Erkennen der gegnerischen Formation

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  • Hey Jungs & auch Mädels!


    In der Bundesliga oder sonst wo die im Fernseh übertragen wird, ist es gegen den Ball und auch mit dem Ball oft einfach zu erkennen, welche Formation die gegnerische Mannschaft spielt. 4-4-2 / 4-1-4-1 / etc.
    Jetzt würde mich das mal Interessieren, wie man es als Trainer am Spielfeldrand in einer unteren Liga erkennen kann. Wenn man selbst am Spielfeldrand steht und coached (Landesliga), dann finde ich es manchmal echt schwer zu erkennen,
    welche Formation der Gegner gerade hat. Habt ihr iwie einen "Trick" wie man ungefähr ersehen kann, mit welcher Aufstellung / Formation der Gegner spielt?



    Edit: Auf Großfeld!

  • Jetzt weiß ich nicht aus welchem Landesverband du kommst und kann eine Landesliga nur bedingt einordnen, aber die Formation sollte man als Trainer doch relativ schnell erkennen können.
    Es gibt jetzt nicht hunderte von verschiedenen Formationen und im Vergleich zum Profifußball relativ wenige Positionswechsel.


    Wenn du jetzt schon Schwierigkeiten damit hast, die gegnerische Formation zu erkennen, was kein Thema ist - man kann das ja lernen - was willst du mit dieser Info dann anfangen?
    Ich denke einen Schritt weiter und behaupte, dass es dann schwer wird, die richtigen Schlüsse zu ziehen bzw. Änderungen vorzunehmen.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Selbstverständlich wird in der Bundesliga deutlich mehr Trainingsarbeit in die Taktik investiert. In der Landesliga sieht es nicht unbedingt immer alles so auf dem Platz aus, wie es sich der Trainer vielleicht wünscht.


    Allerdings gibt es hier meines Wissens noch nicht so viele Varianten oder?


    In Deutschland findet man meist neben dem 4 : 3 : 3 ein 4 : 2 : 3 : 1 oder ein 4 : 4 : 2, seltener ein 4 : 1 : 4 : 1 oder ein 4 : 3 : 2 : 1.
    (Hinweis: der Torwart wird nicht mitgezählt, weil der ja sowieso immer auf der gleichen Position spielt - ansonsten beginnt man von links nach rechts von der Defensive in die Offensive)


    In den Niederlanden wird nahezu im gesamenten Jugendleistungsbereich ein 4 : 3 : 3 gespielt. Erst in der A-Jugend gibts kleine Anpassungen an den jeweiligen Gegner, die z.B. darin bestehen kann, wo man auf dem Spielfeld gerne sein Überzahlspiel haben möchte.

  • Danke TW-Trainer für den Beitrag.


    Man muss ja nicht gleich davon ausgehen, dass man es nicht kann. Es ist aber meines erachtens nach nicht immer ganz einfach in unteren Ligen zu erkennen, was die Gegner für ein System spielen. Warum? Weil viele Spieler auch gar nicht da hinlaufen, wo sie hinlaufen sollen oder wie es in der Formation ist. Beim Anstoß sieht man es, na klar. Aber ich finde die Perspektive wenn man auf Augenhöhe der Spieler steht und nicht unmittelbar von oben auf das Spielfeld guckt, ist es schwieriger das System / die Formation zu erkennen, als bei einer halbwegs Vogelperspektive.

  • Danke TW-Trainer für den Beitrag.


    Man muss ja nicht gleich davon ausgehen, dass man es nicht kann.

    Davon bin ich nicht ausgegangen - wir haben alles Stärken und Schwächen.
    Ich halte mich auch nicht für einen Taktikguru, aber erachte es auch in den unteren Ligen sehr einfach das System zu erkennen.
    Oft bekommt man übrigens auch Hinweise auf das System durch das Coaching des gegnerischen Trainers.


    Meine Antwort war in keiner Weise als Angriff auf dich oder deine Fähigkeiten zu werten - sollte das so bei dir angekommen sein, wollte ich dies nur klar gestellt haben :)


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zitat von Zodiak

    Zodiak schrieb:


    Davon bin ich nicht ausgegangen - wir haben alles Stärken und Schwächen.
    Meine Antwort war in keiner Weise als Angriff auf dich oder deine Fähigkeiten zu werten - sollte das so bei dir angekommen sein, wollte ich dies nur klar gestellt haben


    [/quote]
    Haha alles klar. Tut mir leid, dass ich das ein wenig negativ aufgefasst hatte. Denn die "Vorschreiber" hatten auch den ein oder anderen eher nicht hilfsvollen Kommentar dazu abgegeben und deshalb hatte ich das eher negativ aufgenommen gehabt. Wie gesagt, tut mir auch nochmals leid an dieser Stelle.


    Die Frage ensteht nämlich aus folgendem Anlass:


    Ab und zu (sogar sehr oft) ergeben sich ja "Lücken" oder große "Löcher" wo die Gegner den Raum unbesetzt haben. An sich ist das vorallem ja in unteren Ligen ganz normal. Interessieren würde mich dann immer, ob ein Spieler die Formation nicht einhält, oder ob es an der Formation generell liegt, dass dort ein großer Raum (natürlich öfters) steht. Wenn ja, wieso? Ist die Formation z.B 3-5-2 und die weit aufgerückten Flügelspieler schlafen in der Defensive und die 3er-Kette kann es nicht kompensieren, so kann man seine eigene Formation & Taktik ja dann dagegen Stellen. Vorerst gilt dann aber, die gegnerische Formation zu erkennen. Oder wie Thomas Tuchel z.B gesagt hat:


    Ein 4-1-4-1 schlägt immmer (wenn man es kann) ein 4-2-3-1, weil jeder Spieler auf seinen Raum, seinen direkten Gegenspieler hat.


    Auch solche Sachen kann man nur machen, wenn man die Formation des Gegners erkennt. Auch gegen Bremen am Wochenende hat man beim BVB gesehen, dass sie taktisch eine Änderung gemacht haben um den Rückstand aufzuholen und man siehe - 3:2 nach einem 1:2. Klar sie haben auf 2 Stürmer umgestellt, aber auch mit Pulisic wurde taktisch was umgestellt und das sicher, weil Tuchel was gesehen hat, was im gegnerischen System fehlt.

  • Es kommt erschwerend dazu, dass du die Gegenmaßnahmen effektiv trainieren müsstest und in den seltensten Fällen hat man detailierte Informationen zum Gegner.
    Das beginnt irgendwo im Bereich der Juniorenbundesliga wo es Videomaterial vom Gegner gibt und man sich auf die Spielweise, bzw. Stärken und Schwächen des Gegners einrichtet.


    In den unteren Leistungsklassen reicht oft aus, diese Räume manuell situativ zu besetzen und seine Mannschaft verbal zu steuern und in Position zu bringen.
    Kurze Gespräche an der Seitenlinie bei Spielunterbrechungen können zur Erläuterung genutzt werden und die Königsdisziplin ist in den 10-15 Minuten Halbzeitpause eine neue Strategie auf die Erkenntnisse aus der gegnerischen Spielweise zu vermitteln - dabei natürlich nicht aus den Augen lassen, das auch der Gegner seine Strategie anpassen kann.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Es geht dir um taktische Anpassungen, um bestimmte Räume zu bespielen und/oder den gegnerischen Spielaufbau möglichst effektiv zu bekämpfen, wenn ich dich richtig verstanden habe.


    1) Die taktische Formation des Gegners lässt sich mM nach schnell und gut erkennen, schon beim Anstoß, wie oben angemerkt.


    2) Es ist aber auch so, dass - zB aufgrund der Spielertypen - solche Systeme selten symmetrisch sind , genauso, wie man zwischen offensiv und gegen den Ball mitunter erklatante Unterschiede sieht.


    3) zB ist es doch oft so - gerade auf niedrigerem Niveau, dass nicht alle Spieler gleich gut im Spielaufbau sind.
    Nicht selten macht es Sinn, dem Gegner den Spielaufbau über den linken IV oder AV "anzubieten", das gezielt zu provozieren, um dann die Spielfortsetzung von dieser Situation aus energisch zu attakieren.


    4) Gute Spieler/Trainer erkennen auch schnell, wenn einzelne Spieler meist ein bestimmtes Handlungsmuster abarbeiten, auch wenn sie das mitunter auf hohem Niveau machen.
    Dann kann man ein wenig Risiko gehen, und ihm genau das zustellen, auch auf die Gefahr hin, andere Räume eigentlich zu groß werden zu lassen. Peu a peu klarer, zB wenn ein Außenspieler eigentlich nur außen vorbei geht, was relativ oft zu sehen ist.
    Ich hätte da schon in U11-U13 Spieler, nicht die Norm klar, die das erkannt haben.
    Aber auch Mitspieler in der Vebandsliga Herren, die so etwas 90 min nicht geschnallt, geschweige denn umsetzten konnten.


    5) Je statischer ein Team spielt, desto hilfreicher ist das Erkennen der Formation, bei fluide agierenden Teams, hilft dir das nicht ganz so viel.


    Du solltest dabei defensiv und offensiv genauso unterscheiden, wie eine klare Symetrie im eigenen System nicht das Maß aller Dinge ist.


    6) schon kleine Dinge, zB bestimmte Spieler enger zustellen, andere bewusst offen lassen, kann gerade auf niedrigerem Niveau eine Menge Einfluss auf das Spiel haben.


    Offensiv ergeben sich Räume, nicht nur weil der Gegner diese durch seine Wahl der Formation bzw. der individuell unterschiedlichen Umsetzung dieser, sondern gerade auch dann, wenn du selbst fluide agierst. DH wenn Spieler durch Läufe ohne Ball Lücken reißen, die andere anlaufen/bespielen können.
    Das ist gar kein Hexenwerk.
    Bei mir gilt für alle offensiven , lieber - suboptimal - laufen, als gar nicht laufen, weil man damit eine passable Defensive nicht zu Fehlern/ Lücken/Räumen zwingt.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • sir alex...ich hätte es nicht besser schreiben könnenn.


    ich bin kein verfechter der abwehrdreierkette...schuss geht zu oft nach hinten los...grosse räume im konterspiel...zu leicht ausrechenbar.


    ich hatte b und a jugend trainiert.
    sie brauchten nicht lang,nicht mal ein halbes jahr,um die 4-er kette und die beiden systeme 4-2-3-1 und 4-1-4-1 umzusetzen.
    und das in der untersten liga.
    kommt jetzt darauf an,ob du dem gegner dein spiel aufzwingen willst!?
    ich wäre da nicht zaghaft...viel agieren statt reagieren...mehr laufen...gleich mehr ballbesitz.


    bei einem starken gegner liess ich mit zwei sechsern spielern 4-2-3-1...einen devensiven und einen der sich immer wieder in den angriff mit einschaltete. einziges problem...die dreier kette im mittelfeld muss sehr flexibel sein...vorallem in der offensivarbeit...dient zur entlastung.


    ist der gegner weniger stark ,ist dein spielraum des taktichen einflusses viel grösser.
    hier kannst du die aussenverteidiger und aussenläufer flexibel offensiv wie deffensiv einsetzen (lahm,robben,schmelzer),um nur drei zu nennen.der eine sechser kann als spielmacher eingesetzt werden,durch provokante spielweise in der offensive.brauch evtl. eine mittelfeldspieler auf gleichem niveau...schnelles umschalten im kopf und handeln...zb. doppelpässe...alles trainierbar.


    was provokationen angeht ist für mich das beste beispiel...guardiola und ribery...ein gutes beispiel...ein anderes thema.

  • Wir im Kreisliga Bereich sind natürlich nicht in der Lage, überragende Taktiker mit den Spielern zu spielen.
    Wir Trainer maßen uns auch nicht an, auch nur annäherend Kenntnisse aus dem Leistungsbereich zu haben. Wir versuchen halt das beste, aus der Situation herauszuholen und die Spieler für unser Niveau gut auszubilden.


    Wir spielen 2 Systeme; aber nicht bis ins letzte Detail geplant und unterscheiden nach eigenem uns gegnerischen Ballbesitz.


    Eigener Ballbesitz 4-2-3-1 mit aufschiebenden AV und einem 6er, der bleibt. Ist schon sehr offensiv, aber mit 7 Mann in der Offensive sind wir sehr gut gefahren.


    Bei Gegner Ballbesitz wird direkt auf ein 4-4-2 gestellt; der 10er spielt neben dem Stürmer, die außen auf Höhe der 6er.
    Aktuell versuchen wir diesbezüglich,
    die Abstände in tiefe und breite zu verbessern, was an sich schon nicht schlecht funktioniert, da ist aber Optimierungsbedarf.



    Back 2 Topic: das Spiel ist in der Offensive leider etwas statisch. Positionswechsel werden selten vollzogen, insofern denke ich; dass die gegnerischen Trainer unsere "Taktik" recht fix entschlüsselt haben.



    Bei den Gegnern wiederum war es durchaus ernst gemeint, dass die Aufstellung zu 99% beim Anstoß zu erkennen ist. Was da jetzt "weniger hilfsvoll" sein soll, erschließt sich mir nicht. Bis auf herausragende 1-2 Teams an der Spitze (eines davon verlor zuletzt im Test nur 0-2 gegen ein NLU) in unsrer Liga spielen das alle so durch. Einzig die U14 eines Leistungsvereins kann da taktisch mithalten, hat halt Körperlich Probleme- steht deshalb wie wir "nur" im oberen Mittelfeld.



    Lücken entstehen hier auf diesem Niveau ständig, das ist nichtmal bestimmten Formationen geschuldet, sondern meistens dem Fehlverhalten einzelner Spieler.

  • Habe leider nicht viel Zeit, aber es geht auch in aller Kürze wenn man es knapp nur auf das erste Erkennen der Grundformation bezieht. Ausführlicher anhand von Handlungsabläufen hat es @SirAlex beschrieben, deswegen spare ich es mir. Schau aufs Zentrum und hier auf den/die 6er und den 10er. Sowohl mit als auch in der Umschaltbewegung bei Ballverlust erkennt man in den ersten Minuten die gedachte Formation des Gegners. Vor der 4er Kette ein Spieler der sich hauptsächlich auf den Raum im Zentrum konzentriert und ( auf das Zentrum bezogen ) davor zwei Spieler jeweils ( je nach Position des Balles ) leicht abgesetzt um den Druck hoch zu halten, hast du einen Gegner im 4:1:4:1 vor dir.
    Teilen sich zwei Spieler diesen Raum vor der 4er Kette, wobei ein 6er absetzt sobald der andere einen ballführenden oder ballnahen Gegner attackiert, sieht man sich einem 4:2:3:1 gegenüber.
    Sehr gut und schnell erkennt man diese Formation bei Balleroberung des Gegners in deren Hälfte. Hier bleiben zwei Spieler in der Vorwärtsbewegung eher defensiv und teilen sich weiterhin die Absicherung des Zentrums.
    In aller Kürze.

  • 6) schon kleine Dinge, zB bestimmte Spieler enger zustellen, andere bewusst offen lassen, kann gerade auf niedrigerem Niveau eine Menge Einfluss auf das Spiel haben.

    Da hast du selbstverständlich recht! Nur sind in dieser Liga jeweils in den Teams Spieler, die das von selbst auch nicht erkennen bzw. nach Trainer-Info gleich wieder vergessen! :D Aber zunächst mal für den Trainer (und Taktikfuchs) ein wichtiger Hinweis.



    Man muss ja nicht gleich davon ausgehen, dass man es nicht kann.

    Ich denke mal, du meinst den Hinweis in Klammern. Der war nicht speziell für dich, sondern der Vollständigkeit für Interessierte, die hier mitlesen und denen es vielleicht nicht klar ist, warum der Torwart immer beim Spielsystem fehlt, obwohl er doch zur Mannschaft gehört.

  • 'Wenn man über rechts kommt, muss die hintere Mitte links wandern, da es sonst vorn Einbrüche gibt'; Zitat von Karl Heinz Rummenigge.


    Man muss ja keine Raketenwissenschaft draus machen. Letztlich geht es doch einfach immer nur um effektive Abstände zueinander, um ein Auseinanderfallen der Mannschaftsteile zu verhindern und es hinzubekommen, dass alle miteinander agieren können oder sich zumindest einigermaßen zeitnah einschalten können. Jeder auf dem Platz sollte sich fragen: Kann ich irgendwas tun, was dem Spiel meiner Mannschaft jetzt oder in der sich vermutlich gleich ergebenden Situation hilft, wo sollte ich mich hinbewegen, was kann gleich passieren ?


    Wenn man dieses Bewusstsein bei seinen Spielern wecken kann, ist das viel mehr wert als jede Beschäftigung mit Spielsystemen, zumindest bis zu einem gewissen Niveau.

  • ...das geliebte antizipieren!! :)
    ...unabdinglich, beim verschieben der einzelnen ketten oder im verbund.
    gilt zb. die faustregel...in der offensive...faust öffnen.
    in der defensive schliessen.
    desweiteren das verschieben,nach rechts oder link,um räume zu schliessen und zu doppeln.
    wie steht ihr zu einem spielenden torwart...für mich sehr wichtig und sollte mehr aufmerksamkeit im training beachtung finden.

  • Ich bin auch Freund von einem spielenden keeper. Wenn die Kette hochschiebt, macht er das ebenfalls.
    So kann er mit kürzeren Rückpässen ins Spiel eingebunden werden und lange Pässe, die über die Abwehr segeln, erlaufen, bevor diese gefährlich werden.