Trainer-Tagebuch eines jungen Trainers

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  • Moin moin zusammen,


    wie einige eventuell bereits wissen, trainiere ich (22 Jahre) aktuell seit dem Sommer eine C Jugend in einem amateurhaften Breitensportverein.
    Ich bin schon ziemlich ambitioniert dabei, man kann schon sagen, dass in mir eine Art "Feuer brennt". neben der Arbeit beschäftige ich mich aktuell nur noch mit Fußball. Ein Aussenstehender würde sagen, ich opfere zu viel zeit für meine Mannschaft, allein dessen, dass die Möglichkeiten begrenzt sind und eine ausgleichende Anerkennung fehlt.

    Ich bin mit einem sehr guten Kollegen und ehemaligen Mitspieler zu der Mannschaft dazu gestoßen, nachdem die Mannschaft dringend ein Trainer brauchte.

    Mein Kollege ist durch seinen Job mehr zeitlich eingespannt als ich, weshalb er eher der Co-Trainer/Betreuer ist und ich die Hauptaufgaben mache.

    Aktuelle haben wir mittlerweile grob angefangen für die kommende Saison zu planen. Wir gehen mit der Mannschaft in die B Jugend hoch. Wir gucken also, wo man noch vernünftige Spieler her bekommen könnte, etc. schicken unsere Spieler auf Klassenkammeraden los und freunde bei anderen vereinen..


    Der Verein plant folgendes: wir haben nächstes Jahr 2 B Jugenden, wir haben überlegt, gemischte Teams zu machen, ein etwas stärkeres und ein etwas schwächeres. Der andere B Jugendtrainer ist super korrekt und wirklich auch gut dabei. Er ist aktuelle der B2 Trainer, aber keiner von uns würde expliziet den Anspruch auf den B1 Job erheben.


    Jetzt hatte ich letzten ein Gespräch mit meinem Bruder (älter, b-Lizenz Trainer bei einem größeren Leistungsverein - Herren in der Regio, Jugendmannschaften in den höchsten klassen des landesverbandes und regionalliga.).

    Er hat dem Verein forderungen gestellt, was er sich ab dem sommer vorstellt "älterer jahrgang mit gewissen zielen etc". und sucht dafür schonmal Co-Trainer. " Co wären ihm am liebsten. Da kam ihm die idee, mich zu fragen.

    Ich bin ehrlich, ich hätte super lust da drauf, ich glaube ich könnte super viel lernen etc. Es wären aufgaben, die mit meinen ambitionen wohl auch zusammen passen würden.
    Ich habe ihm gesagt, wenn bei ihn die planungen genauer werden, könnte man sich nochmal zusammen setzen (er hat noch keine exakte zusage)


    Was mein Problem jetzt ist?

    Ich habe mein aktuellen Jugendabteilungsleiter gesagt, dass ich "defintiv ab dem Sommer weiter beim verein bleibe und mit der c jugend plane in die b jugend hoch zu gehen" (mein genauer Wortlaut). Ich stecke fest in der Planung meiner aktuellen Mannschaft. Habe mich über mein aktuellen verein zu dem Trainer-Lizenz Lehrgang angemeldet. Zudem, weiß ich, dass die Mannschaft dann schon wieder ein neuen trainer brauchen würde. Ich befürchte, die würden dann auseinanderbrechen und die mannschaft sich auflösen. Mir sind die jungs alle so sehr ans herz gewachsen und es bringt auch wirklich spaß mit denen zu arbeiten.

    Wobei man eventuell mit dem aktuellen B2 Trainer da eine Lösungen finden könnte.

    Zumal finde ich das Angebot von meinem Bruder wirklich verlockend, wir verstehen uns was fußball angeht auch eigentlich ganz gut, nur weiß ich nicht, ob das eventuell zu früh kommt. Ich bin aktuell erst seit dem sommer trainer, habe vorher keine erfahrung dabei sammeln können. schätze zwar mein wissen/fußballkenntnis schon realtiv hoch ein.
    Wenn ich so darüber nachdenke, wäre es mir lieber gewesen, würde mein bruder mich erst in einem jahr fragen und nicht jetzt. Ein zusätzliches jahr erfahrung könnte mir wohl nicht schaden (ich merke aktuell, dass ich grad sehr viel lerne was die trainingsgestaltung etc angeht.).

    Nur würde ich später nochmal diese Chance bekommen, als "Co"-Trainer bei dem größten Verein bei mir in der Umgebung anzufangen? Was ist, wenn ich diese Chance verpasse.


    Mir wäre es am liebsten wenn ich beide Jobs unter ein Hut bekommen könnte, weiß aber, dass sich das schwierig gestalten könnte.
    Eigentlich will ich beides machen, aber nur wie?


    Meine naive Idee wäre es, dass ich bei meinem aktuellen Verein weiter tätig bleibe, aber zeitlich eingeschränkt. Ich würde nicht mehr als aktiver trainer zur verfügung stehen (da müsste dann für die eine übrige B Jugendmannschaft wer gefunden werden, die andere macht ja der aktuelle B2 Trainer). Ich würde dort ebenfalls als Co Trainer dabei sein. Nicht immer, aber so oft es geht und so dann auch Trainingsgestaltungen übernehmen, etc. ICh würde gucken, dass die Trainingstage sich möglichst nicht überschneiden, bei den Spielen am Wochenende müsste ich gucken, aber Prio wäre dann sicherlich der Leistungsverein bei meinem Bruder.


    Glaubt ihr das wäre machbar?

    Oder was würdet ihr tun? Was ratet ihr mir?


    PS: ich bin aktuell auch spielender Co-Trainer bei unserer 2. Herren. Wobei das Trainingszeitentechnisch wohl kein Problem wäre und ich da wegen einer verletzung eh selten noch lust habe zu spielen. Das also nur so als Side-fect

  • Ich bin selber in einem ähnlichen Verein wie dein Bruder tätig und die würden nicht zulassen, dass ich nebenher noch irgendwo eine andere Mannschaft trainiere. Zweigleisig fahren kannst du dir abschminken, aber vllt sind die ja da anders. Zeitlich würde ich dir aber sowieso davon abraten.


    Du musst dir überlegen, ob du, früher oder später, in den Leistungsfußball willst oder nicht. Wenn ja, dann geh. Die Zusammenarbeit mit Spielern und Trainern auf so hohem Niveau wird dich extrem voranbringen. Von den Möglichkeiten zum Netzwerken ganz zu schweigen. Wenn die Jugendleitung Erfahrungen aus dem Leistungsfußball hat und du dich möglichst sauber verabschiedest, wird sie Verständnis haben.


    Die Mannschaft bricht auseinander, Spieler gehen sind betrübt oder sauer. Das ist im Leistungsfußball das tägliche Geschäft. Du wirst jede Woche in enttäuschte Gesichter gucken, denn ihr habt nur 18 Kaderplätze. Du wirst Spielern(Kindern/Jugendlichen) sagen müssen, dass sie nich mehr in der Mannschaft verbleiben können oder dass sie die Leistung nicht bringen um überhaupt reinzukommen . Es werden sich Spieler freuen, wenn sich ihre Konkurrenten verletzt und wenn du zu lange mit irgendwelchen Eltern redest kommst du vom Glauben ab.

    Das Trainergeschäft knapp unterhalb der NLZs ist ein Haifischbecken. Alle Konkurrieren um die besten Spieler und die Erfolgreichsten Trainer sind meistens die, die diese Spieler holen und halten können. Das hat wenig damit zu tun wie toll du trainierst.

  • Skriwer aber bei mir geht es ja "nur" um ein Co-Trainer Job, glaubst du die würden dass dann auch so eng sehen, wenn mein Fokus und Prio bei denen liegen würde?

    Mein Ziel/Idee ist es halt schon, mit einem vernünftigen Kader arbeiten zu können. Ich hab aktuell das Glück, dass meine Spieler nicht die dümmsten sind, aber vieles, was ich gerne tun würde, kann ich nicht machen, weil a) 2 Trainingseinheiten/Woche sehr wenig sind und b) und der Breite die Qualität nach lässt.


    Ich hatte eigentlich immer die Idee/Vorstellung, bei einem Amateurverein etwas aufbauen zu können. Kein Leistungsfußball im eigentlichen sinne, also keine Regio etc, mir würde überhalb der Kreisliga alles gefallen. (Ligenaufbau bei uns: Bundes/regionalliga - Oberliga- Landesliga- Kreisliga- Kreisklasse)

    Also eine gute Landesligamannschaft wäre schon so in den nächsten 3-4 Jahren mein Ziel gewesen und das am liebsten aus dem eigene Verein heraus.

    Das bei meinem Bruder wäre ja dann Co-Trainer auf Oberliga/Regionalliga Niveau. Klar, es wäre ein riesen Katapult was meine Erfahrung/Wissen angeht..

  • Bleiben.

    Hm, magst du das kurz begründen?

    - Die Jungs liegen dir am Herzen und es macht dir Spaß

    - Du hast zugesagt

    - Du steckst bereits in den Planungen für die neue Saison

    - Du weißt nicht ob es eventuell zu früh kommt (wenig Erfahrung)

    - Du hast dich über den Verein für die Trainerlizenz angemeldet


    Meine Meinung: Es spricht alles für bleiben. Die Sorge später nicht mehr die Chance zu bekommen ist unbegründet, wenn du in deinem Verein gute Arbeit leistest und Erfahrung sammelst.


    Aus eigener Erfahrung: Zwei Teams in verschiedenen Vereinen läuft dir später mit Anlauf gegen die Wand. Entweder überpaced du völlig, oder ein Team bleibt auf der Strecke und der Unmut wächst.

  • klingt nachvollziehbar...
    Ich hab halt auch gedacht, dass mir so ein Co-Trainer Job auch gute Erfahrungen einbringen kann. Ich war auch schon öfter mal am überlegen, ob ich bei dem Verein von meinem Bruder mal für 0,5-1 jahr hospitieren kann im Wege, dass ich für mich selber erfahrungen und Wissen sammeln will, da wäre als Alternative so ein Co-Trainer Job logischerweise etwas gutes...

    Ich hab meinem Bruder auf jeden Fall gesagt, dass wir darüber nochmal sprechen können, wenn die Planung bei ihm weiter gehen und er eine konkrete Zusage hat. Ggf. würde ich dann auch ausloten, wie die Chancen stehen, zu einem späteren Zeitpunkt nochmal in so eine Möglichkeit zu schaffen

  • So als kleiner Tipp, du bist 22 Lenze Jung. ich würde an deiner Stelle bleiben und mit den Jungs nochmal richtig Spass haben bis der Ast bricht. Die Zeit kannst Du nicht mehr zurückdrehen und es würde dir das Herz bluten, wenn das Team auseinanderbricht, wenn du der Anker bist für das Team. Die ambitionierten Vereine von denen du sprichst, suchen immer Co-Trainer in deinem Alter, wenn Du für den Sport brennst. Da muss du nicht mal darauf angesprochen werden, du schickst einfach deine Bewerbung per Mail, da werden sich schon einige melden solange du keine überzogenen Honorarvorstellungen hast.

  • du bist 22 Lenze Jung

    ist dass denn noch "jung" in der heutigen trainer-zeit :D
    Spaß beiseite, klingt auf jedenfall vernünftig. Ich hab ja schon noch 1-2 ideen/vorstellungen für mein verein, und würde schon gerne versuchen die umzusetzen, um den verein zu helfen (waren damals auch meine "antritts-ambitionen") zumindest will ich es versuchen. Und wenn das nicht klappt, hab ich ein "grund" mehr dann später zu gehen, aber so hätte ich wohl auch das gefühl, dass ich meine eigenen ideen/visionen nicht wirklich verfolgt habe und das unbearbeitet lasse

  • Grundsätzlich stimme ich Skriwer zu, dass zwei Trainerjobs nicht funktionieren - ich könnte mir allerdings vorstellen, dass du deinem Bruder auch anders helfen kannst (z.B. Spielbeobachtungen oder Spielerbeobachtungen). Dadurch würdest du auch einiges Lernen und dein Zeitaufwand wäre geringer bzw. auch zu anderen Zeiten zu leisten. Je nachdem wie du das machst, kannst du dir dadurch auch einen Namen machen und wärst etwas unabhängiger von deinem Bruder.

  • Grundsätzlich stimme ich Skriwer zu, dass zwei Trainerjobs nicht funktionieren - ich könnte mir allerdings vorstellen, dass du deinem Bruder auch anders helfen kannst (z.B. Spielbeobachtungen oder Spielerbeobachtungen). Dadurch würdest du auch einiges Lernen und dein Zeitaufwand wäre geringer bzw. auch zu anderen Zeiten zu leisten. Je nachdem wie du das machst, kannst du dir dadurch auch einen Namen machen und wärst etwas unabhängiger von deinem Bruder.

    auch prinzipiell eine gute Idee. Nur geht es ja prinzipiell nicht darum, mein Bruder irgendwie(!) zu unterstützen, sondern dass er sich ja vorstellt, mich als Co-Trainer zu holen. Das sind ja grundsätzlich erstmal komplett unterschiedliche aufgabenbereiche.

  • Ich habe bei deinen Beiträgen das Gefühl, dass du eigentlich nur willst, das jemand sagt: "Mach das, das ist eine geile Chance". Und deswegen sage ich es jetzt: Mach das, das ist eine geile Chance. Wenn du merkst, dass es zu viel ist oder es anders ist als du es dir vorgestellt hast, dann musst du dich halt wieder da rausziehen. Besser als sonst die nächsten Jahre zu denken "ach hätte ich es doch gemacht". Du bist 22, wenn du beruflich oder familiär nicht zu stark belastet bist, ist das doch die perfekte Zeit etwas auszuprobieren.

    Ich habe vor 2 Jahren 2 Mannschaften gleichzeitig trainiert, das hat mich wirklich an meine Grenzen gebracht und ich habe es auch schlussendlich wieder beendet und mich auf meine Mannschaft konzentriert. Vor allem zwei Spiele am selben Tag war der Endgegner.

  • Ich habe bei deinen Beiträgen das Gefühl, dass du eigentlich nur willst, das jemand sagt: "Mach das, das ist eine geile Chance"

    weiß ich gar nicht, ob ich das wirklich so will...
    Ich bin wirklich hin und her gerissen, die eine Sekunde denk ich mir "ja nehm das angebot an, wenn es kommt" die andere sekunde denke ich "hier bei deinem aktuellen Verein kannst DU SELBER was mit aufbauen, was kreieren.."
    Mir fallen für beide Seiten Argumente ein und innerlich glaube ich, würde ich mir wünschen, dass mir wer anderes die entscheidung abnimmt, sei es durch äußerliche einflüsse (Mein Bruder bekommt sein Team nicht oder bei meinem aktuellen Verein löst sich so schon die mannschaft auf)
    Ich will selber die Entscheidung irgendwie nicht treffen, wobei ich aktuell ja noch gar nichts entscheiden muss, da mein Bruder mir noch kein konkretes angebot untebreiten kann, da er selber noch keine zusage hat

  • Ist vielleicht old school, aber für mich wäre maßgeblich, dass du "definitiv" zugesagt hast beim alten Verein.


    Ein Wort gilt. Sollte es zumindest. Und ich sehe nichts in den bisherigen Beiträgen, was es rechtfertigt, sein Wort nicht mehr einzuhalten.


    Die Co-Trainer-Chance in so einem Verein unterhalb der NLZs gibt es immer und immer wieder in deinem Alter. Mach dir da mal keine Sorgen...

  • Ist vielleicht old school, aber für mich wäre maßgeblich, dass du "definitiv" zugesagt hast beim alten Verein.


    Ein Wort gilt. Sollte es zumindest. Und ich sehe nichts in den bisherigen Beiträgen, was es rechtfertigt, sein Wort nicht mehr einzuhalten.

    Sehe ich eigentlich genau so. Ist auch ein Punkt, der es mir schwerer machen würde, zu gehen, weil ich auch seit meinen Kindernjahren bei diesem Verein Fußballspiele

    Die Co-Trainer-Chance in so einem Verein unterhalb der NLZs gibt es immer und immer wieder in deinem Alter. Mach dir da mal keine Sorgen...

    Die Frage ist, wie lange die noch kein NLZ haben. Langfristig will der Verein ein NLZ aufbauen und die Jugendmannschaften auch in den entsprechenden Ligen halten, aber ich glaube ehrlich gesagt auch, dass ich durch mein Bruder mehr oder weniger immer die Chance haben kann, bei dem Verein Erfahrungen zu sammeln.

  • In der Theorie können zwei Co-Trainerjobs funktionieren, wenn die Trainingstage zufällig auf unterschiedliche Wochentage fallen und die Spiele ebenfalls zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden. Ob Du dann das vollgepackte Pensum persönlich stemmen kannst musst Du selbst entscheiden, ich stelle mir das trotz deiner energiegeladenen 22 Jahre schwer vor v.a., da Du ja selbst noch spielst und auch da Verantwortung als Co-Trainer hast.

    Einen Rückzieher beim aktuellen Verein finde ich menschlich kritisch. Wenn Du schon kommuniziert hast, dass Du weitermachst, und so wie es klingt ja auch im Verein schon etwas Hoffnung zur Weiterentwicklung in der neuen Saison weckst, kommt das sicher (zurecht) nicht gut an und sowas kann einem auch später immer mal wieder auf die Füße fallen. Die lokale / regionale Fußballwelt ist ein Dorf und wenn Du mal den Ruf hast, einen Verein trotz Zusage hängen gelassen zu haben, steht das mal in Deinem imaginären Lebenslauf.
    Dass Dich die neue Chance reizt und Du sie gerne wahrnehmen möchtest kann ich verstehen, aber wie meine Vorredner schon geschrieben haben, läuft die mit 22 nicht weg, wenn Du so beharrlich am Ball bleibst wie Du es beschreibst.

    Vielleicht ist es ja eine Option, wenn es passt bei den Trainings Deines Bruders zu hospitieren und gelegentlich auch zu unterstützen. Aber nur unverbindlich und wenn es sich zeitlich unterkriegen lässt. Auch die Idee von let1612 (Spiel-/Spielerbeobachter) finde ich sehr gut. Da lernt man mehr als man denkt...

    Ich würde auch aus Gründen der Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit zu meinem Wort beim bisherigen Verein stehen, aber klar kommunizieren, dass es auch die letzte Saison sein könnte.

    Wie schon gesagt, mit Deinem Engagement und bei entsprechender Qualität der Arbeit ergeben sich immer mal wieder Möglichkeiten im Leistungsfußball unterzukommen.

  • In der Theorie können zwei Co-Trainerjobs funktionieren, wenn die Trainingstage zufällig auf unterschiedliche Wochentage fallen und die Spiele ebenfalls zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden. Ob Du dann das vollgepackte Pensum persönlich stemmen kannst musst Du selbst entscheiden, ich stelle mir das trotz deiner energiegeladenen 22 Jahre schwer vor v.a., da Du ja selbst noch spielst und auch da Verantwortung als Co-Trainer hast.

    Aktuell sieht es ja so schon bei mir aus. Bin als Trainer verantwortlich fpr die C Jugend und (spielender) Co-Trainer bei der 2. Herren, wobei mehr Co als spielend, wegen einer sehr schweren verheilenden verletzung. Und ja, ich merke, dass ich neben meinen Job so echt an meine Belastungsgrenze komme, wohl auch, weil ich super viel Zeit reinstecke und viel investiere.

    Einen Rückzieher beim aktuellen Verein finde ich menschlich kritisch. Wenn Du schon kommuniziert hast, dass Du weitermachst, und so wie es klingt ja auch im Verein schon etwas Hoffnung zur Weiterentwicklung in der neuen Saison weckst, kommt das sicher (zurecht) nicht gut an und sowas kann einem auch später immer mal wieder auf die Füße fallen. Die lokale / regionale Fußballwelt ist ein Dorf und wenn Du mal den Ruf hast, einen Verein trotz Zusage hängen gelassen zu haben, steht das mal in Deinem imaginären Lebenslauf.

    Mein Bruder wird den Punkt ja auch absolut verstehen, Er selber spielt bei seinem Verein seit der D-Jugend (Leistungsfußball) und hat trotz sehr guter Angebote nie den Verein verlassen. Er ist was Loyalität angeht mir sehr ähnlich gestrickt. Da wird er mir nicht böse sein und dann sagen "ne einmal die chance und dann nie wieder", sowas tut er nicht. Zumal er ja erst gefragt hatte, was ich ab dem Sommer mache, was meine Pläne sind, also wollte er ja erstmal absetcken, in wieweit er mit mir planen könnte. (ich hab da ehrlich drauf geantwortet)


    Vielleicht ist es ja eine Option, wenn es passt bei den Trainings Deines Bruders zu hospitieren und gelegentlich auch zu unterstützen. Aber nur unverbindlich und wenn es sich zeitlich unterkriegen lässt. Auch die Idee von let1612 (Spiel-/Spielerbeobachter) finde ich sehr gut. Da lernt man mehr als man denkt...

    Das werde ich sicherlich so ansprechen und anbieten. Ich hab schon ab und zu bei ihm zugeguckt und mir Trainingsideen aufgeschnappt. Einer eher "inoffiziellen" Hospitation wird er sicher nicht im weg stehen. Der Austausch zwischen uns ist ja schon sehr intensiv.


    Ich würde auch aus Gründen der Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit zu meinem Wort beim bisherigen Verein stehen, aber klar kommunizieren, dass es auch die letzte Saison sein könnte.

    Wie schon gesagt, mit Deinem Engagement und bei entsprechender Qualität der Arbeit ergeben sich immer mal wieder Möglichkeiten im Leistungsfußball unterzukommen.

    Das glaube ich auch. Ich hhätte halt angst, bei meinem verein aufzuhören und gewisse dinge unbeendet zu lassen. Klar die erfahrung bei einem Verein wie dem von meinem Bruder, würde mir extrem helfen und auch meinem aktuellen Verein zu gute kommen, aber das kann ich auch auf anderem wege erlangen.

  • Auch die Profi-NLZs suchen regelmäßig Co-Trainer, die für sehr kleines Geld diesen Job erledigen. Ich spreche hier im Umfeld von 1. BL, 2. BL usw.


    Das "Beuteschema" ist genau das: Engagierte, ehrgeizige, gut ausgebildete junge Trainer, die sich nicht zu schade sind, für kleines Geld dort tätig zu werden. An solchen Möglichkeiten wird es kaum mangeln.

  • Du musst dir halt im Klaren darüber sein, dass du deine gesamte Zeit in diese beiden "Jobs" investieren wirst, falls du beides parallel machst. Außerdem müsste man ja auch erst mal abklären ob die Vereine das in Ordnung finden. Und warum dann nicht beides machen?


    Ansonsten würde ich lieber nochmal ein Jahr beim jetzigen Verein bleiben, aus den bereits genannten Gründen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du so eine Chance nicht nochmal bekommst, wenn du deinen Trainerjob weiter so gut machst.


    Der Trainer meiner Tochter trainiert eine B-Juniorinnen-Bundesliga-Mannschaft, eine C-Junioren-Regionalliga-Mannschaft als Co-Trainer und die Gehörlosen-Nationalmannschaft. Außerdem wohnt seine Freundin 400 km weit weg. Keine Ahnung wie er das alles schafft.

  • Der Trainer meiner Tochter trainiert eine B-Juniorinnen-Bundesliga-Mannschaft, eine C-Junioren-Regionalliga-Mannschaft als Co-Trainer und die Gehörlosen-Nationalmannschaft. Außerdem wohnt seine Freundin 400 km weit weg. Keine Ahnung wie er das alles schafft.

    entweder hat sein Tag mehr als 24Std oder er kann sich schon teleportieren, dass ist echt krass