Verhaltensvertrag zwischen Trainer und Kindern

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  • Hallo zusammen,


    da ich die Suchfunktion hier irgendwie nicht begreife mache ich einen neuen Thread auf. Sollte es dazu schon was geben verschiebe ich es gerne dahin.


    Ich habe bei mir in der Mannschaft ein Problem mit einem Kind.

    Dieses Kind fällt leider mit seinem Verhalten sehr oft negativ auf. Angefangen von Kraftausdrücken ggü. seinen Mitspielern über das Zeigen spezieller Finger, bis zum bewußten zerstören von Gegenständen. (Hütchen etc.)

    Wir haben das Kind schon für einige Minuten an Trainings aussetzen lassen, wir haben ihn schon für eine Woche suspendiert (mit Anwesenheitspflicht in Absprache mit den Eltern).

    In den Eskalationsstufen ist nicht mehr wirklich viel Luft nach oben.

    Das Kind gehört zu den schwächsten Spielern ist jedoch einer der trainingsfleißigsten.

    Normalerweise müßte man Ihn vom Training kpl. ausschließen und ein anderes Kind von der Warteliste aufnehmen.

    Jedoch wiederstrebt mir der Gedanke Ihn einfach "aufzugeben".

    Ich überlege gerade mit Ihm (und damit auch mit allen anderen) einen Vertrag aufzusetzten.

    In dem möchte ich Ihre Rechte und Pflichten sowie ggf. Sanktionen festhalten.

    Ich spreche hier von einem Jungjahrgang F-Jugend.


    Hat jemand von euch soetwas schonmal gemacht und ggf. Ideen für mich wie ich soetwas ausformulieren kann?


    Oder vielleicht eine völlig andere Idee.

    Ich merke leider schon, dass ich manchmal bereits vorgespannt ins Training gehe.||

  • Ich würde zunächst mal die Eltern mit ins Boot holen. Was sagen die denn eigentlich zum Verhalten ihres Sprößlings? Die sollen mal schön am Platz bleiben, ihn dort beobachten und mit ihm daheim ins Gebet gehen. Hast du ihnen klar gesagt, dass du nicht für die Erziehung da bist sondern damit die Kinder mit dir und du mit den Kindern Spaß haben kannst?


    Ein Kind im Alter von 7-8 Jahren kann mit soetwas abstraktem wie einem Vertrag wohl eher noch nichts anfangen. (Meiner wüsste wohl nicht mal was ein Vertrag ist). Und Sanktionen? Wie sollen die denn aussehen ohne ein Kind vorzuführen?


    Also beim bewussten Zerstören wäre bei mir der Spaß vorbei. Ich finde es ja nett, dass du einem Rabauken eine Chance geben willst aber gerade bei einer Warteliste nimmst du so einem anderen Kind die Möglichkeit bei euch zu spielen, der sehr viel mehr Spaß am Fußball hat.
    Wir hatten mal einen Spucker. Der hat andere Kinder mit voller Absicht angespuckt, getreten, geschubst. Wenn alles reden nicht hilft, dann muss man eben handeln. :pinch:

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Die Eltern sind mit im Boot.

    Als wir das Kind für eine Woche ausgeschlossen haben sind Sie trotzdem gekommen und haben sich 2x 90 Minuten an den Rand gesetzt. Sie meinten, dass wenn er zu Hause sitzen würde es für Ihn keine Strafe wäre.

    Das fand ich schon stark.

    Jedoch ändert sich leider nicht viel.

    Du kannst Ihn vor dem Training ins Gebet nehmen. Es ist aber in fast jedem Training so, dass er irgendeinen Ausfall hat.

    Mag sein, dass es berechtigt wäre Ihn vom Training auszuschließen. Jedoch tue ich mich damit extrem schwer.

    Dieser Vertrag, Kodex, Vereinbarung oder wie auch immer man das nennen will ist irgendwie der letzte Strohhalm.

    Grundsätzlich mag ich das Kind.

  • Die Idee mit einem Vertrag halte ich auch für ältere Teams für sinnvoller. Das Verhalten dieses F Spieler ist schon sehr extrem. Ich habe auch "schwierige" Kinder. Aber diese Kinder haben die Regeln und Grenzen dann schon verstanden und können dann auch am Training teilnehmen. Ich rate Dir hier auch dringend die Eltern zu kontaktieren. Dann am Besten ein Gespräch mit den Eltern und diesem Kind zusammen. Dort solltest Du die Regeln klarstellen. Fällt er wieder in dieser Art auf - 10 Minuten Pause auf der Bank und beim Trainung zusehene. Falls das dann wieder vorkommt, bis zum Ende vom Training ausschließen. Die nächste Stufe ist eine Woche Trainingsverbot. Wenn Du den Eltern das vorher so sagst und dem Jungen auch, bist Du auf der sicheren Seite

  • Beim Suchfunktion Thema sind wir schon zu zweit! :)


    Zu deiner Sorge: Vergiss das mit dem Vertrag. Es tut mir leid wenn ich inzwischen zum wiederholten male gegen das schwierige Kind schreibe: aber wenn du darunter leidest ist das Maß schon übervoll!


    Ich habe selbst inzwischen 4 Sorgenkinder weniger und es ist jetzt wieder richtig geil! 1 Gewaltapostel ist zum Schwimmen, der Junge mit den Eltern die nie von was wussten und immer Extrawürste brauchten spielt in einer anderen Mannschaft und die zwei die nie da waren und nie abgesagt hatten sind auch endlich weg, so dass ich planen und kalkulieren kann, denn ich weiß nun in etwa wie ich stehe. Inzwischen ist auch der einzige Papa der Whats app verweigert hat in der E und bei mir ist Ruhe. Geil! Für alle geil! Warum? Weil der Trainer nun endlich wieder entspannt ist. Störenfriede in der Mannschaft sind einfach nicht gut.

    Mach des Problem der Eltern nicht zu Deinem. Wir Hobbytrainer sind keine Pädagogen und Psychologen und auch keine Erzieher. Ich hatte auch vor mich der Verantwortung anzunehmen und alle schwierigen Kinder zu integrieren und zu besseren Menschen zu machen. Das ist für mich im Nachhinein töricht und dumm gewesen und hat mir diese schöne zeit mit den Kids zu kicken fast versaut.

    Deswegen mein Rat: Lass ihn ziehen.

  • Das sind wahre Worte.

    Ich habe auch früher immer versucht, viele Chancen zu geben.

    Aber das ist unfair einem selbst gegenüber (bei all dem Engagement und der Zeit die man bereits einbringt) und auch den anderen Spielern gegenüber, die sich vernünftig verhalten.


    Jeder darf mal Fehler machen, ganz klar. Aber dauerhaftes Fehlverhalten kann nicht geduldet werden.

  • Ich möchte auch ergänzen, dass es je nicht nur das schwierige Kind ist, das schwierig ist, sondern dann sind es oft mehrere, denn sie lassen sich anstecken. Ich kann mir nicht helfen, aber solche Kinder sind in meinen Augen echt wie ein Geschwür, das sich ausbreitet. Und ich glaube es bereitet sich schneller aus als man reagieren kann, da man im Nachteil ist, da es Zeit braucht bis man es bemerkt, dann beobachtet, dann Massnahmen versucht und so weiter. Denn die Eltern sagen es einen nicht vorher, um ihren Kindern nicht von Beginn an ein schlechtes Standing zu verschaffen.

  • Puh

    Ich befürchte das ihr alle recht habt.

    Ich will mich aber irgendwie nicht damit abfinden.

    Egal bei welchem Wetter er ist bei ausnahmslos jedem Training dabei.

    Er ist in 90% der Fälle der erste der am Platz ist.

    Und das ziemlich sicher aus freien Stücken.

    Er hilft beim Aufbau macht und tut.

    Je mehr Kinder mit auf dem Platz sind umso eher schwenkt er um.

    Als wenn eine Art Überforderung eintritt. Die meisten anderen Kinder sind Ihm fußballerisch und auch koordinativ deutlich voraus.

    Körperlich gehört er auch eher zu den kleinsten.

    Ich vermute dort seinen Frust.

    Ich habe im Moment auch nicht das Problem, dass die Gruppe zerstört wird.

    Die Kinder sind fast alle sehr diszipliniert. Zu Beginn haben sie noch auf das stänkern reagiert und gegengehalten.

    Mittlerweile gehen sie nur noch weg und sagen uns bescheid.

    Von daher bleibt mir noch ein wenig Zeit das Problem ohne rausschmiss zu lösen.

    Sollte das kippen, gebe ich Euch recht, müsste ich sofort handeln.

  • Wenn man seine Pappenheimer gut kennt, dann sieht man es manchmal schon kommen. Wenn es dir gelingt, ihn in dem Augenblick abzupassen, dann hast du ne Chance, die Situation durch kurzes Erinnern an die Regeln zu vermeiden. Aber hast du dafür ein Auge?
    Die Kinder suchen ja meist nach Anerkennung und machen daher Blödsinn. Hier helfen Zusatzaufgaben (Helferdienste). Auch positiv angehauchte Gespräche am Ende "Heute fand ich es schon ganz gut" können die Situation verbessern. Du könntest mit ihm auch ein Bonussystem ausmachen. (6 Trainings nicht ermahnt -> Belohnung). Diese Belohnungssysteme können funktionieren, werden aber auch kritisch gesehen (Stichwort intrinsische Motivation). Ich flüstere manchmal einem Kind ein leises Lob zu, etwa beim Schnürsenkel binden. Dass ich das ggf. mit jedem Kind an diesem Tag mache, bekommen diese ja nicht mit und sie freuen sich ein Loch in den Bauch.


    Was aber immer gelten muss ist "klare Kante". Da sind alle männlichen Trainer klar im Vorteil. Kinder sind im Alltag, bis sie an die weiterführenden Schulen kommen nur von Frauen umgeben. Männer (Väter jetzt mal außen vorgelassen) sind absolute Mangelware. Von daher sind männliche Trainer häufig klar im Vorteil, ihre Bedingungen durchzusetzen.



    Ich bin noch in einem Mütterforum unterwegs. Immer wieder liest man dort den Rat, "schwierige" Kinder zum Fußball zu schicken damit sie sich dort auspowern können. Ich habs aufgegeben zu intervenieren. Solche Kinder gehören in Ergotherapie, nicht zu einem Trainer ohne entsprechende Fachkenntnisse.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Die Idee von Goodie hatte ich auch als erste im Kopf.


    Hast du schon mal versucht dem Jungen ein Belohnung zu geben?

    Ich hatte letztes Jahr einen Jungen der auch ständig aus der Reihe tanzte. Ich hab ihn dann zu meinem Co-Trainer gemacht. Er half beim Aufbauen, vormachen, usw. Nur Spielleitungen hab ich ihm nicht überlassen. Ab dem Zeitpunkt lief es ganz gut. Nach den Training immer wieder Gespräche unter vier Augen was er super und was nicht so gut gemacht hat. In dem Fall war die Anerkennung vom Trainer (von einem Mann) das richtige.


    Gleichzeitig hat er immer in den kleinsten Gruppen gespielt.


    Wenn du vermutest das er in größeren Gruppen überfordert ist, und dabei ist es auch egal ob emotional oder aus anderem Grund, dann biete ihm eine kleine Sub-Gruppe an. Bereits zum Beginn des Trainings einteilen und am besten mit Kindern die sich nicht anstecken und ihm aber auch nicht in allem überlegen sind. Er soll sich ja auch wohlfühlen. Diese Gruppe muss alles gemeinsam erledigen.

    Vielleicht holst du ihn damit aus seiner Überforderung. Falls das klappt würde ich die Gruppe immer wieder vergrößern und wenn möglich variieren. Das ist auch für die andern Spieler eine neue Erfahrung. Wir sind heute Team Blau und passen aufeinander auf. Auch innerhalb der eigenen Mannschaft.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich sehe es wie totog.

    Bilde möglichst kleinere Gruppen innerhalb des Trainings.

    Der Junge scheint richtig "Bock" auf Fußball und auf dein Training zu haben. Er braucht möglicherweise einfach mehr Erfolgserlebnisse und damit verbundene Anerkennung. Er leidet vielleicht darunter, dass er leistungsmäßig nicht mir anderen Kindern mithalten kann. Die werden ihn das vielleicht auch spüren lassen und er setzt sich mit seinem Verhalten zur Wehr, weil er noch nicht gelernt hat, wie er anders damit umgehen kann.

    Der Junge ist 7 Jahre und seine Eltern scheinen vernünftige Leute zu sein und vor allem stehen sie hinter dir als Trainer. Das sind doch nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um dem Kind richtiges Verhalten beizubringen. Aufgeben würde ich ihn jedenfalls noch nicht.

  • Ich möchte auch ergänzen, dass es je nicht nur das schwierige Kind ist, das schwierig ist, sondern dann sind es oft mehrere, denn sie lassen sich anstecken. Ich kann mir nicht helfen, aber solche Kinder sind in meinen Augen echt wie ein Geschwür, das sich ausbreitet. Und ich glaube es bereitet sich schneller aus als man reagieren kann, da man im Nachteil ist, da es Zeit braucht bis man es bemerkt, dann beobachtet, dann Massnahmen versucht und so weiter. Denn die Eltern sagen es einen nicht vorher, um ihren Kindern nicht von Beginn an ein schlechtes Standing zu verschaffen.

    Richtig, dieses Anstecken kenne ich leider selbst zu Gute.

    Meistens sind es nur die Klassenkameraden, einmal jedoch wurde beim Aufwärmspiel praktisch das Team angesteckt und das restliche Training konnte ich vergessen.

    Das es nun mal Kinder sind vergesse ich manchmal versuche ich dem Entgegenzuwirken, indem ich diese Gruppen nie zusammenspielen lasse bei Übungen. Im Spiel hängen sie dann allerdings wieder aufeinander.


    Ich würde aber auch vorschlagen dem Kind mehr Verantwortung zu übertragen. Dann ist das Benehmen bei meinen Jungs zumindest teilweise ein besseres.(Bälle aufpumpen, aufbauen lassen, als erstes die Übung machen lassen.)

  • luibo du kennst den jungen und die Mannschaft. Er hat die Chance bestimmt verdient, wenn er so gerne bei dir trainiert.

    Solange, dein team und die anderen nicht mehr darunter leiden, das du dich um ihn intensiv kümmerst. Achte auf die anderen Eltern und denke daran, dass die kinder ein extremes gerechtigkeitsempfinden in dem alter verspüren. Aber dennoch würde ich nicht empfehlen Verträge zu machen.