Von der Umkleide auf den Trainingsplatz, DFB Verband

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Vielleicht würde es schon helfen, wenn sich die Trainerinnen und Trainer an die bewährten Leitbilder des DFB erinnern, die sie aus ihrer Ausbildung (Basiscoach, Teamleiter*in, C-Lizenz) kennen (sollten):


    G (U6 / U7) SPIELEN & Bewegen

    F (U8 / U9) SPIELEN & Trainieren (Grobtechnik)

    E (U9 / U10) SPIELEN & Üben (teilw. Feintechnik)


    und ab der D dann Schwerpunkt TRAINIEREN statt SPIELEN.


    Dass es immer wieder mehr oder weniger prominente Fürsprecher*innen braucht, erstaunt mich. Die 1970er hatte wohl die verspieltesten (besten?) Fußballer, ab den 1980er wurde dafür gekämpft, die Spiele kleiner zu machen um mehr Ballkontakte und Einzelaktionen zu ermöglichen sowie den Schwerpunkt auf "Lernen mit dem Ball" in "spielnahen Situationen" zu legen.


    Also wieder Alter Wein in neuen Schläuchen. Dennoch halten so viele Erwachsene an Erfolgen für sie fest und benachteiligen Kinder. Da bleiben immer noch Kinder zu Hause, andere bekommen kaum Spielzeit.


    Jede Woche eine neue Herausforderung, eine neue Chance für die Kinder. Und im Training viele Spielformen wie Funino oder 3+1 kennenlernen. Viele wertvolle 1v1 bis 2v2 Situationen, dazu erste kognitive Aufgaben dem Alter entsprechend.


    Bei all den Wissen und Erfahrungen sollte es kein Problem mehr sein, spielstarke Kinder mit großer Freude am Sport auszubilden. Und dennoch sieht die Realität noch häufig anders aus.

  • Vielleicht würde es schon helfen, wenn sich die Trainerinnen und Trainer an die bewährten Leitbilder des DFB erinnern, die sie aus ihrer Ausbildung (Basiscoach, Teamleiter*in, C-Lizenz) kennen (sollten):


    G (U6 / U7) SPIELEN & Bewegen

    F (U8 / U9) SPIELEN & Trainieren (Grobtechnik)

    E (U9 / U10) SPIELEN & Üben (teilw. Feintechnik)

    Was mich interessieren würde, wie das aktuell ausgebildet wird - den Methodik war stets ein Üben-Üben-Spielen oder Abwandlungen, aber in keiner der Lehrgänge die ich besucht habe wurde spielen seitens des Verbands jemals so in den Vordergrund gestellt.


    Wenn sich das geändert hat - ist mir der Wandel in der Ausbildungsphilosophie des DFB nicht bekannt.

    Kann nicht beurteilen wie auch die Ausbildung der DFB Mobile und Stützpunkte außerhalb meines Kreises bzw. des Bezirks ist, aber von all den guten Ansätzen die hier diskutiert werden sehe ich bei Verbandsmaßnahmen nichts - in keinem Alter.


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zodiak

    Da die Ausbildung bis zur C-Lizenz Sache der Verbände ist, kann ich nur aus / für Hamburg berichten.


    Hier wird viel wert auf Praxis in Spielformen gelegt. Für jede Altersklasse werden die Schwerpunkte mit mehreren passenden Spielformen sowie - Besonderheit für Hamburg - geometrischen Formen und Farben in den Lehrgängen "eingeschliffen". Dabei wird wert auf die Anpassung und Ansprache von den Bambini bis zur D-Jugend gelegt.


    Übungsformen kommen höchsten noch vor, wenn Teilnehmer eine Übung zu einem Thema vorbereiten und durchführen. Gibt dann entsprechende Rückmeldung der Ausbilderinnen und Ausbilder. 😅


    Also: Spielen - Spielen - Spielen


    Auch besonders: es wird auf den Platzmangel vieler Vereine eingegangen, üblich ist ein 1/8 - 1/4 Platz für eine D-Jugend. Dementsprechend möglichst ein Aufbau, der sich in leichter Abwandlung für alle Phasen des Trainings eignet.


    Training Deutschland wäre in großen Teilen Hamburgs somit nicht durchführbar, weil es zu viel Platz braucht.

  • Huhu,

    vielleicht auch noch mal interessant zu dem Thema zwei neue Videos von Wolf, Wagner und Co. beim Matchplan:

    Anbei mal der Link zum ersten Video:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Gibt es wie gesagt auch einen zweiten Teil davon. Tenor ist für mich ganz klar, es braucht NICHT 60 Minuten von 1 1/2 Stunden Training zum reinen isolierten Techniktraining, egal in welchem Jugendbereich. Der Fokus liegt ganz klar auf den Spielformen, auch wenn Wolf in der optimalen Trainingseinheit noch 20 Minuten isolierte Technik einräumt. Glaube aber, er macht es aufgrund des Kompromisses um nicht sofort alle Trainer die davon nix halten zu vergraulen, wenn erwähnen tut er den isolierten Kram so gut wie NIE in seiner Kommunikation.

    Wie gesagt, ich gehe da auch nicht mit allem konform von Wolf Und Co. da es für mich weitaus mehr sinnvolle Spielformen gibt etc. als das was die vorgeben. Auch finde ich, dass einige Rondoformen auf jeden Fall auch ihre Berechtigung haben etc. wo die ja eher nix davon halten usw. Aber isoliertes Training wird zwar mal angerissen aber findet für die kaum bis keine Beachtung und ICH finde zurecht.

    LG

  • Deckt sich 0% mit meiner Erfahrung aus Bayern für C-Breitensport + Leistungungssport und B-Lizenz und übergeordnet auch nicht mit dem was in der Elite-Jugend und A-Lizenz gelehrt wurde. Dazu ist zu sagen, das mein letzter Lizenzerwerb knapp 6 Jahre her ist - in den beim BDFL durchgeführten Fortbildungen zur Verlängerung meiner Lizenz waren (unter unter anderem als Dozent mit Hannes Wolf) zu keinem Zeitpunkt diese Schwerpunkte thematisiert.


    Was ich aber auch hier wieder in den Fokus stellen möchte - ist die praktische Erfahrung im Altersbereich - wie viele Trainingseinheiten mit einer U7/9/U11 oder U13 hat Hannes Wolf in seiner Laufbahn gemacht? Wie viele davon im Breitensport wo die Basistechniken anders als bei seinen Stationen nicht vorhanden waren. Betrachtet man seine Vita sieht man das er als Spielertrainer im Herrenbereich angefangen hat und dann auf dem Niveau der U17 und U19 Bundesliga gearbeitet hat.


    Ich finde es weiterhin bedenklich, dass aus einem "goldenen Turm" von sogenannten Experten gesprochen wird, die die Probleme der Basis aber aus dem Tagesgeschäft nicht kennen. Übrigens alles Dinge die nicht nur im Kinderbereich auffallen, sondern auch bei höheren Lizenzen bzw. denen wo es um Herrenfußball geht.


    Ralf Peter, Pauls Schomann, Michael Müller ( beide letztgenannten mittlerweile nicht mehr beim DFB) und wie sie nicht alle heißen für die Ausbildungen, haben im besten Fall in den letzten 15 Jahren mal ein Kreisligaspiel gesehen.


    Wenn alles was hier so gepredigt wird vom Verband so konsequent umgesetzt werden würde - sowohl am Stützpunkt, als auch in den Nachwuchszentren, wäre die Akzeptanz deutlich höher - doch du wirst im Leistungsbereich nirgends Trainingseinheiten ohne "klassische" Übungsformen finden. Und das ist völlig wertungsfrei gemeint.


    Ich bin kein großer Fan von dem festlegen auf eine Philosophie und erachte die aktuelle DFB Philsophie (nicht die jetzt angestoßenen Änderungen) als veraltet und überholt - vor allem im internationalen Vergleich.


    Ich bin absolut kein Gegner von Spielformen und nutze ja selbst rund 40% meiner Trainingszeit für reine Spielformen - 15-20% für Warm-Up (meist in Spielformen) und den Rest für isoliertes Training mit steigender Schwierigkeit - soll heißen Zeit-, Raum-, Gegnerdruck in Wettkampfformen zum Technikerwerb.


    Am Ende ist es genau die Handschrift die man sich selbst erarbeiten muss und hier gibt es kein richtig und kein falsch und was heute richtig und gut ist kann morgen schon längst überholt sein. Der Wandel bleibt bestehen.


    Viel wichtiger als die Diskussion darüber ist aus meiner Sicht der Fokus weg von diesem Ergebnisdenken und viel mehr hin zum Ausbildungs- & Verbesserungsgedanken der Spieler. Für mich kommen gute Ergebnisse immer als Resultat guter Arbeit zustande. Für mich sinnvolle Regeländerungen wären wenn wie im Futsal Bälle über die Mittellinie vom TW usw. verboten wären und man die Jungs so "nötigt" wieder Fußball zu spielen.


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Man muss sich, wie du schreibst Zodiak, bewusst machen, was Hannes Wolf's Trainerhintergrund ist und worauf er abzielt.


    Der Kinderfußball bis zur E-Jugend ist es nicht. Er äußerte sich jedoch dazu, aufgrund einer durch andere Persönlichkeiten losgetretene Diskussion.


    Leider trennen Hannes Wolf und sein Team nicht gabz sauber und durchgehen zwischen Kinderfußball und Jugendfußball. Dabei sprechen sie eigentlich vom Jugendfußball im Kontext leistungsorientierter Vereine / NLZ / Stützpunkte.


    An einigen Schwächen des Föderalismus im deutschen Fußball wird nur zaghaft gearbeitet, so dass Wissen / Erfahrungen, die seit Jahrzehnten vorliegen immer noch in einer merklichen Breite in Frage gestellt oder ignoriert werden.


    Nach wie vor sind kurzfristige Erfolge in Form von Tabellenplätzen, Pokalerfolgen, usw. wichtiger als die sportliche Entwicklung der anvertrauten Kinder und Jugendliche. Und ja, viele Kinder freuen sich über Pokale und den 1. Platz. Noch mehr geben jedoch Erwachsene damit an und lassen sich als Erfolgstrainer:in feiern.


    Denn die Schattenseite dieses ausschließlich erfolgsorientierten Denkens ist der Ausschluss von Kindern, eine Erniedrigung, die per UN Kinderrechtekonvention verboten ist in Deutschland.


    In kleineren Spielformen werden noch weniger Kinder benötigt als früher, weil die "Auffüll-Spieler:innen" des 7v7 entfallen. Klar, man könnte mehrere leistungshomogene Teams machen und das ist der Grundgedanke. Aber mal ehrlich, wie viele Mannschaften in eurem Umfeld leben das? Woher die Betreuer:innen nehmen, wenn sich die Eltern weigern?!


    Somit können die sinnvollen Verkleinerungen der Team-Größen auch negative Effekte haben, die sich dann auf den Jugendfußball ab U12 auswirken. Mit 10 Kindern einer U11 kriegt man keine U12 zusammen.


    Hannes Wolf scheint auch eine Verkleinerung der Teamgrößen in der D-Jugend und C-Jugend anzustreben, um den Grundgedanken der Kinderfußballreform auf den Jugendfußball zu übertragen. Auch im Training von den Bambini bis zur A-Jugend setzt er den Schwerpunkt auf hohe Intensität, maximales Entscheiderverhalten und vielfältiger Einsetzbarkeit zu setzen. Hiermit würden wahrscheinlich alle extrinsisch motivierten Jugendliche aussortiert werden. Ob das sinnvoll ist, vermag ich nicht zu sagen. Die aktuelle Nationalmannschaft scheint jedoch zu wenig intrinsisch motiviert zu sein und dadurch nicht als Mannschaft zu funktionieren.

  • Im Kicker Meets DAZN Podcast sprechen sie schon an, dass sie auch an den Kinderfussball denken. Und Funino hat ja schon vor denen auf den Kinderfussball abgezielt. Aber klar ein großer Fokus der Diskussion und sicherlich auch der Inhalte zielt auf den (eher leistungsorientierten) Jugendfussball. Das macht auch Sinn wenn man bedenkt dass es ein bisschen aus der Diskussion erwachsen ist, wie können deutsche Nationalteams in Zukunft aus einer breitere Basis erwachsen. Zumal es auch schwierig ist, alles gleichzeitig einfach und klar zu kommunizieren ohne die Leute zu verlieren. Da finde ich deren Fokus auf wenige Inhalte und Themen schon besser.


    Zu den Teamgrößen. Ich beobachte bei uns im Verein den gegenteiligen Effekt. Früher hatten 7v7 Leistungsteams oft nur 10-12 Spieler. In der U6 U7 sind es jetzt schon dieselben Zahlen, weil bei den Funino Turnieren zwar oft nur 2 Mannschaften a 4-5 Spieler antreten aber in dem Alter viele am Wochenende auch mal nicht dabei sind und die Trainer froh über ne breite Basis sind. Und in der U8 und vor allem U9 spielen viele dann auch schon 5v5 Turniere mit 2 Mannschaften und alle haben realisiert dass sie dafür nen 16er Kader benötigen weshalb die max. Grenze auch angehoben wurde. (Und ja, ich spreche von Großstadt mit vielen Kindern, Teams, Turnieren)

  • Für mich sind die Trainer an der Basis und in der Breite die Experten, die jede Woche mit diesen Altersgruppen und dem breiten Leistungsniveau auf dem Platz spielen die Experten, deren Meinung wird hier zu wenig gehört.


    Die Expertise und Erfahrungen der an dieser Diskussion beteiligten Trainer ist aus meiner Sicht viel wertvoller als das was "aus dem goldenen Turm" propagiert wird.

    Der DFB läuft der Entwicklung seit Jahren hinterher und ist viel zu weit weg von der Basis. Daran ändern auch die jetzt angestrebten Reformen nicht - die Strukturen im Verband sind viel zu verkrustet und die generelle Ausbildungsidee des DFB erachte ich für veraltet.


    Auch wenn manche hier in dieser Diskussion nicht hören wollen, private Anbieter sind hier deutlich näher am Puls der Zeit. Den "der Kunde" Kind muss bei dem was getan wird im Training Spaß haben, den sonst geben die Eltern das Geld dafür nicht aus. Ja es steckt natürlich ein kommerzieller Gedanke dahinter - aber dazu muss das gelieferte Produkt (Training) entsprechende Freude und Entwicklung liefern. Ich nenne hier bewusst keine Beispiel - aber der Markt regelt sich hier sehr gut selbst. Es gibt sicher gute Gründe warum manch regionaler Anbieter auch überregional bekannt ist. Und abseits der bekannteren privaten Anbieter gibt es eine große Dunkelziffer an sehr erfolgreichen Trainer, Fußballschulen/Fußballinternaten die mit ihren eigenen Konzepten sehr gute Ergebnisse abliefern.


    Aber auch bei uns gibt es positive wie negative Beispiele - wir alle machen Fehler, entwickeln uns weiter - und setzen uns langfristig als Trainer mit unserem Weg eben durch - oder müssen uns dem Zeitgeist anpassen.


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Den "der Kunde" Kind muss bei dem was getan wird im Training Spaß haben, den sonst geben die Eltern das Geld dafür nicht aus. Ja es steckt natürlich ein kommerzieller Gedanke dahinter - aber dazu muss das gelieferte Produkt (Training) entsprechende Freude und Entwicklung liefern.

    Altersverteilung der Musikschulen:

    05_Alterverteilung_VdM-Musikschulen_2023_0.jpg

    Quelle: Schülerzahlen und Altersverteilung an Musikschulen im VdM | miz.org oder hier ähnliche Zahlen Lehrende und Lernende聽in聽Musikschulen - Statistisches Bundesamt


    Und so ähnlich wird die Verteilung in den privaten Fußballschulen auch aussehen - das deckt sich zumindest mit den Zahlen, die ich bei Ferien-Fußballschulen erlebe (6-14 Jahre macht den Hauptanteil aus - die meisten bieten auch nur in diesem Alter an :) ).


    In diesem Alter kann man mit Kindern Geld verdienen - ab 14 wird es schwierig (da werden dann die Nachhilfeinstitute zulegen (z.B. Eltern geben jährlich rund 900 Millionen Euro für Nachhilfe aus)).


    Und in dem Altersbereich (bis D-Jugend) haben wir im Fußball auch keine Probleme - die Probleme kommen danach. Und die lösen die privaten Fußballschulen leider auch nicht oder zumindest nicht innovativ (mit aussortierten NLZ-Spielern konnte man schon früher höhere Klassen halten - das beweisen auch die einen oder anderen Leistungsvereine).

  • Gerade mit dem letzten Absatz hast du Recht, aber in der bisherigen Diskussion ging es nicht um Dropout sondern um eine bestmögliche und kindgerechte Förderung von Kinder- und Jugendfußballern.


    Grüße Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Auch wenn manche hier in dieser Diskussion nicht hören wollen, private Anbieter sind hier deutlich näher am Puls der Zeit. Den "der Kunde" Kind muss bei dem was getan wird im Training Spaß haben, den sonst geben die Eltern das Geld dafür nicht aus. Ja es steckt natürlich ein kommerzieller Gedanke dahinter - aber dazu muss das gelieferte Produkt (Training) entsprechende Freude und Entwicklung liefern. Ich nenne hier bewusst keine Beispiel - aber der Markt regelt sich hier sehr gut selbst. Es gibt sicher gute Gründe warum manch regionaler Anbieter auch überregional bekannt ist. Und abseits der bekannteren privaten Anbieter gibt es eine große Dunkelziffer an sehr erfolgreichen Trainer, Fußballschulen/Fußballinternaten die mit ihren eigenen Konzepten sehr gute Ergebnisse abliefern.

    Ich werde jetzt versuchen ganz differenziert zu antworten ohne dich anzugehen, bitte nimm es nicht persönlich:


    Was meinst du damit dass Fussballschulen näher am Puls der Zeit sind? Der DFB trainiert keine Kinder in der Breite, das machen wir ehrenamtliche Trainer die sich jede Woche den Arsch aufreissen, persönlich weiterbilden, etc. pp. Woher willst du wissen wie nah wir am Puls der Zeit sind? Ich kann nicht für alle sprechen, aber in meinem Fussballkreis (Landkreis/Stadtkreis einer Stadt) gibts es unzählige engagierte Trainer die den "aktuellen" Kinderfussball exakt so gestalten wie es Hoffenheim, Pauli, Köln (3vs3 Liga!) vorleben. Viele in meinem Verein sind ständig auf Fortbildung in Hoffenheim, JEDE jugend hat einen C-Lizenz Trainer. Wir setzen alle die SAchen vom Wein um, wir haben Skripte von Real Madrid, vom schweizer und dänischen Fussballverband und bringen die SAchen auf den Platz. Ich kann also diesen Tenor echt nicht mehr hören dass Fussballschulen "magisch" auf die Kinder einwirken und die Breitensporttrainer machen noch oldschool Training aus den 80gern.


    Die Kinder die ich kenne die nebenbei auf Fussballschulen sind, deren Väter sind entweder verbissene Push-Väter (ein F Junior ist in 3(!!!!) Schulen angemeldet) die Druck ausüben weil der Filius angeblich "so talentiert ist" oder einer meiner Spieler dessen Vater einfach beruflich so eingespannt ist dass er nicht mit ihm regelmäßig kicken gehen kann.


    Da werden doch einfach nur Träume verkauft. Schick dein Kind auf die Fussballschule, das wird schon. Wir organisieren von Bambini bis E-Jugend Bolzplatzrunden , ungezwungen und kostenlos. Glaubst du jetzt wirklich der Mehrwert ist für einen F Junior höher wenn er 1,5h Fussballschulen-Training besucht anstatt dass er 1,5h mit seinen Freunden auf dem Bolzplatz kickt?!?!?! Jetzt ganz ehrlich mal. Falls JA, dann bitte begründgen (empirisch muss nicht sein, reicht mir schon gesunder Trainer/Menschenverstand).


    Das Produkt muss Entwicklung liefern. Wie willst du die messen? Gibt es Vergleichsgruppen? Entwickeln sich andere Kinder schlechter weil sie "nur" privat jeden Tag kicken + 2 Mal Verein + 1 Mal Wettkampf (Festival, Spieltag) ?! FAlls ja, warum ist das so? Bitte begründen.

  • HansUwrat

    Was private Anbieter besser machen als Vereine, dass sind die zeitgemäßen Beiträge. Fußball, wie auch viele andere Mannschaftssportarten erheben unrentable Beiträge oder finanzieren einen Wasserkopf quer, so dass zu wenig für Weiterbildung der Trainerinnen und Trainer übrig bleibt und auch andere Engpässe entstehen.


    Hier könnten die Verbände mehr Gelder fließen lassen, wenn sie wollten. Insbesondere im DFB wurden immer wieder Millionenbeträge versenkt, zuletzt am DFB Campus Frankfurt.


    Andererseits sollten Vereine das finanzielle Potential abschöpfen und sich nicht darauf berufen, dass finanziell schwache Menschen ausgeschlossen werden. Diese können beitragsfrei gesetzt werden und gut ist.


    Dann wird's auch besser mit qualifizierten Trainerinnen und Trainern an der Basis. Denn es ist Arbeit, derzeit unbezahlte Arbeit. Und das können sich immer weniger Menschen leisten.

    Einmal editiert, zuletzt von ruffy85 ()

  • Glaubst du jetzt wirklich der Mehrwert ist für einen F Junior höher wenn er 1,5h Fussballschulen-Training besucht anstatt dass er 1,5h mit seinen Freunden auf dem Bolzplatz kickt?!?!?! Jetzt ganz ehrlich mal. Falls JA, dann bitte begründgen (empirisch muss nicht sein, reicht mir schon gesunder Trainer/Menschenverstand).


    Das Produkt muss Entwicklung liefern. Wie willst du die messen? Gibt es Vergleichsgruppen? Entwickeln sich andere Kinder schlechter weil sie "nur" privat jeden Tag kicken + 2 Mal Verein + 1 Mal Wettkampf (Festival, Spieltag) ?! FAlls ja, warum ist das so? Bitte begründen.

    Ich glaube, dass wenn man die Möglichkeit hat mit einigermaßen gleichstarken Freunden / Bekannten 2 Mal wöchentlich intensiv auf dem Bolzplatz zu kicken und ein gutes Vereinstraining hat, dann bringt die private Fußballschule vermutlich keinen Mehrwert.

    Aber: es kommt halt darauf an, wo man wohnt und ob es die Möglichkeit gibt regelmäßig "vernünftige" Bolzplatzzeit zu sammeln.

    Mein Sohn war ab Ende U9 auch für 2-3 Jahre immer mal wieder in einer privaten Fußballschule. In den Ferien sowieso, weil es die Betreuung erleichtert hat und dort auch Freunde waren. Ihm hat dieses "Fördertraining" den Bolzplatz gegeben, weil vor Ort (Kleinstadt) zumindest in dem Alter nicht ausreichend Kids da waren, die schon selbständig auf den Bolzplatz gegangen sind. Das ging erst später los und war in Summe dann auch sehr heterogen und oft eher ein zusammen abhängen, was natürlich auch mal ganz gut ist.

    Dementsprechend ist immer der Einzelfall zu betrachten. Mein Sohn hat jetzt seine Bolzplatz-Clique, mit der er je nach vorhandener Freizeit alle 1-2 Wochen kickt und vor allem abhängt. In der Zeit als er die private Fußballschule besucht hat, gab es die Option mangels ausreichend vorhandener und motivierter Kinder nicht. In der Fußballschule hat er Freunde gefunden, mit denen er jetzt z.T. im Leistungsverein spielt, oder die er immer mal wieder als Gegner trifft, trotzdem aber ein gutes Verhältnis zu ihnen hat.

    In seinem Fall war die Fußballschule also ein Mehrwert, den er alleine mit mir auf dem Bolzplatz nicht gehabt hätte.

    Das bedeutet aber nicht, dass Fußballschulen das Non-Plus-UItra sind und ich kann mir genauso gut vorstellen, dass die Variante, wie du sie beschreibst funktioniert hätte, wenn vor fünf Jahren schon regelmäßig ausreichend gleichgesinnte am Bolzplatz gewesen wären.

  • Das ist in großen Teilen alles richtig und ja es gibt viele Fußballschulen - gerade die von Ex-Profis (Ingo Anderbrügge ist für mich da ein sehr großes Negativbeispiel) bauen genau darauf auf Träume zu verkaufen und Profiwünschen zu entsprechen - meist sind das aber genau die, deren Niveau wirklich schlecht ist. Dort wird halt mit einvem verblasten Namen Werbung gemacht und in überwiegend Feriencamps Geld abgeschöpft. Die Qualität dieser Camps ist meist bodenlos schlecht - rein vom fußballerischen Wert - der Betreuungsaspekt ist hier für viele Eltern sicher der größere Faktor.


    Für mich ist die MFS hier nicht weil ich dort war ein sehr positives Beispiel, weil hier eben keine bekannten Namen mit viel Wind etwas bewerben. Hier haben sich zwei "unbekannte" vor über 20 Jahren Gedanken gemacht und etwas aufgebaut und entwickelt - mit einer eigenen Idee basierend auf ihrer gesammelten Erfahrung.


    Mittlerweile hat man dort über 20 hauptamtlich Angestellte Trainer die 15-20 Trainingseinheiten in diesem Alter pro Woche abreißen und sich damit täglich 10-12 Stunden intensiv mit Fußball beschäftigen. Die Menge an Trainings die du hier hast bringt einen enorm großen Erfahrungsvorsprung mit sich - logisch - und wenn du etwas so intensiv betreibst hast du auch die Erfahrung.


    Das soll weder die Leistung der "ehrenamtlichen"/normalen Trainern schmälern - ganz im Gegenteil, deren Engagement und Bereitschaft zur Fortbildung ist gar nicht hoch genug zu bewerten - und dabei sind Lizenzen absolut irrelevant. Ich kenne so viele Fußballlehrer und A-Lizenz Trainer die weder von Fußball und schon gar nicht von Kinderfußball Ahnung haben - und auf der anderen Seite wahrscheinlich doppelt so viele gute Trainer die noch nie eine DFB Lizenz in Betracht gezogen haben, aber mit offenen Augen durch die Welt gehen.


    Das orientieren an sämtlichen von dir genannten Quellen (Wein, PDFs von Real usw.) finde ich großartig und ist auch absolut richtig. Genauso wie 3 vs. 3 integraler Bestandteil des Trainings sein sollte - was generell für Spielformen gilt. Soll alles keine Werbung für die MFS sein - aber ich spreche eben gerne über eigene Erfahrungen die ich gemacht habe und etwas wo ich weiß das ich mich darauf berufen kann - aber kleine Spielformen sind seit mehr als 10 Jahren in JEDER MFS Einheit die Vereinsergänzend durchgeführt wird fester Bestandteil.


    Deshalb verstehe ich dieses schwarz-weiß denken nicht - ich finde man muss variieren und sich sämtlichen verfügbaren Methodiken und Ansätzen bedienen.


    Was mir hier gefällt ist die Metapher eines Blumenstraußes - an dem ich mich bediene und das breit gefächerte Wissen - bedarfsgerecht - auf die Gruppe anzuwenden und hier bediene ich mich persönlich selbst, bei Coever, MFS, Wein, Hyballa, Life Kinetik, anderen Sportarten, gesunder Menschenverstand und persönlicher Erfahrung ... und selbst nach über 15 Jahren ist es spannend jeden Tag etwas dazu lernen zu können.


    Zum Thema Entwicklung - ich bin überzeugt das regelmäßiges ergänzendes Techniktraining in Kleingruppen (was nichts mit dem Verein zu tun hat) dafür sorgt, dass sich Spieler besser entwickeln - dafür habe ich keine Studie - aber wie bei allem - wer seinem Hobby mehr Priorität/Zeit unter qualifizierter Anleitung widmet wird sich sicher besser entwickeln, als derjenige der nichts tut.


    Eine spannende Frage ist - wie oft und regelmäßig gehen Kinder heute noch auf den Bolzplatz? Das gibt es doch in der Breite kaum noch - was ich sehr bedauerlich finde - und du hast recht, wenn die Jungs so wie wir früher in den 90ern vor dem Training 3 Stunden auf dem Hartplatz waren und 2 Stunden nach dem Training - jeden Tag wären viele Dinge nicht notwendig und auch Fußballschulen wären sicher nicht so hoch im Kurs - heute ist es leider so, das etwas das Geld kostet automatisch eine Wertigkeit hat - das hat sehr viele berechtigte Schattenseiten - bringt aber zum Glück ein paar Kinder regelmäßig an die frische Luft.


    Finde deinen Beitrag übrigens diesmal sehr gut - so kann man einen Diskurs führen ;) - Und nochmal herausgestellt - ich bin nicht gegen deine Ideen und Ansätze - im Gegenteil - ich würde mir persönlich wünschen das jeder so denkt wie du, ich oder der Rest hier im Forum - wir brauchen mehr davon und dann sehen wir nicht mehr den alten Trainer der vorm Tor steht den Ball ablegt und 15 Kinder in einer Schlange alle 3-4 Minuten aufs Tor bolzen ;)


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • eine bestmögliche und kindgerechte Förderung von Kinder- und Jugendfußballern.

    ist aus meiner Sicht das Spiel, weil hier automatisch der differenzielle Lernansatz gegeben ist, der bei isolierten Übungen oftmals nicht integriert ist (z.B. Differenzielles Lernen Fußball - eine von vielen Informationsquellen).


    Vorteil Fußballschulen: die Trainer*innen und die Programme berücksichtigen/beinhalten oftmals Elemente, die dies fördern (z.B. Ballvielfalt; Life kinetic usw.). Professionelle Fußballschulen überprüfen auch oftmals, ob die Programme (Konzepte) von ihren Trainer*innen auch ordentlich durchgeführt werden - und trennen sich von Trainern, die das nicht machen. Somit ist es dort meistens "kein Einschleifen", sondern es gibt Variationen und Weiterentwicklungen.


    Den Vereinen fehlt es oft an den Konzepten und der Qualitätskontrolle bzw. den Möglichkeiten sich von Trainern zu trennen (wird ja hier öfters diskutiert) und deshalb wird vieles toleriert. Und genau da setzt aus meiner Sicht die neue Trainingsphilosophie des DFB an. Die einfachste Trainingsform ist, lasst die Kinder spielen. Umso kleiner die Teams desto größer die Anzahl an Ballkontakten (Wiederholungen). Auch wird das Spiel wieder mehr in den Mittelpunkt des Trainings gestellt, um den Einfluss der Trainer*innen auf den Fußballspieler auszugleichen. Fußball soll der Mittelpunkt sein und nicht, ob da ein Trainer gut oder schlecht motivieren kann (Intensität und Freude).

    Zusatz: das Thema extrinsische und intrinsische Motivation ist aus meiner Sicht nicht nur ein fußballspezifisches Thema, sondern auch ein gesellschaftliches. Und wir müssen aus meiner Sicht wieder mehr dazu kommen, dass die Kinder und Jugendlichen intrinsisch motiviert sind (beim aber auch außerhalb des Fußballtrainings oder Spiel). Und hier sehe ich die Spielformen den Übungsformen als überlegen an.

  • eine bestmögliche und kindgerechte Förderung von Kinder- und Jugendfußballern.

    ist aus meiner Sicht das Spiel, weil hier automatisch der differenzielle Lernansatz gegeben ist, der bei isolierten Übungen oftmals nicht integriert ist (z.B. Differenzielles Lernen Fußball - eine von vielen Informationsquellen).

    Ja, ein wichtiger Bestandteil ist das Spiel - aber nicht der einzige und so arbeitet mit sicher auch keiner der hier geführten Wortführer.


    Grüße

    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Wir trainieren fast ausschließlich in Spielformen, U16 Leistungsbereich. Muss sagen die Aktionsdichte ist sehr hoch, die Spieler entwickeln sich dadurch definitiv. Aber größere Spielformen dürfen und müssen es auch sein, die Mischung macht ist.


    Verstehe die Iso Trainer eh nicht so. Stumpfe Passübungen machen keinen Spaß. Die Kinder/ Jugendlichen brauchen Wettbewerb und Tore, sage ich aus Spielerperspektive. Bei ner Passform hab ich ab U15 nur daran gedacht was es abends zu essen gibt usw.

    Aber bei Änfängern hat es bestimmt seine Daseinsberechtigung irgendwo

  • Huhu, das hier ist zwar jetzt als Koordinationstraining deklariert, aber nur mal so als Beispiel. Ich will das jetzt nicht verteufeln oder so, jeder wie er mag, aber hier erst mal das Beispiel:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    In der Zeit wo die da die Sachen machen, haben die Kids bei mir in einer Kleingruppenspielform (von mir aus auch Überzahl oder etwas größeres Feld für weniger Gegnerdruck etc. bei Anfängern), denke ich ein vielfaches mehr an Passspiel und damit auch Technik natürlich (Innenseitstoß, Außenristpass usw. usw. wie es die Situation verlangt). Auch Torschüsse haben die gleichzeitig in der Spielform (1 oder 2 Jugendtore) wesentlich mehr aus den verschiedensten Position und das natürlich auch beidfüßig und co. So wie Finten und Co in 1gg1 Situation, Dribblings etc.

    Einzig das Hürdenhüpfen hab ich dann für den Moment nicht drin, aber sonst ganzheitlich trainiert, alles in allem.

    Deswegen will mir immer noch oft der Sinn nicht richtig einleuchten bei diesem ganzen Stations- und Passschleifenkram wenn ich alles so viel ganzheitlicher und in höherer Aktionsdichte in der Spielform trainieren kann.

    Naja, LG