Ist Nachwuchsförderung im deutschen Fußball sportlich und finanziell rentabel?

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  • ist fast so wie die Anzeige die ich neulich bei uns in der Zeitung las:

    in etwa so : "suchen verantwortungsbewussten, flexiblen Werkschutzmitarbeiter für die Postleitzahl-Gebiete 93, 94, 84

    mit eigenem PKW auf 520- Euro-Basis!"

    :D


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Das klingt wirklich so, als ob sie eigentlich noch einen Erzieher für das Wohnheim suchen, aber versuchen mit weniger Gehalt davon zu kommen. Leute die regelmäßig 12-24 Stunden in Wohngruppen oder Heimen arbeiten verdienen in der Regel mehr als andere Erzieher.Zumal Erzieher in Wohnheimen eh immer Ansprechpartner für Eltern sind und für Kinderschutz gäbe es noch spezifische Weiterbildungen. Die Anforderungen inklusive der Sprachkenntnisse, sind dann erstmal nichts ungewöhnliches. Es ist halt die Frage, wie die Tsg zahlt.

  • Skriwer : ich finde die "sehr gute" Englisch- und Französischkenntnisse schon bemerkenswert - und da v.a. die Französischkenntnisse. Das lässt für mich schließen, dass man sich eher auf französischen (Frankreich) oder französisch sprechenden Nachwuchs (einige afrikanische Länder) konzentriert als auf z.B. Spanischkenntnisse (z.B. Spanien und Lateinamerika). Spanisch wird häufiger gesprochen als französisch (Quelle). Weiterhin gehe ich davon aus, dass es in den heutigen Kadern (U19 und U17) kaum benötigt wird in den Elterngesprächen.

    Die TSG ist mit 6x U19 und 3x U17 hinter Freiburg und Wolfsburg (siehe transfermarkt.de) auf Platz 3 bei den internationalen Spielern - somit sind Englischkenntnisse für mich absolut nachvollziehbar. Bei den Französischkenntnissen werde ich allerdings aufmerksam ;)

  • Die Französischkenntnisse wundern mich jetzt nicht.

    Grundsätzlich geht doch die Tendenz weg davon Südamerikanische Spieler o.ä. in der Jugend zu verpflichten.

    Wenn man bei Hoffenheim jetzt mal noch die geographische Lage anschaut, dann kommen für die Spieler, die nicht aus Deutschland stammen doch in erster Linie folgende Länder in Frage:
    Frankreich, Schweiz (Deutsch, Französisch), Luxemburg (Französisch, Deutsch), Belgien (Französisch, Deutsch), Österreich (Deutsch)

    Das sind alles Länder, in denen zumindest Teilweise die Spieler / Eltern per Auto oder Zug Besuche und Heimreisen (Ferien, ggf. lange Wochenenden) einigermaßen stemmen könnten.
    Man kann zum Vereinskonstrukt Hoffenheim stehen wie man will, ich glaube aber in Sachen Kinder-, Jugend-, Familienfreundlichkeit im NLZ (sofern das einigermaßen möglich ist) sind sie nach wie vor die Nr. 1 in Deutschland.

    Spanisch bräuchtest Du nämlich genau dann, wenn die Spieler aus Süd-/ Mittelamerika oder eben Spanien geholt werden sollen. Und auch da liegt ja noch Frankreich dazwischen.

    Französisch als Sprache macht dementsprechend Sinn und ist eigentlich für Hoffenheim sogar wichtiger als Englisch, aber das spricht mittlerweile ja eh fast jeder...

    Mir wäre es natürlich auch am liebsten, man würde sich auf die Ausbildung regionaler bzw. deutscher Talente fokussieren, dann müsste der / die Elternbetreuer/in gar keine Fremdsprache können. Aber das ist vermutlich einfach zu romantisch gedacht...

  • Ich bin auch gespannt, wann die 1. Stellenausschreibung als Animateur für Jungprofis kommen wird oder wird es eher ein Lebensbegleiter/Freund (m/w/d) usw. - siehe Alphonso Davies

    Gehört das nicht auch zu den Aufgaben eines Spielerberaters?

    Das scheint tatsächlich der absolute Hit zu sein. Der von Mané hat ja sogar einen Vertrag bei Bayern II bekommen. (Mané I Sègbè)


    Vielleicht wäre es auch gar nicht schlecht, wenn die Vereine sich um Freizeitkumpels kümmern. (Achtung IRONIE!!!)

    Wer das Buch von Roland Reng "Der Große Traum" gelesen hat, weiß ja, dass es bei Marius Wolf ziemlich schiefgelaufen ist mit dem Lebensbegleiter und Fußballprofi-Vertrauten...

  • Ich bin auch gespannt, wann die 1. Stellenausschreibung als Animateur für Jungprofis kommen wird oder wird es eher ein Lebensbegleiter/Freund (m/w/d) usw. - siehe Alphonso Davies

    Gehört das nicht auch zu den Aufgaben eines Spielerberaters?

    Naja, ich glaube das geht vielen jungen expats, also jungen Leuten die in fremden Ländern Arbeiten so, oder so ähnlich.

    Man zieht aufgrund des attaktiven Jobs und natürlich wegen des Abendteuers in ein anderes Land und hat dann Schwierigkeiten neue Leute kennenzulernen. Man macht ein paar mal was mit den Kollegen, aber Freundschaften entwickeln sich auch nicht wirklich.

    Davies hat dann noch das Problem, dass er berühmt ist und nicht so ohne weiteres Datingapps oder irgendwelche Hobbygruppen im Internet nutzen kann um Leute kennenzulernen.

    Da, glaube ich, haben es jüngere Spieler die vor ihren Profiverträgen in ein anderes Land ziehen dann doch noch etwas einfacher. Insbesondere wenn sie auch noch zur Schule gehen. Es ist dann natürlich eine Aufgabe der pädagogischen Abteilung Begegnungen mit Gleichaltrigen zu ermöglichen bzw. Räume dafür zu schaffen. Wenn man international scoutet sollte ein Verein eben auch Personal haben, dass diese Aufgaben erfüllt. Das ist dann keine Animateurstelle sondern wichtige pädagogische Arbeit in einem fragwürdigen Kontext.

  • hier mal eine Stellenausschreibung für einen Jugendbetreuer (früher Jugend-Animateur):

    - Eine pädagogische Ausbildung oder Erfahrung

    - Du achtest auf die Bedürfnisse der Gäste und pflegst als Jugendbetreuer/in auch zu den Eltern einen guten Kontakt.

    - Dabei behältst du die Sicherheit der Jugendlichen und die Einhaltung der Regeln verantwortungsvoll im Auge

    - FREUND UND AUFSICHTSPERSON IN EINEM


    natürlich hat ein Animateur einen geringeren Anteil an pädagogisch (wichtiger) Arbeit zu leisten, aber Inhalt ist es trotzdem. Als ehemaliger Animateur und halber Pädagoge (Vordiplom) ist die Berufsbezeichnung aus meiner Sicht auch nicht abwertend.


    Und ja, das geht vielen jungen Menschen so - und dafür müssen sie noch nicht einmal ins Ausland (bei manchen reicht auch schon eine fremde Stadt). Die haben aber meistens keinen eigenen Berater, der vom Arbeitgeber (Verein) bezahlt wird. Und wenn ich von 10% ausgehe, dann kann zumindest der Berater von Davies sehr gut davon leben und sich darum kümmern. Da sehe ich den Arbeitgeber (Verein) nicht in der Pflicht.

    Ansonsten bin ich mit der pädagogischen Abteilung bei dir - die ist aus meiner Sicht wichtiger als z.B. ein 3. Co-Trainer in der U19.

  • Grundsätzlich geht doch die Tendenz weg davon Südamerikanische Spieler o.ä. in der Jugend zu verpflichten.

    Das kann gut sein, aber mit Brasilianern sind die Hoffenheimer bisher ganz gut gefahren (nicht unbedingt in der Jugend, aber insgesamt):

    Transfereinnahmen:

    Joelinton (44 Mio.); Firmino (41); Carlos Eduardo (20); Luiz Gustavo (17); Maicosuel (4)

    Franzosen: Georginio Rutter (28); Jonathan Schmid (5,2); Anthony Modeste (4,5)

  • Grundsätzlich geht doch die Tendenz weg davon Südamerikanische Spieler o.ä. in der Jugend zu verpflichten.

    Das kann gut sein, aber mit Brasilianern sind die Hoffenheimer bisher ganz gut gefahren (nicht unbedingt in der Jugend, aber insgesamt):

    Transfereinnahmen:

    Joelinton (44 Mio.); Firmino (41); Carlos Eduardo (20); Luiz Gustavo (17); Maicosuel (4)

    Franzosen: Georginio Rutter (28); Jonathan Schmid (5,2); Anthony Modeste (4,5)

    Die Jungs hätten aber keinen Elternbeauftragen mehr gebraucht.

    Da wäre eher das Modell "Lebensbegleiter, Animateur" zum Tragen gekommen. ;)

  • Diese "Talentage", die viele Bundesligisten haben, die dienen doch vor allem anderen dazu, die Marke zu verkaufen, weniger wirklich Talente zu entdecken.

    Das ist eine Werbeverantstaltung auch beim VFB Stuttgart, würde ich mal behaupten.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Man bindet/prägt die Kids sehr früh und es sind Partnervereine. Somit wollen die Kids später natürlich nur zum VFB.

    Clevere Marketingveranstaltung wie Sir Alex schon gesagt hat.

    Es geht doch viel mehr darum, Kinder zu VFB Stuttgart-Fans zu machen. Die sollen ins Stadion und Merchkaufen die nächsten Jahrzehnte.

    DAS ist der größte Nutzen dieser Events.

    Da kommen ja viele Kinder (mit Eltern, Großeltern, Geschwister) und da sich da jeder anmelden kann, sind da die meisten weit weit weg von ausreichend talentiert.


    Talente, die es mal zum VFB schaffen fallen da wenige auf (oder sind eh schon anderswo aufgefallen) und wenn man ein Talent haben will, dann bekommt man das idR sowiso, Partnerverein hin oder her.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Mein Sohn wurde selbst bei einem Tag der Talente "entdeckt".

    Es ist also keine reine Marketing Veranstaltung. Aber dadurch das 99% der Teilnehmer / Kids wieder nach Hause geschickt werden kann man den Eindruck bekomme

    Ich habe doch nicht gesagt, dass es eine 100%ige marketingveranstaltung ist. Aber die größte Nutzen liegt da.


    Ich habe an solch einer Veranstaltung als Trainer oft teilgenommen/teilnehmen müssen und habe in 10 Jahren genau einen Spieler aus dieser Sichtung ins Team geholt, der uns vorher nicht schon bekannt war.

    Ein paar weitere kamen noch dazu, die ich genommen habe und die bei der Sichtung dabei waren, aber die kannte man schon, die hätte man auch auf anderem Weg eingeladen, hat das auf der Homepage aber natürlich verkauft als Zugang über dieses Event.

    In der U10, U11 oder vor allem der U12 taucht da doch selten ein Talent auf, dass nicht schon bekannt ist.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • In der U10, U11 oder vor allem der U12 taucht da doch selten ein Talent auf, dass nicht schon bekannt ist.

    Ist das mittlerweile so? Das Einzugsgebiet hier ist ja schon extrem groß.


    Idealtypisch ist aus meiner Sicht ein Verlauf wie z.B. bei Tiago Poller - kleiner Verein (Beilstein) - Leistungsverein (Freiberg) - Nachwuchsleistungszentrum (Kickers) und dann NLZ VFB (z.B. auch Serge Gnabry)

    Früher blieben die beim VFB, heute gibt es Konkurrenz von Hoffenheim - und ab der B-Jugend dann bundesweit, wenn nicht sogar international wie bei Gnabry.


    Und der VFB hat ja auch noch seine Fußballschule - auch da wird die Quote 1 aus 500 bestimmt erreicht.


    Wenn ich mir J. Kimmich ansehe, dann war er in der D-Jugend beim VFB (VFB Bösingen: dürften ungefähr 60-75 min. einfach sein)

  • Ja das ist korrekt. Mit zunehmendem Alter sind eigentlich alle Talente bereits gesichtet worden. Die wenigen Spieler die wirklich herausstechen kennt spätestens ab der U12 jeder Scout (ich würde sogar behaupten jedes Kind 😄)

  • Nachdem es hier immer wieder Thema ist und die TSG Hoffenheim gerade auf facebook postet (Bilder früher und jetzt):

    6 Spieler aus dem aktuellen Bundesliga-B-Junioren-Kader waren schon zur Saison 2017/18 in der Hoffenheiner U12 aktiv

    Leandro Mlinarić | Melvin Onos | Vincenzo Taschetta

    Ferdinand Gebert | Baton Hajrizaj | Leonard Krasniqi