Anregung zu Regeländerung beim Halten und Klammern

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  • Eigentlich wollte ich das Thema hier nicht wieder aufleben lassen, aber der gestrige Champions-League-Spieltag hat mich doch wieder sensibilisiert.
    In beiden Spielen gab es je eine Aktion in der ersten Halbzeit.
    Bayern - Lazio:
    Verteidiger klammert Goretzka beim Eckball. Der fällt und es gibt zurecht Elfmeter
    => es gab aber auch schon Ringkämpfe dieser Art da wurde nichts gepfiffen

    Chelsea - Athletico
    Azpilicueta spielt einen katastrophalen Rückpass zum Keeper. Carrasco läuft durch, wird von Azpilicueta kurz angefasst und geht zu Boden. Torwart klärt den Ball. Schiedsrichter pfeift nicht. Kommentar von Frank Buschmann: das war zu wenig für einen Elfer.
    => meine Wahrnehmung: es sieht tatsächlich nach zu wenig für einen Elfmeter aus, weil Carrasco auch sofort nach dem Kontakt zu Boden geht. Andererseits hat der Verteidiger keine Chance mehr seinen Fehler auszubügeln als mit der Aktion in dem er ganz bewusst den überholenden Stürmer kurz umklammert, ihn damit aus dem Rhythmus bringt und verhindert, dass er vor dem Keeper am Ball ist.
    Ich habe im ersten Moment auch gesagt kein Elfer, aber eher wegen Carrascos theatralischem und sofortigen Fallen nach dem Kontakt.
    Interessant wäre es gewesen, wenn er seinen Lauf durchzieht und der Verteidiger vielleicht etwas länger hätte halten müssen.

  • Wie wäre es, wenn der Schiedsrichter da das letzte Wort hat, nach Fingerspitzengefühl, Erfahrung, dem allgemeinen Verhalten der Spieler und dem speziellen Verhalten der Spieler in diesem Spiel / der letzten Szene. Sprich, ein Gesamtgefühl in die Entscheidung miteinfließen zu lassen? Dann wird der Fußball wieder a) menschlicher, b) emotionaler, c) dynamischer. Die Spieler müssen sich dann auch wieder mehr am Schiedsrichter orientieren.

  • Ich hole aus aktuellem Anlass mal den alten Beitrag wieder hoch.

    Gestern musste der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert beim CL Spiel zwischen Milan und Chelsea ja ordentlich Kritik einstecken, wegen seiner Entscheidung auf Elfmeter und Notbremse gegen Milan.


    Ich verstehe die Empörung überhaupt nicht.

    Mason Mount läuft mit vor dem Verteidiger in den 16er ein und mit Ball aufs Tor zu. Der Verteidiger erkennt: "außen rum komme ich nicht mehr an den Ball" also versucht er mit mehreren kurzen Zupfern und Schultergriffen den Stürmer aus dem Rhythmus zu bringen, bzw. sich dadurch selbst näher an den Ball zu ziehen.
    Klare regelwidrige Handlung, durch die der Stürmer am erfolgreichen Torabschluss gehindert wurde.
    Klar waren es nur 2-3 Griffe und Zupfer, aber der eindeutige Versuch den Nachteil in der Positionierung durch regelwidrige Mittel auszugleichen ist nicht zu übersehen.

    Von daher alles richtig gemacht vom Schiedsrichter.
    Natürlich ist es ärgerlich, dass man dadurch 1 Mann weniger ist. Der Verteidiger hätte aber auch einfach akzeptieren können, dass er hier nicht mehr mit fairen Mitteln an den Ball kommen kann, sich auf die Stärke seines Keepers beim 1gg1 verlassen und versuchen den abprallenden Ball zu klären.

  • Gestern musste der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert beim CL Spiel zwischen Milan und Chelsea ja ordentlich Kritik einstecken, wegen seiner Entscheidung auf Elfmeter und Notbremse gegen Milan.


    Ich verstehe die Empörung überhaupt nicht.

    Stimme dir zur 100 % zu.
    In einem vollen Tempo ist sowas entscheidend im Abschluss, wie gut man den Ball trifft oder nicht.
    Es ist ein Foul und in einer solchen Situation die Verhinderung einer klaren Torchance, da ohne Möglichkeit den Ball zu spielen auch eine rote Karte da hier nicht die Sonderregel zur Doppelbestrafung greift.

    Dämlich vom Verteidiger.
    wobei Siebert auch es als nicht "klare Torchance" interpretieren hätte können und dann nur die gelbe Karte hätte zeigen können. Am ende eine Frage der Argumentation und Auslegung (im Beobachtungsgespräch des Schiris nach dem Spiel - für diesen extrem wichtig, da er da seine Wahrnehmung Entscheidungen dem Beobachter begründen kann)

  • Dann musst du aber jedes "Zupfen" zumindest mit Foul werten und dann sage mir, wie viele Elfmeter bei Ecken gegeben werden müssten?

    Ist das selbe, wie mit den Pfiff für Kimmich gegen Stuttgart vor 3 Wochen.


    Die "normale" Regelauslegung im "ambitionierten" Fussball ist eben, dass so etwas "eigentlich" nicht mit Foul, schon gar nicht mit rot geahndet wird. Fussball ist ein Kontaktsport - Körperkontakt ist grundsätzlich erlaubt.

    Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber so ist mM nach die gängige Regelauslegung und dem folgend, ist diese Entscheidung schon sehr hart.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Klare regelwidrige Handlung

    Ich bin da zwiegespalten. Klar, wenn man ins Regelbuch schaut, dann ist das regelwidrig. Aber in der Praxis wird das 2022 anders gehandhabt. Man muss sich nur mal anschauen, wieviel bei Eckbällen mit den Armen "gearbeitet" wird. Streng nach Regel sind das alles Strafstöße (oder Stürmerfouls). Gepfiffen wird das aber nur, wenn die Behinderung wirklich deutlich und entscheidend ist. Und so deutlich war das bei der oben beschriebenen Situation nicht, Mason Mount kommt ja sogar zum Abschluss. Und die Spieler richten ihr Verhalten ja nach den Gepflogenheiten der Schiris aus, daher kann ich die Aufregung schon verstehen. Viele Schiris hätten das nicht gepfiffen, oder seht ihr das anders?


    Zudem ist es aus meiner Sicht problematisch, dass so frühe rote Karte plus 11er in der Regel das Spiel entscheiden, Stichwort "Empathie" ;)


    EDIT: Sir Alex , dein Posting sehe ich eben erst, volle Zustimmung.


    Grüße

    Oliver

  • Ich stimme Euch zu, dass das Thema stark polarisiert, weil 2022 bzw. die letzten Jahre körperbetontes Spiel und hier speziell arbeiten mit den Händen viel mehr toleriert wird als in der Vergangenheit.

    Fußball als Kontaktsport kann eine Antwort darauf sein, muss es aber nicht.
    Mich persönlich stört dieses permanente Arbeiten mit Händen und Armen von beiden Seiten egal ob bei Standards oder im Laufduell kolossal, weil ein eigentlich unfaires Mittel (festhalten) genutzt wird um Geschwindigkeits- und Beweglichkeitsnachteile auszugleichen.
    Das fällt sogar schon im Nachwuchsfußball im Leistungsbereich auf, dass große akzelerierte Spieler ihre Beweglichkeitsnachteile gegenüber kleinen wendigen Spielern ganz bewusst, und vom Trainer eingefordert, mit Händen und Armen kompensieren, anstatt einfach daran zu trainieren schneller und wendiger zu werden.

    Zusätzlich stürzt es den Schiedsrichter in ein Spannungsfeld:
    War es zu viel zu wenig für ein Foul? - Wer hat zuerst gezogen? - Wer hat stärker gezogen?
    Im Zweifelsfall pfeift er also nicht, der Spieler mit der regelwidrigen Intension, nämlich einen Nachteil mit den Händen zu kompensieren gewinnt dabei.
    Was würden wir denken, wenn ein Spieler, der nicht hoch genug springen kann mal ganz kurz die Hand über den Kopf ausfährt?
    War ja nur ganz kurz, er hat den Ball ja nur gestreift?


    Für mich wäre dementsprechend die Trennung auch relativ einfach und eindeutig zu schaffen:
    Körpereinsatz im Sinne von rempeln, drücken, drängeln mit angelegtem Arm ist erlaubt. Wenn der Gegner schneller ist, komme ich ja eh nicht zum rempeln, weil er mir dann trotzdem davon rennt. Sobald die Hand aber aktiv und bewusst ein Körperteil des Gegenspielers angreift ist es ein Foul. Damit könnte ich nämlich einen schnelleren Gegenspieler regelwidrig Bremsen und der Schiedsrichter muss wieder auslegen, ob die Bremse hart genug für ein Foul war.

    Gegenüber der aktuellen Regelauslegung wäre das selbstverständlich eine krasse Wandlung und würde im ersten Jahr zu vielen Fouls führen, weil der ein oder andere Spieler weitermacht wie bisher. Nach einem Jahr hat sich das aber eingespielt und die Jungs wissen wie sie zu agieren haben.
    Bei Einführung der Rückpassregel gab es auch fast ein Jahr lang Chaos in den Strafräumen, bis die Torhüter gelernt haben, dass man auch mit den Füßen spielen kann ;).

    Und trotzdem war sie das Beste, was im Fußball in den letzten 30 Jahren (so alt ist die mittlerweile) erfunden wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Coach1976 ()

  • Ich finde es gut, dass er den Elfer gepfiffen hat, aber dann hätte er es bei gelb belassen sollen. Sonst bestraft er den Spieler, der sich eben nicht gleich hinfallen lässt und dem der Trainer danach sagt "in so einer Situation musst du den Elfer nehmen und dich hinfallen lassen".


    Und wirklich: wenn sich bei der Gelegenheit im Strafraum einer hinfallen lässt, wird kaum einer sagen, dass der Kontakt für einen Elfer nicht ausreicht, dafür war das Zupfen zu deutlich.

  • Ich stimme Euch zu, dass das Thema stark polarisiert, weil 2022 bzw. die letzten Jahre körperbetontes Spiel und hier speziell arbeiten mit den Händen viel mehr toleriert wird als in der Vergangenheit.

    Fußball als Kontaktsport kann eine Antwort darauf sein, muss es aber nicht.

    Da habe ich eine andere Wahrnehmung, das ist nichts, was in den letzten Jahren verstärkt hinzukam. Im Gegenteil, wenn man sich anguckt, was in den 80igern und 90igern für körperbetontes Spiel gab.

    Was sich in den frühen 2000er Jahren geändert hat, ist dass im Jugendfussball nicht mehr "körperlos" gespielt wird, auf sehr hohem Niveau sogar im Kinderfussball (U9-U12).

    Auch ein Grund, warum es deutlich mehr Jugendspieler und das auch in jungen Jahren im Profifussball durchsetzten können.

    Und als zweites, dass der Fussball immer schneller wird, Raum- und Gegnerdruck extrem zugenommen haben.

    Mich persönlich stört dieses permanente Arbeiten mit Händen und Armen von beiden Seiten egal ob bei Standards oder im Laufduell kolossal, weil ein eigentlich unfaires Mittel (festhalten) genutzt wird um Geschwindigkeits- und Beweglichkeitsnachteile auszugleichen.
    Das fällt sogar schon im Nachwuchsfußball im Leistungsbereich auf, dass große akzelerierte Spieler ihre Beweglichkeitsnachteile gegenüber kleinen wendigen Spielern ganz bewusst, und vom Trainer eingefordert, mit Händen und Armen kompensieren, anstatt einfach daran zu trainieren schneller und wendiger zu werden.

    Zusätzlich stürzt es den Schiedsrichter in ein Spannungsfeld:

    Das ist eine Stigmatisierung, die ich nicht nachvollziehen kann. Du suggerierst, dass große Spieler einen Geschwindigkeitsnachteil haben und das ist Quatsch. Tut mir leid, aber das muss man so bezeichnen.

    Mal davon abgesehen, dass man motorische Schnelligkeit kaum verbessern kann, egal, wie man trainiert.

    Es suggeriert auch, dass kleine Spieler nie festhalten, etc.

    (Und das sage ich als ein Spieler, der immer klein und wendig war, größte Stärke die ersten 5 Meter.)


    Für mich wäre dementsprechend die Trennung auch relativ einfach und eindeutig zu schaffen:

    Körpereinsatz im Sinne von rempeln, drücken, drängeln mit angelegtem Arm ist erlaubt. Wenn der Gegner schneller ist, komme ich ja eh nicht zum rempeln, weil er mir dann trotzdem davon rennt. Sobald die Hand aber aktiv und bewusst ein Körperteil des Gegenspielers angreift ist es ein Foul. Damit könnte ich nämlich einen schnelleren Gegenspieler regelwidrig Bremsen und der Schiedsrichter muss wieder auslegen, ob die Bremse hart genug für ein Foul war.

    Im Laufduell, aber auch sonst, darfst du ja auch als Ballführer die Arme "ausbreiten", damit der Gegner nicht nah vorbei kommt und du merkst, wo er es versucht. Das müsste man dann auch strenggenommen wegpfeifen, Die Arme werden nur dafür bewusst eingesetzt.

    Die Situation, die du meinst - Laufduell, einer ist klar vor dem anderen - ist ja viel seltener, als diverse "Armeinsätze" in schwammigeren Situationen. Gerade je höher das Leistungsniveau ist.

    Gegenüber der aktuellen Regelauslegung wäre das selbstverständlich eine krasse Wandlung und würde im ersten Jahr zu vielen Fouls führen, weil der ein oder andere Spieler weitermacht wie bisher. Nach einem Jahr hat sich das aber eingespielt und die Jungs wissen wie sie zu agieren haben.
    Bei Einführung der Rückpassregel gab es auch fast ein Jahr lang Chaos in den Strafräumen, bis die Torhüter gelernt haben, dass man auch mit den Füßen spielen kann ;).

    Und trotzdem war sie das Beste, was im Fußball in den letzten 30 Jahren (so alt ist die mittlerweile) erfunden wurde.

    Grundsätzlich argumentiere ich auch gerne so. ZB, was das Handspiel oder das "Meckern" zum Schiedsrichter betrifft. Das zeigen andere Sportarten - zB Hockey, wo Fuß immer Strafecke gibt, Meckern zum Schieri immer Zeitsrafe.

    Aber körperlosen Fussball will ich nicht. Und das sage ich als jemand, der von deinen Vorschlägen zu aktiven Zeiten stark profitert hätte, der beim Wechsel Jugend zu Männer daran gescheitert ist. Zumindest auf dem Niveau, wo ich in der Jugend dachte, dass ich sei.


    Edit: Die Rückpassregel hat kein Jahr Chaos in den Strafräumen gebracht. Vlt in der Kreisliga, aber nicht im Profifussball oder guten Jugendfussball. Klar, viele Fänger haben den Ball damals nur rausgeschlagen, anders als heute, aber so krass war die Umstellung für die aktiven auch nicht, behaupte ich.

    Da wäre das "körperlose Spiel" ein viel tiefgreifender Einschnitt.



    Edit: Irgendwo schreibst du, dass man Stabilität etc. halt trainieren könnte - habe mir den Thread erstmalig eben durchlesen. Und ja, damit hast du recht. Das ist eine wichtige koordinative Fähigkeit, die Spieler in ihren Niveaustufen unterscheidet bei "leichtem bis mittleren Körperkontakt. Das ist trainierbar - Koordination ist nicht nur Rhythmisierungsfähigkeit, im Gegenteil.

    Klingt jetzt vlt hart, ist aber mM nach so und das zurecht. Sportspiele, wo es zu Körperkontakt kommen kann, da sollte es auch dazu kommen dürfen. Ist im Basketball - jaja körperlose Sport, wie es früher hieß - Handball, etc. nicht weniger, im eher Gegenteil sogar.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Im Laufduell, aber auch sonst, darfst du ja auch als Ballführer die Arme "ausbreiten", damit der Gegner nicht nah vorbei kommt und du merkst, wo er es versucht.

    In welcher Regel steht das?

    Ich mache mal ein Beispiel: Ball abschirmen an der Eckfahne

    Viele Spieler breiten dort die Arme nach außen auf, wenn sie mit dem Rücken zum Gegenspieler stehen und in Ballbesitz sind. Das wird meistens geduldet, ist aus meiner Sicht aber nicht regelkonform. Drehen wir das Ganze nämlich um und ich nehme den Ball hinter mich, schaue meinen Gegenspieler an und breite die Arme aus, dann wird jeder sofort sagen, dass dies unsportlich ist und es einen Freistoß geben muss.

  • Im Laufduell, aber auch sonst, darfst du ja auch als Ballführer die Arme "ausbreiten", damit der Gegner nicht nah vorbei kommt und du merkst, wo er es versucht.

    In welcher Regel steht das?

    Ich mache mal ein Beispiel: Ball abschirmen an der Eckfahne

    Viele Spieler breiten dort die Arme nach außen auf, wenn sie mit dem Rücken zum Gegenspieler stehen und in Ballbesitz sind. Das wird meistens geduldet, ist aus meiner Sicht aber nicht regelkonform. Drehen wir das Ganze nämlich um und ich nehme den Ball hinter mich, schaue meinen Gegenspieler an und breite die Arme aus, dann wird jeder sofort sagen, dass dies unsportlich ist und es einen Freistoß geben muss.

    Habe mich wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte, dass so die grundsätzliche Regelauslegung ist und das stellst du ja nicht zur Diskussion.

    Und man könnte eben argumentieren, dass der Ball im Rücken eben kein kontrollierter Ballbesitz ist, dann ist es schon ohne Armeinsatz ein "Sperren ohne Ball", wenn man sich bewegt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Sir Alex :

    Die Aussage mit den langsamen großen Spielern sollte nicht stigmatisieren, sondern ist bewusst überspitzt dargestellt.

    Ich habe auch nicht geschrieben, dass der Fußball heute härter oder brutaler ist als früher.
    Es stimmt, dass z.B. brutale Fouls mit schwerwiegenden Folgen deutlich abgenommen haben, weil zum einen weniger gegrätscht wird, und gleichzeitig Timing und Koordination bei Verteidiger aber auch bei Angreifern deutlich besser geworden sind.

    Mir geht es darum, dass Spieler (Verteidiger wie Angreifer) in Situationen in denen sie unter streng ausgelegten regelkonformen Voraussetzungen keine Chance mehr hätten noch an den Ball zu kommen sich ganz selbstverständlich durch einen Griff an den gegnerischen Körper wieder ins Spiel bringen, weil sie wissen, dass der Schiedsrichter es laufen lässt.

    Oder dass bei Standardsituationen nicht der zum Kopfball kommt, der sich durch gute Bewegungen, Freilauffinten und perfektes Timing einen Vorsprung verschafft, sondern der, der im richtigen Zeitpunkt kurz klammert um den gut postierten Gegner am Absprung zu hindern.

    Fußball hat durch Technik, Taktik und Tempo so viel zu bieten, was noch viel mehr zur Geltung kommen würde, wenn es nicht ständig durch Halten und Klammern blockiert werden könnte.

    Und auch ohne den Einsatz der Hände bleibt noch ausreichend Kontaktsportpotential (Stichwort: drängeln/rempeln).

    Ich gebe zu mein Ansatz wirkt vielleicht etwas romantisch und philosophisch, aber ich persönlich bin der Überzeugung, dass eine strengere Regelauslegung das Spiel in dem Fall eher attraktiver als unattraktiver machen würde.

  • Fußball hat durch Technik, Taktik und Tempo so viel zu bieten, was noch viel mehr zur Geltung kommen würde, wenn es nicht ständig durch Halten und Klammern blockiert werden könnte.

    Und auch ohne den Einsatz der Hände bleibt noch ausreichend Kontaktsportpotential (Stichwort: drängeln/rempeln).

    Ganz pragmatisch betrachtet:

    ist das "Drängeln/Rempeln" dann aber schwer danach zu unterscheiden, ob die Hand für eine Millisekunde auch am Gegner war bzw. ob das Regelkonform war oder nicht.

    Das würde dem "flopping" also "rumschwalben" Tür und Tor öffnen.

    Es müsste dazu also eh jeder Schieri bewerten, ob das jetzt regelgerechtes Rempeln war oder nicht.

    Tut er jetzt eben auch, indem man bewertet, ob es ursächlich für den Sturz war. - Klares Festhalten über 2-4 Sekunden oder der deutliche Griff ans Trikot wird ja idR gepfiffen.

    Oder dass bei Standardsituationen nicht der zum Kopfball kommt, der sich durch gute Bewegungen, Freilauffinten und perfektes Timing einen Vorsprung verschafft, sondern der, der im richtigen Zeitpunkt kurz klammert um den gut postierten Gegner am Absprung zu hindern.

    1) Willst du nach jedem Standart einen Videobeweis? Im "Getümmel" da zu differenzieren, unmöglich.

    2) Und ich widerspreche dir auch, wenn du sagst, dass nur der in gute Position kommt, der klammert. Freilauffinten (besonders im Kollektiv als Team - Stichwort Freiblocken ) aber auch perfektes Timing und besondere Sprungkraft (das man eher springen kann, als der Gegner) machen viel mehr aus, als du suggerierst.



    Fussball wird immer schneller und dynamischer. Der Zeit- und Gegnerdruck nimmt enorm zu. Das führt dazu, dass man immer mehr Gegnerkontakt bei allen Aktionen hat und nicht mehr, wie in den 70igern alle Zeit der Welt bei der Ballannahme hat.

    Deshalb ist Körperstabilität zB sehr wichtig und ua fehlende motorische Schnelligkeit ein Auschlußkriterium für höheres Niveau.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Eine mögliche Schiri-Hilfe wären "Indikator-Trikots", welche zu grobes Halten und Klammern unmittelbar

    sichtbar machen. 8o

    ( EM 2016 Pumatrikots der Schweiz im Spiel gegen Frankreich mit Matterialfehler )


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Stichwort Freiblocken

    Das gibt es in den Fußballregeln auch nicht oder?


    Ich kann verstehen, dass man auf höchstem Niveau die Regeln ein bisschen anders auslegt als in der Kreisklasse - da gibt es noch erhebliche Unterschiede in der Geschwindigkeit, der Koordination, Wahrnehmung usw.

    Leider geben aber die Regelauslegungen aus höchster Ebene immer mehr die Vorgaben bzw. Beispiele für die unteren Klassen und das ist aus meiner Sicht ein Problem, weil die Trainer ihre Spieler auch eher in diesen "Tricks" schulen anstatt Technik, Fitness u.a.

    Und besonders in den unteren Jugendligen (meist ohne offiziellen Schiedsrichter) lernen die Kinder und Jugendlichen keinen regelkonformen Körpereinsatz mehr. Und das ist aus meiner Sicht nicht im Sinne des Fußballs.

    Und ganz ehrlich: ein Halten (z.B. Trikot) egal wie lange ist ein Foul - und da gibt es aus meiner Sicht in Bezug auf die Regeln auch nichts zu diskutieren.

  • Na doch. Du darfst ja überall stehen ohne dafür bestraft zu werden. Wäre ja noch schöner, wenn nicht.

    (Es ist nicht alles explizeit in den regeln aufgeführt, was erlaubt ist. So steht da zB nicht, dass man rennen, laugen sogar einbeinig hüpfend sich bewegen darf. Ist aber unstrittig, denke ich.)


    Du irrst hier wiederholt bzw. vermengst Dinge, wie weiter oben das Sperren mit Ball vs Sperren ohne Ball. Das steht übrigens sogar in den REgeln, das Sperren mit und ohne Ball.


    Trikot festhalten habe ich dabei auch als klares Foul genannt, das ist hier unstrittig. Aber kurz den Arm, die Hand (Ohne das Trikot zu greifen) am Körper, das ist der Sport. DAs ist jeder Kontaktsport, weil es bei dem Tempo und Gegnerdruck anders auch nicht praktikabel ist.



    Und, ob die Kinder regelkonformen Körpereinsatz lernen, das liegt ja am Trainer.

    (Aber, da wir hier ja überwiegend Trainer sind, haben wir es ja in der Hand und müssen nicht über Schiedsrichter, Regeln oä lamentieren.)


    Festhalten aber auch "grauzonen Einsatz" kritisiere ich, wenn ich U10, U11 oder U12 trainiere. Das kommt irgendwann von ganz alleine, völlig wertfrei. Ja, da verliere ich vlt mal ein Spiel mehr, weil mein Spielerr nicht am TRikot zieht.

    Ordentlichen, selbst aktiven Körpereinsatz, den fordere ich aber ein. Und hier habe die Erfahrung gemacht, dass da bei Kinder- und Juhgenteams auf weniger hohem Niveau dieser Körpereinsatz als Foul gefordert wird. (Wenn in der U9 zB jemand hinfällt nach einem Kontakt, wirdfast immer Foul gefordert. Weint das Kind sogar teilweise mehr. Da rennen auch pro Spiel 2-3 mal Trainer oder Betreuer aufs Feld.)


    Ich gebe dir recht, vielfach wird das anders ausgebildet, da gibt es nur körperlos oder sehr unsauber.



    Ich glaube aber, dass wir alle hier nicht von festen Trikotfesthalten sprechen und das auch nicht mehr ins Spiel bringen sollten. Das ist unstrittig und wird auch von den Schiedsrichtern so ausgelegt.


    Es geht um "Graubereiche" und ich bin der Meinung, dass sich vielfach - auch hier im Thread - über Dinge aufgeregt wird, die eben "nur" körperbetontes Spiel sind. Nochmal: Fussball ist und bleibt ein Kontaktsport und das ist auch richtig und wichtig.

    Wie will man zwischen Rempeln und Foul unterscheiden?

    Oder meint ihr "jede Berührung" der Hand/des Armes mit dem Gegner soll Foul sein? Das macht aus diversen Gründe keinen Sinn.



    Das was zB Union spielen lässt, sehr körperbetont, zweikampflastig, das hat auch seine Daseinsberechtigung, auch wenn diese in den letzten 10-15 Jahren dieser Art von Fussball zusehens abgesprochen wurde.




    Exkurs: In der NBA wurde das Spiel auch immer körperloser, immer Offensivfreundlicher. Man könnte fast meinen, (gut) verteidigen ging nicht mehr, lohnte sich nicht.

    Klar, es ist, wie in jedem Sport, Offensivszenen bringen die Zuschauer und die Regeln werden dementsprechend angepasst/ausgelegt. Im Basketball, im Football, auch im Fussball.

    Jetzt hat die NBa letztes Jahr, den Bogen eim wenig zurückgedreht, was zur Folge hatte, dass " bewusstes Foul ziehen" nicht mehr funktionierte. Wenn man sich an Robben oder Neymar erinnert, dann täte das dem Fussball gut.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich zitiere mal aus dem Regelbuch: Regel 12

    "Ein direkter Freistoß wird auch gegeben, wenn ein Spieler eines der folgenden Vergehen begeht:
    • Handspielvergehen (gilt nicht für den Torhüter im eigenen Strafraum)
    • Halten des Gegners
    • Sperren des Gegners mit Körperkontakt"

    "Behindern des Gegners liegt vor, wenn sich ein Spieler in den Weg eines Gegners stellt, ihn auflaufen lässt oder zum Abbremsen oder zu einer Richtungsänderung zwingt, wobei der Ball für beide Spieler nicht in spielbarer Distanz ist.

    Jeder Spieler darf seine Position auf dem Feld selbst bestimmen. Er darf dem Gegner zwar im Weg stehen, sich ihm jedoch nicht in den Weg stellen.
    Ein Spieler darf den Ball abschirmen, indem er sich zwischen Gegner und Ball stellt, wenn der Ball in spielbarer Distanz ist und der Gegner nicht mit den Armen oder dem Körper abgedrängt wird. Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden."

    Quelle: dfb.de


    Zum Thema Freiblocken: ich darf stehen, aber sobald ich mich bewege stelle ich mich ihm in den Weg und dann ist es Foul - und meistens stehen die Spieler, die blocken nicht wie ein Dummy, sondern bewegen sich.

    Und auch das Abschirmen des Balles ist klar definiert - weder Arme noch Körper (z.B. Hintern) dürfen eingesetzt werden.


    Das umgangssprachliche mit und ohne Ball heißt in der Regel - spielbarer Distanz. Oder übersehe ich etwas in den Regeln?

  • Beim Sperren feht es logischerweise um den Zeitpunkt des "Zusammenpralls". Da bewegt sich der "Blocker" in der Regel nicht/kaum. Klar, ist schwer genau auszumachen im Getümmel und wird tendentiell auch nie gepfiffen, falls es so sein sollte. Andersdwo auf dem Feld - zB beim Konter - wird das aber schon sehr regelmäßig geandet, wenn der Verteidiger nicht klar steht, sondern sich noch bewegt.


    Beim "Abschirmen" darf der Gegner nicht "mit den Armen oder Körper abgedrängt" werden. Das kann man so interpretieren, dass man nicht aktiv mit dem Arm den Gegner aus dem Tritt bringen darf. Man darf aber den Körper und Arm "in den Weg stellen (in halbwegs natürlicher Haltung, denn den Arm eng am Körper wäre zB nicht natürlich. Das mit der Armhaltung gilt ja auch beim Handspiel zB).


    Würde dein letzter Satz so zutreffen, wie du ihn interpretierst, dann wäre Fussball defacto körperlos. Abschirmen tut man den Ball ja bei jeden Zweikampf, etc.

    Also dieser : "Und auch das Abschirmen des Balles ist klar definiert - weder Arme noch Körper (z.B. Hintern) dürfen eingesetzt werden."

    Denn dann wäre Rempeln uä nicht erlaubt, was es aber ja laut Regel und Regelauslegung definitiv ist. Rempeln ohne Arme und ohne Körper, soll wie funktionieren?



    Ich interpretiere die Worte der Regeln anders, als du es tust.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hab ich mir gestern auch gedacht.

    Und ohne dass ich das Fass wieder neu aufmachen will, halte ich es für eine gute Idee. Ähnlich wie das exaktere Nachspielen der Unterbrechungen.

    Natürlich wirkt es im ersten Moment etwas seltsam, wenn der Schiedsrichter die Akteure vor Standards dauernd ermahnt sich nicht gegenseitig zu klammern und zu halten. Aber er erleichtert sich damit einfach auch das Leben bei seinen Entscheidungen. Wenn er sich darauf verlassen kann, dass die Spieler erst gar nicht versuchen sich damit evtl. unfair einen Vorteil zu verschaffen, dann ist für ihn die Gefahr schon deutlich geringer, dass er in eine knifflige Entscheidungssituation gerät, in der es auf seine Regelauslegung ankommt, ob er Elfmeter gibt oder nicht, oder ob der Einsatz des Stürmers vor dem erzielten Tor ein Foul war und der Treffe deshalb annuliert werden muss.

    Wie gesagt: die Diskussion müssen wir nicht neu aufmachen, dass es hierzu verschiedene Pole hier im Forum gibt ist klar und ja auch vollkommen OK.


    Schade ist nur, dass der Anstoß von der FIFA kommt, die ansonsten ja er eine dürftige Figur abgibt....