Fußballkreis Essen: 1. Fachtag FairPlayLiga

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  • Ich war gestern auch etwas erschrocken. In einer Whatsappgruppe für FS-Verabredung ergab sich mit einigen ne Diskussion über die FPL. Da waren sich die meisten einig, dass man Kindern mehr zutrauen müsse und natürlich Turniersieger dazu gehörten. Auch schon bei den Bambinis.



    Mein Einwand, dass man auch das Verlieren in dem Alter erstmal lernen müsse und dass eben 7 Teams traurig sind, wenn einer der Turniersieger ist, wurde nicht weiter kommentiert.

    Also ich finde auch das verlieren zum Lernprozess dazu gehört. Und wenn alle "Gewinner" sind, ist es doch schon etwas lächerlich. Manchmal kommt es mir vor als wenn ihr alle denkt das die Kinder Doof sind.


    Natürlich sind dann 7 andere traurig, aber das gehört im Sport dazu, auch schon bei kleineren. Und NEIN, ich bin keiner der nur rein ruft, aber man sollte die Kinder auch nicht für dumm verkaufen. Die wissen besser bescheid was im Fussball abgeht wie manch anderer und denen kann man auch nichts vormachen.


    Gewinnen oder verlieren beginnt doch schon auf dem Sportplatz sobald das Spiel beginnt. 7 jährige Kinder können zählen und wissen am ende ob sie gewonnen haben oder verloren haben.

  • Der Fachtag in Essen war heute einfach nur grandios. Über 200 Kindertrainer! Mindestens 50 weitere Interessierte. Fruchtbare Diskussionen. Die Probleme auf den Punkt gebracht. Wieder ein Stück weiter :] Ich bin jetzt gespannt auf die Nachbereitung.


    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Manchmal kommt es mir vor als wenn ihr alle denkt das die Kinder Doof sind.
    Natürlich sind dann 7 andere traurig, aber das gehört im Sport dazu, auch schon bei kleineren.

    Natürlich gehört verlieren dazu und die Kinder sind traurig, wenn sie ein Spiel verlieren. Warum man aber bei einer Siegerehrung nochmal die Nase in den Dreck drücken muss und dem letzten auch noch unter müdem Applaus vor Augen führen muss, dass er der Looser ist, ist mir bei Kindern im Alter von 4-8 echt nicht klar.


    Meine Kinder sind nicht doof. Mein Großer hat als Bambini ständig geheult nach Niederlagen und er hat sich am Ende über seine Medaille gefreut. Wenn es nach dir gehen würde, dann bekommen die ersten drei ne Medaille (bronze/silber/gold, wenn schon denn schon) und die anderen bekommen ne Urkunde. Na Glückwunsch...
    Jetzt ist er acht. Er hat gerade auch über den Sport das verlieren gelernt und trägt es mit Fassung. Er ist bereit, nach den Sommerferien den nächsten Schritt zu gehen.


    Grundgütiger... die Kinder sollen Spaß haben auch und gerade wenn der sportliche Erfolg auf sich warten lässt.


    Wir hatten eine Anfrage für ein FS von einem Looserteam, die ein Jahr älter war. Die Betreuerin hat mir erzählt, dass sie von 31 Spielen nur drei mit unentschieden beenden konnten. Diese Teams gibts auch!
    Aber so Trainer wie du verhaut diese nicht nur mit 16:0, ihr bejubelt auch noch das 16. Tor wie das erste und seid erst zufrieden, wenn diese vollkommen deprimiert am Boden liegen. Und zur Belohnung wollt ihr dass diese bei der Siegerehrung als erster aufgerufen werden...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Aber so Trainer wie du verhaut diese nicht nur mit 16:0, ihr bejubelt auch noch das 16. Tor wie das erste und seid erst zufrieden, wenn diese vollkommen deprimiert am Boden liegen.

    Das ist eine glatte Unterstellung, das verbitte ich mir, da du mich nicht kennst.

  • Leider ist es so, das, wenn man nicht mit einigen hier konform geht, sofort in eine Schublade gestellt wird, man sei ein Brülltrainer...einer der hoch gewinnen will...der alles gewinnen will.
    Um aber zu diskutieren, braucht es unterschiedliche Sicht- und Denkweisen.


    In dem Bericht, der oben vom ZDF genannt wird, wird aber in meinen Augen auch vieles pauschalisiert.... z.B.4 Spielabbrüche in den letzten 2 Spieltagen..... da frage ich mich dann... in welchen Ligen..welchen Altersklassen....etc... das macht natürlich kein gutes Bild. Aber wenn davon 3 im Seniorenbereich und 1 im A-Juniorenbereich fallen....dann kann da die FPL auch nichts bewirken. Und sind wir ehrlich...bis sich die FPL überall durchgesetzt hat und die Spieler damit großgeworden sind.....da vergehen noch 10-12 Jahre,bis diese Spieler in den Herren angekommen sind! Das ist ein langer Prozeß....


  • Natürlich gehört verlieren dazu und die Kinder sind traurig, wenn sie ein Spiel verlieren. Warum man aber bei einer Siegerehrung nochmal die Nase in den Dreck drücken muss und dem letzten auch noch unter müdem Applaus vor Augen führen muss, dass er der Looser ist, ist mir bei Kindern im Alter von 4-8 echt nicht klar.

    Deswegen heißt es dann ja auch... 7. Sieger...6.Sieger..usw. jedes Kind bekommt eine Medallie oder kleinen Pokal.. jede Mannschaft einen Ball... so läuft das bei uns ab..Jede Mannschaft kommt komplett nach vorne...stellt sich auf eine Bank...da können Eltern dann Fotos machen....alle freuen sich, weil in dem Moment sind sie die Sieger! Wo ist da das Problem!!!!!?????

  • Off Topic....:


    ich hab auf den verlinkten Bericht des ZDF hin mal "Spielabruch Essen" gegoogelt..da kamen einige Zeitungsberichte aus diesem benannten Zeitraum.....naja..und als Strafe wurde der Verein zu 100 Euro Strafe und Spieler wurden gesperrt.... da lach ich mich weg. Die Sperre wird über die Winterpause abgesessen..die Geldstrafe zahlt der Verein... wieder Geld, was z.B der Jugendabteilung fehlen könnte!


    LÄCHERLICH sowas!

  • Viel schlimmer ist, zum Thema Zuschauerregel gibt es auch nichts konkretes.


    Die einen sagen 10 Meter, die anderen 15 Meter und FPL verlinkt zur Jugendordnung des DFB wo 3 Meter abstand steht.


    Hahahaha, da lache ich mich doch weg. 3 Meter machen ja auch sooooo viel aus.

  • Deswegen heißt es dann ja auch... 7. Sieger...6.Sieger..usw. jedes Kind bekommt eine Medallie oder kleinen Pokal.. jede Mannschaft einen Ball... so läuft das bei uns ab..Jede Mannschaft kommt komplett nach vorne...stellt sich auf eine Bank...da können Eltern dann Fotos machen....alle freuen sich, weil in dem Moment sind sie die Sieger! Wo ist da das Problem!!!!!?????

    Sorry, aber wer hält denn jetzt die Kinder für doof?
    Wenn Wertung, dann bitte richtig. Dann auch mit Halbfinale und Endspiel. Dann können die ausgeschiedenen Mannschaften schon zur nächsten Eisdiele fahren und ihre Wunden lecken. Denn genauso läuft das hier bei der E-Jugend. Da bleibt keiner freiwillig um sich was vom 7. Sieger anzuhören.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Der letzte Absatz in dem Artikel spricht Bände. Vermutlich wird zum x-ten Mal der Zeigefinger erhoben. Man gelobt Besserung. Es geht einige Zeit gut. Dann...
    Ich bin mittlerweile sehr weit weg von dieser Thematik und bei uns in der Region hatte es niemals diese Auswüchse. Trotzdem ist auch bei den wenigen allseits bekannten Problemfällen nie wirklich was passiert.


    Es sind nur drei einfache Regeln, aber selbst diese benötigen nun schon viele Jahre, um einigermaßen angenommen zu werden. Traurig.

  • @Ralf K.



    Erfinder: Vom DFB enttäuscht


    Von der bisherigen Unterstützung des DFB für die von ihm erfundene FairPlayLiga ist Ralf Klohr enttäuscht. „Der DFB hat die FairPlayLiga in seinen Masterplan integriert und auf die Landes- und Kreisverbände runterdelegiert“, sagt er. „Selbst unternimmt der DFB nichts, außer den Verbänden Flyer-Entwürfe zur Verfügung zu stellen. Es gibt noch nicht einmal ein einheitliches Qualifikations-Modul für die Spielform und die Hintergründe der FairPlayLiga.“


    Ralf Klohr
    Beim DFB kümmere man sich um den leistungsorientierten Jugendfußball, die Basis im Kinderfußball sei auf sich allein gestellt, so Klohr. „Und das obwohl die Hälfte der Fußballspieler beim größten Sportverband der Welt Kinder sind.“


    Ich teile deine Meinung, was den leistungsorientierten Fussball anbelangt. Denn nur dort findet sich ein Konzept. Allerdings beeinflussen sich der leistungsorientierte Fussball und der Breitensport in vielfacher Hinsicht.
    Wenn also DFB-Ausbilder (meistens DFB-Stützpunkttrainer) den neuen Trainern in der Lizenzausbildung nur ihr Bild vom Fussball als Ergebnix-Kampfsportart mit komplexen Erfolgsregeln, anstatt als eine Spaß-Bewegungssportart zu vermitteln, wen wundert es da, wenn diese neuen Trainer dieses Gedankengut in ihre Vereine tragen und dort auf fruchtbaren Boden mancher Eltern und Vereinsverantwortliche treffen, die es in ihrer Zeit nicht anders kennengelernt haben.


    Weil aber die DFB-Ausbilder ebenfalls auf sich gestellt sind, denn mehr als eine Leistungslizenz qualifiziert sie nicht für ihre "Lizenz-Lehrerrolle", ist kurzfristig kaum Besserung zu erwarten. Es wird auch nicht besser, wenn man die Mannschaftsführung außen vor läßt. Denn die Probleme gibt es ja nicht in den bisher überwiegend ausgebildeten Trainingsmodulen der unterschiedlichen Altersstrufen, sondern im Wettkampf-Fussball. Hier müssen entsprechende Kompetenzen entwickelt werden, damit die Trainer in ihren Vereinen die nötige Sicherheit erlangen, mit ausreichender Kenntns in der Gewaltprävention für ein friedliches Spiel der Kinder zu sorgen.


    Aber nicht nur die DFB-Ausbilder, auch die Sportjournalisten sollten bereits während ihres Studiums die unterschiedlichen Merkmale in der Berichterstattung vom Breitensport und explizit dem Kinderfussball erhalten, um einerseits ihre Solidarität mit dem neuen Kinderfussball zu bezeugen und andererseits den Sinn der Ziele den Erwachsenen nahe zu bringen. Es genügt bei Weitem nicht, über skandalöse und gewalttätige Ausschreitungen zu berichten. Die Medien haben auch einen Informationsauftrag zu erfüllen. Denn sonst kann es passieren, als dass gewaltauffällige Trainer weiterhin ganze Jahrgänge in den Vereinen ausradieren, in den Wettkämpfen und anderen Teams den Spaß am Fussball versalzen.


    Man war sich über die Notwendigkeit eines "erweiterten Führungszeugnis" für Lizenzinhaber sehr schnell einig. Da stellt sich die Frage, warum man nicht auch in anderen Formen der Gewalt gegenüber Kindern diese Einigkeit erzielen kann?


    Auch für mich ist der DFB in vielen Dingen des Breitensports, u.a. der FPL seine Antworten schuldig geblieben. Von einer mangelnden Vorbildfunktion darf man nach Bekanntwerden von Korruption in den obersten Führungsetagen wohl gar nicht mehr sprechen. Auch die Fluktuation in der Funktion des Sportdirektors zeigt, dass hier vieles im argen liegt.


    Gerade wenn es darum geht auf Basis der FPL ein neues und attraktiveres Bild für den Fussball zu wecken, in der der Spaß für alle zu einem Event der Generationen werden kann, braucht es einen starken DFB, der diese Ideen besser unterstützt

  • @Steini


    Schön von dir zu hören :] Leider bist du ja nicht mehr dabei, da du dem Kinderfußballalter entwachsen bist.


    Dass du es traurig findest, dass die Regeln nach so vielen Jahren immer noch unzureichend umgesetzt werden, ist nicht nur den Trainern geschuldet, die immer noch den Sieg und nicht das Kind sowie das Spiel im Zentrum ihrer Gedanken haben. Es ist auch der hohen Fluktuation im Kinderbereich sowie der oft mangelhaften Vereinsarbeit geschuldet. Hier ist genau der Punkt, wo der größte Fußballverband der Welt, der DFB, mit "Ersthafigkeit und großem Engagement" ansetzen müsste. Ich ärgere mich weniger über die Trainer die noch immer nicht kindgerecht trainieren. Ich ärgere mich mehr über die Untätigkeit des DFB gegenüber der Hälfte!!! seiner Fußballspieler.


    Unsere Amateure, echte Profis ;) Unsere Profis, echte Amateure =O

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • Viel schlimmer ist, zum Thema Zuschauerregel gibt es auch nichts konkretes.


    Die einen sagen 10 Meter, die anderen 15 Meter und FPL verlinkt zur Jugendordnung des DFB wo 3 Meter abstand steht.


    Hahahaha, da lache ich mich doch weg. 3 Meter machen ja auch sooooo viel aus.

    Wenn man sich beim empfohlenen Platzaufbau an die Vorgaben des Spielfeldes im Großfeld hält und im Hinterkopf behält, dass grundsätzlich das Großfeld von den Zuschauern nicht betreten werden darf, dann machen die Abstandsangaben eigentlich schon Sinn @onkel1978 .

    Grüße von der Ersatzbank

  • @Ralf
    Danke für den Beitrag, der mir zeigt, dass dieses Thema regional an Bedeutung gewinnt.


    Ich will mal die nach meiner Meinung wesentlichen Punkte herausgreifen.


    1. Verhalten der Eltern bei Heimspielen anders als bei Auswärtsspielen
    "So läuten beispielsweise die Alarmglocken, wenn zwar bei allen Heim-, aber scheinbar nur bei der Hälfte der Auswärtsspiele die Zuschauerzone respektiert wird." Das hört sich auf den ersten Blick so ähnlich an wie macht doch euren Kram selber! Sie läßt denn auch einen tieferen Blick in die Vereinsstruktur zu, in der es Jeder so machen kann, wie er will! Hauptsache man findet überhaupt Leute, die nicht schnell genug auf die Frage, wer es als Trainer machen will, zurück treten. Ursache ist demnach ein großes Desinteresse am Kinderfussball einhergehend am Desinteresse sich gegenseitig bei der Einführung und der Kontrolle der FPL sinnvoll zu unterstützen.
    Denn als Antwort auf die Frage an Eltern, warum sie beim Heimspiel sich an die Regeln der Fanzone halten, beim Auswärtsspiel jedoch nicht, befürchtet man die Antwort: "Ja, dann fahr doch das nächste mal die Kinder selber, wenn es dir nicht passt"! Genau diese latente Unruhe kann doch der gegnerische Verein sehr gut gebrauchen, damit der Heimsieg "im Sack" ist!
    Sportliche Rivalität hin oder her! Sie darf niemals auf Kosten und zu Lasten der Kinder gehen!


    2. Beschwerde light (per App)!
    Größtes Problem bleiben aber Vereine, die sich der FairPlayLiga gänzlich entziehen. Dafür soll schon im Herbst in zwei, drei Staffeln ein neues Rückmeldesystem an den Start gehen. Per App können die Trainer beispielsweise Spielverlauf, Organisation sowie Fairness einer Partie beurteilen. Zeigt sich ein negativer Trend, kann der Verband reagieren." Wie wird denn ein Verband reagieren, der auf ein gutes Verhältnis zu den Vereinen (bzw. deren obersten Vertreter) sehr viel wert ist?
    M.E. nützt die Bescherde-App nur dann etwas, wenn sich für jedermann ersichtlich zeitnah eines deutlich wahrnehmbare Verbesserung ergibt. Es sind nicht die Kommunikaitonsmittel, sondern letzendlich die Vernunft der Menschen die eine signifikante Verbesserung dann erzielen können, wenn alle guten Willens sind und an einem Strick ziehen.


    3. Veränderung der Trainerrolle
    "Außerdem verändert sich zunehmend die Rolle der Coaches: Sie haben eine größere Verantwortung und hoffen auf mehr Unterstützung von Verein und Verband. Ein Lösungsansatz könnte ein Stammtisch für alle Trainer sein, damit sie sich abseits des Platzes in entspannter Atmosphäre kennenlernen. Und am Spieltag gilt: Fünf Minuten vor einer Partie stimmen sich beide Fußballlehrer gemeinsam auf ein faires Spiel ein."


    Eine Unterstützung "wir sitzen alle im selben Boot" findet ja schon an den Staffeltagen statt. Leider ohne nachhaltige Wirkung, die allenfalls vor- oder nach einem Spiel stattfindet. Aber während des Spiels ist man davon überzeugt, im Sinne der Kinder als Tricks aus dem Register zu ziehen, weil ja der Zweck (Sieg) die Mittel (hineinbrüllen) heiligt. Dabei ist das Problem weniger die Masse der Trainer, die sich ordentlich verhalten, sondern die Ausnahmen in jeder Staffel, denen es immer wieder gelingt, bereits erreichte Ziele nicht stabilisieren zu können.


    Es wird sich zeigen, inwieweit man weiterhin bereit ist, nicht kindgerechtes Verhalten deshalb als Kavaliersdelikt zu ignorieren, weil es einem sowieso egal ist, was sich auf den Nebenplätzen abspielt, solange man keine negative Presse bekommt! Es braucht deshalb eine deutlich größere Unterstützung des DFB und der Verbänden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Verbänden die negative Presse im Kinderfussball am Ar... vorbeigeht. Man sieht allerdings andere Probleme als bedeutender an!


    So bleibt es Aufgabe an der Basis gegenseitiges Vertrauen zu schaffen, damit auch zukünftig Kinder wild und ungezwungen über dem Platz dem Ball hinterher jagen können!

  • Ein sehr informativer Beitrag von Florian Weißmann, dem Jugendobmann des Fußballkreises München, auf der Homepage des Bayrischen Fußballverbandes. Florian Weißmann war in Essen zu Gast und berichtete über seine Erfahrungen bei der Einführung der FPL in München.

    Wie wir mit den Kindern von heute umgehen, das wird die Welt von morgen prägen (Hans Jonas 1903-1993)

  • @Ralf K.


    Es ist sehr wichtig Daten über die FPL zu sammeln, um daraus Ableitung für eine weitere Optimierung zu finden.


    1. Datenerhebung
    Ein Problem stellt sich jedoch bereits bei der Datenerhebung ein. Wenn z.B. weder unter den Trainern, noch unter den Eltern ein ausgebildeter Schiedsrichter ist und auch der "verdeckte Beobachter" keine entsprechende Ausbildung besitzt, welchen Wert haben dann die Ergebnisse über regelkonformes bzw. regelwidriges Verhalten? Denn finde ich die Ableitung, ein Regelbuch für Kinder zu entwickeln, prima. Denn die Kinder sollen ja schließlich selbständig entscheiden.


    2. Eingreifen der Trainer
    Haben sich die Trainer bei nicht spielentscheidenen Situationen (z.B. Seitenaus) noch relativ gut im Griff, sieht es beim (unerwünschten) Eingreifen für eine Foulentscheidung ganz anders aus. Schaut man jedoch in der Statistik nach, welchen Prozentanteil der "aggressive Trainer" einnimmt, dann findet man ihn dort gar nicht! Selbst der "aggressive Zuschauer" ist mit gerade mal 1 % schwre nachzuvollziehen. Hat man doch die FPL gerade aufgrund unnötiger Aggressionen der Erwachsenen im Spiel der Kinder eingeführt.


    3. Umgang mit emotional wahrgenommenen Fehlentscheidungen
    Als man in der Talentförderung das Spiel ohne Schiedsrichter eingeführt hat, hat man den Trainern und Eltern in den meisten Fällen erklärt, was der Zweck sein soll. Nämlich, dass es sich nicht gegen die Institution des Schiedsrichters richtet, sondern Leistung immer im Zusammenhang mit Fairness als Basis für die wachsende Verantwortung und Selbständigkeit der Talente gesehen wird. Dass dabei durchaus auch mal falsche Entscheidungen der Kinder zustande kommen könnten, würde jedoch bewußt inkauf genommen, weil sie ja noch in einem Lernprozeß sind, in der Irrtümer als Erkenntnis ein wichtiger Bestandteil seien. Trotz dieser Erläuterungen gab es dennoch immer wieder Trainer und Eltern, die sich in "Schlüsselsituationen" nicht im Griff hatten. In seltenen Fällen konnte sogar über ein komplettes Turnier nicht der Druck vom Kessel genmmen werden.


    4. Mangelnde Ergebnisse machen weitere Optimierung schwierig
    Auf die Frage nach den Ursachen für aggressives Verhalten (warum können sich manche Erwachsene nicht benehmen?) werden lediglich Vermutungen geäußert. Hier braucht es eine weitere Ursachenforschung, um daraus wirksame Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Das dies notwendig erscheint, ergibt sich allein aus dem großen Anteil eines Eingreifens pro Zuruf durch Trainer und Eltern. Weil das Spiel für Trainer und Eltern bereits am Morgen des Spieltages beginnt und für einige erst am Sonntagabend, in Extremfällen sogar erst zu Beginn des nächsten Trainings abgeschlossen ist, sollte man dieses Verhalten näher untersuchen.


    Denn will man Druck von Kessel im Kinderfussball nehmen, dann braucht es fast keine Veränderungen im Verhalten der Kinder, jedoch deutlich mehr Einsicht im Verhalten der Erwachsenen.

  • Ein sehr informativer Beitrag von Florian Weißmann, dem Jugendobmann des Fußballkreises München, auf der Homepage des Bayrischen Fußballverbandes. Florian Weißmann war in Essen zu Gast und berichtete über seine Erfahrungen bei der Einführung der FPL in München.

    Klasse Arbeit. Fazit auf einen Satz reduziert: Lasst die Kinder spielen und bietet ihnen eine tolle Fankulisse, dann gehen sie glücklich nach Hause und sind von Fußball begeistert.

  • Klasse Arbeit. Fazit auf einen Satz reduziert: Lasst die Kinder spielen und bietet ihnen eine tolle Fankulisse, dann gehen sie glücklich nach Hause und sind von Fußball begeistert.

    Der Beitrag hat mich gerade bei der geahndete und ungeahndete Fouls-Sttistik ins grübeln gebracht.
    Und um auch Ralf zu zitieren, steht neben dieser Arbeit auf der BFV-Seite: Ralf Klohr antwortete klar und eindeutig: "Die Kinder sollen entscheiden. Spielen sie weiter und es gibt keine Reklamationen, ist ein Eingreifen nicht notwendig."


    Meine Erfahrung 1: Eines meiner Kinder möchte, dass das Foul geahndet wird, alle spielen weiter. Zack - wieder ein Tor kassiert weil eben der eine der das Foul gesehen hat und geahndet haben wollte nicht weitergespielt hat.
    Meine Lehre 1: Sobald eines meiner Kinder ein Foul als Foul reklamiert stoppe ich das Spiel. Solche Tore einzustecken mute ich meinem Team nicht mehr zu


    Meine Erfahrung 2: Kinder sind in dem alter mit sehr sensiblem Gerechtigkeitssinn ausgestattet. Ich habe auch einige sehr introvertierte. Die reklamieren nicht. Die schlucken das runter und wenn das dann mehrfach im Spiel passiert, dann brechen die unter ihren unterdrückten Emotionen zusammen und haben einen Wein-Ausbruch und spielen nicht mehr. Solche Kinder habe ich mindestens drei.
    Mein Lehre 2: Leider noch keine. Werde weiter nachdenken. Jedoch einfach laufen lassen und sagen "der muss dann halt lernen sich durchzusetzen" werde ich nicht akzeptieren. auch das Kind kurzfristig auswechseln und mit ihm reden scheint mir nicht fair; wäre zwar eine Schutzlösung, aber glücklich bin ich damit noch nicht.

    Grüße von der Ersatzbank