Neues fragwürdiges Konzept in unserem Verein für Juniorinnen.

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  • Hallo, ich möchte euch bitten, eure Gedanken zu dem, was ich ausführe zu äußern. Damit ich einfach aus meiner begrenzten Sicht auf die Dinge, auch mal andere Meinungen habe, um die Vorschläge des Vereins zu beurteilen.


    In unserem Verein sind wir mit der B die letzte Juniorinnen-Mannschaft. Erfreulicherweise kommen zur neuen Saison einige Mädchen, die bisher bei den D Junioren anderer Vereine gespielt habe, zu uns. Damit haben wir einen Kader von 16 bis 18 Spielerinnen. So viele wie noch nie. :) Obwohl die Mädchen Jahrgang 08/09, die neu zu uns wechseln sehr gut sind. Haben Sie erzählt, dass die Überlegenheit der Jungs mit dem älter werden, doch immer deutlicher wird. Leider haben viele Mädels aus den jüngeren Jahrgängen (jünger 09) aufgehört, der verbliebene Rest wurde bei den Jungs integriert.


    Der Verein will in der nächsten Versammlung das neue Konzept vorstellen.


    Dieses sieht vor, dass alle Mädchen bis einschließlich der C bei den Junioren spielen. Es soll unter der B keine Juniorinnen-Mannschaft mehr geben.


    Ich bin jetzt über 10 Jahre bei den Juniorinnen tätig. Obwohl ich natürlich die Gedanken des Vereins nachvollziehen kann, bin ich von diesem Vorschlag entsetzt. Wie viele Mädchen halten bei den Junioren bis zur C durch? In der B kenne ich nur noch einige wenige. Viele Mädchen wollen auch einfach nicht gegen Jungs spielen. Von den Problemen und Vorkommnissen, die mit der Pubertät vorfallen. Möchte ich, erst gar nicht anfangen.


    Dieses Konzept soll auch bei allen drei Vereinen in der Stadt Anwendung finden. Mein erster Gedanke dazu ist, dass es auch darum geht die Junioren Mannschaften personell mit Mädchen zu verstärken. Weil ja Nachwuchs im Fußball überall weniger wird.


    Mir ist schon klar, dass es einfach schwierig ist. Wenn im Jahrgang nur 5 o. 6 Mädchen spielen, ihnen eine Mannschaft zu ermöglichen. Mit diesem Konzept werden aber von vornherein viele Mädchen ausgeschlossen. Die vielen Probleme im Juniorinnen-Bereich sind ja sicher den meisten bekannt. Ob aber dieses Konzept zu einer Verbesserung für die Juniorinnen führt, bezweifle ich sehr.

  • Wenn ich Vereinsverantwortlicher wäre, würde ich auch alle Mädchen bis zur D-Jugend in der Juniorenmannschaft spielen lassen, wenn sich nicht regelmäßig von klein auf (ab Bambini) genügend Mädchen zum Fußball anmelden, woran man erkennen könnte, dass es für spätere Jahrgänge (F, E, D) auch als reine Mädchenmannschaft reichen würde.

    Die C-Jugend würde ich mit allem auffüllen, was nicht B-Jugend-Mädchen spielen darf und nicht mehr D-Jugend spielen will.

  • Mein Sohn hat gerade die Saison mit der 1C beendet. Da haben 2 Mädels mitgespielt, die wirklich technisch gut waren und weitgehend mithalten konnten. Ist also möglich. Die sind m.E. umgzogen gekommen und gegangen. Kabine/Dusche war also faktisch kein Problem.


    Tatsächlich gibt es bei uns bis zu D auch glaube 3 reine Mädchenteams. Da ist im Schnitt das Niveau schon erkennbar niedriger als bei den Jungs. Warum auch immer.


    Insges halte ich die Planung für möglich und machbar. Ob man den Cut dann nach der D oder C macht, kann man sich drüber streiten.

  • Ich war bis vor sehr kurzer Zeit eigentlich ein Verfechter des Prinzips, daß Mädchen so lange wie möglich bei den Jungs spielen sollten, weil es sie sportlich mehr fordert, sie insgesamt mehr und einen körperbetonteren Spielstil lernen. Ich habe da umgedacht.


    Die Problematik Kabine ist eigentlich keine, weil man da immer Lösungen finden kann. Das war in meinen Teams auch nie ein wirkliches Problem.


    Ich hatte immer Mädchen in meinen Mannschaften und habe sie immer nach dem Prinzip Trainingsanwesenheit/ Trainingsleistung eingesetzt.


    Da tut sich andernorts gerne das Problem auf, das viele Trainer Mädchen in der F oder E einsetzen, weil sie da von der Entwicklung her den Jungs körperlich überlegen sind, aber sie später allenfalls als Ergänzungsspieler ansehen, die man in höheren Altersklassen eh nicht mehr gebrauchen kann. Entsprechend wenig spielen sie dann.


    Das schlimmste ist diese leicht asozial angehauchte Atmosphäre, die den Fußball an der Basis umweht, wo die Bier trinkenden und rauchenden Väter an der Seitenlinie kund tun, Frauen hätten im Fußball nichts zu suchen, wo großkotzige Pubertäre und nie erwachsen gewordene Kreisliga- Messis diese vermeintlich letzte Bastion det Männlichkeit mit einfach beschissenem Benehmen verteidigen. Da fühlt sich kaum eine Frau am richtigen Platz und Mädchen geht das irgendwann auch nicht anders. Den einen früher, den anderen später.


    Ist ein Mädchen außergewöhnlich talentiert und so leistungsstark, daß es Leistungsträgerin ist, wird es im Allgemeinen akzeptiert. Um so mehr haben etwas leistungsschwächere Spielerinnen zu leiden, selbst von Seiten des dicken Michi.


    Wenn also ein Verein den weiblichen 50% der Bevölkerung eine Heimat bieten möchte, muss er ihnen eine Wohlfühlatmosphäre ohne toxische Männlichkeit bieten. Und sie ehrlich und ernsthaft fördern und nicht als zweitklassig behandeln. Auch nicht, was Trainings und Anstoßzeiten angeht.

    Es gibt jede Menge Mädchen, die Fußball spielen möchten, die aber auf Jungs bzw auf das ganze Verhalten drumherum keinen Bock haben. Auch schon in der F.


    Das zeigt sich hier gerade im F/E- Bereich bei meinem alten Verein und im C/B- Bereich bei meinem aktuellen.


    Hier wie da kommen die Mädels in Scharen, nachdem wir gesagt haben, wir bringen reine Mädchenteams an den Start.


    Wenn in einem Jahrgang nur 5-6 da sind, fasst man mehrere Jahrgänge halt im Trainings- und Spielbetrieb zusammen. Man muss halt erstmal anfangen und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Denn läuft das. Ich werde aktuell nahezu jede Woche gefragt, ob noch eine Freundin zum Training mitgebracht werden darf.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Ich war bis vor sehr kurzer Zeit eigentlich ein Verfechter des Prinzips, daß Mädchen so lange wie möglich bei den Jungs spielen sollten, weil es sie sportlich mehr fordert, sie insgesamt mehr und einen körperbetonteren Spielstil lernen.

    Ich werfe gleich hier auch ein Gegenargument ein: wenn sich alle Mädchen an den Jungs orientieren sollen/müssen (Stichwort körperliches Spiel), dann kann sich keine Mädchenvariante eines Sportes entwicklen und man wird die girly Girls damit sicher nicht ansprechen.

    In allen anderen Sportarten ist das völlig normal und die körperlichen wie sozialen Unterschiede sind überhaupt kein Problem.


    Im Verein meiner Kinder trainieren G/F gemischt und in der E stellen sie schon eine Mädchenmannschaft. Und ja, natürlich sieht das Spiel dort anders aus. Aber das darf es doch auch weil genau dieses Spiel eine Vielzahl von Mädchen anzieht. Zumindest wenn man dem Zulauf Glauben darf. (von E bis B alle Jugenden besetzt mit Mädchenteams in einer Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern)


    Ich finde, Mädchen müssen ihre eigene Identität beim Fußball finden (dürfen).

    Hier war kürzlich ein Verbandspokalspiel der D-Mädchen... Der Platz war vom Parkplatz beginnend mit Luftballons und bunten Bändern beschmückt, die Zuschauer haben Fähnchen bekommen, es hingen Plakate am Zaun.
    So in der Art kenne ich das auch vom Volleyball, wo die Mädels mit kleinen Choreos und Gesängen jeden Punkt feiern.


    Wenn ich in der Breite Mädchenfußball haben möchte, muss ich dem Mädchenfußball auch eigenen Raum geben. Ich kenne drei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren, die in Mädchenteams spielen. Alle drei sind über eine Fußball AG der Grundschule ans kicken gekommen und alle drei sagen auch klar: mit Jungs, nein danke!

    Ich selber habe bei den Minikickern vereinzelt Mädchen dabei, die aber alle wieder aufgehört haben, sobald die Fußballanteile in der Spielstunde größer wurden. Oder sie machen alle unspezifischen Spiele munter mit und haben am Ende beim Abschlussspiel "keine Lust mehr". Was mich zu der Vermutung führt, dass Mädchen erst später Fußball für sich entdecken. Kleine Mädchen und Fußball passt häufig noch nicht zusammen, weil vielleicht erst die Prinzessinnenphase überwunden werden muss? :saint:

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Kröte Vielen Dank das du ein großes Problem für Mädchen und Frauen benannt hast. Ich habe letzten bei den D Mädels eines anderen Vereins zugeschaut. Hinter mir standen drei Väter, die sich über die Br..... der Mädels gefreut haben. (D Juniorinnen !). Die Höhe war aber, als sich ausgetauscht wurde. Bei welchem Mädchen interessante Bilder auf Instagram wären. Das war der Punkt, wo ich sie zur Rede gestellt habe. Erst meine Aussage, ob sie es gut fänden, wenn andere erwachsene Männer über ihre Töchter so reden und Bilder auf Instagram als Kopfkino nutzen würden, hat zu einem Einsehen geführt. Das Grundproblem bleibt aber.


    Am Konzept des Vereins stört mich, dass, selbst wenn es genug Mädchen wären, von vornherein ausgeschlossen werden soll, dass es eine Mädchen-Mannschaft unterhalb der B gibt. Ich denke, der Hintergrund ist auch, dass es auch bei den Junioren Probleme mit dem Nachwuchs gibt. Die Mädels sollen dann die Junioren-Mannschaften auffüllen. Ob es ab der B eine Juniorinnen-Mannschaft gibt, ist dem Verein sicherlich egal!



  • Am Konzept des Vereins stört mich, dass, selbst wenn es genug Mädchen wären, von vornherein ausgeschlossen werden soll, dass es eine Mädchen-Mannschaft unterhalb der B gibt. Ich denke, der Hintergrund ist auch, dass es auch bei den Junioren Probleme mit dem Nachwuchs gibt. Die Mädels sollen dann die Junioren-Mannschaften auffüllen.

    Ich finde das nicht verwerflich, wenn es sich nicht um einen Frauenfußballclub handelt und es für den Verein positive Auswirkungen hat.

    Beispiel: Es handelt sich um 12 Mädchen, von denen 6 mit und ohne Jungs weiterspielen würden und 6 aufhören, wenn sie bei den Jungs spielen. Ihr habt 9 D-Jugendliche und 11 C-Jugendliche und die Mädels passen 3x D und 3x C. Dann könnt ihr eine D- und eine C-Jugendmannschaft stellen - ohne die Mädels könnt ihr das nicht. Bedeutet 6 Mädels verlieren oder 20 Jungs.

  • let1612: Das was Du schreibst und was Spieler-Papa beschreibt ist Trick 17 zum Füllen der Kaderplätze bei den Jungs, bis sich ein paar Herren der Schöpfung finden, die die jeweils drei Mädchen ersetzen (können).


    Insgesamt und über die Saison hinaus betrachtet haben die dann noch verbliebenen 6 Mädels aus Deinem Beispiel keine Perspektive .


    Eine für alle Beteiligten fairere Lösung wäre die D- Jungs mit in die C zu schieben und die Mädels 7er Normalstaffel spielen zu lassen (das gilt für meine Region, woanders mag es Norwegermodell sein).


    Wir standen Mitte der Saison vor exakt dieser Entscheidung: Die vorhandenen sechs Mädchen könnten numerisch dafür sorgen, daß eine gemischte B- Jugend gemeldet werden könnte.

    Ich hielt das sportlich für keine gute Idee, weil nur mit dem jüngeren Jahrgang und sogar zwei D- Jugendspielerinnen anzutreten ein Abo auf Niederlagen und ständige körperliche Unterlegenheit der Mädels bedeutet hätte. Spaß ist was anderes.


    Ich habe die Mädels gefragt: Könnt Ihr Euch das vorstellen? Was wollt Ihr?

    Nach etwas Bedenkzeit und einigen Ereignissen bei Spiel und Training haben sie sich zum Glück mehrheitlich dagegen entschieden und diese Entscheidung war aus jetziger Sicht absolut richtig.


    Die Mädels haben auch eine Saison weiter, auch auf dem 11er Feld, die Möglichkeit weiter Fußball zu spielen. Und sie machen aktuell einen sehr zufriedenen und motivierten Eindruck.


    Die Jungs trainieren zunächst ohne Spielbetrieb weiter und erhöhte Aktivitäten bei der Spielersuche ist angesagt.


    Spieler-papa: Die drei Väter aus Deinem Beispiel sind dieser asoziale, abwertende Part beim Fußball, der absolut gar nicht geht. Ich habe auf solche Leute auch einfach überhaupt keinen Bock mehr.


    Goodie: Ich habe mich heute noch mit der lokalen Mädchen- Stützpunktleiterin über exakt diese Problematik unterhalten. Sie sieht es prinzipiell so, daß Mädchen, die länger mit den Jungs spielen, eine andere Durchsetzungsfähigkeit, Handlungsschnelligkeit und Dynamik im Spiel, entwickeln. Vielleicht ist das das Prinzip " Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss", was damit umgangen wird. Ich kenne durchaus Frauenteams, die sehr körperbetont spielen.

    Eventuell ist es auch eine Alternative zum frühzeitigen Wechsel zu einem größeren Verein in eine höhere Mädchen- Liga, was aber mit von den Eltern ggf nicht zu leistender Fahrerei verbunden wäre, auch Spiele bei den Jungs zu machen.

    Wenn ich in einer Altersklasse ein Mädchenteam habe, damit ich auch die girly Girls :) im Verein habe und eine herausragende Spielerin sich zutraut, per Zweitspielrecht zusätzlich Spiele bei den Jungs zu machen, solange sie das möchte, erscheint mir das eine faire Lösung zu sein. Die Spielerin muss es aber immer wollen. Ihr Team sind die Mädels und alles andere, wie auch Stützpunkttraining, ist Bonus.

    Ziel muss es sein, Mädels wie Jungs eine Heimat im Verein zu bieten.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

    3 Mal editiert, zuletzt von Kröte ()

  • Am Konzept des Vereins stört mich, dass, selbst wenn es genug Mädchen wären, von vornherein ausgeschlossen werden soll, dass es eine Mädchen-Mannschaft unterhalb der B gibt. Ich denke, der Hintergrund ist auch, dass es auch bei den Junioren Probleme mit dem Nachwuchs gibt. Die Mädels sollen dann die Junioren-Mannschaften auffüllen.

    Ich finde das nicht verwerflich, wenn es sich nicht um einen Frauenfußballclub handelt und es für den Verein positive Auswirkungen hat.

    Beispiel: Es handelt sich um 12 Mädchen, von denen 6 mit und ohne Jungs weiterspielen würden und 6 aufhören, wenn sie bei den Jungs spielen. Ihr habt 9 D-Jugendliche und 11 C-Jugendliche und die Mädels passen 3x D und 3x C. Dann könnt ihr eine D- und eine C-Jugendmannschaft stellen - ohne die Mädels könnt ihr das nicht. Bedeutet 6 Mädels verlieren oder 20 Jungs.


    let1612


    Was ich jetzt schreibe, ist nicht persönlich gemeint. Wie viele Frauenfußballvereine gibt es, bei Dehnen auch Jungs trainieren? Bei Turbine Potsdam gibt es nur Juniorinnen!


    Warum war ihre Antwort nicht, die 12 Mädels bekommen ihre Mannschaft. Die 9 D Jungs können bei der C spielen oder hören eben auf. Damit wäre der Mehrheit der Kinder geholfen. Theoretisch.


    Warum war es überhaupt kein Problem für sie, dass 6 Mädchen aufhören sollen und die restlichen 6 auch noch aufgeteilt werden?

    Das Mädchen , nicht mit Jungs spielen wollen, ist doch verständlicher. Als das ein Junge nicht bei älteren Jungs spielen möchte. Oder?


    Für uns, die schon lange mit Juniorinnen arbeiten, sind solche Ansichten Alltag. Es ist wirklich nicht persönlich gemeint.

    Ihre Antwort ist genau das Grundproblem für viele Mädchen und Mannschaften. Sie werden im Verein oft nur geduldet. Sie zahlen zwar denselben Beitrag im Verein. Bekommen aber oft nicht dieselben Voraussetzungen. Ihre Lösung war nicht die Mehrheit an Kindern das Fußballspielen zu ermöglichen, sondern den Jungs die Mannschaft aufzufüllen.


    Meine Aufführungen beziehen sich nur auf die Voraussetzung, dass es genug Mädchen für eine eigene Mannschaft gibt. Ansonsten ist die Integration in eine Junioren-Mannschaft besser als das sie gar nicht Spielen können. Welche Probleme es dabei gibt, spielt hier keine Rolle.

  • Kröte : ich denke da nicht an Trick 17. Ich trainiere eine Jungs Mannschaft (C-Jugend) mit 2 Mädels (eine davon meine Tochter). Die Mädels sind bei mir ein ganz normales Teammitglied und werden auch als solches behandelt (und ja, die wollen es auch nicht anders). In unserem Verein wird jetzt ein Mädelsteam C-Jugend aufgebaut und meine Tochter findet es den Jungs gegenüber als ungerecht, dass die Mädels bei den Jungs und Mädels spielen dürfen und die Jungs nur bei den Jungs. Sie will sogar in ihrem Jahrgang spielen und nicht zurück gestuft werden - was bei uns in Bayern für Mädels geht.

    Bei uns bedeutet das, dass 2011er Mädchen mit 2008 Mädels zusammen spielen. Nachdem ich auch noch einen 2010 Sohn habe, bin ich der Meinung die wären bei den 2010er Jungs besser aufgehoben (z.B. von den Größenunterschieden).

    Bei uns kommt noch dazu, dass bei uns 1km weiter ein Verein mit reinen Mädelsteams vorhanden ist. Ein altersgerechtes Spielen also möglich wäre.

    Die Lösung mit den D-Jugendlichen in die C-Jugend und eine Mädchenmannschaft ist aus meiner Sicht die bessere Lösung als meine, wenn sie nicht dazu führt, dass z.B. 6 Jungs aufhören, die im Jahr darauf für eine D- oder C-Jugend-Mannschaft benötigt werden. Weil das zieht dann weitere Verluste nach sich - sind die Gewinne bei den Mädchen da höher? Dann OK, dann entwickelt sich der Verein allerdings in Richtung Mädchenfußball. Wenn das gewollt ist, ist es auch OK. Man muss sich nur auch der langfristigen Entwicklung bewusst sein.


    Spieler-papa : mir geht es um die Vereine und die Mehrheit der Spieler*innen - um beide Geschlechter. Und es geht mir um den Einstieg. Steige ich bei einem gemischten Team ein und fordere dann nach Jahren ein Mädelsteam. Warum steige ich da nicht gleich bei einem Mädelsteam ein? Goodie hat mal geschrieben, dass sie im Volleyball absichtlich ein Mixed-Team gesucht hat. Auch beim Basketball oder sonstigen Sportarten erlebe ich Mixed Teams in der Jugend. Dort erlebe ich allerdings nach Jahren nicht solche Wünsche nach einem eigenen Mädels-/Frauenteam, wie beim Fußball.

  • let1612:


    Die personelle Situation in Deinem Beispiel ist mir nicht unbekannt. Mein Sohn hat als jüngerer B- Jahrgang in der abgelaufenen Saison in der A gespielt. Die haben ihn gut aufgenommen und respektiert und wenn die C- Jugendlichen das auch mit Euren D- Spielern machen, kann das funktionieren.


    Ich bezweifle nicht, daß Du Deine Spielerinnen gut behandelst.


    Bei meinem Team begannen die internen Probleme, als zwei etwas leistungsschwächere Spielerinnen (Anfängerinnen) dazukamen, die einige Jungs als entbehrlich betrachteten und denen sie keine Einsatzzeiten gönnten. Ohne die beiden, wohlgemerkt, hätten sie mitunter gar nicht antreten können.


    Viel schlimmer war allerdings das Verhalten mancher gegnerischer Spieler, die meine Abwehrspielerinnen, nachdem sie sie zu Spielbeginn noch belächelt hatten, nach dem zweiten oder dritten verlorenen Zweikampf in der Offensive böse unter der Gürtellinie beleidigt haben. Oder es lustig fanden, zu schauen, ob die Trikots durch Wasser durchsichtig werden.

    Nein, auf beides hatten meine Mädels einfach keinen Bock mehr.


    Davon abgesehen ist der ältere C- Jahrgang für Mädels körperlich schon eine Hausnummer. Die meisten meiner Spielerinnen in der abgelaufenen Saison spielten Abwehr und es ist nicht einfach, gegen Gegner zu spielen, die 20 kg schwerer und einen Kopf größer sind.


    Volleyball und Fußball sind zwei völlig unterschiedliche Spiele. Volleyball ist kein Kontaktsport (Basketball auch nicht wirklich) . Ich habe selbst in einer gemischten Mannschaft Volleyball gespielt. Wir haben die Aufgaben im Spiel, etwa Stellen, Blocken, Angreifen schon klar nach Geschlechtern (letztlich Körpergröße und Kraft) eingeteilt.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Ich habe mich heute noch mit der lokalen Mädchen- Stützpunktleiterin über exakt diese Problematik unterhalten. Sie sieht es prinzipiell so, daß Mädchen, die länger mit den Jungs spielen, eine andere Durchsetzungsfähigkeit, Handlungsschnelligkeit und Dynamik im Spiel, entwickeln. Vielleicht ist das das Prinzip " Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss", was damit umgangen wird. Ich kenne durchaus Frauenteams, die sehr körperbetont spielen.

    Eventuell ist es auch eine Alternative zum frühzeitigen Wechsel zu einem größeren Verein in eine höhere Mädchen- Liga, was aber mit von den Eltern ggf nicht zu leistender Fahrerei verbunden wäre, auch Spiele bei den Jungs zu machen.

    Da gebe ich der Stützpunktleiterin recht. Die besseren, ambitionierten Mädchen werden sich ganz sicher bei den Jungs besser entwickeln. Die Mädels haben hier ja sogar die besseren Stukturen WEIL es ja noch die Jungs gibt.
    Das System gibt es und daran will doch auch niemand rütteln.


    Mein Anliegen ist, dass man aufhört die Mädchen mit den Jungs zu vergleichen. Mädchen/Frauen müssen in meinen Augen eine eigene Fußball DNA entwickeln dürfen. Mädchen spielen jedes Sportspiel anders als Jungs - aber anders heißt doch nicht schlecht! Und wenn du eine breite Masse mit Mädchenfußball begeistern konntest, dann haste du irgendwann eine viel breitere Basis als jetzt und das wird sich doch auch im Spitzenbereich auswirken.


    Und mit passenden Strukturen spricht man eben auch die girly Girls an aber weißt du was aus solchen Mädchen nach der Pubertät wird? Vielleicht drehen gerade diese Mädels voll auf... In Strukturen, bei denen die Mädels bei den Jungs spielen müssen, haut man diesen Mädels die Tür vor der Nase zu.


    Goodie hat mal geschrieben, dass sie im Volleyball absichtlich ein Mixed-Team gesucht hat. Auch beim Basketball oder sonstigen Sportarten erlebe ich Mixed Teams in der Jugend. Dort erlebe ich allerdings nach Jahren nicht solche Wünsche nach einem eigenen Mädels-/Frauenteam, wie beim Fußball.

    nee, das stimmt so nicht ganz. Ich habe zunächst viele Jahre bei Mädchen/Frauen gespielt und als ich älter wurde, dann Mixed. Und ja, mir ist durchaus aufgefallen, dass der körperliche Gegnerkontakt fehlt. ;) Gut so. Aber was beim Volleyball gilt: alle drei Varianten (Männer/Frauen/Mixed) haben ihre eigene DNA, die Spielweisen unterscheiden sich.

    Der Unterschied bei anderen Sportarten wie Basketball etc ist, dass Jungs und Mädchen zur etwa gleichen Zeit anfangen und es wirklich Mixedteams sind. Beim Fußball dürfen die 2-3 Mädchen bei den Jungs mitmachen, damit im miesesten Fall die Teams voll werden. Eine etwas andere Grundlage, oder? Meine Beobachtung ist, dass die Mädchen erst später kommen und dann auf Jungs treffen, die schon deutlich weiter sind. Keine gute Kombination. Daher dürfen ja Mädels auch eine Jugend tiefer antreten. Da passt es dann vom Können aber vom Sozialen nicht. Und das asoziale von außen wurde ja schon beschrieben. Echtes Mixed beim Fußball hab ich noch nie gesehen, beim Handball schon.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • let1612 Ich bin ja ganz ihrer Meinung, wenn die Mädels eine alternative haben, in einer Mädchenmannschaft in einem anderen Verein zu spielen. Die meisten Mädchen (80 Prozent) steigen aber nicht gezielt in ein Junioren-Team ein, sondern haben keine Alternative, wenn sie überhaupt spielen wollen. Das mit einem Mixed Team ist eine interessante Idee, aber nur wenn es eine bewusste Entscheidung ist und nicht wegen fehlender Alternativen gemacht wird. Ich bin ja nicht unbelehrbar, aber in meiner persönlichen Situation vor Ort gebunden. Dies bestimmt, wie bei ihnen auch, meine Erfahrungen und Denkweise. Die Situation bei uns ist, dass es drei Vereine in einer Kleinstadt 37.000 sind. Es gibt noch! ein Verein (unseren) mit Juniorinnen im Umkreis von 30 km in jede Richtung. Wenn wie geplant alle drei Vereine der Stadt das Konzept erst ab der B eine Juniorinnen-Mannschaft zuzulassen kommt, ist dies das Ende der Juniorinnen und des Frauenteams. Da bis zur B nur sehr wenige Mädchen bei den Junioren durchhalten. Für eine Mannschaft würden diese Spielerinnen bei weitem nicht reichen. Wenn ihre Tochter nur bei den Mädels spielen möchte, würde sie meine Argumente sicherlich teilen. (Betrifft alle unsere Spielerinnen)


    Die Gründe wurde hier im Forum schon oft und ausführlich diskutiert. Sorgt dieses Konzept vielleicht dafür, dass einige Juniorenmannschaften verstärkt werden. Aber schließt viele Mädchen vom Fußball aus (meine Tochter würde sogar von Diskriminierung reden). Und ja, die Mädels, die von den Junioren kommen sind, oft besser. Aber alle unsere Mädels sagen, zu den Juniorinnen zu wechseln war die beste Entscheidung. Bei den Jungs haben sie gut mitgehalten, bei uns sind sie aber Leistungsträger. Viele Mädels haben beim Wechsel zu den Juniorinnen diesen Moment wo sie denken, warum habe ich das nicht schon früher gemacht.


    Noch ein Gedanke.


    Wenn dieses Konzept bundesweit angewendet werden würde. Wäre dies das Ende des Juniorinnen/Frauen Fußballs.

  • Wenn dieses Konzept bundesweit angewendet werden würde. Wäre dies das Ende des Juniorinnen/Frauen Fußballs.

    Nicht ganz. Es wäre das Ende des organisierten Breitensports, eine Nationalmannschaft kann man natürlich auch so noch in allen Altersklassen bilden. Und darum geht es dem DFB natürlich im Kern.


    Die einzig vernünftige Lösung wäre im geschilderten Fall, dass einer der drei Vereine weiterhin Mädchenfußball anbietet. Mit knapp 40.000 Einwohnern ist mehr einfach nicht drin, die Vereine würden sich ansonsten nur gegenseitig kannibalisieren. Um sicher in allen Altersklassen Mädchenmannschaften dauerhaft zu etablieren, braucht man nach meiner Einschätzung übrigens einen Einzugsbereich von ca. 100.000 Personen.


    Wenn man das alles nicht will und Mädchen auf Jungsmannschaften verweist, schließt man faktisch bis zu 90 Prozent der fußballinteressierten Mädchen aus.

  • Alter Sack:


    Ich glaube nicht, daß man einen Einzugsbereich von 100 000 Einwohnern braucht, um Mädchenteams von unten nach oben durchzubesetzen. 50% der Bevölkerung sind weiblich.


    Wir hatten hier gerade im Verein einen Sepp Herberger- Tag, da waren die Grundschulmädels mit Begeisterung dabei. Mädchen haben nicht weniger Bock auf Fußball als Jungs, solange ihnen keiner sagt, daß Fußball kein Mädchensport ist.


    Hier im Fußballkreis gibt es den FFC Bergisch Gladbach, Bielstein, Lindlar, Dürscheid und noch ein paar mehr, die alle Altersklassen bzw zumindest D, C und B besetzt haben.


    Das Problem bei vielen Vereinen ist doch, daß Frauenfußball nicht ernst genommen wird, Vereinsverantwortliche sich nur für ihre 1. Herrenmannschaft interessieren und Trainer von Frauenteams irgendwo zwischen schräg angeguckt und bemitleidet werden.


    In den letzten Jahren sind bei uns in der Region reihenweise Frauen- und Mädchenteams ersatzlos verschwunden. Zumeist, weil sie in ihren Vereinen nur geduldet waren.


    Zwar hatte Corona einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, aber letztlich sind Verband, Vereinsverantwortliche und Trainer Teil des Problems. Siehe die Absichten des Vereins des Threaderstellers.


    Für den DFB ist Frauenfußball eher lästig und die alten Männer da haben jahrzehntelang primär ausgebremst und reglementiert als gefördert. Deswegen werden wir ja auch in Europa gerade von allen Seiten angehängt, Spanien, Niederlande, England etwa.


    Mein heimischer Verband (FVM) kann sehr gut bremsen, Spielerinnen dürfen zB nur, wenn sie zu einer Auswahlmannschaft gehören, auf Ausnahmeantrag eine Altersklasse tiefer in Jungenteams eingesetzt werden.

    Das Norwegermodell, was den Spielbetrieb in der Jugend und bei den Frauenteams flexibilisiert, wird nicht angewendet.

    A- Jugenden gibt es bei den Mädels nicht.

    Sehr gerne rückt man den Vereinen wegen dem Thema Kabinen auf die Pelle, von bescheuerten Anstoßzeiten durch den Verband redet hingegen keiner.


    Ich habe für die nächsten Jahre das Projekt, in einem von vier Vereinen eines 25 000 Einwohnerortes den Mädchen- und Frauenfußball quasi von Null aufzubauen. Der Verein steht dem offen gegenüber, letztlich mangelt es - wie bei den Jungs auch - primär an genügend ehrenamtlichen TrainerInnen.

    Die meisten Menschen sind Münzen, nur wenige sind Prägestöcke.


    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)

  • Ich glaube nicht, daß man einen Einzugsbereich von 100 000 Einwohnern braucht, um Mädchenteams von unten nach oben durchzubesetzen. 50% der Bevölkerung sind weiblich.

    Nach meiner Erfahrung hat man bei Mädchen einen enormen Drop-Out in der C. Um in der B noch eine Großfeldmannschaft zu haben, braucht man zwei C-Mannschaften. Diese bekommt man wiederum nur, wenn zwei E- und D-Mannschaften vorhanden sind.

    Mein heimischer Verband (FVM) kann sehr gut bremsen, Spielerinnen dürfen zB nur, wenn sie zu einer Auswahlmannschaft gehören, auf Ausnahmeantrag eine Altersklasse tiefer in Jungenteams eingesetzt werden.

    In manchen Verbänden müssen sie sogar in Jungsteams spielen, sonst keine Berufungen mehr. Das führt dazu, dass gute Mädchen zuweilen in der absoluten Holzklasse bei den Jungs spielen. Ist bei uns aber nicht so, hier kommt es nur darauf an, im "richtigen" Verein zu sein.

    Sehr gerne rückt man den Vereinen wegen dem Thema Kabinen auf die Pelle, von bescheuerten Anstoßzeiten durch den Verband redet hingegen keiner.

    Klar - die B am Sonntag um 9 Uhr. Der Jungs-B kann man das nicht zumuten, weil die noch ihren Rausch ausschlafen muss.


    Ich kenne übrigens dein Logo - bin ursprünglich auch von dort :P

  • Wir haben eine KM Damen die neben der KM Herren seit drei Jahren ein Zugpferd ist. Heuer hat man knapp den Aufstieg in die Landesliga verpasst.

    Ich hab mir auch schon mal gedacht alle zwei Wochen ein reines Mädchentraining für die Jahrgänge 2010 bis 2014 anzubieten. Bislang ist das Projekt wieder eingeschlafen, da sich aus der KM Damen niemand findet die dabei sein möchte. Anders macht das in meinen Augen keinen Sinn. Es braucht weibliche Vorbilder.

    Reine Mädchenmannschaften müssen in unserem Gebiet gegen die Burschen spielen und dürfen 2 Jahre älter sein. Vor zwei Jahren hat ein Verein mal eine reine Mädchenmannschaft gestellt. Wurde von jeder Burschenmannschaft abgeschossen und hat sich wohl aufgelöst.

    Btw. jeder Verein in unserem Gebiet hat ein Einzugsgebiet von etwa 3000 bis 6000 EW. Wir liegen bei 4000 EW.

  • Wenn ich das hier so lese und auch die Meinungen bei uns im Kreis mitbekomme, muss ich immer wieder feststellen, dass die Mädels/Frauen alles gleich machen wollen, wie die Jungs/Männer - auch deren Fehler und Fehlentwicklungen.

    Wenn ich in den Jahrgängen wenige Mädels habe, warum muss ich dann Großfeldmannschaften melden? Wenn die Mädels später einsteigen, warum sollen sie dann das gleiche Spiel wie die Jungs spielen (was ja nicht das gleiche ist, wie hier zu lesen ist)?

    Eine Lösungsmöglichkeit: die neuen Spielformen und ihre Festivals (außer von Kröte habe ich auch hier keine Lösungsmöglichkeiten gelesen).

    Eine Problematik bei den Mädels sind ja auch die Fahrtwege um gegnerische Teams zu haben. Warum will man da einen wöchentlichen Spielbetrieb? Macht Leistungsvergleiche bzw. Turniere.

    Die JFGs und SGs und so weiter haben bei den Jungs den Schwund an Jugendlichen vielleicht gebremst, aber nicht umgekehrt (ich bin sogar der Meinung sie beschleunigen den Rückgang an Spielern). Warum will man hier aus drei Mädelsteams eines machen? Somit fallen 2 Gegner schon wieder weg.

    Ich lese hier von einer Kindergartenveranstaltung - dann lasst Kindergärten gegeneinander spielen. Das Personal ist pädagogisch auch besser ausgebildet. Es braucht nicht immer eine Vereinsanbindung (v.a. in dem Alter).

    Warum bin ich nicht multisportiv unterwegs?

    Es braucht neue Ideen und Ansätze, weil die alten nicht funktionieren.