Einfluß des Trainers im Kleinfeldbereich überbewertet?

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  • Zitat von luibo

    Das es nicht möglich ist stimmt einfach nicht. Es gibt Kinder, die bereits bei den Bambinis einen Blick für den Nebenmann entwickeln. Es ist vielleicht nicht die Regel aber jetzt auch kein Anzeichen für einen Minimessi.


    Lt. Roland Kroos ist besonders die Fähigkeit zum Passspiel im frühen Alter ein besonderes Talentmerkmal, vielmehr als die üblichen Minimessi-"Dribbelkönige" (von denen man ja in jeder Mannschaft in dem Alter mindestens einen im Team hat).


    Meiner Erfahrung nach würde ich dir erstmal schon zustimmen. Grundsätzlich sind auch G- und F-Jugend-Kinder in der Lage zu passen. ABER ich beobachte das als instruiertes Passen. D.h. die Trainer fordern das von ihren Kindern inklusive extensivem Coaching, bis hin zu konkreten Handlungsanweisungen à la "Pass zu Kevin!"


    Ohne solche Instruktionen geht bei Kindern im G- und F-Bereich normalerweise nichts. Höchstens "Alibi-Pässe", also Pässe, bei denen es eigtl. nicht um einen gezielten und guten Pass geht, sondern darum den Ball möglichst schnell loszuwerden. Das ist aber ja kein Passspiel im eigentlichen Sinn, geschweige denn gutes Passspiel.


    Ballkontrolle und zielgerichtetes Bewegungsspiel unter Gegnerdruck fordern die Kinder schon sehr. Dazu kommt, dass gerade die guten Spieler den Ball haben wollen und nicht weggeben. Sie wollen dribbeln und Tore schießen und wenn sie erstmal in der schnellen Bewegung sind, wird es fast unmöglich, dabei noch den freien Mitspieler zu sehen; ganz abgesehen davon, dass sie dann auch noch die Einsicht im Spiel haben müssen, dass es sinnvoll ist, den Ball "weg"zugeben.


    Schließlich braucht es für gutes Passspiel noch eine Vorstellung von Fußball, eine Spielidee, wie sie G- und F-Kinder nicht haben können. Das geht praktisch nur mit Trainer, der eine Idee von gutem Fußball und die Übersicht hat und von außen entsprechende Kommandos gibt ("Spiel zu Kevin!")


    Wenn man all das bedenkt, welches Kind, 6, 7 oder 8 Jahre alt, ist da tatsächlich ohne Trainerlenkung zu sinnvollem Passspiel in der Lage? Das geht in dem Alter (normalerweise) nicht.


    Um das auch zu sagen: Ja, @luibo, du hast recht, es gibt trotz all dieser Schwierigkeiten Kinder die schon im ganz frühen Alter zu gutem Passspiel In der Lage sind. Toni Kroos war so ein Kind. Ich selbst habe mal bei einem Fußball-Camp einen 6jährigen Doppelpässe spielen sehen, genial. Ja, es gibt das. Aber das sind absolute Mega-Ausnahme-Talente. Erwarten kann man das nicht und trainieren sollte man das nicht, weil in dem Alter erstmal andere Dinge dran sind.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • @Huhn,


    ich gehe davon aus, dass Ihr "Talente" bedient, ...also überwiegend die (wenigen) Ausnahmen?

    Würde ich so nicht sagen. Mein Sohn ist z.B. solides Mittelmaß, nicht mehr und nicht weniger. Nur Spieler unter Mittelmaß (fußballerisch wie konditionell) haben es schwer, in Training und Spiel mitzuhalten. E1 ist halt das Vorbereitungsjahr für die D-Jugend, wo die Ansprüche an die Spieler dann schon steigen.

  • Ja, @luibo, du hast recht, es gibt trotz all dieser Schwierigkeiten Kinder die schon im ganz frühen Alter zu gutem Passspiel In der Lage sind. Toni Kroos war so ein Kind. Ich selbst habe mal bei einem Fußball-Camp einen 6jährigen Doppelpässe spielen sehen, genial. Ja, es gibt das. Aber das sind absolute Mega-Ausnahme-Talente.

    Ich glaube nicht, dass das alles Mega-Ausnahme-Talente sind. Häufig sind das auch einfach kleine Brüder. Mein kleiner (6) hat einen permanenten und sehr strengen Trainer, nämlich seinen zwei Jahre älteren Bruder. Zwischen den Beiden sitzt jeder Pass und der Kleine weiß durchaus schon wie man den Ball in den Lauf spielt.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • @Goodie


    Wir haben bei unseren Bambini auch Superfußballer. Die spielen auch Pässe, weil sie es im heimischen Garten so vorgelebt bekommen haben. Ist doch völlig klar, dass man Kinder dahin gedrillt bekommt. Oft sind die Abspiele sinnfrei, weil sich dadurch 0,0 Situationsverbesserung ergibt. Hin und wieder sieht das gut aus. Manchmal finden sich auch Paare. Das sind so seltene Ereignisse und auf der anderen Seite gibt es in diesem Alter so hohes Entwicklungspotential bei anderen Punkten, dass es sich doch überhaupt nicht lohnt, Passspiel zu fördern. Diese anderen Entwicklungsmöglichkeiten anzuregen, da denke ich schon, dass Betreuer eine Rolle spielen. Eine Stunde Straßenfußball wäre auch gut, aber da dürfte oder wöllte der dicke Paul vielleicht nicht mitmachen.....

  • Das ist das erste vereinfachte Spiel (plus entsprechende Übungssequenzen) in einer Serie von Spielformen. In dieser Sequenz stecke ich gerade mit meinem Team. Seit 2 Trainingseinheiten - das ist hartes Brot für meine Kinder. Bin gespannt wie sie das alles verarbeiten und möchte gerne bis zur Hallenrunde die zweite Spielform auch durch haben. Würde ich aber keinesfalls mit dem Jungjahrgang F machen!

    Grüße von der Ersatzbank

  • Ist der Trainer bzw. das Training überbewertet, hängt eigentlich vom Trainer und vom Trainingsablauf ab.
    Der hier angesprochene Grundlagenbereich, G - E, ist das sog. Goldene Lernalter für die motorische und koordinative Entwicklung. Da der Erwerb von Bewegungserfahrungen in der Freizeit häufig immer weniger wird, ist das Training eigentlich wichtiger als jemals zuvor.
    Wird jedoch nicht auf die angesprochene koordinative Schulung der Schwerpunkt gesetzt, wird viel Zeit verschwendet, da diese Basisarbeit wesentliche Grundlage für den Erwerb weiterer späterer Kompetenzen sind.
    Leider werden die Versäumnisse später als fehlendes Talent gewertet und die vereinseigene schlechte Trainingsarbeit in den jüngeren Jahrgängen damit überdeckt.
    Sicherlich gibt es Kinder bei denen auch beste Bewegungsschulung nicht fruchtet.
    Aber die immer häufig zu beobachten Defizite im Bewegungsrepertoire in den älteren Jahrgängen ist das Resultat von völlig falschem Training und der falschen Schwerpunkten.
    Wichtiger als ein fast perfektes Passspiel bei 6 Jährigen ist die Fähigkeit rückwärtslaufen zu können, einen Purzelbaum schlagen und balancieren zu können und später verschiedene Lauftechniken zu erlernen.

  • Für je vier Spieler ein abgegrenztes Feld (ca. 10x6m). Team A greift abwechselnd auf die zwei Grundlinien (6m) an. Je ein Spieler von Team B verteidigt jeweils eine Grundlinie. Somit habe ich ständig ein 2v1 Situation. Innerhalb kürzester Zeit kommen die Kinder darauf, dass sie einen immensen Vorteil haben, wenn sie den zweiten Spieler mit einbeziehen.


    Hört sich gut an.
    Wird morgen gleich getestet...

  • Nein, die gesamte Grundlinie gilt als Dribbeltor.
    Du kannst natürlich auch dahinter in 10 Meter ein zusätzliches Tor stellen.
    Haste noch nen Torschuß drin

    Der will doch nur spielen

  • Nein, die gesamte Grundlinie gilt als Dribbeltor.
    Du kannst natürlich auch dahinter in 10 Meter ein zusätzliches Tor stellen.
    Haste noch nen Torschuß drin

    "Logisch" eigentlich...
    So gibt es keine Fernschusstore!

  • enau.
    Es gibt kein Seitenaus und die Eckbegrenzungen sind gleichzeitig die dribbeltore.
    Bei dieser ersten Übung gibt Wein vor, damit das Lernen leichter wird, auf Umschalten oder vermischen von Aktionen zu verzichten. Deswegen darf z.B. der Verteidiger nicht beim Torschuss stören, wenn das Dribbeltor passiert wurde, damit das Kind sich voll auf den Schuss konzentrieren kann.


    Optimaler Aufbau ist bei mir gewesen, dass ich mit 6 gelben hütchen zwei Felder aneinandergebaut hatte. ... also tema Blau (und auch team orange) greifen 10 mal in folge an - fünf mal nach links und fünf mal gleich im Anschluss nach rechts. Ein Verteidiger hat dabei immer pause.
    Unbenannt.JPG

    Grüße von der Ersatzbank

  • @Goodie


    Wir haben bei unseren Bambini auch Superfußballer. Die spielen auch Pässe, weil sie es im heimischen Garten so vorgelebt bekommen haben. Ist doch völlig klar, dass man Kinder dahin gedrillt bekommt. Oft sind die Abspiele sinnfrei, weil sich dadurch 0,0 Situationsverbesserung ergibt. Hin und wieder sieht das gut aus. Manchmal finden sich auch Paare. Das sind so seltene Ereignisse und auf der anderen Seite gibt es in diesem Alter so hohes Entwicklungspotential bei anderen Punkten, dass es sich doch überhaupt nicht lohnt, Passspiel zu fördern. Diese anderen Entwicklungsmöglichkeiten anzuregen, da denke ich schon, dass Betreuer eine Rolle spielen. Eine Stunde Straßenfußball wäre auch gut, aber da dürfte oder wöllte der dicke Paul vielleicht nicht mitmachen.....

    schon klar, mir ging es nur darum, dass eben die kleinen Passgeber noch längst keine Supertalente sein müssen sondern oft auf Bolzplätzen und Schulhöfen entsprechend gedrillt werden.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Zitat von Goodie

    noch längst keine Supertalente


    Genau wie du beschreibst, man kann auch bei den Kleinen Passspiel beobachten. Das sind aber in der Regel entweder Alibi-Pässe (nach dem Motto "Hauptsache weg mit dem Ball") oder die Kinder wurden entsprechend "gedrillt" (bzw. "instruiert"). Ich beobachte solche Pässe bei Mannschaften, deren Trainer am Rand jede Aktion kommentiert und vorgeben. Solche Mannschaften sieht man sehr häufig und die Trainer stehen am Rand und kommentieren und instruieren jede Aktion. Entweder ist dann Fußball-Sprech zu hören ("macht das Spiel breit") oder konkrete Handlungsanweisungen ("Pass zu Kevin").


    Das ist kein gutes Passspiel. Kinder, die aus Angst den Ball nur loswerden wollen, sollen, damit sie fußballerisch vorankommen, zu 1:1-Situationen und zum Dribbling motiviert und befähigt werden. In Bezug auf gelenktes Passspiel wurde hier ja schon auf wissenschaftliche Studien hingewiesen, dass das sogar schädlich ist für die fußballerische Entwicklung. Auch hier gilt: G- und F-Kinder sollen dribbeln und 1:1-Situationen im Spiel haben.


    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, wirklich sinnvolles, gutes Passspiel in einem Fußballspiel stellt sehr hohe Anforderungen: Unter Gegnerdruck muss das Kind in der Lage sein, den Ball zu beherrschen, sich mit dem Ball zu bewegen, dabei auch noch die Übersicht zu behalten und vorausschauend den Ball dann so passen zu können, dass der Mitspieler damit auch etwas anfangen kann und der Pass das Spiel der eigenen Mannschaft voranbringt. Welches Kind ist dazu in der Lage?


    Daher ja, das sind außergewöhnliche Talente, von mir aus kann man da von "Supertalenten" sprechen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • @Mike82, du hast das ja schon weiter oben geschrieben, dass ihr derzeit alles verliert und ich kann sehr, sehr gut nachvollziehen, wie frustrierend das ist.


    Ich kenne deine Kinder nicht und habe keine Ahnung, woran das liegt. Aber wenn du im Training den Fokus auf technische Basics, 1:1, Dribblings und viele Spielformen legst, ist das genau richtig – unabhängig von euren Ergebnissen.


    Bloße Ergebnisse sagen im Kifu nichts aus. AM WE hat unser Team gegen einen Nachbarverein sehr deutlich verloren. Liest sich vom Ergebnis her kräftemäßig als eine glasklare Angelegenheit. Aber wenn man das Spiel gesehen hat, wird man das etwas anders sehen. Das Spiel war die ganze Zeit in der gegnerischen Hälfte. Unser Team war total dominant, mit vielen Möglichkeiten für unsere Kids. Die Tore auf der anderen Seite sind teils gefallen, weil wir zu ungestüm waren (es gibt bei uns zwar Positionen, aber wir reduzieren unsere Kinder nicht auf Defensivaufgaben; wenn die Verteidiger mitstürmen, lassen wir sie gewähren). Einige Tore waren auch klassische Abstauber nach schlechtem Abschlag unseres Tormannes (bei uns ist jedes Kind mal im Tor). Dazu war unser Team in Jahrgang jünger.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Entweder ist dann Fußball-Sprech zu hören ("macht das Spiel breit").

    Mache ich zugegebener Maßen. Kopfhoch ist glaube ich das was ich beim Spiel am häufigsten sage. Wobei das nicht bedeutet, dass die Kids passen sollen.
    Bewußt entscheiden ist da das Stichwort. Wenn er meint ein Dribbling ist gerade die beste Lösung dann ist das auch ok.


    Das ist kein gutes Passspiel. Kinder, die aus Angst den Ball nur loswerden wollen, sollen, damit sie fußballerisch vorankommen, zu 1:1-Situationen und zum Dribbling motiviert und befähigt werden.

    Das ist durchaus richtig. Ich habe z.B. ein Kind das körperlich deutlich unterlegen ist. 1-2 Köpfe kleiner und 10 Kg leichter als der Durchschnitt. Im Zweikampf hat er einfach noch Angst.
    Technisch ist er richtig gut. Dribbelt und schießt beidfüßig. Angefangen hat er vorletzte Saison als einziger Jungjahrgang in der G. Da war der körperliche Unterschied nochmal extremer.
    Da er wenig Chancen hatte sich körperlich durchzusetzen hat er das Passspiel für sich entdeckt.
    Mit 5 Jahren schon hat er den Ball vor dem Tor gerne quergelegt. Obwohl sein Trainer damals eher schieß gebrüllt hat.
    Jetzt mit 7 hat er ein gutes Passspiel und fängt langsam an Spaß am 1 gegen 1 zu bekommen.
    Hätten wir ihn zum Dribbling "gezwungen" wäre das wahrscheinlich nicht so gekommen.


    Bei Ihm ist das Passspiel sicherlich am ausgeprägtesten. Aber andere Kinder ziehen mit. Und je öfter sie es versuchen um so mehr klappt es.


    Unter Gegnerdruck muss das Kind in der Lage sein, den Ball zu beherrschen, sich mit dem Ball zu bewegen, dabei auch noch die Übersicht zu behalten und vorausschauend den Ball dann so passen zu können, dass der Mitspieler damit auch etwas anfangen kann und der Pass das Spiel der eigenen Mannschaft voranbringt. Welches Kind ist dazu in der Lage?


    Daher ja, das sind außergewöhnliche Talente, von mir aus kann man da von "Supertalenten" sprechen.

    Gegnerdruck, Ballbeherrschung, Bewegung mit dem Ball und im Idealfall Übersicht sind doch beim Dribbling ebenso gefordert. Die technischen Voraussetzungen für einen Pass müssen gegeben sein. Das lässt sich relativ problemlos trainieren. Wobei die einen es schneller umsetzen können als die anderen. Und ob ein Pass das Spiel der eigenen Mannschaft voranbringt lernen sie durch Erfahrung.
    Ich kann immer nur empfehlen die Kids Funino spielen zu lassen. Übersicht und Spielverständnis haben sich bei meinen Kids extrem verbessert.
    Sie lernen schnell den Kopf zu heben um den Ball ggf. zum 2. Tor zu passen. Und sie lernen schnell das man sich auch am 2. Tor freilaufen sollte. Da brauche ich von draußen garnichts sagen :thumbup:


    Wir sind ein ganz normaler Dorfverein. Würde mich wundern, wenn wir zufällig gerade eine Ansammlung von hochtalentierten hätten.

    Der will doch nur spielen

  • Da kannste drauf wetten! :thumbup:

    wäre schön, wenn es so wäre.
    Meine Erfahrung ist eine andere, dass Mannschaften die sich in der E-Jugend schwer tun auch in der D-Jugend Probleme haben.
    Hier kann nur helfen, z.B. Gründung einer JSG und es kommt zu einer Vermischung.


    Ich beobachte einfach, dass es Zufall ist ob man eine starke oder schwache Mannschaft hat.


    Kleines Fallbeispiel:
    Wir hatten einen ziemlich starken Jahrgang, mit einem nach meiner Beobachtung auch sehr guten Trainer.
    Jetzt betreut dieser Trainer eine neue Mannschaft mit durchschnittlichen Spielern seit ein paar Jahren.
    Aber eine signifikante Verbesserung kann ich nicht erkennen...


    Kinderfußball sollte nicht ergebnisorientiert sein, stimme ich vollkommen zu.
    Jeder der aber schon mal eine schwache Mannschaft trainiert hat. wird diese Orientierung aber nur bedingt teilen können...