Betteln für die Jugendabteilung - Üblich oder Imageschädigend

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  • Hallo Leute,
    in unserem Verein sollen am Wochenende beim Hessenligaspiel die Kinder der F-Jugend mit einer Sammelbox um Spenden für die Jugendabteilung bitten.
    Eigentlich ist unser Verein bekannter weise finanziell sehr gut ausgestattet und bezahlt Spieler der ersten und zweiten Mannschaft ganz ordentlich.
    Ist es da nicht die öffentliche Zurschaustellung der finanziellen Unterversorgung der Jugendabteilung und daher eher Image - schädigend.
    Eigentlich haben wir kein Geldproblem, sondern eher ein Imageproblem, weil genau die Vernachlässigung der Jugend wird dem Verein nachgesagt.


    Ist so eine Aktion bei euch auch schon mal gelaufen? Und ich meine jetzt keine Sonderaktionen wegen Kunstrasen oder neuem Vereinsheim.

  • Bei uns ist es überall üblich, dass die Kinder der ( E-F ) am Spieltag der Herren mit einem Ball rumlaufen.


    Wenn das Geld auch wirklich dann in die Jugend fließt, dann ist es ja egal.
    Kann man den Leuten ja ganz gut dann erklären.

  • Kam in meinem alten Verein oft vor und hat immer ganz gut funktioniert.
    Oft wurde aber für eine bestimmte Sache gesammelt, z.B. Mini-Tore und Warmmach Shirts etc.!

  • Du sprichst den zweiten Nebengrund neben dem finanziellen ja schon an. Wenn die Jugendabteilung Sammeln kann gibt es auch eine. Damit ist das Ganze auch zum Teil Imagepflege.


    Bei uns hier ist es absolut Üblich das die Jugend während der Heimspiele der Herren sammelt. Es gibt aber leider immer mehr Vereine welche das nicht mehr schaffen. Sei es nun weil keiner aus der Jugend bei den großen zusieht oder weil es einfach keine kleine Jugend mehr gibt.


    Ich sehe hierbei kein Betteln. Auf die Saison kommt hier eine brauchbare Summe für zusätzliche Anschaffungen zusammen. Warum darauf verzichten?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Ist bei Spielen unserer ersten Mannschaft auch üblich zu sammeln. Der Jugendleiter hat ein Sparschwein und damit gehen F-E-oder D-Jugend Spieler die Zuschauer ab und bitten um Spende. Das Geld wird gesammelt und an Weihnachten auf die einzelnen Mannschaften aufgeteilt.
    Bin jetzt 56 Jahre und vor 50 Jahren habe ich selbst gesammelt. Bei uns im Verein also nichts ungewöhnliches.

  • Bei uns ist es auch Gang und Gäbe, dass die Kids bei Seniorenspielen "absammeln" gehen. Ähnlich wie bei @Abbelwoi habe ich das früher als Kind schon gemacht. Als Dank haben wir dann jeder einen Schlecker bekommen.
    Jetzt habe ich ein wenig Einblick in die Vereinsführung und muss sagen, dass da ganz schön viel Geld zusammenkommt. Das zahlt sich auf jeden Fall aus. Es gebietet aber der Anstand, dass dieses Geld dann auch tatsächlich für die Jugend hergenommen wird.


    Zum Thema Imagepflege könnte man ja z.B. einen gemeinsamen Ausflag machen, Foto in die lokale Zeitung, ein kleines Begleitschreiben: Danke liebe Zuschauer! Dieser Ausflug wurde durch ihre Spende möglich!

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Es dürfte halt nicht sein, dass die Vereinsführung das planbudget hauptsächlich an die Senioren gibt, weil man die Kinder mit dem Argument abspeisst "ihr habt ja eure spendenbüchse". Wenn die Gelder im Verein fair uns sinnvoll verteilt werden und die kinder dann noch Bock haben für ihr Zubrot diese Einnahmequelle anzuzapfen, dann ist das für mich ok.

  • Bei uns ist es so, es wird einmal im Jahr ein Jugendturnier organisiert wo alle Einnahmen in die Jugendkasse fließen. Bei Spielfesten und Freundschaftsspielen, ältere Jahrgänge Rundenspiele, werden von den Eltern Verkäufe organisiert die in die Teamkasse fliessen.
    Die Jahresmitgliedschaft für Kinder bei uns beträgt 36€, Senioren stammen fast ausnahmslos aus der eigenen Jugend und spielen umsonst.


    Jetzt könnte man natürlich sagen: 36€ sind viel zu wenig. Ihr kennt das ja alle. Bei uns herrscht allerdings ein großer Zusammenhalt im Verein und da macht auch das Vereinsleben spaß und Kinder wie Senioren kommen gern, Kinder teils auch aus umliegenden Gemeinden, obwohl es auch dort Fußballclubs gibt.

  • Eigentlich haben wir kein Geldproblem, sondern eher ein Imageproblem, weil genau die Vernachlässigung der Jugend wird dem Verein nachgesagt.

    Ich glaube, niemand hat deinen Beitrag wirklich verstanden? Denn, ob es in manchen Vereinen schon immer so war, stellt ja keine Antwort darüber, ob es auch richtig und in Zukunft so sein sollte?


    Beim "Betteln für die Jugend" gibt es noch eine weitere Variante. Zwar ist Alkoholwerbung im Jugendbereich auf Tricots verboten, scheinbar nicht jedoch der Verkauf von alkoholischen Getränken durch Minderjährige in den Fussballstadien?


    So, kommen wir nun zu der Intension deiner Frage zurück, was man vom Betteln der Kinder für den Jugendbereich halten soll? Wenn gleichermaßen für den gesamten Verein um Unterstützungsgelder geworben würde, dann ist das sicher O.K. Wenn jedoch "Dorfbundesliga" gespielt wird und dabei das Vereinsbudget zu einem überwiegenden Teil an die Senioren-Mannschaft(en) verbraten wird, so läßt sich dies schwerlich mit den Idealen ehrenamtlich tätiger Vereine verbinden. Zum einen decken sich kommerizelle Interessen von Sponsoren sich mit den Zielen des Vereins (möglichst viel Geld für die Seniorenmannschaft zu erwirtschaften). Zum Anderen sollen Sammlungen von Kindern für den Jugendbereich über diese Kernziele hinwegtäuschen. Schließlich dokumentiert man durch diese Form des Kinder-Betteln (denen ein Erwachsener ja so leicht keinen Wunsch absprechen will - sonst würde man Erwachsene mit der Sparbüchse herumlaufen lassen) indirekt, dass einem der Jugendbereich am Ars.. vorbei geht! Die Frage ist, was man will? Möchte man Sponsorengelder, die ausschließlich am Seniorenfussball gebunden sind oder Sponsorengelder ohne diese Bindung, von der gleichermaßen alle Mitglieder profitieren?


    Ironie an: Diese Form von "Brot und Spiele" ist allerdings nicht neu! Aber man sieht, die Dummheit der Menschen stirbt so leicht nicht aus! Ironie aus! Aber allein am Geld liegt es nur selten!


    Ich habe von einigen Vereinen, die eine Insolvanz durchmachen mußten von interessanten Alternativen gehört. Hier gibt es keine 1 : 1 Weiterleitung von Sponsoren-Geldern, Eintrittsgeldern, Bewirtungseinnahmen, Spenden, kommunalen Zuwendungen und Mitgliedsbeiträgen, sondern lediglich Anteilsschlüssel, die sich sehr viel mehr am Bedarf langfristigen ideeler Vereinsziele statt an kurzfristigen Saisonzielen orientieren. Aufgrund der besseren Planbarkeit hat man gegenüber der vorherigen Lösung (mit unkalkulierbaren Risiken beim Vertrauen auf Hauptsponsoren mit kurzfistigen Werbeinteresse) sehr gute Erfahrungen gemacht.