Beiträge von tobn

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    bei uns ist es im Training auch so, dass wir immer ein Abschlußspiel machen, bei dem es keine Vorgaben gibt, völlig klar.


    Und hier kannst du sie ja vorab in die sechs Positionen einteilen, kurz erklären, wie sie sich bewegen sollten, dann mal kurz abfragen, um zu sehen, ob sie das verstanden haben, und ab gehts. Dann während des Spiels jede sinnvolle Aktion oder Situation, in der sich die Positionstreue positiv ausgewirkt hat, geradezu überschwänglich loben. Aktiv eingreifen würde ich auch nur selten, bei mir kommt es aber durchaus vor, dass die Kids mich fragen, also z.B. wer den Einwurf ausführen soll. Da antwort ich dann auch mit Bezug auf die Positionen. Gerade beim Einwurf gibt es natürlich noch die Besonderheit der schnellen Ausführung des Einwurfs, um den augenblicklichen Vorteil zu nutzen. Darauf kann man auch hinweisen, diese Situation aber auch zu erkennen dürfte viele F'ler noch überfordern.


    Ich werde das mit den Feldern übernehmen, es ist der Jahrgang 2002, einige von denen haben schon so viel Spielverständnis, dass sie das Prinzip, in die Nachbarfelder zu gehen, verstehen werden. Es gibt halt auch die Spieler, die noch gar nicht die zugeteilte Position halten, genauso wie es die gibt, die nicht abgeben, weil sie glauben, der Ball ist dann verloren.


    Das ist ganz normal. Es wird auch in der E so bleiben, dass einige Spieler ein größeres Spielverständnis haben als andere. In meiner E2 (Jg 2001) habe ich auch noch so einige, die gar nichts außer sich selbst wahrnehmen, wenn sie den Ball haben. Das sind aber auch überwiegend, wenn nicht sogar ausschließlich jüngere Spieler oder (zumindest geistige) Spätentwickler. Deshalb ist das auch in Ordnung. Sie machen jetzt die Entwicklung durch, die die besseren Spieler vor einem oder anderthalb Jahren durchgemacht haben, das ist gut so. Blöd wäre es, wenn sie die Entwicklung nicht durchlaufen.


    Was ich nicht gerne sehe, aber auch nachvollziehen kann, ist, wenn die stärkeren Spieler den Ball bevorzugt an andere starke Spieler abgeben, obwohl andere, wenn auch schwächere Spieler viel besser stehen (und das für den Passgeber so auch eindeutig zu erkennen war). Ich falte da zwar keinen zusammen, weise aber schon darauf hin, dass ein anderer Spieler völlig frei stand, wenn der Ball aufgrund des Passes zum gedeckten Lieblingspartner verloren geht. Wenn es allerdings gut geht, übe ich keine Kritik, ebenso wie ich nie ein Tor kritisiere, völlig egal, wieviel Eigensinn und Egoismus bei seiner Entstehung beteiligt war.


    Ich trainiere auch einen mittelmässigen 2002er Jahrgang und dort funktioniert dies wunderbar. Und selbst die "verpeilten" kapieren was wir vorhaben.


    Meine Beobachtung ist auch, dass sie es durchaus kapieren. Ob es ihnen dann während des Spiels bewusst ist und sie danach handeln, ist eine ganz andere Frage. Da braucht man sehr viel Geduld, um die Spieler immer wieder freundlich an das zu erinnern, was sie ja eigentlich wissen. Wobei man das nur in passenden Momenten machen darf, also niemals in einer 'heißen' Situation.


    Sicherlich gibt es immer mal wieder einen Ausreißer, sodass der linke Verteidiger vorne rechts den Einwurf macht, aber das ist nun mal ne F-Jugend. Da sollen sie das nicht, aber sie dürfen es ;)


    Ich habe da auch so ein, zwei Nomaden im Team, denen ich bei Einwürfen o.ä. dann mal (d.h. sicher nicht ständig) die Frage zurufe, wo sie spielen. Gerade bei Einwürfen beobachte ich nämlich, dass viele Kinder wie in Trance auf den Einwerfenden zuwandern, so dass die Traube am Spielfeldrand immer kleiner und enger wird, je länger sich der Einwerfende Zeit lässt. Grässlich...


    Wichtig ist aber in meinen Augen, das die Kinder aktiv mitarbeiten. Bete die Felder nicht nur runter, sondern binde die Jungs mit ein und lasse sie auch selbst beantworten, wo sie hin "dürfen".


    Genau, fordere sie zum Mitdenken auf. Dazu halte ich auch ganz gerne mal eine (eindeutige!) Situation an, jeder muss stehen bleiben, und dann analysieren wir gemeinsam die Situation und spekulieren darüber, was passieren könnte. Das kann durchaus eine Menge fürs Spielverständnis bringen, sollte aber nur sehr sparsam eingesetzt werden, um den Spielfluss nicht zu oft zu unterbrechen. Denn das Spiel interessiert die Kinder ja doch weit mehr als deine Ausführungen..

    [...] teilen wir (allerdings das Kleinfeld-)Tor durch Spanngurte in 9 Felder [...]


    Oh, da muss ich schnell mal schauen, ob ich die noch bei Aldi kriege.. :) Wie kriegst du die senkrechten Trennungslinien hin, lässt du da die Gurte einfach (mehr oder weniger schlaff) herunterhängen? Ansonsten eine gute Idee, muss ich mal probieren.

    @ tobn u. a.: hast Du einen Tipp für mich, welche Übungen im Training das Einüben des 3:3 unterstützen?


    Tut mir leid, so aus dem Stegreif nicht. Aber bei dir geht es ja um eine F-Jugend, da sollte eigentlich die Raumaufteilung noch keine so große Rolle spielen. Du kannst natürlich im Abschlussspiel sie so hinstellen und ihnen mit auf den Weg geben, dass sie sich zumindest bei jedem An- und Abstoß ungefähr so wieder hinstellen sollen, also Peter vorne links, daneben Paul und rechts Katrin, hinter Paul Leon, rechts davon Lukas und ganz rechts Simon. Andre hatte neulich ja vorgeschlagen, ihnen dann als Hinweis für die Situation des gegnerischen Ballbesitzes mitzugeben, dass jeweils der Spieler den Ballführenden angreifen soll, der sich diesem am nähesten befindet. Und dann dem Spiel seinen Lauf lassen. Ich weise die Kinder auch darauf hin, dass es nicht besonders hilfreich ist, wenn man sich dem eigenen ballführenden Spieler in den Weg stellt, einige bleiben nämlich erst mal stehen und scheinen zu erwarten, dass der Ballführende den Ball zu ihnen transportiert.. Da geht es dann aber schon ums Freilaufen, das ist eigentlich zwar erst Thema der E-Jugend, nichtsdestotrotz verstehen, glaube ich, die F-linge es auch schon, wenn man mal die Rollen in der Situation kurz umkehrt.


    Ich habe die Kleinfeldaufteilung dieser HP genommen, die 9 Felder markiert und die Jungs dann passend nach vorne gehen lassen bzw. auch gegen die 7 angreifen lassen, was schwer war, da die Räume ziemlich dicht gemacht wurden. Dennoch kam diese Einheit bei den Kindern nicht so an, dass ich sie gerne wiederholen würde.


    Kann ich mir denken, klingt für 7- und 8-Jährige ziemlich dröge.. Im Moment würde ich vorschlagen: kümmere dich im Übungsteil gar nicht darum, lasse sie weiter schön das 1:1 üben und biete kleinere Spielformen im Übungsteil an, d.h. maximal 4:4. Das 6:6 kannst du dann in den Rundenspielen oder dem einen oder anderen Abschlussspiel spielen lassen. Aber nicht zu oft als Abschlussspiel, da ja das Kinder-pro-Ball-Verhältnis ziemlich ungünstig ist, wir aber gerade im KiFu die Zahl der Ballkontakte für jeden Spieler möglichst hoch halten wollen.

    Ich denk, dass Andre mit seiner Meinung Recht hat, dass viele Zweikampfübungen im 1-gegen-1 hier am ehesten helfen dürften. Dementsprechend halte ich auch die Bedeutung von Spielformen mit kleinen Gruppen, vom 1:1 bis zum 3:3 für sehr hilfreich. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass bei manchen, vermutlich körperlich eher schwächeren Spielern, durchaus die Angst vor dem Kontakt, d.h. in Physikersprech dem plastischen Stoß besteht, sei es, weil sie gegen einen anderen Spieler antreten, der anderthalb mal so schwer ist wie sie, oder, weil es gegen einen Spieler geht, der unsauber spielt, d.h. schubst, zieht, auch mal daneben tritt oder den gezielten Check anwendet. Deshalb würde ich durchaus resolut und unmittelbar eingreifen, sobald ich unsauberes Spiel sehe. Die 'Schuldigen' sind sich dessen nämlich zumeist durchaus bewusst und noch lernfähig(*). Und zumindest zu Beginn ist es vermutlich besser, Kinder ähnlicher Statur gegeneinander antreten zu lassen.


    (*) Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ein Spieler vor zwei Jahren zum ersten mal bei uns im Training war. Man ist ja zu diesen Neulingen besonders nett, damit sie sich wohl fühlen. Dieser hat aber, obwohl er ein ganz liebes Kerlchen ist, in einer Spielsituation, die etwas abseits vom Geschehen war (es waren irgendwie mehrere Bälle im Spiel oder ich hatte gerade die Trinkpause ausgerufen, ich weiß es nicht mehr genau), um den Ball zu erobern einen Mitspieler ziemlich rüde attackiert. Ich habe das zum Glück gesehen und habe ihn sofort deutlich auf eine Spielfeldrunde geschickt. Als er wieder da war (hat nicht lange gedauert, das Spielfeld war nicht groß), habe ich ihn gefragt, warum ich ihn auf die Reise geschickt habe. Die Antwort kam sofort: "Wegen meines Fouls." Damit war die Sache dann auch gegessen.

    aber was ist barca ohne messi? seine dribblings. pässe und sein antritt sind es, die den unterschied machen.
    spaniens nationalmannschaft ist zwar ebenfalls klasse, aber nicht so überlegen wie barca mit messi.


    Die Klasse der spanischen Nationalmannschaft würde mir schon reichen... ;)

    ich habe meine Jungs bis "gerade" im 2-1-2-1 spielen lassen. Ab dem nächsten Spiel wird umgestellt auf 3-3. Denn zu oft war der gegnerische Angriff in Überzahl bzw unsere hängende Spitze "versteckte" sich weit vorne und hatte viel zu wenig vom Spiel.


    Alleine das Verkünden des 3-3 kann aber natürlich nicht aus lauffaulen Außenspielern plötzlich lauter kleine Speedy Gonzalez machen. Aber es hilft sicher bei der Argumentation, warum alle sowohl in der Defensive wie auch der Offensive beteiligt sind.


    Durch die Umstellung erhoffe ich mir ein Übergewicht nach vorne und hinten.


    Stelle dich aber auch darauf ein, dass es phasenweise ziemlich konfus aussehen wird. ;) Und dass immer mal wieder irgendwo eine Riesenlücke klafft. Mit sowas musst du dann ganz entspannt umgehen.


    Leider haben wir einen TW, der auf der Linie klebt (darum ist er aktuell nur noch jedes 2. Spiel im Tor). Das bedeutet bei Kontern, die es beim 3-3 häufiger geben wird, eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit. Ich bin gespannt.


    Ja, der Torhüter muss mitspielen. Meiner Beobachtung nach kleben aber alle Kindertorhüter erst einmal auf der Linie, da bedarf es einer gewissen Erfahrung, damit sie beide Aufgaben (Torwart und letzter Mann) auf einen Nenner bringen. Dabei hilft es sicher, wenn sie auch häufig als Feldspieler eingesetzt werden. Und man braucht wieder Geduld und muss unbedingt Nachsicht üben, wenn er doch wieder auf der Linie kleben bleibt, obwohl man es ihm gerade erklärt hat. Denn wenn der Stürmer auf ihn zurennt, dann kann (und soll) er nicht mehr nachdenken, da regiert das Adrenalin.

    Es wird ja immer gesagt, dass der DFB ein 3-3 empfiehlt. Zugegebenermaßen habe ich aber noch nie ein DFB Dokument gesehen in dem das steht - bzw. habe es immer überlesen (trotzdem halte ich es unter'm Strich für das Praktikabelste). Kennt einer eine offizielle DFB Quelle?


    Yep. Fußball von morgen, Band 1: Kinderfußball, S. 266: "Taktik im Spiel 7-gegen-7". Die erste Überschrift lautet: "Spielsystem: Warum sich ein 3-3-System anbietet"

    Ich lasse in dieser Altersklasse seit Jahren 3:3 spielen. Wieso soll ich einen Jungen im Sturm kalt stellen? Alle sollen am Spiel beteiligt sein! Deshalb verzichte ich auf den Stürmer und lasse drei Verteidiger und drei Mittelfeldspieler auflaufen.


    Genau! Ich habe meinen Jungs sogar gesagt, dass es weder Sturm noch Abwehr gibt, sondern nur offensives und defensives Mittelfeld. Das gab dann erst mal große Augen und offene Münder, aber sie haben es auf diese Art richtig schnell geschnallt.

    Anonsten: 2-2-2 ist aus meiner Sicht ja sowieso aussen vor in der F. Zu viel Platz, zu viel Lücken.


    Sehe ich auch so. Die stark ausgeprägte Tiefenstaffelung bewirkt meiner Meinung nach auch, dass die Stürmer sich nur wenig bis nicht in die Defensive einbringen, während die Abwehrspieler kaum mit angreifen werden. Da mag es sicher Ausnahmen geben, dazu müsste man das 'richtige' Verhalten den meisten Kindern aber mehr oder weniger eintrichtern, d.h. ihnen vorgefertigt und überwiegend einseitig Mannschaftstaktik beibringen.


    2-1-2-1 ist im Endeffekt ne offensive Variante von 3-3 so wie 3-2-1 ne defensive Variante des 3-3 mit einrückenden Aussen bei gegnerischem Ballbesitz ist/sein kann.


    Genau. Wir spielten bis vor kurzem ein 2-1-2-1, ich habe mittlerweile aber auch das 3-3 zur Grundaufstellung erklärt. Meine Jungs interpretieren es durchaus öfters auch als 2-1-2-1, zum Teil sicher aus Gewohnheit. Wie es aussieht hängt in der Tat aber ganz stark davon ab, wer konkret spielt, die Positionstreue ist deutlich unterschiedlich ausgeprägt..


    Das was Du mit den schrägen Passwegen ansprichst ist m.E. der Nachteil eines reinen 3-3. Allerdings ist der aus meiner Sicht theoretisch, da - zumindest meine Jungs - eh nie auf einer Linie agieren. :) ;)


    Das sehe ich auch so. Sie rennen ja nicht auf einer Linie nach vorne. Und tatsächlich finde ich, dass das flache 3-3 für eine größere Variabilität im Positionsspiel sorgt. Da lässt sich der zentrale Offensivspieler auch mal fallen und der ballferne Außenspieler rückt ins Sturmzentrum. Das ist beim 2-1-2-1 sonst ja eher von der einzigen Spitze blockiert.. Dieses variable Spiel, bei dem die Position keine so große Rolle spielt, halte ich in der F, und auch noch in der E, für sehr erstrebenswert.

    ich werde im nächsten Jahr gemeinsam mit einem Kumpel die E1-Junioren unseres Heimatvereins trainieren.


    Du kommst von 'oben', ich von unten. Ich begleite 'meine' E2 jetzt seit der G-Jugend, im August sind wir dann die hiesige E1.


    Wichtig aus meiner Sicht ist zunächst, dass du beachtest, dass die E-Jugend sich von der D-Jugend unterscheidet. Ich zähle die E noch zum Kinder-, die D schon zum Jugendfußball, auch wenn die Übergänge natürlich fließend sind und das biologische Alter von Kindern häufig nicht exakt zu ihrem Können proportional ist.


    Schaue mal unter http://talente.dfb.de/index.php?id=519199 nach, da findest du die Meinung des DFB zu dieser Altersklasse. Unter http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=507827 geht es sowohl zu ein paar theoretischen Informationen über die verschiedenen Altersklassen als auch zu altersklassen- und trainingsspezifischen Trainingseinheiten, stöbere da ruhig mal ein bisschen herum. Und ansonsten findest du in diesem Forum auch schon eine Menge Diskussionsstoff zum Thema E-Junioren.


    Zu deiner Liste:


    Zitat von Fidi

    [*]Ballkontrolle: An- und Mitnahme von flachen und hohen Pässen?[*]Passtechniken: Welche Techniken sollten trainiert werden?


    Die Ballkontrolle ist ganz wichtig, wobei hohe Bälle naturgemäß schwieriger anzunehmen und schnell zu verarbeiten sind als flache, woran ich meine Jungs immer mal wieder erinnern muss, Parabeln scheinen viel 'cooler' zu sein als präzise Flachpässe in den Fuß...


    Pässe sind auch wichtig, wobei aus meiner Sicht da die Priorität auf der sauberen Ausführung liegen sollte, sprich: ich würde eine Technik erst mal gründlich erlernen lassen, bevor ich mit der nächsten beginne.


    Zitat von Fidi

    [*]Kopfball: Bereits Training von Kopfbällen? Wenn ja, in welchem Umfang?


    Man soll wohl schon Kopfballtraining durchführen, allerdings zu Beginn erst mit anderen, weicheren Bällen, also z.B. Luftballons oder Soft-Bällen, damit die Kinder keine Angst vor dem (bei fehlerhafter Ausführung ja durchaus schmerzhaftem) Kopfball aufbauen. Es ist aber kein Schwerpunktthema.


    Zitat von Fidi

    [*]Schusstechniken: Welche Schusstechniken sollten trainiert werden?


    Alle.


    Zitat von Fidi

    [*]Spielformen: Was für Spielformen sollten trainiert werden? 1:1, 2:2, 3:3, 4:4, Unter- und Überzahlspiel?


    Diejenigen, die du nennst. Der DFB sieht vor, dass in der E-Jugend sämtliche Taktikinhalte sich noch auf die Individualtaktik beschränken, dass andererseits aber die Kinder die 'Grundzüge der Raumaufteilung' kennen lernen sollten. Aus diesem Forum habe ich mitgenommen, dass somit das 1:1 in Offensive wie Defensive elementarer Bestandteil im Training sein sollte. Aber auch die anderen Spielformen können und sollten sinnvoll eingesetzt werden. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass in diesem Alter noch <i>alle</i> Spieler gleichartig trainiert werden, d.h. dass alle Spieler sowohl das Rüstzeug für die Offensive wie die Defensive erhalten. Feste Positionen sollten aus meiner Sicht vermieden werden, das handhaben aber die Forumsmitglieder hier durchaus unterschiedlich.


    Zitat von Fidi

    [*]Finten: Wie stark sollten Finten aller Art im Trainingsprogramm verankert sein?


    'Wie stark', was willst du jetzt hören? Die Kinder sollten am Ende der E zwei oder drei Finten sicher beherrschen, das ist mein jetziges Ziel, die besseren Spieler gerne auch mehr. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Kindern. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang sind koordinative Inhalte..


    Zitat von Fidi

    [*]Torwarttraining: Bereits vereinzelt Torwarttraining durchführen?


    Nicht für die Torhüter alleine, sehr wohl in einem gewissen Umfang für die gesamte Truppe. Wobei es da wohl eher um grundsätzliche Fähigkeiten geht, wie z.B. das Fangen von unterschiedlich großen Bällen mit verschiedenen Trajektorien. Ich halte es für wichtig und sinnvoll, in Trainingsspielen jeden Spieler auch im Tor einzusetzen -- oft lasse ich auf dieser Position sehr oft wechseln, wobei ein Spieler erst wieder ins Tor gehen darf, wenn alle seine Mannschaftskameraden auch schon drin waren.


    Zitat von Fidi

    [*]Trainingsumfang: Wie oft und wie lange?


    Wir trainieren zwei mal in der Woche, für jeweils 90 Minuten.


    Zitat von Fidi

    [*]Koordination: Nur mit Ball oder auch schon Einsatz von Koordinationsleiter und Ähnlichem?


    Ich habe die Leiter schon verwendet, aber nur für kurze Intermezzi. Sonst gerne möglichst spielerisch und, wenn möglich, mit Ball.


    Zitat von Fidi

    [*]"Lautstärke": Wie laut darf ein Trainer mal werden?


    Er sollte nur selten laut werden müssen. Dann muss er auch in besonderen Situationen nicht besonders laut sein, um große Beachtung zu finden. Wichtig ist, dass die Kinder dem Trainer vertrauen und ihn einschätzen können, man ist hier sowas zwischen Onkel und sehr großem Bruder.


    Zitat von Fidi

    [*]"No-Go": Was ist für euch ein absolutes "No-Go"?


    Die Orientierung an Spielergebnissen zur Beurteilung der Leistung der Spieler.


    Zitat von Fidi

    [*]Welche Voraussetzungen sollte ein E-Jugendtrainer mitbringen?


    Guck beim DFB nach, s.o.


    Und ansonsten: stöbere hier herum, wie gesagt, und poste auch mal konkrete Fragen, wenn du sie hast.

    um Gottes Willen... ich wollte diese Übung jetzt nicht fürs Training vorschlagen.


    So hatte ich es auch nicht verstanden, dachte aber trotzdem, ich stelle das lieber mal klar, bevor irgendein Verrückter (nicht du) auf die Idee kommt, sowas mit seinen Siebenjährigen nachzuahmen.


    Aber ich denke schon, dass es gar nicht so verkehrt ist auch jungen Leuten zu vermitteln, dass Fehlentscheidungen zwar nicht gut sind, aber man trotzdem mit ihnen umgehen können muss....


    D'accord.

    Thomas Tuchel hat sowas mit seinen Spielern mal in nem Trainingslager geübt indem er bei einem "Elfmeterschießen" ständig irgendwelche Regeländerungen vorgenommen hat, die eine Gruppe benachteiligt hat. Achja... und der Verlierer des Spiels musste auch noch 20km zum Hotel zurück latschen.


    Sowas kannst du mit Profis machen, vielleicht (deutlich abgeschwächt) auch mit Jugendlichen. Wenn es aber um Kinder geht, darf man IMHO in dieser Art nicht vorgehen, das verstehen sie nicht richtig. Da könnte ich mir vorstellen, dass es zielführender ist, sie selbst mal vorübergehend zum Schiri zu ernennen und sie dann auf ihre Fehlentscheidungen hinzuweisen bzw. gezielt knifflige Fragen zu stellen, so à la: "Ja, wer kriegt denn jetzt den Einwurf?", wenn das nur ganz schwer zu erkennen war..

    Das ganze Problem hierbei ist doch einfach, dass ich viel Anstrengung und Zeit in eine Sache verwende, nur damit die meisten Jungs ein Jahr später wieder ihrem Gegenspieler quer über den Platz nachrennen. Sollte ich diese Zeit dann nicht eher nutzen um andere Inhalte in meinem training auszugreifen?!


    Was denn z.B.?

    Zum Spiel der WM 90: Wenn man direkt vorher ein CL-Finale 2011 gesehen hat, dann kommen einem die alten Spiele immer unglaublich langsam und technisch schwach vor. Noch schlimmer sind die 70er Jahre. Aber spannend war's damals auch schon ;).


    Allerdings, gerade die WM 90 ist mir da in guter Erinnerung. Ich war übrigens vor zwei Jahren überrascht über das Tempo der Spiele in der WM 74 (die war deutlich vor meiner Zeit), das hatte ich so nicht erwartet.


    Zu Deinen Fragen: Ich trainiere eine F, die zu 90% aus dem jungen Jahrgang 2003 besteht.


    OK, das ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, deine Spieler sind im Schnitt zwei Jahre jünger als meine.


    Ich habe ebenfals 3er Reihen gebildet, wobei ich mir abgewöhnt habe, den Spielern rechts/links/Mitte vorzugeben. Denn wenn ich das tue, stellen sich gerade die seitlichen Abwehrspieler noch statischer auf "ihre" Position und verschieben nicht gegen den Ball.


    Das ist normal, denke ich. Und meine Quereinsteiger verhalten sich auch genau so. Das muss man ihnen dann mal erklären, immer wieder üben und viel, viel Nachsicht walten lassen. :)


    Stattdessen sollen sie die Positionen innerhalb ihrer Reihe selbst regeln - und das klappt auch im großen Ganzen auch ganz gut, [...]


    Interessant, das wundert mich, denn gerade das klappt bei meinen schwächeren Spielern überhaupt nicht. Die Besseren sprechen sich ab, sie wechseln sogar ab und an mal während des Spiels untereinander die Position oder stopfen selbstständig Lücken, die bspw. dadurch entstanden sind, dass sich ein Verteidiger in die Offensive einschaltet. Die Schwächeren kommunizieren eher weniger und stellen sich dorthin, wo sie vermuten hin zu gehören, egal ob da schon einer da ist. Im Gegenteil, manche (aber wirklich nur ganz wenige) zieht es förmlich zu den Mitspielern, denen kann man ja so toll erzählen, was man alles in der Schule und so gemacht hat... :S


    Das Problem hatten wir in der Woche zuvor, eine Reihe hat gut harmoniert und sich abgesprochen. In der anderen herrschte teilweise Dissens und teilweise Ahnungslosigkeit. Das sah dann weder in der Offensive noch in der Defensive gut aus. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass ich weiterhin vorgebe, wer in welcher Riege spielt -- das hatten sich die Spieler im Katastrophenspiel auch aussuchen dürfen, wobei ihr Kriterium war, in welcher Halbzeit sie vorne bzw. hinten spielen -- und auch die Positionsvergabe innerhalb der Riege. Wenn sie dann während des Spiels Positionen tauschen, ist mir das auch Recht, solange es einvernehmlich geschieht und nicht zu einseitig wird.


    auch wenn oft die ballabgewandte Seite komplett entvölkert ist, so dass ein Querpass des Gegners uns arge Probleme bereiten kann. Aber das ist ok so.


    Eben, das ist ja eine Konsequenz des ballorientierten Verschiebens. Sie müssen halt nur schnell auf einen solchen Querpass reagieren und dürfen auf der zunächst ballfernen Seite nicht zu hoch stehen. Was sie aber gerne machen, bei mir kommen zumindest einige Spieler auf der ballfernen Seite gerne eher gemütlich zurück und müssen dann hinterher rennen, wenn der Querpass auf ihre Seite kommt... Aber auch da hilft es meiner Ansicht nach, wenn man ansagt, dass <i>alle</i> mitverteidigen, egal ob auf der ballnahen oder ballfernen Seite.


    Wir spielen 2x20 min, gewechselt habe ich so ca. alle 7 bis 8 min. Möglicherweise war das zu oft und hat dazu geführt, dass die Spieler den Aufgabenwechsel (Abwehr -> Angriff) schlecht bewältigt haben, das kann sein.


    Das würde ich durchaus auch vermuten.


    Aber ich kriege immer ganz schön Druck von der Bank ("Wann kann ich wieder rein?"), daher tendiere ich zu häufigen Wechseln. Das probiere ich nochmal mit längeren Intervallen, vielleicht klappt das besser.


    Meine haben es akzeptiert, sie wissen aber auch, dass ich, wenn ich sage, dass jeder zwei Drittel der Spielzeit auf dem Platz ist, mich daran auch halte. Das man in dieser Frage mit den Kindern gerecht umgeht, halte ich hierbei auch für sehr wichtig.

    Habe dann die 4er Kette aufgelöst und einen der beiden nach vorne geschickt. Der andere sollte dann als Libero spielen, mit 2 Aussenverteidigern und einem 6er. Das scheint aber irgendwie nicht richtig angekommen zu sein, denn sie spielten weiter mit einer 3er Kette und das geht garnicht.


    Man kann doch aber auch ballorientiert mit einer Dreierkette verteidigen, oder? Ich dachte, so sei das 3-5-2 gedacht, in dem die Dreierkette hinten letztlich die Mitte dicht machen soll, also den Raum, den bei der Viererkette die beiden Innenverteidiger abdecken. Und dass die äußeren Mittelfeldspieler den Part der Viererketten-Außenverteidiger übernehmen. Und dass deshalb eine enge Abstimmung zwischen Mittelfeld und Abwehr notwendig ist und die äußeren Mittelfeldspieler unheimlich viel rennen müssen, da sie ja außerdem noch am Flügel nach vorne stoßen sollen. Ich bin ja nur im KiFu aktiv, daher beschränkt sich mein praktisches Wissen leider auch nur auf diesen und der Rest auf das, was ich aus Büchern weiß (z.B. dem DFB-Buch zur modernen Verteidigung, mit einem Bild as dem Jahr 2002 mit Metzelder und Ronaldo vorne drauf...).


    Was, wie ich vermute, den Spielern, die das ballorientierte Spiel gewohnt, tatsächlich schwer fallen dürfte, ist die Umstellung auf eine reine Manndeckung mit Libero. Ich wurde in unserer Soma im letzten Spiel als Manndecker eingeteilt, mann, war das sonderbar, ständig einem anderen Spieler hinterhertraben zu müssen, fast egal wohin... Ich kann nun fürwahr nicht behaupten, das mannorientierte Spiel zu kennen, sämtliche Mannschaftstaktik, die ich kenne, ist raum- und ballorientiert, ich habe mich in dem Spiel eindeutig steuern lassen. Mir kam es aber so vor, dass wenn da andere nicht die Lücken stopfen, die entstehen, wenn bspw. beide Stürmer ihre Manndecker nach außen ziehen, dann kann da das gegnerische Mittelfeld wunderbar hineinstoßen.. Und auch in unserem Soma-Training, in dem oft Manndeckung betrieben wird, erlebe ich deren Nachteil, dass durch die fehlende Überzahlsituation der Druck auf den Ballführenden nicht so groß ist, dieser es leichter hat, seinen Gegner auszuspielen (es ist ja nur einer) und dann hat er meistens erst mal eine Menge Platz.. Andererseits brauchst du für das ballorientierte Spiel vermutlich eine eingespieltere Mannschaft und Spieler mit einer hohen Laufbereitschaft. Beides im Soma-Bereich eher selten anzutreffen.


    An den OP: wenn du die Vorteile des ballorientierten Spiel kennst, dann nutze sie. Ich denke, es kommt deinen Spielern nur zugute, diese anspruchsvollere Spielweise zu erlernen. Der DFB bringt es ja auf die Essenz: im ballorientierten Spiel ist jeder Libero.

    Ich denke, er meint das hier: http://www.youtube.com/watch?v=WM-FR-pKfLw Ungefähr nach 30 sec kommt die Vorarbeit von Buchwald auf dem linken Flügel mit Übersteiger und Flanke auf Klinsmann zum 1:0.


    Ich habe gestern gesehen, dass es sogar das ganze Spiel auf YouTube gibt, in zehn Teilen. Für die, die es interessiert: Sucht nach "wm90 deutschland niederlande". Nachdem ich die Szene gesehen habe, muss ich sagen, der Übersteiger ist schon ziemlich cool, sieht aber gegen das, was heutzutage im internationalen Fußball abgezogen wird, dann doch ziemlich hölzern aus. Überhaupt sieht man von den Spielern nur recht wenige Tricks und Finten, wenn man das mit heutigen Spielen vergleicht. Aber da erzähle ich hier wohl niemandem etwas Neues..


    Habe testweise auch mal die 3er Riegen mit Durchwechseln ausprobiert, war aber nicht sehr begeistert. Meine Jungs wussten gar nicht mehr, wo sie eigentlich hingehören.


    Ich denke, die Spieler müssen sich auch erst einmal daran gewöhnen. Und dann gibt es ja auch noch innerhalb der Spieler große Unterschiede, was die Bereitschaft anbelangt, im Spiel auf die Positionen zu achten. Viele vergessen sie ja im Eifer des Gefechts dann vollkommen, was ja im KiFu aber auch noch zu verzeihen ist und ja eigentlich nur freundliche Erinnerungen nach sich ziehen sollte. Ich habe auch zwei oder drei, die einigermaßen häufig gebannt dem Spielgeschehen beiwohnen, das irgendwo anders auf dem Platz stattfindet, aber selber scheinbar wie in Trance über den umherwandern... Das sind dann oft auch diejenigen, die vergessen, wo sie eigentlich gerade spielen. Ich vermute hier auch eine Beteiligung unterschiedlicher Konzentrationsfähigkeit.


    Wie oft hast du denn gewechselt? Ich hatte meinen Jungs das System vor dem Spiel klipp und klar erklärt: "wir haben drei Dreierreihen (der Begriff 'Riege' sagt ihnen ja erst mal nichts), das sind die Riegen eins, zwei und drei. Jeder von Euch ist in einer Riege. Jede Riege spielt ein Drittel der Spielzeit in der hinteren Reihe, ein Drittel in der vorderen Reihe und ist ein Drittel draußen." Dann habe ich gesagt, wer in welcher Riege links, in der Mitte und rechts spielt und gesagt, wann die Wechsel voraussichtlich stattfinden werden. Das war dann ca. alle 17 Minuten und hat einwandfrei geklappt. Natürlich waren die Leistungen der Spieler unterschiedlich, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Man muss ja aber ohnehin die Leistung jedes Spielers individuell beurteilen, wenn man die Kinder eine Weile kennt, geht das aber, wie ich finde, ganz gut. Da bin ich schon begeistert, wenn Spieler A dann mal 80% des Einsatzes von dem zeigt, den Spieler B ständig bringt, einfach, weil er normalerweise eher so bei 40% liegt..


    Und als ich dann wegen eines Gesichtstreffers noch einmal innerhalb einer reihe wechseln musste, war das Chaos komplett...Zum Glück war der Gegner schwach und konnte das nicht ausnutzen.


    Was für eine Jugend war das? Jüngerer oder älterer Jahrgang? Bei mir geht es um eine E2, bis auf unsere vier Quereinsteiger sind die sind das Positionsspiel inzwischen durchaus gewohnt und wissen eigentlich mittlerweile, wenn sie sich konzentrieren, auch ganz gut, wo und wie sie dann spielen sollten. Wobei ich auch meine, dass das flache 3-3 für Kinder recht einfach zu spielen sein müsste, wenn man es gleich als erstes System einführt, da es vergleichsweise wenig positionsspezifische Fähigkeiten gibt und man stattdessen überall eher Allrounder braucht. Hinten in der Mitte braucht man natürlich einen sehr stabilen Spieler und vorne in der Mitte tut auch einer gut, der das Spiel ordnen und den Gegner beschäftigen kann. Und ansonsten gilt hat die Devise, dass bei Ballbesitz sich alle nach vorne orientieren und mit angreifen sollen, während bei Ballverlust alle mit verteidigen müssen, derjenige, der am nähesten am Ballführenden ist, diesen attackiert, und die anderen dementsprechend 'verschieben'. Das klappte bei uns ganz gut, aber auch zugegebenermaßen gegen einen technisch äußerst schwachen Gegner. Dennoch fand ich es toll, dass, als unser Gegner mal zu einem Konter kam, seiner einsamen Spitze tatsächlich einer meiner Spieler mit Volldampf gefolgt ist und sie auch einholen konnte, und wir mittlerweile, obwohl alle unsere Spieler bei Ballverlust in der gegnerischen Hälfte waren, in unserer Hälfte eine 6:2-Überzahl hergestellt hatten.

    ich finde es echt seltsam, dass es immer nur schwarz und weiß gibt.


    Die Einen spielen ein 3:3, bei dem ja so gesehen 50% der Mannschaft hinten bleibt und die Anderen verteidigen mit 6 Leuten und greifen auch mit 6 an, bis die Mannschaft völlig ausgepumpt nach der ersten Halbzeit zurück auf den Platz kommt und sich einen Konter nach dem anderen fängt. Beide Varianten haben ihre Stärken, aber auch ihre grossen Schwächen.


    Natürlich muss man sein System auch an der Mannschaft orientieren bzw. es muss einem klar sein, dass Kinder, d.h. G- bis E-Jugendliche nicht so diszipliniert ein System spielen können wie Bundesligamannschaften. Mein anfängliches 3-3 sah in der zweiten Halbzeit, als einige schon ziemlich K.O. waren, dann schon auch mal aus wie ein 1-1-3-2, wenn du einen Schnappschuss aus der Vogelperspektive gemacht hättest, ganz klar. Die beiden hinten konnten nicht mehr, ja. Bei denen ist das aber keine Frage des Systems, sie sind einfach konditionell nicht so stark und dazu noch kleiner und jünger als die meisten anderen (einer hat im Dezember Geburtstag und auch kleine Eltern, die Eltern des anderen sind auch klein und er ist sogar erst Ende des Folgejahres geboren).


    Aber das ist ohnehin im Kinderfußball ja so: die Unterschiede zwischen den Kindern sind so groß, dass man nie und nimmer alle über einen Kamm scheren kann. Ich denke aber mittlerweile, dass ein System, das nicht die eher spezialisierten Positionen von Sturm und Abwehr beinhaltet, wie das flache 3-3, der umfassenden und ganzheitlichen Ausbildung der Kinder förderlicher ist als eines mit ebendiesen Positionen. Andere Systeme versprechen früher deutlichere Siege, das vermute ich auch. Und die Kunst liegt wohl schon darin, die hintere Reihe nicht komplett schwach zu besetzen, sonst dürfte es wie Gegentore wie am Fließband hageln -- das habe ich vorvergangenen Samstag leider erleben müssen.


    Warum versucht ihr nicht mal einen Mix aus beidem. Wir spielen ein 2:2:2. Nur die Mittelfeldspieler sind sowohl offensiv als auch passiv. Beide haben einen eigenen Auswechselspieler und können so voll Power spielen. Somit ergibt sich, dass wir mit 4 Mann verteidigen und mit 4 Mann angreifen.


    Wir hatten in der F oft ein 1-2-1-2 gespielt (d.h. mit letztem Mann, pfui deibel), haben das dann zur F1-Rückrunde auf ein 2-1-2-1 (ähnlich dem 2-3-1) umgestellt und die hinteren zwei als Kette bzw. mit gegenseitiger Absicherung agieren lassen. Alle außer der Spitze mussten bei Ballverlust defensiv mitarbeiten. Wichtigster Spieler war der zentrale Mittelfeldspieler, wenn der gut war, dominierten wir, wenn er weniger gut war, kam der Gegner oft durch die Mitte. Alle Mittelfeldspieler mussten unheimlich viel laufen, es war aber insgesamt sehr erfolgreich.


    Aber, und das ist ein großes aber, viele Spieler waren weder mutig und entschlossen genug für die durchaus nicht anspruchslose Abwehrreihe, noch konnten sie sich gegenseitig absichern und verschieben. Und im zentralen Mittelfeld waren sie erst recht überfordert. Also wurden sie meistens vorne außen 'geparkt' und mussten nie so richtig Verantwortung übernehmen. Das hat ihnen meiner Meinung nach geschadet, indem sie ziemlich einseitig gefordert wurden. Das möchte ich nun ändern.


    iDie meisten Teams, die ein 3:3 spielen kommen damit garnicht klar und sind sowohl hinten als auch vorne immer in Unterzahl.


    Ich beobachte, dass schwächere Teams bzw. schwächere Spieler mit stärkeren Teams und/oder Spielern ihre Schwierigkeiten haben und dass das weniger etwas mit dem System zu tun hat. Die individuellen Fähigkeiten der Spieler sowie das Umschaltverhalten der Mannschaften sind da meiner Meinung nach die entscheidenden Faktoren.


    Und noch ein Wort zu der Qualität der Verteidiger. Ich habe einen, der ist eher der grobmotoriger und haut die Bälle hinten raus, dass sie fast ins gegnerische Tor fliegen. Der Andere ist eher der Techniker mit viel Übersicht, Ballgefühl und Ruhe. Er spielt den Ball aus der Abwehr raus und leitet gezielt den Gegenangriff ein.


    Die habe ich auch. Und ich finde es toll zu sehen, wie unser früherer Turm in der Abwehr, der die Dinger früher ausschließlich rausgebolzt hat, in letzter Zeit dribbelt wie ein Weltmeister, was ich durchaus auf den Trainingsschwerpunkt der letzten drei Wochen zurückführe. Er hat einen strammen Schuss, daher kam dann auch beim letzten Training von ihm: "die haben jetzt einen Kleinen im Tor, lasst mich mal was probieren", bevor mein geistesgegenwärtiger zweiter Co reinrief: "<Name>, du bolzt jetzt nicht von da hinten aufs Tor!!". :)


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    Bei einer Sache gebe ich dem Vorurteil der Verteidiger aber recht, in der Abwehr wird nicht gedribbelt. Selbst wenn er es kann, fällt es unter die Kategorie Todsünde.


    Siehe meine Antwort auf Steini: mal kann es sinnvoll sein, mal nicht. Ich lobe derzeit auch jedes erfolgreiche Dribbling, da ist mir egal, wo es stattfindet.


    Neulich verlor einer meiner eher grobmotorischen Spieler den Ball an der Seitenauslinie, weil er seinen Gegner ausspielen wollte, der aber dann halt doch den Zweikampf gewann, der Weg zum Tor war frei, zack, das wars. Ich habe ihm dann später gesagt, dass ich es toll fand, dass er den Mut hatte, in den Zweikampf zu gehen, dass es aber besser gewesen wäre, er hätte vorher geguckt, dass er auch abgesichert wird.


    Und ich muss sagen, ich freue mich im Moment tatsächlich daran, dass die Jungs, die sich vor kurzem im Spiel nur getraut haben, den Ball zehn Meter vor zu schießen und hinterher zu rennen, Dribblings und Finten probieren. Natürlich geht da noch einiges schief, aber ich sehe das dennoch absolut als Fortschritt, auch wenn es uns im Moment noch desöfteren in Bedrängnis bringt. Und ich denke, dass wir in diesem Sinne früher schon Fortschritte erzielt hätten, wenn wir in der F nicht mit festen Abwehrspielern und Stürmern gespielt hätten und das System da auch weniger akzentuiert gestaltet hätten.