Bündeln der Kräfte auf Kreisebene

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  • Guten Morgen,

    ich möchte mal in die Runde fragen, wie die allgemeine Meinung dazu ist auf Kreisebene sämtliche Auswahlspieler in einem Verein zusammenzuziehen.

    Dies führt in meinem Beispiel nicht nur dazu, dass es eine übermächtige Mannschaft in der Kreisliga gibt, die quasi konkurrenzlos und spielend zum Kreismeistertitel gelangt, sondern, dass andere Vereine Spielgemeinschaften gründen müssen, um überhaupt noch Mannschaften auf dem 9er Feld stellen zu können. Ich stelle diese Frage aufgrund folgender Vorgänge...


    In unserem Kreis ist es so, dass der Stützpunkt Trainer gleichzeitig in einem größeren Verein tätig ist. Zufälligerweise landen sämtliche Stützpunkt Spieler eher früher als später in genau diesem Verein.

    Seit letztem Jahr gibt es nun eine Förderauswahl (U11), die schon ein Jahr vorher als bisher Spieler sichtet und ein Förderauswahl Training veranstaltet. Der Trainer dieser Förderauswahl kommt nun aus einem anderen Verein als der Stützpunkt Trainer. Und was denkt ihr ist nun passiert? Zufälligerweise wechselt nun zur neuen Saison ein Großteil der Förderauswahl Spieler in den Heimatverein dieses Förderauswahl Trainers.


    Eure Meinung dazu würde mich interessieren.


    Gruß!

  • In unserem Kreis ist es so, dass der Stützpunkt Trainer gleichzeitig in einem größeren Verein tätig ist.

    Das ist mit Stellenbeschreibung DFB STP klar geregelt und verboten!

    ich möchte mal in die Runde fragen, wie die allgemeine Meinung dazu ist auf Kreisebene sämtliche Auswahlspieler in einem Verein zusammenzuziehen.

    Der Verein sollte dann ja nicht lange auf Kreisebene bleiben. Es wird immer Vereine geben die auch schon Spieler am STP abwerben.

    Das wird man, auch ohne diese extreme Situation wie bei dir, nicht verhindern können.

    Ob das wirklich langfristig gut tut, ist die Frage. Wenn in einer D Jugend schon 6 neue, geworbene, Spieler hinzukommen, und 6 aussortiert werden, die seit den Bambini dabei sind, dann hat das, auf Kreisebene, schon auch andere Effekte.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Trainer E


    Und ich kann dir sagen, es wird hier trotzdem so gemacht!


    Ein sehr interessanter Fakt ist noch, dass der Verein des Förderauswahl Trainers vor zwei Jahren einen offenen Brief verfasst hat und genau diese Zustände und Vorgänge angeprangert hat! Nun machen sie es genau so und sogar noch einen Jahrgang früher!


    Und zum Thema, sie würden nicht lange auf Kreisebene bleiben: Auf Bezirksebene geht es hier erst ab der U14. Also noch zwei Jahre Kreisliga sind Minimum.

  • Für die talentiertesten Spieler auf Kreisebene macht es schon Sinn, sich in einem Team zusammenzuschließen. Dort fordern sie sich gegenseitig im Training dann (normalerweise) mind. 3x die Woche intensiver und besser, als das im Heimatverein/SP der Fall sein kann und kriegen (hoffentlich) auch ein besseres Training.


    Allerdings macht es dann wenig Sinn, wenn man im heimischen Kreis alles abschießt. Das ist keine Leistung, weder von Trainern (die sich oft aber gerade dafür gerne feiern) oder Spielern. Dazu sollte es dann in höhere Spielklassen gehen. Solange es diese noch nicht gibt, sollten diese "Auswahlteams" überkreisliche Freundschaftsspiele gegen ähnliche Teams bestreiten.


    Das Argument, dass manche Vereine dann keine Mannschaften mehr stellen können, verstehe ich nicht ganz - es dürften ja nie mehr als 1-3 Spieler aus einem spezifischen anderen Verein kommen.

  • "Das Argument, dass manche Vereine dann keine Mannschaften mehr stellen können, verstehe ich nicht ganz - es dürften ja nie mehr als 1-3 Spieler aus einem spezifischen anderen Verein kommen."


    Und wenn ich dir sage, dass allein aus einem Verein 6 Spieler wechseln?

    Noch dazu kommt, dass der Sprung von 7er auf 9er Feld ansteht. Und da gibt es Vereine, die keinen Unterbau einer 2. Mannschaft haben. Die brauchen dann mit 10-11 Kindern keine Mannschaft auf dem 9er Feld melden. Mit 1-2 Spielern mehr sähe das schon wieder anders aus.

  • Diesen Effekt wird es immer und überall dort geben wo viele talentierte Spieler zusammen treffen.


    Bei uns ist es auf F-Jugendniveau das Fördertraining des Bundesligisten.

    Dort gibt es einen sogenannten Leistungskurs, der quasi den Znterbau zur U9 des Bundesligisten selbst bildet.


    Diese Gruppe besteht aus ca. 20 Kindern. 13 dieser Kinder spielen seit dieser Sasion in einem Verein.


    Der Trainer vereinbart gerne 60 minütige Freundschaftsspiele und wechselt alle 5 Minuten im Block. Mit dem Effekt, das die gegnerischen Mannschaften, wenn sie wirklich gut sind, noch eine Halbzeit lang mithalten können.

    Spätestens in den letzten 20 Minuten werden Sie jedoch komplett abgeschossen, wenn Sie gar nicht wechseln.

    Tun Sie es doch, gehen Sie halt früher unter da Sie niemals so breit besetzt sind trotz Wechseln mithalten zu können.


    Das Trainingsniveau ist sicher sehr hoch aber ich frage mich schon was in der Charakterbildung bei diesen Kids passiert. Die müssen ja denken, das sie die größten sind.

  • Ist,denke ich, Gang und Gebe.


    Oft ist es auch die Schuld der Trainer,dass dann zur D kein Team gestellt werden kann.

    Damit die talentierten Kicker nicht vorher wechseln, wird dann oft viel auf Erfolg ausgerichtet. Deutlich schwächere Spieler bekommen, weniger Spielzeit,weil man ja in der 1ten Staffel spielen muss,um die Talentierteren zu halten (und da können die Schwächeren nicht mithalten)


    Bis zur D haben die Schwächeren dann aufgehört oder sind kurz davor/unzuverlässig geworden

  • Und wenn ich dir sage, dass allein aus einem Verein 6 Spieler wechseln?

    das ist ja noch skandalöser. Wenn in diesem Verein, aus DFB Sicht, gute Arbeit geleistet wird, dem Verein Spieler abzuwerben.

    Kann verstehen, das dann manche Vereine gar nicht mehr melden (gibt natürlich auch andere Gründe).

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • "Das Argument, dass manche Vereine dann keine Mannschaften mehr stellen können, verstehe ich nicht ganz - es dürften ja nie mehr als 1-3 Spieler aus einem spezifischen anderen Verein kommen."


    Und wenn ich dir sage, dass allein aus einem Verein 6 Spieler wechseln?

    Noch dazu kommt, dass der Sprung von 7er auf 9er Feld ansteht. Und da gibt es Vereine, die keinen Unterbau einer 2. Mannschaft haben. Die brauchen dann mit 10-11 Kindern keine Mannschaft auf dem 9er Feld melden. Mit 1-2 Spielern mehr sähe das schon wieder anders aus.


    Das würde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aber auch ohne das Vorhandensein von Stützpunkten und Kreisauswahlen passen. Es sei denn, der Verein, welcher die 6 Spieler verloren hat, spielt selbst höherklassig ab einem bestimmten Alter.



    Ansonsten läuft es bei uns im Kreis nicht anders, ist aber weniger relevant, weil die 1-2 größeren Klubs ab der D-Jugend eh nicht mehr auf Kreisebene spielen und vorher nicht mit dem anwerben beginnen. Nichts desto trotz würde ich es begrüßen, wenn die Stützpunkt/Auswahltrainer mit keinem Verein im jeweiligen Kreis etwas zu tun haben.

  • Die Stützpunkt Trainer haben einen Vertrag und werden bezahlt. Deshalb meldet bitte die Trainer beim Verband, die gezielt abwerben (Trainer spricht Spieler bzw. Eltern an). Nur was der Verband weiß, kann er auch ahnden. Danke.

    Darüber hinaus könnte man sich auch überlegen, ob Stützpunkttrainer keine Funktion, nur Trainer einer anderen Altersklasse (vielleicht sogar eine Altersklasse dazwischen frei) oder keine Jugendleiter-/Abteilungsleiterfunktion einnehmen dürfen.

  • Unser U15-Stützpunkt ist ebenfalls zu 60% von einem Verein besetzt, das liegt unter anderem daran, dass die Trainer des Vereins dort beim Training scouten und die eigenen Spieler darauf ansetzen, es denen schmackhaft zu machen, die noch nicht in dem Verein spielen.


    Ich habe mit unserem Stützpunkttrainer telefoniert, dem ist das bewusst, aber ihm sind die Hände gebunden. Was er allerdings tut ist, dass er aus diesem Verein keine neuen Spieler annimmt. Heißt: Wenn STP-Spieler dorthin wechseln, können sie beim STP bleiben, aber die Chancen, aus dem Verein in den Stützpunkt zu kommen, sind sehr gering. Er möchte nämlich kein drittes inoffizielles Training für die Spieler dieses Vereins anbieten und auch keine Grüppchenbildung in der Gruppe.


    Das ist zumindest ein kleiner Schritt, dagegen anzugehen.

  • Es ging hier in der Vergangenheit so weit, dass man Spielern nahegelegt hat in den Verein des Stützpunkt Trainers zu wechseln, um weiter im Stützpunkt trainieren zu können (dürfen).

    Wie gesagt ist das alles lange bekannt. Es wurde am runden Tisch auch schon darüber gesprochen. Mit dem Ergebnis, dass es weiterhin geduldet wird, diesen Trainer in seiner "Doppelfunktion" arbeiten zu lassen.

  • Hier wird sehr stark aus Sicht des Vereine argumentiert, denen "ihre Spieler weggenommen" werden. Aber wie sieht die Perspektive der betreffenden Spieler aus?


    Ein Jugendlicher, der sportlich weiter kommen will, der wird sich irgendwann überlegen, wo er sportlich am besten gefördert wird. Das ist für ambitionierte Spieler doch nicht in allen Fällen der Heimatverein, bei dem sie durch Zufall mal gelandet sind und der die Spieler jetzt quasi als Eigentum reklamiert ("mein Spieler"). Insofern gibt es automatisch einen gewissen Zug hin zu einzelnen Vereinen, die ab E oder D höhere Spielklassen und bessere Mitspieler im Training anbieten können. Und das ist auch gut so.


    Wäre unser Sohn nicht ans NLZ gewechselt, hätte er trotzdem seinen Heimatverein spätestens zur D-Jugend verlassen. Der war dort kreuz-unglücklich, rein aus sportlicher Sicht.


    Grüße

    Oliver

  • Du hast Recht. Das ist vermutlich normal, da wir hier in einem Trainerforum sind und nicht in einem Fußballeltern-Forum.


    Ich kenne allerdings aus unserem Verein auch einige Fälle wo der Verein/Trainer regelrecht stolz auf den Wechsel des Spielers ist.

    Das ist immer dann der Fall, wenn Wechsel sportlich nachvollziehbar und menschlich vernünftig kommuniziert wurden.

    Ich habe tatsächlich auch schon Fälle erlebt, in denen Trainer ihren Spielern den nächsten Schritt empfohlen haben.


    Wechsel von Leistungsträgern tun sportlich natürlich erstmal weh sind von vernünftigen Trainern aber sicher zu verstehen.


    Ich habe Probleme mit Trainern, die aggressiv Spieler abwerben obwohl beide Mannschaften das gleiche Niveau haben. Da werden von Trainern Ausrüstungsgegenstände bezahlt, Vereinskleidung umsonst rausgegeben, Bundesliga-Tickets versprochen etc.

    Da geht es ums Ego der Trainer nicht um die Entwicklung der Kinder!


    Der neueste Clou sind die verpflichtenden Corona-Meldelisten. Nach meinem Spiel vor 2 Wochen, bekamen 6 Eltern einen Anruf vom unterlegenen Gegner, mit der Mitteilung seine Mannschaft sei zu schlecht unter plant im Winter einige Spieler auszutauschen und die Jungs könnten der Kern seiner neuen Supertruppe sein.


    Ich wusste, dass das passiert so massiv habe ich es nicht erwartet. Der hat während des Spiels einen Vater beschimpft weil der seinen weinenden Sohn am Platzrand abgeholt hat um ihn eine Woche später anzurufen. Dazu fällt mir nichts mehr ein.

  • Bennoah


    Das mit dem anrufen der Eltern ist ja der Oberhammer!


    Ich möchte eigentlich nicht so sehr ins Detail gehen, aber zu Don Quijote möchte ich noch folgendes zur Situation anmerken:


    Die 6 Spieler, welche nun gewechselt sind, kommen von einem Verein, der die Jahre davor IMMER Kreismeister geworden ist. Die 6 besten dieser Mannschaft verlassen nun GEMEINSAM mit ihrem Trainer diesen Verein, um sich mit dem zweitstärksten Verein der Liga zusammenzutun. Und als wenn das nicht reichen würde, holt man noch einzelne Leistungsträger anderer Teams dazu. Gegen wen aus dieser Kreisliga wollen die jetzt ernsthaft gefordert werden? Mit diesem Team spielen sie jetzt noch weitere zwei Jahre! auf Kreisebene!

  • Libra Ich kenne die Hintergründe nicht und will das gar nicht bewerten. Aber aus Sicht der Spieler kann das dennoch sinnvoll sein. Die Jungs trainieren sich im Training gegenseitig. Und das neue Team könnte ja auch eine Altersklasse höher spielen oder Freundschaftsspiele gegen gute Teams machen. Bis zur C-Jugend gibt es ja oft ohnehin nicht viele reguläre Spiele (z.B. 10er Staffel => 18 Spiele), da sind Turniere und Freundschaftspiele oft in der Überzahl. Aber wie gesagt, vielleicht ist das auch ganz schmutzig gelaufen.


    Mir war nur wichtig, den Aspekt der Spielerperspektive reinzubringen, denn da schüttele ich schon immer wieder den Kopf. Da werden Sperren verhängt für gut begründete Vereinswechsel, da werden gute Spieler nicht zur Stützpunktsichtung geschickt, um sie im Verein zu halten...


    Grüße

    Oliver

  • Da werden Sperren verhängt für gut begründete Vereinswechsel

    Sperren gibt es doch nur, wenn Ausbildungsentschädigungen nicht gezahlt werden.


    Und die stehen jedem Verein nunmal zu. Wenn wir Spieler jahrelang ausbilden und andere Vereine davon profitieren wollen, sollte der Verein eben auch davon profitieren.


    Schlimmer ist doch, wenn Vereine sich Spieler zusammenholen und diese Ausbildungsentschädigungen nicht zahlen wollen. Alternative ist dann, dass sie ihre eigenen Spieler besser ausbilden.

  • Ein Jugendlicher, der sportlich weiter kommen will, der wird sich irgendwann überlegen, wo er sportlich am besten gefördert wird. Das ist für ambitionierte Spieler doch nicht in allen Fällen der Heimatverein, bei dem sie durch Zufall mal gelandet sind und der die Spieler jetzt quasi als Eigentum reklamiert ("mein Spieler").

    Wir reden hier über 11 Jährige Kinder. Ich habe noch keinen 11 Jährigen gesehen, der von sich aus gesagt hat, er wolle wegen einer besseren sportlichen Perspektive den Verein wechseln. Bei allem was ich bis jetzt erlebt habe, ging die Initiative IMMER von den Eltern aus.


    Ich hatte auch schon einen guten Jungen in der Mannschaft, wo ich von Anfang an wusste, dass wir nur eine Durchgangsstation sind. Der Junge sollte dann, wenn es nach den Eltern geht, am besten immer durchspielen und einem anderen Jungen den Platz weg nehmen, von dem ich weiß, dass dieser bei mir bleiben wird.

    Manche Eltern haben für mein Empfinden, entschuldigt bitte, nicht mehr alle Latten am Zaun. Dieser Egoismus, diese Gier nach Erfolg und dieses ehrenamtliche Trainer für seine Zwecke gebrauchen, geht mir langsam auf die Nerven.

  • Don Quijote : ich verstehe z.B. nicht, dass man in der D-Jugend zu einem Verein wechselt, der Bezirksoberliga spielt, wenn die C-Jugend nur Kreisklasse spielt. Bei dem Verein habe ich doch keine Perspektive. Der Stützpunkttrainer wirbt damit, dass man von den besseren Vereinen gesehen wird - da werden "Wandervögel" ("Söldner") sozialisiert. Und ob eine homogene Trainingsgruppe ein besserer Nährboden für spätere Bestleistungen ist oder ob Verantwortung übernehmen/Spielergebnis ist von einem abhängig ein besserer ist? - dafür habe ich noch keine Untersuchungen gefunden. Ich würde ein NLZ auch nicht mit einem Stützpunkt vergleichen - das sind für mich zwei Welten.

  • Libra Ein 11-jähriger wird (hoffentlich) nicht von "Perspektive" sprechen. Aber mein Sohn war drauf und dran, den Spaß am Vereinsfußball zu verlieren. Dafür haben wir als Eltern eine Lösung gesucht. Vermutlich sind wir da genau solche Eltern, wie du sie beschreibst.


    Aus meiner Sicht muss man beide Perspektiven zusammen bringen. Der Verein hat gewisse Interessen, aber der Spieler hat auch welche. Die sind halt nicht immer deckungsgleich, da ist dann ein Kompromiss angesagt. Schwarz-Weiß ist das selten.


    Grüße

    Oliver