Wie deutet ihr den Satz: "Den Kindern das "Fußball-"Spiel zurückgeben"?

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    • Offizieller Beitrag

    Du kannst Ralf nichts unterstellen, es ist unglaublich was er leistet und für den Kinderfußball in den letzten Jahren getan hat. Mir wäre es lieber, Ralf könnte damit sein Geld verdienen und sich ganz dieser Geschichte widmen.


    Außerdem gibt es schlimmere Dinge mit denen man sein Geld verdienen kann und glaube mir, es wäre für Alle, die sich dafür einsetzen wesentlich einfacher, es nicht zu tun. Wenn man alles so laufen lassen würde wie es ist, ist das natürlich wesentlich bequemer. Kannst du mir das mal erklären, es werden auch kritische Punkte gesammelt und jeder Hinweis hilft:


    Das ist alles nichts anderes, wie die Antiautoritäre Erziehungswelle

  • Dabei ging es mir um eine bildliche Darstellung einer Modischen Welle.


    Jahrlang wurde uns gesagt, das wir unsere Kinder antiautoritär erziehen müssen. Das ganze ging soweit, das ich Eltern kennen gelernt habe, die sich von ihren Kindern mit dem Vornamen ansprechen lassen. Jegliche Art von autoritär wird dabei abgelehnt. Selbst strafen wie Hausarrest, Fernsehverbot oder Tschengeldentzug sind dabei. Einem Kind es es heuted möglich, gegen seine Eltern zu Klagen, wenn die Eltern solche Verbote aussprechen.


    In der zwischenzeit höre ich öfters wieder, dass diees Projekt gescheitert sei und man Kindern wieder regeln erteilen soll. Gerdae unsere "Fachleute" die sich als solche bezeichnen, drehen den Weg jetzt wieder rum, weil sie es eigentlich nicht selber besser wissen. Auch dort geht es am ende nur um Geld, weil man mit neuen Thesen wieder verdienen kann.


    Ein bessere Beispiel ist sicherlich das Dehnen, was ich ja auch angeführt habe. So häufig, wie ich in den letzten 12 Jahren wechselnde Theorien gehört habe und sich jedesmal angebliche Spezialisten widersprochen haben, hat sich ja selbst die Politik nicht gedreht. Auch hier handelt es sich lediglich um angebliche Fachleute die mit ihren Theorien Geld machen wollen. Und das ganze sehr erfolgreich. Schau dir mal bei Amazon diverse Thesen zu verschiedenen Sachen an.


    Vieleicht ist ja Ralf Klohr eine rühmliche Ausnahme, die es mit sicherheit immer wieder gibt. Aber so häufig wie man von "Geldgeilen" Fachleuten neue Theorien dargestellt bekommt, sollte es kein wunder sein, dass ich da sehr vorsichtig geworden bin.

  • Den Kindern ihren Fussball zurückgeben bedeutet für mich, die Kinder absolut in den Mittelpunkt des Interesses stellen.


    Das hört sich viel einfacher an, als es ist! Denn stellen nicht auch die Bolzplatzkrähen, Joystick-Trainer, Dorfbundesliga-Vorsitzende alle die Kinder in den Mittelpunkt, indem sie so früh und intensiv wie möglich trainieren und keine Sekunde des Spiels auslassen, zum jedem einzelnen lautstark zu verkünden, worauf des beim erfolgreichen Fussball ankommt? Natürlich, aber nicht aus der Sicht der Kinder, sondern aus der der Erwachsenen! Dieser Unterschied führt dazu, das nicht Sport, Leidenschaft und Fairness, sondern Dominanz über und die Vernichtung des Gegners in den Fokus rückt!


    Wir können und wollen sicherlich die Zeit nicht zurückdrehen. Dennoch kann uns der frühere "Straßenfussball" helfen, die notwendigen Korrekturen herbei zu führen. Wie sah Strassenfussball aus?


    Nachfolgend einige Merkmale, bei denen es Abweichungen gab, weil die Kinder die Regeln selbst definierten


    1. Es gab keine Erwachsenen, die Regeln aufstellten oder ins Spiel eingriffen. Es wurde dort gespielt, wo man nicht weggejagt wurde
    2. Es wurde dort gespielt, wo es möglich war (Straße, Wiese, ect.) Anfangs dienten Jacken als Tore, später wurden, wenns erlaubt war, selbst Tore gebastelt
    3. Die beiden vermeintlich stärksten Spieler wählten in abwechselnder Reihenfolge ihre Teams. Es gab teilweise große Altersunterschiede bei den Teammitgliedern
    4. Es gab einen Spielanfang, aber das Spielende bestimmte sich, wenn der Ballbesitzer nach Hause mußte, zum Abendessen gerufen wurde oder es in den Ferien zu dunkel wurde
    5. Während der Spieldauer verließen Spieler den Bolzplatz, andere kamen hinzu und wurden je nach Spielstärke der gerade schwächeren Mannschaft zugeordnet
    6. Je nach Menge der anwesenden Spieler wurde auf 1 oder auf 2 Tore gespielt
    6.a. Regeln,
    6.a.1. wer gerade Bock hatte, stellte sich ins Tor. Dieser Keeper war neutral. Ein Abschlag erfolgte einfach ins Spielfeld.
    6.a.2. um möglichst viele Tore zu erzielen, gab es für 3 Ecken 1 Elfmeter
    6.a.3. Wurde auf 2 Tore gespielt, so gab es kein Abseits und wenn möglich auch kein Aus, mit Ausnahme vom Toraus. Dadurch gab es auch keine Diskussion über evl. strittige Situationen


    Die Vorteile dieser Spielformen:
    1. Wenn Kinder ihre Regeln selbst gestalten können, sind sie im Regelfall kindgerecht (kindliche Werte: z.B. was man gemeinsam gebaut und gestaltet hat, zerstört man nicht so einfach)
    2. Es gibt keinen Leistungsdruck von Erwachsenen nach Erwachsenenregeln, der die freie Entfaltung der Spielfreude hemmen könnte
    3. Üblicherweise kann das Kind selbst bestimmen, wie lange es Lust auf ein Spiel hat
    4. Die Spielformen orientieren sich in erster Linie auf das Erzielen von Toren
    5. Bei der Spielform auf 1 Tor gibt es zudem noch einen ständigen Wechsel zwischen Offensiv- (Ballbesitz des Teams) und Defensivaufgaben (Ballbesitz beim Gegner)
    6. Kinder lernen das Fussballspiel von Kindern (Rundenlaufen gibts also nicht, sondern es geht nach einem kurzen Schußspiel direkt zur Sache)


    Ich möchte den Straßenfussball nicht glorifizieren, denn auch Kinder können untereinander ungerecht und gemein sein. Im Unterschied zu den Erwachsen besitzen sie jedoch noch nicht im vollen Umfang die Einsicht, um ihr Handeln in jedem Fall reflektieren zu können. Auch aus diesem Grund regeln Kinder Streitigkeiten häufig sehr viel schneller, als die durch Unterstützung von Erwachsenen geschieht.


    Vor einigen Jahren gab es die DFB-Initiative: "1000 Bolzplätze". In dieser Aktion wollte der DFB Bolzplätze, die nach vorgegebenen Richtlinien gestaltet wurden, bezahlen bzw. sich an den Kosten beteiligen. Diese Aktion wurde zunächst von den Vereinen begrüßt, weil es als eine Art "Fussball-Schnuppern" angesehen wurden. Zunächst wurden solche Plätze sehr gut angenommen (wie fast alles, was neu ist). Ob es Kindergeburtstage waren, die dort bei gutem Wetter stattfanden oder ob es am Sonntagnachmittag ältere Jugendliche waren, die mal wieder ne runde Kugel zum Spaß schieben wollten.
    Dann aber wurden diese Plätze von älteren Jugendlichen zu Treffpunkte auserkoren, für die Fussball nur die Bedeutung von "Ultra"-Zuschauern hat. Leider artete es gelegentlich zu Trinkgelagen aus. Dabei wurden dann Tore zerstört, Glasflaschen auf dem Platz zerschlagen, das Gelände als Rennstrecke mißbraucht, ect. Freiwillige Helfer oder Gemeinde- und Stadtmitarbeiter hatten immer mehr Zeit damit tun, den Platz wieder herzurichten. Nach und nach blieben die Kinder und Jugendlichen den Bolzplätzen fern, weil schon wenige Tage nach dem Herrichten ein Spielen nicht mehr möglich war.


    Desahlb beibt festzuhalten, das die Kinder nicht mehr so wie früher kindgerecht Fussballspielen können, weil dies durch Regeln und Verhaltensweisen von Erwachsene oder fast Erwachsene stark eingeschränkt wird. Es bedarf also Korrekturen, die eine kindgerechte Form des Fussballs erlauben. Dabei möchte man die Erwachsenen nicht wegsperren. Sie gehören nach wie vor zum Fu, denn man braucht sie zur kindgerechten Unterstützung.


    Über die ganzen Auswüchse im unteren Kinderbereich auf und neben den Sportplätzen wurde hier im Forum bereits ausführlich berichtet, weshalb ich darauf verzichte, hier noch einmal darauf einzugehen. Auch können wir nicht die Ursachen bekämpfen, wohl aber die Auswirkungen durch geänderte und kindgerechte Regeln angenehmer für die Kinder gestalten.


    Als ich die Ideen von Ralf Klohr hier im Forum zum ersten mal las, war ich total begeistert. Denn es ist das Beste, was ich seit vielen Jahren über den Kinderfussball gelesen habe! Es verdient nicht nur Lob und Anerkennung, sondern auch aktive Unterstützung, diesen Weg kontinuierlich weiterzugehen. Ohne engagierte Erwachsene wird es nichts werden. Die Kinder können sich nicht selbst helfen, weil die Zeit des "Straßenfussballs" vorbei ist und aller Vorraussicht nach nicht wiederkehren wird.

  • @ TW


    Ich erinnere mich auch noch an den Bolzplatz. Und ich erinnere mich auch noch an die regeln die dort herrschten.


    Ältere Kinder hatten immer recht, weil sie stärker waren und besser Fußballspielen konnten (wiedersprachst du ihnen, dann kamst du in die schwache Mannschaft). Seltsam ist nur, dass das unsere Eltern auch bemängelt hatten.


    Und wenn du bemängelst (und das zu recht), dass Jugendliche die Bolzplätze als Saufgelage benutzen, dann stelle ich da mal 2 Fragen in den raum:


    1. Sind die Jugendlichen nicht die vorherigen Kinder die sich ihre Regeln selber gemacht habe?


    2. Wo sollen denn die Jugendlichen hin?

  • 1. Sind die Jugendlichen nicht die vorherigen Kinder die sich ihre Regeln selber gemacht habe?


    dieser Gedanke geht mir auch schon seit geraumer Zeit durch den Kopf.


    Ich bin weder Befürworter noch Gegner der FPL. verfolge die Entwicklung ziemlich neutral, betrachte auch das Engagement der Befürworter mit
    höchstem Respekt. Sie machen sich Gedanken und Tun was.


    trotzdem bleiben mir viele Fragen offen, die ein odere andere hab ich hier schon mal gestellt, blieben jedoch unbeantwortet.


    wenn TW die derzeitigen Regeln als von Erwachsenen gemacht kritisiert, stellt sich mir automatisch die 'Frage: sind denn die Regeln der FPL nicht auch von
    Erwachsenen ausgedacht? O,K, in der Begründung beruft man sich auf das kindsgemässe.


    wer aber ist überhaupt in der Lage zu beurteilen, was Kinder wirklich wollen und brauchen?


    hat schon mal jemand folgenden Test gemacht:


    in einer Spielhäfte, wird den Kindern ein Ball gegeben, und sie können spielen wie und was sie wollen,


    in der anderen Spielhäfte wird ein ganz normales Training angeboten .


    das über mehrere Wochen. wo werden die Kinder hinziehen?i



    immer wieder beobachtet:


    überlasse ich den Jungs im Training selbst ihre Übungsgruppe zusammenzustellen, stellte ich fest dass diese in der Regel sich dann nach der Leistungsstärke der Einzelnen
    zusammensetzten.


    Mach ich das als Trainer, gilt das als kinderfeindlich und Erwachsenendenken.


    F-Jugendpsieler vorm Wechsel in die E-Jugend: endlich gibt es für uns auch eine Tabelle.




    ist es nicht kindgemässer von Beginn an kennenzulernen, dass es einen Schiri gibt, den man akzeptieren muss, anstelle ohne in den Fussball hineinzuwachsen
    und dann z.B. ab C-Jugend voll konfrontiert zu werden?


    würde das von TW geschilderte Verhalten von Jugendlichen nicht erheblich reduziert, wenn diese als Kinder gelernt hätten, gewisse einfache Regeln
    zu akzeptieren.?


    fest steht doch, dass Kinder, die über Jahre im Verein Fusssball gespielt haben, als Jugendliche bedeutend weniger auffällig (TW-Beispiel)
    sind, als andere. das gilt nicht nur im Fussball sondern generell auch in anderen Vereinen.


    warum?


    viele lernen doch erst im Verein sich an Regeln im Umgang mit anderen zu halten, vom Elternhaus kennen sie das gar nicht.


    man kann natürlich immer noch die Ideen der 68er Generneration für gut befinden.


    das ist halt persönliche Einstellungssache


    wer kann schon behaupten, dass er weiss was alle Kinder wollen? und vor allem was für jedes einzelne Kind das Richtige ist, Ich nicht.


    gg.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Ich weiss nicht ob hier irgendwie zu schwarz gemalt wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass vor ca. 30 Jahren, da habe ich mit Fussball angefangen, wir auf einen Sportplatz bzw. in der Schule spielen durfen, geschweige denn, an den Toren Netze hingen. Heute können die Kinder immer auf dem Fussballplatz spielen, sogar ganz locker auch den Kunstrasenplatz mit Toren incl. Netzen benutzen. Selbst in den Schulpausen ist Fussballspielen erlaubt, es gibt sogar einen Klassenball. Früher Fussi auf dem Schulhof - no way.
    Ich würde es einmal spannend finden, wenn hier mal Kindermeinungen hineinkämen. Ob diese wirklich die Veröffentlichung der Tabellen, Ergebnisse so schlecht finden. Ob es Ihnen egal ist, ob gewonnen oder verloren wird, ob es wirklich so schlimm ist, wenn man einmal 10:0 zu verliert. Wenn wir einmal hoch verlieren ist das ungefähr bis 3 min nach dem Schlusspfiff so, dann wird schon wieder der Ball auf das Tor geschossen und rumgelaufen. Man muss auch bedenken die Kinder die in Fussballvereinen spielen, wollen sich mit anderen Mannschaften messen und wenn möglich gewinnen. Dieses will der Trainer auch. Das ist doch völlig normal.
    Lustig finde ich auch die Erwähung von DFB Vorgaben, bzw. Merkblättern. Dann könnte der DFB gleich einmal anfangen bei den Proficlubs zu schauen wie die ihre F und E Jugend trainieren. Von " Geht mal auf den Platz und macht mal" ist da überhaupt nichts zu erkennen. Und ganz ehrlich bei den anderen Vereinen die etwas leistungsstärker sind ist davon auch nichts zu sehen. Alle ziemlich diszipliniert und wissen genau was sie machen müssen. Und ein Kind welches da geweint etc. habe ich auch nicht gesehen.

  • @blauer Stuhl


    Gewinnen wollen ist meines Erachtens völlig normal und völlig in Ordnung. Meine Spieler und ich wollen auch jedes Spiel gewinnen.


    Die Frage für den Trainer stellt sich aber: Was tue ich um zu gewinnen? Und da entscheidet sich, ob man kindgerecht ist, oder nicht.


    @Uwe


    Ich habe immer Probleme damit, meine Gedanken in Richtung solcher Schlagworte zu entfalten. Ich denke aber nochmal drüber nach und trage dann mehr zum Thema bei, so mir was einfällt.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Stefan67
    Vielleicht habe ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt. Die Kinder-Fussballregeln bezogen sich auf die Zeit des Straßenfussballs, die schon mehrere Jahrzehnte zurück liegt. Die DFB-Bolzplatzaktion liegt erst ca. 6 - 7 Jahre zurück. Zu Zeiten des Straßenfussballs gab es zur Freizeitgestaltung auch noch diese typischen Jugendheime mit Partykeller, normale Kneipen und natürlich die Disko. Manches gibt es heute so gar nicht mehr und anderes hat sich dahingehend verändert, als das der Jugendliche nicht mehr in der Rolle des Mitgestalters haben kann, sondern lediglich autonomer Konsument ist. Weil die Eventgastronomie so teuer geworden ist, wird heute "vorgeglüht" und manchmal am Rande eines Bolzplatzes. Heilige waren wir früher auch nicht, weshalb ich auch nicht auf die Idee käme, jede Dummheit von Jugendlichen an den Pranger zu stellen.


    Nun möchte ich noch etwas zum Übergang vom Strassen- in den Vereinsfussball sagen, wie ich ihn in Erinnerung habe. Der Vereinsfussball begann in der Regel mit der C-Jugend. Zum Training und den Spielen in die Nachbargemeinden gings mit dem Fahrrad. Wenn`s weiter weg war, fuhr man mit dem "Bulli"! Trainer waren seinerzeit im Regelfall Schullehrer. Meist waren das "Frisch-Fromm-Fröhlich-Heinis", die keine Ahnung vom Fussball hatten. Hatte man aber Glück und der Trainer war ein fussballverrückter Lehrer, dann konnte man viel bei ihm lernen. Aufgrund bereits mehrjähriger Erfahrungen aus dem Straßenfussball bekamen diese Lehrer-Trainer recht gute Einzelspieler, denen sie das Spiel 11 gegen 11 vermitteln mußten. Manches gab es damals nicht. So gab es keine Winterpause. Auch kein Aufwärmprogramm im heutigen Sinne. Der Tabellenstand wurde lediglich dann erwähnt, wenn es unmittelbar um Auf- oder Abstieg ging. Ansonsten gab es lediglich Hinweise zum aktuellen Spielgegner. Sein Tricot nahm man mit nach Hause. Wenn`s löcherig war, mußte Mutter es halt stopfen. Tricot-Taschen, Aufwärm-T-Shirts waren ebenso wenig vorhanden wie Regen- und Trainingsanzüge. Das Tricot hatte man auch schon an, wenns zum Punktspiel ging, denn Umkleidekabinen mit Warmwasserduschen gab es seinerzeit noch nicht! Richtig stolz war man, als es in der A-Jugend ein Tricot mit Rückennummer gab. Da kam man sich schon fast vor wie die Profis im Fernsehen.


    Wenn man das mit heute vergleicht, dann gibt es kaum noch Gemeinsamkeiten, außer das ab der C-Jugend auch schon 11 gegen 11 gespielt wird. Aus den Lehrer-Trainer sind Eltern-Trainer geworden. Die haben zwar meist mehr Fussballwissen, dafür fehlt ihnen häufig das Wissen über die Pädagogik. Von einer Talentförderung im heutigen Sinne war man seinerzeit weit entfernt, was sich allein schon aufgrund fehlender Mobiliät erklärt. Als ich meinem Vater sagte, das ein Trainer eines Regionalligavereins (war damals 2. höchste Klasse) mich gerne aufnehmen würde, lachte er mich aus und fragte: wie ich denn wohl zum Training und zu den Spielen kommen wollte. Das wäre ja viel zu weit weg. Damit war das Thema erledigt. Auch waren die Eltern seinerzeit viel zu beschäftigt, um uns bei den Punktspielen zuzuschauen. Da wurde auch nichts terminlich wegen Fussball verschoben. Denn das Vergnügen (Fussball) gab es erst, wenn die Arbeit zuhause ordentlich erledigt war. Mit 15 Jahren ging es dann in die A-Jugend, weil es keine B-Jugend gab. Da wurde dann nach dem Spiel mit den teilweise schon 18-jährigen in der Vereinsgaststätte Bier ohne Trainer aus Glasstiefeln getrunken. Wir Schüler brauchten allerdings nicht zu zahlen. Das machten die Lehrlinge. War man nicht schon vom Spiel kaputt, dann wurde einem von ein paar kräftigen Schlücken Bier schwindelig. So konnte die Heimfahrt mit dem Rad schon deshalb mal etwas länger als die Hinfahrt dauern. Zuhause angekommen hieß es dann tief Luftholen und anhalten, damit die Eltern die Fahne nicht rochen. Rauchen war allerdings verpöhnt. Wenn das der Lehrer-Trainer sah, dann gab es dermaßen Ärger und natürlich wurde man zunächst einmal von ihm nicht aufgestellt.


    blauerstuhl
    Es liegt aber ein Mißverständnis vor, das Kinder sich in der FPL nicht sportlich messen wollen! Es gibt aber unterschiedliche Interpretationen der Wahrnehmung von Fussball zwischen Kindern und Erwachsenen. Kinder erwerben im "Grundschul-Fussballalter" grundsätzliches Wissen und Verhaltensweisen, welches sie für ihr weiteres Leben prägt. Würde es nicht in zunehmenden Maße zu Ausschreitungen am Rande von Fussballspielen im Kinderfussball kommen, so hätte es die FPL nicht bedurft! Leider sind wir an diesem Punkt angekommen, das fast jeder, der schon ein paar Jahre dabei ist, Ausschreitungen von Eltern oder Trainern miterlebt hat, die er sich kein zweites mal wünscht! Wenn das schon so bei uns Erwachsenen ist, wie soll dann ein Kind solche Erfahrungen verarbeiten können? Die Fairplay-Liga für den Kinderfussball wird übrigens wissenschaftlich und pädagogisch betreut, weshalb jeweils eine Reflektion und Anpassung aufgrund der Erfahrungen stattfindet. Engagierte Trainer alleine wären sicherlich überfordert. Denn da hast du mit deiner Anmerkung recht! Was wissen wir denn schon, was Kinder wirklich wollen?

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Hallo,


    ich halte auch nicht besonders viel von der Bolzplatzromantik, Negativbeispiele hier wurden ja zur Genüge zusammengestellt.
    Ich verstehe zurückgeben nicht so, dass man sich die Bolzplatzzeiten zurückwünscht, oder gar das Training früherer Tage.


    Ich verstehe es so, dass man das Spiel der Kinder (wieder) in ihre Hände legt. Sie sind weitestgehend selbst dafür verantwortlich was auf dem Platz geschieht, ohne störende/hemmende Einflüsse von außen.


    Gerade beim Training finde ich befindet sich Fussballdeutschland auf einem ganz guten Weg. Durch das Schulungsangebot seitens des DFB hat sich hier vieles zum besseren bewegt.
    Nur wenn man sich Woche für Woche die Spiele gerade im unteren Jugendbereich anschaut, läuft da doch einiges nicht optimal. Hier fallen Trainer/Eltern dann sicher noch öfters in schlechte Verhaltensmuster zurück.


    Mein Lieblingsbeispiel ist immer der kleine Torwart beim Abschlag.


    Trainer ruft "Spiel zu Max!!!"
    Co trainer ruft: "spiel zu Alex!!!"
    Papa1 ruft: "Der Jens ist frei!!!",
    Papa 2: "Zum Konstantin!!!"
    Mama3: "Lang raus!!!"
    +6 Kinder die laut "HIER!!!" brüllen.


    Und hinterher hat er es sowieso falsch gemacht und keiner versteht warum der Junge so lange braucht und so unischer wirkt.


    Wettkampfspiel ist wichtig, von mir aus auch mit Tabellen. Nur hier kann ich überprüfen, ob Trainingsinhalte und hohem Druck spielecht umgesetzt werden können. Und das relativ frei von Instruktionen und Forderungen, denn nur spontan gezeite Verhaltensweisen sind es die gefestigt sind, und nicht jene, die ich als Trainer lautstark einfordern muss. Nur muss man als Trainer, und als Eltern, den Kindern die Möglichkeit einräumen, dies hier eigenständig zu tun und ihnen vor allem Zeit und Raum für eigene Entscheidungen und auch Fehler lassen. Ich finde diese Selbstständigkeit wird den Kindern heutzutage durch überhohe Erwartungshaltungen und wenig Geduld von Seiten der Erwachsenen genommen.


    Ich denke hier kann die FPL einen guten Beitrag leisten.


    Kritisch sehe ich den Verzicht auf Schiedsrichter. Wir sind in einem Kreis wo glaube ich 8 Seniorenmannschaften der Zwangsabstieg droht weil sie ihr Schiedsrichterkontingent nicht erfüllen können. Schiris werden von großen Vereinen abgeworben und zusammengekauft. Wie soll man hier für guten Nachwuchs sorgen, wenn sagen wir mal die G-E Jugend keine Schiedsrichter mehr braucht. Gerade in diesem Bereich kann man interessierte Jugendliche ab 12/13 Jahren sehr gut in den Schiribereich einführen. Fällt das nun weg, sehe ich da noch größere Probleme beim Schiedsrichtermangel auf uns zukommen.


    Gerade für den Schirinachwuchs, dem leider schon genügend Steine in den Weg gelegt werden, fände ich es sehr Schade hier keine Möglichkeiten mehr zu haben.


    mfg Tirus

  • Zitat von »dinazen«



    Auch brauchen die Jungs kein offizielles aus, keine genauen Foulregeln, kein richtigen oder falschen Einwurf, sie merken selber wie das Spiel Spaß macht und was sie selber regeln müssen.


    Falls du die Möglichkeit hast, geh man auf einen Bolzplatz und schau mal zu, da wirst du feststellen, dass die Jungs und Mädels nach bestimmten Regeln spielen, zwar selbst festgelegt oder im Laufe der Zeit entwickelt, manche für uns Aussenstehende schwer ersichtlichlich, manche auch nicht erklärbar, aber sie spielen nach
    ihren Regeln, und wehe es wird dagegen verstossen.



    Mir ist so, als ob ich geschrieben hätte, dass sie sich ihre Regeln selbst machen.

  • Falls du die Möglichkeit hast, geh man auf einen Bolzplatz und schau mal zu, da wirst du feststellen, dass die Jungs und Mädels nach bestimmten Regeln spielen, zwar selbst festgelegt oder im Laufe der Zeit entwickelt, manche für uns Aussenstehende schwer ersichtlichlich, manche auch nicht erklärbar, aber sie spielen nach
    ihren Regeln, und wehe es wird dagegen verstossen.


    diese selbstgemachten Regeln sind von Bolzplatz zu Bolzplatz teilweise unterschiedlich.


    Die von Kindern selber gemachten Regeln sind meist viel besser als die, die sie - HEUTE- (meist aus dem Erwachsenenfußball) befolgen müssen....


    Z.B. erinnere ich mich, dass wir damals in den 70igern bei einem Foulspiel das Wort "STAND" rausriefen. Jeder mußte dorthin zurück gehen, wo er zum Zeitpunkt des Fouls war. DAS ist eine richtig gerechte Regelung.


    Heute wird taktisch gefoult, gefallen wie nach einem Kopfschuss, eine gelbe -manchmal weitreichende- Karte verteilt....und ein Freistoß gegeben, der oftmals nichts wert ist, weil der Gegner sich neu sortieren konnte. Diese Neusortieren hat einen hohen Wert für den Gegner und die Möglichkeit darauf verführt geradezu zum Foul.


    Damals auf der Wiese....führte "unsere" Kinderregel dazu, dass niemand auf die Idee kam, ein taktisches Foul hinzulegen, denn man mußte ja in die Ursprungsposition zurück. Da wäre überhaupt keine "Sau" drauf gekommen. Wer nicht in die Urposition zurück ging, ...bekam richtig ärger...entweder Ausschluß oder auf die Augen. Das brachte viel Disziplin und einiges andere auch.....eigentlich eine klasse Regel....von Kinder der 70iger!

  • Danke allen Beteiligten für diese Beitrag-Reihe.


    Besonders mag ich den Begriff "Joystick-Trainer", denn den Kinder das Fussball spielen zurückgeben heißt, dass sie ohne Beeinflussung von Erwachsenen spielen sollen. Und mit spielen ist kindgerechtes spielen gemeint und nicht das Erfolgsdenken von Trainern, die in den Ergebnissen der Spieltage ihr eigenes Ego seien: was bin ich für ein toller Trainer!


    Joystick-Trainer dürfen kein Platz im Fussball haben.

  • Habe langsam Mühe damit, hier lesen zu müssen, dass wir einfach alles nicht kindergerecht machen. Das stimmt einfach nicht. Wenn es so währe, würden wir bestimmt nicht 4 D-Teams haben usw.


    Das mit den eigenen Regeln ist ja auch so was.
    Als ich noch klein war, gab es nach jedem Foul eine Diskussion (Foul oder nicht Foul? Warum hast Du gefoult?). Ein riesen Chaos... wir waren mehr am diskutieren als am spielen. Im Club fand ich auch das besser. Da war es einfach Foul, wenn der Trainer einen Foul pfiff. Da stand Jemand, der die endgültige Entscheidung traf.
    Als ich noch klein war, mussten wir jedes mal den Grossen Kids, Platz machen, wenn diese spielen wollten. Sonst gabs auf die Mütze. So viel zum thema Kindergerecht.


    Witzig ist auch die Behauptung, man müsse Kinder einfach machen lassen.
    OK, ich stelle mir vor; Ich bin im Supermarkt und mein Göttibub (7 Jahre) ist bei mir und will jeden S**** Spielzeug kaufen.... hmmm... da würde ich mich beim Trainertalk melden um Geld zu holen, was meint Ihr? Sorry... da ist dann Erziehung gefragt. Man kann nicht einfach immer haben was man will.
    Ich stelle mir vor, ich lasse die Kids im Training einfach spielen. Pässe werden mit der Spitzguge gespielt. Jeden Ball wird blindlings nach Forne geschwartet usw. Ja einfach sein lassen, was? Ok; Dann werden die Kids mit 18 immer noch den Ball mit dem Spitz spielen und diesen einfach sinnlos nach Forne schwarten... Sorry... ist einfach falsch. Korrektur resp. Coaching ist einfach angebracht.


    Ich habe jetz einen Fall im Team. Ein D-Junior, der ständig Regeln verstösst.
    Letzte Woche hat dieser einfach so nicht trainiert. Er ging lieber mit Kollegen in dieser Zeit rumpaffen und Sch*** bauen. Als ich die Mutter fragte, warum sich dieser nicht abmeldete sagte Sie: "Ich dachte er währe ins Training gekommen?!?!"
    So also; Da kommt Ihr und sagt: "Einfach machen lassen!"... also sorry Leute. Sind wir noch 100? Da muss man hoffentlich noch eingreifen und mit dem Jungen sprechen bevor dieser in einem schlechten Kreis kommt... oder nicht?


    Also ich kann diese Laisser faire - Propaganda hier überhaupt nicht verstehen und bin zu 1000% dagegen.


    Was Kinder wollen
    1) Spass haben
    2) Gewinnen hat bei Kids ebenfalls seine Priorität (wir als Trainer müssen das sogar entschärfen).
    3) Kinder wollen und müssen gefördert werden (Larifari machen diese aufm Bolzplatz)... insbesondere im Verein, denn dafür kommen diese ja auch... nebst dem Spass.


    Was Kinder nicht wollen
    1) Druck... wobei sich diese dann oft zum Thema Gewinnen, selbst unter Druck setzen und wir Trainer da sogar oft Druck raus nehme müssen.
    2) Einfach nur spielen (ab D-Jugend wollen diese spätestens gefördert werden), denn das kann man auch zu Hause.
    3) Larifari... weil man sich im Team wo man sich beachtet wohl fühlen möchte. Dies ist ja bei Larifari nicht mögl

  • @TW


    besser und genauer kann man es nicht beschreiben.


    du hast aber was ganz wesentliches vergessen: es durften immer nur 11 spielen, und zwar die Besten, Auswechselungen waren nicht erlaubt.
    bei uns musste man am Samstag morgen an den Vereinskasten gehen, dort hing die Aufstellung, als schwächerer Spieler (wie ich einer wa)r, immer voller Hoffnung dahin, und oft enttäuscht, keine Erklärung, kein Trost. , trotzdem das nächste mal im Training.
    Stammspieler war, wenn er einen Vater mit Geld hatte, der ein Trikot spendierte, oder als Autofahrer zu den Auswärtsspielen fuhr.


    trotzdem waren wir fussballgeil.


    gg

  • gefallen wie nach einem Kopfschuss,


    das aber ist doch wohl eine Folge eines falsch verstanden Fai Play Gedanken, von vielen Trainern im Jugendbereich auch noch gefördert, für mich stets ein riesengrosses Ärgernis, das von den Profis geradezu ausgesnutz wird, und inzwischen immer mehr Nahcahmer findet.


    da fällt einer im Zweikampf hin, oft lässt er sich noch bewusst fallen, wenn der Zweikampf verloren wurde, und miemt den Schweverletzten. Warum?
    der Gegner ist ja so fair, schiebt den Ball ins aus. dann kann man ja wieder aufstehen. der erfolgversprechende Konterangriff wurde verhindert.


    das wird inzwischen nicht nur bei den Profis praktiziert.


    es gab mal die unausgesprochen Regel: die Aktion wird zu Ende gespielt, dann unterbrochen. wenn einer wirklich verletzt war, hatte man als Spieler ein Gespür dafür und reagierte dementsprechend.


    heute fällt einer, und dann wird der Ball schnell ins Aus gespielt.


    und dafür wird man dann noch vom DFB für Fair-Play geehrt, also eine immer mehr um sich greifenden Unsitte Vorschub geleistet.


    ich gab zuletzt die so unfäire Order aus: wir spielen grundsätzlich weiter, der Schiri soll entscheiden, oder ich geb euch eine Anweisung, wenn ich sehe, dass
    wrklich eine Verletzung vorliegen kann.


    deine Schilderung mit der in die Ausgangsposition gehen kenn ich so nicht, höchstens aus dem Training, aber ein höchst interressanter Gedankengang, ich könnte mich damit anfreunden, wird aber wohl nie kommen


    übrigens: für mich ist die ganze Fair-Play-Aktion, eine Alibiveranstaltung des DFB, eine gross aufgezogenen Werbeveranstaltung, die vorgaukelt was nicht ist. das von mir, einem Fai-Play-Ausgezeichneten.


    gg

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • TRPietro


    in Bezug auf deinen letzten Beitrag habe ich die gleich Grundeinstellung.


    ich bin übrigens der Ansicht, dass man die persönliche Einstellung in der Erziehung von Kindern (inkl. der eigenen) automatisch auch als Trainer hat.


    da diese auch sehr unterschiedlich ist, ergibt sich, dass jeder Trainer anders vorgeht.


    gg

  • Günter
    An den Glaskasten kann ich mich auch erinnern. Schon komisch, das der nicht beim Sportplatz, sondern bei der Vereinskneipe hing. Allerdings stand ich immer auf der Liste, weshalb ich nicht mehr genau die Regelung mit den Auswechselspielern kannte. ich meinte aber, das man bei Verletzungen schon auswechseln durfte.


    Gepfuscht und gemogelt wurde aber seinerzeit auch. An ein paar Sachen kann ich mich noch gut erinnern. Damals gab es noch eine Jahrgangsregel. Da durften alle, die nach dem 01.08. (statt 01.01.) geboren waren noch ein Jahr länger in der Jugendklasse spielen. Da wurde dann schon mal vom Lehrer-Trainer im Spielerpass aus einer 6 eine 8 gemacht.
    Einmal hat der Gegner eine Unart unseres Keepers scharmlos ausgenutzt. Wenn der nichts zu tun hatte, ging er ins Tor zurück, erfasste mit den Händen das Netz und steckte einen Fuss hindurch. Da haben Zuschauer des Gegners ihn einmal unbemerkt mit den Schnürsenkeln ans Netz gebuchen. Als dann der Gegner durchbrach, wollte er raus, es ging aber nicht und er fiel auf die Nase. Der Schiedsrichter gab das Tor und alles zetern nutzte nichts. Ein anderes beging einer unserer Spieler ein Foul am Gegner, woraufhin der Pfarrer mit dem Regenschirm den Platz stürmte, um am Übeltäter, der seinen Messdiener gefoult hatte, Rache zu nehmen. Bei unserem "Erzfeind-Gegner" war es schwierig zu gewinnen, weil die einen Prima-Heimschiedsrichter hatten. Einmal gelang es uns dennoch. Wir erzielten ein Tor oder besser gesagt, der Gegner fabrizierte ein lupenreines Selbsttor. Danach verteidigten wir mit Mann und Maus. Als dann in der zweiten Halbzeit der Druck zu groß war, wußte sich einer unserer Verteidiger keinen Rat mehr, als die runde Kugel auf die derekt am Sportplatz angrenzende Bullenweide zu schießen. Da traute sich niemand hin. Weil der Gegner aber nur einen Ball hatte und für die letzten 10 Minuten keinen Ersatzball beschaffen konnte, saßen wir auf dem Rasen und warteten nur noch auf den Schlußpfiff. Spielabbrüche oder -unterbrechungen, soetwas kannte man seinerzeit noch nicht.


    Dennoch sind es meist die guten Dinge, die man in Erinnerung behält und die Schlechten, die man verdrängt. Dies scheint für mich ein wichtiger Hinweis für den kindgerechten Hinweis zu sein. Das Gute aus der Vergangenheit mit dem Guten aus der Gegenwart zu verbinden. Perfekt wird es sicherlich niemals werden.

  • TRPietro


    Das eine schließt das andere nicht aus.
    Du beschreibst einen Extremzustand, den ich ebenso wie Du, als überholt ansehe.
    In dieser Diskussion werden unsere alten Bolzplatzzustände und der FPL-Gedanke durcheinandergeworfen. Und da merkt man auch, dass man die Forderung, den Straßenfußball in die Vereine zu holen, auf keinen Fall zu wörtlich nehmen darf.
    Niemand will laissez-faire und Zusammenleben ohne Regeln. Auf dem Platz müssen sie selbstverständlich die Fußballregeln einhalten. Dass man das ohne Schiri macht, sehe ich inzwischen aufgrund meiner Erfahrungen beim Sparkassencup auch kritisch.
    Und auch neben dem Platz braucht es Regeln, an die sich alle halten. Diese Regeln kann man vorgegeben oder (je nach Alter) ggf. unter Moderation des Trainers gemeinsam festlegen. Ich vermute, das gemeinsam festgelegte Regeln eine höhere Akzeptanz finden. Ich habe übrigens festgestellt, dass von den Kindern festgelegte Sanktionen deutlich schärfer sind, als ich sie verhängen würde.


    Dinge, die mir sehr wichtig sind, lege ich selbst fest. Z.B. legen wir Wert darauf, dass sich die Kinder selbst abmelden, wenn sie nicht zum Spiel oder Training kommen können. Dieser Anruf soll nicht von Mama kommen. Diese Regel wurde den Kindern als feststehend mitgeteilt und den Eltern wurden die Hintergründe erklärt.


    Die Beispiele der Bolzplatzregeln zeigen aber auch, dass Kinder in der Lage sind, funktionierende Regeln zu erstellen und auf die Einhaltung zu achten. Spannend finde ich auch, wie Regeln aus "meiner Zeit" im Laufe der letzten 30 Jahre weiterentwickelt wurden. Diese Regeln wurden von Bolzplatzgeneration zu Bolzplatzgeneration weitergegeben und angepasst.


    "Den Kindern das Fußballspiel zurückzugeben", muss also nicht heißen, den alten Vereinsfußball zu begraben. Das, was gut war, lässt man wie es war. Das, was man besser machen kann, macht man besser. Die Trainingsinhalte hat man in den letzten 30 Jahren doch auch verändert.
    Für mich ist das, was am Spielfeldrand passiert, verbesserungswürdig. Wenn man sieht, was da in der F- und G-Jugend, teilweise auch noch in der E-Jugend abgeht, dann sträuben sich mir manchmal die Nackenhaare.


    Edit: Upps - zu lange am Beitrag gesessen und TW-Ts Beitrag (speziell den letzten Absatz) erst später gelesen. Ja, so meine ich das auch. =)

  • @ TW @ günter


    Ich komme aus der 67iger Generation und den schaukasten kenne ich auch. aber ich kann mich zumindest bei uns an eine E-jgd erinnern. G und F gab es nicht


    Den Straßenfussball möchte ich aber wirklich nicht zurücjk haben, denn dort war der stärkere der der recht hatte. Und "Stand" kenne ich auch noch. Allerdings wren die Diskusionen danach meist länger als das Spiel, wer wo stand^^


    Wenn ich nochmal einen Aspekt hier rein bringen darf:


    Tabellen und Spielstände dürfen von allen Kreisliga-Jugenmannschaften nur noch über die Presse veröffentlicht werden und das nur 1 mal die Woche. seit es Fussball.de gibt ist alles zu transparent und ich kann mir vorstellen, dass das ein große Problem wäre, was wir damit abstellen könnten.