Spielsysteme 9:9

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  • Hallo zusammen,


    Da ich mir gestern den gesamten Thread Spielsysteme 7:7 (Thread 7:7)durchgelesen habe und mehr als interessant finde wollte ich selbiges für 9:9 eröffnen.


    Ich für meinen Teil habe bisher nur F- und E-Jugend auf 7:7 Feld betreut. Hierbei gab es nur eine Vorgabe alle machen alles. Genau aus diesem Grund sind Spielsysteme für mich eher Neuland und zusätzlich empfinde ich das 9:9 System welches hier nur in der D-Jugend gespielt wird als Exot. Als Co-Trainer in der D-Jugend macht man sich aber dennoch seine Gedanken wie man den Kindern am besten helfen kann und Sie gleichzeitig bestmöglich auf das 11:11 vorbereitet.


    In den ersten Spielen haben wir unten stehendes 3:1:2:1:1 System gespielt. Generell haben wir gegen den Tabellen ersten die 2. Halbzeit gleichwertig gespielt und gegen den 3. die Partie nach den Korrekturen und Hinweisen in der Halbzeit von 1:0 in ein 1:2 gedreht. Leider hatten wir dann eine genau 90 Sekunden Auszeit was uns das 3:2 einbrachte. Es scheint also kein absolut falsches System für unsere Jungs zu sein allerdings stellen wir schon fest das wir nach vorne einfach viel zu wenig Druck erreichen. Im Spiel gegen den ersten hatten wir z.B. trotz "Überlegenheit" in der ganzen Halbzeit genau einen Torschuß. Nun könnte ich mich freuen das ich spielen lasse wie Guardiola bei Bayern aber ich möchte euch meine Überlegungen darlegen und nach euren Erfahrungen mit Spielsystemen im 9:9 fragen.


    Bisher haben wir uns folgendes Überlegt und zum Teil auch ausprobiert:


    3:1:2:1:1
    Die drei Verteidiger sollten In einer Reihe spielen und die AV werden auch immer ermutigt offensiv zu Arbeiten. Leider hat der bisherige Trainer welcher die Truppe in auch in der E hatte immer Manndecker spielen lassen was die Jungs alle noch im Kopf haben. Sie verfallen damit immer wieder in Manndeckung mit Libero. - Daran wird bereits gearbeitet.
    Vor der Abwehr spielt ein defensiver Mittelfeldspieler um diese zu entlasten und gleichzeitig die Spieleröffnung nach vorne einzuleiten. - Klappte eigentlich ganz gut.
    Zwei Außenspieler im Mittelfeld welche Außenbahnen besetzen sollten. - Spielten (wohl auch dem nächsten Punkt bedingt) immer etwas zu tief.
    Ein offensiver Mittelfeldspieler welcher eigentlich eine zusätzliche Anspielstation darstellen sollte. - Leider hat dieser meist eher defensiv agiert was unser gesamtes Spiel sehr ineffektiv machte und auch die Außenspieler eher nach hinten zog.
    Der Stürmer hing hier nun eher verloren in der Luft da er kaum Bälle bekam. Einzig im Gegenpressing konnte er Akzente setzen.


    Mein Eindruck und meine Erkenntnis ist da es hier zusätzlich zur Position des 6ers welche ich als die wichtigste erachtet habe auch ganz entscheidend von der 10er Position abhängt ob man erfolgreich ist oder nicht. Natürlich ist mir auch klar das kein System funktioniert wenn die Spieler es nicht einhalten. Ich sehe meine Aufgabe aber auch darin ihnen ein umsetzbares System mitzugeben.


    Im nächsten Spiel wollen wir auf 3:2:2:1 Umstellen.
    Die Überlegungen dahinter sind allem voran das wir durch die beiden 6er die Außenspieler weiter nach vorne ziehen können und somit fast einen 3er Sturm bilden können. Zusätzlich sollten die 6er den Außen das defensive Denken etwas nehmen und diese eher ermutigen nach vorne zu Agieren. Wie es funktioniert kann ich am Montag berichten, dann hatten wir zwei Spiele Bewährung.



    Man sieht (ließt) das ich persönlich ins Thema Systeme bisher nur oberflächlich eingestiegen bin. Ich gelobe jedoch Besserung. Dennoch erhoffe ich mir das wir eine Ähnliche Erfahrungssammlung wie im 7:7 Thread erschaffen können. Ich muss zugeben das ich selten so einen Interessanten und informativen Faden gelesen habe.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Grundsätzlich finde ich 4-5 Linien für eine D-Jugend ziemlich kompliziert, da müssen die schon sehr fit sein. Welche Klasse spielt ihr?


    Spielt ihr eingerückt an den Seiten, oder nutzt ihr die volle Breite des Großfeldes?

  • Hallo Chris,


    wie spielen eingerückt an den Seiten somit nicht gesamte Breite des Großfeldes.


    Dein Hinweis mit den 4-5 Linien ist auch eine meiner Erkenntnisse. Darum werden wir in den nächsten Spielen auch eine Linie auflösen. Ich bin zwar bereit wieder am Grübeln aber ein 3:2:3 finde ich fast etwas zu wenige gestaffelt für die gesamte Spielfeldlänge. 16er-16er Großfeld.


    Spielklasse ist die unterste. Zielsetzung ist oberes Mittelfeld was ich der Truppe auch zutraue. Leider haben sie letzte Saison noch D-Jugend Kleinfeld gespielt und somit ist das 9:9 für alle Spieler trotz älterem Jahrgang neu.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Ich favorisiere im 9vs9 ein 4-1-2-1 um möglichst viele Anspielmöglichkeiten in Form von Dreiecken zu haben. Dabei sind die Außenverteidiger in der Viererkette sehr offensive Flügelverteidiger.


    Im Grunde ist es bei mir die Fortsetzung meines Systems im 7er Feld - den dort Spiele ich 2-1-3.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich habe die letzten 3 Jahre eine D-Jugend trainiert.
    Am einfachsten den Kindern beizubringen ist das 3-3-2, was auch die meisten in der Liga spielten.
    Ebenso ( als direkten Weg zur 4 Kette) hat es auch ein 4-3-1 gegeben, jedoch war mir das für meine Jungs nicht angebracht.


    Wenn du dann gegen etwas **schlechtere** Gegner spielst, wird es auch oft ein 2-4-2 oder 2-3-3.


    Das dumme ist nur, dass jeder das Spielfeld anders einteilt ( 16-16er ) bzw. teilweise wird quer über den Platz gespielt.
    Da stehen sich die Kinder manchmal bei 4-3-1 auf den Füßen, wobei wenn von 16-16 gespielt wird, das Feld auch sehr sehr breit wird.


    Ich habe da dann von Spiel zu spiel umgestellt. Am Ende teilweise auch ein 1-3-3-1 gespielt ( immer dem Gegner angepasst )

  • Ich sammele jetzt erst im zweiten Jahr Erfahrungen auf dem D-Feld und bin ehrlich gesagt ganz froh, dass es nächsten Sommer wieder aufs Großfeld geht.


    So spielen wir
    http://lineupbuilder.com/?sk=cx591


    Ich nenne es 2-5-1 oder gerne auch 4-3-1. Es könnte aber sein, dass Zodiak genau dasselbe meint, wenn er von 4-1-2-1 spricht.
    Für mich ist dieses System der Vorläufer zum 4-3-3. Die Außenspieler werden ausgebildet und unterteilen sich auf dem Großfeld dann in AV und AS. Das hat den Vorteil, dass man später AV hat, die nach vorne spielen können, und AS, die gelernt haben, nach hinten zu arbeiten.
    Die Aufgabe des einzelnen 6ers ist sehr schwierig, zumal wenn man hoch stehen möchte.


    Wenn ich einen Vorsprung verteidigen will/auf Konter spielen will, habe ich hiermit gute Erfahrungen gemacht (4-2-2 oder 4-2-1-1)
    http://lineupbuilder.com/?sk=cx593


    Oder eben auch ein flaches 4-4.


    Bei eingerückten Seiten und für die meisten Mannschaften würde ich ein 4-3-1 flach oder ein 3-4-1 flach empfehlen.

  • Ich favorisiere im 9vs9 ein 4-1-2-1 um möglichst viele Anspielmöglichkeiten in Form von Dreiecken zu haben. Dabei sind die Außenverteidiger in der Viererkette sehr offensive Flügelverteidiger.


    Im Grunde ist es bei mir die Fortsetzung meines Systems im 7er Feld - den dort Spiele ich 2-1-3.


    Grüße
    Björn

    Das haben wir als D2 auch versucht, doch meine Außenverteidiger sind einfach zu langsam gewesen, so dass uns im Mittelfeld Offensivkraft fehlte. Zwar hat man weniger Tore kassiert, doch dafür lief Vorne kaum etwas. Anschließend haben wir auf 3-2-2-1 umgestellt, wobei ich sagen muss, dass die beiden Sechser eine ganze Saison gebraucht haben, um sich an die neue Position zu gewöhnen. Zumal ein Verteidiger zum Sechser ausgebildet wurde und meist zu defensiv stand, was wiederum zu einem "Loch" im Mittelfeld führte. Ich war überrascht, wie lange das dauert, bis die Kinder die neuen Positionen einigermaßen erlernt haben. Immerhin kann ich jetzt meine Erfahrung an die "neuen" D2-Kollegen weitergeben.


    Mit Beginn der D1 haben wir dann auf 3-1-3-1 umgestellt, da wir als rein ältere Jahrgangsmannschaft (gibt es bei uns nur ganz wenige) häufig vor dem Problem standen, dass der Gegner sich hinten reinstellt und mit langen Bällen auf den schnellen Stürmer, der auf der Mittellinie wartet, versucht zum Torerfolg zu kommen. Dafür brauche ich jedoch keine zwei Sechser mehr. Also ist einer der Sechser jetzt auf die zehn vorgerückt, was wiederum das Erlernen einer neuen Position bedeutet, doch das geht jetzt viel schneller. Durch den körperlichen Vorteil des älteren Jahrgangs haben die Jungs jetzt auch mehr Selbstvertrauen, was im Vorjahr noch fehlte. Das hilft jetzt auch den Außenverteidigern, die immer noch nicht wesentlich schneller geworden sind (ich warte immer noch darauf, dass die endlich mal wachsen :D ), jedoch mit der Erfahrung einer Saison D-Jugend jetzt mit viel mehr Ruhe am Ball agieren. Außerdem hat sich es ausgezahlt den Torwart schon ab der E-Jugend regelmäßig mit ins Spiel einzubinden. Er ist nicht nur eine (sichere) Anspielstation in der Abwehr, sondern organisiert auch die Abwehrreihe lautstark mit.


    Sicherlich braucht das beim Wechsel in die C-Jugend wieder Geduld, bis man die Jungs an die Viererkette gewöhnt hat, aber ich sehe das erste Jahr in einer neuen Jugendklasse immer als Lern- und Akklimatisierungsjahr und da sind mir die Ergebnisse nicht so wichtig. Meist ist das erste Halbjahr eher übel, dann wird es besser und im Folgejahr zahlt sich das dann alles aus.


    Ach so, Spielfeldgröße ist 50x70 Meter, von 16er zu 16er, etwa 5 Meter von der Außenlinie eingerückt.

  • Ich favorisiere im 9vs9 ein 4-1-2-1

    Ich denke das man hierfür einen sehr guten 6er braucht. Ich danke mal das du hier aus dem vollen greifen kannst wenn ich deine Videos so sehe. Ich denke aber auch wenn die Außenverteidiger nicht entsprechend mithelfen entsteht gerade über die Flügel sehr schnell ein großes Loch.

    So spielen wir
    lineupbuilder.com/?sk=cx591

    Interessant. Meintest du nicht das 4 Linien eine Herausforderung sind? ^^
    Auch wenn du es mit nur drei Linien beschreibst sind es in deine Darstellung ja vier.

    Anschließend haben wir auf 3-2-2-1 umgestellt, wobei ich sagen muss, dass die beiden Sechser eine ganze Saison gebraucht haben, um sich an die neue Position zu gewöhnen. Zumal ein Verteidiger zum Sechser ausgebildet wurde und meist zu defensiv stand, was wiederum zu einem "Loch" im Mittelfeld führte. Ich war überrascht, wie lange das dauert, bis die Kinder die neuen Positionen einigermaßen erlernt haben. Immerhin kann ich jetzt meine Erfahrung an die "neuen" D2-Kollegen weitergeben.

    Du machst mir ja Hoffnungen. Ich werde dennoch in das 3-2-2-1 umstellen. Am Montag kann ich mehr berichten.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • @Chris


    Spielfeldbreite enger ist gleich anspruchsvoller sehe ich ähnlich. Anderes wird ja auch in der ganz normalen Trainingssteuerung verwendet. Allerdings wüsste ich nicht das bei uns jemand auf die ganze Breite spielt. Auch auf der BFV Seite findet sich nur folgender Beitrag.


    BFV D9 Merkblatt


    Zusätzlich muss ich festhalten das dann auch das ganze Feld genutzt werden muss und das in vielen Mannschaften auch bereits ein Problem darstellt. Das wäre aber sicher mit Training in den Griff zu bekommen.

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    - (Quelle: unbekannt)

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    - (Quelle: paderball.com)

  • Als Trainer einer D-Jugend (weitestgehend 2005er) im SWFV habe ich auch länger über unser Spielsystem nachgedacht. Wir haben uns für ein 2:4:2 entschieden und den Außenverteidigern gesagt, dass sie beim Angriff durchaus ins Mittelfeld aufrücken sollen. Ansonsten finde ich noch das 3:2:3 gut, welches wir auch schon ausprobiert haben.


    @Chris
    Wenn ich mich richtig erinnere, hat die MFS empfohlen, dass ein NLZ die volle breite des Spielfelds nutzen soll. Begründung war kurz zusammengefaßt, dass bei diesen Spielen durch sehr viel Pressing die Räume doch zum Teil sehr eng sind für die Kids. Da kommt durch mehr Breite etwas mehr Spielfluss zustande. Anders sieht's im Breitensport aus. Dort wird nicht ganz so schnell und "agressiv" mit Pressing gespielt. Da ist es meines Erachtens für die Kids besser, etwas einzurücken.

  • Interessant. Meintest du nicht das 4 Linien eine Herausforderung sind?Auch wenn du es mit nur drei Linien beschreibst sind es in deine Darstellung ja vier.

    :D Es sind vier Linien. Ich trainiere aber auch eine recht gute Mannschaft, die damit ziemlich gut klarkommt. Ich merke aber auch, dass einige Neuzugänge, die das letztes Jahr nicht gespielt haben, damit nicht so gut klarkommen. Daher mein Einwand.


    Spielfeldbreite enger ist gleich anspruchsvoller sehe ich ähnlich. Anderes wird ja auch in der ganz normalen Trainingssteuerung verwendet. Allerdings wüsste ich nicht das bei uns jemand auf die ganze Breite spielt. Auch auf der BFV Seite findet sich nur folgender Beitrag.

    Ich würde es nicht anspruchsvoller nennen. Ich habe, wie es auch im Beitrag der MFS steht, die Erfahrung gemacht, dass eine gut geschulte, aber fußballerisch schwächere Mannschaft auf eingerückten Feldern sehr gut "zumachen" kann und dann kein Fußballspiel entsteht.

  • Ich denke das man hierfür einen sehr guten 6er braucht. Ich danke mal das du hier aus dem vollen greifen kannst wenn ich deine Videos so sehe. Ich denke aber auch wenn die Außenverteidiger nicht entsprechend mithelfen entsteht gerade über die Flügel sehr schnell ein großes Loch.

    Ich muss dich enttäuschen, meine 08er sind natürlich nicht repräsentativ.
    Die U12 die ich letzte Saison hatte, hat in der Kreisklasse mit ach und krach die Liga gehalten. Mein 6er war aber einer von den besseren Spielern, das ist richtig.
    Die Außenverteidiger müssen mutig und lauffreudig sein, das ist richtig. Die Laufwege nach vorne sind weit weniger das Problem als die nach hinten ;)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Die Laufwege nach vorne sind weit weniger das Problem als die nach hinten

    Das ist aber doch ein ständiges Problem unabhängig vom System. :D Ist zumindest mein Eindruck.
    In unserer D ist es aber wirklich so das die Kids wenn sie Verteidiger hören viel zu sehr hinten kleben bleiben. Ich bin ja Abwehr. Daher ist der offensive Außenverteidiger im Moment noch ein Schritt zu viel. Aktuell kämpfen wir eher noch mit Grundlagen wie "die Abwehr rückt mindestens bis zur Mittellinie" und solche Basics. Das hat sich aber bereits sehr in den Köpfen verfestigt und darauf heißt es nun aufbauen.


    Generell finde ich das System aber durchaus interessant und werde es sobald die Köpfe der Kids etwas flexibler denken als zur Zeit vielleicht mal einen Versuch wagen.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • In unserer D ist es aber wirklich so das die Kids wenn sie Verteidiger hören viel zu sehr hinten kleben bleiben. Ich bin ja Abwehr. Daher ist der offensive Außenverteidiger im Moment noch ein Schritt zu viel. Aktuell kämpfen wir eher noch mit Grundlagen wie "die Abwehr rückt mindestens bis zur Mittellinie" und solche Basics

    Den Außen kann man ja nennen wie man will. Eigentlich sind das Außenverteidiger, die mit nach vorne gehen sollen. Da du dann aber Gefahr läufst, dass sie das zu wenig machen, habe ich diese Position nie Außenverteidiger genannt, sondern Außenstürmer oder Außenspieler. Die Spieler, die dort bei uns spielen, sind dann auch meist sehr offensiv ausgerichtet und haben rund ein Jahr lang erst mal lernen müssen, dass sie wahnsinnig viel laufen und vor allem nach hinten laufen müssen. Wir laufen tendenziell öfter mal in Konter, was aber nicht soooooo schlimm ist, da wir durch das System generell viel den Ball haben. Daher habe ich es 2-5-1 getauft, um den Jungs zu verkaufen, dass es KEINE AV sind.


    Wichtig ist, das die beiden in der 2er Reihe - also die 8er eingerückt spielen und nicht zu weit auf den Flügel gehen

    Das ist genau der Punkt. Manche Trainer spielen das dann als 4-3-1 flach - da bist du im Zentrum einfach zu unterbesetzt.

  • Sehr interessante Diskussion hier.
    Ich schließe mich meinen Vorrednern Chris und Zodiak an. Auch ich spiele mit meiner Mannschaft ein 4-3-1-System mit vier Reihen ;)
    Unsere Ausrichtung ist dabei eigentlich genauso wie bei der Grafik von Chris. Wir haben sehr laufstarke und lauffreudige Außenverteidiger, die ständig nach vorne gehen und nach hinten arbeiten (gerne auch beide gleichzeitig). Die offensiven Außenspieler werden zu Halbfeldspielern, die quasi die obere Ecke in jeglichen Dreiecksituationen bilden können. Exakt diese Dreiecksituationen werden durch dieses System sehr gut gefördert und ein gepflegter Aufbau kann stattfinden.


    Der Problematik mit einer möglichen Unterbesetzung im Mittelfeld versuche ich damit entgegenzuwirken, dass der einzige nominelle "Stürmer" sich ins Mittelfeld fallen lässt und gemeinsam mit dem zentralen Mittelfeldspieler beim Schieben abkippt je nach Standort des Balles. Andere Möglichkeit, die ich immer wieder gerne gegen vermeintlich schwächere Teams probiere: Einen der beiden Innenverteidiger rausrücken lassen in der Defensive, sodass aus den vier Mann eine "Dreierkette" wird (wirklich auch Kette) und man vorne mit einem Stürmer anlaufen kann und zwei weitere zentrale dahinter hat.


    Was ich vielleicht noch anfügen möchte für alle die, die glauben, dass man mit zwei IV zu anfällig für Konter ist:
    Wenn ich im Ballbesitz bin, kann ich kein Gegentor fangen. Das ist die doch recht einfache Philsophie, die dahintersteht. Zudem gewinnt auch das "Nach-vorne-Verteidigen" und früher Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte immer mehr die Oberhand bei uns trotz guter Gegner, die aber Probleme bekommen bei aggressiven Anlaufen.

  • Ich hatte in der D-Jugend auch ein 4-1-2-1 gespielt. In der U13 BOL dann weitestgehend ein 4-2-2 / 2-4-2 ... wie man es eher sehen möchte. Auch wenn ich gegen Zodiak 0:1 verloren hatte. :huh: Mir war, wie Zodiak es auch schrieb, wichtig, dass die AV lauffreudig und mutig nach vorne gehen - gern auch bis zur Grundlinie.

  • Ich spiele auch so wie Chris und Zodiak. Bei uns heisst es 1-2-1-2-1 mit zwei Außen, die die ganze Linie machen (der Torhüter ist die erste "1" und wird möglichst konsequent in die Zirkulation eingebunden).


    Der Vorteil ist, dass man fomativ schon viele Dreiecke hat und das Zentrum mit drei Spielern (ein Sechser, zwei Zehner) sehr gut besetzt ist. Drumherum hat man mehrere "Ankerpunkte", hinten zwei, vorne einer, außen je auch einer. Die drei Zentralen können sehr weiträumig-flexibel, fast schon straßenfussballlike ;), agieren und sind idealerweise laufstark genug, um überall Überzahlen erzeugen. Sie dürfen situativ bei Ballbesitz für gruppentaktische Elemente auch die Flügel besetzen oder den Sturm oder im Spielaufbau den Sechserraum doppelt oder sich bei Dribblings gegenseitig absichern oder, oder... So ist zumindest die Theorie ;)


    Die Spieler müssen das mit Leben füllen und sollten sich idealerweise auch gut kennen. Coachen kann man das nicht. Ist für mich aber auch ein wichtiger Ausbildungsaspekt in dieser Alterklasse (also den Spielern Raum für Kreativität zu geben).


    Über deren Positionierung kann man sich aber auch leicht an die Gegner oder Spielstand anpassen. Die Zehner können praktisch zwischen Doppel-Sechs und Dreiersturm-Formation wechseln. Man kann hoch pressen oder tief stehen für lange Abschläge. Der Sechser kann auch zwischen die Innenverteidiger rutschen, wenn man in letzter Linie mehr Präsenz braucht oder breiter aufbauen muss oder Dribblings der IV absichern möchte.


    Anfällig bist du bei dieser Formation in den Halb-/Flügelräumen neben dem Sechser/Innenverteidigern. In der Kreisklasse letztes Saison haben wir das meist durch viel Ballbesitz und Gegenpressing kaschiert bekommen. Jetzt spielen wir Leistungsklasse als überwiegend Jungjahrgang. Da spielen die Außen etwas absichernder, gerade wenn wir flach aufbauen. Der ballferne Außen soll immer reinschieben und Bindung zum Sechser haben. Bei sich andeutenden Spielverlagerungen soll er dann sofort wieder auffächern. Dazu haben wir auch eine Trainingseinheit gemacht. Das klappt bis jetzt ganz gut. Die pendelnde Bewegung ist ja auch nicht schwer zu verstehen.


    Zudem habe ich die leise Vermutung (das gilt es die nächsten Wochen zu erforschen), dass für die nicht ganz so spielintelligenten Kandidaten (z.B. auf den Außen) von Vorteil sein kann, wenn man ihnen gegen den Ball feste Zuordnungen gibt. Manndeckungen klingt sehr altbacken, im modernen taktischdeutsch heisst das wohl Mannorientierungen. Das ist für mich aber nur Thema wenn es wirklich um Auf- und/oder Abstieg geht. Für die goldene Ananas würde ich mir diese Anweisung in der D-Jugend sparen.


    Gruß, Christoph


    P.S. Das mit der Laufstärke der Außen bekommt man über Wechseln nach 15 bis 20 Minuten ganz gut in den Griff. Der Kader muss natürlich in der Breite ausgeglichen besetzt sein.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt