Große Leistungsunterschiede E-Junioren - wie verfahren?

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  • Hallo zusammen,

    ich habe eine E-Jugend (2011 Jahrgang) die im ersten Jahr ist (ab Sommer E1, letztes E-Jugend Jahr). Wir sind ein Breitensportverein.

    In der frühen Vergangenheit hatten wir eine recht enge Leistungsdichte in der Mannschaft. Ich gehe mit den Jungs nun in die 4. Saison. Als ich die Mannschaft damals übernommen habe waren die Leistungsunterschiede sehr groß. Mittlerweile waren wir, bis vor paar Monaten, an einem Punkt angelangt wo die Kinder alle ungefähr auf einem gleichen Niveau sind. Durch einige Neuanfänger und leistungsschwächeren Spieler von den oberen Mannschaften habe ich nun einen Kader von 19 Kindern. 11-12 davon sind auf einem ordentlichen Niveau, weil die auch schon länger spielen. Der Rest von 7-8 Kindern sind entweder komplett Neuanfänger oder wurden in der jüngeren Vergangenheit von den anderen Trainern immer mitgeschleift aber nie wirklich ausgebildet.

    Das Training wird mit der großen Anzahl an Kindern etwas schleppender (ich habe leider keinen Co-Trainer mehr, werde aber womöglich bald einen neuen bekommen).


    Ich habe die Befürchtnis, dass die neuen Kinder sich nicht integriert fühlen da die Leistungsunterschiede enorm sind und die Kinder die schon länger dabei sein aus diesem Grund unterfordert sind im Trainingsbetrieb. Mein Gedanke war jetzt die Mannschaft sowohl für den Trainingsalltag, als auch für die Spiele am Wochenende etwas zu teilen. Nicht aus dem Grund, weil ich Spiele gewinnen möchte, sondern weil ich zwei Mannschaften bilden möchte die in einem relativ-gleichstarken Umfeld trainieren und spielen können. Der Hintergedanke dabei ist den Kindern viele Erfoglserlebnisse mitzugeben indem sie in gleichstarken Mannschaften aktiv sind.


    Für das Training möchte ich die neuen Kinder mit den Grundlagen vertraut machen und mit den Kindern die schon länger dabei sind ein anspruchsvolleres Training anbieten. Das geht natürlich nur mit einem Co-Trainer. Ich möchte die Kinder nicht das ganze Training über getrennt trainieren, sondern lediglich in der 1. Spielform und in der Übungsform.

    Die Tobe- und Geschicklichkeitsphase inkl. der 2. Spielform würde ich die Kinder wieder zusammenführen.


    Bei den Spielen würde ich an den Wochenenden 2 Spiele vereinbaren. Ein Spiel samstags gegen etwas stärkere Gegner und der zweite Gegner sollte bewusst so gewählt werden, dass die ungefähr auf einem gleichen Niveau sind (auch wenn das nicht immer klappt). Dann ist das für alle Kinder herausfordernd, aber halt auf ihrem Niveau.


    Jetzt für Samstag haben sich beispielsweise 16 Kinder angemeldet und 6+1 dürfen spielen. Das sind meiner Meinung nach 5 zu viel.


    Was haltet ihr von dem Ansatz? Wie würdet ihr das in meiner Situation lösen?


    Vielen Dank und liebe Grüße

  • Meine ersten Gedanken, 19 Kinder mit 2 Erwachsenen? Reicht nicht.

    Ich würde bei der A-C Jugend nachfragen ob da welche Bock drauf haben beim Training zu unterstützen.

    Einmal pro Woche. 2-3 "Jugendliche"


    Eine Spielform mit 19 Kindern?

    Wie viele Kinder werden bei der Spielform den Ball überhaupt mal berühren?


    Es melden sich die Kinder für das Wochenende an?

    Damit wird die Erwartung der Eltern geweckt, ich melde mich an, also bin ich dabei.


    Und dann würde ich mit 3 Gruppen trainieren. 2 Spielformen und eine Übungsform. (Wenn die Übungsform wirklich notwendig ist, ansonsten auch 3 ausprobieren)


    Anfänger wenn sie alle in eine Gruppe kommen sollten, starten bei immer in einer Spielform und gehen danach in die Übungsform.

    Wenn sie durchmischt werden, ist es ja egal wer womit beginnt.


    In den Übungsformen wüsste ich jetzt nicht welchen Schwerpunkt man gezielt getrennt trainieren müsste. Die Korrekturen wären bei den schwächeren halt nur häufiger,


    Wie anspruchsvoll z.B. ein Rondo ist hängt ja auch von der Feldgröße ab, da ich mir nicht sicher bin ob eine Kontaktvorgabe schon Sinn macht. Würde ein 3vs1 in einem schön engen Feld in dem die Verteidiger im Vorteil sind, schon auch für schwächere Sinn machen, da haben die auch eine Chance.


    3vs3 in gemischten Mannschaften kann man auch spielen. Da bietet Horst Wein ja einiges.

  • Ich finde den Ansatz den Du hast genau richtig.

    Durch die zeitweise Trennung der Gruppen schaffst Du für beide auf ihrem jeweiligen Niveau die passenden Trainingsreize und sorgst dafür, dass alle mit entsprechendem Einsatz und Motivation dabei sein können.

    Mit der zeitweisen Durchmischung förderst Du aber trotzdem den Teamgedanken. Außerdem animiert das Niveau der stärkeren Gruppe die schwächeren und bei den stärkeren können sich evtl. Führungsqualitäten entwickeln.

    Wie du aber schon selbst festgestellt hast ist das nur mit mindestens 1 Co-Trainer zu stemmen. Ich bin der Meinung, dass in der Altersgruppe 19 Kinder selbst dann nicht alleine zu trainieren sind, wenn ein homogenes eher hohes Niveau vorhanden wäre.

    Für die Spiele kann es natürlich bei 19 manchmal eng werden mit zwei 6+1 Kadern. (es kommen ja immer wieder mal Absagen)

    Es muss aber ja auch nicht immer 6+1 sein. Speziell bei Freundschaftsspielen spricht ja nichts dagegen mit dem Gegner zu vereinbaren, das man ggf. mal auf 5+1 oder 4+1 ausweicht.

  • Wir haben im Verein ein massives Trainerproblem. Bevor ich einen dritten Mann bekomme der das Training unterstützt bekommen andere erstmal einen Co-Trainer. Ich habe leider schon einiges in die Wege geleitet. Leider vergeblich. Ab und zu unterstützt ein Elternteil. Das wars aber auch.


    Das mit der Spielform habe ich vermutlich nicht ausreichend erklärt. Ich gestalte mein Training in 5 Phasen:

    1. Tobephase

    2. Geschicklichkeitsphase

    3. Spielform

    4. Übungsform

    5. Spielform


    Das haben wir zumindest in der C-Lizenz so gelernt und ich habe mit der Konstellation auch gute Erfahrungen gemacht. Selbstverständlich werden, je nach Spieleranzahl, mehrere Stationen aufgebaut damit keine langen Wartezeiten aufkommen.


    In einem engen Feld wo ein 1 gegen 3 gespielt wird indem der schwächere Spieler der Angreifer ist kann ich mir nicht vorstellen um ehrlich zu sein. Der wird ja dann gar kein/kaum Erfolgserlebnis haben.


    Vielen Dank. Dann habe ich zumindest nicht ganz falsch gedacht :-).

    Das wird mit Sicherheit noch einige Zeit dauern bis sich das gefestigt hat. Es ist halt schwierig für das Wochenende genau diese Kinder an den jeweiligen Tagen dabei zu haben. Da wehrt sich immer mal ein Elternteil, dass Kind X nur samstags kann obwohl er für Sonntag geplant ist.

  • Also ich würde bei 19 Jungs definitiv 2 Mannschaften melden. Dann eine E1 und eine E2 (oder E3).

    Ich hatte zwei Jahre in der E-Jugend 9 Spieler und auch in der F nur ca. 10 Jungs. Damit hatte ich grundsätzlich keine Probleme. Einige male in 4 Jahren musste ich ein Spiel verschieben (was meistens kein Problem war), 3-4x musste ich mich mit anderen Jungs verstärken (untere Mannschaften) und 1-2x bin ich wirklich nur mit 7 Jungs ohne Ersatz angetreten.

    Aushelfen können auch mal F-Jungs, wenn es sein muss. Oder die wahrscheinlich noch vorhandene 3. E-Mannschaft.


    Selbst die Betreuung der Ersatzspieler ist schon eine Aufgabe für einen Trainer bei 19 Jungs (wenn davon auch nur 15-16 kommen).


    Ich persönlich finde dann auch Training und Spiel einfacher und übersichtlicher.

    Und ich finde es auch leichter, wenn die Mannschaften etwas homogener sind. Die Starken überdribbeln schwache Spieler fast ohne Gegenwehr, die schwachen Spieler bekommen in Abschluss-/Übungsspielen kaum Ballkontakte.



    Und dann würde ich überlegen, ob ich mich als Trainer von 2 Teams sehe, oder ob sich hier ein Elternteil finden muss oder ob der Verein eine Lösung findet.

    Aber auch das musst du dann mit entscheiden:

    - Willst du 2 Teams trainieren

    - Oder muss Team 2 z.B. einen Elternteil finden.



    Ich habe einen solchen Schritt beim Wechsel Mini-F-Jugend gemacht. Zwei Mini-Mannschaften haben jeweils ca. 5 Jungs in eine neue schwächere Mannschaft abgegeben. Dann hatten 3 Mannschaften jeweils ungefähr 10 Jungs. Zwischen unseren Teams musste ich leider meistens die Stärkeren hochgeben.

    Die schwächere Mannschaft musste dann noch einen Trainer finden, da waren ein paar Eltern auch auf mich sauer. Insgesamt glaube ich aber, dass der Schritt genau richtig war.

    Die neue "schwache" Mannschaft ist sogar einmal Meister ihrer (unteren) Klasse geworden, was diese Jungs natürlich total gefeiert haben.


    Einziger Nachteil:

    Aus meiner Sicht ist bei uns eine Durchlässigkeit nicht mehr richtig gegeben, oder die Jungs pendeln sich auf dem Niveau der Mitspieler ein :/

    Auf jeden Fall wechseln keine Jungs zwischen den Teams.

    Aber später, D-Jugend bei uns mit 1+9 und dann C-Jugend werden die Spieler nochmal durchgemischt.

  • In der jeder 5 Phasen sind 19 Kinder zu viel.

    Die Jugendlichen haben meistens wohl Lust ein bisschen was mitzumachen.

    Vor allem C1 klappt bei mir das anwerben recht gut. Das sind dann noch keine Trainer, Co-Trainer oder Betreuer.

    Eher Trainingsbegleiter.

    Aber wenn man sich aufteilt in kleinere Gruppen, bekommen die das gut hin in einer Spielform auf das beachten der Spielregeln zu achten.

    Im Verlauf der Saison trauen die sich dann auch mehr zu.

    Manche müssen das auch für ihre Schule machen, von daher gewinnen beide Seiten.


    Wie gesagt, ob man Kontakte vorgibt, liegt am Trainer der es einschätzen muss. Das kann sich von Verteidiger zu Verteidiger ändern.

    An jeder Seite steht noch ein Hütchen als Kontermöglichkeit für den Verteidiger, wenn er den Ball erobert.

    Jeder geht für 5 Bälle in die Mitte.

  • Meinen Rat an dich. Leistungsorientierte Gruppeneinteilung max 5 Kinder. Dann gezielte Trainings anbieten und versuchen das alle viel Ballkontakte haben. Evtl. Väter oder Mütter für eine Aufsicht einteilen wenn es zuviel sind und dann alles Stationen gezielt überwachen das die Spielstärken passen - evtl. tauschen.

  • Vielen Dank. Dann habe ich zumindest nicht ganz falsch gedacht :-).

    Das wird mit Sicherheit noch einige Zeit dauern bis sich das gefestigt hat. Es ist halt schwierig für das Wochenende genau diese Kinder an den jeweiligen Tagen dabei zu haben. Da wehrt sich immer mal ein Elternteil, dass Kind X nur samstags kann obwohl er für Sonntag geplant ist.

    Da würde ich aufpassen, dass das kein Wunschkonzert wird.

    Irgendwann gucken die Eltern dann nämlich auf den Gegner (das Turnier), die nominierten Spieler, etc. und suchen sich gezielt die Sahnestückchen raus.

    Es ist ok, wenn man am Samstag oder Sonntag nicht kann. Aber das ist dann Pech, wenn man da nominiert wurde. Dafür bekommt man dann nicht zwingend den nächsten Termin.

    Das würde ich so kommunizieren. Jeder wird ähnlich oft nominiert, aber wenn man nicht kann, dann zählt das trotzdem.

    (Das man da auch nicht ectrem stringent handelt, klar. Aber es darf nicht der Eindruck/das Selbstverständnis entstehen, dass man sich quasi die Spieltermine aussuchen kann.

    Das schafft dir mittel- bis langfristig Probleme.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Leistungsorientierte Gruppeneinteilung max 5 Kinder.

    Wie kommst du darauf? In der Überschrift handelt es sich um eine E-Jugend. Bei 5 Kindern kannst du noch nicht einmal 3 gegen 3 spielen.

    Da mache ich dann andere Gruppen. Sorry ... 3 gegen 3 spielen wir nicht sooft. Da wir zuviele Kinder haben. Wir spielen 4:4 - 5:5 je nach Traingsbeteiligungen. In den Spielen teilen wir jedoch auch wieder oft auf. Deshalb sagte ich ja MAX!!! 5 Kinder. Viele Gruppen wie es geht das jedoch auch etliche Betreuer benötigt. 3er Gruppen sind natürlich Top da du wirklich das Dreiek bilden kannst.

  • Es wurde bereits viel gesagt, aber ich persönlich finde Trainingsgruppen, nicht schlechtes.


    Ich würde dir empfehlen, die DFB-Coerver mal anzuschauen und solche regelmässig zu machen. Auch Torschüsse oder Rondos regelmässig. Viele Trainer unterschätzen, wie wichtig Ballberührungen und Wiederholungen sind. Wenn du zwanzig Spieler zweimal zum Torschuss anlaufen lässt wird keiner was lernen. Wenn sie aber in 5er Gruppen hundert mal aufs Tor schiessen können werden sie das schneller lernen. Darum auch beim Abschlussspiel kleine Gruppen machen, damit alle am Ball sind.


    Aus eigener Erfahrung: Ich habe eine schlechte D-Jugend übernommen für zwei Jahre. Die ersten fünfzehn Minuten in jedem Training Coerver-Übungen, mindestens einmal in der Woche 4 gegen 1 und Torschusstraining relativ einfach: aufs Hütchen zudribbeln eine Seite wählen und mit diesem Fuss in die Ballentfernte Ecke zielen. Dann wenn sie ein wenig Niveau haben einfache aber effiziente Drehungen und eine, zwei Finten. Danach in möglichst kleinen Gruppen spielen. Es geht um so viel wie mögliche Ballberührungen. Die Jungs und auch Mädchen haben sich sehr stark verbessert und einer wurde nachträglich sogar für die regionale Auswahl aufgeboten.


    Ich hoffe Du findest etwas das dir hilft.

  • Ich habe mein Training mittlerweile ganz anders strukturiert als früher. Aktuell gemischter Jahrgang F Jugend, 10 Kinder und heterogene Truppe.


    Wir beginnen immer mit einem Spiel, das kann auch Sportartfremd sein. Dann kommt eine Technikform/ Fangspiel/ oder ähnliches. Das ganze nach ein zwei Probeläufen als Wettkampf um mindestens Zeitdruck reinzubringen.

    Weiter geht es mit einem 1vs1, danach kommt eine Überzahl/ Unterzahl/ Gleichzahlform und dann das Abschlussspiel.


    Früher sind wir zum Trainieren in den Verein gegangen und haben auf der Straße, in der Schule usw gespielt. Heute bin ich der Meinung sollen sie zum Spielen in den Verein kommen.


    Auf jeden Fall entwickeln sich meine Kinder in der Spielfähigkeit recht gut. Das werde ich auch in der E Jugend so halten.