Probleme mit talentierter Spieler

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  • Hallo zusammen,


    Ich habe immer mehr Probleme mit meinem talentiertem Spieler (E-Jugend).


    Zum Hintergrund:

    Meine E-Jugend ist fußballerisch dieses Jahr etwas unterdurchschnittlich. Ich habe viele unterdurchschnittliche Spieler, einige durchschnittliche, 1-2 gute und einen sehr guten Spieler. Nun macht mir eben dieser Spieler immer mehr Probleme.


    Das Problem:

    Dieser Spieler ist sehr ehrgeizig, was eigentlich ja wünschenswert ist. Nur werden immer wieder Grenzen überschritten. Wenn wir am verlieren sind, motzt er andauernd seine Mitspieler an. Oft total unberechtigt. Fehlpässe von seiner Seite sind dann die Schuld des Mitspielers, da er ja besser stehen muss. Er neigt auch dazu dann kaum bis garnicht mehr abzuspielen und verliert dann oft Bälle, da er in 3 Gegenspieler reinrennt. Ist das Spiel dann verloren geht er trotzig vom Platz ohne abzuklatschen, rennt in die Kabine und geht schnell nach Hause. Letztes Mal hat er sogar die Nachbesprechung von und Trainern deshalb verpasst.

    Im Training kam es auch schon zu Zwischenfällen wenn er das Abschlussspiel verlieren könnte. Bis hin zu überzogenen Rempelfouls (nicht böse, jedoch unsportlich). Wie gesagt ist dies immer wenn er zu verlieren droht. Beim Gewinnen gibt es nie Probleme.

    Von den Eltern kommt denke ich viel Druck, da der Junge echt talentiert ist.


    Ich habe schon mehrmals das Gespräch gesucht, allerdings geht das bei ihm nur mindestens einen Tag später, da er nach Niederlagen total frustriert und wütend ist. Er sagt halt dass alle so schlecht wären und niemand außer ihm kicken könne. Das ärgert mich langsam sehr und das habe ich ihm auch schon deutlich gesagt mit Androhung ihn in den Spielen auswechseln wenn er Mitspieler verbal so angeht oder nach dem Spiel nicht abklatscht. Wenns im Training Frustfouls gibt werde ich ihn künftig zuschaun lassen, sollte sowas vorkommen. Wie gesagt hatte ich schon ruhige Gespräche gesucht und es auch versucht ihm zu verdeutlichen, dass ich es gerade vom Besten Spieler erwarte dass er seine Mannschaft mitzieht, Verantwortung im positiven Sinne übernimmt und Vorbild sein sollte.


    Ist das richtig, zu lasch oder überzogen? Andere Vorschläge?

  • Ganz ehrlich dir wird wenig übrig bleiben, gibt 3 Möglichkeiten


    A: ihn in den Jahrgang höher stecken wo er dann auch Mitspieler auf seinen Niveau hat

    B: Leistungsorientiertene Vereine empfehlen wo dann auch tatsächlich alle mitziehen

    C: Es so akzeptieren und immer wieder ihn zu erklären warum und weshalb


    Also ich tendiere zu A wenn der nächste Jahrgang vernünftig geführt ist ansonsten B.

    Wenn ein Schüler in der Schule unterfordert ist überspringt er auch oft 1 Klasse. Warum dann nicht auch im Sport?!

    Trotzphasen sind in dem alter aber auch normal Frustfouls gehen hingegen gar nicht.

  • A ist kaum eine Option da er im jüngeren Jahrgang ist und unsere D-Jugend viele Spieler hat. Sprich hier müssen einige schon zu den Spielen aussetzen im Rotationsprinzip.


    B fällt selbst für ihn raus, da all seine Klassenkameraden bei uns kicken.

  • A ist kaum eine Option da er im jüngeren Jahrgang ist und unsere D-Jugend viele Spieler hat. Sprich hier müssen einige schon zu den Spielen aussetzen im Rotationsprinzip.


    B fällt selbst für ihn raus, da all seine Klassenkameraden bei uns kicken.

    Was ist denn mit dem älteren Jahrgang?

    Wie sieht es aus bzgl Stützpunkt?

  • Wir haben einen zahlenmäßig schwachen älteren Jahrgang und hier sind auch einige schwächere Fußballer dabei. Er spielt bei uns auch schon in der E1.


    Er spielt bereits seit 2 Jahren im Stützpunkt.

  • Wir haben einen zahlenmäßig schwachen älteren Jahrgang und hier sind auch einige schwächere Fußballer dabei. Er spielt bei uns auch schon in der E1.


    Er spielt bereits seit 2 Jahren im Stützpunkt.

    Vielleicht tatsächlich mal mit D Jugend versuchen.

    Wir haben auch teilweise welche die selbst im NLZ 2 Jahre jünger sind das klappt zum Teil sehr gut.


    Hat er da keine Freunde aus anderen Vereinen?

  • d-Jugend macht der Trainer nicht mit, da er schon zuviele Spieler hat. Wir wollten ihn kommende Saison in die D-Jugend packen

  • So ein Spieler kann dir auch in dem Alter brutal die Mannschaft vergiften.

    Suche ein offenes und respektvolles Gespräch mit den Eltern. Emotionen gehören immer zum Fußball, dürfen aber nie respektlos sein. Völlig egal wem gegenüber. Hör dir ihre Sicht an, wichtig ist aber auch dass sie im Vorfeld wissen dass es Gründe hat wenn du ihn mal nicht mitnimmst oder beim Training zuschauen lässt.

    Ich habe so einen „Alleinikov“ mal dadurch halbwegs eingefangen indem ich ihn auch mal 1 gg 3 auf dem Funiniofeld spielen hab lassen. Die Übung war immer dass zwei Teams zwischen den Toren auf der Grundlinie stehen, und ich die Anzahl der nächsten Paarung angesagt habe. Also in seinem Fall immer öfter „1gg2“ oder „1gg4“.

    Zusätzlich hatte er bei mir im Abschlussspiel immer Zusatzaufgaben. „Tor zählt nur mit dem schwachen Fuß“, „zählt nur wenn x Mitspieler am Ball waren“ oder auch mal nur als „Neutraler Spieler“.

    Zudem hab ich ihm gebetsmühlenartig immer wieder gesagt dass er nicht schimpfen sondern ermutigen und motivieren soll. Im Nachhinein war er da aber vermutlich noch zu jung.

    Druck von den Eltern hatte der in meiner Wahrnehmung nicht, völlig gefangen hat er sich dann als er damals im Mai bei der Sichtung am Stützpunkt nicht aufgefallen ist.

  • Traust du dich nicht, ihn einfach auf die Bank zu setzen, wenn er nicht mannschaftsdienlich ist?

    Bisher hatte er wohl den Freifahrtschein, warum sollte er dann sein Verhalten ändern?

  • Mir fehlt die Option d, die ich immer wählen würde und die in der F-Jugend schon verpasst wurden. E-Jugend ist vlt gerade noch das Alter, wo man das dann konstruktiv angehen kann, später wird das idR kaum noch was.


    Es ist auch nicht überrascchend, dass es ein/der vermeindlich beste Spieler ist, denn die bekommen oft keine Konsequenzen, weil sie eben gut sind.


    Die Konsequenz fehlt. Konsequenz, nicht Strafe.


    Unsportlichkeit im Spiel bdeutet rote Karte.

    Da ist es mir egal, ob der Schieri das sieht oder nicht. Der Spieler kommt raus. Im Training genauso.

    Du nennst es Rempelei, aber Unsportlichkeit. Also rote Karte. Ich habee schonmal einen Spieler raus genommen, der nachgetreten, aber nicht getroffen hat und wo der Schiedsrichter das nicht gesehen/geahndet hat. Egal, ich habe es gesehen und der Spieler kam raus und musste auch noch weitere Spiele zusehen - es war ein Hallenturnier.


    Genauso muss man sich nach einer Niederlage im Griff haben. Das gehört dazu und das erlernt Spieler nur in jungen Jahren.


    Man muss nun nicht jeden Kommentar zu einem Mitspieler überbewerten, da macht es dann die Summe.



    Und, sorry, da muss ich auch nicht mit der Mutter reden und nach Lösungen suchen. So verhält sich kein Spieler meiner Mannschaft, da bin ich konsequent.

    Ich finde es eh oft diskutabel, wenn man Probleme mit einer Person dann auf alle Lebensbereiche ausweitet und alle mit ins Boot holt.

    Ich (oder die Mannschaft) habe ein Problem mit dem Verhalten des Kindes, da besprecche ich mit ihm, erkläre ihm meine Handlungen und Kosequenzen und lasse das zwischen uns. (Ich mag auch nicht die Erziehrinnen und Lehrer, die jedes Problem sofort den Eltern "petzen" müssen,da hilft mM nach nicht, im Gegenteil sogar. Man muss ja eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Wer mag es schon, dass der Mitarbeiter bei jedem Konflikt die ganze Firma samt Konzernchef informiert?)

    Ein Gespräch mit den Eltern hätte ich also nur auf Nachfrage getätigt, wenn diese Fragen, warum er nicht spiele. Und dann eben erklärt, aber gesagt, dass sei etwas zwischen uns und die Konsequnzen bekommt er ja schon von mir, da müssen die Eltern nicht noch Schimpf und Schande über demKKind ausbreiten oder es gar zusätzlich bestrafen. Nur sollten sie eben auch nicht dagegen arbeiten, sondern dem Kind klar machen, dass das eben die Konsquenz ist.


    Und nch etwas,du hast den Kardinalfehler gemacht: Du darfst nie etwas andrhen, was du nicht bereit bist dann auch durchzuziehen. Dann hast du verloren.

    Überlegee dir also gut, was und wie du "androhst", welche Hintertür du dir drin lässt und sei dann auch konsequent.

    Das Androhen, ihn auszuwechseln, wenn du das beim nächsten Mal dann nicht durchziehst, das ist halt der Kapitalfehler.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ergänzend zum Beitrag von Sir Alex , dem ich zu 100% zustimme:
    Die Konsequenz sollte immer gleich sein und nicht von Deiner Laune oder vom Spielstand abhängen.


    Zu Spielern, die sich für zu gut halten:
    Ich habe oft erlebt, dass das die Einäugigen unter den Blinden waren; auffällig also nur in einer ansonsten eher schwachen Mannschaft. Wenn man sie mal gegen die wirklich Guten ranlässt, hat das oft geerdet.

  • Ergänzend zum Beitrag von Sir Alex , dem ich zu 100% zustimme:
    Die Konsequenz sollte immer gleich sein und nicht von Deiner Laune oder vom Spielstand abhängen.


    Zu Spielern, die sich für zu gut halten:
    Ich habe oft erlebt, dass das die Einäugigen unter den Blinden waren; auffällig also nur in einer ansonsten eher schwachen Mannschaft. Wenn man sie mal gegen die wirklich Guten ranlässt, hat das oft geerdet.

    Die Einäuigen bekommt man aber mit gezielten Training recht oft zu sehenden. Nur das wird meist verpasst in der schwächeren Manschaft sind sie der Star und keiner sieht die schwächen in der besseren Manschaft sind diese oft zunächst Durschnitt wenn sie allerdings tatsächlich ein Talent sind entwickeln sie sich hier grandios

  • Die Einäuigen bekommt man aber mit gezielten Training recht oft zu sehenden.

    Ja, da stimme ich Dir zu. Man kann solche Spielertypen weiterentwickeln, wenn sie bereit dazu sind.


    Er sagt halt dass alle so schlecht wären und niemand außer ihm kicken könne.

    Diese Aussage von einem U10-Spieler ist für mich allerdings ein charakterlicher Offenbarungseid. Bevor man da an irgendwelchen fußballerischen Fähigkeiten arbeitet, mus der erst wieder auf den Teppich kommen.

  • Diese Aussage von einem U10-Spieler ist für mich allerdings ein charakterlicher Offenbarungseid. Bevor man da an irgendwelchen fußballerischen Fähigkeiten arbeitet, mus der erst wieder auf den Teppich kommen.

    Ich frage mich manchmal, woher sollen die denn Charakter bekommen?

    Es scheint ihm ja niemand Grenzen ernsthaft aufzuzeigen.

  • Wie schon einige Vorredner geschrieben haben, gibt es auch aus meiner Sicht 3 Möglichkeiten:
    1. in ältere Mannschaften eures Vereins packen, damit er mehr gefordert wird und mehr gleichstarke Mit- und Gegenspieler hat

    2. in einen stärkeren und leistungsorientierteren Verein wechseln

    3. mit Konsequenz sein Fehlverhalten korrigieren --> bspw. rausnehmen bei gröberen Foulspiels, nicht nominieren, wenn er nach Spielen nicht abklatscht oder an Besprechungen teilnimmt etc.


    Grundsätzlich war ich immer erfolgreich, wenn ich solche Spieler in die Verantwortung genommen habe und in Übungen ihr Tun mehr reguliert habe. Bspw. Tore nur mit links, in Unterzahl spielen etc.

  • Wie schon einige Vorredner geschrieben haben, gibt es auch aus meiner Sicht 3 Möglichkeiten:
    1. in ältere Mannschaften eures Vereins packen, damit er mehr gefordert wird und mehr gleichstarke Mit- und Gegenspieler hat

    2. in einen stärkeren und leistungsorientierteren Verein wechseln

    3. mit Konsequenz sein Fehlverhalten korrigieren --> bspw. rausnehmen bei gröberen Foulspiels, nicht nominieren, wenn er nach Spielen nicht abklatscht oder an Besprechungen teilnimmt etc.


    Grundsätzlich war ich immer erfolgreich, wenn ich solche Spieler in die Verantwortung genommen habe und in Übungen ihr Tun mehr reguliert habe. Bspw. Tore nur mit links, in Unterzahl spielen etc.

    1 und 2 wurden ja schon ausgeschlossen obwohl ich schon fast sagen würde das dies die sinnvollsten sind.

    3 ist die Frage ob er dann nicht die Lust verliert womit man auch am Ziel vorbeischießt.

  • Oftmals wird ein Vereinswechsel auch ausgeschlossen vom Trainer, da dieser Spieler vermutlich auch gewisse Ergebnisse garantiert.


    Ich habe in meinen über 15 Jahren Trainerdasein nur wenige Trainer kennengelernt, die ihre leistungsstärksten Spieler gerne und freiwillig zu stärkeren Vereinen oder Teams weiterempfehlen, obwohl dies für die sportliche Entwicklung tatsächlich häufig sinnvoll wäre.
    Ich behaupte mal provokativ, dass die meisten Trainer mit ihren Teams auch ihr eigenes Ego profilieren.

    Natürlich sind solche Trainer hier nicht im Trainerforum.