Wie Kind beibringen, mehr Biss zu zeigen und dem Ball hinterher zu jagen?

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  • Hallo zusammen,


    vielleicht hat jemand einen Tipp für mich?


    Bei mir spielen Zwillinge im jüngeren Jahrgang der E-Jugend, die schon seit den Bambinis Fußball spielen. Und beide spielen gerne Fußball. Sie machen auch alle beide im Training tadellos bei den Übungen mit, haben eine hohe Auffassungsgabe und versuchen immer alles richtig zu machen. Also richtige Streber sozusagen.


    Der eine Zwilling ist der beste der ganzen E-Jugend. Er hat richtig Biss, übernimmt Verantwortung, hat eine außergewöhnliche Übersicht. Hat einen tollen Schuss und spielt butterweiche Vorlagen in den Lauf der Mitspieler. Er könnte möglicherweise auch zwei Jahrgänge höher eine gute Rolle einnehmen. Er ist der Unterschiedsspieler im Team.


    Sein Zwilling-Bruder hat dieses Talent nicht. Im Gegenteil. Er gehört zu den schlechtesten von 26 Kindern. Und von der Aggressivität her ist er sogar derjenige, der am wenigsten von allen Kindern gegen den Ball und Gegenspieler geht. Das war schon bei den Bambinis so und auch in der F-Jugend. Er zeigt einfach keinen Biss, den Ball zu erobern, traut sich auch selber nicht viel zu. Man hat immer das Gefühl, er läuft nur nebenher und ihm ist egal, wenn er bei den Zweikämpfen zweiter Sieger ist. Sein Schuss ist immer noch nicht gut genug (kommt oft sogar schwächer als seine Pässe). Er hat das falsche Timing beim Anlaufen. Sein Umschaltspiel ist auch behäbig. Wenn er auf dem Feld steht, dann ist es ungefähr so, als wenn die Spieler mit einem Spieler weniger spielen. Wobei er schon auch genug läuft, aber halt nur mit (er begleitet sozusagen den Gegner so lange, bis dieser an ihm vorbei geht, oder er rennt hinterher weil er zu spät Richtung Ball anläuft). Die anderen Trainer würden manchmal glaub am liebsten nur einen von den beiden zu den Spielen mitnehmen. Vor allem, seit wir aufgrund der Erfolge höher eingestuft wurden. Sie sagen es zwar nicht so direkt, aber ich merke es schon. Er hat sich zwar im Laufe der Zeit auch etwas gesteigert. Aber er fällt immer noch so weit ab, dass sogar fast alle F-Jugendspieler bei uns im Verein im 1 gegen 1 gegen ihn gewinnen würden.


    Ach ja, diese Zwillinge sind meine eigenen Kinder, was es nicht einfacher für mich macht. :)


    Was kann ich tun (üben), um ihn besser zu machen? Er ist zurückhaltend und spielt nicht gerne mit Fremden und vor allem älteren Kindern auf dem Bolzi. Das versuche ich ihm immer näher zu bringen, dass er dort öfter hingeht und mitmacht. Aber es ist echt schwierig. Er will mit mir üben und kicken, aber nur im Garten und nicht auf dem Bolzi. Wenn er mit seinem Bruder im Garten spielt, dann kommt er gar nie an den Ball. Deswegen spielt er im Garten nicht so gerne mit seinem Bruder Fußball, sondern nur mit mir oder wir drei.


    Meine Vermutung war, dass sie ihn am Anfang bei den Bambinis auf dem falschen Fuß angelernt haben. Er ist eigentlich Linkshänder und er versucht es in der Regel mit dem rechten Fuß. Ich bin erst seit dem Ende der F-Jugend sein Trainer. Die anderen Trainer bei den Bambinis und in der F-Jugend sagten, sie hätten nicht gewusst, dass er Linkshänder sei. Ich selber konnte früher nicht so zu den Trainings, weil ich in dieser Zeit am Hausbauen war. Aber natürlich war mir schon aufgefallen, dass er in jungen Jahren nicht richtig den Ball getroffen hatte. Ich habe mal versucht, ihn jetzt mehr auch mit links spielen zu lassen, aber bisher ohne großen Erfolg.

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  • Ja - absolut. Er fragt mich auch an Wochenenden oder in den Ferien, ob ich mit ihm raus gehe, Fußball spielen. Mit mir spielt er gerne, mit seinem Bruder eigentlich auch, aber nicht gegen ihn. Zumindest nicht, wenn sie allein spielen. Deshalb schießen sie dann meistens nur auf´s Tor, anstatt ein Spiel zu machen.


    Ich habe ihm auch schon immer wieder mal diese Frage gestellt und gesagt, dass es okay ist, wenn er Fußball nicht so mag. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihn genauso mag, wenn er kein Fußball spielt.


    Beim Rennen von der Ausdauer her gehört er übrigens zu den Top5 im Team. Und manchmal, wenn ich am Wochenende aufstehe, erzählt er mir, dass er schon irgendwelche Übungen gemacht hat. Er ist der Frühaufsteher der Familie und steht jeden Tag freiwillig gegen 5 Uhr morgens auf. (er macht gerne Liegestützen, Situps, Joggen und so etwas, aber alles gemütlich, nicht um besser zu werden).

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  • ok, das ist das wichtigste. dass er selber noch gerne kickt. Ist halt auch ne Charakter Sache, da können ja auch Zwillinge komplett unterschiedlich sein. Sowas wie Biss kannst du ja nicht einfach trainieren und entspricht ja dann vermutlich überhaupt nicht seinem Charakter. Das kann sich mit der Zeit wenn die Jungs älter werden natürlich nochmal entwickeln und verändern, da hat aber jeder sein eigenes Tempo. Pubertät verändert da auch teilweise nochmal einiges.

    Am wichtigsten wird sein, die zwei Jungs so wenig wie möglich miteinander zu vergleichen und das auch noch irgendwie zu werten, das haben Zwillinge sowieso immer von außen diese Wertung und auch untereinander ganz automatisch, grade wenn es dann so große Unterschiede gibt. Wenn ihm Fußball Spaß macht ist alles gut.

    Solange es für Ihn auch passt in der Mannschaft mit seinem Bruder zu spielen auch, sollte das mal zum Problem werden würde ich die zwei trennen, auch wenn es einem als Eltern vermutlich nicht leicht fallen wird.

  • ja. Das sehe ich genauso. Ich mache mir allerdings manchmal Gedanken, ob es wirklich gut für sein Ego ist. Ich selber kann mir nicht so richtig vorstellen, wie es wahrscheinlich ist, wenn man immer alle Zweikämpfe verliert. Das muss einem doch Nahe gehen. Ich will ihn also auch schützen.


    Er hatte zu mir mal, als er noch bei den Bambinis war gesagt, 'er weiß, dass er der Schlechteste ist'. Ich war erst mal baff, dass er das mit damals 5 oder 6 Jahren schon realisiert hatte. Dann habe ich ihm gesagt, dass er noch sehr jung ist und nicht traurig sein soll. Dass sich das manchmal, wenn man älter wird, ändern kann. Und wenn er kein Fußball spielen mag, dann muss er es auch nicht tun. Er sagte mir, dass er gar nicht traurig ist und weiter Fußball spielen möchte.


    Er spielt sehr gerne in der Mannschaft mit seinem Bruder. Es ist eher anders herum. Der 'bessere' Bruder wollte lange Zeit nur in der selben Mannschaft spielen wie sein Bruder (also im Training), das sagten mir die anderen Trainer, als ich noch nicht sein Trainer war. Er sagte, wenn der andere nicht in seinem Team ist, dann spielt er nicht. Inzwischen hat sich das aber gelegt. Jetzt spielen sie im Training auch problemlos in anderen Teams.



    Aber mir ging es jetzt im Beitrag eher darum, ob man etwas durch eine Übung erzielen kann, dass er mehr Erfolgserlebnisse im Kampf um den Ball bekommt. Vielleicht gegen einen Box-Sack boxen lassen oder so etwas ?? Mir fällt da nichts mehr ein. Also er soll jetzt nicht seinen Charakter ändern. Er ist ein toller Junge mit super Charakter. Aber im Spiel könnte etwas mehr Ehrgeiz kommen. Sonst wollen vielleicht irgendwann auch die anderen Jungs nicht mehr mit ihm spielen. So mein Gedanke. Bisher kam da zwar nichts. Aber die Jungs werden ja älter, vielleicht ambitionierter. Er muss nicht der Superstar werden. Aber ich denke, es würde ihm und seiner Entwicklung gut tun, wenn er sich manchmal auch besser durchsetzen könnte.

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  • Schön dass er generell gerne Sport macht wie du geschrieben hast. Solange er Spaß am Fußball hat soll er kicken meiner Meinung nach. Spätestens in der C-/B-Jugend wird er selbst nochmal rausfinden, ob es vielleicht doch eine andere Sportart wird. Ob es weiterhin gut ist mit seinem Bruder zusammen zu kicken oder vielleicht auch das Gegenteil wird und sich jeder in einer eigenen Sportart entwickeln will.

    Bei uns sind beide (mittlerweile 17) immer noch völlig verrückte Fußballer zusammen in einer Mannschaft, ist der eine mal verletzt oder fällt aus irgendwelchen Gründen aus, wird er schon auf dem Platz vermisst vom anderen :)

  • ach - auch Zwillinge? Das glaub ich. Meine beiden machen auch fast alles immer zusammen. Ihre Charaktere waren übrigens schon von Geburt an total unterschiedlich. Der eine, der große gemütliche Bär, aber voll mutig. Der andere, klein und zierlich und die Augen sehr wach und meist offen und auch etwas ängstlicher. Rate mal, wer wer ist?

  • Wenn ihr eine zweite Mannschaft habt, mal den Jungen dort mit trainieren lassen und mal schauen ob es ihm gut tut und er sich evtl. besser macht? Vermute, dass er, wie du ja geschrieben hast sehr wohl realisiert, dass er nicht so stark und gut ist wie sein Brunder. Deshalb evtl. innerlich / mental "resigniert" und wird sich denken ich kann ja sowieso nicht besser sein als mein Bruder also brauche ich mich nicht anstrengen. Wenn er aus dem "Schatten" von seinem Bruder ist, und in einer Mannschaft spielt die insgesamt nicht so viele starke Spieler hat, wo auch er mit seiner Leistung nicht viel abfällt und evtl. auch Zweikämpfe gewinnt, mehr Erfolgs-Momente hat, sein Selbstbewusstsein stärker wird und er merkt das er nicht der schlechteste ist. Wird er dann wahrscheinlich noch mehr Spaß am Fußball haben und sich schneller besser entwickeln.

    Kann aber natürlich auch das Risiko sein, dass er auch in dem "B" Team der schwächere sein wird, dann auch noch ohne seinen Bruder und andere "alte" Kumpels, dann kann er komplett zumachen und evtl. verliert dann auch komplett den Spaß am Fußball. Also da musst du als Vater und Trainer, der ja seinen Sohn und Charakter am besten kennt, die Entscheidung treffen. Aber wie gesagt wenn er paar mal da erst mal mit trainieren kann werdet ihr ja beide merken, ob es besser für Ihn ist oder nicht.

  • ja auch Zwillinge :) dann kann es natürlich auch gut sein, dass sich die beiden vom Charakter her schon sehr unterscheiden (auch das Thema mit dem Biss) aber dafür halt auch gut ergänzen, so ist es bei unseren im Prinzip, außer das Thema mit dem Biss aufm Platz, den haben beide :) Aber einer ist zum Beispiel eher der lautere auf dem Platz im Vergleich zum anderen.

  • ja danke. Das ist eine gute Idee. Ich habe auch schon so Sachen probiert. Lasse ihn öfter mal im Training 1 gegen 1, 2 gegen 2, 3 gegen 3 mit anderen schlechteren Spielern spielen, damit er mehr an den Ball kommt. Und habe ihn auch schon beim F-Jugend-Training (nach Rücksprache) mitmachen lassen. Ihm sagte ich, dass sie ihn brauchen, weil sie so wenige Kinder im Training sind (es sind auch in Wirklichkeit viel weniger in der F-Jugend). Er hat auch mitgemacht. Leider ist er, wie schon gesagt, auch schlechter als die F-Jugend-Spieler im Zweikampf mit 2 Ausnahmen.


    Ein wenig ist er ja auch schon stärker geworden. Es ist nicht so, dass er gar keine Entwicklung genommen hat. Er kann auch einigermaßen gut passen, wenn er denn den Ball bekommt. Und er schießt sogar ab und zu mal ein Tor im Training. Aber nur, weil ich ihm so ein paar Tipps gegeben habe, wo er besser bei bestimmten Situationen sein sollte, damit er an den Ball kommt. Aber es wird immer seltener, weil die anderen Kinder halt besser sind und inzwischen nicht mehr so nachlässig wie in der F-Jugend.


    Achso. Wir trainieren beide Mannschaften zusammen, wie eine. Aber wir trennen dann im Training öfter in Gruppen auf, weil wir genug Trainer sind.

  • da wirst du am Ende immer mal beobachten müssen wie es deinem Sohn damit geht, vielleicht passt ja dann irgendwann Leichtathletik besser zu ihm (nur als Beispiel). Ist ja sowieso auch gut wenn sich die Kids in anderen Sportarten mal austesten können. Kann für Zwillinge auch gut sein, irgendwann getrennte Sportarten zu betreiben wenn der Unterschied zu groß wird. Bei Freunden von uns war das genau der Fall, ein Zwilling sehr gut im Fussball, der andere Zwilling eher nicht so, war dann im Turnen und ist da voll aufgegangen.

  • Dann lass den Jungen, so lange er Spaß beim Fußball hat, spielen und trainieren. Mach dir und vor allem dem Jungen keinen Druck deswegen. Wie der Konschi das geschrieben hat, "Biss" kann man nicht trainieren, das ist Charakter Eigenschaft entweder man bringt es mit oder hat andere stärken. Genieße deine Zeit als Papa-Trainer mit deinen beiden Jungs. Habt Zeit und Spaß zusammen bei der schönsten Nebensache der Welt. Gemeinsame Zeit mit deinen Jungs ist das wichtigste. Genießt die Zeit und habt Spaß zusammen. Die Zeit kann euch keiner nehmen und die geht sooo schnell vorbei und kommt nie wieder!

  • ja, das stimmt. Sie machen auch noch Tennis und davor waren sie auch in Leichtathletik-Training (das allerdings leider fast nie stattgefunden hat). Allerdings zurzeit immer zusammen. Und der eine ist überall besser. Irgendwann wurde das mit dem Leichtathletik aber meiner Frau zu bunt, weil es immer wieder ausgefallen ist, dann hat sie sie im Tennis angemeldet.


    Beide Kinder sollten, wenn möglich und schulisch nichts dagegen spricht zwei Freizeitaktivitäten machen, auch damit sie auch mal in andere Gruppen als in Kindergarten/Schule kommen, da wir zugezogen sind. Eigentlich dachten wir einen Sport und ein Instrument. Aber Musik wollten sie beide irgendwann nicht mehr und danach Kunst auch nicht. Dann hatte meine Frau es mit einem weiteren Sport probiert. Das macht ihnen mehr Spaß. Allerdings mögen sie beide zurzeit am liebsten Fußball. Aber Tennis geht auch.

  • Soni10

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  • Soni10

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  • Ich würde ihn wohl mal was ohne seinen Bruder machen lassen. Dass Zwillinge keine Klone sind, muss man ja den Eltern nicht erzählen. Aber in der Umsetzung, jeden als Individuum zu behandelt, hapert es häufiger, auch weil die Kinder erstmal nicht wollen. Klar, der Bruder gibt Sicherheit. In unserer Grundschule werden Zwillis idR. getrennt und in Parallelklassen gesteckt - aus guten Gründen, wie ich finde. Vorallem wegen ihrem Dasein als Individuum und nicht Einer von Zweien.


    Mir ging durch den Kopf, dass der Junge was ohne Körperkontakt machen sollte. Und wenn man das Grundthema "Ball" aber auch "Team" weiter denkt, ist man beim Volleyball. Der Vorteil wäre, dass man mit 9/10 Jahren erst einsteigt, so dass er da wieder bei den Bambinis einsteigen würde.


    Solltest du im erreichbaren Umfeld von Düsseldorf leben: in den Sommerferien gibt es am Rhein eine Woche, wo alle Vereine ihre Angebote vorstellen und die Kinder alles ausprobieren können: von Angeln bis Zumba. Alle möglichen Kampfsportarten, Rudern & Co, alle Ballsportarten, es gab kaum etwas was nicht vertreten war. Mein Kleiner fand Fechten extrem cool. (konnte aber Fußball nicht verdrängen ;) )


    Ich glaube, ich würde ihn verpflichten, mal alleine für 6 Wochen oder so einer andere Sportart eine Chance zu geben.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Mein Trainerkollege in der F Jugend hatte Drillinge. Alle 3 Jungs völlig unterschiedlich.

    Einer war der stärkste Spieler, einer der sicherste Torwart und einer der laufstarke Spieler der aber nicht wirklich am Spiel teilnahm.

    In der EJugend wurden alle 3 in unterschiedliche Mannschaften eingeteilt. Also E1, E2 und E3. Alle 3 entwickelten sich sehr gut und spielen jetzt in der D1 im Feld (alle 3 jüngerer Jahrgang).

    Muss aber dazu sagen, dass ich die auch oft im Schwimmbad und auf dem Fußballplatz oder Bolzplatz treffe.


    Um mehr in die Zweikämpfe zu kommen, würde ich viel 1vs1 und kleine Spielformen spielen. Bei homogenen Mannschaften.

    Ob eine Trennung den beiden gut tut, würde ich ausprobieren. Wenn das möglich ist.

  • Ich bin jahrelang Papa-Trainer und kann schon ein wenig deine "Gefühle" verstehen, wenn man sich für sein Kind mehr Leistung und Ehrgeiz wünscht. Es geht dabei ja nicht nur um eine Profi-Karriere, sondern den Wunsch, dass das Kind Spaß hat und auch Stolz ist.

    Aber den Ehrgeiz kann man aus meiner Sicht nicht trainieren. Der ist da bzw. kommt irgendwann, oder er ist nicht da.


    Mein Sohn war in den jüngeren Jahren nur ein Mitläufer. Er hatte Spaß beim Training, aber er brannte nicht für Fußball.

    Später und jetzt brennt er für den Fußball, ist spielerisch viel besser geworden und gibt immer alles. Das kann sich also noch ändern.


    Vielleicht hat er aber auch Angst vorm Zweikampf im Fußball. Vielleicht hat er sich mal ordentlich weh getan, vielleicht glaubt er auch nur sich wehtun zu können.

    Dann wird er einfach nicht richtig reingehen. Das kommt aber wahrscheinlich auch irgendwann. Nur erzwingen kann man es wahrscheinlich nicht.


    Daher würde ich den Jungs ein gutes Training bieten. Zum Beispiel ganz viel fußballerisch mit viel Action und ganz wenig rumstehen.

    Und ich würde immer wieder kleine Spiele, also vom 1:1 bis 3:3 machen. Und hierbei regelmäßig auch etwas nach Leistung einteilen. Damit er nach und nach seine Erfolgserlebnisse bekommt.


    Ein wenig nachdenklich bin ich daher beim Satz, ob er als Bambini mit dem falschen Fuß angelernt wurde. Bei mir haben die Jungs in den jüngeren Jahren den Ball gespielt, wie sie wollten. Da wurden vielleicht Tipps gegeben, aber auf keinen Fall etwas angelernt.

  • Es gibt eine "Pädagogenweisheit" die niemand gerne hört:

    Ich kann einem Kind nichts "beibringen" wenn es nicht offen ist dafür.

    Selbst mit einem Diplom in Pädagogik musste ich das öfters erkennen.

    Der Junge muss selber erfahren, dass es sich lohnt mehr Biss zu zeigen.

    Ich möchte das an einem selbst erlebten Beispiel verdeutlichen: ich war früh durch eine schwere Verletzung an der rechten Hand gezwungen Vieles auf links zu lernen (ist für nen Handballer nicht so einfach), also dachte ich: meine Kinder sollen beidfüßig spielen lernen.

    Tja, drei Jahre habe ich an meinen Sohn hingearbeitet, sechs an meine Tochter.

    Sie hat es nie gelernt, er durch "Zufall". Er war von seinem Gegenspieler so genervt (er war damals 11), dass er ihm dauernd den rechten Fuß blockierte, dass er aus Frust den Ball mit dem linkem Fuß wegbolzte ..... und ins Tor.

    Das war ein Schüsselmoment für ihn, mit 16 war er dann komplett beidfüßig.

    • Hilfreichste Antwort

    Hey,


    da waren ja schon viele Tipps und Tricks dabei.

    Für das aktuelle Training bieten sich immer viele 1 gegen 1 Übungen an. Dort ist man gezwungen sich auch körperlich zu begegnen und du kannst es aktiv auch während der Übung coachen. Wichtig ist, dass sein Gegenspieler etwa gleichstark ist.


    Ansonsten fand ich den Hinweis, mal Sportarten mit weniger Körperkontakt zu suchen, recht hilfreich.

    Volleyball und Basketball bieten sich hier an. Beides Sportarten mit Ball. Basketball ist vielleicht gut geeignet, wenn er mehr Tempo auch haben möchte. Ein cooler Sport, indem man sich gut auch als Teamplayer aber auch Individualist entwickeln kann.

  • Soni10

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  • Es ist alles richtig, was Du sagst. Ich (wir) schauen bei den Übungen immer, dass die Kinder nicht viel herum stehen. Auch in dem wir in die Kinder oft beim Training in kleine Gruppen aufteilen, und diese dann die Trainings-Stationen wechseln (wir machen immer drei Stationen). Wir sind genug Trainer (5), dass das gut geht.


    Aber Ehrgeiz kann ich meinem Sohn eigentlich auch nicht absprechen. Also allen beiden nicht. Es sind zwei kleine Streber. Machen immer gut mit und üben viel. In den meisten Fächern in der Schule haben sie 1er Noten und sie wollen immer in allem gut sein. Gerade der schlechtere von beiden kommt auch häufiger zu mir und will mit mir im Garten Fußball spielen oder etwas üben. Ich denke, dass es das mit der Angst ist, kombiniert mit einer extremen Gelassenheit. Er hat sich auch als einziger von allen meinen Spielern noch nie aufgeregt, wenn er verloren hat.


    Es gab im Kindergarten allerdings mal etwas. Er war, als er im Kindergartenalter war, relativ groß und auch stark, verglichen mit den anderen Kindern. Aber weil er so stark war, wollten immer alle Kinder gegen ihn kämpfen (er war sozusagen der unbesiegbare, den es zu bezwingen galt). Irgendwann, als er noch im Kindergarten war, kam er mal zu mir und sagte zu mir "Papa, warum wollen immer alle Kinder gegen mich kämpfen? Ich mag nicht immer kämpfen".


    Mir ging es eigentlich darum, dass ich überlegt habe, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich ihn im Punkt Bissigkeit verbessern kann. Denn ich glaub, dass er fußballerisch eine bessere und schnellere Entwicklung nehmen könnte, wenn er mehr Biss in den Zweikämpfen hätte.


    By the way: Ich bin auch so stolz auf ihn, er ist ein richtig toller Junge. Und ich bin extrem gerne mit ihm zusammen.

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  • Ja genau deshalb habe ich ja hier geschrieben. Ich dachte, vielleicht gibt es Übungen, bei denen er durch die Übung und dem Spaßfaktor oder durch Erfolgserlebnisse selbst heraus findet, dass es sich lohnt, Biss zu zeigen. Genau das ist es, warum ich hier schrieb. Und ich denke auch, dass es für´s Selbstvertrauen gut ist. Aber ich bin kein Pädagoge. Ich kann mir aber vorstellen, das es nicht so schön für jemanden ist, wenn man immer (oder fast immer) zweiter Sieger ist. Hier spricht jetzt der besorgte Papa aus mir.


    Jedenfalls gehe ich ja nicht zu ihm hin und sage ihm, Du musst mehr Biss zeigen. Dieser Schritt muss von selber kommen beim Üben, beim Spiel oder von sonst wo her. Oder es kommt halt nicht. Aber wenn ich ihn durch Übungen dahingehend unterstützen kann, dann mache ich es. Ist doch klar.