Ist "altersgerecht" noch zeitgemäß?

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  • Klasse Posting, kann ich so unterschreiben. ich glaube, auch als Traonier lügt man sich schnell was in die Tasche ("ist eigentlich nicht altergerecht, aber die Jungs können und wollen das schon"). Und solange Siege da sind, wird es auch wenig Gegenwind von Eltern oder Verein geben. Insofern sehe ich die Altersziele aus dem DFB-Konzept als gute Richtschnur an. Wenn man die einfach beiseite wischt, öffnet man dem Missbrauch Tür und Tor. Bei Zodiak hätte ich da wenig Bedenken, aber gilt das für alle Trainer?!

    ...und das ist dann genau der Punkt, an dem sich der Trainer am besten dreimal überlegen sollte, ob es den Kindern gefällt und auch tatsächlich etwas bringt. Ich persönlich bin von Übungen (in leicht abgeschwächter Form und auch nicht so lange) wie @Zodiak sie auch anbietet begeistert und überzeugt.
    Das DFB-Konzept hat seine absolute Daseinsberechtigung und ist eine großartige Sache, an die sich jeder mal grundsätzlich halten sollte. Davon abzuweichen sollten sich ausschließlich erfahrene Trainer mit genug Gespür für die Bedürfnisse der Kids zutrauen. Das würde ich dem Großteil, der Trainer die sich hier um Forum regelmäßig zu Wort melden zutrauen, allerdings nur wenigen Trainern meiner Umgebung die ich persönlich kenne.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Und genau deshalb ist das F Kind das talentierter ist, auch innerhalb der Altersziele -eventuell mit einer anderen Taktung/Frequenz/Verschwierigung- der gleichen Übungen wie die anderen machen....gut bedient. Da rennt auch nix weg.

    denn es ist für mich so gesehen nur eine koordinative Turnübung in diesem Alter


    Zu den Zielen G- und F-Jugend gehört doch Ballbeherrschung und Koordination - oftmals von vielen gefordert, dass die Jungs und Mädels (zusätzlich) turnen sollen. Was liegt also näher, als das "Turnen" mit dem Ball zu kombinieren?
    Ein Training rein nach DFB hat den Vorteil, dass man nichts falsch macht und die Kinder sicherlich nicht überfordert. Aber, wie @Andre auch sagt, angepasster Schwierigkeitsgrad und Taktung sind möglich.
    Und das macht @Zodiak aus meiner Sicht: Koordinative Übungen mit Ball ("Turnübungen") die einen fussballerischen Hintergrund haben - wir sind Fußballtrainer und nicht Turnlehrer - hohe Schwierigkeit, da die Jungs das brauchen um nicht unterfordert zu sein - und eine Überforderung sehe ich in dem Video nicht - und Spaß beim Training. Ich sehe in dem Video also durchaus altersgerechte Ziele.


    Natürlich kommt es auf die Umsetzung an, da hat jeder Trainer die Möglichkeit sich auszuleben und an seine Mannschaft sich anzupassen. Das macht doch das Trainersein so schön und spannend: immer neue Rahmenbedingungen für uns.


    bist du der Ansicht, dass man in der G oder F Passkombinationen übt/trainiert?

    Was sind Passkombinationen? Kannst Du / irgendwer das bitte definieren?


    In der F-Jugend 3 Stationen aufbauen, wo der Ball von A über B zu C gespielt werden soll und C dann auf die Kiste haut sehe ich durchaus als relevant an - zum Erlernen der Technik. Zählt das auch als "Kombination"? Wir schimpfen oft im Forum über die Passkombinationen, mir fehlt eine Definition und Abgrenzung zum "einfachen" Pass.


    Nun als Trainer...Schnelligkeitstraining...Antrittstraining...Koordinatives Training, Kinetic...alles wurde versucht. Die Jungs meinten, das es Spass macht. Dann zweites Jahr zum Ende der C...plötzlich finden die Jungs zu ihrer alten Frische zurück. War es nun das Training oder autmatisch. Der wissenschaftliche Bericht sagt...das es automatisch geschieht.

    Klar passiert das automatisch, die alte Frische. Mit unterstützendem Training, wie oben beschrieben, geht das evtl. besser, d.h. es gehen keine Fähigkeiten verloren, ggf. kommen neue dazu. Und alte Frische bedeutet für mich Stand wie damals, zwei Jahre früher, keine Entwicklung. Gerade mit koordinativem Training kann man die Kids doch in dieser schwierigen Phase unterstützen.

  • Zu den Zielen G- und F-Jugend gehört doch Ballbeherrschung und Koordination - oftmals von vielen gefordert, dass die Jungs und Mädels (zusätzlich) turnen sollen. Was liegt also näher, als das "Turnen" mit dem Ball zu kombinieren?

    Du hast mich missverstanden. In einem der vielen Post`s erklärte ich es. Alles aus dem indiduellem Können ist für mich Thema bereits der F. Dazu gehören technische Übungen, Kinetic, Spielformen wo sie ihr Können (nicht das der Gruppe oder des Teams) präsentieren und üben können und dazu nutzen können, was zu probieren...Mut zu tanken. Darunter in der G sind die Themen gleich...aber...und das ist der Unterschied zur F...dort werden die Übungen in stellenweisen fantasievollen Verkleidungen verpackt und der ZEITLICHE Anteil bestimmter Übungen verschiebt sich stark....und auch die Gesamtlänge des Trainings sollte anders sein und bildet einen Unterschied. Alles was Übungen sind, die ein Spiel mit mehreren Spielern ermöglichen soll, ist für mich bis in die E nicht Thema der Jugend. Da kommen wir in den Bereich der Gruppentaktik und darüber und gehört nach meinem Verständnis nicht dorthin. Ich sehe das so, ich interepretiere das aus dem Dfb Konzept so...was ja an die Machbarkeitsstudien angelehnt ist.

    Was sind Passkombinationen? Kannst Du / irgendwer das bitte definieren?

    Ich stelle zwei Spieler mit fünf Meter Abstand zu einerander sich anschauend gegenüber. Der eine passt einen Ball, der andere stoppt ihn und passt zurück. Mal mit links...mal mit rechts. DAS ist für mich eine technische Übung zum Passen. Ich erkläre ihm noch die Fußstellungen (Standfuß, Innenseite Schussfuß...später das Vor.- und Zurücklaufen). Alles um ihn zu einer guten Technik zu bringen. Im Spiel dürfte er passen...ich werte es aber nicht negativ, wenn er es nicht macht. Das sich gegenüber stehen und technisch den Pass üben ist spielfremd (oder steht man sich im Spiel so gegenüber unter Gegnerdruck?).


    Im Gegensatz zu einer Passübung -vielleicht ab E/auf jeden Fall ab D - wo man im 3:1 den Ball im Team hält usw.. Da gehts dann auch um die Themen Ballan.- und Mitnahme, ständige Bewegung, sauberes Passen, Mitdenken...Man kombiniert und das nenne ich Passkombinationen...die bei den Minis absolut nichts und auch noch nicht in die F gehören...da der Ball mit Geschwindigkeit rollt, Spieler sich bewegt und mehr oder minder nicht in die breite schauen schafft und schon gar nicht in Bewegung von sich und Ball. Das führen die allermeisten sehr schlecht aus und weil das Gehirn unbeeinflußbar (siehe Studien) das noch nicht bewerkstelligen kann...macht es keinen Sinn und deshalb findet man das in der Trainingsonlinebank z.B. zur G beim Dfb auch nicht, denn deren Konzept ist an die Studien angelegt.

  • Ich wüsste jetzt auch nicht was daran schlimm ist, die Jungs dann auch zu fördern. Halb Deutschland schreit doch nach den Talenten, und wenn man sie fördert heißt es , das man nicht Kindgerecht trainieren würde.

    Ich hab mit deiner Aussage ehrlich gesagt ein paar Probleme.


    So früh wie möglich fördern setzt voraus, dass:


    1. alles korrekt vom Trainer an die Kinder vermittelt wird
    Die meisten Trainer im unteren Jugendbereich sind jedoch Laien. Du verlangst etwas von ihnen, was sie gar nicht leisten können! Es kommt nicht so sehr darauf an, wann sie es lernen und wie oft sie es wiederholen, sondern ob sie eine Technik korrekt erlernen und dementsprechend fehlerfrei sicher beherrschen.


    2. ein Grundverständnis von "fordern" und "fördern" beim Trainer vorhanden ist
    Wer mit dem Fernseh-Bild vom Profifussball auf den Platz kommt und das Gesehene auf den Platz an seine Trainingsgruppe übertragen möchte, der mag villeicht im Glauben handeln, er würde bestmöglich "fordern" und weil ja immer irgendwas auch klappt "fördern". Weiß man diese Trainer dann konkret auf Fehler hin, so heißt es lapidar: "ja, aber es muß ja jetzt auch noch nicht klappen!"


    Aber dann ist es reiner Zufall und hat mit gezielter Förderung nichts zu tun!


    Damit kommen wir wieder zum Punkt. Je höher die Anforderungen, je besser muß die Trainerausbildung sein. Du würdest dich ja auch nicht von Jemandem operieren lassen, der sein Wissen vom VHS-Kurs oder aus Wikipedia hat oder?


    Weil wir diese Trainer auch kurzfristig nicht flächendeckend in den unteren Jugendbereich bekommen werden, bleibt nur die Alternative, die Kinder selbst ihren Fussball nach ihren Regeln spielen zu lassen, was in hervorragender Form mit den einfachen Regeln in der Fairplayliga umgesetzt wird. Ich denke auch nicht, dass sich diese Kinder dort weniger anstrengen, weil sie sich auch dort messen wollen.


    Kind- und Altersgerecht könnte also heißen, das Kind in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen? Egal, ob es nur Spaß am Fussball oder später auch Spaß an der eigenen Leistung haben möchte. Ich hoffe, du gestattest mir die kleine Einschränkung, dass das Anforderungsprofil an die jeweiligen Trainer unterschiedlich ist?

  • @Zodiak
    Bei meinem letzten Posting habe ich noch nicht gewusst, dass man durch "@ username" informiert wird. Sorry, ich lerne immer noch dazu.


    Bist du der Meinung, dass die nachfolgende Wandzeitung überholt ist?
    http://www.tus-deuz.de/fussball/docs/Entwicklungstabelle.pdf


    Welche Bedürfnisse haben Kinder in der G-Jugend?
    Wie erkennst du ob sie ihrem Alter voraus sind?
    Wie verträgt sich die Individuelle Ausbildung mit der Struktur der Mannschaft?


    Gruß Dirk

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Oh, ...da ist mir aber was durchgegangen, wozu ich mich nun nachträglich nochmal eingehend schonungslos äussern muß:


    Zu den Zielen G- und F-Jugend gehört doch Ballbeherrschung und Koordination - oftmals von vielen gefordert, dass die Jungs und Mädels (zusätzlich) turnen sollen. Was liegt also näher, als das "Turnen" mit dem Ball zu kombinieren?
    Ein Training rein nach DFB hat den Vorteil, dass man nichts falsch macht und die Kinder sicherlich nicht überfordert. Aber, wie @Andre auch sagt, angepasster Schwierigkeitsgrad und Taktung sind möglich.

    Bevor ein Kind nicht rückwärtslaufen kann, keinen Purzelbaum hinbekommt, nicht springen kann....da willst du bereits mit dem Ball arbeiten, damit das gut klappt? Wenn man sich mal auf der Zunge zergehen lässt, wass ein Gehirn zu bearbeiten hat, wenn man dieses oder das tut und dabei bedenkt, dass das Gehirn eines G Kindes bei weitem noch nicht ausgebildet ist UND du als kleiner Trainer und auch nicht als großer Trainer hierauf einen Einfluss nehmen kannst (das das Gehirn sich schneller entwickelt), ....also wenn man das alles so mal auf den Teller legt, dann erscheint deine Meinung in dieser Sache als unrichtig! Wenn ich sehe, wie da letztlich auf das Tor geschossen wird (kein Standfuß neben dem Ball usw.)/ Blick auf den Ball nach unten/Kopf nach hinten gelegt...erschien mir die Übung an sich nur ein Hindernis zu dem "Rest". Mir kam es so vor, als würde da was geübt, obwohl die Basics noch lange nicht passten. Hierbei vergesse ich in diesem Fall nicht, dass es sich lt. Z. um ein Zusatztraining handelt. Dieses Training würde ich so -bei meiner Denke- nicht mit dem Team in der G abhalten. Sorry..da war null fluß drin. Ich weiss ja nicht was für dich persönlich zügig und funnig ist, das war es -meinem subjektivem Gefühl entsprechend- alles andere als das. Ich muß hier leider das Wort "schleppend" benutzten und Lacher sah ich auch nicht (was das Thema Spass angeht).

    wir sind Fußballtrainer und nicht Turnlehrer

    Doch...und ganz ehrlich, mich ärgern solche Aussagen. Sie ärgern mich deshalb, weil ich eine ganz andere Einstellung zur G habe. Würde ich einen Verein betreiben, stünde die Turnstunde auf dem Programm mit wenigen Fußballanteilen. Das stünde im Konzept, das ich überwachen und schützen würde. JEDER, ob Trainer, Eltern oder Spieler der dorthin käme wüsste was zu tun und was gebucht wäre, auch DU! Wem das nicht passen würde, der könnte gehen, ganz einfach. Ich schrieb woanders, dass ich erst zur D Jugend kam. Mir hat das nicht geschadet. Im Gegenteil. Bis dahin konnte ich frei kicken auf der Wiese, konnte klettern gehen, mich austoben und lernen, wozu mein Körper in der Lage ist. Dabei habe ich mir viele blaue Flecken geholt. Ich habe aber nur das gemacht, was ich mich traute. DABEI hat mich kein Erwachsener behelligt, eingeschränkt, angeschrien oder sonst wie beeinflusst. Ich kann heute mit links schießen und ich schaffe im Rückwärtssprint mehrere Drehungen rechts und links rum und den Purzelbaum auch. Durch die sagenhafte Förderung von Leuten mit deiner Einstellung haben die es bei den G Kinder angefangen bis in die C....trotz des angeblich so förderlichen Trainings nicht geschafft, den Kindern die ich in der D und C trainierte, das Rückwärtslaufen oder den Purzelbaum oder eine Drehung beizubringen. Genau so ist es und das für mindestens 50 eher 80 Prozent des Teams und das für die D 1 und C 1. Da frage ich mich, welche Knoten die Kinder in der D 3 oder C 4 in den Beinen haben werden, wenn sie das versuchen! Und dafür, sind meiner Meinung nach Trainer mit deiner Einstellung verantwortlich. Sie bekanngen mit Fußblallübungen und das zu großen anteilen der Trainingszeit, statt die größeren Anteile für die verhasste Turnstunde zu verwenden. Ich sagte neulich, dass es besser sein könnte, Kinder erst zur D zu schicken....soweit sie nicht in der Zeit nur vorm TV und PC sitzen, und dafür dann raus gehen um frei zu spielen.

    hohe Schwierigkeit, da die Jungs das brauchen um nicht unterfordert zu sein - und eine Überforderung sehe ich in dem Video nicht - und Spaß beim Training. Ich sehe in dem Video also durchaus altersgerechte Ziele.

    Nein, ein Beinchen langsam schleppend über einen viel zu großen Ball ähnlich einer Westerntänzerin gähnend langsam zu schwingen macht richtig Spass, man sieht es an ihrem aussergewöhnlichen Lachen. Zodiak hat erklärt, dass es ein Zusatztraining war. Ich finde nicht, das die Welt davon untergeht, aber ich kann diese Emotionen dazu nicht , wirklich nicht, nachvollziehen. Ich erkenne weder Spass noch Wettkampf, deshalb habe ich hier auch so einen Bauchdruck wenn ich Dich/Euch hier so "reden" höre. Würde ich ein G Training abhalten, wäre das dribbeln durch die Hütchen für mich der zwanzigprozentige reine Fußballanteil des Trainings. Man sah dort im Video deutlich die Defizite. Wenn ich nicht passen kann, dann brauch ich auch kein Passkombinationstraining einbauen. Genau das machen aber viele Trainer und ich gehe noch weiter...sie erkennen die Defzitie nichtmal. (das ist allgemein gemeint!).

    Natürlich kommt es auf die Umsetzung an, da hat jeder Trainer die Möglichkeit sich auszuleben und an seine Mannschaft sich anzupassen.

    Es kommt dann, wenn das Trainingsthema nicht für die zu bedienende Jugend ist...also nicht altersgerecht ist....nicht auf die Umsetzung an, weil es nicht umzusetzen wäre. Ich mache in der G auch kein Flankentraining oder studiere die Viererkette, weil es auf die Umsetzung ankommt und wenn ich gut umsetze, kann ich das gut machen und dann klappt das auch oder wie? Daran erkennt man, dass dieser Satz falsch von dir ist bzw. so nicht stimmt. Es zeigt mir eher, besonders im zweiten Teil, dass du so denkst wie viele da draussen. Im Prinzip bringst du doch zum Ausdruck, dass du machen kannst was du willst...es kommt nur auf die Umsetzung an und das ist richtig falsch so! Es spiegelt das was da draussen so abgeht sehr deutlich wieder und ich hoffe, ich reisse das nun auch nicht aus dem Zusammenhang. Es zeigt mir, wie wichtig es ist, dem Trainer der es ja eigentlich nur gut meint, die Dinge vorzugeben und damit sind wir wieder beim überwachten Konzept mit Trainern bestückt, die ein gute Aufwandsentschädigung über Mitgliedsbeiträge finanziert erhalten, um sie an das Konzept zu binden oder schneller mal wieder los zu werden...das im Wissen, dass andere das Amt dann schneller übernehmen, weil es ja attracktiver gestaltet ist (Tatta`s in Euro).

  • @Dirk


    Ich glaube, man sollte sogar eine deutliche Warnung davor aussprechen, nunmehr alles infrage zu stellen und die Bambinies zum Experimentierfeld zwar gutgemeinter, aber übereifriger Trainer werden zu lassen. Denn hier können sich weder die Kinder noch deren meist im Fussball unerfahrenen Eltern über mehr als ein bloßes Bauchgefühl heraus äußern.


    So sehe auch ich die Gefahr daran, was man mit denen, deren Wunschbild am Lerntempo nicht mit dem seines Trainers entspricht, anfängt? Wenn die natürliche Neugier zu sehr in Richtung Leistungsanforderungen ge- und vielleicht mißbraucht wird, dann befürchte auch ich, das so ein Video von @Zodiak eher Hoffnungen für die "falschen Trainer-Klientel" setzt. Natürlich gibt es in ganz seltenen Fällen Talente, die schon sehr früh fussballerische Fähigkeiten besitzen, jedoch ist die parallele soziale Kompetenz fast immer identisch mit den anderen Kindern in derr Mannschaft. Insofern sehe ich es als unabdingbar, die Kinder nicht auf ihre fussballerischen Fähigkeiten zu reduzieren, sondern als Indviduen partnerschaftlich und gemeinsam mit den Eltern ein altersgerechtes Angebot zu gestalten.


    Es schließt jedoch nicht aus, dass die auf dem DFB-Blatt aufgezeichnete Darstellung für immer in Stein gemeißelt sind. Ich finde, dass man das mit dem "goldenen Lernalter" endlich mal rausnehmen sollte! Man sollte Lernen nicht mit Beeinflussen verwechseln! Es ist schon ein Unterschied, ob ich etwas mache, was ein Dritter von mir verlangt oder ob ich es gern mache, weil ich es verstehe! Letzteres führt zur Selbständigkeit, während man bei Ersterem die Duckmäuserhaftigkeit fördert! Gerade der Fussball braucht starke Persönlichkeiten, für die man keine Zeit verplempern muß!

  • Bevor ein Kind nicht rückwärtslaufen kann, keinen Purzelbaum hinbekommt, nicht springen kann....da willst du bereits mit dem Ball arbeiten, damit das gut klappt?

    Nicht damit es besser klappt, sondern mit Ball, um die Motivation hoch zu halten und es zu unterstützen oder zu verbessern, da die Kids kicken wollen.


    Beispiel Purzelbaum Motivation:
    Den Kindern einfach so den Purzelbaum beibringen ist das Eine - vielleicht muss man das in tole Geschichten verpacken, ich kann das nicht. Ich habe das anders gemacht: Purzelbaum, dann ein Stück rückwärts bis zu einem Hütchen laufen, von mir den Ball zugerollt bekommen und aufs Tor schiessen. Oder zwei Kids machen den Purzelbaum gleichzeitig und gehen dann ins "1:1". Da waren sie motiviert und wollten das hinkriegen, Purzelbaum allein? Hätte bei mir nie funktioniert.
    Purzelbaum verbessern: den Ball beim Purzeln zwischen den Füßen einklemmen.
    Zum Untersützen fällt mir auf die Schnelle nichts konkret ein.


    Doch...und ganz ehrlich, mich ärgern solche Aussagen. Sie ärgern mich deshalb, weil ich eine ganz andere Einstellung zur G habe. Würde ich einen Verein betreiben, stünde die Turnstunde auf dem Programm mit wenigen Fußballanteilen. Das stünde im Konzept, das ich überwachen und schützen würde. JEDER, ob Trainer, Eltern oder Spieler der dorthin käme wüsste was zu tun und was gebucht wäre, auch DU!

    Wir sind Fussballtrainer, die altersgerecht ausbilden wollen und sollen. In der G heißt das ein hoher Anteil Turnen -> Koordination. Damit bin ich immer noch Fussballtrainer und nicht Turnlehrer.
    Ich denke zu wissen, was in der G gefordert ist, vielleicht nicht so sehr wie Du, aber durchaus auch.
    Ich denke auch, dass die Kinder in den FUssballverein gehen um Fussball zu spielen. Deshalb sehe ich den fussballerischen Teil etwas höher an als Du. Wenn die Kinder turnen wollen - und dazu rate ich jedem der zu uns dazukommt - sollen sie zusätzlich zum Turnen, Leichtathletik oder so gehen, wir turnen mit Ball.


    Es kommt dann, wenn das Trainingsthema nicht für die zu bedienende Jugend ist...also nicht altersgerecht ist....nicht auf die Umsetzung an, weil es nicht umzusetzen wäre.

    Mir ging es nur um Gestaltungsspielraum bei der Umstzung innerhalb der altersgerechten Ziele. Und hier ist es gut, dass der DFB Richtlinien vorgibt, jeder Trainer interpretiert schon die Ziele unterschiedlich, z.B. Koordinatio, siehe unsere Diskussion.




    Nein, ein Beinchen langsam schleppend über einen viel zu großen Ball ähnlich einer Westerntänzerin gähnend langsam zu schwingen macht richtig Spass

    Da hast Du leider den Anfang meines Satzes, den Du zitierst, vergessen:


    Koordinative Übungen mit Ball ("Turnübungen") die einen fussballerischen Hintergrund haben - wir sind Fußballtrainer und nicht Turnlehrer - hohe Schwierigkeit, da die Jungs das brauchen um nicht unterfordert zu sein - und eine Überforderung sehe ich in dem Video nicht - und Spaß beim Training.

    Mir geht es um koordinative Übung mit fussballerischen Hintergrund, die Kids sind im Fussballtraining und haben zum "Turnen" den Ball dazu, lernen paar Bewegungen, die sie später als Kicker brauchen könn(t)en. Wie Du sagst, auf einem Bein stehen, das andere Bein - übertrieben gesagt - im Kreis drehen. Für die Kleinen 7-Jährigen ist das koordinativ sicherlich nicht einfach. Dass die da eher konzentriert sind als nur zu lachen, zeigt mir, dass die Kids das Lernen wollen und nicht rumalbern. Wenn es zu langweilig wäre, würden die sich schon melden. Und Spaß kommt dann beim auf die Kiste schiessen und beim Abschlussspiel. Sicherlich ist das Training nicht für jeden in dem Alter geeigent und erfüllbar, aber ich traue @Zodiak zu, das einzuschätzen und da wo es nicht geht entsprechend anzupassen.

  • Den Kindern einfach so den Purzelbaum beibringen

    NIcht...."einfach so"....den Purzelbaum beibringen, sondern so beibringen, dass sie ihn überhaupt schaffen. Ich hasse Purzelbaum...aber das scheiss Ding zeigt -genau so wie rückwärtslaufen- sehr schnell, sehr deutlich...was los ist.

    Wir sind Fussballtrainer, die altersgerecht ausbilden wollen und sollen. In der G heißt das ein hoher Anteil Turnen -> Koordination. Damit bin ich immer noch Fussballtrainer und nicht Turnlehrer.

    Ich sage es mal ganz krass: Wer -meiner Ansicht nach- als Fußballtrainer nicht erkennt, dass der fußballerische Anteil in der G nicht so hoch sein sollte....der...:
    -hat die Ausbildung als Trainer nicht
    -ist ein Ego-Trainer, weil er sie ggf. ignoriert (die Ausbildung)
    -sollte sich überlegen, ob er nicht weiter oberhalb anfängt...
    -wird sich dann bei den Trainer, die es unten -meiner Ansicht nach- ordentlich mit ausreichenden "Turnstunden" absolvierte...nicht entschuldigen bis bedanken müssen für die viel besser ausgebildeten Spieler
    -sollte dankbar sein, wenn ein guter Verein das bemerkt und ihn dort zwangsweise entfernt

    Mir geht es um koordinative Übung mit fussballerischen Hintergrund

    die koordinative fussballerische Schule ist wichtig. Die Übung z.B. die du benanntest ist prima und ein gutes Beispiel dafür. In der G -ganz besonders im ersten Jahr- sind die aller alller aller meisten Spieler damit schon überfordert, weil die Grundlage dafür sogar noch fehlt:


    Grundlage:


    -das Geradeauslaufen
    -rückwärtslaufen
    -im Laufen sich drehen
    -der Purzelbaum


    DIESE Kinder dieser Altersgruppe kommen mit dem eigenen Körper noch nicht klar. Da sie zu wenig draussen spielen können, sind sie diesbezüglich verkümmert. Wenn das passt...bin ich bei dir. Das passt spätestens dann zur F...so sie in der G waren. Kommen die verkümmert zur F...sieht das für mich wieder anders aus. Da ist die Koordinationsübung mit Ball eine restlose Überforderung. Damit meine ich nicht, dass die mal einen Ball hochwerfen und fangen...ich meine schon die Übungen auf dem Sektor eins weiter...so zu sagen Stufe 2 aufwärts. Genau da liegt der Hund begraben und TW Trainer benannte es auch schon...viele Trainer da draussen sind tatsächlich Ego-Trainer, einige haben trozt bester Vorsätze noch keine Ahnung...da sollte man dann hier gut differenzieren und nicht alles für jeden "Freigeben", das wäre für mich ein kathastrophaler Freifahrtschein für genau diese Leute und verantwortungslos.

  • @Andre, wir widersprechen uns nicht wirklich, evtl .in (kleinen) Details.

    .da sollte man dann hier gut differenzieren und nicht alles für jeden "Freigeben", das wäre für mich ein kathastrophaler Freifahrtschein für genau diese Leute und verantwortungslos.

    Richtig.


    Das ist ja genau der Punkt in der Diskussion: altersgerecht oder eher entwicklungsstandgerecht?


    Ich bin ein Freund von entwicklungsstandgerecht, für manchen G-Ling ist ein Purzelbaum leicht, mancher E-Ling kann ihn nicht. Hier ist es unsere Aufgabe als Trainer die Kids abzuholen und zu entwickeln! Dies durchaus unter Berücksichtigung der altersgerechten Zielen.

  • Nicht alles, wozu ein Kind vielleicht in der Lage ist,

    Zustimmung, Kommentar meinerseits überflüssig

    Leistungsgerecht ist altersgerecht, Grenzen sind fließend.

    Und da die Grenzen fliessend sind , insbesonders in einer heterogenen Mannschaft, sehe ich die altersgemässe DFB-Richtline
    auch etwas fliessend, für mich Plus oder Minus einem Jahrgang.

    Und genau deshalb ist das F Kind das talentierter ist, auch innerhalb der Altersziele -eventuell mit einer anderen Taktung/Frequenz/Verschwierigung- der gleichen Übungen wie die anderen machen....gut bedient

    Für mich eine ganz bedeutende Aussag, die für alle Altersstufen gilt


    Altersgemäss und leistungsmässig sind doch kein Widerspruch, sie ergänzen sich.


    die altersgemässe DFB Leitlinien gibt es ja nicht ohne Grund, sind sehr wohl durchdacht, und verhindern Trainingsansprüche,
    die nicht in die entsprechende Altersstufe passen.


    Innerhalb dieser Richtlinien kann ich doch nun als Trainer dem Leistungsstand der Mannschaft nachkommen indem ich
    wie @Andre erwähnt die Taktung, Frequenz und Verschwierigung entsprchend gestalte.


    also Leistungsgemäss, jedoch altersgemäss



    Jeder Trainer der abseits vom "Dfb-Pfad" wandert, bewegt sich auf gefährlichem Terrain und sollte verdammt gut wissen was er da tut und warum.


    Wohl wahr!!!


    zu @Zodiak


    Eigendlich ein Widerspruch, wenn ich nun den Aussagen von @Zodiak durchaus einiges abgewinnen kann.


    jedoch aus seiner Sicht. Er hat das notwendige Trainerwissen, langjährige Erfahrungen und trainiert auf einem höheren
    Niveau als die allermeisten hier.


    Bis auf wenige Ausnahmen sind aber die Meisten hier relative Trainerneulinge. Diesen kann ich nur dringends empfehlen
    sich an die altersgemässen DFB-Vorgaben zu halten. Lestungsmässig lassen diese ja eine grosse leistungsmässige
    Flexibilität in der Trainingsgestaltung zu.

  • Das Niveau auf dem ich aktuell arbeite ist ebenfalls Breitensport. Bin zur Zeit in keinem Leistungszentrum oder ähnlichem tätig.
    Mit wachsender Erfahrung kann man sicher besser bewerten was die Kinder leisten können und was nicht - und das sehr gezielt auslooten.


    Mehrfach bin ich darauf eingegangen, das 1 zu 1 übernehmen nicht hilft - und die von mir geposteten Videos zwei Jahre Vorarbeit zu Grunde haben.
    Dies ist auch ein Grund warum ich Anfragen zu Übungen und Aufbauten, etc. im Thread und auch per PN nicht beantworte. Jeder muss für seine Arbeit und seine Truppe ein Gefühl entwickeln.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • .da sollte man dann hier gut differenzieren und nicht alles für jeden "Freigeben", das wäre für mich ein kathastrophaler Freifahrtschein für genau diese Leute und verantwortungslos.

    @Andre


    Vielleicht hat es ja auch bei euch in der Zeitung gestanden, dass die Mutter eines Kinde nunmehr durch Unterschriften zur Abschaffung oder grundsätzlichen Veränderungen der Bundesjugendspiele wirbt. Sie sieht darin eine "Zwangsleistungsveranstaltung", in der die Kinder mit unterdurchschnittlichen Leistungen vor der Gruppe vorgeführt werden sollen, weil ihnen die Urkunde für ihre persönlichen Leistungen verwehrt wird.


    Daraus resultiert nach ihrer Meinung die Erkenntnis, dass es hierbei keineswegs um eine entwicklungsfördernde und kindgerechte Unterstützung geht, sondern lediglich um eine öffentliche Demonstration nach nützlichen und unnützen (weil sportlich nach begabt) Mitgliedern unserer Gesellschaft. Denn wer Kritik erfährt, ohne eine Chance zu haben, sich mit gutem Ausgang dagegen zur Wehr zu setzen, der erlebt eine Machtdemonstration gegen sich als eine Minderheit, Er wird auf Basis eine nicht erfüllten Leistung ausgegrenzt!


    Verfechter der reinen Leistungstheorie kommen gern mit dem Argument einer Kuschelpädagogik, wenn von diesem Leistungsschema abgewichen wird.


    Ihnen ist es fremd, dass KInder beim (Fussball-) Spiel die Momente purer Freude erleben wollen. Sie wollen sich nur deshalb miteinander messen, weil sie wissen, dass der Unterschied zwischen Sieger und Verlierer nur gering und von kurzer Dauer ist, weil der Verlierer im einen Moment schon der Sieger im nächsten Moment sein kann.


    Nicht umsonst sehen Kinder die Leistungen ihrer (Mannschafts-)spielkameraden mit anderen Augen als die Erwachsenen, die sich vielfach nur dafür interessieren, ob das Geleistete zum Sieg gereicht hat.


    Ob es die Angst vor dem Versagen bei den Bundesjugendspielen, in den Klassenarbeiten oder dem Platz auf der Reservebank bzw. der Trainerkritik anbelangt, immer findet eine Ausgrenzung statt, die nachhaltig demotiiverend ist. Schlimmer noch: schaut man hinter die Kulissen, so entlarvt man die "Leistungsverfechter" dabei, wie nach "Sympathien" ihre Beurteilung Nachdruck verleihen und Kinder bei Mißfallen aussortieren und mit dieser Machtdemonstration einer Ausgrenzung Tür und Tor öffnen.


    Wenn Fussball mehr als ein 1 : 0 sein soll, dann müssen wir in die Herzen unserer Kinder schauen! Nur dann, wenn sie die eigenen Erwartungen mit denen der Kinder decken, kann es den alters- und entwicklungsgerechten Weg geben.


    Ich gebe zu, es ist für viele Erwachsene ein schwieriger Weg, sich von eigenen, häufig gar nicht hinterfragten Erwachsenenregeln zu trennen, um sich auf einen neuen Weg aufzumachen, bei dem die Frage, was denn das Kind will, zu machen?!

  • Ihnen ist es fremd, dass KInder beim (Fussball-) Spiel die Momente purer Freude erleben wollen. Sie wollen sich nur deshalb miteinander messen, weil sie wissen, dass der Unterschied zwischen Sieger und Verlierer nur gering und von kurzer Dauer ist, weil der Verlierer im einen Moment schon der Sieger im nächsten Moment sein kann.


    Nicht umsonst sehen Kinder die Leistungen ihrer (Mannschafts-)spielkameraden mit anderen Augen als die Erwachsenen, die sich vielfach nur dafür interessieren, ob das Geleistete zum Sieg gereicht hat.

    mahlzeit,


    also ich habe noch kein kind kennengelernt, was mit der einstellung ins spiel gegangen ist im falle einer niederlage im nächsten moment schon der neue sieger zu sein und grade die kids sind oftmals "grausam direkt" wenn es um die leistung ihrer mitspieler geht........manchmal so direkt, das man als trainer eingreifen muss.


    das von @TWT angeführte gehört in meinen augen schon sehr stark in die "erwachsenensichtweise".quais in den bereich, wie ich mr als erwachsener das gerne wünschen würde........


    ich finde es durchaus angemessen den natürlichen siegeswillen von kindern dazu zu nutzen um sie auch leistungsmässig voranzubringen.


    gruss

  • @DSV
    Wenn nach deiner Meinung in den Augen der Kinder nur der Sieg zählt, wie willst du sie denn im Falle einer Niederlage leistungsmäßig voranbringen, bzw. wie willst du sie im Falle von mehreren Niederlagen überhaupt dazu motivieren, wenn doch ein Sieg in unerreichbarer Nähe zu sein scheint. Denn für jeden Sieger muß es gleichzeitig auch einen Verlierer geben. Wenn sich das, wie zu sagst, tief ins Herz der Kinder brennt, dann kann es ja nur im Fall vom Sieg eine leistungsmäßige Verbesserung geben!


    Doch bevor wir weiter diskutieren, noch ein paar Fragen. Bei dir steht A-Jugend. Aber leider keine Angabe über die Liga. Wenn da z.B. ein Team ist, in der man kickt, weil es sonst noch langweiliger wäre, kaum Chancen vorhanden sind, als Mannschaft mal einen Erfolg zu feiern, dann kann ich mir schon vorstellen, dass diese zufällige Ansammlung junger Menschen ähnlich wie im sozialen Netzwerk mit Mobbing reagiert. Dass man als Trainer eines solchen Haufens nicht einfach hat, zwischen den Streithähnen zu schlichten, ist ebenfalls vorstellbar.


    Nicht, dass wir völlig unterschiedliche Altersgruppen meinen. Denn mein Statement bezog sich auf Kinder im unteren Jugendbereich (Bambini - D-Jugend).


    Ich denke mal, kindliche Neugier ist besser geeignet, die fussballerischen Fähigkeiten zu verbessern. Denn zunächst einmal muß der Spaß am Fussball entstehen und erst dann kann kann der Spaß an der eigenen Leistung wachsen. Wenn ich deiner Theorie folgen würde, dann gäbe es ja nur für die Tabellenoberen eine gute Chance zur Weiterentwicklung. (By the way, bei einer "Sichtung auf oberster Ebene" wurden gleich mehrere Spieler vom späteren Turnierletzten ausgewählt! Wie würde das in deine Theorie passen?)

  • Hallo zusammen,


    habe mich aufgrund dieses interessanten Threads hier im Forum angemeldet. Er bricht aber recht unvermittelt und mit offenen Fragen ab.
    Wurde er irgendwo für die "Insider" weitergeführt oder ist grad Halbzeit? ;)


    Rick

  • Ja, ich fand es auch ein wenig schade, dass die Anregung von @Zodiak bei vorhanden Trainerfähigkeiten bestimmte Ausbildungselemente unter Berücksichtigung altersgerechter Traiiningssteuerung durchaus schon früher als es im DFB-Leitfaden vorgesehen ist, einzuführen unvermittelt in eine Erwachsenen-Gewichtung - nützt das zum Siegen - geschwenkt ist und deshalb Fragen offen blieben.


    Ich finde, dass der von @Dirk Coerverfan hineingestellte Link: tus-deuz.de/fussball/docs/Entwicklungstabelle.pdf
    für Trainer-Anfänger eine gute Orientierungshilfe liefert. Allerdings enthält er Lücken (z.B. altersgerechtes Coaching) sowie Verallgemeinerungen (z.B. Goldenes Lernalter mit hoher Eigenmotivion), die sich bei einer normalen Dorfmannschaft wohl kaum so vorfinden läßt, weil die Interessensstreuung hier deutlich größer ist.


    Allerdings ging es seinerzeit lediglich um die G-Jugend.


    Gibt es denn bestimmte Dinge, die dich besonders interessieren?

  • Ehrlich gesagt hatte ich tatsächlich die Hoffnung, dass registrierte Leser irgendwie den weiteren Verlauf dieser Diskussion lesen können :)


    Aber für einen weiteren Verlauf kann man auch selbst sorgen, man soll es sich nicht zu bequem machen.


    Ich versuche wiederzugeben, wie das bisher geschriebene auf mich wirkt:
    - Erster Eindruck: Hier gehen Menschen offen aber fair und für ein Internetforum angenehm emotionslos miteinander um. Hochachtung!
    - Alle Mitdiskutierer haben sich schon recht stark mit der Ausgangsthematik beschäftigt.


    Was mit fehlt ist (steht vielleicht an anderer Stelle als Grundregel des Forums...) sich darauf zu verständigen, dass wir Sporttrainer, insbesondere Jugendtrainer, und vor allem insbesondere G- und F-Jugend Coaches, mit einer Bandbreite an Menschen zusammenarbeiten, die absolut nicht über einen Kamm geschert werden kann. Für eine allgemeine Diskussion, ohne einen Mindesteinblick in die jeweilige Mannschaft des schreibenden zu haben, kann das Ergebnis kaum sein, eine allumfängliche Lösung zu finden. Gerade was die Themenstellung von Zodiac betrifft werden die persönlichen Ansichten des einen für einen anderen immer nur ein Denkansatz sein können. Denn meine Bambinis heute sind ganz andere als vor 5 Jahre und in 5 Jahren, meine Bambinis sind ganz andere als "deine" und dementsprechend wird es kaum ein Konzept schaffen, über jede Bambinitruppe gestülpt werden zu können.
    Schlimmstenfalls muss man jeden Kleinen auf seine persönliche Art und Weise behandeln.


    Mir fehlt auch, dass wir uns hier auf ein bestimmtes Alter beschränken. Ich meine herausgelesen zu haben, dass es vornehmlich um G- und F-Jugend gehen soll. Das ist aus meiner Sicht passend, denn die kann man noch so einigermaßen zusammenfassend betrachten.


    Dann finde ich es immer wichtig, sich nicht nur relativ einzuordnen, sondern einen klärenden absoluten Bezugspunkt herzustellen:
    Vereinfacht gesagt versuchen wir Kinder zu erziehen, und zwar in sportlichem Sinne. Dazu gehört neben Physis und Praxis/Übung auch soziale Kompetenz. Damit stehen wir zum Teil in Konkurrenz mit anderen, zumindest aber zeitanteilig betrachtet sehr im Nachteil. Ersteres ist besonders schädlich, es gibt genügend Einflüße auf junge Menschen die seiner positiven Entwicklung entgegenstehen, rauchende Eltern als Beispiel, vor der Daddelkiste rumhängen, etc.
    Dann sehen wir die Kinder leider nur ein oder zwei Mal die Woche für eine Stunde. In dieser Zeit ist es nicht möglich, einen jungen Menschen wirklich zu formen, man kann nur versuchen, die Marschrichtung etwas zu beeinflussen, ähnlich wie mit nem Badmintonschläger einen Medizinball zu dirigieren.
    Der Löwenanteil der fußballfördernden "Maßnahmen" rund um das Kind muss, so gewünscht, außerhalb des Trainings erbracht werden.


    Dass ein 6jähriger seinen Körper beherrscht, bringt ihm kein Trainer bei. Er bringt ihm bei, wie er seinen Körper günstigerweise zum Ball zu stellen hat, damit er ihn vorteilhaft spielen kann. Darum lässt auch ein 5jähriger, der den ganzen Tag tobt, klettert, rennt und spielt, nach nem Monat Training jeden F-Jugendlichen stehen, wenn der außer einmal Training die Woche nur Joystick Sport kennt (um mal zwei Extreme zu nutzen).


    Wir sind also, seien wir noch so motivierte und findige Trainer mit ausgeklügelten Trainingseinheiten, nicht wirklich maßgeblich.
    Ich finde es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu werden, um einerseits seine Möglichkeiten richtig einzuschätzen, aber auch um einen ganz klaren Anspruch an die Eltern formulieren zu können. Denn so ähnlich wie ich es hier formuliert habe, sensibilisiere ich auch jedes Jahr die Eltern. Manchmal wende ich dafür auch fiese Formulierungen an und überlege gezielt, ob ich Mama oder Papa anspreche ;)


    Nach viel Blabla (der aber aus meiner Sicht wichtig ist, damit wir etwas zusammenfinden) nun noch meine Ansicht zum Thema altersgerecht:
    In der Hauptsache geht es Zodiac darum (er möge mich bei Fehlinterpretation bitte korrigieren), dass es nicht optimal ist, das DFB-Gerüst jedes Jahr erneut über den aktuellen Bambinijahrgang zu stülpen. Er sieht die Möglichkeit gegeben, auf einzelne Spieler individuell einzugehen.
    Polemisch wurde vereinzelt dagegen gehalten, dass A-Jugendtraining nichts bei den Bambinis verloren habe. Diese Aussagen können wir wohl als überzogen bezeichnen und ignorieren. Konstruktiver empfand ich da den Beitrag der meinte, man könne von plus/minus einer Klasse sprechen, um im DFB-Plan zu sprechen. Denn die andere Richtung wurde bisher vernachlässigt: Es gibt genügend F-Jugendliche, die noch ein Bambinjahr bekommen, weil sie einfach nicht so weit sind. Einfach die F-Jugend-Stufe drüberzustülpen (wie es die Wissenschaft wohl besagt) würde zu Frustration führen und schlimmstenfalls zum Verlust eines Spielers, der sich in den folgenden Jugendstufen noch ganz anders entwicklen kann (auch wieder in jede Richtung)


    An einigen Stellen wurden die Synapsen ins Spiel gebracht, Allerdings scheint mir, dass Ihnen eine Schaltercharakteristik zugedacht wird. Aber die fehlen nicht anfangs und sind über Nacht plötzlich da, sonst könnte kein Kind laufen, greifen, tasten, sprechen, singen, etc. lernen und vor allem verbessern. Hier entwickeln sich Kinder sehr unterschiedlich. Viel pauschaler kann man sich darauf verlassen, dass bei den Bambinis und sehr weitreichend auch bei den F-Jugendlichen ein gezieltes Krafttraining nicht von besonderem Erfolg gekrönt sein wird. Biologisch betrachtet sind hier deutlich einheitlicher Riegel vorgeschoben, als bei den koordinativen Fähigkeiten.


    Ich bin auch der Überzeugung, dass manchen Kindern mehr zugemutet und beigebracht werden kann, als anderen.
    Es klang schon durch, man befindet sich hier in einem Spannungsverhältnis. Macht es dem Jungen Spaß? Dann ist es schon mal gut. Opfere ich dafür Zeit, die der Mannschaft fehlt oder in der der Junge (oder das Mädchen natürlich) etwas anderes schneller und besser gelernt hätte? Falls ja ist das der erste Punkt an dem man über eine Umkehr nachdenken sollte. Dient es der Mannschaft?
    Wenn ich mir einen der auffällig viel Balltalent hat schnappe, und nach dem Training noch ne Viertelstunde eine Extraeinheit einlege, spricht da nichts dagegen, so lange er weiß, dass es absolut freiwillig ist. Dann geht es aber schon weiter, keiner anderer sollte sich ausgegrenzt oder benachteiligt fühlen.


    Was innerhalb des Trainings an gezielt stärkerer Förderung umgesetzt wird ist stark davon abhängig, was der Verein so auffährt. Drei Coaches plus ein Torwarttrainer sind halt recht luxuriös, ein Einzelkämpfer muss sich einfacher und übersichtlicher organisieren. Oberstes Ziel bei den Bambinis sollte sein, dass alle gemeinsam Spass haben und keiner auf der Strecke bleibt.


    Einfühlungsvermögen muss immer da sein, egal ob man schnurgerade DFB-nah durchzieht oder auch selektiv vorgeht. Man sieht den Kindern das Feedback an, muss nicht warten bis sie etwas sagen.


    Dass gerade in den kleinsten Jahrgängen die drillenden Brüllaffen nichts verloren haben (wenn überhaupt irgendwo) und wir für Ruhe rund ums Spielfeld sorgen müssen steht meines Erachtens außer Frage.
    Bei unserer Diskussion sollten wir einfach davon ausgehen, dass die handelnden Trainer einfühlsam und in passendem Maß am Spaß und Erfolg der Kinder orientiert sind. Wenn wir das nicht machen, haben wir zu viele Unbekannte und die Diskussion bricht evtl. wiederum so abrupt ab, wie in 2015.


    Grüße, Rick

  • Lieber Rick,


    ein klasse Statement...informativ, humorvoll und sachlich...dabei hart an der Realität, prima.


    Ich unterschreibe es so wie es ist! Danke, habe ich gern gelesen. :thumbup::!:

  • @Rick


    Willkommen im Forum!
    Top Beitrag. Freue mich auf mehr davon!


    Du hast meine Aussage im großen und Ganzen getroffen und zusammengefasst.
    Ich versuche - egal in welchem Bereich und Alter nicht stets mit vorgefertigten Lösungen zu arbeiten, sondern probiere aus, mache Fehler und lerne dazu.


    Ich würde heute nicht das gleiche tun wie gestern und nehme jeglichen Input auf um voran zu kommen - als Trainer und als Mensch.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)