Stützpunkttraining - ein tagebuchähnlicher Erfahrungsbericht

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  • Ich glaub, ich muß hier wohl was richtig stellen!


    Also, wenn jemand so langsam ist, dass man ihm beim Laufen die Schuhe neu besohlen kann, dann wird das nichts! Selbst dann nicht, wenn er einen Gegner auf der Salatschale austanzen könnte. Andererseits wird es auch nichts, wenn zwar Schnelligkeit in die Wiege gelegt wurde, jedoch fussballerisches Verständnis fehlt!


    Es muß von allem etwas vorhanden sein und bei Talenten sogar überdurchschnittlich viel. Wenn ich z.B. einen antrittsschnellen Spieler hab, der bei jedem Zweikampf umgespustet wird, dann kann er sogar noch schneller werden, er wird bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Denn Fussball ist nicht nur eine Laufsportart, es ist auch eine Kontaktsportart!


    Ja, es ist auch richtig, dass es in der Sportdiagnostik auch Sprinttests gibt. Der Hinweis, dass Daten hierzu immer besser sind als der subjektive Eindruck, ist richtig! Allerdings entscheidet sich auf dem Platz, welche Fähigkeit einen Spieler am meisten auszeichnet. Hier gibts teilweise Widersprüche, die die Diagnostik (noch) nicht endgültig klären kann. So findet in der Nachwuchs-Diagnostik das Stellungsspiel wenig Beachtung. Wenn aber z.B. ein Typ wie Mats Hummels seine Postion früher anpassen konnte wie ein Typ Aubameyang, dann wird die Leistung eines Hummels höher einschätzen. Als weiteres Merkmal, welches noch keinen Raum in der Diagnostik gefunden hat, ist die Verletzungsanfälligkeit von besonders sprintstarken Spielern. Hierfür soll man der Typ Robben stellvertretend stehen.


    Ebenfalls keinen Einfluß auf das Leistungspotenzial ist die Körpersprache (von Matthias Sammer mal "Siegergen" genannt)! Labil veranlagte Spieler haben große Streuungen in ihren Leistungen, weil sie weitaus mehr auf die Unterstützung ihrer Mitspieler angewiesen sind. Leistungsdiagnostik isoliert jedoch diese Interaktivität, die letzendlich den kleinen Unterschied ausmachen kann, wer ein Spiel erfolgreich gestalten kann.


    Leistungsdiagnostik im Nachwuchsbereich wollte sich als zuverlässiges Barometer für günstige Erfolgsprognosen beweisen. Hat es das geschafft, wenn wir in Deutschland über ein 10-faches mehr investieren, um dann schließlich zuzuschauen, wie Portugal (mit 11 Mil. Einwohner weniger als NRW) uns die EM-Schale wegschnappt? Vielleicht ist es auch gut so, dass die Diagnostik die letzten Geheimnisse des Fussballs nicht zu lüften vermag?


    Natürlich wird es unterschiedliche Meinungen über die Bedeutung des Sprintvermögens geben. Doch je mehr der Fussball vom Kopf in den Fuß gespielt wird, je größer wird auch die Bedeutung der geistigen Fähigkeiten werden. Allein schon deshalb, um die komplexen taktschen Anforderungen an seine Position hinreichend zu verstehen und jederzeit in Minimalsgeschwindigkeit realisieren zu können. Gerade diese EM hat gezeigt, wie sehr gruppen- und mannschaftsdynamisches Fussballverständnis Einzug in den modernen Fussball genommen hat. Ob wir und das Alles so wünschen, das ist eine ganz andere Sache! Denn auch ich schau mir einen rasanten Sprint gerne mal an anstatt beim endlosen Ballgeschiebe zwischen den Strafräumen die Augen krampfhaft aufhalten zu müssen.

  • TW-Trainer: Was mir in Deinem Statement noch fehlt, ist eine abfällige Bemerkung über Laptop-Trainer. Damit wäre das Phrasenschwein dann aber auch so fett, dass man es gleich zur Schlachtbank führen sollte.




    Leistungsdiagnostik im Nachwuchsbereich wollte sich als zuverlässiges Barometer für günstige Erfolgsprognosen beweisen. Hat es das geschafft, wenn wir in Deutschland über ein 10-faches mehr investieren, um dann schließlich zuzuschauen, wie Portugal (mit 11 Mil. Einwohner weniger als NRW) uns die EM-Schale wegschnappt? Vielleicht ist es auch gut so, dass die Diagnostik die letzten Geheimnisse des Fussballs nicht zu lüften vermag?


    Du missverstehst denn Sinn und Zweck der Leistungsdiagnostik. Niemand hat je geschrieben, dass die Leistungsdiagnostik alle relevanten Faktoren abdeckt oder nach diesen Faktoren in Zukunft die Mannschaft aufgestellt werden soll. Ich kenne jedenfalls keine Sportart oder keinen Verein, der den Faktor "Leistung unter Wettkampfbedingungen" in der Sichtung ausklammert.


    Leistungsdiagnostik dient
    - dem Verständnis der Leistungsentwicklung über die Zeit; damit kann ich Trainingserfolge messen, Entwicklungen im Juniorenalter vergleichen, u.U. Aussagen zur Früh/Spätentwicklung vermeintlicher oder tatsächlicher Talente treffen; in der RAE Forschung sind solche Daten extrem hilfreich, weil mittlerweile so viele Daten vorhanden sind, dass Leistungsvergleiche nicht mehr auf Jahrgang, sondern Monats- oder Quartalebene möglich sind.
    - zur Standortbestimmung in der Reha nach einer Verletzung ("der Spieler ist bei 80%..."; kein Kommentar); zur Standortbestimmung im Aufbautraining zu Beginn der Saison
    - einer Stärken/Schwächen Analyse im Vergleich zur peer group, insbesondere im Zeitverlauf

  • Noch eine Bemerkung zum Thema "Trainierbarkeit von Schnelligkeit". Es ist richtig, dass der Anteil weisser "FT-"Fasern geringfügig bis überhaupt nicht trainiert werden kann. Den meisten fehlt es aber an anderer Stelle.


    Ich habe im Alter von 12 Jahren mit Leichathletik begonnen. Ich gehörte in der Schule und im Fussballverein immer zu den Schnelleren, aber ich war als Kind kein auffälliges Schnelligkeitstalent. Ich habe mich dann in wenigen Trainingsjahren massiv gesteigert und bin mit 17 (einmal in meinem Leben) 10.9 auf 100m gelaufen. Auch die Jugendlichen, mit denen ich zusammen trainiert habe, die als Kinder eher "langsam" waren, haben es nach mehreren Jahren Training auf mittlere bis grosse 11er Zeiten gebracht.


    Wir haben im Leichathletiktraining sicherlich nicht mehr Sprints gemacht als z.B. im Fussalltraining gemacht wurden. Mit Krafttraining habe ich vielleicht mit 16 begonnen, der Einfluss auf die Steigerung der Sprintzeit war da schon relativ gering. Was wir allerdings sehr gezielt gemacht haben war "Laufen lernen", mit viel Koordination, Sprint ABC, technikbetonten Läufen, Start- und Beschleunigungsübungen usw. Die ganze Zeit wurde korrigiert. Machte nicht wahnsinnig viel Spass, aber kann man heute sicher auch anders machen.


    In den Mannschaftssportarten fehlt es häufig an elementarem Wissen in diesem Bereich, ist ja auch nicht verwunderlich oder verwerflich. So wie ich in Ballsportarten im technischen Bereich ab einem bestimmten level nur noch wenige Korrekturen anbringen kann, erlebe ich Ballsporttrainer die wissen "Koordination und Sprint ABC ist wichtig", aber es fehlt an Wissen und Blick für die Korrekturen. Wie beim Fussballspielen auch kann das Einschleifen "schlechter" Bewegungsausführung teilweise sogar schädlicher sein als die Übungen gar nicht zu machen. Konkret sehe ich häufig, wie die Koordinationsleiter bei Kindern eingesetzt wird, die "kaum geradeaus" laufen können... Lernerfolg fragwürdig, wenn Einsatz der Arme, Fussaufsatz und Hüftstellung ungünstig sind. Was ich damit nur sagen möchte - Schnelligkeit, insbesondere in der für die Ballsportarten wichtigen Form, ist durchaus trainierbar, in Form von Koordination, Technik, Antritt etc. Aber wie im Fussballtraining gilt - die Übungen müssen nicht nur gemacht werden - sie müssen (möglichst) richtig gemacht werden.

  • Als weiteres Merkmal, welches noch keinen Raum in der Diagnostik gefunden hat, ist die Verletzungsanfälligkeit von besonders sprintstarken Spielern. Hierfür soll man der Typ Robben stellvertretend stehen.

    Gibt es eine fundierte Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen Verletzungsanfälligkeit und Sprintstärke herstellt? Mir ist keine bekannt.
    Robben verfügt über einen guten Antritt, ja. Robben scheint verletzungsanfälliger zu sein als andere BuLi-Spieler, ja. Daraus abzuleiten, dass sprintstarke Spieler verletzungsanfälliger sind, ist meiner Meinung nach zu weit her geholt. Dann müsste Badstuber ja der Supersprinter sein...

  • Was wir allerdings sehr gezielt gemacht haben war "Laufen lernen", mit viel Koordination, Sprint ABC, technikbetonten Läufen, Start- und Beschleunigungsübungen usw.

    Lauftechnik(oder auch Laufökonomie) haben nach meinem Kenntnisstand für die Antrittsschnelligkeit (bis 10 Meter) eine eher geringe Bedeutung, bei Distanzen bis 30 Meter (im Fußball sind die Sprints nur selten länger) hingegen wächst die Bedeutung. Bei längeren Sprints kommt es danach weniger auf die Antrittsschnelligkeit, als vielmehr auf eine saubere Technik ein. Deine beachtliche 100m-Zeit zeugt davon. Gerade aber weil die Antrittsschnelligkeit eben nicht so sehr von der (trainierbaren) Lauftechnik abhängt, ist sie für mich EIN wesentliches Talentmerkmal.

  • @Grätsche, erst mal gebe ich Dir recht, dass die Technik für die Antrittsschnelligkeit eine etwas geringere Rolle spielt; aber: sie ist wahrscheinlich besser trainierbar als die Maximalgeschwindigkeit. Häufige Technikfehler in der Beschleunigungsphase sind z.B. schlechte Hüftposition bzw. -haltung, zu viel/zu wenig Körpervorlage, schlechtes/zu hastiges Auflösen der Vorlage, mangelnder/schlechter Einsatz der Arme, Verspannung in de Schultern; ab dem Jugendalter kann die Beschleunigung durch Krafttraining erheblich verbessert werden (starke Oberarm- und Oberschenkelmuskulatur -> stärkere Vorlagenposition kann muskulär abgefangen werden; je mehr Vorlage, desto mehr Beschleunigung); hinzu kommt, dass viele Ballsportler aufgrund des erfolgreichen Bashings jeglicher Formen der Beweglichkeit (-> Anti-Stretching) der Meinung sind, Beweglichkeit sei verzichtbarer Luxus. Gute Sprinter haben typischerweise bewegliche Hüftbeuger und Kniestrecker, was zu grösserer Bewegungsamplitude führt - auch diese Beweglichkeit ist gut trainierbar.


    Weitere Aspekte der Koordination sind allerdings, dass sie auch elementar beim Erlernen von spielnahen Bewegungen helfen; und nicht zu vergessen, Du selbst schreibt von Laufökonomie - ein Fussballspieler macht, je nach Spiel und Position, 30-50 Sprints über 10-30m. Bessere Technik verlangsamt die Ermüdung.


    Ich will jetzt ganz sicher nicht das Fussballtraining zum Leichtathletiktraining umfunktionieren (im Gegenteil können heute die Leichtathleten auch viel aus den übungsformen lernen). Aber es sind aus meiner Sicht ein paar einfache Dinge, die hier grossen Nutzen bringen können.

  • Gibt es eine fundierte Untersuchung

    Nein, meines Wisses gibt keine wissenschaftliche Untersuchung im Zusammenhang mit dem Fussball darüber, inwieweit der Körperkontakt unterschiedlich schneller Spieler zu Verletzungen bzw. unterschiedlicher Verletzungsarten führt. Im Weiteren spielt es sicher auch eine Rolle in welchem Alter der Spieler welche Verletzungsanfälligkeit auftritt und wie sich der Heilungsverlauf gestaltet! In diesem Zusammenhang gab es eine heftige Diskussion zwischen Pep und seinem Mannschaftsarzt.


    Der Athletiktrainer ist aus dem modernen Leistungsfussball als Spezialist nicht mehr wegzudenken. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin aus den jeweiligen Spezialkenntnissen ein Gesamtbild über das Leistungspotenzial zu schaffen. Solange es ein wages Bild bleibt, lassen sich kaum langfristige Entwicklungsverläufe ableiten.

  • Zu der aufgestellten These, dass schnellere Spieler verletzungsanfälliger sind:


    1) ich finde es sehr diskutabel, so eine These einfach ohne Anhaltspunkte in den Raum zu stellen.
    Noch fragwürdiger ist es, dies als Fakt im Subtext zu präsentieren.
    Ohne Brechstanges Nachfrage wurde das hier im Raum stehen, der Mitleset das als bestehenden Fakt mitnehmen.


    TW-Trainer: ich habe dich diesbezüglich schon einmal gebeten, solche Thesen von dir nicht als bewiesenen Fakt zu präsentieren.
    Du bist rhetorisch gut genug, dass dir so etwas nicht permanent ausversehen unterlaufen muss.



    2) Messi und Ronaldo, 2 der schnellsten Fußballspieler sind nahezu nie verletzt. Und beide spielen jedes Spiel, ohne Schonungspausen. Und das jetzt schon über 10 Jahre am Stück.
    Die bekanntesten und besten Beispiele widerlegen schon mal diese These.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Ich dache, ich kann ihm helfen, deswegen habe ich ihn auf etliche Fehler hingewiesen. Und im Frühling nach so einem Gespräch, sagte; "Ich höre mit Fußball auf, mir reicht`s". Nach ein paar Tagen hat er sich doch anders überlegt, wollte mich aber nicht mehr als "Ratgeber" haben.

    :whistling: jaja, da erkennt sich bestimmt der ein oder andere wieder !
    Schade dass du die "Ratgeberposition" verloren hast.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • @Sir Alex


    Ich bin da anderer Meinung. ich denke, in einem Forum darf man auch ruhig über Themen sprechen, für die es keine wissenschaftlichen Nachweise gibt. Und selbst wenn, haben auch diese Erkenntnisse immer nur einen zeitlichen Rahmen!


    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Spezialisten wertvolle Entscheidungshilfen geben können. Die Aufgabe des Chefcoach besteht jedoch darin, sich aus den Details ein Gesamtbild zu machen. Hier war der Punkt diskutiert worden, dass Schnelligkeit aus Ausschußkritierium wäre. Habe leider in den vergangenen Jahren viele Talente gesehen, die zwar im Punkt Schnelligkeit überdurchschnittlich waren, aber in anderen Punkten nicht den Anforderungen genügten. Denn Fussball ist nun einmal keine Leichtathletiksportart, sondern u.a. auch eine Kontaktsportart. Für Verletzungsanfälligkeiten gibt es eine große Anzahl von Gründen. Manches passiert ohne Gegnerkontakt, aber vieles ist eben auch dem Gegnerkontakt geschuldet. Zum leichteren Verständnis für die Leser habe ich sie in Tpyen geclustert. Dies wurde jedoch so interpretiert, als wären es Regeln!


    Aber ich hab ansonsten kein Problem mit einer Interpretation, die zu anderen Erkenntnissen führt. Genau diesen Meinungsaustausch wünsche ich mir, denn eure Kritikrm bringrn mir mehr, als wenn sich alle nur auf die Schultern klopfen. Nur persönlich darf sie nicht werden. Denn die meisten hier kennen sich gar nicht. Aber selbst wenn, dann ist das häufig ein Grund, warum eine gute Diskussion ein jähes Ende nimmt.


    Ich hingegen werde mich auch weiterhin dann weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich Dinge beobachte, die ich für wichtig und interessant halte, egal ob es nun jemandem passt oder nicht. Es sei denn Uwe schmeißt mich hier raus!

  • Hier war der Punkt diskutiert worden, dass Schnelligkeit aus Ausschußkritierium wäre. Habe leider in den vergangenen Jahren viele Talente gesehen, die zwar im Punkt Schnelligkeit überdurchschnittlich waren, aber in anderen Punkten nicht den Anforderungen genügten.

    Hier kommt Dir die Logik durcheinander: Fehlende Schnelligkeit ist ein Ausschlusskriterium. D.h. ein langsamer Spieler wird nicht auf Top-Niveau kommen. Das ist aber KEIN Widerspruch zu Deiner Aussage, dass nicht jeder schnelle Spieler dieses Top-Niveau erreicht.


    Schnelligkeit ist als eine notwendige Bedingung, aber keine hinreichende.


    Grüße
    Oliver

  • ich denke, in einem Forum darf man auch ruhig über Themen sprechen, für die es keine wissenschaftlichen Nachweise gibt.

    Du missverstehst diesen Punkt gerne absichtlich. Niemand will sich hier nur über bewiesene Fakten austauschen, aber @Sir Alex moniert zurecht, dass Du angebliche "Fakten" präsentierst, die Du Dir aber selbst ausgedacht hast. Bist Du tatsächlich an einem MEINUNGSAUSTAUSCH interessiert ist es gut, wenn Du Deine MEINUNG als solche darstellt - und nicht als unumstösslichen Fakt - über den gibt es nämlich dann nichts mehr zu diskutieren.


    Noch mal zum Thema:
    Du rufst hier quasi Mats Hummels zum Kronzeugen auf, der sei bei Bayern aufgrund mangelnder Schnelligkeit aussortiert worden. Ich nehme an, auch das ist eine "Meinung" von Dir, oder "weisst" Du das? Die Konkurrenten bei Bayern waren damals Lucio, Demichelis, van Buyten und Breno. Im Vergleich zu denen war Hummels also zu langsam?


    Ich behaupte dagegen, dass Hummels gerade zu diesem Zeitpunkt, ein eher schneller Innenverteidiger war. Was immer man von diesen Daten hält, laut der Messungen in Bundesliga und bei grossen Turnieren gehörte er mindestens bis 2014 immer zu den schnellsten Spielern seines Teams. Meine Vermutung wäre eher - weiss es aber nicht - dass ihm bei Bayern eher seine "Bruder Leichtfuss" Art auf die Füsse gefallen ist. Shit happens, wenn man dafür Breno behält ...

  • @Brechstange


    Ich hab mich auch schon zu Themen geäußert und jeweils Links mit entsprechenden wissenschaftlichen Ergebnissen hinzu gefügt. Die wurden genauso angezweifelt, wenn das Ergebnis nicht als wünschenswert angesehen wurde. Als Beispiel möchte ich hier den RAE-Effekt nennen. Hier meinte der Kollege, dass das keine Rolle spielen würde, ob jemand früher oder später im Jahr geboren würde. Mitlerweile ist man jedoch der Meinung, seine Talententwicklung günstiger mit dem RAE-Effekt in Einklang zu bringen. Leider noch nicht überall! Auch zum Thema: "First in, first out" bezüglich der frühen Talentabwerbung hatte ich mit dem Verweis auf eine wissenschaftliche Untersuchung geäußert. Auch hier war man der Meinung, der frühe Wechsel würde sich positiv auswirken. Klar gabs jeweils Beispiele dafür. Anderersetis kann man ja immer sagen, wenn jemand aussortiert wird, dass das so schon O.K. ist!


    Natürlich darf es und soll es unterschiedliche Interpretationen geben. Manches schreit direkt danach. So auch deine Vermutung, dass Mats Hummels Aussortierung mentaler Natur (Bruder Leichtfuss) gewesen sein könnte. Dieses Prädikat dürfte dann sicher auch für Manuel Neuer gelten, der wohl nur deshalb Weltruhm erlangte, weil er unter Einsatz eines höheren Risikos (was kürzlich Löw mit den Worten "einen Maunel Neuer kann man nicht mehr ändern" kommentierte) neue Varianten in der Spieleröffnung setzte.


    Selbstverständlich habe auch ich meine Meinung in einigen Punkten im Laufe von Diskussionen geändert. So war ich früher (mit Ausnahme der TW-Ausbildung) der festen Meinung, man müsse sich streng ans DFB-Konzept halten. Dieser Meinung bin ich heute so nicht mehr. Denn @Zodiak und @Schimanski, um hier nur Zwei zu nennen, konnten glaubhaft dokumentieren, dass sie mit ihrer Arbeit und Engagement vergleichbare oder sogar bessere Resultate erzielen.


    Um noch mal auf meine Kernaussage zurück zu kommen: ein Talent im Fussball sollte fussballspezifische Merkmale haben. Allein die Schnelligkeit reicht nicht. Technik, Taktik und der mentale Bereich müssen ebenfalls in ausreichendem Maße vorhanden sein. Aber selbst dann kann es unterschiedliche Qualitätsinterpretationen geben. Dies hängt wie du schon sagst u.a. auch von den Konkurrenten um diese Position ab. Doch selbst postiionsbezogen kann man es manchmal nicht festmachen, weil Spieler im neuen Verein manchmal andere als die erlernte Position einnehmen (sollen), wofür man variablere Fähigkeiten als Selektionsmerkmal sehen möchte.


    Es macht mir auch gar nichts aus, in mancherlei Hinsicht "gegen den Strom" zu schwimmen. Denn genau darin sehe ich meine größten sportlichen Erfolge nicht immer den eingetretenen Pfaden zu folgen. Leider muß ich auch gestehen, dass ich selbst im Erfolgsfalle nicht immer eine hinreichende Erklärung dafür habe. Das mag bedauerlich sein! Aber ich werde mich deshalb nicht hinstellen und sagen: bei den bekannten Leuten hats geklappt, also macht es auch so! Das macht es natürlich immer auch angreiftbar. Aber damit kann ich gut leben!


    Ich finde es jedoch in jedem Falle besser, seinen eigenen Weg zu finden, anstatt lediglich den Weg von Anderen zu kritisieren!

  • Sorry, wenn jemand das anders sieht, aber ich möchte anfügen, dass es zwingend physikslisch richtig scheint, wenn man aussagt je schneller, desto größer ist das Schadenpotential im Unfall-Fall. Ich verstehe nicht wieso Tw das nicht sagen darf? Auch ohne Studie lässt sich diese Aussage ziemlich banal mathematisch beweisen...

    Grüße von der Ersatzbank

  • @Ersatzbank


    Lass nur, so ganz unrecht haben sie ja nicht! Denn solange man Ausnahmen von der Regel benennen kann, kann die Regel nicht als vollkommen richtig angesehen werden. Klar kann man vermuten, dass bei höherer Maximalgeschwindigkeit die Körperkontrolle immer schwieriger wird und auch ein Körperkontakt nicht mehr so gut kontrolliert werden kann.


    Ich hatte lediglich die Sprintgeschwindigkeit ein wenig geringer eingeschätzt als die Kollegen, weil mir die Bedeutung in gruppen- und mannschaftsspezifischer Taktik beim Spiel mit Kette als nicht mehr so bedeutend erscheint, wie dies noch beim gegnerorientierten Spiel der Fall war.


    Andererseits fand ich die Kommentare in Richtung aus Sicht der Leichtathletik teilweise sehr interessant.


    Allerdings ist es müßig auf Kommentare einzugehen, wo Persönliches unterstellt wird, es an gegenseitigem Respekt fehlen kann, wo man besser Argumente austauschen könnte!

  • Ich finde es jedoch in jedem Falle besser, seinen eigenen Weg zu finden, anstatt lediglich den Weg von Anderen zu kritisieren!

    @TW-Trainer: In einem direkt an mich gerichteten post, versehen mit einem Ausrufezeichen, empfinde ich diesen Schlusssatz im besten Fall als haltlose Provokation. Ich beende das jetzt lieber, schade.


    Edit: In dem Moment kommt dann der nächste post, in dem Du unterstellst, es fehle an gegenseitigem Respekt und man sei Dir gegenüber persönlich. Sollte der Eindruck entstanden sein, lass mich wissen, an welcher Stelle das passiert ist.

  • Sorry, wenn jemand das anders sieht, aber ich möchte anfügen, dass es zwingend physikslisch richtig scheint, wenn man aussagt je schneller, desto größer ist das Schadenpotential im Unfall-Fall. Ich verstehe nicht wieso Tw das nicht sagen darf? Auch ohne Studie lässt sich diese Aussage ziemlich banal mathematisch beweisen...

    @Ersatzbank: Ich habe zu dem Thema inhaltlich bisher nichts geschrieben. Ich selbst bin mit 17 an beiden Knien operiert worden, um "Spannung" vom Muskel zu nehmen. Die Begründung des (auch als Verbandsarzt arbeitenden) Mediziners war "Typisch Sprinter, zu hoher Muskeltonus, macht verletzungsanfällig". Ob das heute noch so gesehen wird, weiss ich nicht, zwischenzeitlich hiess es, es handele sich um ein "deutsches Problem" (Deutsche Sprinter seien ständig verletzt, internationale weniger). Mir hat die OP übrigens nicht sehr viel weitergeholfen. Ein Gegenargument dürfte sein, dass hohe Schnelligkeitsleistungen gute Feinkoordination vorraussetzen, gute Koordination hilft, Verletzungen zu vermeiden. Wer schnell ist, kann auch besser ausweichen.


    Zu Deinem "physikalischen" Argument würde ich anführen, dass vergleichsweise wenige Verletzungen unter Maximalgeschwindigkeit passieren dürften. Ich habe den Punkt eben eher so verstanden, dass Sportler mit hohem Anteil an FT-Fastern mehr "unter Spannung" stehen und damit mehr Muskelverletzungen haben. Aber wie gesagt, dazu mag es neuere Sichtweisen geben.


    In der Diskussion ging es aus meiner Sicht nicht um "Nicht-Sagen-Dürfen", sondern um die Frage, ob hier ein Fakt oder eine Meinung geäussert wird.

  • @Brechstange


    So würde ich es nicht sagen! ich fand deine Anmerkungen in Richtung Sprint als Leichtathleti-Sicht interessant. Allerdings gibt es in der Leichtathletik ja kein Körperkontakt mit dem Gegner, woraus ein Teil der Verletzungen resulitert.


    Aber das war letzendlich gar nicht die Frage, sondern inwieweit die Schnelligkeit eine unbedingte Talentaussage ist! Hierzu hatte ich Einschränkungen gemacht.


    Mein Hinweis den gegenseitigen Respekt einzuhalten galt ganz in Richtung Meinungsaustausch im Forum. Man muß nicht in allem gleicher Meinung sein, aber es sollten die unterschiedlichen Meinungen nicht so hingestellt werden, als seinen sie wert- und nutzlos oder man wolle ja nur seine eigene Meinung durchsetzen.


    Ich habe es stets so gehalten, dass meine Argumente nicht überzeugen können und bin dann bei mir angefangen zu überlegen, woran es liegt. Manchmal war es mein Irrtum, aber ich habe mich dabei nie auf die Masse an anderen Meinungen verlassen. Gerade im Fussball werden ungefragt Meinungen in die Welt gesetzt, die über längere Zeiträume nie hinterfragt wurden.


    Der Sportwissenschaftler Roland Loy machte sich bereits vor Jahren die Mühe auf Baiss von ca. 3000 Spielen einige statistische Aussagen zu treffen, wie:

    • Angriffe über die Flügel versprechen nicht mehr Erfolg als Angriffe durch die Mitte.
    • Nur in gut 40 % der Spiele gewinnt diejenige Mannschaft, die mehr Zweikämpfe für sich entschieden hat.
    • Nur ein Drittel der Partien wird von der Mannschaft gewonnen, die öfter in Ballbesitz war als die gegnerische Mannschaft.
    • Die Erfolgsquote beim Strafstoß liegt bei 77 %, unabhängig davon, ob der Gefoulte den Strafstoß schießt oder ein anderer Spieler.
    • Beim Strafstoß ist es irrelevant, ob der Spieler in eine Ecke oder in die Mitte schießt. Erfolgversprechend ist es, den Ball in die obere Hälfte des Tores zu schießen.
    • Nach Eckstößen, die auf den kurzen (nahen) Pfosten gespielt werden, fallen deutlich mehr Tore als nach Eckstößen auf den langen (weiten) Pfosten.

    Die rein quantitativ-statistische Auswertung von Fußball-Spielen wird jedoch von vielen Fußball-Experten sehr kritisch gesehen.


    Als besonders gut funktionierend gelten Mannschaften, die über eine „stabile Mittelachse“ verfügen. Diese besteht aus dem Torwart, zwei Innenverteidigern, zwei zentralen Mittelfeldspielern und einem Zielspieler im Sturm. Nachwuchsspieler werden dabei bevorzugt zunächst auf den Außenpositionen, etwa als Flügelspieler eingesetzt, wo sie von einem erfahrenen Spieler aus dem Zentrum angeleitet werden können und wo Fehler sich nicht im gleichen Maße wie im Zentrum unmittelbar torgefährlich auswirken.
    Voraussetzungen für Kombinationsfußball sind neben Ballsicherheit sowie hoher balltechnischer Versiertheit ebenfalls eine hohe Laufbereitschaft der angreifenden Mannschaft. Hinter dieser Spielweise steht die Idee, den Gegner in der eigenen Spielhälfte oder in Strafraumnähe abzuschnüren und zu Fehlern zu zwingen, um so zum Torerfolg zu kommen. Optische Ähnlichkeiten zum Feldhandball oder Eishockey sind vorhanden, da sich alle Spieler der verteidigenden Mannschaft an der Abwehr beteiligen und die angreifende Mannschaft fast alle verfügbaren Spieler mit im Angriff einbindet.
    (Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Taktik_(Fu%C3%9Fball)


    Seiner Meinung sind wir Lichtjahre davon entfernt den Fussball zu verstehen. Diese Meinung teile ich und sehe es als guten Grund dafür an langläufige Meinungen zu hinterfragen und daraus eigene Erkenntnisse abzuleiten und diese mit anderen Fachleuten auszutauschen.

  • Selbstverständlich habe auch ich meine Meinung in einigen Punkten im Laufe von Diskussionen geändert. So war ich früher (mit Ausnahme der TW-Ausbildung) der festen Meinung, man müsse sich streng ans DFB-Konzept halten. Dieser Meinung bin ich heute so nicht mehr. Denn @Zodiak und @Schimanski, um hier nur Zwei zu nennen, konnten glaubhaft dokumentieren, dass sie mit ihrer Arbeit und Engagement vergleichbare oder sogar bessere Resultate erzielen.

    Habe den Thread nicht durchgelesen, da er für mich nicht interessant ist, ich habe meine Meinung vom DFB Stützpunkttraining und dem dort abgehaltenen Training - die werde ich hier nicht kund tun. Generell rate ich aber Spielern von mir die angesprochen werden dazu, lieber das dritte Training bei mir zu machen - denke das reicht als Aussage über die Qualität der drei möglichen Stützpunkte in meiner Umgebung.


    Da mich @TW-Trainer aber genannt hat als Beispiel für vom DFB Konzept abweichende Arbeit - möchte ich nur kurz darauf verweisen, das diese Grundlagen und das was ich mit den Kindern erarbeite schon weit vor dem Einfluss des DFB Stützpunkts losgehen. Auch sind die Inhalte die ich bearbeite nicht aus dem Stand möglich sondern müssen konsequent auf- und ausgebaut werden - ob ich Erfolg damit habe oder nicht, weiß ich nicht - hängt von der Definition ab und wird ei Zeit zeigen.


    Als DFB Stützpunkttrainer war ich selbst ein Jahr im Einsatz und fand die Arbeit eher unkoordiniert und ohne wirkliche Vorgaben - kann am entsprechenden Standort liegen, war damals sehr chaotisch dort. Wie das an "besseren" Stützpunkten oder in anderen Gebieten Bayerns/Deutschlands gehandhabt wird weiß ich nicht.


    Ich arbeite nach meinem ganz eigenen Konzept, das heute schon wieder anders ist als gestern - und morgen wieder verändert wird, wenn nötig :)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zusammenfassend habe ich häufig in unserer Region das Gefühl, dass die LZ-Trainer die Bösen sind und Kreisauswahl-/Stützpunkttrainer die Guten sind, wenngleich beide vom DFB legitimiert sind. Meine Ziel dieses Beitrags ist, dass für beide Parteien keine allgemeingültigen Aussagen fundiert sind. Jeder Wechsel eines Spielers zum LZ muss individuell betrachtet werden und alle Einflussfaktoren/Anspruchsgruppen müssen analysiert/bewertet werden.

    War im Urlaub. Deshalb erst jetzt etwas hierzu...:
    Für unsere Region kann ich das so nicht bestätigen.
    Ich habe auch den Eindruck, dass es seitens der Stützpunkttrainer ein Konkurrenzdenken ggü. den NLZ gibt. Macht für mich keinen Sinn. Auch ich verstehe es so, dass das Ziel der Stützpunkte sein soll, talentierte Spieler zum NLZ zu entwickeln.
    Bzgl. Wertschätzung der NLZ- und Stützpunkt-/Kreisauswahl-Trainer gibt es aber durchaus Unterschiede.
    Wie sehr sie anerkannt sind, hängt bei beiden davon ab, wie viel Werstschätzung sie den Vereinen/Vereinstrainern entgegenbringen. Da gibt es in beiden Lagern Personen mit Nachholbedarf.
    Ihr müsst doch dahinkommen, dass es für die Vereine ein Qualitätsnachweis ist, Spieler an das NLZ abzugeben. Ich glaube durch geschickte Kommunikation mit den Vereinen/Vereinstrainern könnte man da seitens der NLZ viel erreichen. In der Regel haben die NLZ hochdekorierte Trainer in ihren Mannschaften. Wenn sich diese Leute an den Traineraus- und -weiterbildungen beteiligen, bekommt man schnell einen ganz anderen Draht in die Vereine.
    Wenn man bei Spielerwechseln neben dem offiziellen Weg auch den direkten Kontakt Trainer zu Trainer sucht, hat man gleich eine ganz andere Gesprächsebene. Ideen hätte ich da viele...
    Natürlich bedeutet das einen hohen Aufwand...


    Es genügt bei der Zertifizierung nicht, nur Hände zu schütteln und Geldscheine im Umschlag zu überreichen. In der Vergangenheit wurden selbst LZ eines Bundesligisten null Sterne erteilt.

    Machen wir uns da nix vor... Wenn Du jemanden mit Erfahrung im Qualitätsmanagement hast, ist das schon die halbe Miete um durch die Zertifizierung zu kommen...