Was mich im Kinder- und Jugendbereich am Einwurf stört, ist zum einen die Einschränkung der Kinder (ich würde sagen über 90% fordern einen Einwurf nach vorne - Sicherheit, man könnte ja ein Tor bekommen - und die Kinder machen das dann auch)
Du würdest also das Regelwerk (Spielfortsetzung bei Ball im Seitenaus) ändern, weil gefühlte 90% deiner gegnerischen Kinder den Ball beim Einwurf nach vorne werfen müssen?
Fühlst du dich oder dein Team durch das Verhalten der gegnerischen Kinder bei Einwürfen benachteiligt oder unfair behandelt?
Dein Team kann ja bei Einwürfen anders Entscheiden und das lässt du ja anscheinend auch zu.
Ist deine Intention "Entscheidungsfreiheit für gegnerische Kinder!"? Zumindest in den Fair-Play-Regeln ist sowas bereits formuliert, es müsste halt "nur" gelebt und in der Praxis auch umgesetzt werden. Auszug Trainerregel: "..Trainer geben nur die nötigsten Anweisungen" (1.5_Fair_Play-Liga_Online-Flyer.pdf). Klar, ist natürlich Auslegungssache, was notwendig ist und was nicht. Kindern beim Einwurf (Abschlag, Einkicken, Dribbling usw. usw.) konkrete Spielanweisungen reinzurufen, fällt nach meinem Empfinden definitiv in die Rubrik "unnötig" und ist somit eigentlich gar nicht erlaubt. Leider gibt es diese Verhaltensregeln, nur keine Sanktionsmöglichkeit.
Meine Meinung: Wenn ein Trainer keine Motivation hat, gewisse Spielsituationen spielerisch zu lösen, hat er da kein Bock drauf. Wenn ein Trainer seinen Kindern keinerlei spielerische Freiheiten einräumen möchte, dann ist eine Bewusstseinsänderung erforderlich oder direkte Sanktionen während des Spiels (natürlich basierend auf festgeschriebenen Verhaltensregeln: Verwarnung durch Schiedsrichter, Geldstrafen o.ä.) oder man muss alle Trainer pauschal hinter die Spielfeldbegrenzung verbannen (oder was auch immer), um den Einfluss zu reduzieren. Aus den Spielregeln quasi Provokationsregeln für den gegnerischen Trainer im Sinne einer kultivierteren Spielphilosophie zu machen, ist in meinen Augen der falsche Weg und dafür sind die konkreten Spielregeln das falsche Instrument. Mein Problem dabei ist, dass du dich im Bereich der Geschmackssache bewegst. Was würdest du denn sagen, wenn plötzlich die Kick'n'Rush-Anhänger vorschlagen, dass ausufernder Ballbesitzfußball ja total langweilig ist? Sie fordern einen Torabschluss nach spätestens 30 Pässen oder 45 Sekunden.
Ich bin ja durchaus offen für Änderungen am Regelwerk (zusätzliche Trink-/Coachingpause), Gesundheitsprävention (gefährliches Spiel, Kopfverletzungen, Anzahl der Auswechselungen o.ä.). Entscheidend ist für mich halt, aus welcher Motivation heraus eine Regeländerung angestrebt wird und dann natürlich auch die Abwägung, inwiefern die geänderten Regeln den Spielcharakter und die Spieldynamik verändern.