Wie bekomme ich den Ball konstruktiv aus der Abwehr?

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  • Hallo erstmal!
    Ich hab in meinem Verein, in dem ich selbst in der Kreisliga spiele im letzten Sommer zusammen mit nem guten Freund das "Traineramt" der neu gegründeten Damenmannschaft übernommen. Alle sind Quereinsteiger und demzufolge weder technisch noch taktisch ausgebildet. Trotzdem: Es macht einen riesen Spaß mit den Mädels zu "arbeiten" und in jedem Training zeigen sich Verbesserungen. Wir haben natürlich erstmal an grundlegenden Pass bzw. Schusstechniken gewerkelt, wobei mir zahlreiche Internetseiten geholfen haben, passende Übungen zu finden.
    So... Weil wir die Mannschaft zur kommenden Saison für den Ligabetrieb anmelden wollen, hatten wir gestern ein "Trainingsspiel" gegen eine befreundete Mannschaft aus der Umgebung. Für die Mädels war das ne ganz große Sache, das erste mal auf nem großen Feld gegen nur Frauen zu spielen und auch ich war im Vorfeld total nervös, weil ich nicht wusste, wie sie sich schlagen würden. Am Ende war ich sehr zufrieden, weil alle Spaß hatten und durch disziplinierte Raumaufteilung und bedingungslosen Einsatz immerhin eine 0:1 Niederlage gegen eine über mehrere Jahre im Ligabetrieb eingespielte Mannschaft geschafft haben.
    Allerdings: Das Spiel fand doch gefühlte 95% in unserer Hälfte statt und es fiel meinen Spielerinnen sichtlich schwer den Ball durch unser Mittelfeld zu tragen und damit das Spiel nach vorne zu verlagern.
    Mal kurz zu unserer Aufstellung: Libero, links & rechtsverteidiger - Abräumer vor der Abwehr - 2 zentrale/defensive Mittelfeldsp. - zentrale/offensive - 2 hängende Flügelstürmerinnen - Mittelstürmerin
    Wie gesagt.... Aus der verstärkten Abwehr wurde viel geklärt, aber an der Mittellinie war spätestens Schluss. Weil ich selbst nun auch kein top ausgebildeter Spieler bin und erst Recht kein Top-coach, zerbrech ich mir nun den Kopf, wie wir das in Zukunft besser machen können. Sonst haben die Stürmerinnen bald keine Lust mehr nur vorne rumzustehen.
    Die Schwierigkeit für mich ist Übungen zu finden, in denen man die Mannschaftsteile miteinander verbinden kann, zumal in den Trainingseinheiten mit "nur" ca 10 Mädels zu rechnen ist. Vielleicht kann mir hier ja jemand nen Denkanstoß verpassen oder gar Übungen vorschlagen um diese Probleme in den Griff zu bekommen. Vielleicht stell ich ja grundsätzlich falsch auf? Wobei ne Viererkette glaub ich wegen fehlender Erfahrung meinerseits und der Spielerinnen (noch) nicht in Frage kommt.

  • Hallo,
    ich würde mit so einer Mannschaft erst mal mit Kick and Rush anfangen. Ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber wenn die Qualität einer Mannschaft noch so bescheiden ist, dann die einzige gewinnbringende Art. Auch würde ich eine Viererkette spielen, mit den zwei schnellsten Mädels in der Innenverteidigung und einem intensiven Crashkurs. Das Wichtigste dabei ist, dass sie auf einer Linie bleiben und bei 95% Spielanteil auf eurer Seite wird so mancher Angriff ins Abseits laufen. Besser als ein Mädel als Libero zu stellen, die stets das Abseits aufhebt und völlig unter geht. Dann 2 sechser, einer defensiv der andere offensiv fast wie ein Zehner. Zwei im Mittelfeld auf den Seiten und 2 zentrale Stürmer. Also beide auf der breite des Sechzehners. Und dann den Ball am besten nach einem gegnerischen Angriff so schnell wie möglich nach vorne schlagen und die Stürmer bedienen. Das Aufrücken der Viererkette nicht vergessen um das Mittelfeld zu verkürzen. Und dann bleibt nur die Hoffnung, dass deine Stürmer sich auch mal durchsetzen und treffen. Ihr werdet so zwar einiges an Toren kassieren, aber auch einige schissen. Mit etwas Glück mehr als ihr bekommt.
    Wenn ihr das erst mal drauf habt, dann kannst du ihnen langsam fußballspielen beibringen.


    Gruß Alex

  • Danke schonmal für die Antwort!
    Grundsätzlich seh ich schon die Vorteile einer Viererkette, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich ihnen damit für den Anfang nicht zu viel abverlange. Schließlich müssen sich alle an so elementare Sachen, wie Platzgröße, was ist Foul/Handspiel/Abseits oder korrekte Einwürfe gewöhnen, dass kaum Zeit bleibt die Höhe der Abwehrkette zu kontrollieren. Dazu kommt, dass unser Libero richtig gut spielt und wirlich jeden zu lang gespielten Ball abfängt, obwohl sie etwas moppelig ist. Mein Plan sieht also vor, dass wir zumindest die Hinrunde mit Libero weiter spielen, weil dann die defensivaufgaben deutlicher zu erklären sind und ich mich mit dem thema Abwehrkette auch erst noch auseinander setzen muss. Kick & Rush wird kurzfristig der einzige Weg zum "Erfolg" sein, trotzdem will ich aber möglichst schnell versuchen der Mannschaft Mittel an die Hand zu geben, die kontrollierten Spielaufbau im Mittelfeld ermöglichen.... Nur, mit welchen Übungen kann ich das erreichen?

  • Ich kann deine Einwände hinsichtlich der Viererkette schon verstehen, allerdings finde ich, dass es - ganz im allgemeinen - nicht zielführend ist, wenn man jemand etwas (für die Person) neues beibringt, ihm (bzw. ihr :)) dann aber etwas altes, überholtes antrainiert. Später, wenn sich die von dir gewünschten Lernerfolge einstellen, wirst du wohl das ein oder andere Problem haben, ihnen die Manndeckung/gegnerbezogene Verteidigung wieder "auszutreiben". So in die Richtung: "Gerade erst gelernt und jetzt isses schon wieder falsch?" :) Keiner kann natürlich verlangen, dass sie eine perfekte Viererkette spielen, aber das müssen sie auch gar nicht. Du bringst ihnen anscheinend ja schon taktische Grundelemente bei - warum also nicht die "modernen" Grundelemente? :)
    Anders als Alexbonn würde ich aber keinesfalls meine schnellsten Spielerinnen in die Innenverteidigung stecken. Die werden anderswo dringender benötigt, zumal ihr es lt. deiner Aussage ja noch nicht schafft den Gegner in dessen Hälfte einzuschnüren - somit muss die IV nicht unfassbar schnell sein, da sie wohl eher selten hoch aufrückt und in Kontersituationen kommt.


    Auf verschiedenen Internetseiten (u.a. Soccerdrills.de und Abwehrkette.de) findest du ein paar ganz interessante Übungen, die die Grundtechniken des ballorientieren Spiels vermitteln ohne direkt ins Detail zu gehen oder ein hohes Maß an taktischen Grundkenntnissen erfordern. Einfach mit etwas Mut zur Sache rangehen :)


    Von Kick & Rush halt ich eigentlich nicht so arg viel. Ich denke, dass deine Situation gut mit einer jungen Kindertruppe vergleichbar ist. Die Mädels sollen doch Fußball spielen lernen und mMn sollten die kurzfristigen Ziele auch darauf ausgelegt sein und der Erfolg (im Sinne von Resultaten) nicht das primäre Ziel in der Trainingsarbeit sein.
    Nächstes Jahr im Ligabetrieb sieht die Sache vllt. etwas anders aus, aber zumindest jetzt sollten doch in Freundschaftsspielen die Ergebnisse nicht ganz so wichtig sein.
    Trainiere das, was du auch spielen lassen willst. Im Training auf Kombinationsspiel hinsteuern und beim Spiel dann nur hohe Bälle rausfeuern lassen, wird - denke ich mal - deine Mädels auch ein Stück weit irritieren.


    Übungen gibt es dazu wie Sand am Meer, aber bevor du zu "kontrollierten" Spielaufbau übergehst, würde ich erst noch einen Trainingsblock in Richtung einfachen Kombinationsspiel einschieben. Gut eignen sich dazu auch immer ganz einfache Übungen mit klaren Überzahlsituationen. Anhand deiner Spieleranzahl von 10 vielleicht dann sowas wie: 4 gegen 4 + 2 neutrale Spieler oder ein 7 gegen 3. Das 4-4+2 geht auch auf Tore oder mit Dribbellinien. 7 gegen 3 einfach auf Ballhalten. Spielfeld am Anfang noch großzügig gestalten und je besser es läuft, desto kleiner kannste das Feld zwecks höherem technischen Anspruch werden lassen.


    just my 2 cents :)

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

    Einmal editiert, zuletzt von impuLse ()

  • @ Impulse
    Ich liebe schnelle Innenverteidiger!


    Wegen dem Kick and Rush, ist sicher nicht die schönste Art Fußball zu spielen, aber gerade bei älteren Mannschaften mit niedrigem Niveau die einzig gewinnbringende Methode. Bei einer Kindermannschaft spielt man auch nur gegen eine andere Kindermannschaft. In diesem Fall spielt die Mannschaft aber gegen andere, die schon zig Jahre Fußball spielen. Ich denke das kann man nicht vergleichen.
    Aber du hast sicher Recht beim Ziel. Will man erst eine Saison lernen und sich nicht um das Ergebnis kümmern, dann am besten richtig lernen. Will man aber auch mal ein Spiel gewinnen oder zwei, dann so einfach wie möglich alles halten und perfektionieren.


    Beim Kinderfußball bevorzuge ich einen Mix aus beidem.


    Gruß Alex

  • Jeder liebt schnelle Innenverteidiger :) Aber meine 2 schnellsten Spieler würd ich trotzdessen nicht dafür "opfern" :) Aber neben der Schnelligkeit sollten sie zeitgleich auch Zweikampfstärke, Kopfballstärke und ein gesundes Maß an Übersicht und taktischen Verständnis mitbringen (e.g. Robben und Ribéry wären eine unfassbar schnelle IV, aber leider auch nur das :))


    Ja, wie gesagt. Sicherlich wäre es eine "Taktik" mit der seine Mannschaft aufgrund technischer und taktischer Mängel in nächster Zeit wohl bessere Aussichten auf ein "gutes" Resultat hätte. Hier stellt sich halt die Frage, wie der Trainer "gewinnbringend" für sich und seine Truppe definiert. Der ein oder andere Erfolg in Form eines Resultats wird sich bestimmt einstellen, aber der Lernerfolg wird langfristig wohl auf der Strecke bleiben.
    Der Vergleich Kindermannschaft spielt gegen Kindermannschaft ist soweit schon richtig, aber wie sagt man so schön? Nur von den besseren Gegnern lernt man! ;)

    "Erfahrung braucht man nur um fehlende Qualität auszugleichen." (Mehmet Scholl)

  • Ich merk schon: Da wird einiges an arbeit auf mich zukommen. Sicher ist: Ein gutes Resultat definiere ich und ich denke der Großteil meiner Spielerinnen weniger über, ob 3 Punkte eingefahren wurden, oder nicht. Ein Tor zu schießen wäre ja schonmal ein Anfang. ;) Von daher würde ich eine Formation oder taktische Ausrichtung nicht darauf ausrichten wollen. Der Lernerfolg und damit auch der Spaß steht da wohl klar im Vordergrund. Ehrlich gesagt: Meine taktische Schulung hat sich bislang auch darauf beschränkt, dass nen Verteidiger hinten steht und mal schaut, wer da vorbeikommt... :) Also nix mit groß Manndeckung eingebläut. Es gibt einfach noch grundsätzlichere Bereiche aufzuarbeiten... Ich denke, vorerst muss das auch das wichtigste bleiben, weil ohne Pass und Ballannahme (fast) jede Taktik hinfällig wird. Der nächste Schritt wird dann sein, im Gespräch herauszufinden inwiefern die Mädels bereit sind, intensiv an Themen, wie Viererkette zu arbeiten, oder ob sie doch lieber mit möglichst einfachen Mitteln "bloß" kicken wollen. Wenn dem so ist, werd ich mich darüber schlau machen und versuchen es ihnen zu vermitteln....

  • Hallo Stevo,


    dein großer Vorteil ist doch, dass du jetzt noch jede Menge Zeit fürs Training hast, bevor die neue Saison anfängt.


    Fakt ist: Libero u. Manndeckung ist wesentlich leichter und schneller zu vermitteln als die ballorientierte Verteidigung. Dafür ist am Ende die ballorientierte Verteidung das bessere System.


    Fakt ist auch: egal welches System man spielt - das 1 vs. 1 ist ein fester und sehr wichtiger Bestandteil. Darauf solltest du auf jeden Fall aufbauen. Übe mit ihnen, wie man einen Ball erobert. Wie gehe ich richtig in den Zweikampf und wie laufe ich dem Gegner den Ball am besten ab? impuLse hat dir da schon gutes Tipps gegeben, wo du dich ins Thema einlesen und mit Übungen versorgen kannst. Natürlich muss man mit dem Ball nach der Eroberung auch etwas anfangen können.....aber irgendwo muss man ja anfangen. Beim 1 vs. 1 übt schließlich nicht nur der Verteidiger, sondern auch der Angreifer.


    Sehr wichtig wird natürlich auch sein, dass du bis zu der neuen Saison möglichst viele Freundschaftsspiele organisierst. Das ist eben immer etwas anderes als das Training. Quasi den "Ernstfall" proben. Da können sie sich ausprobieren.


    Wünsche dir auf jeden Fall gutes Gelingen und viel Spaß!

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Nicht ganz leicht, die Situation. Ich sehe es ähnlich wie die meisten anderen hier: von größter Bedeutung ist zunächst, dass deine Spielerinnen ihre individuelle Technik und die Individualtaktik verbessern. Sie müssen, um irgendwann ein Spiel bzw. Teile dessen auch mal gestalten zu können, nun mal ordentliche Pässe spielen können, den Ball sauber annehmen und auch führen können. Und sie müssen lernen, wie man ballführende Gegenspieler unter Druck setzt, wie man sich ihnen nähert, wann welcher Abstand sinnvoll ist, in welchem Moment man zuschlägt (natürlich nur im übertragenen Sinn), etc.


    Ich würde allerdings nicht mit Libero und Manndeckern spielen. Ein toller Libero ist doch meistens auch ein richtig guter Innenverteidiger oder sogar defensiver Mittelfeldspieler, denn insbesondere zeichnet sie ja ihre Antizipationsfähigkeit aus. Das ist auf den zentralen defensiven Positionen sehr wichtig. So richtig schnell müssen IV hingegen ja eigentlich nicht sein, wobei man lahme Enten beim Fußball ja eigentlich nirgends gebrauchen kann.. Die IV sind ja die letzte Abwehrreihe und sollten möglichst selten ungebremsten Angriffen gegenüber stehen, erst mal muss der Gegner ja durch das defensive Mittelfeld hindurch. Richtig schnell hingegen müssen normalerweise Außenverteidiger und Flügelspieler sein.


    Ich würde es vermutlich mit einem 4-4-2 mit Raute oder einem 4-2-3-1 probieren, die Aufgabenverteilungen in diesen Aufstellungen lassen sich IMHO am besten vermitteln. Für meine Mannschaft sind sie noch nichts, aber vielleicht sind ja auch die beiden Bücher aus der DFB-Reihe, die sich gezielt mit Angriffs- und Abwehrspiel befassen, eine nützliche Hilfe. Ich würde mit der Verteidigung anfangen (http://www.amazon.de/Fussball-…/dp/389417160X/ref=sr_1_1), sie lässt sich leichter erlernen, folgt typischerweise klaren Mustern und erfordert noch nicht so viel technisches Geschick. Beim Angriff (http://www.amazon.de/Erfolgrei…/dp/300018905X/ref=sr_1_3) ist deutlich mehr Variabilität und Kreativität gefragt. Einfachere Angriffsspielzüge, z.B. Flügelspiel mit abschließender Flanke vors Tor, kannst du vermutlich schon ziemlich früh üben. Danach brauchen deine Spielerinnen im Angriffsspiel insbesondere die Fähigkeiten, sich mal im 1:1 durchzusetzen, oder mit schnellen Passfolgen (insbes. dem Klassiker Doppelpass) frei vors Tor zu kommen.


    Ach ja: der Abschluss ist natürlich auch wichtig. Distanzschüsse sind auch ein probates Mittel für technisch nicht ganz so beschlagene Mannschaften, vor allem bei den großen Toren auf dem Großfeld. Ganz wichtig dürfte auch sein, deinen Spielerinnen zu vermitteln, dass stets alle mitspielen müssen, egal, wie weit der Ball weg ist (aber natürlich um so intensiver, je näher der Ball).


    Nochmal kurz zur Mannschaftstaktik: ich würde moderne Spielsysteme bevorzugen, weil man sich so auch an den realen Vorbildern aus dem Profibereich orientieren kann, man kann sich z.B. angucken, wie Hr Klopp eine Spielsituation analysiert und für sich entsprechende Rückschlüsse ziehen. Du kannst auch deinen Mädels, falls Ihr mal ins Stadion gehen solltet, zeigen, wie sich eine Mannschaft bei Ballbesitz auf ein breites Spiel verlagert, die AV ganz nach außen und ein Stück nach vorne wandern, wie sich Spieler im Mittelfeld fallen lassen, um Anspielstationen zu bilden, wie AV und LM/RM hinterlaufen, wie mal ein Mittelfeldspieler in die Viererkette rückt, wenn ein Verteidiger sich in den Angriff eingeschaltet hat, etc. pp.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ok! Ihr habt mich so gut wie überzeugt. Werde das mit der Viererkette demnächst in Angriff nehmen, jedoch muss ich es auch selbst erstmal lernen. Deswegen werd ich den Traininggsschwerpunkt weiterhin auf Individualtechnik/Taktik legen, weil in der Ballbehandlung doch noch große Defizite vorhanden sind. Vor allem springende Bälle stellen noch ein großes Problem da... Meint ihr, ich müsste frühzeitig die Mädels auf spezifische Positionen vorbereiten? Quasi feste Positionen zuteilen und darauf gezielt trainieren? Dann müsste ich wohl erstmal sowas wie ein Sichtungstraining durchführen, um genauer festzustellen, wer welche Stärken hat. Ich würde dann ein 4-2-3-1 bevorzugen, weil e ja zumindest auf dem Papier der jetzigen Formation am nächsten kommt und lediglich Libero und Vorstopper sich in die Kette einreihen. Dass dies weitreichende Änderungen im Verhalten nach sich zieht ist mir dabei durchaus bewusst.
    Wenn ich mir jetzt die Positionen anschaue; welche Stärken sind dort besonders wichtig?
    IV: Kopfball, Zweikampf, Antizipation
    AV: Zweikampf, Schnelligkeit, Dribbeln
    DM/ZM: Antizipation, Zweikampf, Passspiel
    ZOM: Dribbeln, Passspiel, Übersicht, Torgefahr (alles ^^)
    L/ROM: Schnelligkeit, Dribbeln, Passspiel, Torgefahr
    MS: Ballsicherheit, Kopfball, Abschluss
    oder lieg ich damit daneben?
    Muss der Torwart besonders spielstark sein? Oder kann man da getrost drauf verzichten?

  • Wenn ich mir jetzt die Positionen anschaue; welche Stärken sind dort besonders wichtig?


    Sie sind in dem Buch zum Thema modernes Abwehrverhalten aufgeführt, das steht nur leider zu Hause im Regal, ich kann also nicht direkt nachgucken. Die wesentlichen hast du aber erfasst.


    IV: Kopfball, Zweikampf, Antizipation
    AV: Zweikampf, Schnelligkeit, Dribbeln


    Sie sollten auch gut flanken können.


    DM/ZM: Antizipation, Zweikampf, Passspiel


    Yep, außerdem Übersicht und gute Spieleröffnungseigenschaften.


    ZOM: Dribbeln, Passspiel, Übersicht, Torgefahr (alles ^^)


    Ja, alle offensiven Tugenden. Defensiv muss er nicht so stark sein. Eine gute Kondition ist hilfreich, das gilt aber für alle Mittelfeld- und Außenbahnpositionen.


    L/ROM: Schnelligkeit, Dribbeln, Passspiel, Torgefahr


    Wieder plus Flanken.


    MS: Ballsicherheit, Kopfball, Abschluss


    Plus Dribbling.


    Muss der Torwart besonders spielstark sein? Oder kann man da getrost drauf verzichten?


    Der Torwart muss insbesondere gut antizipieren können, um als Ausputzer agieren zu können. D.h. deine Torhüterin darf nicht auf der Linie kleben, sondern muss das Spiel aktiv verfolgen und sollte, wenn Eure Mannschaft hoch aufgerückt ist, durchaus an der Grenze des Sechzehners oder sogar noch weiter vorne stehen, um lange Befreiungsschläge oder Pässe in die Tiefe entschärfen zu können. Dazu muss sie nicht besonders dribbelstark sein. Um den Spielaufbau bereits konstruktiv mitzugestalten, wäre es jedoch sicher von Vorteil, wenn sie saubere Pässe schlagen könnte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ja... vielen Dank schonmal! Ich denk das hilft mir schon nen ganzes Stück weiter. Bei meinen einträgen, kann ja schnell das Gefühl entstehen, ich hätte keine Ahnung vom Fußball... Ganz so ist es natürlich nicht, jedoch beschränkt es sich darauf, was man so im Fernsehn oder auf der Playstation lernt, bzw. oberflächliche Abhandlungen, die man auf die Schnelle im I-net findet. Und halt selber kicken auf Kreisliga-Niveau, was aber nicht viel mit Taktik zu tun hat... Auf jeden Fall kann ich jetzt schon deutlich gezielter trainieren... Mit den Flanken wird allerdings noch etwas dauern...

  • unabhängig von der systemfrage, nochmals zurück zum anfang, wie komme ich aus der abwehr heraus:


    wichtig ist es immer, mehrere optionen zu haben. wenn du nur lang spielst, ist das käse, spielst du nur kurz, bringt das auch nix.
    ich sag meinen jungens immer, sie sollen in der regel kurz rausspielen. der torwart legt den ball hin und spielt den ersten pass.
    es bieten sich zwei IV an den satrafraumecken, zwei AV neben dem sechzehner, sowie ein 6er in der mitte an. dieses kurze herausspielen klappt nur,
    wenn der gegner unsortiert ist und/oder er tief steht. stellt er alle zu, wird es schwierig und man sollte darauf verzichten.
    dies passiert vor allem dann, wenn man sich zuviel zeit lässt. bei dieser variante ist es wichtig doppelpässe zu spielen.
    zb. pass zum av, der zum iv, läuft ins mittelfeld und kriegt den ball zurück. wichtig hierbei passen und freilaufen, dreiecke stellen usw.
    spielt man den langen ball, so sollte man darauf achten, dass man den zweiten ball bekommt.
    ich lasse nur auf den zweiten ball spielen, das heißt, ich überlasse dem gegner die ballannahme, konzentriere mich dann auf den abpraller,
    der zu 90 % hoch gespielt wird und somit als freier ball einzuordnen ist. zudem bin ich im vorwärtsgang, der gegner läuft rückwärts, klärt aber in meinen lauf.
    wenn man hier gut mixt, kann der gegner sich nicht gut einstellen.
    der lange ball sollte aber mindestens bis zur mittellinie kommen, wenn nicht, dann muss er nach aussen gespielt werden, sonst wirds ein yoyo.

  • Ich denke, dass das Hauptproblem dabei für die meisten ist, freie Räume zu entdecken und diese dann zu besetzen. Versuche das durch Freilaufspielchen zu verbessern (2 Mannschaften, spiel auf Ballbesitz ohne Tore). Leider höre ich dann von einigen: "och nöööö, nicht Freilaufspiel!" Nen Spiel Angriff gg. Abwehr hat da schon bessere Resonanz. (großes Tor, 2 "Dribbeltore" aussen auf der Mittellinie). Allerdings will ich noch nicht zu viel in festen Positionen spielen lassen bzw. dann klar sagen, was zu tun ist... Gibts denn noch andere Übungen, die sowas gut schulen ohne den Spaß zu vernachlässigen?

  • 2 teams auf ballhalten ist schon das beste.
    allerdings mit varianten: lass einfach die ecken besetzen, diagonal mit jeweils einem spiler eines teams.
    wird dieser angespielt, rückt derjenige raus und der passgeber rückt auf die ecke.
    vorteil: die räume sind immer besetzt und man weiss blind, das man dort hinspielen kann.
    andere möglichkeit: großes feld, zwei teams auf ballhalten (7 gegen 7 zb.) und stell zwei hütchentore ins feld,
    so 10 schritt vor die ecken. wird hier ein pass durchgespielt zählts. so hast du zwar keine festgelegten eckpositionen,
    aber das spiel läuf trotzdem in die vorgesehenen zonen. probiers mal aus.
    auuserdem, beim training gibt es immer welche die sagen " och ne, nicht schon wieder das" aber du als trainer musst das durchziehen
    und wenn du ein guter bist, dann verpack das spannend, so das sie gar nicht merken, dass es hierum geht.
    gerade das ballhalten ohne abschluss gibt es in unendlich vielen varianten: bei 2 gegen 2 mit einem neutralen kannst du die pässe zählen lassen,
    die zwischen den gegner durch gepasst werden usw. sei kreativ und zieh das durch. es ist die grundlage eines modernen spiels.
    die dreiecke werden ganz automatisch gebildet und es ist geil diese entwicklung zu beobachten.


    und an alle schalker: nur der bvb, nur der bvb :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

  • Okay! Werd das mal versuchen so umzusetzen. Waren ja schon ein paar Denkanstöße. Klar, hat nicht immer jeder Spaß an jeder Übung, aber gerade dort war es halt auffällig und im Idealfall, find ich, wirds nie langweilig. Werds halt nochmal mit mehreren Varianten versuchen, ansonsten muss ich halt schaun, wie ich das "Problem" anders in den Griff bekomme.
    Und überigends: Die Schale ist nur verliehen! Nächste Saison kommt sie mit Sicherheit wieder dahin, wo sie hingehört! :P :P :P

  • und an alle schalker: nur der bvb, nur der bvb :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Boah Siebener, dat seh ich ja jetzt erst :wacko:
    Igitt, schwatz-gelb... ;)

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Wenn das Frauenteam nur aus Spielerinnen besteht, die vorher noch nicht Fussball gespielt haben, kann man die Fähigkeiten wohl am besten mit einer F - E - Jugend vergleichen. Auf dieses Niveau sollte man seine Vorstellungen von Gruppen- und Mannschaftstaktik anpassen.und den Fokus erst mal auf die Ausbildung von technischen Fähigkeiten sowie simpelste Individualtaktik legen.


    Abwehr:


    Wenn also dein zartes Täubchen zwischen den Pfosten den Ball mal nicht ins eigene Tor geworfen hat, dann kann die Aussenverteidigern, die ca. 10 Meter von der Eckfahne postiert ist, den Abstoss eventuell erlaufen. Auf keinen Fall sollte sie versuchen, in Richtung Innenverteidigerin zu zielen. Denn die wird in aller Regel auf den Ball warten, bis er ihren Fuss berührt und dem Gegner ihren Allerwertesten entgegenstrecken. Der Gegner wird sich dann nicht lange bitten lassen, sie umlaufen und das Leder aus kurzer Distanz mit der Pieke oder dem Vollspann aufs Tor jagen. Wenn dann die Torhüterin mit den Idealmassen von 1,30 x 2,00 x 1,30 sich nicht schnell genug wegduckt, bekommt sie denn Ball wieder vor die Füße und darf es jetzt ein zweites Mal versuchen.




    Mittelfeld:


    Nun hat man mit den Frauen Pässe geübt und es kommen schon mal 5 m Pässe an. Wer aber meint, das bei den Frauen das mathematische Verständnis mit dem Fussballerischen korrespondiert, der kennt die Besonderheiten des Frauenfussballs noch nicht. Also ist der Aufforderung zum Pass auch dann Genüge getan, wenn der Ball anschließend 5 Meter in die Luft geschossen wird. Das Trainerkommando "Angebote machen" wird ebenfalls fehlgedeutet und befissen mit z.B. "Aldi hat jetzt billige Jeans im Angebot über die Linie hinweg beantwortet. Belehrungen sind nicht erwünscht! Sonst ist man beim nächsten Training unpässlich oder kommt am besten nur noch zu den Spielen. Wer aber irgendwie nach vorne kommen möchte, der kann es am besten über die Außenbahn probieren, denn da ist meist nicht so viel los. Denn das Zentrum dient in erster Linie dazu, sich die Zicken des Gegners aus allernächster Nähe zu betrachten. So kann man sich dann auch gleich einschätzen und ist sich schon nach wenigen Spielminuten per Du. "Du Schlampe" ist die normale Antwort auf einen verlorenen Zweikampf!




    Angriff:


    Meistens rennt Frau ja geradeaus hinter dem Ball her. Wenn also der Angriff über die Außenbahn gestartet wird, dann kommt sie kurz vorm Halbzeitpfiff nicht beim gegnerischenTor, sondern bei der Eckfahne an. Mit letzter Kraft wird jetzt eine geschickte 90 Grad Drehung hingelegt und mit vollem Körpereinsatz eine Rakete in Richtung Tor geschossen. Hat jetzt der Gegner auch einen "Flutschfinger" im Tor, dann wirft die sich den Ball selber ins Netz. Wenn nicht, dann landet der Ball an der anderen Seite ins Aus. Was also machen? Es gibt genügend Frauen, die Angst vor Hunden haben. Am besten bindet man einen eifrigen Kläffer in Höhe des gegnerischen 16-er neben der Außenlinie an einen Pfahl. Wenn die Angreiferin den in Höhe der Mittellinie sieht, bekommt sie es mit der Angst zu tun und läuft automatisch aufs Tor zu. Im richtigen Augenblick muß man dann noch als Trainer "schieß" rufen. Wenn dann das Geschoss tatsächlich die Torlinie erreicht, dann ja man ein Tor erzielt und die Freude ist groß.




    Schiedsrichter:


    Normalerweise haben ja im Nachhinein die Schiedsrichter, die die unfairen Gegner nicht vollständig vom Platz gestellt haben, die Niederlage verpockt. In jedem Team gibt es aber immer einige Frauen, die auch keinen Respekt vor dem Schiedsrichter während des Spiels haben. Diese Frauen sollte man möglichst auf Positionen stellen, bei der sie sich sehr schnell verausgaben, noch bevor der Schiedsrichter den ersten Elfmeter für den Gegner pfeift. Sonst darf der sich auf nette Umschreibungen freuen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll! Der Redefluss kann dann auch nicht mehr durch die Androhung zusätzlicher, mannschaftsinterner Strafen gestoppt werden. Denn wenn Frau erst mal zuhause angekommen ist, säuselt sie ihrem Geliebten ins Ohr: "Schatz, hast du mal nen Fuffy für mich" und die Sache ist erledigt.




    Mannschaftsbesprechung:


    Man vermeide jegliche Kritik, denn sie wird grundsätzlich persönlich genommen. Konstruktive Kritik gibt es nur im Fernsehen, aber nicht auf dem Platz und schon gar nicht vom Trainer. Lobe allle über den Klee und stellte auch eine 0 : 10 Niederlage als bedeutenden Fortschritt für das nächste Spiel dar. Im anderen Fall hast du in ihren Augen ganz einfach keine Ahnung und man beginnt selbsttäig mit der Suche nach einem Nachfolger für dich. Selbst dann, wenn sich niemand für den Wahnsinn findet, ist deine Kompetenz und Reputation nur durch eine reichliche Alkoholspende wieder herstellbar. Aber auch hier heißt es Vorsicht. Gehe rechtzeitig, denn ein falsches Wort könnte dazu führen, das deine Frau beim nächsten Friseurbesuch deutlich länger warten muß als sonst.




    Training:


    Es ist normal, wenn Übungen und Spielformen zwar vom Trainer vorgegeben, aber von den Frauen individuell nach ihren momentanen Befindlichkeiten abgewandelt werden. Schließlich will man sich nicht spielerisch verbesseren, sondern seinen Spaß haben. Der Trainer wird da eher als Animateur, Organisator, Platzabkreider, Eckfahnenaufbauer, Netzflicker und Ballwiederholer als nützlicher Idiot gebraucht. Auch soll er sich nicht einbilden, das er mit einem eventuellen Sieg irgendetwas zu tun hat.




    So oder ähnlich starten ja für Jahr vom Fussball begeisterte Frauen mit ihren Trainern. Nach der Phase der Euporie und sportlichen Erfolgen gibt es dann eine Phase der Ernüchterung und schließlich der Aufgabe nach ca. 5 Jahren. Es sei denn, man hat einen sportlichen Unterbau, um den wildgewordenen Weibern mächtig Dampf durch die technisch und taktisch gut ausgebildeten Gören zu machen. Eines mögen Frauen nun mal gar nicht: das es irgendjemand gibt, der besser oder toller ist als sie!




    Wer als Trainer Spaß haben will, dem empfehle ich eine Frauenmannschaft in den Gründerjahren! Nachdem sich die Frauen das gleiche Tricot übergestreift haben, ist das Fussballspielen in erster Linie mal Privatsache. Wann Frau geneigt ist, das runde Leder abzuspielen oder einer Gegnerin das Spielgerät abzujagen, entscheidet Frau selbst und nicht der Trainer. Jubeln oder sich über Dritte ärgern ist dann wieder Mannschaftssache und wehe eine macht da nicht richtig mit!




    Wenn euer Verein dafür sorgt, dass der Kader stets doppelte Mannschaftsstärke hat, so das eine beleidigte Unterlippe und alle Formen von Disziplinlosigkeiten stets zu einem unangewärmten Platz auf der Reservebank führen kann, dann kannst du es sportlich auch sehr weit bringen.




    n diesem Sinne wünsche ich einen angenehmen Vorruhestand. So lange kann es nämlich dauern, bevor du dich an einer 4-er Kette trauen kannst.




    Diese nicht ganz so ernst gemeinten Worte sollen dir in erster Linie relaxt an die Sache heranzugehen. Dabei wünsche ich dir viel Glück!

  • also, entweder entgeht mir jetzt völlig die ironie deines geschreibsels oder es ist das seid langem sexistische, was ich zum thema frauenfußball gelesen habe!
    ich hoffe mal, das ganze ist missverständlich geraten...