schwache D-Jugend

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Liebe Trainer


    Ich möchte mich etwas "auskotzen" da im Moment etwas Frust da ist und sorry wenn der Beitrag lang ist und chaotisch wirkt.


    Bin nun seit letztem August Trainer einer D-Jugend. Ich betreue die schwächsten D-Junioren des Dorfvereins. Im Kader sind 16 Kinder und die Leistungsunterschiede sind sehr gross. Ich habe einen herausragenden Spieler, 2-3 gute und dann viel mittelmässige/schwache und 3-4 sehr schwache. In der Hinrunde wurde 1 Spiel gewonnen die 8 restlichen verloren, mit 28 erzielten und 85 kassierten Toren. Wir spielen bereits in der untersten Spielklasse.


    Ich habe einige langsame und ängstliche Spieler aber auch einige die schnell sind. Die Defizite sind v.a. im Spielaufbau und in der Defensive auch wegen der fehlenden Aggressivität aber ich kann verstehen, dass wenn ständig verteidigt werden muss, die Tore dann irgendwann auch fallen. Im Spiel sind die Jungs fast immer unterlegen, bis z.T. klar unterlegen. Stark merkt man folgendes: Die Kinder merken sehr schnell, ob der Gegner stärker ist oder in etwa dem eigenen Niveau entspricht. Ist der Gegner etwa gleich stark, so wird viel mehr Einsatz gezeigt – ist er stärker scheint es so als würden sie schnell aufgeben.


    Die drei bestrittenen Hallenturniere waren miserabel mit sehr sehr wenigen Torchancen und einem einzigen erzielten Tor in 15 Spielen.


    In der Hinrunde habe ich in den Wettspielen viel rotiert. D.h. die Kinder hatten keine feste Spielposition auch wenn einige sicherlich häufiger in Abwehr oder Sturm gespielt haben (im nächsten Spiel auf andere Position). Ich weiss zwar, dass dies richtig ist, aber trotzdem stelle ich fest, dass einige Spieler die zwar im Sturm spielen, dann häufig zu tief in die Verteidigung zurückkommen und dann vorne fehlen, wenn der Ball erobert worden ist. Von der Persönlichkeit her sind viele eher defensive Spieler dabei.


    Im Wettspiel spielt der Gegner meist in unserer Hälfte und wir schaffen es mit Mühe oder vielleicht durch einen Konter den Ball nach vorne zu befördern.
    Manchmal geben wir in den Wettspielen konkrete Ziele vor, z.B. jeder gewinnt mindestens 3 Zweikämpfe oder mindestens ein Torschuss erfolgt mit dem schwachen Fuss.


    Ich habe immer 3-2-3 oder 3-3-2 spielen lassen. Andere Formationen habe ich bewusst ausgeschlossen – denke aber darüber nach.


    Sicher denke ich durch die schwache Hinrunde jetzt zu ergebnisorientiert und demnach falsch. Ich hoffe auf eine klare Verbesserung in den erzielten Toren und in den kassierten Toren mir ist bewusst, dass es auch von den Gegner abhängt wie gut wir schliesslich abschneiden und das eine oder andere Spiel sollten wir auch mal gewinnen können. Ich möchte schliesslich, dass auch die Kinder merken, dass sie Fortschritte machen ohne ihn ihnen falsche Illusionen aufkommen zu lassen. Und auch die Eltern wollen endlich wieder einen Sieg feiern können, immer wieder kommen halt Sprüche wie „schon wieder verloren“ oder „wir haben uns daran gewöhnt“. In zwei Wochen haben wir ein Testspiel gegen ein Mädchen-Team. Einige sprechen schon davon mit dem Fussball aufzuhören, sollte das Spiel verloren gehen. Ich glaube nicht, dass sie das ernst meinen, aber der Gedanke ist da und hat sicher damit zu tun, dass nun mal die Erfolgserlebnisse ausbleiben.


    Natürlich frage ich mich spätestens nach einem halben Jahr ob meine Trainings effektiv sind und ich als Trainer „begabt“ genug bin, um ihnen alles kindsgerecht und spielerisch aber auch mit Disziplin und Seriosität zu vermitteln. Die Kinder kommen gerne zum Training, meist sind 12-14 Kinder dabei. Einige kommen auch um etwas zu lernen, andere nur um zu spielen.


    Die Defizite sind stark – einige können immer noch nicht korrekt schiessen oder passen. Auch ist es echt schwierig für mich effektive Fortschritte zu erkennen bis auf vielleicht 1-2 Kinder die sich etwas gesteigert haben, aber als Team immer noch schwach auftreten.


    Auch denke ich manchmal, dass das Training gut war und die Kinder Fortschritte machen, bis dann im Wettspiel die Ernüchterung kommt.
    In der Hinrunde habe ich das Training so gestaltet, dass ich mich für 2 Wochen also 4 Trainingseinheiten auf einen Schwerpunkt konzentriert habe, in Anlehnung an das DFB Buch (Ausbilden mit Konzept 2). Kann sein, dass ich ja damit total falsch liege und zu diesem Leistungsniveau einfach nicht passt? Oder soll ich Torschuss oder Passen für 4 Wochen mit immer denselben Übungen trainieren und nur wenig variieren? Aktuell ist für 2 Wochen Ballannahme/Ballbesitz angesagt.


    Wie würdet ihr das Training gestalten? Sollte ich mit zwei bis vier homogenen Gruppen arbeiten? Würdet ihr Spielformen oder Drills empfehlen? Ich versuche immer beide zu integrieren obwohl ich die Spielformen von der Organisation und Einfachheit (in der Erklärung) her bevorzuge aber das Gefühl mir sagt, dass Drills effektiver sind (keine Feststellung).


    Um die Bewegungen, Positionen und Abläufe im Wettspiel zu trainieren haben wir gestern zum ersten Mal eine Formation aufgestellt und 9-0 und 9-4 gespielt.
    Mein Co-Trainer meint, wir sollten im Training das Wettspiel häufiger simulieren indem wir eben die Formation aufstellen und gegen die restlichen, weniger Spieler spielen lassen, also mit wenig Gegnerdruck. Ist das sinnvoll? Es sieht "gut" aus weil es einfach ist mit wenig Gegnerdruck aber bringt das wirklich etwas? Ich habe das zwar immer wieder überlegt aber noch nie im Training eingesetzt weil mir einerseits der Gegnerdruck fehlt und auch in der Literatur und im Trainer-Kurs nicht erwähnt oder empfohlen wird. Was meint ihr dazu?


    Es kann sein, dass meine Übungen zu einfach oder zu schwer sind. Oder einfach nicht passen. Wie merkt ihr, dass eine Übung passt und nicht zu schwer/einfach ist?
    Gestern hatte ich vielleicht ein Aha-Erlebnis. Habe zwei Gruppen gemacht und dieselbe Übung machen lassen mit einem Ball. Die Atmosphäre war locker und die Kinder waren dekonzentriert und es wurde zu viel „gespasst“. Als ich in der einen Gruppen einen zweiten Ball in die Übung eingebracht habe, wurde es plötzlich ruhiger …


    Mir ist bewusst dass ich nicht der einzige mit solchen Problemen bin und dass ich ev. einiges zu ernst nehme aber es frustriert die Eltern und mich und ein wenig auch die Kinder denn das Gefühl ist, dass keine Fortschritte zu sehen sind.


    Was mich motiviert? Der Teamgeist an sich ist gut und es gibt praktisch nie streit. Der Einsatz im Training und auch in den Spielen ist gut bis sehr gut. Und Sätze wie nach dem einzigen gewonnen Spiel von einem Jungen „Danke Trainer, dass du uns gut trainiert hast, darum haben wir gewonnen“. Details zu diesem Spiel? Es wurde knapp mit 7-5 gewonnen, der Gegner mit einem Spieler weniger (!) und mit einem gegnerischen Jungen der wirklich nur einfach auf dem Platz herumstand, tatsächlich spielten wir 9 gegen 7 ….


    Danke für’s Lesen und für allfällige Tipps :)


    liebe grüsse
    gipe2002

  • Servus,


    ich beginne mal mit einer wichtigen Frage: Sind die Kinder überwiegend jüngerer oder älterer Jahrgang? Und spielt ihr eher gegen Jung- oder Altjahrgang?


    Nun zu deinen Fragen:
    Meiner Meinung nach sind reine Übungen zunächst wichtig, um Korrekturen durchzuführen und die richtige Technik zu erlernen, dennoch sehe ich immer wieder Kinder, die neu im Verein sind, die immer nur im Garten Fußball gespielt haben, diese haben dann zwar meist eine gute Technik, sind im Spiel aber überfordert, aufgrund der Komplexität der Spielsituation. Es sind eben doch zwei Paar Schuhe, ob man nun einen Pass von A nach B spielen kann, oder eben erkennen kann, dass nun der Pass von A nach B angebracht ist. Demnach sind Spielformen meiner Meinung nach essenziell, um die Schwerpunkte zu stützen und diese unter Druck richtig anzuwenden.
    Ich würde auch das 9-0 zumindest in Frage stellen, weil du damit quasi nur taktische Abläufe trainierst, die tatsächlichen Spielabläufe fehlen dort aber eher.


    Ob eine Übung zu schwer oder zu einfach ist erkennst du in der Regel an der Beteiligung und dem Erfolg der Übung, sprich wenn alle nur noch rumalbern oder plötzlich andere Sachen machen/interessanter finden, über- oder unterforderst du sie gerade. Und wenn es nur wenigen gelingt die Übung erfolgreich auszuführen, dann ist sie wohl noch etwas zu schwer(oder die Kinder haben sie noch nicht richtig verstanden).


    Nun zum Abschluss noch eine Frag an dich: Was denkst du, wieso seid ihr dem Gegner unterlegen? Wieso fällt euch der Spielaufbau noch so schwer? Fehlt es eher an den technischen Fähigkeiten oder an der Anwendung dieser im Spiel?

  • Hallo @gipe2002,
    ich denke hier ist der richtige Ort, um sich auch mal "auszukotzen".
    Deine Situation kann ich gut nachvollziehen, mir ging es auch schon. Man schwankt zwischen Theorie (alle Kinder sollen spielen, Positionsrotation) und Praxis (die Kinder und Eltern verlieren den Glauben an sich).
    Zu deinen Fragen:
    1. Schwerpunkte
    Finde ich vollkommen richtig. Ob nun 2 Wochen oder 4 Wochen würde ich vom Lernfortschritt abhängig machen. Gegenwärtig musst du dich wahrscheinlich mit kleinen Fortschritten zufrieden geben.
    Wenn die Mehrheit diese kleinen Verbesserungen zeigt, würde ich zum nächsten Thema wechseln. Die Inhalte würde ich nach deinen Ausführungen anfangs nur leicht variieren, damit die Kinder zumindest eine Grundvorstellung von den Übungen haben.
    2. Gruppenbildung
    Da du von einem Co-Trainer geschrieben hast, bieten sich zumindest 2 Gruppen an, bei der geschilderten Beteiligung von 12-14 Kindern, erhältst du Gruppen von 6-8 Kindern. Das ist doch eine gute Arbeitsgröße.
    3. Trainingsgestaltung
    Das hängt wohl von der jeweiligen Philosophie des Trainers ab. Für das Erlernen von Grundtechniken nutze ich reine Übungsformen. Bei dir scheint es so zu sein, dass es bei einigen Spielern an elementaren Grundvoraussetzungen fehlt. Zumindest für diese Spieler halte ich reine Übungsformen ohne Gegnerdruck für wichtig, um die korrekte Ausführungen erst einmal zu erlernen. Natürlich werden reine Übungsformen vielen Spielern schnell langweilig, deshalb würde ich die etwas weiteren Spieler schon mit wettkampfgemäßen Übungsformen etwas mehr "kitzeln".
    Bei Spielformen würde ich ebenfalls Gruppen bilden, max. 4 gg 4. Die Felder für die Schwächeren würde ich dabei etwas größer halten, damit sie weniger Raum- und Gegnerdruck bekommen und so langsam an Anforderungen herangeführt werden. Bei den Stärkeren würde ich den Druck schon etwas erhöhen, um näher an die tatsächliche Situation in den Wettspielen heran zu rücken.
    Zur Frage, wie du merkst, ob deine Übungen zu einfach oder zu schwer sind, hat @d-rose1 ja schon Stellung genommen.
    4. Wettspielsimulation
    Ein 9-0 oder 9-4 ist aus meiner Sicht keine Wettspielsimulation, weil diese Situation im Wettspiel nicht auftritt. Wenn es darum geht, eure Grundformation zu erklären, damit die Spieler in etwa wissen, wer welche Aufgabe hat, ok. Aber viel Trainingszeit würde ich damit nicht "verschwenden".
    Viel mehr bringen aus meiner Sicht Freundschaftsspiele gegen gleich starke oder etwas schwächere Mannschaften. Ihr habt doch sicher eine oder mehrere E-Junioren im Verein? Habt ihr schon mal gegen sie gespielt?
    Das Spiel gegen die Mädchenmannschaft ist auch eine gute Idee, sofern diese nicht deutlich stärker als dein Team ist.
    5. Psychologie
    Zunächst ist es prima, dass die Trainingsbeteiligung trotz der vielen Niederlagen so hoch ist. Die Kinder trainieren also gern und wollen sich auch verbessern. Statistisch habt ihr in den 8 verlorenen Spielen 2-3 eigene Tore erzielt, und 10 Gegentore bekommen. Das ist doch gar nicht so schlecht. Hier würde ich ansetzen und die positiven Dinge, sprich Torerfolge herausstreichen.
    Die Sprüche mit dem Fußball aufhören zu wollen, kommen überall vor. Du kannst deine Kinder einschätzen, meinen sie es ernst, oder ist es nur eine Aussage, um mal Frust abzulassen? Bei 16 Kindern könntest du es theoretisch verschmerzen, ein Kind auch zu verlieren. Ich hatte einmal eine ähnliche Situation. Da ich wusste, dass der Spieler absolut fußballverrückt war und niemals freiwillig aufhören würde, habe ich ihm gesagt, wenn er aufhören will, soll er es tun, aber er solle mit seinen Aussagen nicht weiter das Team runter ziehen. Es hat klick gemacht und fortan war Ruhe. So eine Ansage, würde ich aber nicht leichtfertig machen.
    6. Stärken/Schwächen
    Du schreibst von einem herausragenden und 2-3 guten Spieler. Desweiteren von vielen "Defensiven". Diese Eigenschaften würde ich erst einmal nutzen. Lass doch die Defensiven erst einmal überwiegend ihrem Naturell entsprechend spielen. Von den 4 "Leistungsträgern" sollten nach Möglichkeit immer 2-3 zusammen auf dem Platz stehen und dem Team so ein stückweit Sicherheit geben. Dazu 2 von den Schwächeren und du hast 4-5 Positionen für die Mittelmäßigen. Fehlende Aggressivität würde ich durch viele 1 gg 1 Situationen im Training stimulieren. Spielaufbau ist sicher auch wieder eine Frage der Philosophie. Ich finde nichts verwerfliches daran, vorübergehend mit langen Bällen zu arbeiten. Du hast schnelle Spieler, nutze diese Fähigkeiten. Die meisten Mannschaften werden gegen euch sehr offensiv spielen.
    Wenn sich das Selbstvertrauen nach einigen Erfolgen erhöht hat, können auch verstärkt spielerische Lösungen gefordert werden.


    Vielleicht kannst du noch ein paar Details berichten, dann ergibt sich die Möglichkeit konkreter Hinweise zu geben.

  • Hallo


    vielen Dank für eure Antworten und wertvollen Ratschläge.


    Die meisten sind vom jüngeren Jahrgang also 2004, 4 sind vom Jahrgang 2003. Wir spielen eher gegen Jungjahrgang.
    Bezüglich Schwierigkeitsgrad der Übungen ist es vielleicht so, dass ich das falsch interpretiere. Für mich ist eine Übung einfach, wenn die meisten keine Fehler mehr machen, vielleicht bin ich hier zu "perfektionistisch"? Es wird noch häufig rumgealbert aber es sind meist immer dieselben, die damit beginnen, die Besseren albern wenig bis gar nicht rum auch wenn sie die Übung beherrschen.



    Zitat von d-rose1

    Nun zum Abschluss noch eine Frag an dich: Was denkst du, wieso seid ihr dem Gegner unterlegen? Wieso fällt euch der Spielaufbau noch so schwer? Fehlt es eher an den technischen Fähigkeiten oder an der Anwendung dieser im Spiel?


    Ich glaube es fehlt beides mit Tendenz an technischen Fähigkeiten und (v.a. bei den Besseren zu sehen) an Handlungsschnelligkeit - ein Junge ist emblematisch er ist technisch nicht sehr gut und sein Körper, seine Bewegungen helfen ihm nicht, was sein Hirn schon lange gedacht hat, denn er ist ein intelligenter Spieler nur eben zu langsam in den Bewegungen und häufig verliert er dann den Ball. Was natürlich sehr oft vorkommt ist, dass die richtige technische Anwendung im Training klappt, im Wettspiel aber häufig Fehler passieren. Wenn die 3 Starken zusammen in der Gruppe sind, dann spielen sie sehr schön und gut zusammen, da funktioniert fast alles, breit spielen, in die Tiefe spielen, sogar Tricks werden gezeigt. Im Wettspiel sieht das wieder anders aus.


    Ich überlege mir nun die 3 Starken im Wettspiel näher aufzustellen. Also der eine im Sturm während die anderen beiden im zentralen Mittelfeld sind. Ich erhoffe mir dabei, dass eben das Zusammenspiel und der Spielaufbau im MF besser klappt, um den Mittelstürmer oder die Flügel zu bedienen.


    Ja die Aufteilung in 2 Gruppen oder Trainingsfelder mache ich schon und ich versuche immer 4er Gruppen zu bilden. Bis jetzt habe ich die Gruppen entweder zufällig oder durchmischt zusammengestellt. Ich überlege immer wieder v.a. die sehr schwachen wirklich zusammenzusetzen und ihnen einfache Übungen für die korrekte Ausführung der Grundtechniken üben zu lassen.

  • @gipe


    Wenn du erst ein halbes Jahr Trainer bist, dann gib nicht nur deinen Jungs, sondern auch dir die Zeit, die du brauchst, um den Vorsprung der meisten anderen Traienr aufzuholen.


    Während du dein Augenmerk immer dorthin richtest, wo gerade der Ball ist, erahnen deine Kollegen aus anderen Vereinen schon den nächsten oder sogar übernächsten Schritt, weil sie das gesamte Spielfeld permanent scannen und so zu den Wahrscheinlichkeiten gelangen.


    Ohne diese Erfahrung besteht die Gefahr, dass du entweder versuchst den zweiten Schritt vor den Ersten. Mal ein Beispiel: du hast gesehen, dass der Gegner fast nur in eurer Hälfte spielt. Obwohl mit Ausnahem von ein paar Spielern der Rest deiner Mannschaft gar keinen Zugriff aufs Spiel bekommen. Sie verstehen es noch nicht, aber dennoch sollen sie in einer taktischen Formation 3 : 2 : 3 oder 3 : 3 . 2 spielen. Jedoch schon kurze Zeit nach dem Anpfiff ist nichts mehr von deiner Formation zu sehen. Denn zunächst einam stehen deine Angreifer dumm rum, weil der Gegner technisch versierter mit einfachen Pässen und Doppelpässen in einer kompakte Raumaufteilung spielt. Schießlich wollen auch deine Angreifer mal einen Ball und lassen sich in die Abwehr fallen. Aber selbst, wenn sie jetzt einen Ball erobern, fehlt ihnen nunmehr ein Anspielpartner in der Offensive.


    Es ist daher besser zunächst einmal im Training an den individuellen Merkmalen wie Technik (je besser und sicherer die Ballbehandlung, je mehr Zeit bleibt für die Situationsbeobachtung und -entscheidung) sowie individueller Taktik (wohin laufe ich wann in welcher Situation), damit sie zunächst einmal eine Grundordnung verstehen und dadurch in die Lage versetzt werden, eine Position ein wenig zu verstehen.


    Bevor du etwas vernderst, solltest du zunächst einmal einen erfahrenen Trainer aus deinem Verein oder Bekanntenkreis bitten, sich mal ein Spiel deiner Jungs anzuschauen. Denn der kann dir sehr präzise deine Trainingsschwerpunkte benennen. Wichtig ist es für deine Jungs eine alters- und leistungsgerechte Perspektive zu bilden. Die gewünschten Ergebnisse kommen dann von ganz alleine, wobei du immer wieder die Erfolge in den richtigen Rahmen (was ist möglich, was kann man erwarten) setzen solltest! Sonst besteht die Gefahr, dass dein Frust wächst. Denn die Eltern, die eigentlich nur mal einen Sieg ihrer Jungs feiern wollen, können dir hierbei rein gar nicht helfen! Du mußt dir erst mal selbst helfen (lassen)!

  • Hallo,
    toll welche Gedanken du dir machst und Respekt vor deinem Durchhaltevermögen, mir ist es ähnlich gegangen. Ich kenn mich leider bei eurer Einteilung in Deutschland nicht aus (Jungjahrgang usw.), bei uns in Ö wird in "U´s" eingeteilt.
    Bei meinem Team war es so das wir in einer U11 waren --> JG 2002 und ca. die Hälfte waren 2003 ; das besondere war das eher die Jüngeren die
    Leistungsträger waren. d.h. wir haben auch einiges abbekommen... wir sind dann mit den jüngeren in der U11 geblieben und die älteren sind in eine Spielgemeinschaft mit einem anderem Verein .. auch mit den Jüngeren hab ich eine SG.
    Und es passt es jetzt auch für beide Jahrgänge...
    Was ich damit sagen will ist, dass möglicherweise deinen jüngeren Spieler überfordert sind, dh. ev. ein Team im optimalen Alter aufstellen.


    und zu oben angeführten Pkt.
    ich denke es ist nicht notwendig alles bis zur Perfektion zu treiben, wie soll da auch gehen mit dem Team das du hast, ihr seid ja kein LZ ...(nicht bös gemeint)
    mach eine Übung auch unter Gegnerdruck, mit einem Pass und vorallem mit einem Torabschluß dann hast du schon sehr viel kombiniert und
    das bringt auch Erfolgserlebnisse und ist realistisch.. ewig die selbe Übung bis zur Perfektion ist einfach zu langweilig und die Kinder beginnen zu albern.
    Du kannst da auch einen Wettkampf mit den zwei Teams einbauen , wer ist schneller wer schießt mehr Tore -- ist auch realistisch das es im Spiel immer
    Zeit- und Raumdruck gibt.




    Vorallem mach viele Kleingruppenspiele wie das 3Farbenspiel usw. ;; die Kinder müssen lernen das geforderte z.B. den Pass im Spiel umzusetzen.. und
    das geht nur so oder wie oben beschrieben mit Freundschaftsspielen usw.



    lg

  • Hallo zusammen,
    Ich kann dir nur folgende Tipps geben: Zuerst mal…. locker bleiben …..
    Wenn die Trainingsbeteiligung und Stimmung gut ist, hast du in einem "Dorfverein" ja schon mal viel richtig gemacht. Und so viele Gedanken wie Du, macht sich ja kaum ein Trainer. Ergebnisse sind für die Jungs natürlich wichtig, aber nicht so wichtig wie wir Trainer oft denken…. Ich verstehe aber, dass „Ergebniskrisen“ für alle nicht motivierend sind.
    Aber 28 geschossene Tore in 8 Spielen, sind ja gar nicht mal so schlecht.
    Wenn die Gruppe so inhomogen in der Leistung ist, ist es schwer ein „homogenes“ Training zu machen was allen gerecht wird. „Trainingserfolge“ sind nur schwer messbar. Was geschieht durch Training? was ist Talent? was passiert einfach so weil die Kids größer werden? ….etc..etc…
    Da schlägt Talent auch oft Trainingsfleiß.. Wobei das ja oft zusammenhängt.


    Ich würde Dir empfehlen keine Zeit mit komplexen Übungsformen, Hütchenparcours etc. zu „verschwenden“.
    Eine meiner Devisen schon immer: Maximale Anzahl an Ballkontakten ermöglichen (Zum warmmachen z.B. Coerver-Grid -> bei youtube).
    Sofern du einen Co-Trainer hast nach Möglichkeit zwei Gruppen nach Leistungsstärke einteilen.
    Ich würde mindestens 50% der Trainingszeit in kleinen Gruppen spielen lassen. Macht auch den Kids Spaß.
    Also max. 4 vs. 4. (z.B. 3 Teams und kleines Turnier, wenn eine Mannschaft ein Tor macht kommt die andere rein, … auf zwei Tore, auf vier Tore, Provokationsregeln einbauen , und ganz wichtig: Tempo reinbringen -> Bälle am Rand platzieren oder einschießen. etc. siehe mein Tip hier:
    http://www.trainertalk.de/fuss…?postID=107164#post107164


    Wenn ich z.B. 12 Kids habe, spiele ich oft auf zwei Feldern 3 gegen 3. Dabei teile ich auf einem Feld die stärkeren auf dem anderen die schwächeren ein. Da haben alle mehr Spaß, bringt – richtig- viele Ballkontakte und bringt sie weiter, schafft Erfolgserlebnisse. Und immer –richtig- Tempo reinbringen… siehe oben ….
    Das Spiel 9:9 im Training zu „simulieren“ halte ich auf dem Niveau für falsch. Da gibt es für die schwächeren kaum Ballkontakte. Ich habe noch nie im Training ein 8:8 oder 9:9 gespielt. Im Spiel hast du ja auch immer -viele kleine-3:3-, 2:2-, 4:4- oder 1:1- Situationen und nie 8:8…..
    Auf höherem Niveau wo du mannschaftstaktische Dinge trainierst mag das sinnvoll sein, aber nicht in der Kreisklasse.
    Übungen ... z.B. das hier:
    http://www.trainertalk.de/fuss…hread/6528-5gegen5gegen5/
    Oder immer wieder bei Horst Wein nachschlagen... "Spielintelligenz im Fußball"


    Bei den Staffelspielen max. mit 12 Kids antreten. Die anderen haben eben spielfrei. Das ist besser als wenn du 6 Wechselspieler hast. Den „Kader“ dann auch nach Leistungsstärke des Gegners planen. Gegen starke Gegner starker Kader, gegen schwächere Gegner schwächeren Kader (…o.k. … wird problematisch wenn du das schwächste Team bist..;_))….
    Falls möglich Trainingsspiele gegen gleichstarke Gegner vereinbaren. ggf. gegen jüngere Jahrgänge. Gegen ein Mädchenteam sollte es echt keine Probleme geben…;-)
    Soviel fürs Erste...
    Viel Erfolg ...

  • Gegen ein Mädchenteam sollte es echt keine Probleme geben…;-)

    Naja - ich weiß ja nicht, ob du schon mal ein Mädchenteam gesehen hast - wir sind eine ordentliche Truppe und gegen manche Mädchenteams tun wir uns auch schwer (gut, die sind ein Jahr älter und dann auch noch der Nachwuchs eines Bundesligisten) - aber so pauschal würde ich das nicht behaupten - auch Mädchen können sehr gut Fußball spielen... meist sind sie sogar mental fitter und weiter als die Jungs im gleichen Alter - auch körperlich sind sie gerade im D-Jugend Alter weiter als die Jungs... daher: vorsicht ;-))

  • Naja - ich weiß ja nicht, ob du schon mal ein Mädchenteam gesehen hast - wir sind eine ordentliche Truppe und gegen manche Mädchenteams tun wir uns auch schwer (gut, die sind ein Jahr älter und dann auch noch der Nachwuchs eines Bundesligisten) - aber so pauschal würde ich das nicht behaupten - auch Mädchen können sehr gut Fußball spielen... meist sind sie sogar mental fitter und weiter als die Jungs im gleichen Alter - auch körperlich sind sie gerade im D-Jugend Alter weiter als die Jungs... daher: vorsicht ;-))

    Genau. Deshalb schrieb ich auch:


    Das Spiel gegen die Mädchenmannschaft ist auch eine gute Idee, sofern diese nicht deutlich stärker als dein Team ist.

    Es kann gut sein, dass Jungs gegen Mädels etwas gehemmt wirken, hingegen Mädels sich richtig rein krachen. In meiner Truppe sind die Mädels deutlich "bissiger" :D als die Jungs.

  • Naja - ich weiß ja nicht, ob du schon mal ein Mädchenteam gesehen hast - wir sind eine ordentliche Truppe und gegen manche Mädchenteams tun wir uns auch schwer (gut, die sind ein Jahr älter und dann auch noch der Nachwuchs eines Bundesligisten)

    Das darf man nicht mit einer "normalen Vereinsmannschaft" verwechseln! Das sind meist überregionale Mädchen-Auswahlteams. Weil es bei den Mädchen erst ab den B-Juniorinnen einen Mädchen-Leistungsfussball gibt, kicken diese Mädchen-Auswahlmannschaften lieber in den Jungenstaffeln. Denn nur dort wird ihnen das für sie gewünschte Niveau garantiert. Besonders hochbegabte Mädchen kicken meist in Jungenteams, manchmal aber auch über die Zweitspielberechtiung in beiden Teams.


    Auch die Talentförderung der Mädchen hat sich in den letzten Jahren verbessert, was man auch daran erkennt, dass die Proficlubs früher nach B-Juniorinnen Ausschau gehalten haben. Durch die Einführung der B-Juniorinnen-Bundesliga sind diese Talente bereits bekannt, sodass man mit dem Scouting früher einsetzen muß. Allerdings ist das schwierig, weil talentierte Mädchen sehr viel seltener sind und von daher viel mehr Aufwand betrieben werden muß, um erfolgreich zu sein. Hinzu kommt, dass die Integration ins Team nicht so einfach ist, weil bei den Mädchen sich nur dann ein Teamspirit entwickeln kann, wenn auch die Chemie im zwischenmenschlichen Bereich stimmt. Auf einen "seelenlosen Haufen", der sich nur zum Training und dem Spiel trifft, sich permanent Selektionen stellen muß, haben die Mächen keinen Bock!


    Weil Mädchen früher als Jungen in die Pubertät kommen, sind sie auch etwas schneller in der Antizipation und etwas weiter in der Beobachtung komplexer Spielsituation und ein wenig aufnahmebereiter in der Umsetzung taktischer Vorgaben. Hier gibt es einen zeitlichen Korridor von 8 - 12 Monaten, in denen besnders hochbegabte Mädchen tatsächlich mit den gleichaltrigen Jungen mithalten können. Aber spätestens, wenn bei den Jungen die Pubertät einsetzt, geht die Zahl der Mädchen, die dann noch mithalten können, stark zurück!


    Wer allzu blauäugig gegen ein Mädchenteam antritt, dessen Leistung er vorher noch nicht kennt, der kann sein "blaues Wunder" erleben! :thumbup:

  • ... ich wollte nix gegen Mädchenteams oder gegen Mädchenfussball (Juniorinnen !) sagen.;-))
    Wir haben in unserem Verein in allen Altersgruppen Juniorinnenteams.Ich halte aber nix davon Jungen- gegen Mädchenteams spielen zu lassen. Da das gleiche Niveau zwischen zwei Teams zu finden ist schwierig. Wir haben einmal ein internes Vereinsturnier mit den Mädchen gemacht. Ab das hat keinem Spaß gemacht... war ja auch hier nicht das Thema....

  • Eine 2. Mannschaft zu trainieren ist nochmal ein schwierigeres Thema als eine 1er Mannschaft zu trainieren.
    Die stärkeren sind meistens auch die zuverlässigeren und daher hat man mit denen ( in den meisten Fällen ) weniger Probleme.


    Wir haben z.B. 2 D-Teams. Bis vor kurzem wurden beide von mir trainiert.


    Zur Rückrunde habe ich jetzt endlich jemanden gefunden, der die D2 übernimmt.


    Ich habe mir jetzt auch die 11 stärksten rausgesucht und diese strickt getrennt. Passte nicht allen so, aber anders funktioniert es nicht.


    In der D2 bleiben jetzt dann so um die 20-25 Spieler übrig. Davon 3-4 die einigermaßen ''normal'' spielen können und die anderen 15-20 hatten noch nie einen anständigen Trainer bzw. ihnen wurde noch nie etwas gezeigt. ( Nicht immer sind die Kinder die Schuldigen )


    Jetzt aber zur D2:
    Trainingsschwerpunkt sollte erstmal Pünktlichkeit sein. Viele wissen nicht, warum dies so wichtig ist.
    Dannach dann viel mit Ball im Training machen. Man kann alles mit Ball machen.
    Und bei der D-Jugend kommt dann schön langsam das läuferische auch mit rein.
    Das die Kidds die erlenten Sachen nicht sofort im Spiel umsetzten können, ist nichts neues. Da kommt die Angst dann zum vorschein. Ganz normal also. Das kommt dann mit der Zeit.
    Gruppentraining ist nie schlecht, wenn genügend Trainer vorhanden sind. Wenn du alleine bist, kannst du dich nur auf 1 Übung konzentrieren, dann bringt Gruppentraining nicht viel, außer du lässt in den Gruppen das gleiche machen. Jedoch meine Erfahrung ist dann, dass immer nur die Gruppe es anständig macht, die du gerade betreust. Denn eingreifen wirst du immer müssen.


    So ''schlecht'' können auch deine Kidds gar nicht sein, denn dann würdet ihr keine Tore schießen. ( Unsere 2er z.B. 7:68 nach 8 Spielen, in 4 Spiele kein Tor, 4x mehr als 10 bekommen)
    Wenn ihr pro Spiel 1 Tor erzielt, dann haben sie wenigstens ein Erfolgserlebniss. Ist schon mal ein guter Anfang.
    Jetzt ist dann die Winterpause vorbei. Suche dir geeignete Gegner, die in anderen Ligen auch ganz unten mit einem ähnlichen Torverhältniss sind, bzw. gegen stärkere E-jugendteams. Ob D9 Feld oder E-Feld ist da dann recht egal. Der Unterschied ist zwar da, jedoch nicht so überwältigend.
    Als nächstes würde ich dann gaaaaanz viel Passübungen machen. Wer dies in der D nicht lernt, bzw. kann, wird es in der ABC nicht mehr lernen. Mache außerdem einige Koordinationsübungen ( z.B. Rolle vorwärts, Ringespringen oder so ), damit dies auch geschult wird. Macht den Kidds auch viel Spaß. Ich lass meine auch oft über Bänke, Tische usw. hüpfen, alles aufgebaut in Parcours mit Torabschluss am Ende. Wenn dies dann alles einigermaßen passt, kannst du dir gedanken über die Taktick usw. machen. Davor ist jedoch vor allem die Technik das wichtigste.

  • Hallo,


    ganz wichtig sind im Grundlagenalter Koordinationsübungen. Die kann man auch prima mittlerweile Anschlussaktionen, Pass oder Torschuss, verbinden.


    Ich habe gerade ein ähnliches Problem mit einer E-Jugend. Die haben vorher nur Wortspiele und Kondition gebolzt. Fussballspezifisch, Bewegungsabläufe und Verhalten auf dem Platz, sind die Jungs leider nicht einmal auf F-Jugend-Niveau.


    Dadurch, dass ich seit 4 Jahren eine U9 trainiere, kann ich das direkt vergleichen. Bei der U11 bin ich in dieser Saison nur eingesprungen.

  • Hallo Zusammen,


    das gleiche Problem habe ich mit meiner E Jugend. Dazu muss ich sagen dass die Kinder erst seit März 2016 Fußball spielen. Ich habe auch im Team 3 starke Spieler der Rest sind wirklich schwache Spieler. Wir verlieren allzu auch jedes Spiel und spielen schon in der schwächsten Gruppe, zwar schießen wir Tore, aber gewinnen die Spiele nicht. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist sehr gut, trotzdem klappt es am Wochenende nicht das Spiel mal zu gewinnen. Liegt es vielleicht an mir als Trainer dass ich den Kindern das Fußballspiel falsch vermittle?

    Habe eigentlich dass gleiche Problem wie gipe2002, der Gegner spielt uns regelrecht an die Wand und wir schaffen es nicht ein Spielaufbau durchzuführen, die Tore fallen meistens durch Konter

    Inhaber der Trainer C-Lizenz & Vereinsmanager C-Lizenz