Was sollte ein guter Torwarttrainer können?

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  • Manndecker


    Jetzt verstehe ich, was du meinst! Ja, ich sehe das auch so, dass der Torwart (egal, wer diese Position gerade ausübt) in das Aufbauspiel eingebunden werden soll. D.h. er wird nach der Balleroberung an Anspielstation einbezogen. Man kann es mit einer Provokationsregel machen, indem man sagt, der TW muß zunächst angespielt werden und/oder man kann es als Hinweis für die Mannschaftskameraden geben, wenn:

    1. Einbeziehung des TW in Übungen/Spielformen durch Mannschaftstrainer

    a. nach Balleroberung keine anderen Anspielstationen in Ballnähe möglich sind
    b. ein Seitenwechsel über den TW günstig für den Spielaufbau ist


    Der Lernerfolg für Torleute ist sehr groß, weil sie ganz nebenbei das Timing sowie die Technik zum Ablaufen von gegnerischen Flanken und eigenen Rückpässen bzw. Querschlägern erlernen. Auch die Paß- und Schußtechnik wird bei dieser Methode intensiver trainiert, als würde sich der Keeper nur in Torliniennähe aufhalten. Dies in spezielle TW-Übungen im Rahmen des TW-Trainngs einzubetten, wäre sehr zeitaufwendig und vermutlich praxisferner. (Dies ist auch der Grund, warum die TW-Lizenztrainer im Ausland nicht nur die Torleute, sondern die Mannschaftsblöcke ins TW-Trainng einbeziehen)


    Ich denke, deine Vorschläge passen sehr gut ins Rotationsprinzip, der als Vorstufe zur Positionsausbildung angesehen wird. Denn die Fang-, Faust- und Lenktechniken gehört zur Positionsausbildung. Hier würden zunächst einige Sicherheitshinweise (z.B. nicht die Finger in Ballrichtung ausstrecken, sondern mit den Handflächen den Ball fangen/abwehren) für die gesamte Mannschaft reichen, um die häufigsten Anfängerverletzungen zu minimieren.

    Trainingszeit: Extratraining oder Einbettung ins Mannschaftstraining?

    Das Thema: Trainingszeit fürs TW-Training nimmt eigentlich erst an Bedeutung zu, wenn entweder besonderes Talent erkannt wurde oder aber aufgrund der Altersstufe eine Positionsausbildung in Form von Kleingruppen- oder Einzeltraining ansteht. Denn vor er kann, soll und darf jeder, der Lust hat ins Tor. Für das Kleingruppen- und Einzeltraining kann es unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten geben:


    1. Der Vereins-Jugendtrainer für Kleingruppen-TW-Training
    Hierbei handelt es sich um eine Person, der für`s TW-Training der gesamten Jugend zuständig ist. Hierbei können jeweils mehrere Jahrgänge zusammengefaßt werden, sofern sie von der Entwicklung gut zusammen passen. Das Kleingruppentraining bietet eine Menge an Vorteilen. Hierbei können die Keeper im Rahmen von Partnerübungen voneinander lernen, weil die Schwächen und Stärken jeweils unterschiedlich verteilt sind.


    2. Einzeltraining
    Für das Einzeltraining bietet sich die Zeit während des Mannschaftstrainings an, damit die ermittelten Fähigkeiten unmittelbar beim Abschlußspiel zeitnah ausprobiert werden können. Auch können Mannschafts- und TW-Trainer bei zeit- und ortsgleichem Training von Spielern und TW flexibel steuern.


    3. TW-Training als zusätzliches Training zum Mannschaftstraining
    Wer Wert auf die Vermittlung aller Positionen im Fussball legt, der sollte sich vom zusätzlichen Torwarttraining verabschieden. Denn die TW-Position ist keine Strafe, sondern genauso ein Positionswunsch wie der eines Angreifers, Mittelfeld- oder Abwehrspielers. Die TW-Übungen können jeweils in der Mannschaft oder parallel zum Mannschaftstraining erfolgen. Das Kleingruppentraining sollte man als alternativer Trainngseinheit zum Mannschaftstraining betrachten. Es wird in jedem Falle zusätzliche Kapazitäten binden, jedoch mittelfristig für zusätzlichens Know-How innerhalb des Vereins sorgen und das Angebot (bei uns bekommst du auch TW-Training) dadurch attraktiver werden lassen.


    Welche altersgerechten Inhalte jedoch vermittelt werden sollen, darüber läßt das allgemeine Angebot jedoch noch sehr viel Raum für Spekulationen übrig. Denn bislang wurde auch hier nur die Einbeziehung des TW in Spiel- und Übungsformen des Mannschaftstrainings näher beschrieben.


    Womit sollte man nach eurer Meinung bei den speziellen TW-Übungen beginnen?

  • Womit sollte man nach eurer Meinung bei den speziellen TW-Übungen beginnen?


    Übungen, welche den richtigen Bewegungsablauf von Grundtechniken schrittweise vermitteln ?!


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • open-minded


    Ich weiß nicht so recht? Ist der Bewegungsablauf nicht schon der zweite Schritt?


    Sollte nicht vorher ein paar statische Elemente:
    1. TW-Gruandstellung
    2. Hand-, Armstellung zum Fangen von mittelhohen und hohen Bällen


    vermitteln, bevor man aus der Grundstellung heraus zu den dynamischen Bewegungselementen wechselt?


    Oder meinst du, man könnte diese beiden Elemente gleichzeitig vermitteln?

  • wie sagt man so schön: "Übung zum Laufen bringen" und Step by Step korrigieren.
    Vielleicht trifft das auch aufs TW.Training zu?
    Du wirst´s mir gleich sagen.
    Obwohl, erst mal die Grundstellung zu kennen oder die Armhaltung ist auch nicht schlecht.
    Aber bei Übungen aus dem Sitzen oder dem Kniestand, was soll da die Grundstellung.
    Also doch gleichzeitig ? :?:


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Mit dem Aufwärmen :D


    Okay, gehen wir mal davon aus das es ein absoluter Frischling im Tor ist. Ganz am Anfang steht bei mir dann immer Ballgewöhnung. Sprich der TW macht Übungen zur Ball-Hand-Koordination. Den Ball über den Kopf in die andere Hand werfen, Ball um die Hüften kreisen lassen und sowas alles. Danach mach ich ihn meißt mit dem Tor bekannt. Somit kennt der TW schon mal seine Werkzeuge und Arbeitsplatz.


    Dann sind wir eigentlich auch schon bei TW-Trainers ersten Punkt. Grundstellung und Arm-/Handstellung. Versuche das dann aber auch direkt mit Bewegung. Leichte koordinative Übungen deren Ende die Grundstellung und ein leichter hoher/mittelhoher Ball ist.


    Nächster Schritt wäre dann die Aufnahme flacher Bälle.

  • teejay


    Vielen Dank für deinen sehr guten Hinweis:
    "Aufwärmen" ist eine prima Idee. Denn dabei werden Muskeln und Sehnen mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt und so auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. Ganz nebenbei kann man dabei vom Alltag abschalten und sich aufs die nachfolgenden Herausforderungen freuen.
    Schon beim Aufwärmen das Spielgerät (den Ball) in den Mittelpunkt zu stellen, damit der Anfänger den Ball "begreifen" lernt, ist doch eine Superidee! Die Wahl der Aufwäremübungen hängt sicher vom Alter der Keeper sowie deren Leistungsstand ab.


    Eine Übung oder ein Training braucht eine Aufwärmphase. Da macht es keinen Unterschied, ob man es mit Feldspielern oder Torleuten zu tun hat! Der angemessene Schwierigkeitsgrad, Intensität und Länge liefert einen guten Übergang vom Aufwärmen zu den Übungen und Spielformen.


    open-minded
    Natürlich müssen wir beim Thema hin und wieder im zeitlichen Ablauf wechseln, jedoch möchte ich in dieser Phase noch nicht so sehr darauf eingehen, wie man eine "Übung zum Laufen bringt"! Denn etwas zum Laufen zu bringen setzt schon voraus, dass man die Möglichkeit als Trainer hat, aus den bereitsvorhandenen speziellen TW-Fähigkeiten das gerade Benötigte auszuwählen.


    Aber bei Übungen aus dem Sitzen oder dem Kniestand, was soll da die Grundstellung.


    Es kommt sicherlich kaum einmal in einem Spiel vor, dass ein Keeper sitzend oder im Kniestand auf den Schuß des Gegners wartet, weshalb man die Sitz- und Kniestandübungen nicht in die Kategorie der spielnahen Ausbildung einstufen kann.
    Das sie jedoch durchaus als Zwischenübung zur TW-Ausbildung gehörten, möchte ich gerne am systematischen Erlernen des Abrollens über Oberschenke, Hüfte und Schulter kurz beschreiben:


    1. Zwischenübung: Abrollen über Oberschenkel
    a. TW befindet sich in Sitzposition, Beine sind lang und ca. 45 Grad ausgstreckt
    c TW-Trainer rollt Ball ca. 1 m seitlich flach (rechts/links) zum TW
    c. TW kippt über Oberschenkel seitlich ab und umgreift den flachen Ball mit lang ausgestreckten Armen vor dem Körper beiden Händen gleichzeitig


    2. Zwischenübung: Abrollen über Oberschenkel und Hüfte
    a. TW befindet sich im Kniestand
    b. wie 1.b.
    c. TW zieht Knie der Ballwurfseite leicht vor, kippt über Oberschenkel und Hüfte seitlich ab - weiterer Bewegungsablauf siehe 1.d.


    3. Zwischenübung: Abrollen über Oberschenkel, Hüfte und Schulter
    a. TW befindet sich fast in Hockstellung auf den Fußballen, wobei die Fußspitzen ca. 45 Grad nach außen zeigen, die Arme ca. 90 Grad am vorgebeugten Oberkörper angewinkelt (also etwas niedriger als in der TW-Grundstellung)
    b. TW-Trainer hält dem TW den Ball halbhoch seitlich entgegen, wobei er eine Hand unter und die andere Hand auf dem Ball hält
    c. der TW greift mit fast ausgestreckenen Armen und beiden Händen gleichzeitig nach dem Ball und rollt über Oberschenkel, Hüfte und Schulter ab


    4. dito, jedoch nicht als Abkipp-, sondern Hechtbewegung
    a. TW befindet sich in TW-Grundstellung


    Nunmehr sollte es dem Keeper und natürlich auch dem TW-Trainer möglich sein, den nachfolgenden Teil des Bewegungsablaufs auf Basis der vorangegangenen Zwischenübungen durchführen und beschreiben zu können. Funktioniert ein Teil dieses Bewegungsablaufs noch nicht, so kann man anhand der Details aus den Zwischenübungen feststellen, was es war und diesen Teil mit dem Keeper zu wiederholen, bis man das Gefühl hat, das man jetzt den gesamten Bewegungsablauf erneut probieren kann.


    Sollte man als TW-Trainer das Gefühl haben, das man ein Detail des Bewegungsablaufs mit "isolierten Zwischenübungen" nicht gut hinbekommt, dann kann man alternative Übungen wählen. Das würde ich jedoch gerne in einer späteren Phase differenzierter mit euch diskutieren wollen.


    Denn wir befinden und gerade in der Phase des absoluten Anfängers, der gerne eine Unterstützung durch einen mehr oder minder erfahrenen TW-Trainer benötigt. Hierfür wollen wir uns sowohl in die Lage von TW-Anfängern und darüberhinaus auch in die Rolle des TW-Trainers versetzen, um so einer sinnvollen Reihenfolge von TW-Übungen zu gelangen, bei der ein Anfänger die interessante TW-Position mit Spaß erlernen kann.


    Es sind schon einige sehr gute Ideen hierzu gepostet worden. Aber weitere Wortmeldungen würden das Bild eines TW-Anfängers sicher noch weiter abrunden! Nurzu!

  • Das Abrollen über die Hüfte - in den Stufen wie du es schon formuliert hast - ist bei mir meißt schon die nächste Stufe um schnell zum Abkippen zu kommen. Ob das sinnvoll ist weiß ich nicht, ich mach es aber gerne, weil es auch den TWs Spass macht. Es ist halt eine "richtige" Torhüterbewegung die sie auch aus dem Fernsehen kennen. Der Torwart fliegt durch die Gegend und das Abkippen ist der erste Schritt in die Richtung.


    Bin eigentlich aber der Meinung, dass nach dem Fangen und Aufnehmen schon mit dem Stellungsspiel angefangen werden sollte. Wo muss ich postieren? Wann den Abstand zum Schützen verkürzen? Denn ein Problem, das ich festgestellt habe, ist, wenn man erstmal dem Torhüter das abkippen gezeigt hat versucht er jeden Ball dementsprechent zu halten. Bälle die er vielleicht locker im Stand halten könnte wenn er einfach 4-5 Schritte vor geht, versucht er nun standardmäßig durch abkippen zu parieren.

  • teejay


    Ich kann deine Beobachtungen bestätigen, weshalb ich den Keeperin mit der Formulierung: "wegen mir mußt du dich nicht hinlegen" aufforderte, sich nur dann in die Horizontale zu begeben, wenn alle anderen Mittel ausscheiden. Denn wenn ich einen Ball im Liegen fange, dann muß ich zunächst einmal wieder aufstehen, um den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Kann ich aber den Ball anderweitig aufnehmen oder ablaufen, dann habe ich die Chance durch eine schnelle und gute Spieleröffnung den Gegner zu überraschen. Wenn die Spieleröffnung gut ist, dann lassen sich daraus sehr gute Torchancen kreiieren. Ist die Spieleröffnung schlecht, so ist der Ball meistens schnell wieder beim Gegner.


    Genauso wie ich Schwalben nicht mag, mag ich auch keine TW-Showparaden! Ein TW sollte andere Mittel kennenlernen, um positiv auf sich aufmerksam zu machen. Der "mitspielende Torwart" zeichnet sich sowohl durch einen dynamischen Abstand innerhalb wie ausserhalb des torgefährlichen Raumes zu seinen Vorderleuten aus.


    Allerdings ist es zu dieser Form des Mitspielens noch ein weiter Weg, zu dem er ermutert werden muß, aber auch Erläuterungen braucht, welche Lösungsmöglichkeiten sich aus den jeweiligen Situationen ergeben!


    Nun beobachte ich immer wieder, dass vermeintliche TW-Trainer sich neben dem Tor des Keepers postieren. Ich frage mich immer, was die da so machen? Was meint ihr dazu? Können sie die Torleute von dieser Position aus im Spiel unterstützen?

  • @tw
    "Wer als Torhüter springt, der steht falsch" weiß nicht von wem das Zitat stammt, aber es stimmt. Zumindest in der Theorie, praktisch lässt es sich dann doch nicht zu 100% umsetzen. Aber Show hasse ich auch wie die Pest. Ich muss mir nur den Torhüter unserer 1. Herren anschauen: Da kommt ein flacher langsamer Ball Richtung Tor. Kein Gegenspieler weit und breit. Den Ball könnte man locker mit dem Fuss annehmen und direkt weiterspielen. Neeee, da wird eine Showeinlage draus gemacht. Hin zum Ball, diesen aufnehmen und flach nach vorne zum sichern entgegenspringen. Und dann wichtig links und rechts schauen ob auch kein Gegner kommt... zum Kopfschütteln


    Wenn wir Richtung Spieleröffnung gehen, gehen wir aber auch schon dazu über den TW in die Gruppen- oder Mannschaftstaktik einzubinden. Aber wäre mal ganz interessant, eine gruppentaktische Übung in der es Ziel ist, den Kontor durch Abwurf auf den Außenverteidiger einzuleiten. Wir lassen aber nun einige Defensivtechniken aus, die der Torwart auch auf jeden Fall lernen sollte. Und ich denke bevor man über Spieleröffnungen reden sollte, sollte unser Torwart erstmal in der Lage sein, den Kasten sauber zu halten.


    Was den Trainer neben dem Tor angeht, so mach ich das in den ersten ein zwei Spielen auch. Ich denke so kann man dem TW auch ein wenig Sicherheit geben und vielleicht auch beim rauslaufen etwas coachen. Aber wie gesagt, max. ein zwei Spiele und keine 90min. lang. Und in den letzten zwei Spielen hab ich es einfach nur gemacht um ein wenig Smalltalk zu halten damit meine Torhüterin nicht einschläft ;)

  • Zum Thema kann ich nichts kompetentes beitragen, aber das folgende Zitat möchte ich rausgreifen:

    Und ich denke bevor man über Spieleröffnungen reden sollte, sollte unser Torwart erstmal in der Lage sein, den Kasten sauber zu halten.

    Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Klar ist es die eigentliche Aufgabe des TWs, den Kasten sauber zu halten. Aber die Spieleröffnung hat einen immensen Stellenwert und kommt auch viel öfter vor. Im Team meines Sohnes gibt es zwei TW. Die sind beide gut (und wehcseln sich ab). Einer ist ein wenig besser auf der Linie, aber der andere macht das mehr als wett durch sehr gute fussballerische Fähigkeiten, der kommt bei keinem Rückpass ins Schwitzen. Und letztlich ist mein Gefühl von außen, dass er damit der Mannschaft mehr Sicherheit gibt als der andere, der spektakulär den unhaltbaren Ball unten rauskratzt.


    Sorry, falls das OT sein sollte. Aber evtl. hat das ja auch Auswirkungen auf den zuständigen Trainer...


    Grüße
    Oliver

  • @don


    Ich glaube teejay hat nicht die Offensiv-Qualitäten eines Torwarts infrage gestellt, sondern vielmehr die Reihenfolge der zu vermittelten Fähigkeiten gemeint. Aber selbstverständlich hast du mit deiner Anmerkung recht, dass der Anteil der offensiven Aktionen beim Torwart zugenommen haben.


    Folgt man der Überzeugung des DFB-Verantwortlichen, dann ist es die Hauptaufgabe eines Keepers, in den entscheidenden Situationen seinen "Kasten" sauber zu halten. Die erfolgreiche Spieleröffnung soll der Keeper mal ruhig seinen Kollegen überlassen, denn die erobern weitaus häufiger den Ball und bekommen deshalb mehr Gelegenheit dazu.


    Bin mir da gar nicht so sicher, ob man eine strickte Trennung zwischen defensiven und offensiven Fähigkeiten braucht, denn fast immer erfolgt nach einer Abwehr (Defensivaktion) eine Spieleröffnung (Offensivaktion)? Ferner geht es hierbei auch darum, dass der TW seine Defensivabteitung dirigiert und dadurch zu einer guten Spieleröffnung indirekt beiträgt.


    Ich habe jedoch eher das Gefühl, das die bisherigen Anmerkungen weitere Fragen aufwerfen, um Inhalte einer systematischen, altersgerechten TW-Ausbildung zu ergründen?


    1. soll man den Keeper von Anfang an zum "Mitspielen" animieren oder kann man das auf eine spätere Ausbildungsphase verschieben? (weil ja das Wichtigste das "Sauberhalten des Kastens ist")


    2 welche Unterstützung braucht der Keeper in der Startphase? Soll man neben dem Tor stehen und ihm zurufen, wann er "rauslaufen" soll oder ihm diese Entscheidung von Anfang an selbst überlassen und es lediglich im Nachhinein (beim nächten Training besprechen)?


    3. Wie wichtig seht ihr die Entwicklung des Verständnisses, wann welche Defensiv- oder Offensivaktion von Vorteil ist bzw. welches Risiko mit welcher Aktion verbunden ist, erachtet?


    3.1. Genügt es mit dem TW die häufig vorkommenden Spielsituationen im Training zu simulieren oder soll man durch geschickte Fragen und Tipps an den TW darüberhinaus auch ein Verständnis entwickeln?
    3.1.1. Soll man Abläufe durch wiederkehrende Übungen automatisieren oder ist das Verständnis eine unabdingbare Voraussetzung für die korrekte Anwendung in der jeweiligen Situation?
    3.1.2. Kennt ihr Tricks und Eselsbrücken, wie sich der TW etwas merken kann?

  • Hey Leute!


    Ich möchte euch gerne noch einmal ein paar Fragen in Erinnerung rufen und würde mich über eure Beiträge dazu freuen:


    1. soll man den Keeper von Anfang an zum "Mitspielen" animieren oder kann man das auf eine spätere Ausbildungsphase verschieben? (weil ja das Wichtigste das "Sauberhalten des Kastens ist")


    2 welche Unterstützung braucht der Keeper in der Startphase? Soll man neben dem Tor stehen und ihm zurufen, wann er "rauslaufen" soll oder ihm diese Entscheidung von Anfang an selbst überlassen und es lediglich im Nachhinein (beim nächten Training besprechen)?


    3. Wie wichtig seht ihr die Entwicklung des Verständnisses, wann welche Defensiv- oder Offensivaktion von Vorteil ist bzw. welches Risiko mit welcher Aktion verbunden ist, erachtet?


    3.1. Genügt es mit dem TW die häufig vorkommenden Spielsituationen im Training zu simulieren oder soll man durch geschickte Fragen und Tipps an den TW darüberhinaus auch ein Verständnis entwickeln?
    3.1.1. Soll man Abläufe durch wiederkehrende Übungen automatisieren oder ist das Verständnis eine unabdingbare Voraussetzung für die korrekte Anwendung in der jeweiligen Situation?
    3.1.2. Kennt ihr Tricks und Eselsbrücken, wie sich der TW etwas merken kann?

  • zu 1.) ich finde, man sollte ihn von Anfang an zum Mitspielen animieren. Das behindert doch nicht das gleichzeitige Erlernen vob Grundtechniken.
    Übrigens sind viele Torwarttrainer der ersten Reihe nach wie vor der Meinung, dass das Sauberhalten des Kastens nach wie vor Priorität A hat, obwohl die Tätigkeit der Spieleröffnung und Spielweiterführung mittlerweile die meiste Zeit einnimmt.


    zu 2.)wüßte nicht, warum der TW eine anders geartete Unterstützung/ Coaching bräuchte wie ein Feldspieler.
    Möglicherweise kann man in der Startphase in extra dafür angelegten Übungen einen akustischen Impuls geben, damit er ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt für´s rauslaufen bekommt, in Spielen soll er sich aber selbständig probieren dürfen.


    zu 3.) sehr wichtig. Von der "Denke", dass Fußballer im Allgemeinen nicht kapieren müßen, was am Platz passiert, davon hat man ja schon vor geraumer Zeit Abstand genommen. Umsomehr gilt das für den Spezialisten und Einmanngruppe Torwart, der ganze Mannschaftsteile steuern soll.


    3.1 siehe 3.)
    3.1.1) Beides ist wichtig und wiedersprechen sich nicht. Manche Dinge müßen automatisiert sein, manche durch Abwägen entschieden werden.
    3.1.2.) Ne, obwohl... " liegst du faul am Boden tritt dir garantiert einer in die H.....aber lassen wir das =)


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • TW-Trainer
    Ich habe schon den ein oder anderen Beitrag angefangen, es aber dann doch verworfen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir als Breitensport-Mannschaftstrainer dazu etwas sagen kann, was Du 1. noch nicht weißt und 2. auch tatsächlich relevant wäre. Als langjähriges Forumsmitglied kommen mir einige Fragen auch etwas suggestiv vor. Ich probier es trotzdem:


    zu 1. Von Anfang an: Im Idealfall bekommt der Keeper im Kifu die gleiche fußballtechnische Ausbildung wie die "Feldspieler". Wenn man mit der TW-spezifischen Ausbildung (im Sinne von Ballfang-, Abwehr- und Sprungtechniken etc.) beginnt und darüber das "Mitspielen" verkümmern lässt, geht da sehr viel verloren. Vermutlich verschärft dadurch, dass der TW seine "Mitspielfähigkeiten" nicht gleichmäßig mit den Änderungen in Feld- und Mannschaftsgröße (E auf D auf C-Jugend) entwickeln kann. Selbst wenn der TW auf dem Großfeld angekommen ist, muss es meiner Meinung nach parallel trainiert und entwickelt werden. Wie das sonst läuft, sehe ich an einem ex-TW einer meiner Jugendmannschaften, dessen (auf Kreisniveau) überdurchschnittliche Mitspielfähigkeiten und Antizipationsvermögen mittlerweile in der A-Jugend ziemlich verkümmert sind und der dadurch deutlich weniger souverän als früher agiert.


    zu 2: Ich habe früher auch mal neben dem Tor gestanden, die "Erfolge" sind am Anfang grandios. Dann merkt man aber, dass der TW unselbstständig wird. Lieber den TW Vertrauen geben und das im Spiel alleine entscheiden und seinen eigenen Erfahrungsschatz aufbauen lassen. Im Training sollte der TW natürlich dorthin geführt werden, ich habe z.B. gute Erfahrungen gemacht, wenn der TW aktiv in die Übung 1:1 mit Torabschluss eingebunden und ihm gezeigt wird, wie er durch aktives Eingreifen als "doppelnder Verteidiger" Tore gemeinsam mit dem anderen Verteidiger deutlich effektiver verhindert.


    zu 3: Das wäre im Breitensport ja schon die ganz hohe Schule :D , ein Torwart, der z.B. einen Ball gar nicht erst aufnimmt, sondern direkt mit einem gezielten Pass das Spiel aufbaut. Der o.g. ex-TW von mir konnte das, in der B-Jugend mit präzisen 35-40-Meter-Pässen. "Wie wichtig" das im Breitensport, ist kann ich nicht beurteilen. Mir ist wichtig, Jugendliche auf so etwas aufmerksam zu machen und dadurch ihr Verständnis und Interesse zu erhöhen, sich mit Fußball zu beschäftigen und Lust auf Weiterentwicklung zu bekommen.


    zu 3.1. und 3.1.1. ergibt sich aus meiner Antwort zu 3. Mit Verständnis für das, was er tut, wird der TW sicher besser agieren als mit "Drill"
    zu 3.1.2. fällt mir nichts ein. Was soll er sich denn "Merken", was ich nicht in seinem Erfahrungsschatz und Verständnishorizont versuche zu verankern?


    Ist sicher ziemlich limitiert, meine Sichtweise. Ich könnte noch nicht einmal sagen, wie verbreitet die Akzeptanz oder sogar Förderung des aktiven Mitspielens bei den Vereinen in unserer Region ist. Manche Torhüter spielen mehr mit, manche weniger, manche gar nicht. Ich mag halt besonders die Torhüter, die während des gesamten Spiels nicht einmal auf dem Boden liegen, aber dafür auch nicht ein einziges Mal "rumgestanden" haben :D .

  • Lieber TW-Trainer,


    lange nichts mehr von einander gehört. Ich hoffe, dass Du gut in das neue Jahr gekommen bist und wünsche dir weiterhin alles erdenklich Gute! Somit finde ich es umso schöner, dass Du dieses Thema eröffnet hast und hier bereits einige Anregungen und konstruktive Fragen aufgetaucht sind. Auch meine Gedankengänge möchte ich hier einmal erläutern. Dies direkt am Beispiel von mir, weil es einfacher zu verstehen ist und für mich auch einfacher darzustellen ist:

    Leistungsfähigkeit vom Torwartausbilder
    Ich selber bin solch ein Quereinsteiger und bin darüber mehr als glücklich. Viele meiner Trainerkollegen im Land wollen mir weiß machen, dass man nur als ehemaliger und langjähriger Torhüter, am Besten noch mit Bundesligaerfahrung, die Kinder und Jugendlichen ausbilden kann. Dies sehe ich anders. Selber habe ich als Kind als Feldspieler gespielt, aber auch als Torhüter. Nach dem ich als Torhüter aussortiert wurde und umgezogen bin, ging es für mich als Feldspieler in den Verbands- und Landesligen weiter. Mit 20 Jahren, also 2010 übernahm ich meine erste Jugendmannschaft, in welcher ich auch den Torhüter ausgebildet habe. Wir hatten ein mega gutes Verhältnis, womit es mir sehr viel Spaß gemacht hat und ich bei der Torwartausbildung geblieben bin. Erst 2012 habe ich dann angefangen, mich nur noch um die Torwartausbildung zu kümmern und stehe seit dem wieder bei den Herren im Kasten. Auch, wenn es für viele meiner Freunde nicht verständlich war, aber ich wollte meine "Schützlinge" besser verstehen können und die Techniken und Abläufe bestmöglich vormachen können. Mitlerweile stehe ich immernoch im Tor und das, trotz meiner Iker Casillas-Größe, nicht so schlecht.


    Seit dem Februar 2014 bin ich mit meiner Nachwuchs-Torwartschule selbständig und habe Nachwuchs-Torhüter aus Nord- und Mitteldeutschland bei mir in der Ausbildung. Diese befinden sich in den Altersklassen U8 bis U23 und spielen in den Kreisligen bis zu den Junioren-Bundesligen. Jungen, sowie Mädchen. DFB-Stützpunkt-Torhüter, Landesauswahl-Torhüter und inzwischen auch U-National-Torhüter. Einige Jungs spielen inzwischen in den NLZ´s und haben dahingehend mehrere Angebote. Aber es sind eben auch Kinder dabei, die das Torwartspiel als Spaßbringend empfinden und dabei soll es deren Aussage nach auch bleiben. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so.


    Im technischen und taktischen Bereich bin ich als Feldspieler gut ausgebildet, aber auch als Torhüter. Meine Beidfüssigkeit, wobei rechts noch etwas stärker, erlaubt es mir, spielnahe Situationen so zu stellen, wie ich sie für den Nachwuchs-Torhüter als am sinnvollsten erachte. Ob im 1-gegen-1 in welcher ich die Schwierigkeit auch für die Junioren-Bundesliga-Torhüter noch höher halten kann, oder in der Schusstechnik. Ob Flatterbälle, Effetbälle, oder normale Spannstöße, alles kein großes Problem. Und dies kommt den Torhütern sehr zu gute. So habe ich zum Beispiel in der Einzelausbildung einen Regionalliga-Torhüter, mit dem ich zusammen abstimme, wie gut die Feldspieler im 1-gegen-1 sind, um diese Situationen dann spielnah kopieren zu können. Es macht keinen Sinn, wenn ich im langsamen Tempo auf ihn zukomme, wo doch seine Gegenspieler schneller am und mit dem Ball sind. Ebenso macht es keinen Sinn, bis zum 5m-Raum zu gehen und dort dann einen 10-fachen Übersteiger mit anschließendem Cut zu machen.


    Dabei ist es dann aber schon schwierig, wärend der Aktion, auch den Torhüter im Auge zu behalten, wenn man selber den Ball führt. Auf einem Kunstrasenplatz ist dies dann schon mal einfacher. Aber, wenn man es versucht und angeht, beides im Auge zu behalten, wird man auch darin besser und kann die visuell gesammelten Umrisse zu einem Gesamtbild zusammenfügen. So, dass man nach kurzem Überlegen direkt sagen kann, was nicht richtig war. Die separat laufende Aufnahme mit der Digitalkamera bestätigt diese Wahrnehmung zunehmend. Ich bin also der festen Überzeugung, dass, wenn ich diese Feldspielertechniken nicht drauf hätte, meine Mädchen und Jungs nie soweit gekommen wären!!! Nun kann ich als Torwartausbilder noch so gut sein! Wenn der Schützling meine Korrekturpunkte nicht annehmen kann/möchte, dann bringt auch ein eventuell guter Torwartausbilder nichts. Somit kommen viele Kinder zu mir und bedanken sich bei mir, die wirkliche Leistung aber, haben die Kinder gebracht! Mehrmals in der Woche, nach dem Besuch des Gymnasium und neben dem Mannschaftstraining, auch noch zur Torwartausbildung zu kommen... ...hut ab! Zumal der Aufwand in der Entfernungsbewältigung auch gerne mal über 200km geht, pro Einheit!!



    Beziehung TWA und TW
    Die enge Beziehung vom Torwartausbilder zu seinem Torhüter ist enorm wichtig. Besonders für die Entwicklung des Kindes! Erst, wenn die Vertrauensbasis stimmt, das Kind vor Freude fast nicht einschlafen kann, immer voll motiviert und leistungsstark zur Torwartausbildung kommt, kann man in einem hohen effektiven Bereich arbeiten. Man muss als aller erstes in den Kopf der Kinder kommen. Warum findet das Kind das Torwartspiel so toll, was sind seine Ambitionen/Ziele, welcher Typ ist er charakterlich, wie bringe ich ihm am Besten etwas bei... usw. Die Vertrauensbasis sollte - gerade als Torwartausbilder - so gegeben sein, dass man sich nicht nur für den sportlichen Rahmen des Kindes interessiert, sondern auch über andere alltägliche Sachen spricht und genauer nachhackt. Von vielen meiner Torhüter, die inzwischen bei mir sind, höre ich als Grund, für einen Wechsel - neben Weiteren: "Du interessierst dich für mich! Du fragst ehrlich wie es mir geht und gehst auf mich ein, wenn ich Probleme oder Fragen habe! Der andere Torwartausbilder nicht!". Dadurch verändert sich die komplette Ausbildungsatmosphäre und auch die anderen Kinder, welche neu dazu kommen, werden automatisch von den anderen "mitgerissen"!


    Es ist schon schwerig, sich bei über 70 Torhütern, welche man wöchentlich hat, die genauen Details zu merken und auch schwer. Aber es lohnt sich! Wenn ich sehe, was für ein Spaß und welchen Ausbildungserfolg wir in der Entwicklung erzielen, so ist es das alle Male wert! Auch dies ist ein Grund, weshalb ich die Ausbildung der Torhüter und speziell auch die Torwart-Camps so mag. Ich kann mich auf eine kleine Anzahl von Kindern fokussieren, sie verstehen lernen und dann die höchstmöglichen Erfolge in der Entwicklung bei ihnen erzielen!


    Die Zeiten des von oben herab bestimmenden Trainers sollten schon längst vorbei sein. Und dennoch sehe ich immer wieder solche Spezialisten, gerade im höheren Alter - was keine Anspielung sein soll. Auch Ü40 gibt es sehr gute Trainer. Mal abgesehen davon, dass die Kinder keinen Spaß haben, frage ich mich oft, ob es den Erwachsenen Spaß bereitet? Es ist anders doch viel schöner, wenn man respektvoll miteinander umgeht und sich nicht aufspielt. Denn eine glaubhaft und damit ehrlich gemeinte Respektzollung erzeugt gerade bei Kindern und Jugendlichen das Selbe gegenüber dem Trainer. Gerade in der heutigen Zeit, wo die Probleme der Kinder/Jugendlichen von den Erwachsenen als nichtig abgewiesen werden! Es ist sehr oft wie ein Spiegel!



    ...Nachricht zu lang! :whistling:

  • Aufbau der Einheiten
    Ich baue meine Ausbildungseinheiten unterschiedlich auf und schaue dabei zwar auch auf den Plan, aber beachte dabei die Tagesform der Torhüter und die aktuelle Leistungsfähigkeit. Nach den Hospitationen bei den Lizenzvereinen mit dem Schwerpunkt: Torwartausbildung, gestalte ich meine Einheiten sehr situativ. Je nach Schwerpunkt, nach Altersklasse und Leistungsstand, fordere ich mehr, oder eben weniger. Bei den E-Junioren (mittlere Stärke) würde eine Einheit von 60 Minuten ungefähr so aussehen:


    E-Junioren (04/05)
    Schwerpunkt: Koordination und Grundtechnick (Grundstellung)
    Aufwärmen: Koordinationsleiter/Linienkoordination/Hauben- und Hütchenkoordination mit anschließenden Ballfangspielen, bei welchen der Blick vom Boden gelöst werden muss!
    Pause: ca. 3 - 5 Minuten
    Hauptteil: Bewegungsablauf - durch zB. Hauben - provozieren, in welchen "stop´s and start´s" vorhanden sind. Anschließende Besprechung der Koorekturpunkte in der Grundstellung, durch visuelle Beispiele und Fragen: "Warum?","Wann?", "Womit?" Nun wird der Hauptteil mit den bereits bekannten Korrekturpunkten, plus einer bis zwei Neuen fortgesetzt.
    Pause: ca. 5 Minuten
    Abschluss: Spielnahe Situationen, in welchen die Korrekturpunkte aus dem Hauptteil benötigt werden... ...dennoch mit Spaß verbunden.


    Dies baue ich dann weiter in der Methodik auf: 1. isoliert - 2. deisoliert - 3. spielnah - 4. komplex - 5. Mehrfachaktionen


    C-Junioren (00/01)
    Schwerpunkt: Koordination und Grundtechnick (Grundstellung)
    Aufwärmen: Koordinationsleiter/Linienkoordination/Hauben- und Hütchenkoordination (+ kognitive zeitgleiche Aufgaben) mit anschließenden Aktionen in der Seitenverlagerung
    Pause: ca. 5 Minuten
    Hauptteil: Besprechen der Korrekturpunkte in der Grundstellung. - nur was in der Theorie bekannt ist, kann in der Praxis umgsetzt werden! ; Bewegungsabläufe werden durch Stangen im Torraum
    provoziert, womit bereits Mehrfachaktionen erfolgen. Bsp.: Frontale Bewegung wenige Zentimeter vor der Torlinienmitte in die Zone 1 (links); Ball halbhoch sichern / seitliche Bewegung in die Zone 3; Ball flach-zentral mit Absetzen/Nachsichern / seitliche Bewegung in Zone 1 (rechts) ; Ball halbhoch sichern! > Die Korrekturpunkte bewegen sich nun nicht nur in der Technik und damit in den 7 Punkten, sondern auch im Timing zum Stehen! Es folgen weitere und abwechslungsreiche Übungsformen!!
    Pause: ca. 5 Minuten
    Abschluss: sehr oft - Spieleröffnungstechnik nach eigenem Ermessen des Torhüters, auf den Mitspieler; dieser bewegt sich in der eigenen Hälfte des Spielfeldes und geht dann durch und mit Provokationsregeln auf die Torerzielung.



    Dies sieht dann wiederum bei der Einzelausbildung mit einem Torhüter auf Junioren-Bundesliga-Niveau komplett anders aus. Dort besteht das Aufwärmen aus selbständigen Übungen (Vorbereitung auf den Wettkampf) und koordinativ komplexen Aufgaben mit kognitiven Elementen. Dann geht es direkt los. Hier laufe ich als Torwartausbilder auch gerne mal meine 7 Kilometer in 90 Minuten, setze zu 1-gegen-1-Situationen, nach dem ich mich angeboten habe an, oder ziehe direkt auf das Tor. Mit einem meiner Torhüter, der nun im NLZ ist, welchen ich seit fast drei Jahren ausbilde, geht eine Einheit auch gerne mal 180 Minuten. Es ist auch dann zwar sehr intensiv, aber er braucht es und ich finde es auch nicht schlecht! Dabei kommen dann Kilometerzahlen für mich im Bereich 10 - 15 zusammen, wobei ich bereits im Vorfeld mehrere Ausbildungsgruppen hatte (14:00 - 18:30 Uhr E-, D-, C-, B-Junioren ; 18:30 - 21:30 Uhr Einzelausbildung). Und auch ihm hätte die Torwartausbildung bei Weitem nicht so viel gebracht, wenn ich nicht selber als Feldspieler eine so intensive Ausbildung genossen hätte. Die Torwartausbildung mit ihm ist eines der wöchentlichen Highlights!


    ---------------------------------------------------


    Ich hoffe, dass ihr meine Ansicht/en verstehen könnt und ich euch vielleicht weitere Anregungen, oder Kritikpunkte nennen konnte! ;)
    Liebe Grüße, aus dem Norden! :D

  • MichaMittelfeld


    Erst einmal vielen Dank für die sehr gut nachvollziehbaren Beschreibungen. Es kommt dabei gar nicht darauf an, ob du mir damit etwas Neues sagst, sondern der Lesergemeinde hier im Forum und indirekt darüber hinaus.


    Ich denke, es wird schon nach den ersten Beiträgen klar, dass es sich hierbei um Inhalte handelt, bei denen es noch große Wissenslücken gibt (sonst würden sich viel mehr User beteiligen)! Wenn man aber nicht weiß, was überhaupt die Inhalte des TW-Trainings sind, dann spielt weder das Alter noch die Ligazugehörigkeit eine Rolle!


    Über die bisherigen Kommentare, die ich allesamt klasse fand, wird jedoch auch deutlich, dass es in der praktischen Arbeit gar nich so viele Unterschiede gibt. Sie treten jedoch immer dann auf, wenn jemand glaubt, das was ihm vor 20 Jahren mal beigebracht wurde, wäre heute noch richtig!


    Dein Hinweis darauf, dass das Wissen zum "Mitspielen" verloren geht, wenn man es verkümmern läßt, tritt genau in dieses Wespennest hinein! Denn wenn der Torwart als letzter Verteidiger gleichzeitig der erste Angreifer ist, dann kommt seiner intelligenten Spieleröffnung mit entsprechend trainierten Fähigkeiten eine andere Rolle zu, als es dem Linienschnapper der vergangenen Tage zugedacht war.


    Es zeigt das Potenzial auf, was auf der TW-Position noch längst nicht ausgeschöpft ist.


    Um jedoch diese Position mit all ihren Facetten überhaupt kennen zu lernen, braucht es zunächst einmal Inhalte. Erst wenn diese in ihrer Breite überhaupt bekannt sind, kann man überlegen, wie man sie in eine sinnvolle Reihenfolge bringt! Mit Reihenfolge ist jedoch nicht der Beginn und der Abschluß gemeint, sondern lediglich die Grundfähigkeit und die Verfeinerung. Denn Training darf nie aufhören, sonst verkümmern die Fähigkeiten des Trainierten!


    Meine Fragen sollen lediglich dazu animieren, eure Erfahrungen, aber auch eure Ideen hier einzubringen. Ich bin mir sicher, dass es genügend interessierte Leser gibt, denen ihr durch eure Kommentare noch mehr Spaß am Fussball und den TW-Trainer-Aufgaben gebt!


    Also, nur weiter zu!

  • Ich denke, es wird schon nach den ersten Beiträgen klar, dass es sich hierbei um Inhalte handelt, bei denen es noch große Wissenslücken gibt (sonst würden sich viel mehr User beteiligen)!


    In diesem Zusammenhang und generell mit bei diesem Thread, stellen sich mich mir schon die ganze Zeit einige Fragen. Zum einen würde mich mal interessieren wer bzw. wie viele Überhaupt ein gesondertes Training ihrem Keeper anbieten. Ob sie es selbst machen oder vielleicht einen TW-Trainer haben, oder ob es vielleicht vom Verein ein Angebot für Torleute gibt. Und, das Thema wurde hier schon mal angerissen, aber mich würde die andere Seite interessieren, was erwartet der Mannschaftstrainer von der Torwartausbildung.


    Es sind sich ja anscheinend alle einig, dass ein Torwarttraining sinnvoll ist. Aber wer bietet es wirklich an? Ich kenne einige Trainer, da werden Übungen mit Torabschluss oder reine Torschussübungen (am besten noch den Ball auf den 16er legen und schießen) als ausreichend für den Keeper angesehen. Gern würde ich diejenigen mal selbst ins Tor stellen und nach 30-40 Schüssen fragen ob das wirklich sinnvolles Torwarttraining ist.


    Vielleicht nun etwas provokant - Sind es also wirklich große Wissenslücken? Oder sind einige beschämt, weil sie merken dass sie von der Torwartausbildung null Ahnung haben und melden sich deswegen nicht. Oder ist es vielleicht auch einfach nur Desinteresse?


    Zu deinen Fragen @tw
    1. Animieren ja, es sollte aber nicht auf eine Forderung am Anfang hinauslaufen. Ein Frischling im Tor hat schon genug andere Probleme und man sollte darauf achten das man ihn nicht gleich überfordert. In einigen Antworten hier ist mir übrigens aufgefallen, das die Spieleröffnung durch den Torwart gleichgesetzt wird mit dem "mitspielen". Ist dem so? Oder sollte man hier vielleicht unterscheiden? Auch sollte ich mir die Frage stellen im welchem taktischen Umfeld befinde ich mich. Nur mal in den Raum geworfen: Was nützt mir ein mitspielender Torwart, wenn die Vordermannschaft gar nicht damit um kann? Zum Beispiel trainiere ich öfters den Abwurf auf einen startenden Außenverteidiger. Der Torwart kann es und hat es verstanden, nun fehlen mir noch die passenden Außenverteidiger dafür :wacko::D


    2. Gerade am Anfang braucht der Torwart viel Feedback und seelische Unterstützung. Einige Torhüter fühlen sich am Anfang auch sicherer wenn der Trainer beim Tor steht, auch wenn er vielleicht gar nichts sagt. Wie gesagt in den ersten Spielen stell ich mich selbst auch ab und zu zum Torwart und geb ihm Feedback. Aber weniger Kommandos sondern eher Frage ich ihn in ruhigen Minuten was er vielleicht falsch gemacht oder besser hätte machen können. Finde es gar nicht so verkehrt, wenn er direkt ein Feedback bekommt. Würde ich montags beim Training Szenen besprechen, könnte er sich wahrscheinlich an 90% gar nicht mehr erinnern. Aber wie gesagt, in der Form mach ich es nur in den ersten Spielen und nicht über 90min.


    3. Ich empfinde es als sehr wichtig dass der Torwart versteht, was und warum er es macht bzw. machen sollte. Ein Thema, bei dem das Verständnis das A und O für mich sind, ist z.B. das Herauslaufen. Hat der Torwart erst einmal verstanden welchen Vorteil (aber auch Nachteile) er sich dadurch verschaffen kann in dem er die Entfernung zum Schützen verkürzt, dann wird er es auch im Spiel eigenständig machen. Es gibt viele Negativbeispiele aus vielen Spielen bei denen man wirklich wörtlich sagen kann: "der hat es nicht verstanden"


    3.1. Zum einen siehe 3. und zum anderen eine Gegenfrage: Kann man wirklich jede Spielsituation simulieren? Ich denke nein und dementsprechend ist es für mich wichtiger den Torwart so zu trainieren, dass er in der Lage ist Sitationen zu analysieren und einen Lösungsweg zu finden. Ziel wäre es also möglichst viele Erfahrungswerte zu schaffen.


    3.1.1. siehe eigentlich oben.


    3.1.2. Mir fällt da gerade nichts ein...

  • Vielleicht darf ich mal ganz kurz in eure Diskussion reinplatzen, weil ich sehe, dass hier ein paar Experten rumlaufen? :D


    Ich habe eine neue Spielerin bekommen, die sehr gerne ins Tor gehen würde. Das ist soweit positiv, weil wir zuletzt rotieren mussten und ich das auf der TW-Position eigentlich nicht mag. Dafür hatten wir aber immer Feldspielerinnen im Tor, die dann super mitspielen konnten.


    Jetzt ist die neue Spielerin allerdings super auf der Linie, traut sich aber nicht raus. Ich habe ihr in den Trainingsspielen erstmal gesagt, dass ich sie gerne auf der Hälfte zwischen unseren beiden Innenverteidigerinnen und dem Tor hätte. Würdet ihr das als die "richtige" Entfernung (Kleinfeld) betrachten? Wir spielen sehr hoch, eigentlich stehen die IVs fast immer auf der Mittellinie, wenn nicht sogar weiter vorne.


    Jetzt hat die Torhüterin Angst, dass jemand über sie drüber ins Tor schießt. Ich sagte das ist egal, weil es meine Entscheidung war, sie soweit nach vorne zu schicken, sie trägt dabei keine Verantwortung. Aber jetzt läuft sie jedes Mal rückwärts, auch wenn sie locker die Chance hätte, den Ball bei einem Lauf nach vorne wegzuklären.


    Wir haben einen Torwarttrainer im Verein für alle Mädchenmannschaft, dem ich schon sehr oft reingeredet habe, weil ich mitspielende Torhüterinnen haben will. Er ist aber selbst einer dieser Keeper, die sich nicht weit vor das Tor trauen und hat deshalb auch selbst ein bisschen Schwierigkeiten damit, auch wenn er sich zuletzt auch viel bemüht, selbst dazu zulernen.



    Zur Ursprungsfrage vielleicht noch kurz etwas: Wir hatten bei der Trainerausbildung auch eine kurze Einführung. Dabei ging es unter anderem um das Aufnehmen von flachen Bällen. Ein Torwart von uns aus dem Kurs nahm jeden Ball mit eingeknicktem Knie auf, damit der Ball nicht durch die Beine rutscht. Der Ausbilder meinte das wäre lange veraltet, man macht das nicht mehr, um schneller abwerfen zu können. Unser Torwart hat dann gemeint, dass er sich das sicher nicht wieder abgewöhnen wird, weil die eine Sekunde doch entgegen der Sicherheit vollkommen egal wäre.


    Was ich damit sagen will ist, dass das Torwartspiel sich in den letzten Jahren extrem verändert hat. Junge Torhüter (ter Stegen, de Gea, Perin, Asenjo) die so mitspielen wie Manuel Neuer setzen sich gerade eben erst bei ihren Vereinen durch. Davor wurden die gleichen Typen oft belächelt wie bei van der Sar oder Victor Valdes, weil ein einziger Fehler immer länger im Gedächtnis bleibt. Deswegen dauert es wohl noch ein bisschen länger, bis wir auch in dieser Hinsicht ausgebildete Torwarttrainer haben.


    Hier hilft meiner Meinung nach nur eine bewusste Ausbildung der TW-Trainer durch sich selbst. Anschauen, nachlesen und vor allem nachmachen, damit man es dann auch "richtig" weitergeben kann. Einen Torwarttrainer, der das Spiel auf der Linie, die Spieleröffnung und die individualtaktischen Inhalte mitbringt, wie sie z.B Manuel Neuer verkörpert findet man wohl nur ganz schwer, eher gar nicht. Dementsprechend bin ich froh, einen Trainer für meine Torhüterinnen zu haben, der ihnen das Spiel auf der Linie beibringt, den Rest übernehme ich dann selbst.

  • TRST


    Auch von mir ein Frohes Neues! Ich hoffe mal, dass hier einige Vereinsverantwortliche mitlesen? Denn diesem TW-Trainertyp gehört die Zukunft. Wer mitspielende Torleute ausbilden will, der muß sie Fordern können. Denn nur durch das Fordern können sie gefördert werden. Das kann nur ein TW-Trainer, der alle Angriffsvarianten selbst technisch versiert ausüben kann. Hierbei scheitern ehemalige Torleute, die selbst nur die Fähigkeiten eines Torlinienschnappers erlernt haben.


    Die inhaltlichen Beschreibungen muß ich gar nicht mehr kommentieren, da sie sich mit meinen Vorstellungen von Nachwuchs-TW-Triaining decken. Allerdings muß man natürlich sagen, dass es vielleicht nur einige wenige Vereine gibt, die TW-Trainer besitzten, die diesen hohen Anforderungen schon gerecht werden. Es wäre also wünschenswert, wenn man weitere interessierte TW-trainer findet.


    @teenay
    Sicher hat ein Großteil der Mannschaftstrainer deshalb Berührungsängste für ein altersgerechtes TW-Training? Aber jeder Mannschaftstrainer freut sich gleichzeitig über einen guten Keeper! Man kann diese Berührungsängste beseitigen, indem man sich fortbildet! Dazu ist jedoch Interesse die Voraussetzung. Die Begeisterung kommt dann von ganz allein!


    Nach wie vor ist das Thema TW-Trainerfortbildung leider noch nicht zufriedenstellend gelöst. Denn wie soll jemand, der überhaupt keine speziellen Vorkenntnisse mitbringt, im 2-teiligen TW-Trainer-Ausbildungsseminar für den DFB-TW-Trainer für sich etwas mitnehmen, wenn dort TW-Trainer und Keeper aus dem Leistungsfussball diesen Leuten bereits einige Jahre voraus sind. Leider hat man bislang zu sehr darauf geachtet, dass die Seminarplätze ausgebucht waren, statt auf eine passende Ausbildungsgruppe zu achten. Nur, wenn man in der Zusammenstellung viel Glück hat, kann man sehr viel für sich mitnehmen!


    zu 1.
    zu 1. ja, beim "mitspielenden TW" vereinigen sich die Defensiv-Aufgaben (z.B. gegnerische Flanke erkennen und ablaufen) zu den Offensiv-Aufgaben (z.B. Ball an Mitspieler, der selbst nicht unter Gegnerdruck steht, weiterleiten) Wenn du dir dazu mal die Vita von TRST durchliest, dann verstehst du vielleicht, warum ein Quereinsteiger (ohne Vorurteile aus der eigenen TW-Vergangenheit, dafür aber mit guten Feldspielerfähigkeiten) der ideale TW-Trainertyp ist.
    In der Tat beobachte auch ich immer mal wieder, dass ein mitspielender TW auf eine Hintermannschaft trifft, die "nicht mitspielt"! In den Niederlanden traineren die "Lizenz-TW-Trainer" nicht nur den TW, sondern nehmen dann die Hintermannschaft mit in die TW-Übungen, damit auch der offensive Teil (Spielaufbau) trainiert werden kann. Hier in Deutschland ist das noch weitgehend unbekannt, weil die Kompetenzübergäbe zwichen TW- und Mannschaftstrainer eher fließend sind.


    zu 2.
    Würde man auch neben seinen Feldspielern herlaufen, wenn es die Regeln erlauben? Wohl kaum, denn es wären ja zu viele und man würde rasch ermüden! Warum soll also der TW nicht auch das Recht haben, auf seiner Position Fehler machen zu dürfen, um daraus zu lernen.
    Wenn das Training die Zeit ist, um Fähigkeiten zu erwerben und zu verfeinern, das ist das Spiel doch die Zeit, um die im Training erworbenen Fähigkeiten auszuprobieren oder? Wenn das so ist, dann sollte doch jeder die Möglichkeit bekommen, sich ganz auf das Spiel zu konzentrieren. Übrigens habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht wie du! Die Torleute konnten sich beim nächsten Training sehr wohl an die Details, die zu Gegentoren führten erinnern! Zwar kann man das Tor nicht mehr rückgängig machen. Jedoch gab es hier bei Training gleich die Möglichkeit zum Üben, um es dem Gegner beim nächsten Mal noch schwerer zu machen, zum Torerfolg zu gelangen. Man muß sich allerdings dazu die Mühe machen, den TW zu fragen, wie er/die die jeweilige Situation gesehen hat? Auch gibt es beim Training die Möglichkeit eine Situation "einzufrieren", um notwendige Korrekturen einzuleiten. Im Spiel wird der Schiedsrichter wohl kaum seine Zustimmung geben, es solange zu unterbrechen, bis der Keeper vom Trainer "korrigiert" wurde!
    - Auch der TW kann nur das im Spiel zeigen, was er vorher im Training erlernt hat - Alles Andere sind Zufallsprodukte !


    zu 3.
    Die generelle Entscheidung zum Eingreifen (Herauslaufen) lernt der TW sehr viel intensiver, wenn man ihn auch als Feldspieler trainieren und spielen läßt. Lediglich in der Verfeinerung bei torgefährlichen Situationen benötigt er ein Einzeltraining. Das Zurufen durch den Trainer "Jetzt" mag ihm vielleicht in einigen wenigen Fällen später helfen, aber ein Verständnis kann erst entwickelt werden, wenn er die vielen Varianten von normalen Torchancen wie auch Großchancen trainiert hat. Wer allzugern "jetzt" ruft, der darf sich nicht darüber wundern, dass der Keeper irgendwann nur noch seinen Kasten verläßt, wenn sein Trainer auch ruft! D.h. er hat die Entscheidungsverantwortung auf seinen Trainer delegiert!
    - Das kommt nicht darauf an, ob der TW hier und dort einen Ball "durchläßt" - es kommt vielmehr darauf an, dass es dem Gegner immer schwerer gemacht wird, zum Torerfolg zu gelangen. Dafür braucht er kein Zurufen während des Spiels, sondern ein auf Partnerschaft und Vertrauen begründetes Training, in der zunächst die grundsätzlichen Fähigkeiten vermittelt werden, auf dem man später während der Positionsspezialisierung verfeinernd zugreifen kann -


    zu 3.1.
    Nein, natürlich kann man nicht jede Spielsituaion im Training simulieren! (das Gleiche gilt ja auch für die Feldspieler) Nur bekommen die Feldspieler weitaus mehr Gelegenheit im Training, die unterschiedlichsten Situationen zu simulieren als ihre Keeper (wenn dort kein TW-Training gemacht wird.)
    Aber gerade, weil sich jedes Spiel anders entwickelt, soll der Keeper ein systematisch aufgebautes, abwechselungsreiches und interessantes TW-Training erhalten. Denn selbst, wenn er im Bruchteil einer Sekunden keine absolut identische Trainingssituation aus seinem "Langzeitgedächnis" hervorholen kann, hat er doch ein paar sehr ähnliche Situationen, von denen er sich sofort für eine gute Antwort auf den gegnerischen Angriff entscheiden kann. Nur, wenn er fast gar keine Ahnung hat, weil er kein TW-Training bekommen hat, wird der Keeper entweder "spekulieren" oder an der Torlinie verharren!


    Ich bin sehr dankbar für deinen Beitrag, weil ich darin eine Reihe von Argumenten entdeckt habe, wie Mannschaftstrainer die Situaiton ihrer Torleute betrachten. Schließlich geht es auch um ein gegenseitiges Verständnis, um eine Annäherung gegenseitiger Erwartungen zu schaffen.