Training mit hohem Niveau oder viel Spielzeit??

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  • Nein nicht dabei ;) Er spielt ab der Saison 25/26 in der U12 des FC Esslingen


    FC Esslingen (Herren Verbandsliga)

    war dabei :)


    Ein interessantes Projekt - Traditionalisten sehen das wahrscheinlich anders ;) (Vereinsgründung 2011)

    "Der FC Esslingen wurde 2011 von den neun Esslinger Fußballvereinen gegründet mit dem Ziel, den heimischen Fußballtalenten in ihrer eigenen Stadt eine Perspektive zu bieten. Zu diesem Zweck tragen die Gründungsmitglieder diesen Modellverein und führen ihre Talente dem FC Esslingen zu. Der FC Esslingen bindet die Vereine wiederum in die Strategieentwicklung ein."

    Quelle: Homepage

  • Oh - sorry, in der Eile überlesen. Ja, das ist die Kernaussage auf der Homepage - die Realität ist etwas anders. Der U12 Kader wurde aus verschiedenen Spielern von vielen Vereinen im Umkreis zusammengestellt. Der Trainer hat hier über einige Monate hinweg gescoutet und den Kader Stück für Stück weiter entwickelt. In der C Jugend spielt der FCE in der höchsten Spielklasse (ENBW Oberliga).

    Wir haben uns nach diversen Probetrainings (Kickers, VFB, KSC, etc.) bewusst für den FCE entschieden, weil uns das Konzept, die Entwicklungsmöglichkeiten und der "Spirit" dort sehr gefällt.

  • also hat man für zwei 9v9 Spiele insgesamt 30 Feldspieler (U12 und U13) zur Verfügung.
    Ich finde das ehrlich sehr viel

    U12 und U13 sind doch 2 komplett verschiedene Teams. Die U12 hat einen Kader von 15 Personen - also bei 9 Spielern (8+1) sind es 6 "Auswechselspieler" - wo ist das denn bitte zuviel ? Ich denke, dass das bei Berücksichtigung von Krankheit/Verletzung von Spielern, etc. eher eng werden kann ... viele Breitensportvereine haben da deutlich größere Kader ....

  • U12 und U13 sind doch 2 komplett verschiedene Teams. Die U12 hat einen Kader von 15 Personen - also bei 9 Spielern (8+1) sind es 6 "Auswechselspieler" - wo ist das denn bitte zuviel ? Ich denke, dass das bei Berücksichtigung von Krankheit/Verletzung von Spielern, etc. eher eng werden kann ... viele Breitensportvereine haben da deutlich größere Kader ....

    U12 und U13 sind beides D-Jugend. Sofern ich das richtig gesehen habe, wird in BW nicht in Jahrgangsligen wie zB in Hamburg gespielt.
    Das heißt potentiell können U13 Spieler in der U12 aushelfen und umgekehrt. Daher meine Schlussfolgerung, dass es am Ende in der Gesamtbetrachtung 30 Spieler für zweimal 9v9 zur Verfügung sind.

    Ich habe jetzt 3,5 Jahre als Trainer einer U14 im Leistungsbereich (Jugendteams in Regionalligen, Herren zwischen Regio und 3. Liga)hinter mir, in den Jahren habe ich ständig auf die U13 zurück gegriffen.
    Wir haben in den D-Jugenden stets Kader von maximal 12-13 Feldspieler pro Jahrgang.
    Ich habe in den 3,5 Jahren selten mitbekommen, dass super viele Spieler in der D-Jugend ausgefallen sind. Die Kinder sind in dem Alter robust genug, verletzen sich eher selten bis kaum. Krankheit kann maximal eine Rolle spielen kommt aber eher in den Wintermonaten als in der Winterpause auf.

    Ich aus meiner Sicht halte 30 Spieler für 2 Teams im Kleinfeldbereich für zu viel. Ich halte auch 40 Feldspieler für 2 Großfeldteams für zu viel.

  • Ist nicht ganz so - ja, jüngere Spieler können beliebig in älteren Mannschaften aushelfen, anders herum wird es schwierig. Zudem sind in den NLZs und Leistungsvereinen die Teams eigentlich nach Jahrgängen (U11, U12, U13) getrennt und der jeweilige Jahrgang von einem jeweils eigenen Trainerteam gemanaged.


    Es gibt eigentlich keine "Bankdrücker" da die Spieler nach Leistung gescoutet werden und für die jeweiligen Mannschaft eine Kaderzusage bekommen - wenn man sich nicht sicher ist, ob es leistungsmässig reicht, wird den Anwärtern / Eltern das auch klar kommuniziert, weil man eben gerade keine "Bankdrücker" möchte sondern auf hohem Niveau wechseln kann.


    Bei der hohen Spielfrequenz (Ligaspiele, Turniere, Leistungsvergleiche) ist ein 15er Kader eher knapp bemessen. Spielform 8+1 (bei 2 x Torwart sind es also 8 Spieler + 5 Wechselspieler - die Spielzeit für alle Kaderspieler ist also gesichert.

  • Ist nicht ganz so - ja, jüngere Spieler können beliebig in älteren Mannschaften aushelfen, anders herum wird es schwierig. Zudem sind in den NLZs und Leistungsvereinen die Teams eigentlich nach Jahrgängen (U11, U12, U13) getrennt und der jeweilige Jahrgang von einem jeweils eigenen Trainerteam gemanaged.


    Es gibt eigentlich keine "Bankdrücker" da die Spieler nach Leistung gescoutet werden und für die jeweiligen Mannschaft eine Kaderzusage bekommen - wenn man sich nicht sicher ist, ob es leistungsmässig reicht, wird den Anwärtern / Eltern das auch klar kommuniziert, weil man eben gerade keine "Bankdrücker" möchte sondern auf hohem Niveau wechseln kann.


    Bei der hohen Spielfrequenz (Ligaspiele, Turniere, Leistungsvergleiche) ist ein 15er Kader eher knapp bemessen. Spielform 8+1 (bei 2 x Torwart sind es also 8 Spieler + 5 Wechselspieler - die Spielzeit für alle Kaderspieler ist also gesichert.

    Klammere aus deinen Begründungen die NLZs bitte aus.
    Die haben keine andere Wahl, weil durch DFB-Richtlinien dazu angehalten sind eine gewisse Kadergröße vorzuweisen.
    (was ich für falsch halte)

    Ich weiß nicht, ob du selber als Trainer Erfahrung in diesen Leistungsbereichen hast.
    Im Großfeld bei 20 Feldspielern ist es schlicht unmöglich eine absolut homogene Leistungsdichte zu haben. Es wird immer Spieler geben, die eher mal durchspielen und es wird immer Spieler geben, die nur eingewechselt werden und später auch eher nur für die letzten 15-10min.

    Das ist bei einer gewissen Kadergröße und der limitierten einsetzbaren Spieleranzahl auch nur logisch und die unmittelbare Folge.
    Wenn ich mir die D-Jugend angucke, dann spielt nur die U13 in einem geregelten Ligabetrieb. Die U12 scheint nur Leistungsvergleiche zu machen (aktuelle Saison).
    Dann erübrigt sich das Verbot eh. Bei LVs oder Freundschaftsspielen greifen diese Regeln nicht, dass ein Spieler aus der höheren Mannschaft nicht runter darf.
    Und in den höheren Mannschaften wette ich, dass durchaus Unterschiede in den Spielzeiten gibt und es sicher in jedem Jahrgang 3-4 Jungs gibt die sehr wenig Spielzeit generieren, weil das immer überall so bei einem 20er Kader ist

  • Was ich jedoch nicht sehe ist der oben beschriebene Freizeitverein, in dem Friede Freude Eierkuchen herrscht, alle nett trainieren, kein Druck, Ergebnis egal. Alle spielen gleich viel. Jeder kommt, wenn er gerade nichts Besseres zu tun hat. Überall nur Freude und Kinderlachen.

    Das gibt es eben nicht das sich alle liebhaben und vor allem garnicht im Jugendfussball.
    Was früher Freundschaftspiel gedeacht war heißen heute Testspiele auf gleichem Niveau und es macht kein Unterschied mehr, ob Test oder Meisterschaftspiel. Es geht nur noch um das reine gewinnen um die Außendarstellung für den Trainer. Auf Nachfrage antworten alle, ja ich will den die weniger Spielzeit haben eine Chance geben , guckt man jedoch genauer hin, wird erst bei einem bestimmten Spielstand entspannt zum Testspiel.
    Die meisten Trainer die ich kenne ticken leider, leider so und Besserung ist nicht in Sicht.

  • Internationale Haerte

    Es gibt halt mehrer Ideen, was man als Jugendtrainer erreichen will und wie man es erreichen will.

    Jeder, der hier postet setzt sich doch Ziele. Wenn er die Ziele erreicht hat, sagt er doch bestimmt, dass er erfolgreich war.

    Der eine Trainer möchte in 20 Jahren sagen: "Ich habe mit meinen Jungs so und so viele Meisterschaften gewonnen"

    Der nächste Trainer möchte, dass alle seine Spieler eine Platz in der Dorf-Seniorenmannschaft bekommt. Der sagt eventuelll: "auch wenn wir mit unserer Dorfjugendmannschaft fast immer verloren haben, so ist es mir gelungen alle in den Seniorenbereich zu überführen"

    Der nächste Trainer möchte jeden einzelnen seiner Spieler so gut wie möglich ausbilden. Dieser Trainer, weiß dass das die Spieler immer gewinnen wollen, und muss sie nicht extra motivieren und sagt eventuell: " Mir als Trainer sind Ergebnisse egal, mir sind Tabellen egal, mir sind die Meisterschaften egal, mir ist es völlig fremd Druck auf Kinder auszuüben, denn ich möchte die Spieler bis einschließlich A-Jugend methodisch und mit viel Spaß ausbilden."

    Ich gehöre zu den Trainer, die ihre Kinder individuell ausbilden.


    Da ich methodisch und so gut wie Möglich altersgerecht ausbilde, ist das Spiel am Wochenende meine Ausbildungskontrolle.

    Wenn man es mit der Schule vergleichen möchte, dann ist es die Mathearbeit, oder irgend eine andere Klausur.


    Als Ausbilder schaue ich mir während des Spiels genau an, ob die Spieler meine Ausbildungsziele auch unter Gegnerdruck schon erreichen.

    Deshalb ist es für die Mannschaften, die ich ausbilde, auch extrem schwer Meisterschaften zu gewinnen.

    Beispiel D-Jugend: Ausbildungsschwerpunkt gegnerüberwindendes Dribbling (Außenschere Außen).

    Wir haben schon eine Einheit hinter uns benötigen noch 2 bis 4 Trainingseinheiten. Meine Ansage vor dem Spiel: " Jungs, ihr habt die "Außenschere Außen" schon sehr gut im Training geübt, traut euch sie heute im Spiel anzuwenden." Nach der 3 TE fordere ich sie natürlich noch viel stärker ein, bzw. gebe den Spielern Anreize es zu versuchen.


    Es wäre doch fatal für meine Ausbildung, wenn ich im Training das gegnerüberwindende Dribbling trainiere und den Spielern vor dem Spiel sage: Ihr dürft heute nicht Dribbeln, denn gegen die Gegner können wir nur gewinnen wenn wir "one touch" spielen.


    Und natürlich bekommt jeder die gleich Spielzeit. Ich muss doch bei jedem Spieler kontrollieren, ob er das Ausbildungsziel schon erreicht hat.


    Ich bin fest davon überzeugt, wer individuell, methodisch und einigermaßen pädagogisch ausbildet, wird immer, egal auf welchem Niveau sie spielen, extrem starke Mannschaften haben. Denn der Großteil der Kinder- u. Jugendtrainer, die in Deutschland trainieren, können es nicht. Die meisten Trainer wollen Meisterschaften einfahren. Sie trainieren nur einseitig das Passspiel bilden oftmals Positionsidioten aus und fangen viel zu früh mit Gruppentaktiken an.

    Die Ausbilder sind spätestens nach 2 bis 3 Jahren mit ihren Mannschaften auf dem selben Niveau von den Vereinen, die ihre Kinder scouten und keinen Ausbilder als Trainer haben.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Oh wie peinlich, ich weiß nicht was die "Außenschere Außen" ist. Schnell mal gegoogelt und siehe da, der obige Beitrag ist bereits die Nr. 4 der angezeigten Ergebnisse. Allerdings auch nicht wirklich erklärt. Also ich lerne da gern mal dazu.


    Noch eine weitere Frage. Wie machst Du das mit der Spielzeit. Hast Du da Stoppuhr und Liste? Also ich hatte schon Spiele, wo ich das auch angestrebt habe, alle gleich spielen zu lassen. Habe es aber einfach nicht geschafft. Ich wechsle z.B. nicht aus, wenn das Spiel gerade in unserer Verteidigungszone ist. Und auf die Uhr schaue ich auch eher selten.


    Ich denke mal, dass die meisten Trainer hier im Forum die Kinder gut ausbilden wollen. Gibt dafür aber sicherlich unterschiedliche Ansätze. Zur Ausbildung gehört m.E. auch gewinnen zu wollen. Sicher nicht, dafür alles zu opfern.

  • ich kenne kein Kind das auf das Spielfeld geht und sagt mir ist das alles egal hier geht es um meine fussballerische Ausbildung in den nächsten 5-6 Jahren. Natürlich will jeder gewinnen auch die Ersatzspieler mit zwei linken Füßen fiebern auf den Moment eingewechselt zu werden und das entscheidene Tor zu schiessen und gefeiert zu werden.
    Die Frage ist doch eher, welchen Wert messe ich den Kinder gegenüber das gewinnen?
    Gewinnen um jeden Preis, gewinnen auch mit unfairen Mitteln (ältere Spieler einsetzen mit falschen Pass), Spieler nicht einwechseln weil ja der Sieg gefährdet wäre, Auf Zeitspiel und sich mit den anderen Trainer zoffen, weil es knapp ist.
    Schiri versuchen zu beeinflussen durch Zwischenrufe. Gegner nicht rechtzeitig eine Umkleidekabine zuweisen.
    Welchen Wert hat ein Sieg der nicht mit fairen Mittel erreicht wurde? Für mich hat er null Wert.

  • Fechter

    Wie Du anhand meines Usernames erkennen kannst, bin ich ein bekennender Fan der Coerver-Methode.

    Es gibt eine, immer noch sensationelle, 4 teilige VHS Video Reihe aus dem Jahre 1991(Dubai Videos) von Wiel Coerver.

    Es lohnt sich wirklich, sich die ersten ca. 20 Minuten genau anzuhören/anzusehen. Diese Ideen werden erst jetzt ganz langsam in die Ausbildungsphylosophie des DFB übernommen.

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    Peter Schreiner war von diesen Videos genauso angefixt wie ich. Leider wurden die Bewegungen und Finten in dem Dubai Video sehr schlecht erklärt.

    Peter Schreiner hat daraufhin seine eigene Video-Reihe (Erfolgreich Dribbeln) herausgebraucht.

    Hier ein Link:

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    Er hat jeder Finte einen deutschen Namen gegeben.

    z.B. Innenschere Außen, Außenschere Außen, Innenschere Innen, Außenschere Innen, Lokomotive, Zidane-Trick usw.

    Ich habe wirklich geglaubt, dass diese Namen der Finten mittlerweile in den Sprachgebrauch aller Kinder- u. Jugendtrainer Einzug gefunden hat.

    Hier die Außenschere Außen. Achtung es sieht aus wie der Übersteiger, ist es aber nicht.

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    Spielzeit: Damals gab es nur das 7 gegen 7 in allen Alterstufen. Erst ab der C-Jugend gab es hier das 11 gegen 11. Es durfte so oft durchgewechselt werden wie man wollte.

    Meistens hatte ich 10 bis 13 Spieler, bzw. auch Spielerinnen mit.

    Die ersten 3 Minuten habe ich nicht gewechselt. Dann habe ich mit der Stoppuhr ca. jede Minute gewechselt (Spielunterbrechung genutzt). Die Einwechselspieler standen direkt neben mir in einer Reihe. Beim Auswechseln kam der erste Spieler neben mir zum Einsatz. Der ausgewechselte Spieler stellte sich hinten an. Und so ging es das ganze Spiel weiter.

    In der F-Jugend habe ich noch alles selbst organisiert. Ab der E-Jugend habe ich einen Co-Trainer die Stoppuhr anvertraut.


    Gewinnen wollen:

    Ab der F-Jugend beginnt bei den Kinder das Wettkampfalter. Jedes Kind (Ausnahmen gibt es immer) will sich immer mit anderen messen und gewinnen.

    "Kinder wollen immer gewinnen, müssen es aber nicht."

    Kann man anhand dieses einfachen Satzes den Unterschied erkennen?

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Fantomas

    ab der F-Jugend kenne ich auch kein fußballspielendes Kind welches nicht gewinnen will. Wenn sich ein Kind um seine fußballerische Ausbildung Gedanken macht, haben wir als Trainer alles falsch gemacht. Das ist unser Job als Trainer.


    Leider ist es oftmals noch so, dass Kinder gewinnen müssen. Die Trainer fangen wieder an, irgendwelche Ausreden zu erfinden, warum ein Kind heute leider nicht eingewechselt worden ist oder oder nur 5 Minuten gespielt hat oder erst gar nicht zum Spiel mitgenommen wurde.


    Reflektierte Trainer würden sich fragen, wie schaffe ich es, dass alle Spieler ähnlich gut ausgebildet werden.

    Wie bekomme ich den Spieler mit den beiden linken Füßen dazu, auch den anderen Fuß mit in das Spiel einzubeziehen?

    Wer ausbilden will, schaut nicht auf die Ergebnisse, sondern immer auf die Entwicklung des einzelnen Spielers.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Ich finde solche generalisierenden Aussagen immer etwas schwierig.

    Bei uns ging das „gewinnen wollen“ der Kids so in der E-Jugend los. Keiner kannte die Tabelle, wollte aber immer das aktuelle Spiel gewinnen und die Stimmung war am Ende, wenn dem nicht so war. (was leider oft genug vor kam) Schon immer haben wir bei unseren Kids darauf geachtet, dass jeder der da ist, die gleiche Spielzeit hat.


    Seit der D-Jugend hat keiner meiner Spieler mehr Verständnis dafür und wir werden zum Teil sogar während des Spiel von unseren Jungs dazu aufgefordert gewisse Spieler wieder auszuwechseln. Das ist an sich schon schlimm genug. Dies liegt im speziellen an 2 Spielern die „fleißige“ Trainingsteilnehmer sind (fleißig im Sinne von: eigentlich immer anwesend) und immer die ersten die zu spielen/Turnieren zusagen. Fußballerisch ist das allerdings der reinste Albtraum. Nicht nur, dass diese Jungs nicht Fußball spielen können, geschweige denn kicken noch sind sie Bewegungsweltmeister.


    Jetzt kann man, wie du, natürlich davon ausgehen, dass wir nicht alles versucht hätten was der Ausbildung zuträglich ist. Ich (und verschiedene Trainerkollegen - denn mir wollte niemand glauben das solche Jungs in einem Verein kicken) versuchen nun seit geschlagenen 5 Jahren ihnen überhaupt die generellen Grundlagen näher zu bringen. Geschafft habe ich in der Zeit, das sie mit der Innenseite einen Pass spielen. (mit einer Streuung in alle Himmelsrichtungen)

    Wenn dazu wenigstens ein gewisser Einsatzwille dazu käme, würden die anderen deutlich entspannter reagieren (denn das tun sie bei anderen Mitspielern auch, da wissen sie, dass diese nicht die starken Fußballer sind, aber mit Lauf- und Einsatzwille ihren Beitrag leisten), leider sieht es da z.T. noch schlimmer aus. Ich habe Jungs die laufen ausdauernder und schneller rückwärts. Diese beiden tun sich sogar gegen F-Kinder schwer mitzuhalten.


    Lange Rede kurzer Sinn: genau bei diesen beiden mache ich ehrlicherweise eine Ausnahme. Und zwar für den Mannschaftsfrieden. Steht ein Spiel auf der Kippe, stecken diese beiden zurück.


    Wir spielen mit unseren Jungs in der untersten Spielklasse. Wir sind also nicht leistungsorientiert, sondern ein Dorfverein der froh ist überhaupt genügend Kids für den Spielbetrieb zu haben. Der Verein selbst steht generell hinter uns (mit dem Konzept jeder spielt möglichst gleich viel), da man, genauso wie wir der Meinung ist, dass diese Jungs eher nicht bis zur 1. Mannschaft mitgehen werden, aber uns in anderer Funktion vielleicht erhalten bleiben. (Verkauf Getränke/Essen an Spieltagen, oder sonstige Aufgaben. Es gibt ja immer was zu tun)

    Um diesem Ziel wiederum möglichst gerecht zu werden, gehe ich auch gewisse Kompromisse ein, damit uns nicht noch die Kids verlassen die zumindest einigermaßen kicken können. Meine Quote ist im vergleich relativ hoch, was die jeweilige Mitnahme an Kids in der nächsthöheren Jahrgang betrifft. In der Regel verlieren wir „nur“ diejenigen die am Ende selber entscheiden das Fußball doch nicht das richtige ist, bzw. diejenigen die uns deutlich entwachsen sind.

  • Fantomas



    Leider ist es oftmals noch so, dass Kinder gewinnen müssen. Die Trainer fangen wieder an, irgendwelche Ausreden zu erfinden, warum ein Kind heute leider nicht eingewechselt worden ist oder oder nur 5 Minuten gespielt hat oder erst gar nicht zum Spiel mitgenommen wurde.

    Du hast es schon gut formuliert. "Die Kinder müssen gewinnen, egal wie und mit welchen Verlusten auch immer einhergehen, klingt hart aber das ist die Realität auf den Fussballplätzen landauf landab.

  • Hi Coerverfan,


    Ich finde deine Herangehensweise wirklich gut. Kannst du mir glauben.


    -Es ist wirklich toll wenn Trainer einen großteil Ihrer Freizeit und ihres Trainerdaseins damit verbringen, Siege als kollateralschaden hinzunehmen. Will man doch eigentlich ausbilden...da ist es auch egal wenn Kinder gewinnen wollen. Diese Ehrgeizlinge haben eh keine Ahnung. Eltern von ehrgeizigen Kindern verstehen sowieso nicht, dass es um das große und ganze geht, aber doch bitte nicht um eine Tabelle einer einzigen 1 jährigen Saison. Ne ne, wer will in der heutigen Zeit schon gewinnen...total überbewertet. Anstrengungen sollen gefälligst mit Trainingseffekten und Lernfortschritt belohnt werden, aber doch bitte nicht mit sportlichen Erfolg. Sind aber viel zu wenig Trainer schlau genug das zu erkennen. Die 80% der Trainer da draußen, die Ihre Freizeit opfern damit überhaupt eine Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen kann, haben Ihr eigenes Wohlbefinden gefälligst zurückzustellen, wenn Sie schon 20 Stunden in der Woche mit der Ausbildung verbringen dürfen, die Ahnungslosen. Schließlich haben nur wir 20% Wissendendie Weisheit mit Löffeln gefressen, ehrlich jetzt -


    Ich finde deine Herangehensweise wirklich gut, kannst du mit glauben, aber das ewige von dir und einigen anderen hier, teils direkte teils unterschwellige diskreditieren von allen die nicht "auf Linie" sind, finde ich wirklich nicht gut, auch das kannst du mir auch glauben.


    Btw der mittlere Absatz ist bewusst triefend ironisch gemeint

  • Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen. Ich kann weder mit dem Ansatz "alle spielen gleich viel und ich wechsle alle paar Minuten", noch mit dem Ansatz "nur die besten Spielen und die anderen müssen sehen wo sie bleiben", etwas anfangen.


    Meine Devise ist: die Kinder sind nicht alle gleich, also behandele ich Sie auch nicht alle gleich. Ich versuche jeden zu nehmen wie er ist und versuche allen den Spaß am Fußball zu bewahren. Ich denke überwiegend gelingt mir das ganz gut aber ich glaube nicht das ich allen Kindern vollumfänglich gerecht werde/werden kann.

  • fahrender Vater

    leider ist mir das Verständnis was Ironie und nicht Ironie ist nicht gegeben. Ich kann aus dem obigen Text nicht wirklich erkennen welche Meinung Du vertrittst. Ist ja alles oder doch nur nichts Ironie.

    Sorry, ich mag klare Worte und Sätze deren Inhalt auch Kinder verstehen.


    Wer ist nicht auf Linie und was meinst Du mit unterschwellig oder direkt diskreditieren?

    Ich bin überfordert.


    Im Anhang findest Du eine Folie, die wir Referenten schon seit dem Jahre 2008, den Lehrgangsteilnehmern vermittelt haben.

    Es war schon damals die Auffassung des DFB und ist es auch heute noch.

    Leider nehmen viel zu wenig Kinder u. Jugentrainer an der Trainerausbildung teil.

    Wie genial wäre es wenn alle Kinder u. Jugendtrainer eine Trainerausbildung hätten. Wir müssten uns nicht immer wieder mit genau diesem Thema auseinander setzen.

    • Offizieller Beitrag

    Bitte drückt euch immer so aus, dass eure Texte auch verstanden werden. Mindestens sollte daraus hervorgehen, ob ihr es ernst meint oder nur veräppeln wollt. Sollte selbstverständlich und alles andere ist auch nicht witzig. So viel Gefühl im Umfang miteinander ist bei Trainern selbstverständlich.

  • Kleines Update. Die Saison neigt sich dem Ende zu. Seit Juni trainiert er schon im neuen Team mit (Erlaubnis des alten Vereins liegt vor). Er fühlt sich wohl. Hat wieder sichtlich mehr Spaß und blüht auf. Bis jetzt glaube ich, war es der richtige Schritt. Hoffen wir, dass ihm die schlechteren Ergebnisse in den Spielen nächste Saison nicht aus der Bahn werfen. Sowas ist er aus der alten Mannschaft nicht gewöhnt.

  • Kleines Update. Die Saison neigt sich dem Ende zu. Seit Juni trainiert er schon im neuen Team mit (Erlaubnis des alten Vereins liegt vor). Er fühlt sich wohl. Hat wieder sichtlich mehr Spaß und blüht auf. Bis jetzt glaube ich, war es der richtige Schritt. Hoffen wir, dass ihm die schlechteren Ergebnisse in den Spielen nächste Saison nicht aus der Bahn werfen. Sowas ist er aus der alten Mannschaft nicht gewöhnt.

    Habe den Faden hier mit Spannung gelesen und drücke euch die Daumen, dass das alles klappt!

    Liest sich aber nach der eindeutig richtigen Entscheidung!






    Vielleicht mal aus Sicht eines (erwachsenen!) Spielers:

    Achtung, Vorwarnung: Österreicher, darum keine A, B, C sondern U8 etc und andere Ligenbezeichnungen!


    In der Jugend habe ich im Leistungsverein (Herren 3. bis 4. Liga Österreich, Junioren innerhalb der beiden höchsten Ligen in Salzburg) Fußball spielen gelernt. Ich war nie der auffälligste Spieler, war aber als ZDM (damals noch Libero) gesetzt und oft Kapitän, weil Einsatz, Trainingsfleiß und Laufbereitschaft gepasst haben.


    Irgendwann wurde es mir neben der Schule zu viel, 4x die Woche zu trainieren und am Wochenende noch Match zu haben.

    Darum nach Absprache mit den Trainer nur noch 3x die Woche ins Training gegangen. Was war die Folge? Ich wurde als Kapitän abgesetzt mit der Begründung "schlechtes Vorbild, der hat andere Prioritäten", habe nicht mehr so viel gespielt, das Selbstvertrauen und vor allem die Motivation haben darunter gelitten.

    Besonders frustriert hat mich, dass ich zu JEDEM Spiel mitgenommen wurde, dort dann aber gar nicht oder nur wenige Minuten zum Schluss gespielt habe. Das hat so genervt, dass ich nach etwa einem halben Jahr mit dem Vereinsfußball aufgehört und nur noch mit Freunden gebolzt habe. (meine Eltern hatten natürlich mehrmals mit dem Trainer gesprochen, mein Papa hat selbst gespielt und war auch Trainer im selben Verein - aber nicht meine Mannschaft)


    Frage: War das fair, sinnvoll und pädagogisch wertvoll?

    Gegenfrage: hätte ich es mit etwas mehr "Biss" nicht schaffen können?


    Jahre später, mittlerweile bin ich 25. Ich schließe mich nochmals einem Verein an, unterste Liga, Holzklasse. 2x Training die Woche und Match am Samstag, besser geht´s nicht! Ich komme jedes Training, spiele in der Vorbereitung und Beginn der Saison jedes Spiel durch.

    Nach den ersten 5, 6 Spieltagen haben wir jedes Spiel gewonnen. Der Vorstand entwickelt Ehrgeiz, möchte den Aufstieg und gewinnt einen Sponsor. Dieser finanziert 3,4 neue Stars aus Deutschland, die einige Ligen höher gespielt haben.

    Unter anderem auf meiner Position (mittlerweile RM).


    Die gekauften Spieler trainieren nicht mit, kommen ausschließlich zum Spiel, bekommen einen Umschlag und düsen wieder.

    Ich komme jedes Training, haue mich voll rein, komme zu den Spielen in den Kader und spiele.... nichts.

    Wie es weiterging, könnt ihr euch denken:

    ich und weitere Spieler haben aufgehört. Nachdem ein Drittel der Mannschaft wegbrach, mussten weitere Spieler mit monetären Ansätzen motiviert werden. Nachdem sich der Superstürmer eine Verletzung zuzog, blieben auch die Ergebnisse aus. Nach souveränem Herbstmeistertitel blieb am Ende der Saison nur Platz 4 (!) - der Sponsor zog sich enttäuscht zurück und der Verein spielt wieder am Tabellenende herum.

    Oft müssen Spiele abgesagt werden, weil sie nicht genügend Leute auf den Platz bringen oder lassen Jugendspieler kicken, die nach diversen Klatschen oft auch die Lust verlieren. Tja, mein Mitleid hält sich in Grenzen...




    PS:

    mittlerweile 33 jährig, in einer Hobbymeisterschaft aktiv. Auch hier haben wir oft die schwierige Entscheidung, alle spielen oder gewinnen? Habe für mich selbst auch noch keine Lösung gefunden, der Ehrgeiz ist da. Manchmal trifft es mich selbst aber auch hart, wenn ein "besserer" statt mir spielt. Ein andermal lasse ich mich freiwillig auswechseln, damit ein offensiverer Spieler reinkann und wir vl doch noch den Ausgleich machen. Und manchmal sage ich einem Spiel ab, damit auch die anderen zum Kicken kommen.


    Kompliziert das alles..... :)