Übungen zur Fokussierung/Konzentration

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  • Bei meinen C-Mädels habe ich 2 Mädels dabei, die sich sehr oft gegenseitig vom Training ablenken. Mir fällt das schon eine ganze Zeit auf, gestern kam es jedoch auch vom Team "auf den Tisch". Als den beiden dann dämmerte, dass sie nicht nur sich, sondern auch den Rest ablenken und dass das die anderen auch stört, kamen sie etwas zur Einsicht. Eine kleine Ansprache zum Thema Trainingsbeteiligung und Wahrscheinlichkeit, dass man am Wochenende aufgestellt wird, hat auch Wirkung gezeigt. In einer Trinkpause habe ich mit angehört, dass zumindest eine der beiden auch von Lehrern öfter schon gesagt bekomm hat, sie ließe sich zu einfach ablenken. Im Abschlussspiel haben sich beide viel Mühe gegeben und für ihre Möglichkeiten gut gespielt. Die eine kam dann nach dem Training auf mich zu und fragte, ob es nicht Übungen gäbe um die Konzentration zu trainieren.


    Meine erste Antwort war, sie könne ja einfach mal meine darauf abzielenden Aufwärmübungen dazu nutzen (oft mache ich etwas, das mit Handlungsschnelligkeit zu tun hat oder anderweitig das Hirn anstrengt) und ordentlicher mitmachen. Das sah sie ein und versprach Besserung.


    Trotzdem kann es ja sein, dass jemand von euch super Übungen parat hat, in der sich Spielerinnen nicht ablenken lassen dürfen und Konzentration gefragt ist? Wenn es jetzt schon mal so weit ist, dass die Einsicht da ist, möchte ich das auch unterstützen ;) achso, das Mädels ist 13 Jahre alt.

  • Spontaner Vorschlag:


    Zwei Spielerinnen haben einen Ball zwischen sich liegen.

    Der Trainer gibt Kommandos wie: Schulter, Knie, Fuß, Kopf, Nase Mund etc...

    Die Spielerinnen müssen die jeweiligen Gliedmaßen berühren.

    Bei "Ball" müssen sie den Ball schnappen.

    Wer den Ball hat, der gewinnt das Spiel.

  • Zwei Spielerinnen stehen sich zwischen zwei Hütchentoren (eines ist gelb und eines ist rot) gegenüber und müssen tippeln.

    Auf Kommando (Rot oder Gelb) des Trainers müssen sie durch das jeweilige Tor laufen.

    Variante: Bei "Rot" ist das gelbe Tor anzusteuern und bei "Gelb" das rote Tor


    Gibt hier unzählige Möglichkeiten

  • Hi eine schöne Übung zur Konzentration ist kleines Feld mit 2 Minitoren, indem sich je 2 teams a 4 (oder 5) Spieler/innen jeweils frei bewegen und den ball zu passen(2 Kontakte). 1 Stufe ist bei der ballannahme mit der hand an den kopf zu tippen. 2: zusätzlich bei ballabgabe zu klatschen. 3. dann auf kommando des trainers den ball im jeweiligen mini tor unterzubringen.

    Die sind pro Team vorher festgelegt. WEr schneller ist gewinnt.

    Coachingpunkte:

    Teams frei im Feld bewegen lassen (kein Verharren vor einem Tor)

    Auf konzentrierte Ausführung achten

    Je nach Verlauf erschweren oder ERleichtern.


    Die Konzentration/Aufmerksamkeit steigert sich mit den hinzukommenden Aufgaben

    Das kann man durchaus 5-6 Minuten laufen lassen und kommt zumindest bei meinen Kids super an.

    Hab ich mir bei ner Trainingshospitation geklaut ;)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Eine schöne Konzentrationsübung ist das Naka-Naka von Matthias Nowak

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    Für die Konzentration ist auch der Regenbogenlauf gut geeignet.

    Meine Kinder müssen bei den verschieden farbigen Hütchen unterschiedliche sachen machen/sagen.

    Gelbes Hütchen Banane rufen etc...

  • "Verkehrte Welt" geht ähnlich: man gibt immer Anweisungen und die Spieler sollen das genaue Gegenteil machen. "auf den Bauch legen" heißt dann auf den Rücken legen. Einbeinig hüpfen wird zum beidbeinigen, aus dem roten Hütchen wird das blaue etc.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Eine Übung, bei der man sich schön konzentrieren muss ist folgende (hoffe, ich kann sie jetzt gut beschreiben).

    Du stellst die Gruppe (im Idealfall 5,6 Leute+++) im Kreis auf. Eine Spielerin bekommt einen Ball in die Hand, eine weitere ein Leibchen.

    Die Spielerin mit dem Ball wirft diesen der Spielerin zu, die ihr gegenüber steht. Die Spielerin die den Ball nun gefangen hat, wirft ihn der Spielerin zu, die rechts von der Werferin steht. Und dies immer so weiter. Der Ball muss also immer der Spielerin zugeworfen werden, die rechts von der Spielerin steht, von der man den Ball bekommen hat.

    Das Leibchen wird genau anders herum im Kreis weiter gegeben.

  • um in Übungen höhere Konzentration zu bekommen, musst du die Intensität steigern.

    mit den anderen Übungen habe ich so meine Probleme. denn in der Regel üben diese Übungen genau das was du tust. aber nicht die Konzentration. viele obiger Übungen gegen auch eben durch das fokussieren auf diese Übungen, dass du andere Gedanken, die dich beschäftigen hinter dir lässt! deswegen macht man solche Übungen in Seminaren oft nach der Mittagspause ;) dann kann der Kopf zurück zum Thema kommen.


    neben höherer Intensität hilft z.b. auch Allgemeines Kommunikationsverhalten: z.b. sich einer Sache oder einen Redner auch physisch zuwenden und nicht nur zuhören. dabei den eigenen Mund zu machen etc. dazu gehört z.b. sich den anderen Mädchen dann abwenden, wenn du sprichst etc.

  • Wenn ich merke, die Kinder eher unkonzentriert sind und ich will trotzdem mal was mit Warteschlange machen, dann habe ich zwei Markierungspunkte. Einen der Warteschlange und davor einen Startpunkt, an dem immer nur einer (der nächste) steht. In der Schlange kann dann rumgeblödelt werden, der der vorne ist sollte dann aber idealerweise fokussiert sein. Die Schlange schubst dann meist den Starter nach vorne ;)

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  • Wenn sie selber an ihrer Konzentrationsfähigkeit arbeiten will (und das beim Fußball) muss sie nur Jonglieren. Sobald man 50 schafft ist es nur noch eine Frage der Konzentration (und etwas Ausdauer) ob man 100, 200, 300 etc. schafft.

    Sobald man sich nämlich ablenken lässt, fällt der Ball runter und man muss von vorne beginnen. Die einfachen stupiden Dinge sind nach meiner Erfahrung das beste um "Konzentrationsausdauer" zu schulen, man muss es aber selber wollen.

    Unabhängig vom Fußball kann man Dinge wie Mandalas malen (ohne Musik oder ähnliches im Hintergrund etc.), oder andere "meditative" Dinge versuchen. Ich hatte damals als Kind Harry Potter und der Stein der Weisen abgeschrieben, da ich Probleme mit Rechtschreibung und Konzentration hatte/habe. Das ging aber nur weil ich es selber wollte und ich glaube es hat schon etwas gebracht

  • Danke für eure Tipps!


    Die vorgeschlagenen Spiele treffen exakt das, was ich im Training schon durchgeführt habe. Immer wenn ich sage "jetzt machen wir mal was fürs Köpfchen", gibts zwar erst Augendrehen, aber dann macht es ihnen doch Spaß und nach Naka-Naka wird auch immer wieder von den Spielerinnen gefragt.


    Den Vorschlag mit der extra Warte-Station vor der Schlange werde ich mir auf jeden Fall merken.


    Skriwer Vielleicht hast du Recht und in erster Linie muss sie selbst an sich arbeiten.. Aber ob 13 Jährige heutzutage noch Mandalas malen, weiß ich nicht, da wird doch eher gesnapchattet oder youtube geschaut -.- Fußballerisch ist die Betroffene halt auch nicht grad ein Talent, deshalb scheitert Jonglieren wahrscheinlich. Aber auch Wandschießen würde es ja vielleicht erstmal tun.

  • @Jonglage
    also "rechtes Knie, rechter Fuß, linker Fuß, rechtes Knie" habe sogar ich hinbekommen! (im Trainerlehrgang). Der Beste hat das in der gleichen Zeit 40 mal gemacht aber hey, ich habs geschafft! Ging nur mit Konzentration!

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  • hier haben anscheinend nur Ersatzbank und ich ein Problem mit den vorgeschlagenen Übungen in Richtung Fokussierung und Konzentration und das mit der Intensität von Ersatzbank leuchtet mir auch nicht ein :(

    Meine Fragen sind:

    - ihr trainiert Konzentration/Fokussierung: wie messt ihr eine Verbesserung?

    - wann brauche ich das im Fußballspiel? mir würde da spontan nur der Elfmeter einfallen.

    - wie fordert ihr das im Spiel ein? Etwa mit "Konzentriert euch!"

    Ich habe keine Probleme mit Aufnahmefähigkeit, Handlungsschnelligkeit, Orientierungs- und Wahrnehmungsfähigkeit - deshalb mache ich solche Übungen im Training. Mit Konzentrationsfähigkeit habe ich die beim Fußball.

  • Konzentration ist die "willentliche" Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit.

    Daher ist die Konzentrationsfähigkeit auch logische Grundvoraussetzung für jede sportliche Tätigkeit.

    Unbestritten ist sie auch altersbedingt trainierbar.

    Es ist auch sinnvoll Übungen aus dem Braingym oder der Lifekinetik in den Trainingsalltag einzubinden.

    Wobei man hier eine zeitliche Dosierung vornehmen muss, da diese teilweise für die Kinder sehr anstrengend sind.

    Jedes Techniktraining und koordinativen Training, impliziert auch ein Training der Konzentrationsfähigkeit.

    Durch Trainingsformen und Spielformen nach Nowak und Wein erhöhe ich auch den Effekt des Konzentrationstraining.

    Dies gilt insbesondere für Übungen in denen nicht stumpf eine sich wiederholende Bewegung im Mittelpunkt steht, sondern z.Bsp. Anschlusshandlungen usw.


    Ein gutes Beispiel sind alle Formen mit Umschaltspiel oder Technikübungen in denen Techniken kombiniert oder von äußeren Reizen abhängig sind.

    Die Fähigkeit komplexere Übungsformen länger und intensiver durchzuführen sind dann auch klares Indiz für eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit.

  • hier haben anscheinend nur Ersatzbank und ich ein Problem mit den vorgeschlagenen Übungen in Richtung Fokussierung und Konzentration und das mit der Intensität von Ersatzbank leuchtet mir auch nicht ein :(

    Das ist eine persönliche Erfahrung, die ich an mir selbst und in verschiedenen Gesprächen mit anderen Sportlern für mich erarbeitet habe: Wenn deine Gedanken beim Sport abdriften, dann bist du in so einem Wohlfühlbereich. So einer Phase in der der Puls ganz OK ist für angenehmes Ausdauer Training. Wenn du in der Nähe des maximal Berichts bist, dann denkst du nicht daran, wie du dein nächstes Personalgespräch bestreitest oder was morgen in der Schule wartet. dann ist dein Hirn leer und beschäftigt sich mit atmen und Schluss. Du habe ich das mit der Intensität gemeint. Intensität hoch, macht Fokussierung auf das was du gerade tust.

  • Das Thema hat mich jetzt beschäftigt :) - Danke für die Anregung hier.

    Wie oben bereits erwähnt, bin ich ein Fan von Life Kinetik oder "Brainactivity" und den hier genannten Übungen. Aber die "Höggschde Konzentration" unseres Bundestrainers kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich bin da ein Mihaly Csikszentmihalyi und Flow Fan. Mit diesem kann ich im Fußballtraining arbeiten. Das Flowgefühl stellt sich ein, wenn Anforderungen und Fähigkeiten sich die Waage halten. Somit muss ich diese in Einklang bringen, damit Spieler ihre beste Leistung bringen und sich nicht über- oder unterfordert fühlen ( Ersatzbank : ich will in den Wohlfühlbereich ;) - aus meiner Sicht kommen deine anderen Gedanken beim Ausdauertraining, weil du unterfordert bist und wenn ich dann die Geschwindigkeit erhöhe passt es wieder).


    "Der Begriff Aufmerksamkeit hat schon seit Beginn der wissenschaftlichen Psychologie verschiedenste Bedeutungen, denen aber gemein ist, dass es sich bei Aufmerksamkeit darum handelt, dass von vielen gleichzeitigen Informationen nur eine beschränkte Anzahl verarbeitet werden kann. Konzentration als ein Aspekt des Arbeitens ist immer dann notwendig, wenn man bewusst Informationen verarbeiten

    muss. Dabei werden nicht beliebig viele Informationen genutzt, sondern eine Auswahl von zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verarbeitenden Informationen (vgl. Westhoff, 1995; Westhoff & Hagemeister, 2005, S. 16)." Stella Dellwo, S.21/22

    Bewusste Informationen muss ich beim Fußball aus meiner Sicht sehr selten verarbeiten.


    Auch wenn ich mir die Marburger Konzentrationstrainings (u.a. für ADHS- aber auch ADS-Kinder - ja, die Träumer werden oft vergessen) ansehe, bringt mir der wichtigste Bestandteil Selbstinstruktionstraining (Modelllernen - Fremdsteuerung - Lautes Denken - Leise Selbstinstruktion - Inneres Sprechen oder Selbstinstruktion) beim Fußball relativ wenig, weil keine Situation der anderen entspricht (z.B. beim Hochsprung oder Skifahren geht das aus meiner Sicht, beim Fußball gibt es zu viele Einflussfaktoren, die die Situation verändern).


    Skriwer : Jonglieren ist einfach - aber lass sie mal gleichzeitig noch 2 Tennisbälle mit den Händen hochwerfen und fangen - das eine ist Zirkus (da kann ich mich auf eine Tätigkeit konzentrieren) und das andere ist Fußball (ich muss nämlich viel mehr wahrnehmen als nur mich und den Ball am Fuß - z.B. einen Gegenspieler (hier halt Tennisbälle in der Hand))


    AKjfv : Und H. Wein macht genau das, er stellt Anforderung zu Fähigkeiten ins Verhältnis (3 gegen 0; 3 gegen 1 usw. bis irgendwann ein 5 gegen 5 oder mehr daraus wird) und versucht es auszugleichen.

  • let1612 Darum geht es doch überhaupt nicht. Die Spielerin will an ihrer Konzentrationsfähigkeit pfeilen. Dabei geht es vor allem darum mit negativen Emotionen (langeweile, lieber was anderes machen wollen etc.) klar zu kommen. Wenn ich die Spielerin mit schwierigen Aufgaben überfrachte hat sie ja gar keine Zeit sich ablenken zu lassen, dabei soll sie diese Emotionen empfinden und überwinden.

  • AKjfv : von welchem gruppentaktisches Verhalten sprichst du? Mannschaftstaktik, 4er Kette oder Doppeln? für mich macht das einen Unterschied, ob es sich mehr um ein implizites oder explizites System handelt. Beim Doppeln ist man mehr fokusiert als bei der Mannschaftstaktik und damit "bewusster" unterwegs und dennoch darf ich das Umfeld nicht ausblenden, weil ich dann für die Folgeaktion keine Antwort habe (die Abwehrspieler fokusieren sich auf den linken Fuß von A. Robben und der spielt den Ball zu Müller durch - den darf ich nicht aus den Augen verlieren). Auch kann ich den "idealen" Schuß nicht ausführen, weil der Gegner mich versucht zu stören - beim Tennis kann ich den Schlag optimal ausführen und mich darauf konzentrieren.

    Ganz gut finde ich das Scheinwerferbeispiel und den Text hier.