Techniktraining falsch gemacht?

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  • Ich erwarte durch die hohe Zahl von Ballkontakten einfach auch einen Trainingserfolg

    Die Frage ist doch auch, was einen größeren positiven Einfluss auf die Entwicklung hat: Die reine Anzahl an Ballkontakten oder die Anzahl an Ballaktionen verbunden mit dem Treffen von Entscheidungen. Dies ist bei den meisten isolierten Übungen nicht gegeben.

    Da es darüber wahrscheinlich keine Studien (?) gibt und man sicherlich endlos diskutieren kann, muss diese Frage jeder für sich selbst beantworten und ist Teil der eigenen "Philosophie".


    Da für mich das Entscheiden eine mindestens genauso große Rolle spielt wie die Technik, favorisiere ich Spielformen gegenüber den Übungsformen. Sie kommen dennoch vor (als Korrekturübungen sind sie auch Bestandteil des Ansatzes von H. Wein) und gehören mMn zu einem ausgewogenen Trainingsaufbau. Spätestens mit der zweiten Variation kommt aber ein aktiver Gegenspieler (Druck / Spielnähe) hinzu.


    30 Minuten fürs abschließende Spiel.

    Wie sieht denn das abschließende Spiel aus?

  • hast du eventuell ein oder ein paar Beispiele, wie eine Spielform am Ende des Trainings aussehen könnte?

    Würde mich interessieren.

    am Beispiel, das ich hier glaube ich schon mal gebracht habe, und um nicht funino zu nehmen, nehme ich mal das Thema umschaltspiel.

    in den Spielformen im Hauptteil ist z.b. Spiel auf 2 Tore mit überzahl unterzahl Situationen oder Richtungswechsel oder whatever. Zusätzlich sind nur flache bälle erlaubt um das freilaufverhalten zu forcieren. außerdem könnte es so sein, das ich das Zentrum attackieren möchte und die Spielfelder einschneide zum tor hin.(wechselt die Spielrichtung, könnte ich hier auch nur auf 1 tor einschneiden, hätte eben das Problem der weniger Frequenz meines Schwerpunktes( Unterpunkt) das ich das Zentrum attackieren will)

    Also einige PROV- und Varianten.

    Im Schlußteil würde ich z.b. mit Minitoren auf der einen Seite arbeiten, die das Umschaltrecht (angriffsrecht) aufs Jugendtor bedeuten.

    PROV oder Variationen wie keine hohen bälle etc., würde ich rausnehmen, aber den Schwerpunkt, schnelles umschalten, beibehalten.

    hätte ich einen dynamischen technischen Schwerpunkt, könnte man das Umschaltrecht/Angriffsrecht auch mit Dribbellinien, Passfeldern,

    etc. etc. akzentuieren, ohne das es schwer -auffällt-.

    Der Schwerpunkt bleibt also auch im Schlußteil erhalten, sodaß ich hier mich weiter zurückhalten kann, und über Anreize (ich will Tore machen aufs Jugendtor, also brauche ich das ausnutzen des Umschaltmoments def und off) den Schwerpunkt auch relativ frei, halte.

    D Jugend älterer JHRG je nach Entwicklungsstand ist das obige Beispiel.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Die Frage ist doch auch, was einen größeren positiven Einfluss auf die Entwicklung hat: Die reine Anzahl an Ballkontakten oder die Anzahl an Ballaktionen verbunden mit dem Treffen von Entscheidungen. Dies ist bei den meisten isolierten Übungen nicht gegeben.

    Da es darüber wahrscheinlich keine Studien (?) gibt und man sicherlich endlos diskutieren kann, muss diese Frage jeder für sich selbst beantworten und ist Teil der eigenen "Philosophie".

    Tatsächlich ist das seit der Jahrtausendwende wissenschaftlich sehr intensiv untersucht worden.


    Das isolierte Einschleifen von Techniken wird ja damit begründet, dass Novizen gegenüber Experten eine größere Varianz in ihrer Bewegungsausführung aufweisen. Und weil Bewegungsvariabilität als Gegensatz zur Stabilität verstanden wird, ist es somit unerwünscht. Daher sollen diese Varianzen möglichst bereinigt werden, da sich andernfalls die vermeintlichen Bewegungsfehler verfestigen würden.

    Zwar ist es richtig, dass sich die Abweichungen der Zielbewegung vor allem mit zunehmendem Spielerniveau verringern. Gleichzeitig steigen damit aber die Variationen in den Teilbewegungen der einzelnen Gelenke, um sich den situativen Anforderungen im Detail anzupassen. Das heißt also, dass die Ergebniskonstanz mit zunehmender Expertise größer wird, wobei aber die Bewegungskonstanz sinkt. Demnach ist Bewegungsvarianz kein Hindernis für Erfolgsstabilität, sondern die Grundvoraussetzung.

    Folgerichtig zeigte sich auch in Studien (siehe Wolfgang Schöllhorns Arbeiten zum differenziellen Lernansatz), dass Varianzen im Techniktraining nachweislich besser sind als das Einschleifen in isolierten Wiederholungen.


    Man hat neben Fußball noch etliche Sportarten analysiert. Eine davon war bspw. das Sportschießen, wo die Startsituation im Vergleich zum Fußball immer gleich ist. Und auch hier war es so, dass die Experten in ihrem Trefferbild stabiler waren. Aber ihre Teilbewegungen in der Schulter und dem Ellenbogen variierten stärker als bei den Novizen.


    Außerdem hat Klaus Roth zur Jahrtausendwende in seiner sogenannten „Spielmacherstudie“ Profispieler aus diversen Sportspielen, die als besonders kreativ und technisch beschlagen galten, über ihre Kindheit befragt. Darunter waren u.a. Mehmet Scholl sowie die Welthandballer Daniel Stephan und Magnus Wislander. Sie alle gaben an, das Spielen auf der Straße gelernt zu haben. Dabei haben sie aber nicht nur Fußball/Handball gespielt, sondern auch Hockey, Eishockey oder Basketball. Niemand war da, um ihre Bewegungen und technischen Ausführungen zu korrigieren. Sie haben dadurch eine große Bewegungserfahrung erworben und gelernt, situationsübergreifende Lösungen zu finden.

  • ...

    Außerdem hat Klaus Roth zur Jahrtausendwende in seiner sogenannten „Spielmacherstudie“ Profispieler aus diversen Sportspielen, die als besonders kreativ und technisch beschlagen galten, über ihre Kindheit befragt. Darunter waren u.a. Mehmet Scholl sowie die Welthandballer Daniel Stephan und Magnus Wislander. Sie alle gaben an, das Spielen auf der Straße gelernt zu haben. Dabei haben sie aber nicht nur Fußball/Handball gespielt, sondern auch Hockey, Eishockey oder Basketball. Niemand war da, um ihre Bewegungen und technischen Ausführungen zu korrigieren. Sie haben dadurch eine große Bewegungserfahrung erworben und gelernt, situationsübergreifende Lösungen zu finden.

    Schöner Beitrag!

    Die Quintessenz, welche ich daraus raus lese, ist dann doch folgende:

    Vermehrt Spielformen und nicht nur reine isolierten Übungen machen lassen (was der Großteil hier sowieso nicht macht). Neben einem Grundanteil für die Basistechniken lassen die meisten ja schon hauptsächlich Spielformen spielen.


    Die besseren Spieler, welche sich in dem jungen Alter von der Bewegung/Koordination/allg. Körperbeherrschung von den anderen Mitspielern abheben, haben doch meistens auch voraus, dass Sie sich neben dem Fußball noch für andere Sportarten/sportliche Aktivitäten interessieren. Entweder sie spielen Fußball auch neben dem Training in jeglicher Form, machen einen anderen Sport zusätzlich, welcher die o.g. Punkte fördert oder sie bewegen sich allgemein mehr in der Freizeit (Bäume klettern, Fahrrad/Skateboard fahren, etc.).

    Und wir im Fußballtraining (U9) haben auch nur begrenzte Zeit mit 1 x 90 Minuten in der Woche.

  • Ich würde sogar so weit gehen und gar keine isolierten Übungen machen sondern ausschließlich Spielformen. Ein Freund von mir hat das mal bei einer E-Jugend gemacht und der Lernfortschritt war enorm.


    Dazu sollte man mal eine Studie machen. Man vergleicht Trainingsgruppen, wobei eine nur in isolierten Übungen trainiert (samt Abschlussspiel), eine weitere trainiert ausschließlich in Spielformen (ohne Technikkorrektur) und eine dritte Gruppe trainiert überwiegend in Spielformen und nur vereinzelt in isolierten Übungen (ca. 15-20% der Trainingszeit). Man vergleicht dann in regelmäßigen zeitlichen Abständen die Lernfortschritte, indem man die Gruppen gegeneinander spielen lässt. Dabei sollten aber nicht nur die Ergebnisse im Vordergrund stehen, sondern technisch-taktische Verhaltensweisen.

    Ich habe, wenn wir draußen sind, 2 mal 90 Minuten pro Woche. Davon gehen 15 Minuten fürs Aufwärmen drauf, 30 Minuten fürs abschließende Spiel

    Das liest sich für mich so, als würde das Abschlussspiel bei Dir keinem Lernziel dienen. Auch das Abschlussspiel sollte doch als Maßnahme verstanden werden, die Spieler zu verbessern.

  • Tatsächlich ist das seit der Jahrtausendwende wissenschaftlich sehr intensiv untersucht worden.

    Danke dir!

    Wenn man sich so ein Fußballspiel anschaut, scheint es doch irgendwie logisch, dass die Fähigkeit, sein Bewegungsablauf der jeweiligen Situation anzupassen, eher erfolgsversprechend ist, als ein einzelnes Bewegungsmuster, was sich einschleifen lässt, zu perfektionieren.

  • Wenn man sich so ein Fußballspiel anschaut, scheint es doch irgendwie logisch, dass die Fähigkeit, sein Bewegungsablauf der jeweiligen Situation anzupassen, eher erfolgsversprechend ist, als ein einzelnes Bewegungsmuster, was sich einschleifen lässt, zu perfektionieren.

    Vor allem wenn man bedenkt, dass Technik und Taktik untrennbar miteinander verknüpft sind:

  • Ich würde sogar so weit gehen und gar keine isolierten Übungen machen sondern ausschließlich Spielformen. Ein Freund von mir hat das mal bei einer E-Jugend gemacht und der Lernfortschritt war enorm.


    Dazu sollte man mal eine Studie machen. Man vergleicht Trainingsgruppen, wobei eine nur in isolierten Übungen trainiert (samt Abschlussspiel), eine weitere trainiert ausschließlich in Spielformen (ohne Technikkorrektur) und eine dritte Gruppe trainiert überwiegend in Spielformen und nur vereinzelt in isolierten Übungen (ca. 15-20% der Trainingszeit). Man vergleicht dann in regelmäßigen zeitlichen Abständen die Lernfortschritte, indem man die Gruppen gegeneinander spielen lässt. Dabei sollten aber nicht nur die Ergebnisse im Vordergrund stehen, sondern technisch-taktische Verhaltensweisen.

    Eine Studie gibt es bei uns im Verein dazu nicht, allerdings ist es klar im Vergleich zu sehen, wie ich weiter oben schonmal schrieb.

    Ich habe das ab älterer F -nahezu- konsequent -durchgezogen-…

    Dabei ist nicht nur die Technik der sog. Basistechniken viel besser, sondern auch z.b. die Beidfüßigkeit ist gut ausgebildet.

    -weiche- Faktoren wie umblickverhalten als Voraussetzung zur vororientierung etc. sind extrem viel besser ausgebildet.

    Als die -besten-(will lieber sagen die -weitesten-) 5 hier zu dem älteren Jahrgang in der D kamen, und diese älteren dann auch auschließlich in Spielformen trainierten dauerte es 7,8 Monate bevor die lücke ansatzweise kleiner wurde und die älteren langsam aufschließen konnten. Diese älteren sind nun die jüngeren in meiner C Jugend und sind widerrum diesen voraus.

    Für mich persönlich bedarf es daher keiner Studien mehr;)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • @vangaalsnase Hier fehlt mir aber der Bezug zur Altersgruppe.

    Der TE ist im Bereich G/F unterwegs!

    Das meiste, was hier zur Zeit diskutiert wird, zielt aber eher auf >10 Jahre ab, oder?


    Nehmen wir mal die Übung, dass man abwechselnd mit den beiden Füßen auf den Ball tippt.

    Ein Bambini im Alter von 5 oder 6 Jahren hat damit intensiv zu tun. Es gibt genug Kinder, die nicht automatisiert von einem aufs andere Bein hüpfen können. Ergo ist diese Übung eine im Sinne der Bewegungsschulung.

    Bei F-lingen kann man so was zur Beschäftigung nutzen, etwa in Umbauphasen.

    Für einen 12 Jährigen ist das wohl eher nix, das kann er dann auch im heimischen Kinderzimmer machen...


    Aber mal ernsthaft, wie lange befasst man sich im Training damit? ein paar Minuten, die so manch anderer Trainer mit Ermahnungen, langatmigen Erklärungen oder zu langen Trinkpausen verdaddelt. So what!



    Beim Volleyball ist man übrigens auf die korrekte Technikausführung angewiesen sonst tuts richtig weh, gibt verstauchte Finger oder flammrote Arme! Erst wenn man dies raus hat, kommen die Varianzen dazu. Das ist sicher beim Fußball etwas anders.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich glaube immer noch, es hängt auch von den Spielern ab.


    Mehmet Scholl und ähnliche Beispiele kann ich wohl kaum mit meiner Mannschaft vergleichen. Von denen wird mit 99,9 % Sicherheit keiner Profispieler. Und ich vermute, dass ein Kerl wie Mehmet Scholl schon als Kind eine Sportskanone war.


    Zweites Beispiel ist mein eigener Sohn. Mit ihm spiele ich regelmäßig ein paar Pässe hin und her oder ähnliches.

    Und er hat ein besseres Ballgefühl als viele andere in der Mannschaft, was ihm dann auch einen Vorteil im echten Spiel verschafft. Schnellere Ballkontrolle, mehr Zeit für die richtige Entscheidung.


    Grundsätzlich bin ich vollkommen bei euch! Spielnah ist sinnvoller als einfachste Passübungen.

    Aber bei meinem Kader bin ich trotzdem der Überzeugung, dass denen auch Technik-Übungen etwas bringen, bei denen immer der Ball kontrolliert werden muss.

    Dafür opfere ich aber keinen riesigen Zeitanteil, sondern nur etwas im Mittelteil.

  • Ich würde sogar so weit gehen und gar keine isolierten Übungen machen sondern ausschließlich Spielformen. Ein Freund von mir hat das mal bei einer E-Jugend gemacht und der Lernfortschritt war enorm.

    Ich habe das ab älterer F -nahezu- konsequent -durchgezogen-

    Da ich nicht mit einem Jahrgang durch die Altersstufen gehe, sondern über einen längeren Zeitraum mit unterschiedlichen Jahrgängen in einer Altersstufe bin, habe ich hier unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
    Der erste Jahrgang, mit dem ich das machte, hat nach wenigen Monaten Riesenfortschritte gemacht.

    Als ich mit dem Folgejahrgang wieder genauso angefangen habe, habe ich die Kinder komplett überfordert.

    Ich musste in der Intensität erst ein paar Schritte rückwärts machen. Spielformbasiertes Training ist anspruchsvoll - und zwar für Spieler und Trainer gleichermaßen. Manche Spieler/Mannschaften brauchen länger bis es "wirkt" - und der Trainer auch ;)
    Ich gehe jetzt die 5. Saison stark spielformbasiert vor - aber ich sehe mich weiterhin als Anfänger...

  • Ich glaube immer noch, es hängt auch von den Spielern ab.

    Natürlich hängt Dein Vorgehen von den Spielern.

    Dieser Satz wird mir aber zu oft als Ausrede benutzt. Bis vor wenigen Jahren hieß es im Großfeldbereich oft, man habe nicht das "Spielermaterial" um 4er-Kette zu spielen. Tatsächlich fehlte eher Trainermaterial, das sie vermitteln konnte.

    Grundsätzlich bin ich vollkommen bei euch! Spielnah ist sinnvoller als einfachste Passübungen.

    Aber bei meinem Kader bin ich trotzdem der Überzeugung, dass denen auch Technik-Übungen etwas bringen, bei denen immer der Ball kontrolliert werden muss.

    Dafür opfere ich aber keinen riesigen Zeitanteil, sondern nur etwas im Mittelteil.

    Ich bin inzwischen de Ansicht, dass eine geringere Anzahl der Wiederholungen in Spielsituationen mehr bringt als eine hohe, spielferne Wiederholungsrate.

    Es geht also darum, Spielformen zu entwickeln, die Dein Trainingsziel (z.B. Passen) möglichst oft in einer Spielsituation wiederholen.
    Was ist am Ende des Tages besser: Der technisch korrekte Pass, der aber nicht ankommt, weil ich mir alle Zeit für die korrekte Ausführung genommen habe? Oder der technisch schlampige Pass, der ankommt, weil ich erkannt habe, dass ich in dieser Situation schnell sein muss?

  • Ich musste in der Intensität erst ein paar Schritte rückwärts machen. Spielformbasiertes Training ist anspruchsvoll - und zwar für Spieler und Trainer gleichermaßen. Manche Spieler/Mannschaften brauchen länger bis es "wirkt" - und der Trainer auch
    Ich gehe jetzt die 5. Saison stark spielformbasiert vor - aber ich sehe mich weiterhin als Anfänger...

    das ist ja die Kunst die spaß macht, sich immer weiterzuentwickeln;)

    Wenn man gute Feedbackgeber hat ist es immer einfacher.

    Wenn man vom Funino kommt und mehr und mehr in die Spielformen der höheren Altersklassen einsteigt, wird es zunehmend

    -fordernder- für uns als Trainer, jedenfalls empfinde ich es so. Wer im funino pässe nur nach hinten erlaubt um den raum zum Dribbling zu erkennen, hat eine andere Anforderung als ein U14/U15 Trainer, der eine Spielform zum Gegenpressing mit 2 inaktiven Neutralen spielen läßt. Sowohl beim Coaching als auch im Aufbau der Spielform.

    Bei Spielformen ist es m.e. oft der Knackpunkt, das die schönsten, tollsten Spielformen entworfen oder kopiert werden, in denen

    aber die hohe WDH des zu trainierenden Momentes (Schwerpunktes) fehlt. Da habe ich die meisten Fehler gemacht, und mache Sie immer noch, korrigiere aber nun oft schneller und sicherer.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es geht also darum, Spielformen zu entwickeln, die Dein Trainingsziel (z.B. Passen) möglichst oft in einer Spielsituation wiederholen.

    Bei Spielformen ist es m.e. oft der Knackpunkt, das die schönsten, tollsten Spielformen entworfen oder kopiert werden, in denen

    aber die hohe WDH des zu trainierenden Momentes (Schwerpunktes) fehlt. Da habe ich die meisten Fehler gemacht, und mache Sie immer noch, korrigiere aber nun oft schneller und sicherer.

    zeitgleich- war noch beim schreiben;)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wer im funino pässe nur nach hinten erlaubt um den raum zum Dribbling zu erkennen,

    Mit derselben Spielform kannst Du auch den individualtaktischen Attackemoment des pressenden Stürmers trainieren.
    Wenn Du zusätzlich Pässe innerhalb der eigenen Dev-Zone zu allen Seiten erlaubst, wird daraus eine gruppentaktische Einführung ins Angriffspressing.

    Das sind für mich die geilsten Spielformen, in denen ich nur durch die Veränderung meines Coachings ganz andere Trainingsziele verfolgen kann.

  • Nehmen wir mal die Übung, dass man abwechselnd mit den beiden Füßen auf den Ball tippt.

    Ein Bambini im Alter von 5 oder 6 Jahren hat damit intensiv zu tun. Es gibt genug Kinder, die nicht automatisiert von einem aufs andere Bein hüpfen können. Ergo ist diese Übung eine im Sinne der Bewegungsschulung.

    Bei F-lingen kann man so was zur Beschäftigung nutzen, etwa in Umbauphasen.


    Für einen 12 Jährigen ist das wohl eher nix, das kann er dann auch im heimischen Kinderzimmer machen...

    Kann man doch alles spielerisch machen, ohne dass instruiert werden muss. Es geht in der frühen Kindheit darum, vielfältige Bewegungsmöglichkeiten anzubieten. Das muss nicht mal auf eine konkrete Sportart bezogen sein. Erst ab 8/9 Jahren sollte dann etwas spezialisierter vorgegangen werden. Aber auch da lehne ich Instruieren und isolierte Übungen ab.

    Dieser Satz wird mir aber zu oft als Ausrede benutzt. Bis vor wenigen Jahren hieß es im Großfeldbereich oft, man habe nicht das "Spielermaterial" um 4er-Kette zu spielen. Tatsächlich fehlte eher Trainermaterial, das sie vermitteln konnte.

    Absolute Zustimmung. Die Methodik, um technisch-taktische Inhalte zu vermitteln, mache ich nicht vom Spielermaterial abhängig. Ich passe lediglich den Verlauf meiner Inhalte an und variiere den Schwierigkeitsgrad oder die Komplexität.

  • Goodie : mit deiner Übung haben übrigens auch noch Erwachsene große Probleme, wenn du noch Zusatzaufgaben stellst (z.B. Tennisbälle hin- und herwerfen; Übung für die Hände (z.B. mit Tennisball) und Kopf (z.B. Rechnen, Fremdworte)) - ich erlebe das bei meinen Trainerschulungen.


    Die Threadüberschrift schreibt von Technik- und nicht Taktiktraining (4er Kette; Pressing usw.).


    Nehmen wir das Beispiel mit den Hütchen:

    - warum liegen die immer auf einer Linie?

    - warum ist die Bewegungsrichtung meistens vorgegeben?

    - warum haben die gleiche Abstände?

    Das ist für mich nicht "spielnah" und da brauche ich noch nicht einmal einen Zeit (kann man auch über eine Wettkampfform erzeugen - da braucht man keine Spielform) oder Gegnerdruck.

    - Warum wirft kaum einer 12 Hütchen hin und sagt dribbelt an 6 vorbei und schießt dann auf das Tor?

    - Grundkenntnisse (z.B. physikalische Eigenschaften des Balls - wenn ich ihn unten treffe, steigt er; der Schwung beeinflusst die Richtung) werden aus meiner Sicht auch zu wenig vermittelt. Die gelten für alle Sportarten.


    Im Verein haben wir meistens eine homogene Trainingsgruppe (z.B. Alter, Leistungsstärke, Sozialisation, Umfeld). Wo sollen da Anregungen herkommen? Auf dem Bolzplatz gibt/gab es die - dort ist bzw. war die Gruppe heterogen. Da machte ein Größerer/Älterer einen Trick und der Kleine/Jüngere machte ihn nach (ältere Brüder und Freunde sind da Gold wert). Ich beobachte in Spielformen, dass nichts Neues ausprobiert wird - und das versuche ich mit Coerver und Life Kinetik zu durchbrechen.


    Und nochmals an die G- und F-Jugend Trainer: früher haben Kinder in der E-Jugend begonnen und Technik immer noch gelernt.


    Bitte beachtet auch, dass für manche Techniken z.B. körperliche und geistige Fähigkeiten vorhanden sein müssen, die Kinder in der G- und F-Jugend gar nicht haben.


    Mit Spielformen könnt ihr somit nicht so viel falsch machen, wie mit Technikübungen.

  • let1612

    Danke für den Beitrag. Da sind wieder einige Ansätze / Anregungen dabei, welche ich gebrauchen kann.

    Z.B. das mit den Hütchen und keiner Vorgabe, wie durchzudribbeln ist, sondern nur die Anzahl der Hütchen. Das passt gerade hervorragend zu meinem Schwerpunkt Dribbling/Ballan-/mitnahme!

  • Ich beobachte in Spielformen, dass nichts Neues ausprobiert wird - und das versuche ich mit Coerver und Life Kinetik zu durchbrechen.

    Eine interessante Rechtfertigung, zumal es ja so ist, dass ich beispielsweise einen „Trick“ ( bei meiner G-Jugend bezeichne ich Finten so) nur anwenden kann, wenn ich ihn auch kenne.

    @vangaalsnase Hier fehlt mir aber der Bezug zur Altersgruppe.

    Der TE ist im Bereich G/F unterwegs!

    Das meiste, was hier zur Zeit diskutiert wird, zielt aber eher auf >10 Jahre ab, oder?

    Es gibt ja beispielsweise in jungen Jahren auch den Grundsatz „Jedes Kind einen Ball“: Das würde beispielsweise in einem Training, das rein auf Spielformen basiert, weniger berücksichtigt werden.

    Schöner Beitrag!

    Die Quintessenz, welche ich daraus raus lese, ist dann doch folgende:

    Vermehrt Spielformen und nicht nur reine isolierten Übungen machen lassen (was der Großteil hier sowieso nicht macht). Neben einem Grundanteil für die Basistechniken lassen die meisten ja schon hauptsächlich Spielformen spielen.

    Trotz meiner vorherigen Gedanken stimme ich dem vorbehaltlos zu!!! Spielformen sollten einen Großteil des Trainings einnehmen.


    Ich sehe Übungen a la Coerver - wie bereits erwähnt - mehr als koordinative Ergänzung für vielfältige Bewegungserfahrungen (ebenfalls ja ein vielgelesenes Prinzip, das bereits früh zu berücksichtigen). Nur als Beispiel: Bei 60 Minuten Trainingszeit würde ich dafür ca. 10 Minuten verwenden.

  • Kala: "einen „Trick“ nur anwenden kann, wenn ich ihn auch kenne" - wie entwickelt sich denn dann ein neuer Trick? Den kannte man zuvor ja nicht (z.B. wie kam Zidane zu seinem Zidane Trick oder noch früher Hannes Bongartz (Übersteiger) oder Rivelino zu ihren?)