Der Angriff über Außen ist ja auch erstmal nicht schlecht, aber man sollte doch schon lieber die Außen diagonal einsetzen anstatt "longline" zu spielen (Mit Ausnahme des (vor)letzten Pass in die Spitze ). Man kann ja auch am Flügel Kombinieren. Ich wollte damit aber eigentlich nur ausdrücken, das jeder gut geschulte Verteidiger weiß wie er die Linie als unterstützung einsetzt. Auf hohem Niveau sogar so gut, dass man explizit versucht von der Linie weg zu kommen, selbst wenn man über die Flügel spielt.
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hier ein Beispiel von mir, dass du vielleicht doch für die Bundesliga ausbildest. Ich habe in den 80iger Jahren Jugend gespielt und die Bundesliga mit einem Libero, Vorstopper und rechter/linker Verteidiger. Dann wurde in der Bundesliga mit Libero und 2 Verteidigern gespielt. Das begegnete mir dann in den 90iger Jahren am Ende meiner Jugend und am Anfang meiner aktiven Karriere in der Kreisliga. Da hat die Bundesliga langsam auf 4er Kette umgestellt - und selbst das habe ich Anfang der 2000er auch in der Kreisliga/Bezirksliga gespielt - heute spielen das die meisten in der Klasse. Die Trends der Bundesligen werden durch die Ausbildung von Trainern und Spielern nach unten weiter gegeben (anderes Beispiel 3-2-5 (WM54-System Ungarn) spielt heute auch wahrscheinlich niemand mehr und hat man früher auch unterklassig gespielt - sagt zumindest mein Vater
Ehrlich gesagt ist das für mich die Bekräftigung dafür, dass ich eben nicht für die BuLi ausbilde. Denn was ich heute mit den Jungs mache, sagen wir mal wir trainieren die wieder flächendeckend in den Profifußball zurückgekehrte Dreierkette. Die ist in 5-10 Jahren, wenn die Jungs alt genug wären doch schon längst wieder ein Kapitel in den Archiven der Fußballgeschichte.
Das was wir bei unseren Spielern kritisieren, nämlich das Übernehmen von Showeinlagen, Jubeln und Schwalben machen wir Trainer genauso, nur auf etwas theoretischerer Ebene indem wir Systeme und Philosophien von den Topteams in Europa und den Nationalmannschaften übernehmen. Das 4-2-3-1 war in anderen Ländern schon vor 2010 bekannt, aber in Deutschland kam der Hype nach meinem Empfinden nach der tollen WM auf, und ein Jahr später begeisterte der BVB in diesem System alle in der Bundesliga (naja, bis auf eine Handvoll Schalker und Bayern vielleicht). Dann kam Guardiola und alle denken nur noch ans (Quer-)passen, jetzt Wandelt sich das ganze hin zum Packing und mal schauen was uns die nächste WM bringt? Vielleicht einen gleitenden Halb Achter? Ne doppelt falsche Außen-9 (zB als torgefährlicher AV)? Und dann fangen wieder alle C Jugendtrainer die sich das ganze im Bierkönig angeguckt haben die Taktiktafeln rauszuholen und davon zu erzählen.
Also wenn ich meine Spieler für die Buli ausbilde, dann nicht unbedingt in Gruppentaktik und schon gar nicht in Mannschaftstaktik, sondern primär in der Individualtaktik, denn alles andere wandelt sich zu stark, als dass man davon ewig zehren könnte. Taktik ist wie Malen nach Zahlen, man möchte am Ende ein stimmiges Bild haben dass einem den Sieg (bzw um in der Metapher zu bleiben eine glückliche Mutti) beschert. Die Spieler können froh sein wenn sich so ein Trend erstmal für längere Zeit durchsetzt damit man nicht immer durch Input belastet wird, aber man wird der BuLi immer hinterherhinken und trotzdem nacheifern