Moral u. Ethik im Fußball oder Mannschaft

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  • Wart ihr schon mal in einer moralischen Zwickmühle. Ich meine eine Situation, die Regelkonform ist, aber eventuell andere darüber eine andere Meinung haben.


    Beispiel: Ihr steht vor einem entscheidenden Spiel, sagen wir mal (Altersklasse C - A) durch Verletzung und Abgänge habt ihr nur ein Wechsler. Ihr wisst, euer Gegner kann theoretisch im Block wechseln, da er durch Spieler einer anderen Mannschaft verstärkt wird. (regelkonform)


    Ergreift ihr selber alle Maßnahmen, die Regelkonform sind? Oder sagt ihr wir spielen so wie wir sind, da alles andere unmoralisch ist?



    Mit Regelkonform meine ich Spieler aus Jahrgang darüber darunter/ neue Spieler anwerben/ ehemalige Spieler fragen, ob sie aushelfen (wieder anmelden) bei Mädchen Spielerinnen mit Zweitspielrecht anwerben.

  • Vereine sind Gemeinmützig oder müssen Gemeinnützig sein, es geht um Jugendarbeit.

    Das Problem beim Fußball geh es um etwas anderes um Geld und Macht. Und keiner stört es, alle machen weiter mit!

    Ein inhaftierte Ex-Präsident Ex-Präsident "wegen Steuerhinterziehung" bekommt einen gut bazahlten Job in der Jugendabteilung, weil der Herr aus der Schußline genommen werden soll bei den Erwachsenen und keiner stört es!


  • Ich möchte nicht so ins Detail gehen. Nach Bekanntwerden unserer Überlegung, die Mannschaft von außen zu verstärken, gab es massiven Widerstand mit Eskalation aus Teilen der Spieler und Eltern. Es wurden Aussagen getroffen wie Betrug, Spaltung, bis wir würden alleine durch die Idee der Mannschaft suggerieren, dass sie es alleine nicht schafft.

    Dazu kamen Ängste, selber weniger Spielzeit zu bekommen. Es wurde sogar gesagt, dass sie den Helfenden nicht gönnen am Erfolg teilzuhaben. Da wir zur Verstärkung einen bestimmten Spieler im Auge hatten, wurde dieser von einem einzelnen Anwesenden sogar beleidigt. Es wäre alles Regelkonform, aber es wurde immer wieder darauf verwiesen, es ist unmoralisch.

  • Als Jugendlicher Spieler wäre auch angepisst, wenn mein Trainer plötzlich für ein Spiel andere Spieler holt, um zu gewinnen.


    Auch im Hinblick auf den Schulhof, wenn dann der extra fürs Spiel geholte "Superstar" den dicken Max raushängen lässt und vor allen anderen erklärt, dass er die Meisterschaft geholt hat, weil ich es nicht gekonnt hätte. Vieles bekommen Eltern schon nicht mit. Wie sollen die Trainer das dann im Blick haben?


    Es ist die Saison dieses Teams. Dann sollte es auch als Team die Saison zuende bringen. Egal was für Ergebnisse mit dem Team erreicht werden, es sind die Ergebnisse des Teams.



    Man hätte sowas allerdings auch vorher berücksichtigen können.

    Die ganze Saison über immer wieder gegenseitig aushelfen. Gemeinsame Trainings, als Verein viele mannschaftsübergreifende Events machen etc.

    die Kinder können sich so gegenseitig kennen und schätzen lernen. Dann dürfte die Diskussion gar nie entstehen, weil es ganz normal ist, dass man sich innerhalb des Vereins gegenseitig hilft und unterstützt.

  • Also wenn ich nur einen Auswechselspieler habe in der C-Jugend sehe ich da überhaupt gar kein Problem!!!


    Es können sich doch einfach mal ein, zwei Spieler verletzten und dann???

  • ScuBac beleuchtet den innere Angelegenheit im Team, ich habe da eher die Situation "zu kleiner Kader im wichtigen Spiel" im Kopf gehabt. Da würde ich trotzdem verstärken, das hilft ja der Mannschaft letztlich. Es sollte ja nicht daran scheitern, ein einziges Spiel zu verlieren, weil drei eigene Spieler verletzt ausgefallen sind und ein dicker Max ins Team kommen könnte, der auf dem Schulhof was erzählen könnte am Montag drauf.


    Aber wie ScuBac im letzten Absatz schildert, wenn während der Saison grundsätzlich lockerer Kontakt etc. gehalten worden wäre, gäbe es die moralischen Gewissensbisse nicht.

    Letztlich: Als Trainer lasse ich mich nicht von meinen Zielen abbringen, weil "von außen" irgendwelche Gerüchte existieren.

  • Unsere Idee war, einen (1) Spieler wieder ins Team zu holen (kein Superstar sehr nett und beliebt), der aufgrund einer Verletzung Ende letzter Saison aufgehört hat. Er sollte nicht anfangen, sondern nur spielen, wenn Not besteht. Da dieser 5 Jahre bei uns gespielt hat, haben wir es einem Spieler gesagt, der ihn gut kennt. Im Nachhinein mit der falschen Wortwahl, da ich gesagt habe er soll uns verstärken. Von diesem Moment haben wir die Kontrolle über die Situation verloren. Was alles da rein interpretiert wurde, hat mich völlig überrascht.


    Wenn wir die Idee nicht kommuniziert hätten, und der Spieler einfach zum Training gekommen wäre. Hätte es wahrscheinlich nicht diese Welle von Ablehnung gegeben.


    Bei dem Spiel geht es um ein Pokalhalbfinale, was ein vorgezogenes Finale ist. Anfang der Saison mussten oft 4 - 5 Spieler aussetzen, weil wir einfach zu viele Spieler hatten. Im Moment haben wir Probleme, genug Spieler für Spiele zusammen zubekommen. Wir waren zwar immer spielfähig, aber manchmal mit nur einem Wechsle. Ich verstehe den Gedanken einiger Spieler und Eltern nicht, die meinen, wir müssen es alleine schaffen oder wir sind eben nicht gut genug. Wenn das Spiel aufgrund einer Verletzung oder weil Spieler krank sind oder was auch immer verloren geht, hat doch keiner was davon. Der Spieler sollte doch niemanden ersetzen, sondern nur einspringen.

  • Das was du beschreibst, Spieler-papa , ist aus meiner Sicht vollkommen legitim und auch nicht unmoralisch. Wenn der Spieler nur die Ersatzbank auffüllt, verstehe ich die Eltern nicht, die das nicht wollen.


    Im Leistungsbereich passiert es öfter, dass Spieler regelkonform "aushelfen", wenn für die niedrige Mannschaft ein entscheidendes Spiel ansteht. Aus Vereinssicht finde ich das sogar nachvollziehbar, wenn z.B. ein Abstieg vermieden werden soll. Aber für die Beteiligten hat das natürlich ein Geschmäckle. Mein Sohn musste mal in der U10 bei einem E-Jugend Pokal Halbfinale aussetzen, weil der Verein das unbedingt gewinnen wollte und daher einen U11 Spieler eingesetzt hat. Fand er richtig kacke, da hatte er einige Zeit dran zu knabbern.


    Grüße

    Oliver

  • Wenn ich vor einem wichtigen Spiel nur 12 Spieler zur Verfügung hab und 11 sollen spielen, hätte ich auch Bauchschmerzen.


    Was ich oft erlebt habe, ist dass im Seniorenbereich Inaktive und Dauerurlauber, die nie zum Training erschienen sind, eingesetzt wurden weil sie besser waren und die Spiele dadurch eher gewonnen wurde. Für Relegations und Aufstiegsspiele wurden dann in der Kreisklasse ehemalige Spieler eingeflogen und und und.. Was das auf Dauer für die Trainingsbeteiligung bedeutet muss man ja keinem erklären.


    Aber das ist ja in diesem Fall ganz anders. Man will ja dazu in der Lage sein, auf Verletzungen und Krankheiten zu reagieren und im Idealfall wieder einen Spieler dazugewinnen, der dann dauerhaft wieder dabei ist.

  • Unsere Idee war, einen (1) Spieler wieder ins Team zu holen (kein Superstar sehr nett und beliebt), der aufgrund einer Verletzung Ende letzter Saison aufgehört hat. Er sollte nicht anfangen, sondern nur spielen, wenn Not besteht. Da dieser 5 Jahre bei uns gespielt hat, haben wir es einem Spieler gesagt, der ihn gut kennt. Im Nachhinein mit der falschen Wortwahl, da ich gesagt habe er soll uns verstärken. Von diesem Moment haben wir die Kontrolle über die Situation verloren. Was alles da rein interpretiert wurde, hat mich völlig überrascht.


    Wenn wir die Idee nicht kommuniziert hätten, und der Spieler einfach zum Training gekommen wäre. Hätte es wahrscheinlich nicht diese Welle von Ablehnung gegeben.


    Bei dem Spiel geht es um ein Pokalhalbfinale, was ein vorgezogenes Finale ist. Anfang der Saison mussten oft 4 - 5 Spieler aussetzen, weil wir einfach zu viele Spieler hatten. Im Moment haben wir Probleme, genug Spieler für Spiele zusammen zubekommen. Wir waren zwar immer spielfähig, aber manchmal mit nur einem Wechsle. Ich verstehe den Gedanken einiger Spieler und Eltern nicht, die meinen, wir müssen es alleine schaffen oder wir sind eben nicht gut genug. Wenn das Spiel aufgrund einer Verletzung oder weil Spieler krank sind oder was auch immer verloren geht, hat doch keiner was davon. Der Spieler sollte doch niemanden ersetzen, sondern nur einspringen.

    Meine erste Interpretation der Situation war falsch. Sorry.


    Du sagst es ja selbst:

    Die Ankündigung war falsch.


    Insofern wird da eventuell nicht mehr viel zu retten sein. Das gesagte ist gesagt und es kann nicht zurückgenommen werden.



    Rein von der Logik her freuen sich doch eher alle Kinder, wenn ein netter und beliebter Mitspieler wieder zurück kommt und beleidigen ihn nicht, weil er zurück kommt.


    Den Moment, das positive daran hervorzuheben, habt ihr wahrscheinlich verpasst und Euch aus Versehen durch schlechte Kommunikation einen großen Konflikt ins Team gebracht, indem ihr euren Kindern das Gefühl vermittelt habt, ihr vertraut ihnen nicht 100%.

  • Unsere Idee war, einen (1) Spieler wieder ins Team zu holen (kein Superstar sehr nett und beliebt), der aufgrund einer Verletzung Ende letzter Saison aufgehört hat.

    Also bei der Ausgangssituation verstehe ich Bedenken oder Einwände irgendwelcher Art überhaubt nicht. Wenn jemand wg. Verletzung oder anderer Gründe aufgehört hat und man so jemanden wieder überreden kann wieder anzufangen oder es auszuprobieren dann ist das doch überhaupt kein Ding. Immer mal Spieler anzusprechen die früher dabei waren gehört für mich ohnehin zum normalen 'Geschäft', um eine Breite im Kader zu haben. Da hat auch kein Elternteil oder sonstwer mitzureden, wäre ja noch schöner. Oder kümmern die sich darum, dass der Spielbetrieb zuverlässig läuft ?

  • Hakendran :

    Bin ganz klar Deiner Meinung! Sollte selbstverständlich so sein.


    Andererseits:

    Mal angenommen, du sagst deinen Kindern im Training vor dem Pokalfinale: "Kind X kommt extra zum Finale nochmals zurück um uns zu verstärken, ohne ihn wären wir echt auf geschmissen. Bin ich froh, dass er für das eine Spiel zugesagt hat, ohne ihn hätten wir wahrscheinlich gar keine Chance!"


    Dann wird die emotionale Ebene der Botschaft bei dem einen oder anderen Kind ganz anders getriggert als nur die Vernunftsebene. Und dann fangen die Gespräche mit und unter den Eltern im Hintergrund an, die sich gerne hochschaukeln und nicht mehr kontrolliert werden können.


    Ein mögliches Ergebnis kann ein Konflikt sein. Muss aber nicht.



    Kein Jugend- oder Kindertrainer ist ein Kommunikationswissenschaftler.

    Ich wollte nur sagen, dass ein unbedarft gesprochenes Wort manchmal hohe Wellen schlagen kann.

  • Der Einsatz eines zusätzlichen Spielers ist vom Tisch. Der Widerstand ist so groß, dass es die Mannschaft gefährdet.


    Ich bin da ganz ehrlich, erstens ich habe das Konfliktpotential total unterschätzt, nicht für möglich gehalten. Zweitens ist bei der Kommunikation alles schiefgelaufen wie ScuBac es schreibt.


    Bei anderen Mannschaften war das ein ganz normaler Vorgang, dass wenn Spieler fehlen, andere aushelfen.


    Ich kann ja nachvollziehen, dass es falsch ist einen Spieler zu holen, um den Sieg zu sichern. Auch, dass dann die Mannschaft dagegen wäre. Aber dies war ja nie unser Gedanke, es ging immer darum das wir Spielfähig bleiben.

    Ich spreche ständig Spieler an und noch nie war es ein Problem, wo ich wieder bei der misslungenen Kommunikation in dieser Situation bin.


    Aber hier ist das Thema so sehr auf die emotionale, moralische Ebene katapultiert worden, dass eine Lösung im Sinne aller nicht mehr möglich ist. Es gab Eltern, die mit dem Verlassen des Vereins gedroht haben.

  • Aber hier ist das Thema so sehr auf die emotionale, moralische Ebene katapultiert worden, dass eine Lösung im Sinne aller nicht mehr möglich ist. Es gab Eltern, die mit dem Verlassen des Vereins gedroht haben.

    Ernst jetzt?


    Was würde denn passieren, wenn der Junge jetzt aus "freien Stücken" (und losgelöst von dem Spiel, um das er hier ursprünglich ging) auf einmal wieder beim Training auftaucht, weil er nun doch wieder Fußball spielen möchte?


    Dann würde sich doch auch die Frage nach Einsatzzeiten ergeben?

  • Den Gedanken hatten wir und ein, zwei Väter auch schon. Ich weiß es nicht, ich denke aber es würde als Provokation verstanden werden.

    Ich verstehe die Situation ja schon nicht. Ich habe Fehler gemacht und mich nach der Versammlung und der Eskalation auf dieser, persönlich für die Fehleinschätzung entschuldigt. Einige sind aber so darauf fixiert, dass der Einsatz eines anderen Spielers falsch ist. Das keine andere Lösung möglich ist.


    Und mal als Vater, würdet ihr euer Kind in eine Mannschaft schicken, die so dagegen ist?

  • Vielleicht sollte man mal die Eltern an Sinn und Zweck von Vereinen erinnern.

    Die Situation, die Du beschreibst, geht die Eltern normalerweise gar nichts an.

    Klar könnte man im Vorfeld offen mit den Spielern. Wir sind dünn besetzt, es besteht die Gefahr, dass wir im nächsten Spiel wenn es ungünstig läuft in Unterzahl spielen müssten, was haltet Ihr davon, wenn Spieler XY für dieses Spiel aushilft...

    Sollte die Mannschaft sagen, das wollen wir nicht, wir gehen das Risiko ein, OK. Dann kann es aber auch nicht sein, dass der Spieler wirklich beliebt ist.

    Die Eltern haben bei diesen Themen gar kein Mitspracherecht. Sorry, ich bin ja eigentlich auch für offene Kommunikation, aber entweder erzählst Du nur die Hälfte der Wahrheit, oder hast im Team eine Elternschaft, mit der ich kein Trainer sein wollte...

  • Die Fakten sind alle genannt und leider genau so. Ich wünschte wirklich, es wäre ausgedacht.


    Das einzige, was noch nicht gesagt wurde ist, dass es noch eine Abstimmung der Mannschaft geben wird.


    Aber mit diesen Vorzeichen und der Elternversammlung ist schon jetzt klar, was rauskommt.


    Aber mal ganz ehrlich, bei keinem Spieler, der in die Mannschaft gekommen ist, wurde jemand gefragt, ob es jemand recht ist.