Beiträge von tobn

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    Nur kurz zur Erinnerung: In diesem Thread geht es ursprunglich lediglich um das Spiel ohne Schiri. Und es ging in meinem Bericht um Kinder, die nach 5-6 Jahren Vereinsfußball erstmals in offiziellen Spielen ohne Schiri spielten. Sie wollten durchaus fair sein. Das konnte man in der Mehrzahl der Fälle sehen, in denen der Ball das Feld verlassen hatte.


    Das klingt doch gut, wenn sie es versuchen, sich also nach bestem Wissen darum bemühen, fair zu spielen, ist doch alles in Ordnung.


    Ich gehe auch davon aus, dass niemand im Zweikampf unfair sein wollte. Aber manche testen in Zweikämpfen halt die Grenze des Erlaubten aus. Normalerweise setzt der Schiri irgendwann die Grenze. Wenn sie diese Grenze nicht gesetzt bekommen, machen sie weiter. Nicht alle - aber doch einige.


    Ja, tun sie, und das ist ja ganz natürlich. Entweder müssten die anderen Spieler, d.h. eine ganze Anzahl, protestieren oder der Pfiff müsste von außen kommen. Vielleicht läge dann auch darin die Lösung, ganz nach FPL-Regeln: strittige Punkte werden dort ja weiterhin von außen geregelt. Wenn also ein Team meint, eine gegnerische Aktion sei zu hart, dann muss sie lautstark protestieren und das Spiel sofort einstellen. Wenn diese Möglichkeit unfair ausgenutzt wird, müsste man wieder Gegenmaßnahmen erfinden, also z.B. nach der xten unberechtigten Unterbrechung einen direkten Freistoß oder Strafstoß geben.


    Dazu kommt, dass es in diesem Turnier für den einen oder anderen durchaus um etwas geht. Damit meine ich gar nicht etwaige sportliche Ziele eines Trainers, sondern die persönlichen Ziele der Kinder. Wer in der D-Jugend im Stützpunkt sein will, sollte in diesem Turnier auffallen. 11-Jährige können da sehr ehrgeizig sein und sie können sich insbesondere gegenseitig heiß machen.


    Klar, aber der Eifer darf nicht in Übermotivation umschlagen, das ist auch für die Betroffenen nicht gut.


    Ob das Spiel ohne Schiri funktioniert, wenn sie es von der G-Jugend an nicht anders gewohnt sind, kann ich nicht beurteilen. Damit habe ich keine Erfahrung. Ich vermute aber, dass es eher funktioniert, wenn unsauberes Zweikampfverhalten im Training rigoros unterbunden wird. Und das muss für alle gelten.


    Das ist auch meine Ansicht. Ich denke aber auch, dass auch die Kinder, bei denen man viel durchgehen ließ, sich schnell an das saubere Spiel anpassen können. Man muss es ihnen halt auch erklären und konsequent pfeifen. In einem Turnier oder 'wichtigen' Spiel sollte man aber nicht damit anfangen, das gibt ein Desaster.


    [...] Wenn der DFB von Straßenfußball spricht, dann muss man sich klarmachen, dass Straßenfußball und Vereinsfußball einfach nicht zusammenpassen. Paul hat die Merkmale des Straßenfußballs ja schon angesprochen.


    Nun, das war die eine Seite davon, die möchte ich nicht haben. Die andere Seite war die, dass die Kids sich bewegt haben, 'chaotisch' gespielt haben und auf engem Raum. Vielleicht schielt man auch mit einer deutlich rosaroten Brille nach Brasilien..


    Weiß man beim DFB eigentlich, wie Straßenfußball in den 70ern/80ern ausgesehen hat? Den Straßenfußball in die Vereine zu holen, geht nicht.


    Man kann aber vielleicht gewisse positive Aspekte in die Vereine holen. Und ich denke, dass der DFB ganz sicher meint, dass man Kinder kindgerecht trainieren und spielen lassen sollte. Ich war in der Zeit, von der du sprichst, zwar selbst Kind, aber im Ausland und weiß daher nicht aus eigener Erfahrung, wie es damals hier lief. Mein Eindruck ist allerdings, dass Kinder erst deutlich später als heute begannen, im Verein zu spielen, d.h. so etwa ab der E-Jugend. Der DFB behauptet, dass sie davor den Straßenfußball praktiziert haben oder sich anderweitig (unorganisiert) sportlich betätigten. Heute haben wir teilweise schon Vierjährige im Verein. Da muss man ein ganz anderes Training machen als mit den Älteren. Die meisten Trainer haben das aber noch nie erlebt und trainieren die Kinder, von Bambini bis E-Jugend daher mutmaßlich falsch, so dass viele dem Fußball den Rücken kehren, ihr technisches Potenzial nicht ausschöpfen und individualtaktisch verkümmern. Das war doch die Situation vor ca. zehn Jahren, als der DFB sich zur Umkehr entschloss. Und in diesem Kontext muss man IMHO sein Verständnis von 'Straßenfußball' sehen.


    Ich halte das DFB-seitig für reinen Populismus. Die Medien sagen "Wir brauchen mehr Straßenfußballer." also sagt der DFB "Wir holen den Straßenfußball in die Vereine."


    PR wird sicherlich auch dabei sein. Ich glaube aber eher, dass es ihm darum geht, möglichst viele Kinder für den Fußball zu begeistern und bis ans Ende der E-Jugend zu bringen. Dann wird auch der DFB mit einem mal sehr leistungsorientiert und interessiert sich scheinbar nur noch wenig für den Breitensport.

    Bolzplätze scheinen aber wieder beliebter zu werden. Manchmal findet man welche, auf denen so viel Betrieb ist, das kaum noch ein Grashalm steht. [...]

    Die Bedeutung dieser Bolzplätze erscheint mir wichtig. Früher konnte man noch auf den nicht eingezäunten Vereinssportplätzen außerhalb des Spielbetriebs privat kicken. Das geht nicht mehr, weil alles abgeschlossen ist. Auch waren vielfach die Privatgrundstücke und Gärten etwas größer als die Heutigen, so das man auch dort kicken konnte!


    Es wäre schön, wenn wenigstens 1 Platz pro Verein als Bolzplatz immer offen wäre. Man könnte dadurch ja auch den Fussball für alle, die erst mal nur unverbindlich schnuppern wollen, erlebbar machen.


    Hört hört. Mein neunjähriger Sohn verabredet sich in letzter Zeit verstärkt mit seinen Kumpels auf dem nächsten Bolzplatz (ein paar mal war ich auch schon mit). Wenn er wieder kommt, war es mal so, mal so, je nachdem, wer noch so auf den Platz kam und wie die dann drauf waren. Wobei ich, insgesamt gesehen, das Fairness-Niveau für beachtlich halte. Einige Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.


    Was die abgeschlossenen Vereinsplätze anbelangt: dafür ist doch vermutlich die beknackte versicherungsrechtliche Situation verantwortlich, oder? Soll heißen, wenn sich ein Kind auf einem Vereinssportplatz weh tut und der Platz war zugänglich, dann gibt es eine Schmerzensgeldklage gegen den Verein..

    Kein einfaches Thema. Grundsätzlich wünsche ich mir, Idealist der ich bin, ein funktionierendes schiri-loses Spiel. Dieses Ziel teile ich also mit Andre, ebenso wie die Auffassung, dass es erreichbar ist, jedoch nicht das Ideal und nur unter Anstrengung und breiter Unterstützung. Ich stimme nämlich PaulBreitner und Sir Alex auch darin zu, dass der ideale, d.h. faire Straßenfußball nicht als Regel dargestellt werden darf. Die Geschichte mit dem Wählen kennt doch jeder, und dass sich um die Schwachen kaum geschert wird, wird doch auch keiner ernsthaft bestreiten. Sicher, es mag Ausnahmen geben, wenn da mal zwei angehende FSJler den Ton angeben, aber wenn man die Kids von Anfang an alleine machen lässt, dann entwickelt sich das System sicher darwinistisch.


    Das muss aber auch dem DFB bewusst sein. Und wenn er die Rückkehr des Straßenfußballs propagiert, dann geht es ihm doch explizit um den Gegensatz zwischen der Freizeit- und Bewegungswirklichkeit heutiger Kinder gegenüber derjenigen vor den 1990ern (ungefähr). Da wird doch in den DFB-Materialen die Playstation und der Fernseher dem Straßenfußball gegenüber gestellt. Und ja, der DFB propagiert das möglichst ungestörte Spiel im Kinderfußball als Möglichkeit der freien Entfaltung der Kinder sowie der Förderung ihrer Eigenkreativität.


    Ich denke nicht, dass der DFB damit den Trainer überflüssig machen will, aber er ruft zu einer Umorientierung oder zumindest zu einer Verschiebung der Prioritäten auf. Es geht im Kinderfußball mehr um die Vorbildfunktion des Trainers, seine Begeisterungsfähigkeit, seinen Umgang mit den Kindern und sein Einfühlungsvermögen. Ich persönlich interpretiere die Vorbildfunktion sowohl im sportlichen Bereich, d.h. der Trainer sollte selbst möglichst genauso engagiert mitrennen, jedoch unbedingt auch, wenn es um Kameradschaft und Team-Geist (inkl. Umgang mit Schwächeren) und sportliche Fairness geht. Und zu letzterem zähle ich Ehrlichkeit, respektvollen (wenn nicht sogar freundschaftlichen) Umgang mit Mitspielern und Gegnern sowie das Bemühen um ein faires und sauberes Spiel.


    Wenn alle Spieler die sportliche Fairness beherzigen, dann kann man getrost ohne Schiri spielen. Aber die Kinder müssen hierzu angeleitet werden. Ideal wäre es da in meinen Augen, wenn alle Trainer darauf achten würden, dass ihre Schützlinge sauber spielen. Ich möchte dazu nun die Abschlussspiele ohne Schiri auf dem Platz abhalten, jedoch mit einem deutlichen Pfiff eingreifen, wenn ich vom Rand aus ein Foul, und dazu zählt dann auch unsauberes Spiel, sehe. Ich habe auch schon angekündigt, jedes hohe Bein abzupfeifen. Die Kinder kapieren das ziemlich schnell und können sich dementsprechend umstellen. Ich habe die Hoffnung, dass ich nur wenige Pfiffe zu Beginn brauche und dann nicht mehr eingreifen muss.


    Kontraproduktiv in dieser Hinsicht sind natürlich Verantwortliche, die eine sog. 'normale Härte' propagieren. Mein Begriff von 'normal' ist da leider regelmäßig anders..


    Übrigens propagiert der DFB ja auch das Spiel auf kleinen Feldern und in kleinen Gruppen, mit idealerweise nicht mehr als vier Spielern pro Seite. Da lässt sich viel leichter fair spielen als in einer größeren Gruppe, außerdem sollte es möglich sein, die Gruppen so zusammen zu stellen, dass der Darwinismus minimiert wird.


    Fazit: Ich teile Andres Wunsch nach dem Spiel ohne Schiri. Allerdings möchte ich dabei auch ehrlich faire Spiele sehen. Ich hätte also gerne die Möglichkeit, auch ohne strittige Situation einzugreifen. Wenn man sich nicht wirklich super mit dem anderen Trainer versteht, wird das bei Spielen gegen andere Vereine schwierig sein. Vielleicht bestünde eine Lösung darin, dass jeder Trainer nur Fouls seiner eigenen Mannschaft abpfeifen darf.

    Schwieriges Thema, das man IMHO auch nicht nur auf den Torwart reduzieren sollte. Wir hatten neulich ein Spiel mit zwei solcher strittigen Entscheidungen, einmal gab es Strafstoß (gegen uns), das zweite mal nicht. Die Entscheidungen waren so auch in Ordnung. In beiden Fällen sind aber sowohl unser Torhüter als auch der gegnerische Stürmer ungeschickt, übermotiviert und ohne Rücksicht auf Verluste in den Zweikampf gegangen. Ich habe dann unserem Torwart erklärt, dass er so gut wie nie frontal in den Ball reingrätschen sollte, dann lieber gar nicht grätschen. Meinen Stürmern bringe ich aber auch bei, dass sie, wenn die unmittelbare Kollision mit dem Torwart droht, doch bitte nicht noch nach dem Ball treten sollen, damit sie den Torwart nicht verletzen. Natürlich gehen so Torchancen verloren. Das ist mir aber lieber als Verletzte zu haben.


    Das beschriebene Abwehrverhalten (des Torwarts) halte ich übrigens für durchaus nachvollziehbar: der Spieler muss mit einem deutlichen Aufprall rechnen, da ist es doch ganz normal, dass er seinen Kopf so weit wie möglich von diesem Aufprall fernhält. Um den Feldspielern die Situation des Torwarts zu vermitteln, ist es unerlässlich, sie auch mal in dieser Rolle spielen zu lassen. Dann verstehen sie auch, warum man auch mal zurückziehen sollte.


    Ähnliches Thema: gefährliches Spiel bei hohen Bällen. Da gibt es bei den Jüngeren unheimlich viele, die mit dem Fuß rangehen, weil sie Angst davor haben, den Kopf zu nehmen und auf die Idee mit der Brust noch nicht kommen. Der Fuß ist dann natürlich mindestens auf Schulterhöhe. In unseren Trainingsspielen, die ich ansonsten möglichst wenig störe, pfeife ich das mittlerweile konsequent ab, und zwar unabhängig davon, ob sich andere Spieler in der Nähe befinden.


    Fußball ist kein kontaktfreier Sport, aber die riskanten Manöver möchte ich erst sehen, wenn die entsprechende Technik dazu da ist, sie möglichst risikoarm ausführen zu können.

    Wenn ich mir jetzt die Positionen anschaue; welche Stärken sind dort besonders wichtig?


    Sie sind in dem Buch zum Thema modernes Abwehrverhalten aufgeführt, das steht nur leider zu Hause im Regal, ich kann also nicht direkt nachgucken. Die wesentlichen hast du aber erfasst.


    IV: Kopfball, Zweikampf, Antizipation
    AV: Zweikampf, Schnelligkeit, Dribbeln


    Sie sollten auch gut flanken können.


    DM/ZM: Antizipation, Zweikampf, Passspiel


    Yep, außerdem Übersicht und gute Spieleröffnungseigenschaften.


    ZOM: Dribbeln, Passspiel, Übersicht, Torgefahr (alles ^^)


    Ja, alle offensiven Tugenden. Defensiv muss er nicht so stark sein. Eine gute Kondition ist hilfreich, das gilt aber für alle Mittelfeld- und Außenbahnpositionen.


    L/ROM: Schnelligkeit, Dribbeln, Passspiel, Torgefahr


    Wieder plus Flanken.


    MS: Ballsicherheit, Kopfball, Abschluss


    Plus Dribbling.


    Muss der Torwart besonders spielstark sein? Oder kann man da getrost drauf verzichten?


    Der Torwart muss insbesondere gut antizipieren können, um als Ausputzer agieren zu können. D.h. deine Torhüterin darf nicht auf der Linie kleben, sondern muss das Spiel aktiv verfolgen und sollte, wenn Eure Mannschaft hoch aufgerückt ist, durchaus an der Grenze des Sechzehners oder sogar noch weiter vorne stehen, um lange Befreiungsschläge oder Pässe in die Tiefe entschärfen zu können. Dazu muss sie nicht besonders dribbelstark sein. Um den Spielaufbau bereits konstruktiv mitzugestalten, wäre es jedoch sicher von Vorteil, wenn sie saubere Pässe schlagen könnte.

    Nicht ganz leicht, die Situation. Ich sehe es ähnlich wie die meisten anderen hier: von größter Bedeutung ist zunächst, dass deine Spielerinnen ihre individuelle Technik und die Individualtaktik verbessern. Sie müssen, um irgendwann ein Spiel bzw. Teile dessen auch mal gestalten zu können, nun mal ordentliche Pässe spielen können, den Ball sauber annehmen und auch führen können. Und sie müssen lernen, wie man ballführende Gegenspieler unter Druck setzt, wie man sich ihnen nähert, wann welcher Abstand sinnvoll ist, in welchem Moment man zuschlägt (natürlich nur im übertragenen Sinn), etc.


    Ich würde allerdings nicht mit Libero und Manndeckern spielen. Ein toller Libero ist doch meistens auch ein richtig guter Innenverteidiger oder sogar defensiver Mittelfeldspieler, denn insbesondere zeichnet sie ja ihre Antizipationsfähigkeit aus. Das ist auf den zentralen defensiven Positionen sehr wichtig. So richtig schnell müssen IV hingegen ja eigentlich nicht sein, wobei man lahme Enten beim Fußball ja eigentlich nirgends gebrauchen kann.. Die IV sind ja die letzte Abwehrreihe und sollten möglichst selten ungebremsten Angriffen gegenüber stehen, erst mal muss der Gegner ja durch das defensive Mittelfeld hindurch. Richtig schnell hingegen müssen normalerweise Außenverteidiger und Flügelspieler sein.


    Ich würde es vermutlich mit einem 4-4-2 mit Raute oder einem 4-2-3-1 probieren, die Aufgabenverteilungen in diesen Aufstellungen lassen sich IMHO am besten vermitteln. Für meine Mannschaft sind sie noch nichts, aber vielleicht sind ja auch die beiden Bücher aus der DFB-Reihe, die sich gezielt mit Angriffs- und Abwehrspiel befassen, eine nützliche Hilfe. Ich würde mit der Verteidigung anfangen (http://www.amazon.de/Fussball-…/dp/389417160X/ref=sr_1_1), sie lässt sich leichter erlernen, folgt typischerweise klaren Mustern und erfordert noch nicht so viel technisches Geschick. Beim Angriff (http://www.amazon.de/Erfolgrei…/dp/300018905X/ref=sr_1_3) ist deutlich mehr Variabilität und Kreativität gefragt. Einfachere Angriffsspielzüge, z.B. Flügelspiel mit abschließender Flanke vors Tor, kannst du vermutlich schon ziemlich früh üben. Danach brauchen deine Spielerinnen im Angriffsspiel insbesondere die Fähigkeiten, sich mal im 1:1 durchzusetzen, oder mit schnellen Passfolgen (insbes. dem Klassiker Doppelpass) frei vors Tor zu kommen.


    Ach ja: der Abschluss ist natürlich auch wichtig. Distanzschüsse sind auch ein probates Mittel für technisch nicht ganz so beschlagene Mannschaften, vor allem bei den großen Toren auf dem Großfeld. Ganz wichtig dürfte auch sein, deinen Spielerinnen zu vermitteln, dass stets alle mitspielen müssen, egal, wie weit der Ball weg ist (aber natürlich um so intensiver, je näher der Ball).


    Nochmal kurz zur Mannschaftstaktik: ich würde moderne Spielsysteme bevorzugen, weil man sich so auch an den realen Vorbildern aus dem Profibereich orientieren kann, man kann sich z.B. angucken, wie Hr Klopp eine Spielsituation analysiert und für sich entsprechende Rückschlüsse ziehen. Du kannst auch deinen Mädels, falls Ihr mal ins Stadion gehen solltet, zeigen, wie sich eine Mannschaft bei Ballbesitz auf ein breites Spiel verlagert, die AV ganz nach außen und ein Stück nach vorne wandern, wie sich Spieler im Mittelfeld fallen lassen, um Anspielstationen zu bilden, wie AV und LM/RM hinterlaufen, wie mal ein Mittelfeldspieler in die Viererkette rückt, wenn ein Verteidiger sich in den Angriff eingeschaltet hat, etc. pp.

    Wir scheinen unsere ja richtiggehend zu pudern: bei uns wird im Normalfall per E-Mail eingeladen, außerdem erhalten die für das jeweilige Spiel aufgestellten Kinder (aktuell E2-Jgd, zu den Spielen nehmen wir neun oder zehn von insgesamt zwanzig mit) beim vorletzten Training vor dem Spiel einen kleinen Zettel mit. Auf diesem und in der E-Mail steht auch, wohin es geht, denn meistens treffen wir uns erst vor Ort. Wir erwarten eine Rückmeldung von allen Eingeladenen, bleibt diese aus und erreichen wir sie (telefonisch) nicht rechtzeitig, rückt ein anderer Spieler nach, und wir sagen dem zunächst Vorgesehenen ab. Das klappt soweit mit Ausnahme eines Kindes auch ziemlich gut, und bei dem kennen wir die Gründe und leisten uns gerne etwas Mehraufwand.

    Ich hab bei mir in der F-Jugend einen, der am 31.12. geboren wurde, also einen Tag zu alt, um noch ein Jahr F-Jugend zu spielen. Nun ist er aber mit Abstand der kleinste. Ich denke für ihn wär es besser, wenn er noch ein Jahr F spielen könnte. Gibt es dafür Ausnahmefälle?


    Auch wenn die Chancen schlecht zu stehen scheinen: fragen kostet ja nichts, probiere es doch einfach mal.

    Was für Trainingstipps - Methoden habt ihr, um einen Spieler einzeln privat robuster, härter gegen körperlich überlegene ältere Gegenspieler zu machen und damit er sich "aggressiver" - mehr am Spielgeschehen beteiligt?


    Von welchem Alter sprichst du hier? Bei Kindern (d.h. mindestens bis inkl. E-Jugend, evtl. auch noch D) würde ich 'robustes' Spiel nicht fördern, sondern seiner Ausbreitung eher entgegenwirken. Hier sind die körperlichen Unterschiede IMHO noch zu gravierend. Die Schwächeren werden eingeschüchtert und gehemmt, so dass sie sich nicht richtig entfalten können. Und die Stärkeren vernachlässigen ihre Technik, weil sie ihre Ziele ja einfacher mit Körpereinsatz erreichen können.


    Passen, Tricksen, Dribbeln alles Bestens. Wird er gut in Szene gesetzt, ist er kaum zu halten, aber ansonsen von seiner Seite kommt zu wenig und wenn er nicht in Szene gesetzt wird. Gibt ja Spieler die sind zu "weich", sensibel, plagen sich nicht was ich jetzt nicht negativ meine aber ist so und da fag ich mich was kann man dagegen tun oder gehört das einfach zu dem Kind und muss man das akzeptieren - abhaken das er so ist, was ja menschlich nicht verkehrt ist, oder kann man ihm durch Besonderes Training-besondere Übungen zumindest etwas helfen "härter" zu werden und die Ellenbogen auszufahren? Bin um jeder Info - Meinung, Anregung .... dankbar:-)


    Wenn es sich bei ihm um ein Kind (bis E-Jgd) handelt, ist doch alles super: "Passen, Tricksen, Dribbeln alles Bestens". Meiner Erfahrung nach sind Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl hier oftmals entscheidend. Da ist der Trainer als Psychologe und Pädagoge gefragt. Ich würde es mal mit einem Einzelgespräch versuchen, in dem du dem Spieler /positiv/ vermittelst, dass er mehr vom Spiel haben könnte, wenn er etwas mehr Engagement zeigen würde, wenn er den Ball nicht hat. Aber das ist alles auch eine Frage des Alters. Ist das Kind noch jünger, so würde ich mir gar keine Sorgen machen, wenn es selbst damit kein Problem hat. Vieles in der Entwicklung von Kindern ist einfach eine Frage des Alters, das hast du vermutlich auch schon beobachtet.
    Ich versuche nur immer, auf die Befindlichkeiten der Kinder zu achten. Ganz wichtig im Kinderbereich ist die positive Motivation und der verständnisvolle und freundschaftliche, aber auch konsequente (d.h. für die Kinder verlässliche) Umgang mit den Schützlingen.

    Ich denke ich werde mir ab und an die Zeit nehmen und Ihm Rückmeldung geben - was gut und was nicht so gut gelaufen ist, und den Vater bitten weniger Einfluß von außen zu nehmen.


    Ja, persönliches Feedback an die Spieler ist immer gut, leider ist es schwer, hier jedem gerecht zu werden. Denke bei jüngeren Spielern (bis mind. E-Jgd.) daran, dass sie negative Kritik noch nicht positiv verarbeiten können (das habe ich aus einem GEO-Wissen), das geht direkt zu Lasten des Selbstvertrauens. Also immer vorwiegend positiv kritisieren und da, wo negative Kritik sein muss, die Alternativen aufzeigen und am besten gleich ausprobieren lassen (Stichwort: Erfolgserlebnis).


    Da du den Vater ansprichst, es klingt so, als sei er auch ziemlich ehrgeizig. Ehrgeizige Eltern sind ein großes und in der Tat schwieriges Problem, für das es leider kein Patentrezept gibt..


    Ansonsten gilt nach wie vor, dass man gerade als Jugend-Trainer pädagogisch engagiert sein, auf die Kinder individuell eingehen und auch immer sehr aufmerksam für ihre Signale sein muss. Einfach ist es nicht, aber unheimlich bereichernd, wenn man mitbekommt, dass sie einem vertrauen.


    Noch viel Erfolg, nicht nur sportlich,
    Tob'n