Einfluß des Trainers im Kleinfeldbereich überbewertet?

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  • Aber nichts desto trotz wirst du doch zustimmen, dass die Reihenfolge der Ausbildungsschwerpunkte wie sie z.b. in der dfb ausbildungspyramide manifestiert sind, sinnvoll und auf das jeweilige Alter abgestimmt sind. Unter gleichen Bedingungen wird es also zwingend Nachteile haben müssen, diese Reihenfolge zu tauschen.

  • Natürlich wird es in den meisten Fällen so sinnvoll sein, nach Lehrbuch zu arbeiten und zu trainieren.
    Aber zu 100% sollte man sich nie an etwas halten, da es immer besondere/andere Umstände bei manchen Teams und Spieler gibt.(Komplett anderer vorheriger Trainer, besondere Talente etc.)


    Ich versuche viel von den DfB Richtlinien und Ausbildungsschwerpunkte zu übernehmen, aber nicht alles und bestimmt nicht so konsequent.

  • Zitat

    Ich beobachte einfach, dass es Zufall ist ob man eine starke oder schwache Mannschaft hat.


    = Einfluss des Trainers im Kleinfeldbereich überbewertet, lese ich da heraus.



    Ich persönlich sehe die Bedeutung des Trainers im Kifu als sehr hoch an. Der Trainer…
    …bestimmt maßgeblich eine gute Atmosphäre im Training, in der die Kinder Spaß haben.
    …geht auf jedes Kind ein, jeder ist wichtig und erfährt Wertschätzung.
    …lebt Fairplay und Sportsgeist vor.
    …gibt den Kindern technische Hilfestellung, zeigt ihnen Tricks und kann diese demonstrieren.
    …bereitet ein Training vor, in dem es möglichst wenig Leerlauf gibt und das gut durchstrukturiert und dabei abwechslungsreich ist.
    …hält sich bei Spielen mit dem Coaching zurück und regt die Kinder an, eigene Lösungen zu finden.
    …engt die Kinder in ihrem Spieltrieb und Bewegungsdrang durch "Taktik" nicht ein.
    …sieht die Stärken in seinen Kindern und schafft es so, jedes Kind zu motivieren.


    Allerdings, auch das beste Training kann bestehende Defizite nicht schnell verändern, sondern das braucht Zeit. Ein guter Trainer hat viel Geduld und erwartet keine schnellen Veränderungen. Um Defizite gegenüber anderen Teams aufzuholen, braucht es einen klaren Plan und die Entschlossenheit, Ergebnisse konsequent zu ignorieren.



    luibo: Deine Schilderung spricht für mich schon dafür, dass auch du dem 5 bzw. mittlerweile 7jährigen außergewöhnliches Talent attestierst, oder? Wie du selber schreibst verfügt er über außergewöhnliche technische Fähigkeiten (welcher 7jährige schießt beidfüßig? Ich kenne auch Kinder, die das können, aber das ist sehr selten.) Dass er jünger ist, deshalb kleiner, kürzere Beine hat (=langsamer ist), weniger kräftig, konnte er so durch seine technischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis ausgleichen. So wünscht man es sich, ist aber außergewöhnlich.


    Wenn dein Kinder im Spiel viel passen, dann wirst du als Trainer daran deinen Anteil haben. D.h., du wirst das Passspiel fördern (im Training oder durch dein Coaching im Spiel, wie auch immer). Wirst du vielleicht abstreiten, aber das möchte ich dir da doch unterstellen.


    Ich bleibe dabei: Ich finde es im G- und F-Bereich generell sinnvoller, 1:1 und Dribbling zu fördern. Auch bei weniger athletischen oder auch körperlich schwächeren Kindern. Dass die Kinder den Mut und das Selbst-Zutrauen entwickeln, sich im 1:1 behaupten zu können bzw. überhaupt ins 1:1 zu gehen. Wenn die Kinder diese Erfahrung machen, ist das sehr wertvoll. Passspiel kommt später.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Du hast recht @Powerzwergenpapa
    1:1 ist für mich auch das Wichtigste in der F...
    Problem ist dass sich da nicht viele Trainer dran halten.


    Von außen sieht das dann immer so aus dass die anderen Mannschaften tollen Fußball als Mannschaft spielen. Wir haben nur Einzelkämpfer :D


    Naja mal schauen wie wir uns am WE schlagen!

  • Aber nichts desto trotz wirst du doch zustimmen, dass die Reihenfolge der Ausbildungsschwerpunkte wie sie z.b. in der dfb ausbildungspyramide manifestiert sind, sinnvoll und auf das jeweilige Alter abgestimmt sind. Unter gleichen Bedingungen wird es also zwingend Nachteile haben müssen, diese Reihenfolge zu tauschen.

    Ich wollte gar keine Grundsatzdiskusion beginnen ob Passspiel in dem alter sinnvoll ist oder nicht.
    Mir ging es darum, dass ich @Andre Ansichten nicht teil das die Kids dazu nicht in der Lage sind.
    Deshalb fordere ich das von meinen Kindern noch lange nicht.
    Ich fördere es aber trotzdem.
    Alle Punkte die @Powerzwergenpapa zum Einfluß des Kifu Trainers gesagt hat unterschreibe ich sofort.


    Besonders …regt die Kinder an, eigene Lösungen zu finden.


    Mit den richtigen Reizen kommen die Kinder selber auf die Idee, dass so ein Abspiel manchmal eine echt gute Idee ist ;)
    Oder wofür machst du das 2 gegen 1 mit Dribbeltor? :P;):whistling:

  • Von einem echten Dribbling bei G- F Jugend zu sprechen finde ich mutig und ziemlich verfrüht.
    Es ist wohl eher ein mehr oder weniger gutes Ballführen.
    Die altersgemäße Ballbeherschung ist doch in Wirklichkeit das eigentliche Ziel im betreffenden Jahrgang.
    Dazu gehören die Ballführung, Ballmitnahme und die Grundtechniken des Schusses und des Passes.
    Wobei ein Schwerpunkt auf der beidfüssigkeit gelegt werden sollte, was jedoch in der Regel nicht erfolgt.
    Leider sind die meisten D Jugendspieler nicht in der Lage in der Bewegung einen Ball gescheit mit dem schwächeren Fuß anzunehmen oder weiterzuleiten.
    Wie bei allem die Folge von nicht gesetzten Bewegungserfahrungen.
    Hier besteht die Gefahr vom Training in Spielformen mit Wettkampfcharakter.
    Die Kinder werden auf sichere Bewegungsrepertoire zurückgreifen. Um eine Erweiterung der technischen und koordinativen Fähigkeiten zu erreichen, halte ich es für sinnvoll auf Trainingsformen von Coerver oder Nowak zurückzugreifen.
    Überhaupt finde ich kommt auch hier( in der Diskussion) eine zu starke Orientierung des Trainings am wöchentlichen Wettkampf zum Ausdruck. Ist zwar verständlich ( Eltern, Spieler usw. wollen gerne den Erfolg). Aber eine insbesondere gute gesamtheitliche koordinative Ausbildung wird erst später ihre Erfolge zeigen. Kurzfristige Erfolge sind leider häufig leicht erreichbar.
    Jede Woche lässt sich dies dann ab der D Jugend beobachten. Langes Gebolze weil die defensiven Spieler zwar relativ gut verteidigen können, sich aber beim seltenen Fall des Spielaufbaus jedoch fast selbst die Gräten brechen. Daher wird dann das unkontrollierte Wegbolzen oder das unnötige ins Aus schießen noch positiv von den Trainer honoriert.
    Auch zeigt sich hier die häufig zu beobachtende fehlende Risikobereitschaft vieler Jugendtrainer die Ausbildung wirklich in den Vordergrund zu stellen und kurzfristig auch mal eine Niederlage durch individuelle Fehler zu riskieren.

  • Coerver oder Nowak finde ich gut.
    Nur wie verpackst Du das interessant?
    Als Wettbewerb wird es zu "schlampig" ausgeführt.
    Isoliert langweilen sich meine Kinder nach 3 Minuten 20 Sekunden (spätestens)

  • Ich wollte gar keine Grundsatzdiskusion beginnen ob Passspiel in dem alter sinnvoll ist oder nicht.
    Mir ging es darum, dass ich @Andre Ansichten nicht teil das die Kids dazu nicht in der Lage sind.

    Aus meiner Erfahrung kann ich Andre soweit zustimmen. Spieler in diesem Alter, die sich richtig zum Pass positionieren oder bewegen sind die absolute Ausnahme. Selbiges gilt allerdings auch für die Passgeber, bei denen der Ball zwar in die richtige gespielt wird, diesem jedoch an der richtigen Passgeschwindigkeit mangelt. Das gilt übrigens für alle Spielertypen. Vom ' Blümchenpflücker' bis hin zum Spieler einer Kreisauswahl.



    Ich fördere es aber trotzdem.(..)
    Mit den richtigen Reizen kommen die Kinder selber auf die Idee, dass so ein Abspiel manchmal eine echt gute Idee ist

    Da stimme ich mit dir überein. Wir Trainer zeigen den Kindern Möglichkeiten auf solche Situationen zu lösen. Es macht jedoch wenig Sinn, den Fokus auf das Training des Passspiels zu legen, wenn die meisten Spieler nicht die entsprechenden Vorrausetzungen in der Wahrnehmung haben.
    So interpretiere ich zumindest die Aussage von Ersatzbank.


    Um auf das eigentliche Thema von hoeness2 zurückzukommen :


    Zitat

    1. Bemerkung Andre, Kinder die Straßenfußball spielen...


    Im Straßenfußball oder beim Bolzen kann sicherlich jeder Aspekt im Fußball abgedeckt und trainiert werden. Dabei fungieren die älteren oder erfahreneren Mitspieler als Trainer alleine dadurch, dass sie eine Bewegung im Spiel ausführen und der jüngere Spieler diesen nacheifert. Die i. d. R. vielen Ballkontakte tun ihr übriges.
    Jedoch muss der Spieler auch entsprechend viel Eigenmotivation mitbringen um sich selbst stätig zu verbessern. Fehlt diese, wird sich der Spieler nicht verbessern und es kommt zwangsläufig zu einer Überforderung die ihm den Spaß am spiel nimmt.
    Ein Trainer kann dieser Überforderung sowohl verbal motivierend entgegenwirken, als auch Übungen kreieren, bei dem der Spieler Erfolgserlebnisse feiert.
    Powerzwergenpapa hat die Vorteile, die der Straßenfußball einfach nicht bieten kann, bereits aufgeführt.




    Zitat

    2. Beobachtung meiner E-Jugend:
    Ansprache (...)


    Loben, Trösten, Motivieren... vor, im und nach dem Spiel. Alles andere ist verschwendete Atemluft.



    Zitat

    3. Suppentraining


    Leider sind wir hier an die Gegebenheiten im Verein gefesselt. Sollte kein adäquater Co-Trainer zur Verfügung stehen, fehlt natürlich die Möglichkeit gezielt mit einzelnen Spielern zu üben oder einfach mal zu sprechen.



    Zitat

    4. Zufall ob gute oder schlechte Mannschaft?


    Definitiv, aber in wie weit spielt dies überhaupt eine Rolle?
    Unsere Zielsetzung als Trainer sollte doch sein, dass die Mannschaft nach dem Training eine bessere ist als Sie es vor dem Training war.
    Sollte dies mal nicht klappen, so sollen die Kinder zumindest genügend Spaß beim Training gehabt haben.

  • Zitat von luibo

    Deshalb fordere ich das von meinen Kindern noch lange nicht.
    Ich fördere es aber trotzdem.

    Finde ich eine sehr gute Formulierung. Ich würde hinzufügen, dass eine Förderung des Passspiels im G- und F-Alter im Training nebenbei geschieht und der Trainingsfokus auf anderen Dingen liegt.


    Zitat von AKjfv

    Von einem echten Dribbling bei G- F Jugend zu sprechen finde ich mutig und ziemlich verfrüht.
    Es ist wohl eher ein mehr oder weniger gutes Ballführen.


    Interessant. Muss ich mal drüber nachdenken.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Mit den richtigen Reizen kommen die Kinder selber auf die Idee, dass so ein Abspiel manchmal eine echt gute Idee ist ;)
    Oder wofür machst du das 2 gegen 1 mit Dribbeltor? :P;):whistling:

    :thumbup: erwischt? oder nicht?


    Ein Unterschied ist für mich tatsächlich das Fordern des Passspiels im freien Spiel im Vergleich zur Vorstellung der Techniken des Passspiels.


    Bei diesem 2:1 üben wir den beidfüßigen Querpass mit dem Innenrist in den Lauf und auch die Ballmitnahme im Lauf. Im Korrekturspiel ohne Gegnerdruck strikt in kühler Theorie- dann im 2:1 sind sie dann wieder frei selbst zu entscheiden wie sie das Problem lösen möchten.
    :thumbup:

  • Und eine gelungenen Paß wirst Du sicher entsprechend loben.


    Genauso wie eine gelungene Finte.
    Ein Passspiel braucht man da garnicht fordern.
    Das macht schon das 2. Kind :P

    Natürlich. Genauso wie ein schöner Pass und eine gelungen Kombination im Spiel gelobt wird.
    Nochmal der Unterschied für mich ist in F: Passspiel zu fordern ist falsch. Passtechniken im Training vorstellen ist Pflicht.


    Das ändert auch noch lange nichts am Schwerpunkt dribbling und 1:1.

  • Von einem echten Dribbling bei G- F Jugend zu sprechen finde ich mutig und ziemlich verfrüht.
    Es ist wohl eher ein mehr oder weniger gutes Ballführen.

    Ich fand diese Aussage zunächst mal sehr interessant (mir gefällt ja grundsätzlich alles was neue Perspektiven liefert). Nach längerem Überlegen bin ich aber der Meinung, dass es sehrwohl "echtes" Dribbling in G und F-Jugend gibt. Ich weiß jetzt nicht mehr die genauen Termini, aber so weit ich mich erinnern kann, gibt es doch Tempodribbling (ohne direkten Gegenspieler Raum zum gegnerischen Tor verringern), Gegner überwindendes Dribbling (typisches, offensives 1v1), und ballhaltendes Dribbling (Ball festmachen, um Mitspielern Zeit geben nachzurücken).


    Zumindest das Tempodribbling und das Gegner überwindende Dribbling finden in diesem Alter bewusst statt, sofern auch der Trainer darauf achtet, dass der Ball nicht nur nach vorne gedroschen wird.

    Coerver oder Nowak finde ich gut.
    Nur wie verpackst Du das interessant?

    Natürlich sollte das Training so interessant und kurzweilig wie möglich sein. Allerdings kann man auch mal von Kindern "verlangen" sich jetzt ein paar Minuten auf eine vielleicht weniger lustige Sache zu konzentrieren. Außerdem finde ich dass bei den Coerver-Ballgewöhnungsübungen (ich gehe mal davon aus, dass diese gemeint waren - denn es gibt noch viel mehr von Coerver, dass alles andere als langweilig ist), als auch bei den Nowak Sachen, die Aufgabe an sich schon fordernd und interessant ist.

    Außerdem ist gerade bei den Nowak Videos der Esprit des Trainers gerade zu ansteckend. Das färbt natürlich auch auf die Kids ab.

    Isoliert langweilen sich meine Kinder nach 3 Minuten 20 Sekunden (spätestens)

    Was spricht dagegen, das immer wieder nur kurz zwischendurch anzubieten?

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)