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  • Jetzt würde mich interessieren, ob Du der Meinung bist, dass der Lehrgang nichts gebracht hat und Du ohne diesen genau so gut wärst wie mit ihm.

    Ich bin ganz klar der Meinung, daß der Lehrgang mir weitergeholfen hat. Und zwar deutlich, gerade bezüglich der Thematik, was eine Altersklasse inhaltlich benötigt und was sie entwicklungsbedingt kann oder nicht kann (zB das Einschätzen hoher Bälle durch einen Torwart). Der Erwerb einer Lizenz macht einen besser. Wie das bei jeder Ausbildung das Ergebnis sein sollte.


    Aber kein Lehrgang der Welt ist in der Lage, aus einem charakterlichen Vollpfosten oder Brüllaffen einen normalen Menschen zu machen.


    Der Erfahrungsaustausch mit anderen Trainern, sei es beim Lehrgang selbst oder später bei den Weiterbildungen am Stützpunkt ist auch eine gute Sache, man knüpft auch Netzwerke.


    Der eigene Erfahrungshorizont und die eigenen Fähigkeiten als Spieler helfen einem ganz sicher gerade bei der Schulung von technischen Grundlagen. Das war für mich der härteste Teil, mich Holzfuß selbst da soweit zu verbessern, das ich da auch was vermitteln kann.


    Die eigenen Erfahrungen als Spieler ersetzen für mich einen Trainerlehrgang überhaupt nicht. Sich an den eigenen Ede Geyer- Trainer und seine Methoden aus den 70ern erinnern und das adaptieren, engt den Horizont ein. Das Training und seine Inhalte haben sich seitdem weiterentwickelt

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Wie gesagt, es steht und fällt mit der Persönlichkeit...

    Natürlich sollte man wissen, was Fußball ist.

    Und dennoch: Trainerscheine werden überbewertet.

    Ich stimme Deinem Beitrag bezüglich der Persönlichkeit, die entscheidend ist, zu.


    Ich halte es aber für verschenktes Potential, wenn einer, der vom Charakter und seinen eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen alles mitbringt, nicht auch einen Trainerlehrgang macht. Ich bin mir sicher, daß keiner von Haus aus so gut ist, daß er nicht noch irgendwas für sich mitnimmt.


    Das ist wie im Handwerk: Natürlich gibt es begabte Bastler, aber aus den allermeisten Leuten macht am Ende erst eine Ausbildung den Fachmann.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Ich würde der ein oder anderen Aussage stark widersprechen.

    Muss man wirklich ein Spieler gewesen sein und viele Jahre Erfahrung haben um ein guter Trainer zu sein?

    Ich selber habe Fußball zwar Freizeitmäßig betrieben aber nie wirklich aktiv im Verein.

    Vor dem Fußball habe ich Nachwuchs im Kampfsport trainiert und im Schach (ich weiß komische Kombination) und bin erst durch meinen Sohn zum Fussball und somit zum Trainer gekommen.


    Ich habe mir als "Co Trainer" jemanden gesucht der selber Fußballer war und frage bei bestimmten Themen/Einheiten einfach Jungs aus der 1. Mannschaft an ob sie mal eine Einheit dazu gehen und helfen. Das hat bisher super funktioniert. Dazu kommen diverse Online Plattformen die man nutzen kann um sich darüber zu informieren welche Einheiten Altersgerecht sind und "Sinn" ergeben.


    Gerade weil ich dieses "Ede Geyer- Training" nicht kenne habe ich das Gefühl das ich viel offener für neue Ideen (bsp. Funinio) oder andere Trainigsmethoden bin als viele der "alten Hasen".

    Mir ist bewusst das ich spätesten beim Übergang in die C Junioren (wahrscheinlich ehr früher) an meine Grenzen komme aber da hole ich mir jemanden dazu der das ausgleicht. Gerade in den unteren Jahrgängen ist für das "Team Gefühl" und das miteinander teilweise wichtiger als die best mögliche Technik.


    Zum Thema Lizenzen: Vor vielen Jahren gab es mal die Jugendleiterkarte die aber heute nichts mehr zählt. Diese war aber weniger speziell auf den Sport ausgerichtet sondern viel mehr auf dem Umgang, und die Bedürfnisse der Kids. So etwas sollte für mich die Voraussetzung für jeden sein der mit Kindern im Bereich G/F/E trainiert. Die Spieler können noch so gut sein aber wenn sie "arrogante Arschlochkinder" sind und der Trainer das vorlebt bringt das alles nichts.

  • Im Prinzip hast Du zwar keine jahrelange Erfahrung als Spieler, aber als Trainer, wenn auch in anderen Bereichen. Deine Vorgehensweise, passende Leute bzw Informationen nach Bedarf dazuzuholen, um eigene Fehlstellen auszugleichen, ist clever.


    Ich weiß ja nicht, ob Du Deinen Nachwuchs noch in der von Dir trainierten Mannschaft hast, bei mir ging das schon im älteren E- Jahrgang nicht mehr.


    (Wir haben uns da schon ständig gefetzt. Jetzt ist meiner 16, inzwischen ginge das wahrscheinlich wieder, aber mir ist es lieber, wenn ich bei seinen Spielen nur Zuschauer bin und er bei meinen auch. Auch wenn die Gespräche über so ein Spiel dann von uns beiden doch eher mit ner Trainerbrille laufen, er macht im Herbst einen ersten Trainerlehrgang.)


    Was den Bereich Umgang mit dem Ball/ bestmögliche Technik angeht, ist das E und D- Jugendalter halt das, in dem man das am Besten/ Leichtesten lernt. Und wo man Fehler erkennen und korrigieren sollte. Gerade in der C mit den Wachstumsschüben- und Problemen ist das dann eine ziemlich zähe Angelegenheit. Gibt ja den Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." Ganz so brutal würde ich das zwar nicht formulieren, aber es dauert ab einem gewissen Alter viel länger, da gibt es kein goldenes Lernalter mehr.


    Das Teamgefühl finde ich in der Pubertät vielleicht noch wichtiger als bei den ganz Kleinen, die vom Entwicklungsstand her anfangs alle Egoisten sind.

    Bei vielen meiner Spielerinnen (13- 16) sehe ich sehr deutlich, daß eine wesentliche Motivation Fußball zu spielen ist, Teil dieser Gruppe, dieses Teams zu sein. Die Teamstimmung als Trainer "oben" zu halten, das ist hier existenziel.


    Wenn Du Dich selbst auch als Trainer von Jugendlichen siehst - weil das was anderes als mit "kleinen" Kindern ist, die im Prinzip jedes Wort von Deinen Lippen saugen - brauchst Du eigentlich keine Angst haben, inhaltlich an Deine Grenzen zu stoßen.


    Ich finde nämlich, gerade was Individual- und gruppentaktisches Verhalten angeht, kann man sich so ziemlich alles anlesen. Das ist dann meiner Meinung nach eher eine Frage des persönlichen Fleißes und der Auffassungsgabe. Mir persönlich hilft es am meisten, wenn ich eine Übung im Ablauf in natura, also bei einem Lehrgang sehe oder mehr noch, wenn ich sie selbst mitgemacht habe, aber da ist jeder Lerntyp individuell verschieden. Eine Soccerdrills- Animation hilft mir auch oft, wenn auch nicht immer.


    Ich habe ein paar Jahre gebraucht um zu wissen, daß ich mich auf dem großen Feld mit Jugendlichen besser aufgehoben fühle als auf dem Kleinfeld mit Kindern. Eine Mannschaft von den Bambini bis zur A zu coachen, käme für mich nicht in Frage. Auch im Sinne der SpielerInnen nicht, die auch mal andere Impulse beim Training brauchen als jahrelang nur meine Nase.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    Einmal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Am Ende setzt sich "der Trainer" ja aus vielen Bausteinen zusammen, die mit Sicherheit in jedem Verein, bei jeder Mannschaft und sogar bei jedem Spieler anders wahrgenommen werden, sogar anders gefordert werden.


    Man kann nicht pauschal sagen, dass ein Ex-Profi ein guter Trainer ist, man kann auch nicht pauschal sagen, dass ein sehr sozialer und verlässlicher Mensch ein guter Trainer ist. Auch ein A-Lizenz-Trainer muss nicht zwingend ein guter Trainer sein.

    Jemand, der nie gut Fußball gespielt hat, kann sicherlich auch Kindern Fußball vermitteln und sie wunderbar beschäftigen, weil er eventuell andere Qualitäten hat - irgendwann wird aber auch er an seine Grenzen stoßen (z.B. ab B-Jugend-Landesliga, wenn er mal den Ball jonglieren soll).


    Ich denke, dass es immer ein Zusammenspiel aller einzelnen Facetten des Menschen ist, das Gesamtpaket muss einfach bei dem, was er macht, stimmen. Zum Glück haben wir ja ein ziemlich breites Spektrum im Fußball zwischen allen Altersklassen und allen Ligen, sodass jeder einen Trainerjob finden kann, der zu dem passt, was er mitbringt. Der Animateur in der F-Jugend ist wahrscheinlich kein guter Senioren-Landesliga-Trainer. Der allerdings kann wahrscheinlich keine E-Jugend auf das 9 gegen 9 vorbereiten.


    Mit Sicherheit macht eine Lizenz einen guten Trainer besser und eine Lizenz (bzw. das dort vermittelte Wissen) ist einfacher zu erlangen, als den Charakter zu ändern oder nachträglich nochmal Profi zu werden.

  • Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Am Ende setzt sich "der Trainer" ja aus vielen Bausteinen zusammen, die mit Sicherheit in jedem Verein, bei jeder Mannschaft und sogar bei

    Jemand, der nie gut Fußball gespielt hat, kann sicherlich auch Kindern Fußball vermitteln und sie wunderbar beschäftigen, weil er eventuell andere Qualitäten hat - irgendwann wird aber auch er an seine Grenzen stoßen (z.B. ab B-Jugend-Landesliga, wenn er mal den Ball jonglieren soll).

    Da ist die Frage wie man - gut- definiert, und ob nicht der, der nie im verein war aber 3 stunden pro tag im hinterhof gekickt hat, nicht sogar bessere individual Fähigkeiten hat, als einer der landesliga gespielt hat. Daraus eine Fähigkeit abzuleiten, ob man ein guter Trainer ist, bezweifele ich zumindest. Ich kenne 14 jährige die 1000 mal den ball abwechselnd links rechts hochhalten und elite lizenz trainer die das 100 mal können. Auch flugbälle kann manch b Jugendlicher besser als manch landesliga kicker. Was sagt das also aus?

    M.e. nichts. Es geht u.a. um sachen wie analysefähigkeit, vermittlungskompetenz, reflektionsfähigkeit etc. Etc. Daraus folgt dann sein Training so gestalten zu können, das es der eigenen spielidee und der Entwicklung der spieler hilft...

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Am Ende setzt sich "der Trainer" ja aus vielen Bausteinen zusammen, die mit Sicherheit in jedem Verein, bei jeder Mannschaft und sogar bei

    Jemand, der nie gut Fußball gespielt hat, kann sicherlich auch Kindern Fußball vermitteln und sie wunderbar beschäftigen, weil er eventuell andere Qualitäten hat - irgendwann wird aber auch er an seine Grenzen stoßen (z.B. ab B-Jugend-Landesliga, wenn er mal den Ball jonglieren soll).

    Da ist die Frage wie man - gut- definiert, und ob nicht der, der nie im verein war aber 3 stunden pro tag im hinterhof gekickt hat, nicht sogar bessere individual Fähigkeiten hat, als einer der landesliga gespielt hat. Daraus eine Fähigkeit abzuleiten, ob man ein guter Trainer ist, bezweifele ich zumindest. Ich kenne 14 jährige die 1000 mal den ball abwechselnd links rechts hochhalten und elite lizenz trainer die das 100 mal können. Auch flugbälle kann manch b Jugendlicher besser als manch landesliga kicker. Was sagt das also aus?

    M.e. nichts. Es geht u.a. um sachen wie analysefähigkeit, vermittlungskompetenz, reflektionsfähigkeit etc. Etc. Daraus folgt dann sein Training so gestalten zu können, das es der eigenen spielidee und der Entwicklung der spieler hilft...

    Es wäre super, wenn du meinen Beitrag nicht kürzt oder neu zusammenstellst, wenn du ihn zitierst. Denn du hast jetzt Teile in einer Reihenfolge und ohne Zwischentexte zitiert, die im Endeffekt etwas anderes als das aussagen, was ich eigentlich geschrieben habe. Du hast auch die Möglichkeit, die Abschnitte in zwei Zitate zu packen.


    Ich würde dich bitten, den Beitrag entsprechend zu ändern und dann auch deine Antwort zu überdenken, denn ich habe das, was du da zitierst, so gar nicht gesagt und deine Antwort passt somit auch gar nicht zu dem, was ich eigentlich geschrieben hatte.

  • danke für den Hinweis.

    Jemand, der nie gut Fußball gespielt hat, kann sicherlich auch Kindern Fußball vermitteln und sie wunderbar beschäftigen, weil er eventuell andere Qualitäten hat - irgendwann wird aber auch er an seine Grenzen stoßen (z.B. ab B-Jugend-Landesliga, wenn er mal den Ball jonglieren soll).

    Das war eigentlich der kern auf den ich eingegangen bin. Meine Aussage bleibt dadurch unverändert.

    Um es klarer auszudrücken, evtl. Wird er gar nicht an Grenzen stoßen, weil das Grenzen sind, die für den trainerjob und die kernkompetenzen irrelevant sind

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • danke für den Hinweis.

    Jemand, der nie gut Fußball gespielt hat, kann sicherlich auch Kindern Fußball vermitteln und sie wunderbar beschäftigen, weil er eventuell andere Qualitäten hat - irgendwann wird aber auch er an seine Grenzen stoßen (z.B. ab B-Jugend-Landesliga, wenn er mal den Ball jonglieren soll).

    Das war eigentlich der kern auf den ich eingegangen bin. Meine Aussage bleibt dadurch unverändert.

    Um es klarer auszudrücken, evtl. Wird er gar nicht an Grenzen stoßen, weil das Grenzen sind, die für den trainerjob und die kernkompetenzen irrelevant sind

    Das ist aber nur ein Beispiel neben zwei weiteren, die ich genannt habe und die Kernaussage war, dass es unterschiedliche Aspekte gibt, die je nach Mannschaft (Alter, Liga) unterschiedlich gewichtet sind.


    Ich stehe aber zu der Aussage, dass ab einem gewissen Grad die eigenen Fähigkeiten eine Rolle spielen. Wir reden hier immerhin von einem Spektrum, dass auch die Weltklasse beinhaltet und nur nicht von F- bis D-Jugend-Kreisliga. Glaubst du, dass jemand, der keinen geraden Kurzpass spielen kann in der Regionalliga einen Trainerjob bekommen könnte? Es wird sicherlich nicht beim Vorstellungsgespräch geprüft, aber wie will derjenige Ernst genommen werden, wenn er das erste mal eine Übung vormacht?


    Wir hatten die Diskussion schon an anderer Stelle, aber wie will jemand einen Flugball erklären, wenn er in seinem Leben noch keinen vernünftigen gespielt hat? Und da kann es noch so auf der Vermittlungsebene passen, wenn das Know-How nicht da ist, kann ich überhaupt nichts erklären.

  • Sehe ich genauso. Das geht halt bis zu einem bestimmten Level. In meinem Fall ist es so, dass ich mit den Ball durchaus was Anfangen kann... egal ob Pässe, Schuss oder Flanke das funktioniert und ich kann es erklären und zeigen. Das reicht für eine F/E Mannschaft und eventuell auch noch für die D. Aber danach sollen die Kids es ja besser können als ich.


    Unabhängig von der Lizenz ist für mich das aller wichtigste das Trainer (egal welcher Altersstufe) zur Selbstreflektion fähig sind.

    Mein Training läuft nicht? - Waren die Übungen zu schwer? Habe ich es falsch erklärt bzw. erwarte ich vielleicht noch Zuviel? - Waren die Standzeiten zu hoch? - War die Gruppeneinteilung richtig? - Ist einfach die Konzentration weg weil die Kids ne harte Woche hatten? etc.


    Aus meiner Sicht ist das wichtiger als jede Lizenz (gerade im Kinderfussball) den was bringt es wenn ich zwar fachlich ein super Training mache aber dabei ignoriere was die Bedürfnisse die Kinder sind. Ich vergleiche es immer mit der Schule.. ein Lehrer der Fachlich super ist aber menschlich ein Arschloch wird den Kindern auf Dauer kein Wissen vermitteln können (außer durch Druck).

  • Ich denke hier liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte. Hauptsächlich kommt es auf die von Trainer E beschriebenen Kompetenzen an. Wobei es mit Sicherheit auch nicht von Nachteil ist wenn man selbst etwas kicken kann. Die Visualisierung der Aktion für die Spieler, ist in diesem Moment ja ein Coachingtool dass durch angebracht sein kann. Z.B im D Jugend Bereich hat es nur Vorteile, wenn ich technisch saubere Aktionen demonstrieren kann. Und auch bei zunehmendem Alter und höherer Klasse erleichtert mir als Trainer eine kurze Praxisdemo das Erklären und verringert die Standzeiten. Von da her denke ich dass es Vorteile mitbringt, wenn man selbst etwas spielen kann, es aber nicht zu den Kernkompetenzen gehört und man mit viel Arbeit das auch Ausgleichen kann.

  • Die Anforderungen an einen Trainer ändern sich doch permanent!


    Kindergartenkinder, Grundschüler, Pubertiere, "Halbstarke" und Erwachsene, dazu in diversen Ligen, vom Stammtisch bis zum Profi...


    Ich finde, der gemeinsame Nenner ist Spaß als Grundlage für intrisische Motivation.

    Alles andere?

    🤷‍♀️

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Dem möchte ich als Papa-Trainer zustimmen. Licht und Schatten gibt es überall. Gerade weil mein eigener Sohn aus dem Feld ist, benehme ich mich, unterstütze die Jungs und überfordere sie nicht. Und habe abends ein ehrliches Feedback von meinem Sohn, ob das Training oder die Spielaufstellung so sinnvoll ist.


    Auch mir ist aufgefallen, dass die "Brüllaffen" und überehrgeizigen Trainer hauptsächlich die sind, die eine Trainerausbildung haben und meist selbst mal in einer besseren Liga gespielt haben. Solche Leute "versauen" ein Team. Mit überzogenen Erwartungen und einem hochkomplexen Training, das vielleicht auf Dauer gut für die (verbleibenden) Spieler ist, aber dem normalen Spieler den Spaß nimmt.


    Ich habe auch ehrlich gesagt Schwierigkeiten damit, wie die Trainerausbildung erfolgt. Ich hatte mir mal die Voraussetzungen für solche Lehrgänge angeschaut. Als erstes soll ich schon mal einen Erste-Hilfe-Lehrgang mitbringen und ein aktuelles Führungszeugnis. Mag sinnvoll sein, kostet mich aber einen kompletten Tag. Und dann noch der Lehrgang mit x Stunden, abends und am Wochenende. Und dann habe ich nur den Basislehrgang. Wer höher kommen will, muss umso mehr Stunden absolvieren. Wer hat soviel Zeit, wenn er parallel (im Zweifel alleine) eine Mannschaft trainiert, am Wochenende bei den Spielen ist und Vollzeit arbeitet? Und wenn man den Trainerschein hat, muss man ihn immer wieder erneuern. Sorry, das ist mir echt zu viel. Bei uns im Verein haben nur noch zwei einen Trainerschein.

  • Der vormachende Trainer sollte im Rahmen ganzheitlicher Trainingsmethodiken und in Zeiten des differenziellen sowie impliziten Lernansatzes der Vergangenheit angehören. Technikkorrekturen - vor allem bei Kindern - richten mehr Schaden an, als sie nützen. Die Verbesserung einer Technik erfolgt schneller, effizienter und nachhaltiger, wenn sie spielnah und ohne Korrekturen trainiert wird. Der Straßenfußball gibt es vor. Darüber hinaus schränken Korrekturen die Wahrnehmung ein. In aller Regel ist auch nicht die Technik das Problem, denn sie steht erst ganz am Ende einer sehr komplexen Handlungskette. Stattdessen sind es oft unzählige Kleinigkeiten im Bereich der Vororientierung und Wahrnehmung, die den Ausschlag über Erfolg und Misserfolg einer Technik geben (Stichwort Ganzheitlichkeit).

    Diese Diskussion führe ich seit Jahren (siehe hier). Dass es anscheinend noch immer als unumstößliche Wahrheit gilt, dass man die Technik von Kindern und Jugendlichen instruieren/korrigieren muss, ist nur eines von vielen Versäumnissen der DFB-Trainerausbildung. Insofern halte ich auch die Aussage, dass Lizenzen Trainer besser machen, für sehr gewagt.

  • Der vormachende Trainer sollte im Rahmen ganzheitlicher Trainingsmethodiken und in Zeiten des differenziellen sowie impliziten Lernansatzes der Vergangenheit angehören. Technikkorrekturen - vor allem bei Kindern - richten mehr Schaden an, als sie nützen. Die Verbesserung einer Technik erfolgt schneller, effizienter und nachhaltiger, wenn sie spielnah und ohne Korrekturen trainiert wird. Der Straßenfußball gibt es vor. Darüber hinaus schränken Korrekturen die Wahrnehmung ein. In aller Regel ist auch nicht die Technik das Problem, denn sie steht erst ganz am Ende einer sehr komplexen Handlungskette. Stattdessen sind es oft unzählige Kleinigkeiten im Bereich der Vororientierung und Wahrnehmung, die den Ausschlag über Erfolg und Misserfolg einer Technik geben (Stichwort Ganzheitlichkeit).

    Diese Diskussion führe ich seit Jahren (siehe hier). Dass es anscheinend noch immer als unumstößliche Wahrheit gilt, dass man die Technik von Kindern und Jugendlichen instruieren/korrigieren muss, ist nur eines von vielen Versäumnissen der DFB-Trainerausbildung. Insofern halte ich auch die Aussage, dass Lizenzen Trainer besser machen, für sehr gewagt.

    So sehr ich deinen Ansatz und deine Argumente schätze: Hilfestellungen bei Techniken sind und bleiben meiner Meinung nach in einigen Bereichen notwendig!!! Ich spreche hier für den Bereich ab D-Jugend:


    Ich erlebe in Seniorenmannschaften 20-Jährige, denen nie erklärt wurde, wie man mit dem Vollspann schießt und das werden sie in ihrem Leben nicht mehr lernen, obwohl sie 12 Jahre lang Fußball im Verein gespielt haben.

    Es ist sehr wohl notwendig, Grundtechniken zu besprechen und zu erklären. Da wollen mir Erwachsene eine Bananenflanke als Flugball verkaufen und wundern sich, warum der Ball nicht geradeaus fliegt (und natürlich nicht ankommt). Das passiert, weil sie vermutlich nie die Unterschiede der Techniken erklärt bekommen haben und einfach nur an den Ball dreschen. Ich habe eine Seniorenmannschaft gesehen, in der die Spieler sich hohe Bälle zuspielen sollten und sie haben diese jedes mal direkt geschossen, weil sie sonst nicht über 30m Entfernung kamen - alles mangels Technikschulung in der höheren Jugend. Wo die Bälle gelandet sind, will ich euch ersparen.


    Man kann diese Techniken auch spielerisch und sogar in Spielformen erlernen, nachdem man sie kurz erklärt hat. Dann ist der technische Lernerfolg zumindest in die richtige Bahn gelenkt und die Jugendlichen sind nicht darauf angewiesen, sich selbst komplizierte Techniken beizubringen.


    Ich habe deinen Ansatz bisher so nicht verfolgt und kann ihn deshalb nicht bewerten - es ist sicherlich auch gut und effektiv, wie du es machst. Meinen Ansatz kann ich aber bewerten und vergleichen mit Spielern, die das in ihrem Leben nicht erklärt bekommen haben. Der Unterschied (seit vielen Jahren technische Aspekte und Hilfestellungen bei meinen Spielern gegen keine Hilfestellungen und Erklärungen bei anderen Spielern) ist gravierend deutlich.

  • Dass es anscheinend noch immer als unumstößliche Wahrheit gilt, dass man die Technik von Kindern und Jugendlichen instruieren/korrigieren muss, ist nur eines von vielen Versäumnissen der DFB-Trainerausbildung. Insofern halte ich auch die Aussage, dass Lizenzen Trainer besser machen, für sehr gewagt.


    Es scheint sich hier offenbar um miteinander unvereinbare Positionen zu handeln.


    Bei meiner Aussage, daß ein Lehrgang/ eine Lizenz einen Trainer besser macht, bleibe ich. Informationen zu bekommen, schadet keinem. Was man damit verglichen mit Deinen Ausführungen nun letztlich anfängt bzw. wie man sie für sich selbst bewertet, muss jeder Einzelne wissen.


    Ich werde mir auch weiterhin erlauben, technische Korrekturen anzubringen.

    Wir hatten kürzlich bei uns einen Sepp-Herberger-Tag mit der Grundschule. Zwischen Gebolze mit der Pike vor eine Bank und dem beidseitige Spielen mit der Innenseite gegen selbige lagen bei manchen Kindern (die vorher noch nicht Fußball gespielt hatten) einmal vormachen und drei Minuten üben, bis das fluppte, als hätten die noch nie was anderes gemacht.

    Ich kann sie natürlich einfach weiter bolzen lassen, aber ich sehe den Zugewinn und das Erfolgserlebnis für das Kind nicht.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    Einmal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Ich habe deinen Ansatz bisher so nicht verfolgt und kann ihn deshalb nicht bewerten - es ist sicherlich auch gut und effektiv, wie du es machst. Meinen Ansatz kann ich aber bewerten und vergleichen mit Spielern, die das in ihrem Leben nicht erklärt bekommen haben. Der Unterschied (seit vielen Jahren technische Aspekte und Hilfestellungen bei meinen Spielern gegen keine Hilfestellungen und Erklärungen bei anderen Spielern) ist gravierend deutlich.

    Ich habe Deinen Ansatz selber schon gemacht, als ich mit dem Trainerdasein anfing. Im Alter von 13-20 Jahren hatte ich als aktiver Spieler zwei Trainer mit A-Lizenz und einen Fußballlehrer. Die haben im Grunde alle das gleiche gemacht und ich habe das übernommen, als ich mit Anfang 20 selber Trainer wurde. Ich habe keine meiner Ideen (insbesondere Einführung der Viererkette) mit dieser Methode vermitteln können. In der Nachbetrachtung kann ich auch nicht behaupten, dass es meinen Trainern gelungen ist, dass wir als Mannschaft ihre Vorgaben umsetzen. Es war einfach Zufallsfußball. Ich fing daher an, mich mit alternativen Methoden zu beschäftigen und habe sehr bald Spielformen ausprobiert. Was ich zuvor monatelang nicht hinbekommen habe, hat nun ungelogen eine Trainingseinheit gedauert. Ich habe seither nur noch mit Spielformen gearbeitet und habe niemals die Notwendigkeit von klassischen Methoden gesehen.


    Ich war in der Jugend ein recht guter Fummler und Dribbler, hatte aber arge Defizite im Kurzpassspiel. Flanken konnte ich hingegen gut; zumindest sahen sie gut aus. Meine Kurzpassdefizite sind unter all den Isoübungen meiner A-Lizenz-Trainer und Fußballlehrer nie besser geworden. Erst als ich im Erwachsenenalter als Spielertrainer in zahllosen Spielformen (vor allem kleinräumige Positionsspielformen) trainiert habe, wurde ich ein besserer Passspieler. Da musste aber nichts explizit korrigiert werden. Denn nicht meine Technik war das Problem, sondern mein gesamtes Spielverhalten: Abstand und Positionierung zu meinen Mitspielern, (Vor)Orientierung bei Ballerhalt etc. und vor allem: Entscheidungsfindung.

    Wenn ich Mannschaften übernehme, sehe ich in erster Linie genau diese Mängel, die ich selber hatte und arbeite entsprechend daran. Die Technik verbessert sich dadurch automatisch. Auch bei Kindern.


    Ich habe also durchaus den Vergleich der verschiedenen Ansätze. Nicht nur meine eigenen Erfahrungen lassen mich den Spielformenansatz favorisieren; auch die Wissenschaft gibt diesem Ansatz recht. Insofern kann ich nur dazu raten, sich darauf einzulassen und es auszuprobieren. Es kann eine Weile dauern, bis man die passenden Spielformen für sich gefunden hat, aber auf dem Weg dorthin lernt man unheimlich viel darüber, wie komplex Fußball ist und wie sich die einzelnen Elemente gegenseitig beeinflussen können. Ein Umstand, den ich bei der klassischen Trainingsmethodik noch nicht beobachten konnte, weil dort alles abstrakt und kontextlos betrachtet wird. Das merkt man dann leider in vielen Diskussionen mit Vertretern dieser Methodik.


    Klassische Trainingsmethoden rücken die Technik als wichtigste Spielkomponente in den Fokus. Aber die Technik ist im Rahmen des taktischen Handlungszyklus die letzte Stufe. Warum also fangen wir dann in der Vermittlung mit der Technik an und stellen andere Faktoren wie die Wahrnehmung und Entscheidungsfindung hintan? Weil man das Spielgerät beherrschen muss, um das Spiel beherrschen zu können? Muss man nicht genauso eine gute Wahrnehmung haben, um überhaupt abwägen zu können, welche Optionen der Ausführung (Pass, Schuss, Dribbling) ich habe?! Das heißt nicht, dass die Technik weniger wichtig ist als Wahrnehmung und Entscheidungsfindung. Sie ist genauso wichtig und muss immer im Einklang mit diesen Elementen betrachtet werden. Und das geht halt am besten in Spielformen.

    Ich kann sie natürlich einfach weiter bolzen lassen, aber ich sehe den Zugewinn und das Erfolgserlebnis für das Kind nicht.

    Wie oft ich das schon gelesen/gehört habe... Der spielformenbasierte Ansatz ohne Technikkorrekturen heißt nicht, dass man die Spieler sich selbst überlässt. Es müssen schon passende Spielformen gefunden werden. Und das ist nicht nur Funino oder ein X-gegen-X. Da gibt es unzählige Positionsspielformen. Und gegen Coaching sage ich auch nichts; im Gegenteil. Aber Technikkorrekturen lehne ich ab.

  • Im Lauf der letzten Jahr hat sich meine Überzeugung auch immer weiter in Richtung der Spielformen verschoben. Ob ich jemals bei 100% ankommen werde weiß ich nicht, halte das aber für möglich.
    Ich habe aber so meine Schwierigkeiten ausschließlich auf das implizite Lernen zu vertrauen.
    Auch in Spielformen kann ich unterbrechen und coachen, sowohl im taktischen Verhalten als auch in der Technik.
    Und warum soll ich dem Spieler, der permanent versucht mit der Pike oder Vollspann zu flanken nicht mal den Tipp geben, dass er es auch mal mit der Innenseite versuchen könnte weil er damit seinen Mitspieler besser treffen würde und dieser nicht permanent Kopfschmerzen hätte. Oder warum sollte ich dem Spieler, der es nicht schafft einen Flugball zu spielen den Tipp geben wie er den Ball am Besten treffen sollte, damit er nach oben steigt.
    Das heißt ja nicht automatisch, dass ich isolierte Technikdrill-Übungen machen lasse, sondern mir etwas Zeit spare indem ich den Spielern Hilfestellungen gebe, wie die Dinge, die sie nicht autodidaktisch hinbekommen mit meiner Unterstützung erlernen können.
    Ich glaube der Lernerfolg ist nicht wesentlich geringer, wenn ein Spieler erkennt, dass er bei einer Technik erfolgreich war, nachdem er die Hilfestellung des Trainers in seiner Ausführung berücksichtigt hat.

  • Und warum soll ich dem Spieler, der permanent versucht mit der Pike oder Vollspann zu flanken nicht mal den Tipp geben, dass er es auch mal mit der Innenseite versuchen könnte weil er damit seinen Mitspieler besser treffen würde und dieser nicht permanent Kopfschmerzen hätte.

    Zu sagen, ein Spieler solle lieber die Innenseite anstelle der Pike nehmen, ist keine Technikkorrektur. Das kann man gerne machen, wenn es denn ein gravierendes Problem ist, von dem der Spieler sich alleine nicht abbringen lässt. Das lässt sich tatsächlich in Spielformen umsetzen. Mit Korrektur meine ich, dass man dem Spieler eine Idealtechnik vorgibt und solange (isoliert) daran rumwerkelt, bis die Ästhetik stimmt. Insofern Zustimmung.

  • Und warum soll ich dem Spieler, der permanent versucht mit der Pike oder Vollspann zu flanken nicht mal den Tipp geben, dass er es auch mal mit der Innenseite versuchen könnte weil er damit seinen Mitspieler besser treffen würde und dieser nicht permanent Kopfschmerzen hätte.

    Zu sagen, ein Spieler solle lieber die Innenseite anstelle der Pike nehmen, ist keine Technikkorrektur. Das kann man gerne machen, wenn es denn ein gravierendes Problem ist, von dem der Spieler sich alleine nicht abbringen lässt. Das lässt sich tatsächlich in Spielformen umsetzen. Mit Korrektur meine ich, dass man dem Spieler eine Idealtechnik vorgibt und solange (isoliert) daran rumwerkelt, bis die Ästhetik stimmt. Insofern Zustimmung.

    Dann haben wir uns einfach missverstanden. So finde ich das ok.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)