glück nur wenige) der Meinung, dass man das nicht machen könne, da es ja auch sozial schwache Familien gibt... Der Beschluss wurde auf jeden Fall durch gesetzt und wir werden die Beiträge auch bald erhöhen müssen.


    Ganz so drastisch (10-15 €) würd ichs nicht unbedingt machen, aber über 5 € im Monat dürfte sich eigentlich keiner beschweren dürfen. Wobei es da natürlich auch stark darauf ankommt, was man als Verein für Kosten hat. Mit Strom-, Wasser- und Heizungskosten haben wir zum Beispiel -Gott sei dank- nichts zu tun. Das bezahlt bei uns die Stadt.